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Sprachliche Funktionen nach Jakobson

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Academic year: 2022

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Sprachliche Funktionen nach Jakobson

Sprachliche Funktionen nach Jakobson

referentielle Funktion: Bezugnahme auf eine Botschaft/ Inhalt

emotive Funktion: bringt die Haltung des Sprechers zum Gesprochenen zum Ausdruck (zum Beispiel in Interjektionen)

konative Funktion: Appell an den Empfänger

phatische Funktion: zielt auf die Gewährleistung des Kontakts mit dem Empfänger (»Hallo, hören Sie mich?«)

metasprachliche Funktion: Thematisierungen des Kodes (»Ich verstehe nicht was Sie meinen.«)

poetische Funktion: Ausrichtung auf die Botschaft Beispiele: Welche Funktionen könnten dominant sein?

Ach, ich liebe dich!

Das ist Wahnsinn.

Ich versteh dich nicht!

(2)

Die poetische Funktion nach Jakobson

Die Zweiteilung von Zeichen und Objekten wird durch die poetische Funktion vertieft, indem sie zwei grundsätzliche sprachliche Operationen hervorkehrt, die jeder verbalen Äußerung zugrunde liegen.

Selektion: Aus einer Vielzahl von Zeichen, die einander ähnlich sind (Äquivalenzbeziehung) und sich in mindestens einem Aspekt unterscheiden (Oppositionsbeziehung), muss

ausgewählt werden (z.B. Kind oder Baby oder Knirps) -> paradigmatische Ebene

Kombination: Die ausgewählten Zeichen müssen in eine Reihenfolge gebracht werden.

Daraus ergibt sich eine Sequenz (z.B. ein Satz). -> syntagmatische Ebene Die poetische Funktion nach Jakobson:

»Die poetische Funktion projiziert das Prinzip der Äquivalenz von der Achse der Selektion auf die Achse der Kombination. Die Äquivalenz wird zum konstitutiven Verfahren der Sequenz erhoben.« (S. 94)

Das heißt: Wenn man generell einen Satz dadurch bildet, dass man aus Gruppen von

einander ähnlichen (äquivalenten) Worten jeweils eins auswählt und dann die ausgewählten Worte zu einem Satz kombiniert, so führt die poetische Funktion dazu, dass sich in der Abfolge des Satzes selbst Ähnlichkeiten ergeben.

Ein Beispiel dafür ist der Reim:

Es war, als hätt der Himmel Die Erde still geküßt, Daß sie im Blütenschimmer Von ihm nun träumen müßt.

Die Luft ging durch die Felder, Die Ähren wogten sacht, Es rauschten leis die Wälder, So sternklar war die Nacht.

Und meine Seele spannte Weit ihre Flügel aus,

Flog durch die stillen Lande, Als flöge sie nach Haus.

Mondnacht

Joseph von Eichendorf

Die poetische Funktion beschränkt sich nicht auf Literatur, sondern sie liegt jeder

sprachlichen Äußerung zugrunde, auch den nicht literarischen – allerdings in geringerem Maße.

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Literatur zeichnet sich dadurch aus, dass die poetische Funktion deutlich akzentuiert ist.

Dies geschieht, indem ›Resonanzen‹ (Rekurrenz) in der Abfolge von Worten oder Zeichen hervorgebracht werden, etwa in der Weise des Reims. Dadurch wird der Abstand zwischen Zeichen und Objekten, die Kluft zwischen Worten und Dingen betont.

Auf der Ebene der Konnotation (assozierte Bedeutungsebene) lässt sich die poetische Funktion finden:

Auch die nichtwörtliche, uneigentliche Rede, die Ausschmückung und die Bildlichkeit sind der poetischen Funktion zuordnen.

Rhetorik

Figuren und Tropen

Figuren:

bezogen auf die syntaktische Dimension der Rede

Verletzungen grammatischer Regeln

Einführung zusätzlicher Ordnungsschemata

• können jedoch auch über die syntaktische Dimension hinausgehen und sich den Sinn verfremden (Sinnfiguren).

Rhetorische Figuren, Beispiele:

Alliteration - die Wiederholung der anfänglichen Konsonanten – „Milch macht müde Männer munter.“ „ich schwitze, wie ein Schwein!“

Allusion - ein Hinweis auf eine Veranstaltung, literarische Arbeit oder Person – „Ich kann das nicht tun, weil ich nicht Superman bin.“

Verstärkung - wiederholt ein Wort oder Ausdruck für Betonung – „Liebe, wahre Liebe, braucht Zeit.“

usw.

siehe: https://wortwuchs.net/rhetorische-figuren-liste/

http://www.rhetorik-netz.de/rhetorische-figuren-stilmittel/

(4)

Tropen:

• bezogen auf die semantische Dimension der Rede

• Überlagerung oder Substitution der ‚eigentlichen’, literalen Bedeutung durch

‘uneigentliche’, figürliche Bedeutungen (Metapher, Metonymie)

• Tropen und Figuren vervielfältigen den Sinn eines Ausdrucks durch Hervorbringen unerwarteter Bedeutungen oder Umschreibung.

• beschreiben Möglichkeiten uneigentlichen Sprechens und markieren einen zentralen Ausgangspunkt literarischer Bedeutungsbildung durch:

Substitution

(a) Ausgangsterm: eigentliche Bedeutung; sprachlich nicht gegeben Wird durch ein metaphorische / metonymische Verfahren

ersetzt durch:

(z) Zielterm in diesem Kontext “uneigentlich“

Dadurch entsteht eine Spannung, die die Rekonstruktion der eigentlichen Bedeutungen erzwingt

Metapher:

Sprungtropus wie Allegorie und Ironie

setzen verschiedene Wirklichkeitsbereiche zueinander in Bezug

beruhen auf Similarität (Ähnlichkeit)

Wort- oder Ausdrucksverschiebung in neue Kontexte,

in denen sie neue Bedeutungen annehmen Beisp.: "Meine Liebe ist eine Rose“

Metonymie:

Grenzverschiebungstropus wie Emphase, Periphrase, Antonomasie, Synekdoche, Litotes, Hyperbel

basieren auf Kontiguitätsbeziehungen

Ersetzen eines Ausdrucks durch einen anderen aufgrund einer ‘realen’ Beziehung (räumlichen, zeitlichen, kausalen etc. Zusammenhangs)

Beisp.: "Das weiße Haus" für die Regierung der USA Metonymie: typische Beziehungen

Kausalbeziehung

Ursache statt Wirkung Material statt Produkt Produzent statt Produkt Besitzer statt Besessenes (Eigentumsbeziehung) Zeichen statt Bedeutung (semiotische Beziehung) Anführer statt

Geführte (Hierarchiebeziehung)

Raumbeziehung

Gefäß statt Inhalt Ort statt Bewohner

Beisp.:

„Washington reagierte verschnupft auf die Haltung der Europäer“

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Synekdoche:

• Ersetzung des eigentlichen Begriffs durch einen zu seinem Bedeutungsfeld gehörenden engeren oder weiteren Begriff

Beisp.: ein Teil für das Ganze

„Segel“ für „(Segel-) Schiff“ Material/Rohstoff für Produkt „Eisen“ für „Schwert“

Katachrese:

• Zusammenfügung von Termen aus verschiedenen Objektbereichen zur Benennung von Objekten, für die es sonst kein Zeichen gibt

Bsp.: “Stuhlbein” in Wortverbindungen

Bsp. Video Reihe zum Wiederholen von Tropen (3 Videos) https://www.youtube.com/watch?v=TnErOzOAHXU

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