PROLEGOMENA ZU EINER GRUNDLEGUNG ZU DEN GRENZEN DER FREIHEIT
Die B ehandlung konnte folgendes Inhaltsverzeichnis haben.
E inleitung
1. Der geschichtliche H orizont der F re ih eit Teil I: Vom Wesen m enschlicher F re ih eit
2. F reiheit als E x isten tial des Menschen 3. Die W illensfreiheit
4. W ille und W unsch
5. F reiheit und N otw endigkeit 6. F reiheit und M otive
7. Der Begriff der F reih eit 8. Entseheidungsfreiheit
9. Positive und negative F reih eit 10. Bedingungen d er F reiheit
11. F reiheit im H orizont der W issenschaftstheorie 12. Freigeitsbew usstsein
Teil II: Abgrenzung der F reih eit in vershiedenen Lebensbereichen 13. F reih eit des Denkens
14. Soziale F reih eit
15. F reiheit im H orizont der P o litik 16. F reih eit und R eeht
17. F reiheit und M aeht 18. F reih eit und G leichheit
19. F reiheit im H orizont der P adagogik 20. F reih eit und V erantw ortung (E th ik ) 21. F reih eit und Geschichte
22. F reiheit im H orizont der Religion 23. Die Grenzen der F reiheit
A nhang 24. W ertsch atzu n g d er F reih eit
Zu dieser A rbeit h a t m ir mein L ehrer P rof. J , D erbolav sehr geholfen.
198 Georgios Ch. Koumakis
1. Der geschichtliche H o rizo n t der F reiheit
A ristoteles (Zurechnung, V erantw ortung). K ant (Selbstbestim - m ung, Gesetzgebung, A utonom ie). Hegel (Frei ist der Einzelne im S ta a t, F reiheit ist die Einsieht in die N otw endigkeit). Marx (Men- schliche E m anzipation). Bergson (Die Freiheit ist ein F aktum ).
Locke, Rousseau, Jam es (D er Mensch wird frei geboren). Hobbes, Mill (Sie versuchen, die Theorien von F reiheit und Notwendigkeit zu versohnen). Hume, Schopenhauer (Strenge Determ inisten. Der m ensch ist n ich t frei, weil seine H andlungen m otiviert werden).
S artre (D er Mensch ist v eru rteilt frei zu sein).
2. F reiheit als E x iste n tia l des Menschen
A nthropologischer G rundzung des Menschen. Theoretische Grund- legung der F reiheit. Die F reiheit ist identischer Begriff m it Le- ben, weil der Mensch ein rationales Wesen ist. Alle Menschen sind von N atu r aus frei geboren. T rotzdem muss die Freiheit imm er neu er- w orben und errungen werden; denn sie ist kein standiger Zustand.
3. Die W illensfreiheit
"D ie F reiheit des W illens ist die Freiheit im Allgemeinen und alle andere Freiheiten sind bloss A rten davon. Die F reiheit ist eine G rundbestim m ung des W illens, wie die Schwere eine Grundbestim - m ung der Kr>rper is t” (H egel). Dagegen sagt Locke: "D ie Freiheit gehort n ic h t zu dem W illen, sondern zur handelhden Person. Scho
penhauer ste llt die Frage, ob m an wollen kann, was m an will. Er ver- n ein t diese Frage. Der menschliche Wille ist kausal determ inert sei
ner A nsicht nach. Es soli eine A useinandersetzung m it den oben ge- n a n n te n A nsichten gegeben werden.
4. W ille und W unsch
Es soli u n te rsu c h t wenden, welcher Unterschied zwischen Wille und W unsch besteh t und welches ihr V erhaltnis zur Freiheit ist.
5. F reih eit und N o tw en d ig keit
W as heisst notw endig? I s t notw endig, was aus einem gegebe- nen zureichenden G rund folgt? Sind die menschlichen Handlungen
dem K ausalprinzip unterw orfen?. Sind die Motive U rsaeh e n P Ist die die F reiheit im E inklang m it der N otw endigkeit? Oder, ist das Ver
haltnis von F reiheit und N otw endigkeit das V erhaltnis eines logi- schen W iderspruchs und m ithin einer gegenseitigen Ausscliliessung?
Kann m an nam lich sagen:W er notw endig handelt, h an d e lt n ic h t frei;
wer frei h an d elt, h an d e lt n ich t notw endig? Der K am pf zwischen De- term inisten und Indeterm inisten.
6. F reih eit und M otive
G ibt es H andlungen ohne M otive? W elches V erhaltnis b este h t zwi
schen Wollen und M otiv? Is t das M otiv U rsachePW enn m ehrere Mo
tive entgegengesetzt sind, kann m an sagen, dab das sta rk s te M otiv die O berhand gew inntPW ie kann nan das sta rk s te M otiv von vorn herein erkennen?
7. Der B eg riff der F reiheit
H ier konnen verschiedene D efinitionen der F reih eit d isk u tie rt wenden, wie F reiheit ist M acht. F reiheit ist die A bw esenheit von H in- dernissen und Zwang. F reiheit ist die M einungsausserung. F reih eit ist, wenn m an machen kann, was m ann will. F reiheit g ib t es n u r als Befreiung, Em anzipation. F reiheit ist kein Z ustand sondern eine Ubergangskategorie. F reiheit ih rem W esen nach ist dynam isch. F rei
heit ist w esentlich Selbstbestim m ung. F reih eit ist bei sich selbst zu sein. W oran liegt es, dab jedem ern sth a ften Versuch, zu einer eindeu- tigen Begriffsbestim m ung der F reiheit zu gelangen, sich scheinbar unuberw indliche Schwierigkeiten entgegenstellen?
8. E ntscheidungsfreiheit
Worin b esteh t eine freie E ntscheidung? W ann findet eine freie Entscheidung s ta tt? W as b ed e u tet fur den Menschen eine freie E n t
scheidung?
9. P o sitive und negative F reih eit
W as bed eu tet F reiheit "w ovon” (negative F re ih eit) und F rei
heit "w ozu” (positive F re ih eit)? W elche A rgum ente sprechen fur oder wider diese T rennung? Ist diese T rennung der F reiheit in F rei
heit "w ovou” und F reiheit "wozu**, die sich m eist in der neueren D enktradition eingebiirgert h at, gerechtfertigt und wie?
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10, Bedingungen der F reiheit
1st die F reiheit durch objektive m aterielle Bedingungen des men- schlichen Lebens bedingt? 1st die Lebensfreiheit eine Bedingung der F reih eit uberh au p t? K ann m an eigentlich liber Freiheit reden, wenn m an v erh u n g ert oder an schwere K rankheit leidet ?. B edeutet der K am pf des Menschen um die F reiheit nur, Fesseln und Einschran- kungen zu zerschlagen, oder vielm ehr solche soziale und kulturelle B edingungen zu schaffen, die es ermoglichen, Lebensziele und Sehn- siichte am besten zu realisieren?
11, F reiheit im H orizont der W issenschaftstheorie
Das H auptanliegen dieser Problem atik ist, das V erhaltnis von F reih eit und Voraussage zu untersuchen. Denn das Problem der V oraussage des menschlichen H andelns ist von jeher innigst m it dem d er F reih eit verbunden. Es w ird nam lich behauptet, daB der Mensch frei sei, wenn seine H andlungen nicht vorausgesehen werden kon
nen. Und um gekehrt: Der Mensch sei nicht frei, wenn seine Handl- lungen vorausgesehen werden konnen. Wieweit ist es moglich, die zu- klinftigeW ahl oder H andlung oder sogar die R esultate der H andlung einer bestim m ten Person- auf Grund ihrer C harakterkenntnis und der V erhaltnisse, in denen sie sich befindet- vorauszusagen?
12, F reiheitsbew usstsein
H aben w ir das Geflihl des A nders-handeln-sollens, des Anders- handel konnenns und auch des A nders-handeln-w ollens? Haben wir das Erlebnis des freien Entschlusses? Konnen ethische Forderungen ohne Freiheitsbew usstsein u b erhaupt sinnvoll werden?
13, F reih eit des D enkens
W as ist u n te r Freiheit des Denkens gemeintPW ie begrlindet man die F reiheit des Denkens? W arum ist sie w ichtig fur den Menschen?
Wo liegen die Grenzen der F reiheit des Denkens? Ist die Freiheit des Denkens eine notw endige Bedingung fur jeden F o rtsch ritt, geistigen, politischen und sozialen?
14, Soziale F reih eit
Der Mensch als soziales Wesen leb t in einer Gesellschaft, wo er seine F reiheit verw irklicht. Einsam e F reiheit ist wohl keine Freiheit.
Frei ist d er M ensch als Individuiim n u r, w enn die G esellschaft, in der erlebt, frei ist. Frei ist die Gesellschaft n u r, w enn das In d iv id u u m frei ist. K ann es F reiheit ohne soziale B indung geben?
15. Freiheit im Horizon 1 der Politik
Xur in der D em okratie k ann F reiheit existieren (A ristoteles).
Es muss freie politische Yerfassungen geben, d a m it es F reiheit geben kann. Die X aturrechte und X aturgesetze bilden das F u n d am en t, das eine freie Regierung stiitzen soli (D ew ey). Politische F reih eit is t im G runde genom men das R echt, dab jed er seine eigene Meinung habe.
Yon diesem G rundrecht resultieren au ch alle andere Rechte. Die M arxisten dagegen behaupten, dab es n u r in einer klassenlosen Ge
sellschaft F reiheit geben kann. Denn d a n n w urde es keine K onflikt- interessen m ehr geben und d er Eine w iirde vom A nderen n iih t aus- genutzt. Es soU eine A useinandersetzung m it den abigen A n sich ten . gegeben werden. Die m oralische F re ih eit ist B edingung und S chutz der politischen Freiheit.
16. ' Freiheit und Recht
"D ie Idee des R echts is t die F reiheit. Dies, dab ein Dasein uber- h au p t Dasein des freienYVillens ist, is t das R echt” (H egel). F re ih eit b esteht in d er Moglichkeit, R echte zu haben. Das philosophische F u n dam ent der M enschenrechte ist das X aturgesetz. D er S chutz d er Me- schenrechte sollte das Ziel jed er G esellschaft sein. Die G erechtigkeit h a t als F unktion, die R echte zu schiitzen und eine gerechte A uftei- lung der Rechte zu m achen. Die F reiheit des Einen d arf die F reih eit des Anderen n ich t scliadigen. Das G esetz ist da, um diese G renzen zu kennzeichnen. Der G ehorsam zu den G esetzen m a ch t die fried- liche -Koexistenz der Individuen in der G esellschaft mdglich. Muss m an im m er den Gesetzen gehorchen (S okrates)? F reih eit ist ohne Recht n ic h t denkbar, denn sonst wiirden Chaos u n d W illk u r hersehen.
Recht ohne F reiheit w are au ch n ic h t d enkbar, denn d ann wiirden die Menschen R oboter w erden. Das Ziel des Gesetzes ist, die F rei
heit n ich t aufzuheben oder einzusehranken, sondern sie zu bew ah- ren und zu erw eitern.
17. Freiheit und Macht
M acht u n dW issen is t dasselbe (B acon). H a n g t also die F reih eit vom technischen F o rtsc h ritt und von d er F ortentw icldung d er W is-
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senschaft ab? S etzt F reiheit M acht voraus und wie? In welcbem Ver- h altn is ste h t die S taatsm ach t zur F reiheit der einzelnen Burger? Mit der M acht will der Gesetzgeber O rdnung stiften. Die Macht ist ein In stru m e n t der Politik und zwar ein notw endiges Instrum ent. Macht ist A usdruck der eigenem Freiheit, aber zugleich Einschrankung der F reih eit des Anderen. Man kann jedoch aus der Macht niemals Recht hervorholen (R ousseau).
18. F reiheit und Gleichheit
Gleichheit bedeutet zuallererst die Abwesenheit von besonderen V orrechten. Gleichheit bedeutet Gleichheit vor dem Gesetz. Die Bur
ger eines S taates sollen gleiche Rechte auf Freiheit haben. Freiheit und Gleichheit sollen besondere Ziele einer dem okratischen Verfas- sung sein. Die Gleichheit des staatsburgerlichen S tatus ist der Gesell- sch aftsv ertrag freier Menschen. Ist die Gleichheit oder die Freiheit von den Menschen m ehr erwiinscht? Ist die Gleichheit Bedingung der F reiheit oder um gekehrt: die Freiheit Bedingung der Gleichheit?
19. F reiheit im H orizont der Padagogik
Die F reiheit ist potential im Menschen immer da, als aktuell aber nich t im m er da. Das Kind h a t nu r potentielle Freiheit. Ist F reiheit bildsam ? Erziehung darf keinen Zwang gebrauchen, sonst verfehlt sie ihr Ziel. Wie kultiviere ich die Freiheit im Zwange?
(K ant).
20. F reih eit und Verantw ortung ( E th ik )
Die T hem atik ist: W as ist u n ter V erantw ortung gemeint? Ist V erantw ortung m it Freiheit oder m it Notwendigkeit vereinbar und w a ru m P Ist V erantw ortung ohne Freiheit moglich? Ist ein Sollen ohne das Gefuhl der V erantw ortlichkeit fur die Erfullung des Sollensauf- trag s sinnvoll denkbar? K ann m an aus dem Verantwortungsgefuhl einen Beweis fiir die F reiheit herleiten?
21. F reiheit und Geschichte
Die Geschichte des Menschen ist die Geschichte seiner Freiheit (H egel). Die grossen geistigen Schopfungen beruhen auf der Freiheit des Menschen und werden zu Faktoren der Geschichte. Der Mensch auf Grund seiner Freiheit, ist der U rheber der Geschichte.
2 2 . F r e i h e i t i m H o r i z o n t d e r R e l i g i o n
K ann die Religion oline W illensfreilieit des Menschen auskom - men, wenn sie m it V erantw ortung, Z urechnungsfahigkeit des Men
sclien recknet? W are die Theodizee oline F reiheit moglich? W as heisst eigentlich religiose Freiheit?
. 2 3 . D i e G r e n z e n d e r F r e i h e i t
Freiheit ist im m er begrenzt. A bsolute F reiheit ist fur den Men
sclien ein n u r unerreichbares Ideal. Eine absolute F reiheit w are die Freiheit einer T o ta lita t, die nichts m ehr ausser sich, alle G egensatze in sich h a tte (Jaspers). Die menschliche F reiheit ist endlich, weil sie aus der Bezieuhng entspringt. Weil der A ndere frei ist, ist meine F rei
heit endlich. A bsolute F reiheit ist sinnw idrig: F reiheit wird leer, wo sie ohne Gegensatz ist. Grenze m einer F reih eit ist meine, F reih eit selber, da ich nicht frei bin, aufzuhoren frei zu sein (S artre).
2 4 . W e r t s c h a tz u n g d e r F r e i h e i t
1st die F reiheit ein W ert, vielleicht d er hdchsteW est, da sie eine notwendige Bedingung der S elb sten tfaltu n g und Selbstverw iklichung ist? Konnen wir u b erh au p t e in W e rtu rte il uber die F reih eit abgeben?
Konnen wir nam lieh sagen, dab sie g u t oder bose ist? W u rd e es uber
h au p t W erte ohne F reiheit geben? W are die E th ik ohne F reih eit moglich ?
