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Der Regierungsrat des Kantons Basel-Stadt

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Der Regierungsrat des Kantons Basel-Stadt

an den

Grossen Rat

Regierungsratsbeschluss vom

Schriftliche Beantwortung der

Interpellation Nr. 29, Heidi Hügli betreffend Lage auf dem Lehrstellenmarkt und Interpellation Nr. 33, Anita Fetz betreffend aktuelle Lehrstellenkrise

Vorbemerkung

Basel-Stadt ist bekanntlich nicht nur das Arbeits- und Bildungszentrum der Region Nordwestschweiz mit mehr als einer halben Million Einwohnerinnen und Einwoh- nern, sondern auch der Dreiländeragglomeration D/F/CH. Als Stadtkanton ohne Hinterland nimmt Basel eine Sonderstellung ein, die sich auch in der statistischen Information niederschlägt und bei deren Interpretation zu berücksichtigen ist.

59% der in Basel-Stadt bestehenden 4'798 Lehrverhältnisse sind solche von Ju- gendlichen und jungen Erwachsenen mit ausserkantonalem Wohnsitz (Zahlen 2002), mehrheitlich im Kanton Basel-Landschaft aber auch in den Kantonen Aar- gau, Solothurn und in den benachbarten Ländern Deutschland und Frankreich.

Aus diesem Grund müssten korrekterweise sämtliche Zahlen für die gesamte Re- gion aufgearbeitet sein. Dies ist zum jetzigen Zeitpunkt und im Hinblick auf die Beantwortung der Interpellationen noch nicht möglich. Die Produktion und Pflege von interkantonal und international harmonisierten Statistiken ist aufwändig. Ent- sprechende Bestrebungen sind jedoch im Gang.

1. Die Situation auf dem Lehrstellenmarkt 1.1 Die Lehrstellennachfrage

Der Kanton Basel-Stadt verzeichnete 1998 eine Spitze bei den Schülerzahlen in den Schulabschlussklassen. Seither hat deren Zahl abgenommen (Tab. 1). Die Prognosen des Statistischen Amtes weisen auf eine Stagnation hin (Tab. 2).

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Tabelle 1

Kanton Basel-Stadt:

Schüler/innen in den 9. u. 10. Klassen

(WBS I und WBS II ohne Vorkurse AGS und BFS) 2002 2001 2000 1999 1998 Total 1694 1715 1760 1858 2013 9. Klassen* 913 975 996 1037 1418 10. Klassen 781 740 764 821 595

* inkl. Kleinklassen, 2002: 79; 2001: 76; 2000: 84 Quelle: Statistisches Amt Basel-Stadt

Tabelle 2

Kanton Basel-Stadt:

Prognose der Anzahl Schüler/innen in den 9. u. 10. Klassen

(WBS I und WBS II ohne Vorkurse AGS und BFS) 2003 2004 2005 2006 2007 Total 1690 1674 1639 1688 1677 9. Klassen 972 952 925 980 955 10. Klassen 718 722 714 708 722

Quelle: Statistisches Amt Basel-Stadt

1.2 Das Lehrstellenangebot

Das Angebot an offenen Lehrstellen wird vom Amt für Berufsbildung und Berufs- beratung (AfBB) viermal pro Jahr per schriftliche Umfrage bei den rund 1'300 Lehrbetrieben erhoben. Es besteht allerdings keine Meldepflicht. Gemessen an der Zahl der jeweils im Sommer bei Lehrbeginn tatsächlich neu abgeschlossenen Lehrverträge werden dem Amt nur etwa zwei Drittel der angebotenen Lehrstellen gemeldet. Bei den Zahlen handelt es sich deshalb nie um die Gesamtheit des Lehrstellenangebots. Sie dienen jedoch als einer der Indikatoren, um eine Beurtei- lung der Lehrstellensituation vornehmen zu können.

Bei einem Vergleich der Zahlen der als offen gemeldeten Lehrstellen über die letz- ten paar Jahre zeigen sich die immer wieder auftretenden Schwankungen (Tab. 3). Beim Lehrstellenangebot 2003 musste anlässlich der Ersterhebung im Oktober 2002 ein Rückgang um 189 Lehrstellen oder 14% im Vergleich zum Vor- jahr festgestellt werden. Dieses Manko bestätigte sich bei den folgenden Erhe- bungen im Dezember 2002 und März 2003.

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Tabelle 3

Kanton Basel-Stadt:

Zahl der gemeldeten offenen Lehrstellen

(Ersterhebung im Okt. mit Lehrbeginn im Folgejahr) 2002 2001 2000 1999 1998

Off. Lehrst. 1189 1378 1309 1068 1223

Quelle: AfBB Basel-Stadt

Nicht bei allen Lehrberufen ist ein Angebotsrückgang zu verzeichnen. Zum Teil handelt es sich um Schwankungen bedingt durch den Anstellungszyklus (nicht jeder Lehrbetrieb stellt jedes Jahr einen Lehrling ein). Tabelle 4 zeigt, welche Be- rufe von der Verknappung des Lehrstellenangebots hauptsächlich betroffen sind.

Der Wegfall der Bürolehrstellen hängt damit zusammen, dass das Bundesamt für Berufsbildung und Technologie (BBT) im Zusammenhang mit der Reform der kaufmännischen Grundausbildung das Ausbildungsreglement unseres Erachtens zu früh, nämlich bereits per Ende 2002, ausser Kraft gesetzt hat.

Tabelle 4

Kanton Basel-Stadt:

Zahl der gemeldeten offenen Lehrstellen nach Lehrberufen (Ersterhebung im Okt. mit Lehrbeginn im Folgejahr)

2002 2001 2000

Kaufm. Angest., Kauffrau/Kaufmann 230 269 255

Büroangestellte(r) -* 16 22

Verkäuferin/Verkäufer 100 117 153

Koch/Köchin 28 40 39

Techn. Zeichnerberufe 17 35 33

Sanitärmonteur/in 11 16 21

Heizungsmonteur/in 9 12 11

Dentalassistentin 11 23 16

* Reglement infolge Reform der kaufm. Lehre ausser Kraft gesetzt Quelle: AfBB Basel-Stadt

1.3 Neu abgeschlossene Lehrverträge

Die Entwicklung der Lehrvertragszahlen ist der Ausdruck eines komplexen Pro- zesses, der hier nicht im Detail analysiert werden kann. Langfristig und anhaltend wirken beispielsweise demographische Faktoren (Umschichtung der städtischen Bevölkerung durch Abwanderung/Zuwanderung -> mehr fremdsprachige Einwoh- ner/innen), der wirtschaftliche Strukturwandel (weniger Produktion, mehr Dienst- leistungen und Verwaltung -> traditionelle gewerblich-industrielle Berufe ver- schwinden), der technologische Wandel (Automatisierung, Informatisierung -> hö-

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here Anforderungen am Arbeits- und Ausbildungsplatz) und die Veränderung der Bildungspräferenzen der Eltern und Jugendlichen (-> Trend zu den weiterführen- den Schulen). Eher mittel- bis kurzfristig und spektakulär wirkt die Konjunktur.

Bei der Betrachtung der längerfristigen Entwicklung der Gesamtzahl der jährlich neu abgeschlossenen Lehrverträge im Kanton Basel-Stadt markierte das Jahr 1996 einen Tiefpunkt. In den folgenden vier Jahren erfolgte eine Zunahme um 27%. Seither herrscht Stagnation (Tab. 5).

Die Entwicklung verläuft je nach Berufsgruppe unterschiedlich. Bei den zwei wich- tigsten Berufsgruppen, den Büro-, Organisations- und Verwaltungsberufen (das sind die kaufmännischen Berufe) und den sogenannten MEM-Berufen (Berufe der Metall-, Elektro- und Maschinenindustrie), ist eine leicht rückläufige Tendenz zu beobachten. Der Rückwärtstrend bei den Büro-, Organisations- und Verwaltungs- berufen ist mit Blick auf die Entwicklung des Dienstleistungssektors erstaunlich und beunruhigend. Bekanntermassen ist in der ganzen Schweiz die Lehrlingsaus- bildungsquote der Dienstleistungsbranchen insgesamt unterdurchschnittlich. Dazu kommt der Effekt von Branchenumstrukturierungen. Allein die Bankenbranche hat im Kanton Basel-Stadt von 1995-2001 1'821 Beschäftigte oder 22% abgebaut (Zahlen eidg. Betriebszählung). Damit gehen auch Ausbildungsplätze verloren. Ein Beispiel dafür, dass der Verlust von Lehrstellen als Folge des Aussterbens von traditionellen Berufen aber auch wegen Betriebsschliessungen und Wegzug von Firmen durch das Entstehen von neuen Berufen kompensiert wird, zeigt das Bei- spiel der grossen und sehr heterogenen MEM-Berufsgruppe: Der Rückwärtstrend wäre stark, wenn nicht der seit 1996 neu eingeführte Lehrberuf Informatiker/ In- formatikerin sehr gut Fuss gefasst hätte.

Tabelle 5

Anzahl neu abgeschlossene Lehrverträge insgesamt und nach ausgewählten Berufsgruppen

(Jahresende, bereinigt)

Berufsgruppe 2002 2001 2000 1996 1991 1986 Bemerkungen

1762

Total 1762 1727 1809 1424 1698 2257 stagnierend

davon:

Büro, Organisation, Verwalt. 427 436 462 413 571 750 leicht rückläufig

Metall-, Masch.ind., El.techn. 351 367 396 282 328 380 leicht rückläufig

Verkaufsberufe 275 259 272 162 196 290 stagnierend

Technische Berufe 1) 115 103 116 110 195 97 stagnierend

Gastgewerbe, Hauswirtsch. 105 111 110 83 61 129 leicht rückläufig?

Körperpflege 70 73 83 57 47 110 leicht rückläufig

Chemikant/in 2) 54 53 59 46 55 104 stagnierend

Bauberufe 40 38 32 43 26 106 stagnierend

1) Laborberufe, Zeichnerberufe 2) Bis 1998 auch Cheminist/in Quelle: AfBB Basel-Stadt

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1.4 Beurteilung der Lehrstellensituation

Gesamthaft betrachtet ist die aktuelle Lehrstellensituation in Basel-Stadt ange- spannt. Die Branchen und Berufe sind unterschiedlich von der Verknappung des Lehrstellenangebots betroffen. Von einer generellen Lehrstellenkrise kann nicht gesprochen werden. Bei Lehrbeginn im August 2002 sind nur noch 26 Lehrstellen unbesetzt geblieben (2001: 40), im Kanton Basel-Landschaft sind es jeweils vier- bis sechsmal mehr. Der Rückgang des Lehrstellenangebots um 14% innerhalb eines Jahres ist beunruhigend, namentlich auch deshalb, weil die Prognose für das Wirtschaftswachstum in der Region Nordwestschweiz auf eine anhaltende Stagnationsphase hin weist. Obwohl nicht mehr Schulabgängerinnen und Schul- abgänger auf den Lehrstellenmarkt kommen als im Vorjahr, ist die Lehrstellensu- che schwierig, besonders für Jugendliche mit schwächeren schulischen Leistun- gen. Wie viele Lehrverträge im Sommer tatsächlich abgeschlossen sein werden, ist schwer vorauszusagen. Gegenwärtig sind wie üblich im März erst knapp ein Drittel der erwarteten Anzahl beim AfBB eingegangen. Im Vergleich zum Vorjahr ist aber mit einem Rückgang zu rechnen.

Eine ebenfalls angespannte Lehrstellensituation herrscht gegenwärtig in Zürich, Bern, Genf und Lausanne. Im Kanton Basel-Landschaft ist das Lehrstellenangebot um etwa 6% zurück gegangen. Die jetzige Lehrstellenknappheit betrifft die städti- schen Gebiete. Der Angebotsrückgang bei den stark nachgefragten kaufmänni- schen Berufen steht im Vordergrund. Wie in Basel-Stadt sind aber auch andere Berufsgruppen und Berufe betroffen. Das BBT hat im März eine „Taskforce“ ein- gesetzt, um die Lehrstellensituation zu analysieren, geeignete Massnahmen vor- zuschlagen und gegebenenfalls zusammen mit den betroffenen Kantonen sowie den Organisationen der Arbeitswelt umzusetzen. Der Leiter des AfBB wirkt in die- sem Gremium mit.

2. Massnahmen zur Verbesserung des Lehrstellenangebots

Das AfBB beobachtet die Entwicklung der obigen drei Indikatoren (Nachfrage, An- gebot, Verträge) laufend. Auf dieser Grundlage kann eine Beurteilung der Lage im Kanton vorgenommen werden. Das Amt steht dabei in Kontakt mit den Wirt- schaftsverbänden und dem AfBB in Liestal. Erste Massnahmen sind im Januar geprüft und in Absprache mit dem Kanton Basel-Landschaft sowie den Wirt- schaftsverbänden eingeleitet worden. Es handelt sich dabei um Folgendes:

1. Kontaktaufnahme des AfBB mit den Betrieben, die Lehrstellen abgebaut haben. Nachfragen der Gründe und der Voraussetzungen für mehr Lehr- stellen (laufend).

2. Gemeinsamer Aufruf von Behörde und Wirtschaftsverbänden an rund 3000 Nichtlehrbetriebe, sich an der Lehrlingsausbildung zu beteiligen (Ende März).

3. Einsatz von Akquisiteuren zur Gewinnung von kaufmännischen Lehrstel- len (2jähr. und 3jähr. Grundausbildungen) (ab April).

4. Aufbau der neuen 2jähr. kaufmännischen Grundausbildung mit eidg.

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Berufsattest als Ersatz der bisherigen Bürolehre zusammen mit der Han- delsschule KV Basel und dem AfBB BL im Rahmen des Pilotversuchs des BBT (laufend).

5. Aufbau des neuen Lehrberufs „Fachangestellte(r) Gesundheit“ in Zu- sammenarbeit mit den potentiellen Anbieterinstitutionen (Spitäler, Klini- ken, Heime), der künftigen Berufsschule in Liestal und dem AfBB BL (laufend).

6. Aufbau der neuen 2jähr. und 3jähr. Grundausbildungen im Verkauf zu- sammen mit der Berufs- und Frauenfachschule Basel und dem AfBB BL im Rahmen der BBT-Vorgaben (ab Sommer 2004).

Die Wirtschaftsverbände ergreifen ebenfalls Massnahmen, um zur Entschärfung der Lehrstellenknappheit beizutragen:

1. Als Anreiz für die Nichtlehrbetriebe, Lehrstellen zu schaffen, vergütet der Basler Volkswirtschaftsbund den neu hinzu kommenden Lehrmeis- terinnen und Lehrmeistern die Kosten für den obligatorischen Lehrmeis- terkurs.

2. Damit sich auch kleinere Betriebe an der Ausbildung von kaufmänni- schen Lehrlingen beteiligen können, plant der Gewerbeverband Basel- Stadt den Aufbau eines kaufmännischen Ausbildungsverbunds (lau- fend).

Die folgenden Massnahmen wirken kurzfristig auf Lehrbeginn 2003:

- Gemeinsamer Aufruf von Behörde und Wirtschaftsverbänden.

- Einsatz von Akquisiteuren zur Gewinnung von kaufmännischen Lehr- stellen.

- Aufbau der neuen 2jähr. kaufmännischen Grundausbildung mit Attest, u.a. zwecks Aufrechterhaltung der Ausbildungsbereitschaft der bisheri- gen Bürolehrbetriebe.

Dadurch können schätzungsweise zusätzliche Lehrstellen im folgenden Umfang gewonnen werden:

- Aufruf: 30-40 neue Lehrstellen, alle Berufe

- Akquisiteure: 40-50 neue Lehrstellen, kaufmännische Berufe

- FA Gesundheit: 20 neue Lehrstellen (ab Aug. 2004) 30 neue Lehrstellen (ab Aug. 2005)

3. Beantwortung der Fragen Interpellation H. Hügli Frage 1a)

Wie präsentiert sich die aktuelle Lage auf dem Lehrstellenmarkt? Wie viele Lehr- stellensuchende sind zu verzeichnen?

Siehe obige Ausführungen.

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Interpellation H. Hügli Frage 1 b)

Wie viele offene Stellen stehen noch zur Verfügung?

296 Lehrstellen in 64 Berufen (Stichtag 17.3.2003; Vorjahr: 476 Lehrstellen in 69 Berufen).

Interpellation A. Fetz Frage 1

Wie viele Lehrstellen fehlen voraussichtlich in Basel?

Rund 190 Lehrstellen im Vergleich zum Vorjahr.

Interpellation H. Hügli Frage 1 c)

Wie viele baselstädtische Betriebe bilden Lehrlinge und Lehrtöchter aus?

Rund 1300 Betriebe.

Interpellation H. Hügli Frage 1 d und Frage 4 sowie Interpellation A. Fetz Frage 2 Wie viele Lehrstellen bietet die Verwaltung an? Wie viele Lehrstellen könnte sie zusätzlich anbieten?

In der Kantonalen Verwaltung werden derzeit gut 240 Lehrlinge nach Reglemen- ten des BBT ausgebildet:

- knapp 100 Lehrlinge in Lehrwerkstätten und Lehrateliers des Kantons.

- gut 140 Lehrlinge in 25 verschiedenen Lehrberufen von Kauffrau bis Di- ätkoch, von Chemielaborantin bis Kleinkinderzieher.

Hinzu kommen rund 550 Auszubildende in den Berufsschulen im Gesundheitswe- sen BiG.

Mit dem Auftrag, einerseits ein Konzept für die Umsetzung der Reform der Kauf- männischen Grundbildung zu erstellen und andererseits ein Gesamtlehrstellen- konzept zu erarbeiten, hat der Regierungsrat im Herbst 2001 die aufgezeigten Problemstellungen zur Kenntnis genommen und auf den daraus abgeleiteten Handlungsbedarf reagiert. Mit beiden Konzepten sollen die folgenden Ziel- setzungen verfolgt und verankert werden:

- kurz- bis mittelfristig eine qualitative Verbesserung in der Ausbildung er- reichen.

- mittel- bis langfristig eine quantitative Verbesserung in Bezug auf die Anzahl Lehrstellen herbei führen unter Beibehaltung der erreichten Qua- litätsstandards.

Das Bekenntnis zu einer qualitativ hochstehenden Lehrlingsausbildung hat die Regierung noch bekräftigt, indem sie am 25. Juni 2002 das Konzept zur Umset- zung der Reform der Kaufmännischen Grundbildung entgegengenommen und die Departemente sowie den Zentralen Personaldienst mit der Einführung beauftragt

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hat. Das Konzept sieht vor, dass bis im Jahr 2006 die Zahl von 42 kaufmänni- schen Lehrlingen sukzessive auf 52 erhöht werden soll.

Interpellation H. Hügli Frage 2

Welche Massnahmen gedenkt der Regierungsrat kurz- und mittelfristig zu ergrei- fen, damit

a) im niederschwelligen Bereich genügend Lehrstellen zur Verfügung stehen?

Nach neuem Bundesgesetz über die Berufsbildung (BBG) vom 13. Dezember 2002 werden die bisherigen Anlehren durch die 2jährigen Grundausbildungen mit Berufsattest abgelöst. Nach Inkraftsetzung des neuen BBG (voraussichtlich Janu- ar 2004) erfolgt die Erarbeitung der neuen Bildungsverordnungen für die in Berufs- feldern gruppierten rund 300 Lehrberufe, welche neben der Lehre mit Fähigkeits- zeugnis und der Nachholbildung die Berufsattestausbildung umfassen werden. Zu diesem Zweck wird das BBT einen mit den Branchenverbänden ausgehandelten und auf die finanziellen Möglichkeiten des Bundes und der Kantone abgestimmten

„Fahrplan“ etablieren. Der Umsetzungsprozess auf Kantonsebene wird sich über mehrere Jahre erstrecken und wird für jede Berufsgruppe Aufwände für die Infor- mation und Instruktion der Ausbildnerinnen und Ausbildner, für die Akquisition von Lehrstellen und ev. für Projektleitungen nach sich ziehen. Die entsprechenden Beträge werden in den Jahresbudgets des AfBB enthalten sein. Kurzfristig wird, wie unter Kapitel 2 "Massnahmen" Punkte 3 und 4 erwähnt, der Aufbau der neuen 2jährigen kaufmännischen Grundausbildung mit eidg. Berufsattest als Ersatz der bisherigen Bürolehre voran getrieben. Das Ziel besteht darin, bis auf Lehrbeginn im August 2003 30-40 Ausbildungsplätze zu gewinnen.

b) das Angebot an Lehrstellen konjunkturresistenter wird?

Das schweizerische duale Berufsbildungssystem weist im internationalen Ver- gleich unbestreitbare Stärken auf, und es beruht auf einem breiten politischen Konsens. Eine der Schwächen besteht in seiner Empfindlichkeit bezüglich der konjunkturellen Schwankungen. Wenn ein Lehrbetrieb keine Aufträge mehr hat, kann er auch nicht mehr ausbilden. Daran kann auch die Regierung nichts ändern.

Der Hauptbeitrag des Staates, um die jeweils eintretende Verknappung des Lehr- stellenangebots auszugleichen, besteht in der Bereitstellung von Brückenangebo- ten/10. Schuljahr, um die Jugendlichen noch besser auf die Berufsbildung vorzu- bereiten. Das geschieht seit vielen Jahren in Koordination mit dem Kanton Basel- Landschaft.

Interpellation H. Hügli Frage 3 sowie Interpellation A. Fetz Frage 3

Kann sich die Regierung vorstellen, eine konzertierte Aktion zusammen mit den Wirtschaftsverbänden zu starten mit dem Ziel- Lehrstellen und Basislehrgänge zu schaffen? Ist der Regierungsrat bereit, eine Lehrstellenoffensive zusammen mit den Sozialpartnern zu starten?

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Die eingeleiteten und noch in Planung stehenden Massnahmen betrachtet der Regierungsrat als offensives Angehen der angespannten Lehrstellensituation. Das geschieht in Zusammenarbeit mit den Organisationen der Arbeitswelt (Arbeitge- ber- und Arbeitnehmerorganisationen) und dem Kanton Basel-Landschaft.

Interpellation A. Fetz Frage 4

Welche Unterstützung kann der Kanton Basel-Stadt vom Bund gebrauchen?

In erster Linie finanzielle Unterstützung. Wenn das neue BBG im Januar 2004 in Kraft tritt, kann der Bundesrat nach Art. 55.1 kurzfristig Mittel für Massnahmen zur Verbesserung des Lehrstellenangebots in den durch die Lehrstellenknappheit be- troffenen Kantonen sprechen.

Interpellation H. Hügli Frage 5

Welche Massnahmen will der Kanton (allenfalls mit Hilfe von zusätzlichen Bun- desmitteln) ergreifen, damit wieder mehr Betriebe sich in der Ausbildung des be- ruflichen Nachwuchses engagieren?

Schilderung der Massnahmen siehe oben.

Interpellation A. Fetz Frage 5

Ist der Regierungsrat bereit, eine Liste jener Firmen zu veröffentlichen, die mehr als 50 Mitarbeitende haben und keine Lehrlinge ausbilden?

Nein. Der Regierungsrat setzt auf positive Motivationsarbeit.

Interpellation Fetz Frage 6

Ist der Regierungsrat bereit, die Lehrstellen-Initiative zu unterstützen, die ein Bo- nus-Malus-System verlangt?

Nein. Die Annahme der Lehrstellen-Initiative der Gewerkschaftsjugend und ande- rer Jugendverbände hätte, neben grossen Finanzierungsproblemen für die öffent- liche Hand, eine unerwünschte Verschulung der Berufsbildung zur Folge. Die Hauptstärke des jetzigen Systems, die praktische Ausbildung der eigenen berufli- chen Nachwuchskräfte durch die Betriebe, würde preisgegeben. Die Lösung der so genannten „Trittbrettfahrer“-Problematik, die Einbindung der Betriebe, die sich nicht an der Lehrlingsausbildung beteiligen, ist primär Sache jedes Branchenver- bandes. Das neue BBG unterstützt mit Art. 60 betreffend Schaffung, Äufnung und Allgemeinverbindlicherklärung von Berufsbildungsfonds der Branchenverbände entsprechende Anstrengungen.

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Basel, IM NAMEN DES REGIERUNGSRATES Der Präsident:

Dr. Christoph Eymann

Der Staatsschreiber:

Dr. Robert Heuss

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