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Zusammen für Familien (ZuFa) - Strukturen intersektoraler Kooperation in der stationären Geburtshilfe
Sara Scharmanski und Ilona Renner
ZuFa-Monitoring Geburtsklinik
18. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung, Berlin
11.10.2019
ZuFa GK, Scharmanski/Renner, 18. DKVF, 11.10.19 in Berlin
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Zusammen für Familien - Strukturen intersektoraler Kooperation in der stationären Geburtshilfe
1. Frühe Hilfen in Deutschland
2. „Zusammen für Familien“ (ZuFa): Das NZFH-Monitoring Gesundheit und Frühe Hilfen
3. Ergebnisse
Psychosoziale Versorgungsstrukturen in Geburtskliniken
Zusammenhänge zu strukturellen und geographischen Merkmalen der Geburtskliniken
4. Zusammenfassung 5. Literatur
Agenda
ZuFa GK, Scharmanski/Renner, 18. DKVF, 11.10.19 in Berlin
© 2019 - NZFH, BZgA, DJI ZuFa GK, Scharmanski/Renner, 18. DKVF, 11.10.19 in Berlin
Low resources
Quelle: Renner et al., 2018a (modifiziert)
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„Zusammen für Familien“ (Zufa): Monitoring Gesundheit und Frühe Hilfen
ZuFa GK ZuFa Päd ZuFa Gyn
mixed-method Design
Fragebogen 11 CATI 4 Workshops
Fragebogen 4 Fokusgruppen
Fragebogen
5 Fokusgruppen mit Ärzt/- innen
1 Fokusgruppe mit Hebammen
Feldzugang 2017 2017 2018
Stichprobengröße
(Rücklauf) N=383 Geburtskliniken mit mehr als 300 Geb. / Jahr (57 %)
N=815 pädiatrische Praxen mit mind. 25 U3- U7a Untersuchungen / Quartal (23 %)
N=1003 gynäkologische Praxen mit mind. 20 betreuten Schwangeren / Quartal (ca. 16%) Befragte
Personen
Mitarbeitende in Geburtskliniken:
v.a. ärztl. Dienst u./o.
Hebammen
Kinderärzt/-innen Gynäkolog/-innen, Hebammen
Repräsentativ in Bezug zu strukturellen Merkmalen der Einrichtungen?
Ja (inkl. Zellgewichtung)* Ja* Ja*
* vgl.: Renner et al. (2018b) * vgl.: Renner et al. (2018b) * unveröffentlicht
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Ergebnisse 1:
Psychosoziale Versorgungsstrukturen in Geburtskliniken (Lotsenaktivitäten)
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Art der Belastung
Anteil an Familien, bei denen diese Belastung auffällt (in %, 5%-getrimmte MW)
Verständigungsschwierigkeiten aufgrund geringer
Deutschkenntnisse 16,7
Anzeichen für Armut 11,8
Anzeichen für eine psychische Erkrankung bei Mutter u. / o.
Vater 7,5
Junges Alter von Mutter oder Vater 6,9
Mutter oder Vater erzieht das Kind alleine 6,7 Erhöhte Fürsorgeanforderungen wegen chronischer Erkrankung
oder Behinderung des Kindes 5,9
Anzeichen für Substanzmissbrauch 5,2
Mangelnde aktive Zuwendung der Eltern zum Kind 2,9 Gewichtige Anhaltspunkte für eine Kindeswohlgefährdung 1,8 Bedeutsame Belastungen f. gesunde Entwicklung des Kindes 8,3
ZuFa GK, Scharmanski/Renner, 18. DKVF, 11.10.19 in Berlin Quelle: Scharmanski & Renner (im Druck) n = 287 - 366, inkl. Zellgewichtung
Anteil von Familien mit psychosozialen Belastungen
in Geburtskliniken
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29%
29%
30%
32%
48%
54%
55%
56%
54%
55%
37%
33%
16%
16%
16%
13%
15%
13%
0% 20% 40% 60% 80% 100%
Prozess-
Standards/Verfahrensanweisungen zur internen Organisation Einrichtung einer spezifischen Funktion
für Frühe Hilfen (z.B. "Babylotsin", Koordination)
Prozess-
Standards/Verfahrensanweisungen zur Zusammenarbeit mit Externen
Regelmäßige Team- oder Fallbesprechungen zu psychosozial
belasteten Familien Festlegung konkreter Handlungsmaßnahmen zu Frühen Hilfen
Hilfen
umgesetzt / konkret in Planung nicht umgesetzt
keine Angabe
N=383, inkl.
Zellgewichtung Quelle: Scharmanski &
Renner (im Druck)
ZuFa GK, Scharmanski/Renner, 18. DKVF, 11.10.19 in Berlin
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Unterschied zwischen Klinken mit und ohne Lotsendienst: Zufriedenheit
19%
22%
25%
25%
21%
49%
44%
46%
51%
52%
54%
71%
0% 20% 40% 60% 80%
Zufriedenheit (werdender) Eltern hat sich (sehr) verbessert Image / Ruf der Geburtsklinik hat sich
(sehr) verbessert Zusammenarbeit mit anderen Bereichen des KH hat sich (sehr)
verbessert
Zufriedenheit der Mitarbeiter in Geburtsklinik hat sich (sehr)
verbessert
Zusammenarbeit der Mitarbeiter in Geburtsklinik hat sich (sehr)
verbessert
Zusammenarbeit mit Externen hat sich (sehr) verbessert
Veränderung im KH durch Lotsenaktivitäten
Lotsendienst umgesetzt / konkret in Planung
Lotsendienst nicht umgesetzt / keine Angabe möglich
n=349 – 355, inkl.
Zellgewichtung
Quelle: Scharmanski &
Renner (im Druck)
ZuFa GK, Scharmanski/Renner, 18. DKVF, 11.10.19 in Berlin
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Ergebnisse 2:
Zusammenhänge zu strukturellen und geographischen Merkmalen der Geburtskliniken
ZuFa GK, Scharmanski/Renner, 18. DKVF, 11.10.19 in Berlin
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n = 364 - 367
Unterschied zwischen Kliniken mit und ohne
Lotsendienst: strukturelle, geographische Merkmale
41%
45%
15%
23%
31%
23%
23%
24%
35%
24%
17%
50%
35%
15%
27%
45%
28%
9%
18%
29%
44%
43%
35%
7%
14%
44%
45%
11%
0% 10% 20% 30% 40% 50% 60%
KH bis 299 Betten KH mit 300 bis 599 Betten KH mit mehr als 600 Betten bis 514 Geburten 515 bis 769 Geburten 770 bis 1299 Geburten mehr als 1300 Geburten Kreisfreie Großstädte Städtische Kreise Ländliche Kreise mit Verdichtungsansätzen Dünn besiedelte ländliche Kreise öffentlich-rechtlich freigemeinnützig privat
Anzahl Planbetten KrankenhausGeburtenzahl 2015Siedlungsstrukturelle r KreistypKrankenhausträ ger
Lotsendienst umgesetzt / konkret in Planung
Lotsendienst nicht umgesetzt / keine Angabe möglich
Quelle:
Scharmanski &
Renner (im Druck) n=365, inkl.
Zellgewichtung
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Geburtskliniken vorhersagen?
• Kriterium: Composite Score aus 4 einzelnen familiären Belastungen (range des Scores von 1=„sehr geringer Anteil“ bis 4=„sehr hoher Anteil“)
• Prädiktoren: Region der Klinik, Siedlungstyp, Trägerschaft, Anzahl Geburten (14 Stück, dummycodiert)
• Ausschluss von Fällen mit NA im Kriterium: 54, keine Imputation
• Methode: Lineare Regression mit k-fold cross validation Prozedur (k=5 Partitionen, 3 Wiederholungen). Nach Parameterselektion:
Kreuzvalidierung an unabhängiger Testdata
(Houwelingen & Sauerbrei, 2013, Krstajic et al., 2014)ZuFa GK, Scharmanski/Renner, 18. DKVF, 11.10.19 in Berlin
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RMSE Adj. R2 r (predicted, observed)
0,82 0,068 0,17 (n.s.)
ZuFa GK, Scharmanski/Renner, 18. DKVF, 11.10.19 in Berlin
Unterscheidet sich der wahrgenommene Bedarf an psychosozialen Versorgungsstrukturen zwischen den Geburtskliniken?
Traindata: n=265, Testdata: n=64, * p < 0,05
Modelgüte
Prädiktor beta 95%-CI t
Region NRW (Reverenz: BaWü)
0,36 0,00 ; 0,71 2,00*
Region Nordost (Reverenz: BaWü)
0,48 0,01 ; 0,95 2,01*
Region Ost (Reverenz: BaWü)
0,55 0,13 ; 0,97 2,56*
Modelmerkmale (nur Signifikanzen)
unzureichend
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Zusammenfassung
• Schwierige psychosoziale Lebenslagen von Familien können auf Geburtsstationen wahrgenommen werden.
• Fast alle Geburtskliniken bieten Leistungen an der Schnittstelle zur Kinder- und Jugendhilfe an. Ein ausgebauter Lotsendienst auf der Geburtsstation ist in ca. 30% der Kliniken eingerichtet.
• Mitarbeitende in Kliniken mit Lotsendienst berichten deutlich häufiger von einer Verbesserung der Zusammenarbeit und der Zufriedenheit als Mitarbeitende aus Kliniken ohne Lotsendienst.
ZuFa GK, Scharmanski/Renner, 18. DKVF, 11.10.19 in Berlin
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Zusammenfassung
• Lotsendienste sind häufiger in großen Kliniken und in Großstädten
• Aber: Der Anteil an Familien mit psychosozialen Belastungen unterscheidet sich nicht in Abhängigkeit von strukturellen und geographischen Merkmalen der Klinik. Jede Geburtsklinik hat aus Perspektive der befragten Mitarbeitenden Bedarf.
• Der Aufbau von psychosozialen Versorgungsstrukturen in Geburtskliniken sollte systematisch gefördert und nachhaltig gesichert werden.
• Spezielle Förderprogramme auf Länderebene können den Ausbau unterstützen (Informationen bei den Landeskoordinierungsstellen Frühe Hilfen: https://www.fruehehilfen.de/grundlagen-und-
fachthemen/grundlagen-der-fruehen- hilfen/landeskoordinierungsstellen/ )
ZuFa GK, Scharmanski/Renner, 18. DKVF, 11.10.19 in Berlin
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Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit
ZuFa GK, Scharmanski/Renner, 18. DKVF, 11.10.19 in Berlin
Sara.Scharmanski@nzfh.de www.fruehehilfen.de
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Literatur
Renner, I., Saint, V., Neumann, A., Ukhova, D., Horstmann, S., Boettinger, U., … Thaiss, H. (2018). Improving psychosocial services for vulnerable families with young children: Strengthening links between health and social services in Germany. BMJ, 363, k4786. https://doi.org/10.1136/bmj.k4786
Renner, I., Scharmanski, S., van Staa, J., Neumann, A., & Paul, M. (2018). Gesundheit und Frühe Hilfen: Die intersektorale Kooperation im Blick der Forschung.
Bundesgesundheitsblatt - Gesundheitsforschung - Gesundheitsschutz, 61(10), 1225–
1235. https://doi.org/10.1007/s00103-018-2805-0
Scharmanski, S., & Renner, I. (im Druck). Geburtskliniken und Frühe Hilfen: Eine Win- Win-Situation? Ergebnisse aus dem NZFH-Forschungszyklus „Zusammen für Familien“
(ZuFa-Monitoring). Herausgegeben vom Nationalen Zentrum Frühe Hilfen (NZFH).
https://doi.org/10.17623/NZFH:K-GebKliZuFa
Houwelingen, H. C. van, & Sauerbrei, W. (2013). Cross-Validation, Shrinkage and Variable Selection in Linear Regression Revisited. Open Journal of Statistics, 03(02), 79–102. https://doi.org/10.4236/ojs.2013.32011
Krstajic, D., Buturovic, L. J., Leahy, D. E., & Thomas, S. (2014). Cross-validation pitfalls when selecting and assessing regression and classification models. Journal of cheminformatics, 6(1), 1. Abgerufen von
http://jcheminf.springeropen.com/articles/10.1186/1758-2946-6-10
ZuFa GK, Scharmanski/Renner, 18. DKVF, 11.10.19 in Berlin