Klassische Nachbehandlungsschemata der Klinik für Unfallchirurgie und Orthopädie im
Klinikum Bremen Ost
! dies dient nur der Orientierung !
! immer individuell überprüfen !
! wird vom Operateur in den postop-AO festgelegt !
Sprunggelenk/Fuß
1. Achillessehnenruptur
- Im OP Anlage Spitzfuß-Pflasterverband und gespaltener Cast/Castschiene - Postoperativ Walker mit 4cm/60° - 2cm/40° - 0cm/0° Spitzfußstellung für je
2-3 Wochen
- Schuh-Höhenausgleich für die Gegenseite - Darin Vollbelastung unter Thromboseprophylaxe - Ventral aufgelegte Lagerungsschiene zur Nacht
2. OSG-Frakturen
- Je nach Knochenqualität/Frakturmuster intraop Entscheidung, ob Cast, Orthesestiefel oder Orthese
- Wenn Orthese, dann freie aktive Bewegungsübungen erlaubt - Abrollbelastung für 6 Wochen an Unterarmgehstützen
- Thromboseprophylaxe bis zur sicheren Vollbelastung
- Cast: geschlossen erst nach sicherer Weichteilkonsolidierung. Wechsel zum Fadenzug und bei Lockerung
- Röntgenkontrolle vor Aufbelastung!
- Eventuelle Stellschrauben vor Aufbelastung entfernen (nach 6 Wochen)
3. Pilon tibiale Frakturen
- Entlastung, ggf. Teilbelastung für 6 Wochen - Meist Castanlage nach Weichteilkonsolidierung
4. Calcaneus-Frakturen
- Entlastung für 6-10 Wochen
- Aktive Übungen erlaubt und notwendig
- Ggf. Spitzfußprophylaxe notwendig (Rücksprache mit KG)
- Bei schlechter Mobilisierbarkeit Calcaneus-Entlastungsstiefel erwägen (Rücksprache Operateur)
5. Mittelfußfrakturen
- Abrollbelastung für 6 Wochen
- OSG-Orthese für 6 Wochen (MFK-5-Basisfraktur) - Verbandsschuh / Schuh mit starrer Sohle
Knie
1. Arthroskopie
- mit partieller Meniskusresektion: freie Bewegung und Vollbelastung - Meniskusnaht / Mirkofrakturierung / ChondroTissue usw.: Abrollbelastung
sowie Bewegungslimiterung nach postop AO
2. Bursektomie
- Streckstellung (Mecronschiene) bis zur gesicherten Wundheilung (7-10 Tage)
3. Tibiakopffraktur
- ggf. Mecronschiene bis zur gesicherten Wundheilung (3-4 Tage) - Abrollbelastung / ggf. Entlastung für 6 Wochen
- funktionelle Nachbehandlung, Motorschiene
4. Distale Femurfraktur
- Abrollbelastung / ggf. Entlastung für 6 Wochen - funktionelle Nachbehandlung, Motorschiene
5. Quadrizepssehnenruptur
- Mecronschiene für 6 Wochen - darin axiale Vollbelastung - Motorschiene/Flexion (passiv):
2 Wochen 0°, 2 Wochen 30°, 2 Wochen 60°
- Nach 8 Wochen intensives dynamisches Quadricepstraining und forcierte Kniegelenksmobilisation
6. Patellasehnenruptur
- Mecronschiene für 6 Wochen - darin axiale Vollbelastung - Motorschiene/Flexion (passiv):
2 Wochen 0°, 2 Wochen 30°, 2 Wochen 60°
- Nach 8 Wochen intensives dynamisches Quadricepstraining und forcierte Kniegelenksmobilisation
- Nach 12 Wochen Entfernung der McLaughlin-Cerclage
7. Patellafraktur
- Mecronschiene für 6 Wochen - darin axiale Vollbelastung - Motorschiene/Flexion (passiv):
2 Wochen 30°, 2 Wochen 60°, 2 Wochen 90°
- Nach 8 Wochen intensives dynamisches Quadricepstraining und forcierte Kniegelenksmobilisation
Hüfte
1. Prothese
- Vollbelastung bei zementierten und zementfreien Prothesen - Kapselschonendes Verhalten (-> Hilfsmittel organisieren!)
Kein tiefes Sitzen -> Toilettenerhöhung Kein Beugen über 90° -> „helfende Hand“
Keine Adduktion über die Mittellinie -> Seitenschläferkissen Keine forcierte Außenrotation
- Thromboseprophylaxe für 6 Wochen
2. Gamma-Nagel
- Meist Vollbelastung bei freier Bewegung - Zügige Mobilisation aus dem Bett - Thromboseprophylaxe für 6 Wochen
3. 3-Schrauben-Osteosynthese
- Abrollbelastung für 6 Wochen, bei älteren Patienten Vollbelastung - Kontrollröntgen nach 3 und 6 Wochen
- Thromboseprophylaxe bis zur Vollbelastung
Beckenfrakturen
- ISG-Verschraubung: Vollbelastung - Thromboseprophylaxe!
Wirbelsäule
1. Kyphoplastie
- Vollbelastung sofort postoperativ - Rückenschule
- Ggf. Osteoporosetherapie beginnen
2. Dorsale Spondylodese - Vollbelastung - Rückenschule
- Ggf. Osteoporosetherapie beginnen
Thorax
Rippenserienfraktur, Hämato-/Pneumothorax, Kontusionen, schwere Prellung - Atemgymnastik mit KG
- Atemtrainer ans Bett
- Mobilisation zumindest in den Sitz mehrmals täglich
- Radiologische Verlaufskontrollen in Exspiration am Folgetag und nach Bedarf!
Schulter
1. Plattenosteosynthese Klavikula
- Funktionell ohne Belastung für 6 Wochen - Abduktion und Elevation bis 90° für 6 Wochen - Ggf. initial PSI zur Schmerzreduktion
2. ACG-Sprengung
Operative Therapie (Weaver-Dunn, coraco-claviculäres Banding, Kapselnaht) - 1-2 Woche Abduktion/Anteversion bis 30° (passiv)
- 3-4 Wochen Abduktion/Anteversion bis 60° (3.passiv, 4. aktiv) - 5-6 Wochen Abduktion/Anteversion bis 90° (aktiv)
Konservative Therapie - ggf. Gilchristverband
- 6 Wochen Abduktion/Anteversion bis 90°
3. Prothese (Trauma/Inverse) - PSI für 6 Wochen
- Woche 0-2: keine Krankengymnastik
- Woche 3-4: passive KG bis 60° Abduktion /Elevation - Woche 5-6: passive KG bis 90° Abduktion /Elevation, - 6 Wochen lang keine Außenrotation über 0°
- Nach 6 Wochen Beginn aktiver Belastung
4. Subkapitale Humerusfraktur
Operative Therapie mit winkelstabiler Platte:
- Schulterbandage (z.B. Gilchristverband)
- Daraus KG bis 90° Abduktion / Elevation ohne Belastung für 6 Wo
Konservative Behandlung:
- Ruhigstellung initial über 3 Tage, dann Beginn mit Pendelübungen und Röntgenkontrolle
- Schulterbandage für 4-6 Wochen. Daraus aktiv-assistive KG bis zur Schmerzgrenze
5. Arthroskopie: subakromiale Dekompression - Freie funktionelle Beübung
6. Arthroskopie: RM-Naht
- Nach Maßgabe des Operateurs, da stark vom intraoperativen Befund abhängig
7. Vordere Schulterluxation
- Gilchristverband für 2-4 Wochen
- Ellenbogen und Handgelenk sofort beüben
- Geführte Bewegungen aus dem Gilchristverband heraus nach 10 Tagen - 6 Wochen keine Außenrotation über 0° und keine Retroversion
Ellenbogen
1. Plattenosteosynthese distaler Humerus
- Häufig Ruhigstellung in der Schiene für 6 Wochen
- Daraus 2-4 Wochen aktiv-assistive KG bei freier ROM, danach aktive KG ohne Belastung
2. Olecranonfraktur (Zuggurtungsosteosynthese oder Plattenosteosynthese) - Funktionell ohne Belastung für 6 Wochen
- Meist keine Ruhigstellung nötig 3. Radiuskopffraktur
- Funktionell ohne Belastung für 6 Wochen - Meist keine Ruhigstellung nötig
4. „einfache“ Luxation
- Gips in 100° Flexion für eine Woche
- Gipsabnahme und Stabilitätsprüfung klinisch und unter dem Bildwandler.
Röntgenkontrolle ohne Gips.
- Ruhigstellung in der Schiene für weitere 2-4 Wochen. Daraus frühfunktionelle KG
Unterarmschaftfrakturen
- Frühfunktionell
- Meist keine Ruhigstellung nötig
Hand/Handgelenk:
distale Radiusfraktur
operative Therapie mit winkelstabiler Platte:
- Handgelenksorthese nach Bedarf für 4-6 Wochen - Daraus frühfunktionelle Therapie ohne Belastung
- Röntgenkontrolle postoperativ und nach 2 und 6 Wochen - Bei schlechter Knochenqualität oder Trümmersituation ggf.
Ausbehandlung im Cast nötig. Dann Wechsel auf geschlossenen
Unterarmcast nach Abschwellung und bei trockener Wunde. Castwechsel zum Fadenzug sowie bei Lockerung.
konservative Therapie:
- Gipsruhigstellung (dorsale Gipsschiene) nach aushängen der Fraktur - Röntgenkontrolle nach Gipsanlage
- bei Flexionsfrakturen volare Gipsschiene (OP-Indikation!)
- Röntgenkontrolle auf sekundäre Dislokation nach 1 Woche, 2 Wochen und 6 Wochen
- nicht dislozierte Frakturen (Fissuren) 2-4 Wochen in Gips oder Handgelenksorthese und dann frühfunktionell behandeln
Mittelhandfraktur
operative Therapie
- Platte: funktionelle Nachbehandlung ohne Belastung für 6 Wochen - K-Draht: Gipsschiene in Intrinsic-Plus für 4 Wochen, dann funktionell
konservative Therapie
- Gipsschiene in Intrinsic-Plus für 6 Wochen