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(51) Int Cl.: A61B 17/00 ( ) A61F 2/04 ( ) A61B 17/12 ( ) A61M 25/10 ( )

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Academic year: 2022

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2 931 135 B1

TEPZZ 9¥__¥5B_T

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EP 2 931 135 B1

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EUROPÄISCHE PATENTSCHRIFT

(45) Veröffentlichungstag und Bekanntmachung des Hinweises auf die Patenterteilung:

04.10.2017 Patentblatt 2017/40 (21) Anmeldenummer: 13795428.5 (22) Anmeldetag: 12.11.2013

(51) Int Cl.:

A61B 17/00(2006.01) A61F 2/04(2013.01) A61B 17/12(2006.01) A61M 25/10(2013.01) (86) Internationale Anmeldenummer:

PCT/EP2013/003402

(87) Internationale Veröffentlichungsnummer:

WO 2014/090360 (19.06.2014 Gazette 2014/25)

(54) BALLONKATHETER ZUR BEHANDLUNG ENTEROATMOSPHÄRISCHER FISTELN BEI OFFENEN ABDOMEN

BALLOON CATHETER FOR TREATING ENTEROATMOSPHERIC FISTULAE IN AN OPEN ABDOMEN

CATHÉTER À BALLON POUR LE TRAITEMENT DE FISTULES ENTÉRO-ATMOSPHÉRIQUES EN ABDOMEN OUVERT

(84) Benannte Vertragsstaaten:

AL AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HR HU IE IS IT LI LT LU LV MC MK MT NL NO PL PT RO RS SE SI SK SM TR

(30) Priorität:12.12.2012 DE 102012024254 (43) Veröffentlichungstag der Anmeldung:

21.10.2015 Patentblatt 2015/43 (73) Patentinhaber: Adamidis, Georgios

66482 Zweibrücken (DE)

(72) Erfinder: Adamidis, Georgios 66482 Zweibrücken (DE)

(74) Vertreter: Patentanwälte Dr. Keller, Schwertfeger Westring 17

76829 Landau (DE) (56) Entgegenhaltungen:

WO-A1-2013/119879 DE-A1-102010 019 795 US-A1- 2009 281 634

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Beschreibung Technisches Gebiet:

[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft einen Ballon- katheter zur Behandlung enteroatmosphärischer Fisteln bei offenen Abdomen.

Stand der Technik:

[0002] Enterokutane Fisteln entstehen als Folge entzündlicher Darmerkrankungen (z.B. Colitis ulcerosa, Morbus Crohn) oder als Komplikation bei chirurgischen Eingriffen am Magen-Darm-Trakt. Dabei stellen enter- okutane Fisteln einen nicht natürlichen Verbindungs- gang zwischen dem Darm und der Haut der Baudecke dar. Bei solchen offenen Abdomen steigt die Mortalität der Betroffenen durch die Ausbildung einer intestinalen Fistel auf 40 bis 60 % an (Schein MS, Decker GA. Post- operative external alimentary tract fistulas. Am J Surg.

1191; 161: 435-438).

[0003] Häufig lösen intestinale Fisteln Infektionen, wie z.B. eine Peritonitis aus, die den Schweregrad der Er- krankung drastisch erhöhen. Mit Hilfe der Enterostomie wird seit einiger Zeit versucht, die Ausscheidungen des Darms über eine chirurgisch herbeigeführte Öffnung ei- nes Darmteils durch die Bauchwand auszuleiten. Hierbei sind Ausleitungen in unterschiedlichen Darmteilen mög- lich, beispielsweise im Ileum, Caecum, Colon sigmoide- um oder Colon transversum.

[0004] Im Gegensatz zu enterokutanen Fisteln werden Fisteln, die im frei liegenden Bereich des offenen Abdo- mens enden, als "enteroatmosphärisch" bezeichnet. Die bislang bekannten Ableitungssysteme, Klebe- und Naht- techniken sowie Defektdeckungen stellen keine verläss- liche Behandlungsoption dar. Die Patienten sterben viel- fach an den Komplikationen. Mit der Einführung der Vak- uumtherapie wurde in Morbidität und Mortalität bei der Behandlung eines offenen Abdomens verbessert (van Hensbroek PB, Wind J, Dijkgraaf MGW et al: Temporary closure of the open abdomen; A systematic review on delayed primary fascial closure in patients with an open abdomen. World J Surg. 2009; 33: 199-207 / Wild T, Stortecky S, Stremitzer S et al: Abdominal Dressing - ein neuer Standard in der Behandlung des offenen Abdo- mens infolge sekundärer Peritonitis. Zentralabl Chir.

2006; 131: 111-114). Die Vakuumtherapie hat jedoch den Nachteil, dass aufgrund des wirkenden Unterdrucks die Fistel und damit auch der Darmwanddurchbruch häu- fig vergrößert werden. Dies führt dazu, dass zusätzliche Ausscheidungen nach Außen gelangen. Aufgrund des austretenden, oft dickflüssigen Sekrets kommt es zusät- zlich zur Verstopfung des bei der Vakuumtherapie einge- setzten Saugschwammes, wodurch die Wirksamkeit der Saugung abnimmt. Durch die austretenden Ausschei- dungen drohen Kontaminationen, Infektionen und Wund- heilstörungen. Die Vakuumtherapie kann somit keine zu- friedenstellende Behandlungsmethode darstellen.

[0005] Zwar bestehen Bestrebungen, die Fistel vom Unterdrucksystem zu trennen und ein Verkleben des Schwammes zu verhindern, jedoch sind solche Maßnah- men deutlich aufwändiger (Goverman J, Yelon JA, Platz JJ et al. The "Fistula VAC", a technique for management of enterocutanous fistulae arising within the open abdo- men: Report of 5 cases. J Trauma, 2006; 60: 428-431 / Brünner W. Walzel G. Modifiziertes V.A.C.-System in der Behandlung enteraler Fisteln bei offenen Abdomen: In- novation - Indikation - technische Grundlagen, ZfW., 2009: No. A: 56-58).

[0006] Eine alternative Lösung sieht die Verwendung eines Fisteladapters vor, der aus einem Zylinder aus flex- iblem Material besteht, um die mechanische Irritation der Viszera zu minimieren (Jannasch Olof, Hans Lippert, Jörg Tautenhahn: "Ein neuer Adapter zur Versorgung von enteratmosphärischen Fisteln beim offenen Abdo- men"; Pharmetra, 2010). Der Fisteladapter wird in eine entsprechend zugeschnittene Öffnung im Poly- urethanschwamm eingesetzt. Anschließend wird der Schwamm inklusive Fisteladapter auf die Wunde aufge- bracht. Der PU-Schwamm kann vollständig mit einer Polyurethanfolie überklebt werden. Anschließend wird ein zweiteiliges Stomaset aufgeklebt. Durch den anlieg- enden Unterdruck wird der Fisteladapter in der gewählten Position sicher gehalten. Zwar werden bei der Verwendung eines Fisteladapters die Probleme der Vak- uumtherapie verringert. Jedoch stellt auch ein Fistela- dapter keine verlässliche Methode bei der Behandlung enteratmosphärischer Fisteln dar.

[0007] Daneben gab es Versuche, Ernährungs- oder Urinkatheter zur Behandlung enteratmosphärischer Fisteln einzusetzen (Everson AR, Fischer JE.; Current management of enterocutaneous fistula. J Gastrointest Surg. 2006; 10: 455-464 / Medeiros AC, Aires-Neto T, Marchini JS et al. Treatment of postoperative enterocu- taneous fistulas by high-pressure vacuum with normal oral diet. Dig Surg. 2004; 21: 401-405). Allerdings scheit- ern solche Katheter an dem oft zähflüssigen Sekret, der regelmäßig zu Verstopfungen des Katheterlumens ge- führt hat. Häufig konnte man bei geblockten Kathetern sogar eine Größenzunahme der Fisteln beobachten.

[0008] Eine weitere Vorrichtung zur Sekretableitung sieht einen Saugaufsatz vor, der mit der Unterseite auf die Fistel aufgebracht wird (Layton B, DuBose J. Nichols S et al. Pacifiying the open abdomen with concomitant intestinal fistula; a novel approach. Am J Surg. 2010;

199: e48-e50).

[0009] Aufgrund der speziellen Problematik bei der Be- handlung enteroatmosphärischer Fisteln und den Anfor- derungen bei der Ableitung von zähflüssigem Sekret durch die Bauchdecke sind daher die bislang bekannten Kathetersysteme, wie sie beispielsweise in der DE 60 2005 005 567 T2, DE 11 2006 002 272 T5 oder der DE 11 2008 003 106 T5 beschrieben sind, nicht geeignet.

[0010] In der DE 10 2010 019 795 A1, die als nächst- liegender Stand der Technik betrachtet wird, wird ein Doppelballonkathetersystem beschrieben, dass zur Ab-

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dichtung von Punktionsstellen oder Öffnungen in Körper- höhlen, Hohlorganen oder bei perkutanen Drainagen in Säugetieren zur Anwendung kommen soll. Bei der Be- handlung enteroatmosphärischer Fisteln wäre jedoch ein solches Ballonkathetersystem nicht geeignet, da die bei- den Ballons einen zu großen Druck auf die Darmwand ausüben wurden, was zu Nekrosen in der Fistelregion führen würde. In der EP 1 022 033 A1 ist ein Katheter zur intravaskulären Verbindung zweier Gefäßabschnitte beschrieben, der jedoch nicht mit Ballons fixiert ist und bei dem zudem die Leitung zur Fluidzufuhr sowie die mit Gefäßflüssigkeit durchströmbare Verbindungsleitung unterschiedliche Volumen aufweisen.

Darstellung der Erfindung:

[0011] Vor diesem Hintergrund ist es Aufgabe der vor- liegenden Erfindung, einen verbesserten oder alternati- ven Katheter bereit zu stellen, der zur wirksamen Be- handlung enteroatmosphärischer Fisteln bei offenen Ab- domen geeignet ist.

[0012] Diese Aufgabe wird gelöst durch einen Ballon- katheter mit den Merkmalen des Anspruchs 1.

[0013] Bevorzugte Ausführungsformen finden sich in den Unteransprüchen wieder.

[0014] Der erfindungsgemäße Doppel-Ballonkatheter besteht aus einem innen hohlen Einführungsrohr mit ei- nem vorzugsweise in etwa zylindrischen Querschnitt.

Das Einführungsrohr besitzt ein Lumen zur Ableitung von Darmsekreten bzw. zur Einleitung von Spülflüssigkeit oder Medikamenten in den Darm. An dem Einführungs- rohr ist ein erster, distaler Ballon angeordnet, der den Schaft des Einführungsrohrs vollständig umgibt. Darun- ter ist ein zweiter, proximaler Ballon angeordnet. Beide Ballons dienen der Abdichtung der Fistelöffnung.

[0015] Der distale Ballon und der proximale Ballon wer- den über wenigstens eine Injektionsleitung mit einem Füllmedium (z.B. Luft oder NaCl-Lösung) befüllt, wo- durch die Ballonhaut aufgeblasen wird. Am Fußende des Einführungsrohres ist ein quer, d.h. im rechten Winkel dazu angeordnetes Passagerohr ausgebildet, dessen Lumen mit dem Lumen des Einführungsrohres verbun- den ist und das in den Darmabschnitt in der Fistelregion einführbar ist. Vorzugsweise bilden das Einführungsrohr und das Passagerohr ein T-Stück. Bevorzugt stellt das T-Stück ein einzelnes Bauteil dar, jedoch können Einfüh- rungsrohr und Passagerohr auch getrennte Einheiten sein, die bedarfsweise zusammengesetzt werden. Die beiden Ballons sind vorzugsweise fest mit dem Einfüh- rungsrohr verbunden.

[0016] Das Passagerohr besteht vorzugsweise aus ei- nem elastischen, biegsamen Material, so dass es durch den Operateur leicht über die Fistelöffnung in das Innere des Darmabschnittes eingeführt werden kann, ohne die Fistelöffnung unnötig aufzuweiten. Dieser Vorgang ver- läuft bei dem erfindungsgemäßen Katheter äußerst schonend. Hierfür wird zunächst ein Ende des Passage- rohrs über die Fistelöffnung in den Darmkanal geführt,

anschließend wird das kontralaterale Ende des Passa- gerohrs in entgegen gesetzter Richtung in den Darmka- nal eingeführt. Das Einführungsrohr wird über die Fistel- öffnung und das offene Abdomen nach außen geführt.

[0017] Die Fistelregion ist der Bereich des Körpers des Betroffenen, in dem sich das offene Abdomen (d.h. die offene Bauchdecke) und der Darmdurchbruch befinden.

Die Fistelöffnung bezeichnet den nach Außen offenen Durchbruch des Darms sowie gegebenenfalls das darü- ber liegende Gewebe.

[0018] Durch das im Darmkanal angeordnete Passa- gerohr werden der Darminhalt und die Sekrete an der Fistelregion, insbesondere der Fistelöffnung, vorbei ge- führt. Die üblichen auftretenden Komplikationen, wie sie oben beschrieben wurden, werden deutlich vermindert oder gar ganz vermieden. In einer bevorzugten Ausfüh- rungsform besitzt das Passagerohr des Ballon-Katheter- systems einen Außendurchmesser, der in etwa dem In- nendurchmesser des Darmabschnittes in der Fistelregi- on entspricht. Eine zusätzliche Fixierung des Passage- rohrs im Darmkanal ist beispielsweise mit einem zusätz- lichen Ballon möglich, der das Passagerohr umschließt.

Eine solche Ausführungsform ist weiter unten beschrie- ben.

[0019] Über wenigstens eine Injektionsleitung werden nach erfolgter Platzierung des Katheters der distale und der proximale Ballon mit Füllmedium inflatiert, wodurch das Ballonvolumen jeweils zunimmt. In einer bevorzug- ten Ausführungsform besitzt jeder Ballon eine eigene In- jektionsleitung, wodurch die einzelnen Ballonvolumina individuell einstellbar sind. Im eingesetzten Zustand dichtet der distale Ballon die Fistelöffnung von außen ab, während der proximale Ballon den Durchbruch von innen abdichtet. Durch die entgegenwirkenden Anpressdrucke der beiden Ballons wird der Darmdurchbruch bzw. die Fistelöffnung wirksam abgedichtet. Zwischen den beiden Ballons befinden sich vorzugsweise ein oder mehrere Saugplättchen (zum Beispiel ein Schwamm), um die Fis- tel zusätzlich abzudichten, Feuchtigkeit aufzunehmen und den Druck der beiden Ballons an der Fistelöffnung abzudämpfen.

[0020] Je nach Bauform der Ballons besteht die Ge- fahr, dass die Ballons zu stark in die Fistelöffnung ge- drückt werden und diese dadurch unnötig aufweiten. Um dies zu vermeiden, sind der distale Ballon und/oder der proximale Ballon vorzugsweise keulenförmig ausgestal- tet. Dadurch wirken die Anpressdrucke in einem Radius um die Fistelöffnung an den Keulenenden, nicht jedoch an der Fistelöffnung selbst. Zudem ist eine flüssigkeits- feste Abdichtung gewährleistet. Der Druck wird von der eigentlichen Fistelöffnung in den Randbereich der Fis- telregion verlagert.

[0021] In einer bevorzugten Ausführungsform sind die beiden Ballons entlang des Einführungsrohrs beweglich.

In einer alternativen Ausführungsform sind die Ballons fest mit dem Einführungsrohr verbunden. Die bewegliche Ausführungsform hat den Vorteil, dass die beiden Bal- lons entsprechend der Wandstärke des Darmkanals, des

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Durchmessers der Fistelöffnung und dem umliegenden Gewebe angepasst werden können. Eine Anpassung kann zudem über das Füllvolumen der einzelnen Ballons erfolgen.

[0022] Vorzugsweise ist das Volumen des distalen Ballons größer als das Volumen des proximalen Ballons, um dem Druck der Darmpassage wirksam entgegen zu wirken.

[0023] In einer alternativen Ausführungsform ist an dem Passagerohr des erfindungsgemäßen Ballonkathe- ters wenigstens ein zusätzlicher aufblasbarer Ballon an- geordnet, um das Passagerohr im Darmkanal zu fixieren.

Vorzugsweise befindet sich an den beiden Enden des Passagerohrs jeweils ein Ballon. Damit ist eine sichere Fixierung des Systems innerhalb des Darmkanals ge- währleistet. Der Darminhalt wird durch das Passagerohr an der Fistelöffnung vorbei geleitet.

[0024] Der erfindungsgemäße Ballonkatheter kann zur Herstellung eines Medizinproduktes für die Behand- lung von enteroatmosphärischen Fisteln bei offenen Ab- domen eingesetzt werden. Das Medizinprodukt besteht beispielsweise aus dem erfindungsgemäßen Ballonka- theter, einer Gebrauchsanleitung und gegebenenfalls ei- ner Spritze zur Befüllung der Ballons über die Injektions- leitungen mit Füllmedium. Ferner können dem Medizin- produkt Ersatz-Saugplättchen beigefügt sein.

Kurze Beschreibung der Zeichnungen:

[0025] Die Erfindung wird in den nachfolgenden bei- den Zeichnungen näher erläutert.

[0026] Es zeigen

Fig. 1 eine Ausführungsform des erfindungsgemä- ßen Ballonkatheters,

Fig. 2 ein Anwendungsbeispiel des erfindungsgemä- ßen Ballonkatheters bei der Behandlung ente- roatmosphärischer Fisteln,

Fig. 3 eine weitere Ausführungsform des erfindungs- gemäßen Ballonkatheters mit zusätzlichen Bal- lons am Passagerohr.

Wege zur Ausführung der Erfindung und gewerbli- che Verwertbarkeit:

[0027] In Fig. 1 ist der Grundaufbau des erfindungs- gemäßen Ballonkatheters gezeigt. Ein Einführungsrohr 2 ist mit einem quer dazu angeordneten Passagerohr 1 verbunden. Das Einführungsrohr 2 und das Passagerohr 1 bilden ein T-Stück. Um den Schaft des Einführungs- rohrs 2 ist ein distaler Ballon 3 angeordnet. Darunter ist ein ebenfalls am Schaft ausgebildeter proximaler Ballon 4 angeordnet. Zur Inflation der beiden Ballons 3, 4 ist wenigstens eine Injektionsleitung 5 vorgesehen. Zum Befüllen der Ballons 3, 4 kann beispielsweise Kochsalz- lösung oder Luft eingesetzt werden. Das Füllmedium

wird vorzugsweise über eine Spritze 7 zugeführt. Ein Ventil 6 verhindert einen Rücklauf der Injektionsflüssig- keit.

[0028] In Fig. 2 ist ein Anwendungsbeispiel des Bal- lonkatheters der Ausführungsform gemäß Fig. 1 gezeigt.

Veranschaulicht ist ein offenes Abdomen 13 mit umlie- gendem Gewebe 11 sowie einem Darmkanal 10. Durch die Fistelöffnung wird zunächst ein laterales Ende des Passagerohrs 1 in den Darmkanal 10 eingeführt. Danach wird das kontralaterale Ende des Passagerohrs 1 in ent- gegen gesetzter Richtung über die Fistelöffnung einge- setzt. Dabei sitzt der proximale Ballon 4 im Darmlumen und drückt gegen die Innenwand, während der distale Ballon 3 von der Außenseite gegen das Gewebe bzw.

die Darmwand drückt. Über getrennte Injektionsleitun- gen 5 werden die beiden Ballons 3, 4 mit Füllmedium (Luft) befüllt. Vorzugsweise sind die beiden Ballons 3, 4 keulenförmig ausgestaltet, so dass der Anpressdruck in der Fistelregion in einem größeren Radius um die Fistel- öffnung verteilt wird, wodurch ein Aufweiten der Fistel- öffnung vermindert bzw. verhindert wird. Zwischen den beiden Ballons 3, 4 befinden sich ein oberes Saugplätt- chen 9 und ein unteres Saugplättchen 8.

[0029] Der Darminhalt kann durch das Passagerohr 1 passieren, ohne dass zähflüssiges Sekret über das Ein- führungsrohr 2 austritt.

[0030] Über das Lumen des Einführungsrohrs 2 kön- nen (beispielsweise von oben) Spülflüssigkeit oder Me- dikamente eingebracht werden, wodurch beispielsweise ein Verstopfen des Einführungsrohres 2 oder des Pas- sagerohrs 1 verhindert oder eine Reinigung ermöglicht wird. Als Spülflüssigkeit kann beispielsweise Kochsalz- lösung eingesetzt werden.

[0031] In Fig. 3 ist eine weitere Ausführungsform des erfindungsgemäßen Ballonkatheters gezeigt, bei dem zwei zusätzliche Ballons 14, 15 am Passagerohr 1 an- geordnet sind. Das Passagerohr 1 besteht aus einem elastischen, biegsamen Material, z.B. einem PU-Kunst- stoff. Die beiden endseitig angeordneten Ballons 14, 15 werden nach Einführung des Passagerohrs 1 in den Darmkanal mit Füllmedium gefüllt und aufgeblasen. Da- durch wird das System in dem Darmkanal fixiert. Sofern die Ballons 14, 15 den Darm in dieser Region ausfüllen, wird der Darminhalt durch das Passagerohr 1 geleitet.

[0032] Der erfindungsgemäße Katheter ist leicht in der Handhabung, kostengünstig herzustellen und vermeidet die bekannten Komplikationen.

Patentansprüche

1. Ballonkatheter zur Behandlung enteroatmosphäri- scher Fisteln bei offenen Abdomen (13), bestehend aus einem Einführungsrohr (2) mit einem um den Schaft angeordneten distalen Ballon (3) und einem darunter angeordneten proximalen Ballon (4) zur Abdichtung der Fistel, wenigstens einer Injektions- leitung (5) zur Befüllung des distalen und proximalen

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Ballons (3, 4) mit Füllmedium, gekennzeichnet durch ein zum Einführungsrohr (2) an dessen Fu- ßende quer dazu angeordnetes Passagerohr (1), dessen Lumen mit dem Lumen des Einführungs- rohrs (2) verbunden ist und in den Darmkanal ein- führbar ist.

2. Ballonkatheter nach Anspruch 1, dadurch gekenn- zeichnet, dass der distale Ballon (3) und/oder der proximale Ballon (4) keulenförmig ausgestaltet ist.

3. Ballonkatheter nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Passagerohr (1) einen Außendurchmesser aufweist, der in etwa dem In- nendurchmesser des Darmabschnittes in der Fistel- region entspricht.

4. Ballonkatheter nach einem der vorhergehenden An- sprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Pas- sagerohr (1) aus einem elastischen, biegsamen Ma- terial besteht.

5. Ballonkatheter nach einem der vorhergehenden An- sprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Ein- führungsrohr (2) und das Passagerohr (1) zu einem T-Stück ausgebildet sind.

6. Ballonkatheter nach einem der vorhergehenden An- sprüche, dadurch gekennzeichnet, dass zwischen dem distalen Ballon (3) und dem proximalen Ballon (4) ein oder mehrere Saugplättchen (8, 9) angeord- net sind.

7. Ballonkatheter nach einem der vorhergehenden An- sprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der dis- tale Ballon (3) im inflatierten Zustand ein größeres Volumen besitzt, als der proximale Ballon (4).

8. Ballonkatheter nach einem der vorhergehenden An- sprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der dis- tale Ballon (3) und der proximale Ballon (4) mit einer eigenen Injektionsleitung (5) verbunden sind.

9. Ballonkatheter nach einem der vorhergehenden An- sprüche, dadurch gekennzeichnet, dass am dem Passagerohr (1) wenigstens ein zusätzlicher Ballon (14, 15) angeordnet ist.

Claims

1. Balloon catheter for treating enteroatmospheric fis- tulae in an open abdomen (13), consisting of an in- sertion tube (2) having a distal balloon (3) arranged around the shaft and a proximal balloon (4) arranged thereunder for sealing off the fistula, and having at least one injection line (5) for filling the distal and the proximal balloons (3, 4) with filling medium, charac-

terised by

a passage tube (1) arranged transversely to the in- sertion tube (2) at the bottom end thereof, the lumen of which passage tube is connected to the lumen of the insertion tube (2) and can be inserted into the intestinal canal.

2. Balloon catheter according to claim 1, character- ised in that the distal balloon (3) and/or the proximal balloon (4) is/are shaped like a club.

3. Balloon catheter according to either claim 1 or claim 2, characterised in that the passage tube (1) has an outside diameter that corresponds approximately to the inside diameter of the intestinal section in the fistula region.

4. Balloon catheter according to any of the preceding claims, characterised in that the passage tube (1) consists of a resilient, flexible material.

5. Balloon catheter according to any of the preceding claims, characterised in that the insertion tube (2) and the passage tube (1) are designed to form a T- piece.

6. Balloon catheter according to any of the preceding claims, characterised in that one or more small suc- tion plates (8, 9) are arranged between the distal balloon (3) and the proximal balloon (4).

7. Balloon catheter according to any of the preceding claims, characterised in that the distal balloon (3) has a greater volume in the inflated state than the proximal balloon (4).

8. Balloon catheter according to any of the preceding claims, characterised in that the distal balloon (3) and the proximal balloon (4) are each connected to an individual injection line (5).

9. Balloon catheter according to any of the preceding claims, characterised in that at least one additional balloon (14, 15) is arranged on the passage tube (1).

Revendications

1. Cathéter à ballon destiné au traitement des fistules entéro-atmosphériques avec l’abdomen (13) ouvert, composé d’un tube d’introduction (2) pourvu d’un ballon distal (3) disposé autour de la tige et d’un bal- lon proximal (4) disposé au-dessous de celle-ci pour réaliser l’étanchéité de la fistule, au moins une con- duite d’injection (5) destinée à remplir les ballons (3, 4) distal et proximal d’un fluide de remplissage, ca- ractérisé par un tube de passage (1), disposé trans- versalement par rapport au tube d’introduction (2) à

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son extrémité antérieure, dont le lumen est relié au lumen du tube d’introduction (2) et lequel peut être inséré dans le canal intestinal.

2. Cathéter à ballon selon la revendication 1, caracté- risé en ce que le ballon distal (3) et/ou le ballon proximal (4) sont réalisés en forme de massue.

3. Cathéter à ballon selon la revendication 1 ou 2, ca- ractérisé en ce que le tube de passage (1) présente un diamètre extérieur qui correspond approximati- vement au diamètre intérieur de la portion d’intestin dans la région de la fistule.

4. Cathéter à ballon selon l’une des revendications pré- cédentes, caractérisé en ce que le tube de passage (1) se compose d’un matériau élastique flexible.

5. Cathéter à ballon selon l’une des revendications pré- cédentes, caractérisé en ce que le tube d’introduc- tion (2) et le tube de passage (1) sont réalisés sous la forme d’une pièce en T.

6. Cathéter à ballon selon l’une des revendications pré- cédentes, caractérisé en ce qu’une ou plusieurs plaquettes d’aspiration (8, 9) sont disposées entre le ballon distal (3) et le ballon proximal (4).

7. Cathéter à ballon selon l’une des revendications pré- cédentes, caractérisé en ce que le ballon distal (3) à l’état gonflé possède un volume supérieur à celui du ballon proximal (4).

8. Cathéter à ballon selon l’une des revendications pré- cédentes, caractérisé en ce que le ballon distal (3) et le ballon proximal (4) sont reliés par une conduite d’injection (5).

9. Cathéter à ballon selon l’une des revendications pré- cédentes, caractérisé en ce qu’au moins un ballon supplémentaire (14, 15) est disposé sur le tube de passage (1).

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IN DER BESCHREIBUNG AUFGEFÜHRTE DOKUMENTE

Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde ausschließlich zur Information des Lesers aufgenommen und ist nicht Bestandteil des europäischen Patentdokumentes. Sie wurde mit größter Sorgfalt zusammengestellt; das EPA übernimmt jedoch keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.

In der Beschreibung aufgeführte Patentdokumente

DE 602005005567 T2 [0009]

DE 112006002272 T5 [0009]

DE 112008003106 T5 [0009]

DE 102010019795 A1 [0010]

EP 1022033 A1 [0010]

In der Beschreibung aufgeführte Nicht-Patentliteratur

SCHEIN MS ; DECKER GA. Postoperative external alimentary tract fistulas. Am J Surg, vol. 1191 (161), 435-438 [0002]

VAN HENSBROEK PB ; WIND J ; DIJKGRAAF MGW et al. Temporary closure of the open abdomen;

A systematic review on delayed primary fascial clo- sure in patients with an open abdomen. World J Surg, 2009, vol. 33, 199-207 [0004]

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Abdominal Dressing - ein neuer Standard in der Be- handlung des offenen Abdomens infolge sekundärer Peritonitis. Zentralabl Chir, 2006, vol. 131, 111-114 [0004]

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BRÜNNER W. ; WALZEL G. Modifiziertes V.A.C.-System in der Behandlung enteraler Fisteln bei offenen Abdomen: Innovation - Indikation - tech- nische Grundlagen, ZfW., 2009, 56-58 [0005]

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Referenzen

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