19.11.16 | 20.00 | FESTHALLE RUTESHEIM
MOZART
KLAVIERKONZERT KV 467 HAYDN
SINFONIE NR. 94 RESPIGHI
ANTICHE DANZE
KLAVIER
VOLKER KRAFFT
LEITUNG
ROLF BEUCHERT
Ottorino Respighi 1879 – 1936
Antiche danze ed arie op.40, 3. Suite
I. Italiana: AndanteII. Arie di corte: Andante cantabile III. Siciliana: Andantino
IV. Passacaglia: Maestoso
Wolfgang Amadeus Mozart 1756 – 1791
Konzert für Klavier und Orchester C-Dur Nr. 21 KV 467
I. Allegro maestosoII. Andante
III. Allegro vivace assai Volker Krafft | Klavier
P A U S E
Joseph Haydn 1732 – 1809
Sinfonie G-Dur Hob. I:94 „Mit dem Paukenschlag”
I. Adagio – Vivace assai II. Andante
III. Menuet: Allegro molto IV. Finale: Allegro di molto
Dirigent | Rolf Beuchert
Ottorino Respighi gilt einerseits als Hauptvertreter des italienischen Impressionismus, andererseits greift er zurück auf die Stilmittel verschiedener früherer Künstler und Epochen. Sein besonders stark ausge- prägter Klangfarbensinn ließ ihn nicht nur Tondicht- ungen von glänzender Farbenpracht schreiben, sondern animierte ihn auch immer wieder zu Transkriptionen von Werken früherer Komponisten.
So bearbeitete er drei Serien von Original-Lautentabulaturen, die alte Tänze und Arien enthielten, für Orchester. Während er die beiden ersten Serien für großes Orchester arrangierte, setzte er die 3. Suite der „Antiche danze ed arie“
für den intimeren Klang des Streichorchesters.
Aus der 3. Suite der „Antiche danze ed arie“ wurde der erste Satz am bekann- testen, eine Italiana eines unbekannten Komponisten vom Ende des 16. Jahrhun- derts. Die zweite Transkription geht zurück auf eine Aria von Battista Besardo, der um 1576 geboren wurde und später als der beste Kenner der Lautentechnik galt. Die Arie gliedert sich in sieben Teile. Schwingende Punktierungen im ¾-Takt hat die folgende Siciliana. Der dritte stilisierte Tanzsatz ist eine 1692 entstandene Passacaglia des italienischen Gitarristen Lodovic Roncalli, mit vierzehn Variationen über das g-Moll-Thema des Satzes.
1785: Mozart lebte zu dieser Zeit gut drei Jahre in Wien.
Er hatte sich etabliert, wie man so schön sagt. Aber was hieß das schon? Von jenen hehren Zielen, die er sich selbst gesteckt hatte, war noch keines erreicht. Weder hatte er eine einfl ussreiche Stellung bei Hofe errungen, noch einen Opernauftrag pro Jahr sicher. Auch die Erlöse aus den Subskriptionskonzerten, seinerzeit eine ungemein wichtige Einnahmequelle, waren nicht so hoch wie erhofft.
Was blieb, war der Erfolg als glänzender Klavierspieler, die Anerkennung für seine Kompositionen und ein Haufen Arbeit: Mozart unterrichtete viel, um die Familie zu ernähren, zog mit Frau und Kindern zweimal um, er wirkte an privaten Akademien mit und konzertierte viel. Insgesamt sind 26 Konzertauftritte für 1784
K O M P O N I S T E N U N D W E R K E
belegt, darunter vier eigene Konzerte und ungefähr zwanzig in den Salons. Hinzu kommen Verabredungen, Ausfl üge, Ablenkungen anderer Art. Aus dieser Pers- pektive mutet es fast menschenunmöglich an, wie viele Werke Mozart in diesem Zeitraum zu Papier brachte.
Das Klavierkonzert KV 467 vollendete Mozart am 9. März 1785. Er spielte das Werk in Anwesenheit seines Vaters, der über die Komposition und den Beifall zu Tränen gerührt wurde.
Zur Musik
1. Satz: Allegro maestoso: Das marschartige Hauptthema wird in dreifacher Form vorgestellt, zunächst kammermusikalisch, dann tutti und abschließend kontra- punktisch. Zwischen diesen Varianten des Hauptthemas taucht kurz ein ebenfalls heiteres zweites Thema auf. Die nun folgende Soloexposition berührt das auf das Orchester zugeschnittene Hauptthema nur fl üchtig und führt anschließend ein drittes Thema ein, welches sich aus dem vorweggenommen, späteren Hauptthe- ma der 40. Sinfonie KV 550 in g-Moll entwickelt - Das orchestrale Hauptthema dominiert auch die Reprise, was ein deutlicher Hinweise darauf ist, dass es sich um ein sehr sinfonisches Klavierkonzert handelt.
2. Satz: Andante: Die mit Dämpfer spielenden Violinen verleihen dem Satz einen beinahe schwebenden und entrückten Charakter. Die nahezu durchgehende Triolenbewegung der Begleitung, verbunden mit zarten Pizzicati, verleiht dem Satz eine Gleichmäßigkeit und begleitet eine Melodie, welche unendlich weiter zu fl ießen scheint.
3. Satz: Allegro vivace: Das Finalrondo vermischt Rondoform mit Sonatensatz- form in nie dagewesener Art und Weise. Das vergnügte, fast ausgelassene Refrainthema wird im Orchester vorgestellt und anschließend vom Soloklavier, nach einem kurzen Entrée, übernommen. Das erste Couplet bringt einen ver- gnügt-sprunghaften zweiten Gedanken. Nach der Wiederholung des Refrain- themas, folgt kein zweites Couplet, sondern eine Durchführung, in welcher das Refrainthema unter anderem kurz nach Moll gewendet, und mannigfaltig verar- beitet wird. Der vergnügte Satz endet in jubelnden Akkorden von Klavier und Orchester.
K O M P O N I S T E N U N D W E R K E
Haydn - Symphonie mit dem „Paukenschlag“
Die Sinfonie „Mit dem Paukenschlag“ entsteht in den Jahren 1791 und 1792 in London. Für Haydn ist es eine Zeit des Umbruchs. Der Komponist ist seit kurzem
„Rentner“ - zwangsweise, denn nach dem Tod seines Dienstherren, des Fürsten Nikolaus Esterhazy, hat dessen amusischer Nachfolger die fürstliche Kapelle aufgelöst.
Nicht ohne den knapp 60-jährigen Kapellmeister mit einer ausreichenden Pension zu versehen!
Im November 1790 wird ein Besucher in Haydns Wiener Wohnung vorstellig:
Der englische Geiger und Impressario Johann Peter Salomon. Er möchte den berühmten Musiker zu einem London-Engagement überreden. Haydn war noch nie im Ausland und seine Freunde raten ihm ab. „Sie haben keine Erziehung für die große Welt gehabt und reden zu wenig Sprachen“, warnte ihn kein geringerer als der tourneeerfahrene Wolfgang Amadeus Mozart. Worauf Haydn angeblich antwortete: „Oh, meine Sprache versteht man durch die ganze Welt“.
Haydns Symphonie Nr. 94, als „The Surprise“, also „Überraschung“, in deutscher Version auch als „Symphonie mit dem Paukenschlag“ bezeichnet, enthält, als völlig ernst gestaltetes Orchesterwerk, das seltsame Phänomen eines Pauken- schlages in der Mitte des Variationsthemas am Anfang des zweiten Satzes. Nicht um eingeschlafene Zuhörer zu wecken, dies wäre angesichts der Persönlichkeit des Komponisten ein allzu billiger Effekt gewesen, sondern um einen markanten musikalischen Akzent zu setzen, hat Haydn diesen Fortissimoschlag des vollen Orchesters eingesetzt. Lustig ist diese Symphonie nämlich gar nicht. Einer melo- disch freundlichen Einleitung folgt ein reich ausgeführtes, dramatische bewegtes Allegro, leicht an die „Oxford-Symphonie“ erinnernd und voll von echten sym- phonischen Spannungen. Die Variationen in C-Dur über eine Art Romanzenthema, später in das Oratorium „Die Jahreszeiten“ übernommen, entsprechen dem von Haydn geschaffenen Typ der „Symphonischen Variation“. Sie gipfeln in einer spannungsreichen, harmonisch fein abgetönten Coda. Das ländlerhafte Menuett und das in seiner Entwicklung eng an den ersten Satz anschließende Finale bestä- tigen den Eindruck einer großen Symphonie, die ihre Volkstümlichkeit wahrhaft verdient hat und nicht ohne Grund noch heute zu den am meisten aufgeführten Werken Haydns gehört.
Das Werk wurde am 23. März 1792 unter der Leitung des Komponisten im Rah- men der Salomon-Konzerte in London uraufgeführt.
Volker Krafft erhielt seinen ersten Klavierunterricht an der Jugendmusikschule Leonberg bei Ulrike Hilscher und später bei Karl-Wilhelm Berger. Er war darüber hinaus Orgelschüler von Christoph Martin, bei dem er die kirchenmusikalische C-Ausbildung absolvierte. Während seiner Schulzeit war Volker Krafft mehrfacher Preisträger bei „Jugend Musiziert“.
Nach dem Abitur am Johannes-Kepler Gymnasium studierte er Dirigieren und Klavier an der Hochschule für Musik und Theater Leipzig, sowie Dirigieren, Hammerklavier und Cembalo am Conservatorium van Amsterdam.
Er war Mitglied des Gustav-Mahler Jugendorchesters und des Schleswig-Holstein Festival Orchesters.
Als musikalischer Assistent von Dirigenten wie Christoph Eschenbach und Richard Egarr wirkte er bei Projekten des Schleswig-Holstein Festivals, beim Aldeburgh Festival und an der Opernakademie Amsterdam.
Eine enge Zusammenarbeit verbindet ihn mit Jaap van Zweden, dem er in Hongkong bei einer konzertanten Einstudierung von Wagner´s „Ring des Nibelungen“ assistiert.
Nach Stationen an der Oper Leipzig und dem Theater Hagen war Volker Krafft von 2010-2012 Mitglied des „Jette Parker Young Artist Programme“ am Roy- al Opera House Covent Garden in London. Im Oktober 2010 dirigierte er mit
„L´Isola disabitata“ von Joseph Haydn erstmals im Linbury Studio Theatre am Royal Opera House.
Als Liedbegleiter und Kammermusiker war er bisher u.a. an der National Concert Hall Dublin, beim Mozartfest Würzburg, in der Laeiszhalle Hamburg, in der Wigmore Hall, beim Festival „Wien Modern“ und an der Opéra de Lille zu hören.
Seit der Spielzeit 2012/13 ist Volker Krafft als Solorepetitor an der Staatsoper Hamburg engagiert.
B E S E T Z U N G
VORSCHAU:
Konzert am 2. April 2017 in der St. Raphaelkirche Rutesheim
Violinen
Hendrik Rahn, Stefanie Barleben, Jürgen Semle, Julia Schlicke, Michaela Gorius, Karolin Jauernig, Friedemann Schweizer, Franziska Bubeck, Brigitte Mann, Roxane Müller, Daniela Piasecki
Viola Edda Wonneberger, Johanna Horst-Conrath, Birgit Beißwänger, Vanessa Langner, Antje Jehlicka
Cello David Vonda, Helga Müller-Köhrer, Kilian Schwarz, Elise Chemla Kontrabass Tanja Schmid
Flöte
Cecilia Quondamstefano
Oboe Beatrix Böckenhoff, Nathanael Rinderknecht Fagott Karl Barocka, Sebastian Jülich
Horn Felicitas Stoffel, Flynn Marquardt Trompete Steffen Baral, Volker Romig Pauke Andreas Tangemann
ROLF BEUCHERT
FOTO RKO THOMAS MERZ
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WIENER AND FRIENDS, RUTESHEIM