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LandesdelegiertenversammlungGEW wirkt – drei Tage lang und länger

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bildung und wissenschaft –

Zeitschrift der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft Baden-Württemberg

Bildungsbericht 2015 Studie Inklusion

Landesdelegiertenversammlung

GEW wirkt – drei Tage lang und länger

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Für mich: das kostenfreie Bezügekonto

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Die GEW hat gewählt – Baden-Württemberg auch

Liebe Kolleginnen und Kollegen, liebe Leserin, lieber Leser, die GEW hat bei ihrer Landesdelegiertenver-

sammlung (LDV) vom 3. bis 5. März gewählt und die inhaltlichen Positionen für die nächs- ten vier Jahre festgelegt. Dass mich 95,6 Pro- zent der Delegierten gewählt haben, ist eine schöne Anerkennung meiner Arbeit. Ich freue mich darüber. Gemeinsam mit den stellvertre- tenden Vorsitzenden aus dem Jugendhilfebe- reich, aus den allgemein bildenden und den beruflichen Schulen, den vielen haupt- und ehrenamtlichen Kolleginnen und Kollegen, nicht zuletzt mit unseren 50.000 Mitgliedern werde ich in den nächsten vier Jahren den Kurs der GEW fortsetzen.

Überrascht haben mich meine hellseherischen Fähigkeiten: Wir hatten unter Vorstandsmit- gliedern vor der Wahl spontan eine kleine Wette laufen über mein Ergebnis: Wer verliert, gibt nach der nächsten Sitzung eine Runde aus. Ich habe das Ergebnis mit 95,6 ganz genau getippt. Leider kann ich das Ergebnis der Landtagswahl nicht so gut voraussagen – beim Lesen des Editorials wissen wir, wie die Wahl ausgegangen ist.

Ein Höhepunkt der LDV waren die politischen Gäste, die wenige Tage vor der Landtagswahl den 360 Delegierten der GEW die Unterschie- de zwischen den Parteien deutlich machten.

Ministerpräsident Kretschmann will einerseits an der abgesenkten Eingangsbesoldung fest- halten – andererseits will er weitere Lehrerstel- len neu schaffen. Kultusminister Stoch (SPD) hat seine überzeugende schulpolitische Kom- petenz und seinen klaren Blick auf die Entwick- lung aller Schularten gezeigt. CDU-Fraktions- vorsitzender Wolf hat angekündigt, dass die CDU der Gemeinschaftsschule alles nehmen will, was sie ausmacht. Das alles ist bei den Delegierten hängengeblieben und die Medien haben landesweit darüber berichtet.

Dieses Editorial schreibe ich eine Woche vor der Landtagswahl. Die b&w geht in Druck,

bevor die Ergebnisse bekannt sind. Die Prog- nosen deuten nicht auf eine Fortführung der grün/roten Landesregierung hin. Eine Regie- rungskonstellation, die unser Land noch nicht hatte, zeichnet sich ab. Dass die AfD in den Landtag kommen soll, ist für mich eine uner- trägliche Vorstellung - nicht nur weil ich in der Auseinandersetzung um den Bildungsplan als GEW-Vorsitzende massenhaft diffamierende und beleidigende Briefe und E-Mails von AfD- Mitgliedern bekommen.

Die Bildungspolitik war bestimmt nicht aus- schlaggebend für das Wahlergebnis. Mit gro- ßer Wahrscheinlichkeit wird das Wahlergebnis aber die Bildungspolitik und auch die Arbeit der GEW verändern. Auffällig war, dass sich im Wahlkampf Gegner/innen bildungspolitischer Veränderungen, Gegner/innen eines sozial gerechten, an den Kindern und Jugendlichen orientierten Bildungssystems massiv pole- misch und populistisch eingemischt haben.

Ich hoffe, dass sich nicht zu viele Wähler/innen mit ihrem Kreuz auf dem Wahlzettel gegen die notwendigen bildungspolitischen Reformen, die weitere konsequente Stärkung der frühen Bildung, gegen den Aufbau eines wohnortna- hen und leistungsstarken Schulangebots aus- gesprochen haben.

In einer Wahlperiode ein besseres Bildungs- system zu schaffen, war nicht möglich, erst recht nicht bei dem riesigen Reformstau der letzten Jahrzehnte. In der kommenden Legis- laturperiode muss es aber möglich sein, gute Arbeitsbedingungen zu schaffen - erst recht in schwierigen Veränderungsprozessen. Das wird die GEW weiterhin einfordern.

Mit freundlichem Gruß Ihre

Landesvorsitzende GEW Baden-Württemberg

Foto: Michael Bolay

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S. 10 Titelthema

Landesdeligiertenversammlung 2016:

Die GEW wirkt – drei Tage lang und länger

S. 22

Wir kämpfen für 6 Prozent mehr Gehalt

aus dem Weg gehen

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In dieser Ausgabe

Titelthema

10 Die GEW wirkt – drei Tage lang und länger

14 Antragsberatung: Wofür sich die GEW einsetzt

15 Gäste: Nie bei der Bildung sparen 18 Abschied Landesschatzmeister: „Brief-

marken sammle ich keine“

20 Abschiede: Die GEW sagt danke

Arbeitsplatz Schule / Kindertageseinrichtung

6 Berufsverbot: Entschuldigung, Rehabi- litierung und Entschädigung gefordert 7 Land will Lehrkräfte mit digitalen An-

geboten unterstützen 8 Zukunftsraum Schule

9 GEW fordert die Einführung eines Teilzeitreferendariats

22 „Mit einer guten Note werde ich gut behandelt“

24 Inklusion: Verordnung kommt, Proble- me bleiben

26 Bildungsbericht 2015: Systematik im Dschungel der Angebote

32 Sucht: Konflikt nicht aus dem Weg gehen

34 Schulaktion 2016: Weltklasse! Zuflucht Bildung

Recht/Geld

6 Land spart auf Kosten der Arbeits- losenversicherung

8 Die Zukunft des Beamtenrechts 9 Chancengleichheit bleibt das Ziel 23 Wir kämpfen für 6 Prozent mehr

Gehalt

28 Frauenerwerbstätigkeit ist in Baden- Württemberg niedriger

30 Armuts- und Reichtumsbericht:

Wissen, wer reich ist

Aus der Arbeit der GEW

8 60 Jahre GEW Baden-Württemberg 34 Aktuelle Lage der Fachlehrkräfte 35 Mitglieder im Ruhestand: Erste Sitzung 35 GEW-Fortbildungstag: Nicht nur für

junge Lehrkräfte

35 Die GEW Südbaden zieht um

Rubriken 6 Aktuell 7 Glosse 34 Kurz berichtet 36 Vor Ort/Impressum 37 Vor Ort/Jubilare 38 Vor Ort/Totentafel 39 Buchtipps 40 Leserbriefe

41 Termine/Schwarzes Brett Heftmitte UP

Titelbild: Christoph Bächtle, www.baechtle.com Redaktionsschluss für jede b&w Ausgabe:

jeweils der 15. des Vormonats Die Ergebnisse der Landtagswahl

waren noch nicht bekannt, als die b&w in Druck ging.

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BERUFSVERBOT

Entschuldigung, Rehabilitierung und Entschädigung gefordert

Vor dem Interimslandtag trafen sich am 17. Februar rund 50 vom Berufsverbot Betroffene und deren Unterstützer/innen, um bei der letzten Landtagssitzung in die- ser Wahlperiode wieder auf den skanda-

lösen Umgang der Regierungsfraktionen mit den vor 40 Jahren ausgesprochenen Berufsverboten aufmerksam zu machen.

Doro Moritz schrieb in ihrem Grußwort:

„Unser gemeinsames Ziel ist die politische

Aufarbeitung und die Rehabilitation der Betroffenen. Dass das erlittene Unrecht zu Altersarmut führt, ist ein Skandal.

Der runde Tisch mit den Vertreter/innen der Regierungsfraktionen hat leider kei- nen Durchbruch gebracht. Das in Aus- sicht gestellte wissenschaftliche Gutachten zur Aufarbeitung des Radikalenerlasses ist nicht mehr als eine Beruhigungspille.

Andere Bundesländer sind weiter. In Bre- men und Niedersachsen sind die Berufs- verbote 2011 bzw. 2014 generell gerügt und die Betroffenen rehabilitiert worden.

Mindestens das erwarten wir von Baden- Württemberg auch. Der Landtag muss sich endlich für die Fehler der Vergangenheit entschuldigen. Vorher werden wir keine Ruhe geben.“

Ende Februar tagte der GEW-Arbeits- kreis „Berufsverbote“ zum ersten Mal. Er unterstützt die Betroffenen in der Ausei- nandersetzung. Gunter Krieger Protest der vom Berufsverbot Betroffenen

Foto: Gunter Krieger

STUDIE DER BUNDESAGENTUR FÜR ARBEIT ÜBER PÄDAGOGISCHE SAISONARBEIT

Land spart auf Kosten der Arbeitslosenversicherung

Baden-Württemberg ist spitze! Zu dieser Einschätzung kommt, wer die neueste Auswertung zur Lehrerarbeitslosigkeit der Bundesagentur für Arbeit (BA) zur Hand nimmt. Dort wird die Praxis unter- sucht, befristet beschäftigte Lehrerinnen und Lehrer oder auch frisch ausgebilde- te Lehrkräfte vor den Sommerferien zu entlassen und nach den Sommerferien wieder einzustellen. Während der Som- merferien melden sich die Betroffenen arbeitslos und erhalten je nach sozialer Lage Hartz IV.

Diese Praxis wird in allen Bundesländern angewandt. Bundesweit haben sich in den Sommerferien 2015 7.000 Lehrerinnen und Lehrer bei der BA arbeitslos gemel- det. Das sind 700 mehr als im Vorjahr und 900 mehr als 2013. Tendenziell steigen die Zahlen seit 2010, nachdem sie noch 2009 bei 4.300 Arbeitslosmeldungen lag.

Dass es sich vor allem um befristete Arbeitsverhältnisse handelt, lässt sich daran erkennen, dass 82 Prozent der im August 2015 gemeldeten Lehrkräfte zuvor erwerbstätig waren. Nur vier Prozent mel-

deten sich direkt nach der Ausbildung arbeitslos. Bemerkenswert ist auch der Anteil der Lehrerinnen und Lehrer für all- gemeinbildende Schulen, die jünger als 35 Jahre sind: 68 Prozent!

Interessant ist, wie sich Zahlen in den ein- zelnen Bundesländern unterscheiden. Von den 7.000 zusätzlich in den Sommerferien arbeitslos gemeldeten Lehrkräften kom- men 2.040 aus Baden-Württemberg. Die GEW geht sogar davon aus, dass die Zah- len noch höher liegen und die BA-Studie sehr konservativ schätzt. Vergleicht man die Meldungen in den Sommerferien mit denen in den übrigen Monaten, so beträgt die Steigerung satte 1.760 Prozent! An zweiter Stelle dieser Untersuchung findet sich Rheinland-Pfalz mit 770 zusätzlichen Arbeitslosen, was eine prozentuale Steige- rung von 1.050 Punkten bedeutet. Es fol- gen die Länder Hessen, Saarland, Bayern und Hamburg. In Nordrhein-Westfalen lag die Steigerung im Juli 2015 bei 50 Prozent, im August bei 80 Prozent. Konkret waren es rund 530 Personen. In den östlichen Bundesländern fallen die Zahlen durchweg

geringer aus, wobei in Berlin die Ferien- arbeitslosigkeit am geringsten ist.

Die Untersuchung der Bundesagentur für Arbeit zeigt, dass die Landesregierung in der Einstellungspraxis wie auch im Umgang mit befristeten Arbeitsverträgen im Lehrerbereich mit Abstand die schlech- teste Note verdient. Mit der Ausweitung der befristeten Arbeitsverhältnisse schiebt die Landesregierung das Betriebsrisiko den Beschäftigten zu, indem sie Ferien- zeiten ausspart. Die Erfahrungen zeigen auch, dass dies nicht nur zu den Sommer- ferien stattfindet, sondern auch zu ande- ren Ferienzeiten genutzt wird. Die GEW erwartet, dass diese Praxis nach der Land- tagswahl 2016 gestoppt wird.

Klaus Willmann

Der Bericht der BA ist ab- rufbar unter: http://sta- tistik.arbeitsagentur.de/

Navigation/Statistik/Ar- beitsmarktberichte/Bran- chen-Berufe/Branchen-Be- rufe-Nav.html

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Glosse: Aus der GEW tritt man nicht aus

„Sag mal“, fragt die Kollegin zaghaft den GEW-Vertrauensmann, „wie kann ich eigentlich aus der Gewerkschaft austre- ten?“

„Leg mir einfach deinen Totenschein vor“, sagt der GEWler, ohne aufzublicken.

Man sieht, dass die Kollegin die Ant- wort nicht gut findet. Sie sieht plötzlich irgendwie angespannt aus. „Nein, jetzt mal ohne Witz, wie trete ich da aus?“

„Aus der Gewerkschaft tritt man nicht aus, das ist wie bei der Mafia“, sagt der GEW-Mann.

„Ha – ha – ha!“, antwortet die Kollegin gedehnt. Der GEW-Mann geht ihr auf die Nerven. Das merkt man sehr deutlich.

Nur er merkt es nicht.

„Wieso willst du denn austreten?“, frage ich. Ich finde, das Gespräch sollte sach- lich verlaufen.

„Die zocken mich voll ab“, antwortet sie,

„weißt du, was ich denen zahle, das ist der Hammer!“

„Ja“, antworte ich, „es kostet Geld, aber dafür bekommt man jeden Monat die hervorragenden Gewerkschaftspublika- tionen, mit informativen und anregen- den Artikeln, geschrieben von gebildeten und interessanten Leuten.“

„Ich weiß, dass du für die immer diesen Quatsch da schreibst“, sagt die Kollegin,

„aber nimm es mir nicht übel, das ist das Geld nicht wert.“

Der GEWler lacht meckernd und sagt:

„Na, du hast eine Rechtsschutz- und Schlüsselversicherung!“

Das sei ja toll, sagt die Kollegin, das krie- ge sie aber bei jeder anderen Versiche- rung billiger.

Der GEW-Mann zuckt die Schultern.

„Bei der Gewerkschaft geht es doch um viel, viel mehr“, sage ich und wedle unbe- stimmt mit den Händen.

„Aha“, sagt die Kollegin lakonisch,

„worum denn?“

„Alsoooo …“, sage ich.

„Genau genommen, alsoooo…“, sagt der GEWler.

Sie guckt uns provizierend an.

„Es ist halt wegen …“, probiere ich es nochmal.

„Wegen was?“, stichelt sie genüsslich.

„Das ist halt so, man ist halt als Lehrer in der GEW und fertig, oder willst du zum VBE, oder was?“, stößt der GEW-Mann genervt aus. Nach so viel Heftigkeit ist erst mal Pause.

Sie habe gedacht, die Gewerkschaft tue

irgendwie was für sie, verbessere ihre Situation oder so, meint sie schließlich.

„Und was genau hast du da erwartet“, sage ich und bin langsam auch genervt,

„Ein-Euro-Jobber, die in der Küche das Geschirr für dich spülen?“

„Quatsch“, sagt sie, „aber A13 vielleicht.“

„Die Gewerkschaft setzt sich für dich ein, bei den Politikern“, meldet sich der GEW-Mann wieder, „tut das sonst noch jemand?“

Sie denkt nach und schüttelt dann den Kopf: „Nö!“

„Eben“, sagt der GEWler und guckt sie über seine Brille hinweg scharf an. „Ist trotzdem teuer“, sagt sie. „Teuer, teuer“, schimpft der GEW-Mann, „umsonst ist der Tod!“

„Genau“, nicke ich, obwohl niemand davon Notiz nimmt.

Jetzt nimmt der GEWler seine Brille ab:

„Glaub‘s mir, du hast als Lehrer nur einen Freund, auf den es ankommt: Die GEW.

Das ist keine Gewerkschaft, das ist ein Schicksal, da tritt man nicht aus, ver- stehst du?“ Sie schweigen sich an.

„Ist aber trotzdem teuer“, sagt die Kolle- gin leise.

Jens Bucholz DIGITALE BILDUNGSPLATTFORM

Land will Lehrkräfte mit digitalen Angeboten unterstützen

Das Kultusministerium (KM) will eine integrierte Arbeits-, Lern- und Kom- munikationsplattform für Schulen in Baden-Württemberg einführen. Dafür stehen ab 2016 sechs Millionen Euro zur Verfügung. Die „digitale Bildungsplatt- form“ soll Lehrkräfte bei der Planung, Durchführung und Auswertung des Unterrichts unterstützen. Zu der Platt- form gehört unter anderem eine zentra- le Dateiablage. Auch die Kommunikati- on zwischen Lehrenden und Lernenden sowie den Lehrenden untereinander soll vereinfacht werden. In einem ers- ten Schritt soll eine dienstliche E-Mail- Adresse für Lehrer/innen eingerichtet werden. Damit setzt das Land eine For- derung der GEW um (s. b&w 10/2015).

Laut KM soll den Schulen mit der digita- len Bildungsplattform „eine verlässliche,

schulübergreifende, datenschutzkonfor- me und dauerhaft verfügbare Lösung mit allen erforderlichen Funktionalitä- ten zur Verfügung gestellt werden.“

Die GEW begrüßt das Vorhaben. Es kann dazu beitragen, Schulleitungen zu entlasten und Lehrkräften mehr Rechts- sicherheit zu geben. Die Landesregie- rung schafft so auch die technischen Voraussetzungen, die Anforderungen der Verwaltungsvorschrift „Datenschutz an öffentlichen Schulen“ und des soge- nannten „Netzbrief 3“ zu erfüllen.

Die Plattform ist auch ein konsequenter Schritt für das digitale Gesamtkonzept des KM, das mit dem Ausbau und der Vereinheitlichung der Internetplattform www.lobw.de sowie der Erweiterung der Lernplattform Moodle mit exabis (s.

b&w 10/ 2015) bereits begonnen wurde.

Auch die geplante Einbindung weiterer Online-Angebote (z.B. Schulverwal- tungsprogramme) ist wichtig, um ange- messen mit den Anforderungen einer zunehmend digitalisierten Arbeitswelt in den Schulen umgehen zu können.

Die GEW begleitet gemeinsam mit den Personalvertretungen dieses Konzept aber auch kritisch. Wichtige Kriterien für eine erfolgreiche Umsetzung sind die Einhaltung aller datenschutzrecht- lich relevanten Aspekte, der dringend notwendige Ausbau der EDV-Ausstat- tung an den Schulen, die Schaffung von zusätzlichen Anrechnungsstunden sowie die Entwicklung eines Fortbil- dungskonzepts.

David Warneck HPR GHWRGS

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KONGRESS

Zukunftsraum Schule

„Die Bedeutung der akustischen Umge- bungsbedingungen für das Lehren, Ler- nen und Leben ist wissenschaftlich und praktisch bewiesen. Schlechte Akustik beeinträchtigt Gesundheit und Wohlbe- finden, Leistungsfähigkeit und Sicherheit und sogar sozial-emotionale Faktoren in Kitas, Schulen und Hochschulen“, sagte Prof. Philip Leistner vom Fraunhofer-Ins- titut für Bauphysik IBP auf dem Kongress

„Zukunftsraum Schule“ Mitte November in Stuttgart. Auch Dr. Lutz Weber vom IBP betonte, wie wichtig eine gute Akustik für erfolgreichen Unterricht sei und sah Nachholbedarf. Zu wenig würde störender Lärm von außen berücksichtigt. Als kon- krete Hilfestellung zur akustischen Gestal- tung hat das Fraunhofer IBP die Richtlinie

„Akustik in Lebensräumen für Erziehung und Bildung“ herausgegeben. Sie macht Wissen zugänglich, wie gute akustische Bedingungen in Räumen für Erziehung und Bildung geschaffen werden können.

Download: www.zukunftsraum-schule.

de/pdf/IBP_Richtlinie_Akustik_Erzie- hung_und_Bildung_2015.pdf

Auch die Qualität von Raumluft und gutes Licht haben einen entscheidenden Ein- fluss auf die Gesundheit und die Kon- zentrations- und Leistungsfähigkeit von Schüler/innen und Lehrkräften. Nach EU- Vorgaben dürfen ab 2019 öffentliche Neu- bauten nur noch sehr wenig Energie ver- brauchen, möglich ist, dass sie sogar noch Energie erzeugen. Intelligente Lösungen für die Integration von erneuerbaren Energien sind daher gefragt.

Doro Moritz referierte auf dem Kongress über den Arbeitsplatz Schule, welche Rahmenbedingungen die an Schule täti- gen Professionen brauchen, um gemein- sam erfolgreiches Lernen gestalten zu können. Rückzugs- und Ruhemöglich- keiten fehlen ebenso wie störungsfreie Arbeitsplätze, Stauraum, Besprechungs- zimmer oder moderne Medien.

Maria Jeggle Infos zur Tagung

www.zukunftsraum-schu- le.de

Wie plant und baut man eine gute Schule?

Film und Buch der Montag Stiftung

www.schulen-planen-und-bauen.de Dem GEW-Landesverband steht im

Mai ein Jubiläum bevor: 60 Jahre GEW Baden-Württemberg. Aus die- sem Anlass blicken wir in einer b&w- Serie auf das Entstehungsjahr 1956 zurück.

1956 hieß die Mitgliederzeitung der GEW „Süddeutsche Schul-Zeitung“.

Sie erschien alle zwei Wochen und war durchschnittlich 16 Seiten dick.

Bilder gab es ganz wenige, eher mal Zeichnungen, z. B. die Kilians-Kirche in Heilbronn, weil dort die Vertre- terversammlung stattfand. Wer- beanzeigen gab es zu Rasierklin- gen, Nähmaschinen, Klavieren oder Schulmöbeln. Eine Buchhandlung warb für „Vom Winde verweht“ und eine Gärtnerei bot Gutscheine für einen Gartenratgeber an.

In der Ausgabe vom 10. März 1956 (Heft 5) wurden die Vertreterver- sammlungen angekündigt. Zum letzten Mal gab es drei eigenständige Veranstaltungen: Die GEW Württem- berg traf sich vom 26. bis 27. März in Heilbronn. Die GEW Nord- und Süd- baden tagten vom 24. bis 29. März in Bad Peterstal und Offenburg. Von Samstag bis Montag war Südba- den dran, am Dienstag gab es eine gemeinsame Mitgliederversamm- lung und am Mittwoch und Donners- tag veranstaltete Nordbaden seine Versammlung.

Zur Vertreterversammlung der GEW Württemberg war am ersten Tag die württembergische Lehrerschaft ein- geladen. Vormittags gab es eine Fest- veranstaltung mit dem Chor des Heil- bronner Lehrergesangsverseins und des Kammerorchesters. Sie führten unter anderem die Hymne aus „Iphi- genie in Tauris“ von Gluck auf. Gekom-

men sind an diesem Tag 800 Lehrkräf- te, Vertreter/innen der Regierung, des Landtags, des Kulturministeriums, der Oberschulämter, der Stadtverwaltung Heilbronn und andere mehr. Es war die 10. Vertreterversammlung seit der Neugründung im April 1946. Sie fand also jährlich statt.

Paul Meyle, der Oberbürgermeis- ter von Heilbronn, schrieb in seinem Grußwort zur Vertreterversammlung 1956: „Bei Kriegsende war im Stadtge- biet kein Schulgebäude, keine Turn- halle mehr vorhanden und wir den- ken mit Grauen zurück an diese Zeiten und die unüberwindlich scheinenden Schwierigkeiten für den Neubeginn der schulischen Ausbildung. Was hier die Lehrerinnen und Lehrer an Ent- behrungen auf sich nehmen mussten, um den Schulunterricht durchführen zu können, soll besonders hervorge- hoben werden. In der Zwischenzeit sind 10 Schulen wieder aufgebaut oder neu errichtet worden.“

Auf diesen drei Versammlungen im März beschlossen drei GEW-Verbän- de, dass sie am 5. Mai 1956 zu einer Interessenvertretung zusammen- schmelzen. Das wurde die Geburts- stunde der GEW Baden-Württem- berg.

Unmittelbar vor den Vertreterver- sammlungen fanden am 4. März 1956 Landtagswahlen statt. Es war die 2. Wahlperiode nach dem Zwei- ten Weltkrieg. Gebhard Müller (CDU) wurde wieder Ministerpräsident. Es koalierten CDU, SPD, FDP/DVP und GB/BHE (Bund der Heimatvertriebe- nen und Entrechteten). Der alte und neue Kulturminister hieß Wilhelm Simpfendörfer (CDU).

Maria Jeggle

60 Jahre GEW Baden-Württemberg

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VEREINBARKEIT VON FAMILIE UND BERUF

GEW fordert die Einführung eines Teilzeit- referendariats

Das Referendariat bzw. der Vorberei- tungsdienst kann in Baden-Württem- berg nur in Vollzeit absolviert werden.

Für behinderte Menschen oder Frauen, zunehmend auch für Männer, die sich um die Erziehung ihrer Kinder oder um die Pflege von Angehörigen kümmern müssen und möchten, ist es sehr schwie- rig oder gar unmöglich, ihre Lehrer- ausbildung in Vollzeit erfolgreich abzu- schließen.

Anders als in Baden-Württemberg kön- nen in Schleswig-Holstein (schon seit über 10 Jahren), Niedersachsen und Ber- lin Lehramtsanwärter/innen und Refe- rendar/innen das Referendariat auch in Teilzeit machen. Die GEW Baden-

Württemberg hat in den letzten Jahren immer wieder auf die Einführung des Teilzeitreferendariats gedrängt. Erst im Dezember 2015 hat die GEW-Vorsitzen- de Doro Moritz einen Brief an Kultusmi- nister Andreas Stoch geschrieben. Ende Januar antwortete der Minister: „Es ist mir ein Anliegen, dass wir eine Regelung finden, die die Vereinbarkeit von Fami- lie und Beruf und die Chancengleichheit für Schwerbehinderte einen Schritt vor- anbringt.“ Allerdings müssten die beam- tenrechtlichen Voraussetzungen dafür geschaffen werden und die betroffenen Referate in Abstimmung mit dem Innen- ministerium das Vorhaben erörtern.

b&w

NOVELLIERUNG DES CHANCEN- GLEICHHEITSGESETZES

Chancengleichheit bleibt das Ziel

Der Landtag hat Mitte Februar das neue Chancengleichheitsgesetz verabschie- det. Die GEW begrüßt die Novellierung und setzt sich für eine bessere Unter- stützung der Beauftragten für Chancen- gleichheit (BfC) ein.

Die GEW hat sich in den letzten Jahren intensiv an der Diskussion zur Novel- lierung des Chancengleichheitsgeset- zes beteiligt und sich mit dem DGB dafür stark gemacht, die Vereinbarkeit von Familie und Beruf im Gesetz zu belassen. Nur damit kann sichergestellt werden, dass Frauen gleiche Chancen erhalten. In der Realität kümmern sich immer noch hauptsächlich Frauen um die Familie.

Die BfC brauchen eine angemessene Freistellung und Ausstattung, um ihrem gesetzlichen Auftrag gerecht zu wer- den. Der Spielraum, den das Gesetz den Ressorts zur Ausstattung der BfC gibt, darf nicht zum Hemmschuh für mehr Chancengleichheit an Schulen werden.

Da die Kollegien in den Schulen seit ein paar Jahren deutlich jünger werden und Frauen als Schulleiterinnen immer noch unterrepräsentiert sind, wird es noch wichtiger, dass Familie und Beruf an Schulen vereinbart werden kann.

Das stellt BfC vor große Aufgaben, für die das Kultusministerium eine ange- messene Ausstattung und Freistellung gewährleisten muss.

An den Hochschulen sieht die GEW durch die Novellierung die Chance, die Situation von Frauen zu verbessern. Kri- tisch bewertet die GEW, dass dort das Klagerecht für die BfC fehlt.

Für weitere Verbesserungen im Gleich- stellungsrecht wird sich die GEW auch in der nächsten Legislaturperiode ein- setzen. Denn: Ohne Frauen ist kein Staat zu machen. Dieser Satz gilt auch und gerade für Baden-Württemberg mit einem Frauenanteil im Parlament von gerade mal 20 Prozent.

b&w DGB-VERANSTALTUNG

Die Zukunft des Beamtenrechts

Mitte Februar diskutierte der DGB mit den Fraktionsvorsitzenden aller im Land- tag vertretenen Parteien und dem Spit- zenkandidat der Linkspartei im Hospital- hof in Stuttgart darüber, was getan werden muss, damit der öffentliche Dienst leis- tungsfähig und bürgernah arbeiten kann.

„Wir erwarten von der zukünftigen Lan- desregierung, das Ziel der guten Arbeit im Musterland Baden-Württemberg auch im öffentlichen Dienst konsequent zu ver- folgen“, verdeutlichte die stellvertretende

DGB-Vorsitzende Gabriele Frenzer-Wolf die Position der Gewerkschaften.

Der DGB forderte unter anderem die Rücknahme der 41-Stunden-Woche für Beamtinnen und Beamte, die Rücknah- me der achtprozentigen Absenkung der Eingangsbesoldung und der Kürzung der Beihilfeleistungen sowie eine regelmä- ßige zeit- und wirkungsgleiche Übertra- gung der Tarifabschlüsse des öffentlichen Dienstes auf die Beamtenschaft.

b&w Von links: Winfried Mack (CDU), Hans-Ulrich Rülke (FDP), Gabriele Frenzer-Wolf (DGB), Modera- tor Thomas Durchdenwald (Stuttgarter Zeitung), Claus Schmiedel (SPD), Edith Sitzmann (Grüne), Bernd Riexinger (Linke)

Foto: Inge Goerlich

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Fotos: Christoph Bächtle

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Fotos: Christoph Bächtle

LANDESDELEGIERTENVERSAMMLUNG 2016

Die GEW wirkt – drei Tage lang und länger

Rund 350 Delegierte aus allen Gremien der GEW wählten auf der Landesdelegiertenversammlung (LDV) Anfang März die neue GEW-Spitze. Doro Moritz wurde mit 96 Prozent zum dritten Mal zur Vor- sitzenden gewählt. Über 100 Anträge wurden beraten, geändert und beschlossen. Mit den gewählten

Personen und den beschlossenen Positionen arbeitet die GEW die nächsten vier Jahre.

Michael Futterer wies bei der Eröffnung der LDV darauf hin, dass fünf anstrengende Jahre hinter der GEW liegen. Nach vie- len Jahren, in denen die CDU/FDP-Landesregierung notwen- dige bildungspolitische Veränderungen nicht angepackt hat, nahmen die Reformen der grün/roten Landesregierung ab 2011 rasant Fahrt auf und veränderten nicht nur die Arbeitsbedin- gungen vieler GEW-Mitglieder. Vor dem Regierungswechsel war es recht einfach, gegen die Ziele einer konservativen Lan- desregierung zu protestieren und visionäre Beschlüsse zu fassen.

Die Wahrscheinlichkeit, dass sie umgesetzt wurden, war gering.

Die letzten fünf Jahre hatte es die GEW mit einer Landesregie- rung zu tun, mit deren Zielen die GEW oft übereinstimmte.

Die Umsetzung der Reformen und ihre Ausstattung musste die GEW oft kritisieren.

Zum Auftakt der Landesdelegiertenversammlung beschrieb Doro Moritz die Arbeit, die Erfolge, aber auch die problemati- schen Situationen der vergangenen Jahre. „Der Regierungswech- sel veränderte die Arbeit, aber nicht die Rolle der GEW“, sagte die Landesvorsitzende. Es gebe keine Partei, die konsequent Bil- dung gestalte und gleichzeitig gute Arbeitsbedingungen für die Beschäftigten sicherstelle. Deshalb müsse es die GEW als Bil- dungsgewerkschaft geben, die für gute Arbeitsbedingungen und für gute Bildungsangebote stehe. Mit über 50.000 Mitgliedern ist die GEW die größte bildungspolitische Interessensvertretung im Land und hat mit Kompetenz, Hartnäckigkeit und vielen Aktio- nen bildungspolitische Entscheidungen maßgeblich beeinflusst.

Die meisten bildungspolitischen Reformvorhaben des Koa- litionsvertrags entsprachen langjährigen Forderungen der GEW. Aber die Reformen wurden besonders in der Zeit der zurückgetretenen Kultusministerin Gabriele Warminski-

Leitheußer zu schnell und ohne ausgereifte Konzepte auf den Weg gebracht. Vor allem standen für die neuen Aufgaben in Kitas und Schulen zu wenig Ressourcen, also Geld und Stel- len zur Verfügung. Die Arbeitsbedingungen haben sich des- halb weiter verschlechtert. Z.B. wurden die Altersermäßi- gung und das allgemeine Entlastungskontingent gekürzt.

Staatliche Einnahmen erhöhen

Die GEW fordert höhere Investitionen in die Bildung und setzt sich gemeinsam mit dem DGB dafür ein, bundesweit die staat- lichen Einnahmen, die Steuer- und Wirtschaftspolitik zu the- matisieren. Dass es möglich ist, Steuern zu erhöhen, ohne dass die Welt untergeht, hat Grün/Rot mit der Erhöhung der Grund- erwerbsteuer für den Ausbau der U3-Angebote im Kita-Bereich bewiesen. Doro Moritz warnte vor einer weiteren Schwächung des DGB. Tarif- und Besoldungsrunden, die Novellierung des LPVG oder die Sparmaßnahmen bei den Beamt/innen zeigten, wie wichtig der DGB als Dachverband für die Einzelgewerkschaf- ten des öffentlichen Dienstes seien. Die Gewerkschaften im DGB dürften in den Medien und als Gesprächs- und Verhandlungs- partner der Landesregierung dem Beamtenbund nicht das Feld überlassen. Nur gemeinsam mit dem DGB könne die GEW in gesellschaftspolitisch relevanten Fragen Position beziehen. Die Kundgebung im Januar „Halt zusammen – Gegen Rassismus und Gewalt“ sei ein klares Signal gegen das Erstarken von Frem- denfeindlichkeit, Diskriminierung, rechte Gewalt und Rechtspo- pulismus gewesen. Doro Moritz betonte: „Die Schlagwörter der Konservativen und Rechtspopulisten können wir nicht unwider- sprochen stehen lassen. Deshalb müssen wir noch konsequenter gegen Vorurteile, Falschinformationen und Polemik arbeiten.“

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Die GEW ist im Kontakt mit allen relevanten Akteuren des Bil- dungsbereichs. In den letzten Jahren hat die GEW die Zusam- menarbeit mit den Regierungsfraktionen institutionalisiert:

Zweimal im Jahr traf sich die GEW-Spitze mit den Abgeordne- ten von SPD und Grünen aus dem Bildungs- und Finanzaus- schuss zum Austausch in der Landesgeschäftsstelle. So konnte die GEW Inhalte transportieren und gemeinsame Gespräche zwischen den Regierungsfraktionen befruchten.

Die GEW ist in den vergangenen vier Jahren aber auch als Bil- dungsgewerkschaft vielfältiger geworden. Die Zahl der Mitglie- der im Sozial- und Erziehungsdienst ist deutlich gestiegen. Das hat Konsequenzen für die inhaltliche und GEW-interne Arbeit und für die Mitgliederwerbung. Die GEW muss an den Hoch- schulen und an den Seminaren mit neuen Konzepten offensiv werben, weil dort der niedrige Beitrag keine Eintrittshürde auf- baut. Das gilt auch für die Studierenden der Kindheitspädago- gik. Die GEW als Bildungsgewerkschaft ist die Interessensver- tretung für alle Bildungsbereiche und für alle Personengruppen.

Dazu gehören auch kleinere Gruppen wie pädagogische Assis- tent/innen, Schulleitungen, Kita-Leitungen, Schulsozialarbeiter/

innen, das Personal der Schul- und Kultusverwaltung und der Ausbildungsseminare. Kein anderer Verband organisiert mehr Schulleiter/innen als die GEW.

Die GEW leistete die letzten Jahre intensive Tarifarbeit, auch bei den freien Trägern. Im Sozial- und Erziehungsdienst liegt ein mehrere Wochen dauernder Streik hinter der GEW. Der Streik ist nicht nur eine Auseinandersetzung um das Einkom- men der Beschäftigten, es geht immer auch um die Aufwertung dieses Berufsfeldes. Seit Jahren kämpft die GEW auch für einen Eingruppierungsvertrag für Lehrkräfte. Bei den letzten Tarif- verhandlungen hat der Beamtenbund im Frühjahr 2015 über- raschend einen Tarifvertrag unterzeichnet, was die Situation grundlegend verändert hat.

Reduzierung der Stellenstreichungen durchgesetzt

Die Veränderungen der Schulstruktur und die am Anfang der Wahlperiode angekündigten Einsparungen waren das große bildungspolitische Thema in der Öffentlichkeit. Die GEW hat mit zwei Kundgebungen die Reduzierung der Stel- lenstreichungen von 11.600 auf 3.096 bis 2020 durchgesetzt.

Durch zusätzliche Stellen sind heute mehr Stellen im System als zu Beginn der Wahlperiode. Dem Druck der GEW ist es zu verdanken, dass Ministerpräsident Kretschmann bei der LDV in Aussicht gestellt hat, dass in den kommenden Jahren weitere neue Stellen für die Verbesserung der Arbeitsbedin- gungen und die Beschulung der Flüchtlinge geschaffen wer- den müssen. Die GEW wird die neue Landesregierung daran erinnern.

Mit einer Expertise zur Gemeinschaftsschule hat die GEW eine wissenschaftlich fundierte Positionierung zu den notwendi- gen Rahmenbedingungen der Gemeinschaftsschule vorgelegt.

Sie hat die Diskussion geprägt. Ein großer Erfolg der GEW war auch, dass künftig alle neu eingestellten Lehrer/innen in der Sekundarstufe I in A13 eingestellt werden. Auf der LDV haben Ministerpräsident Kretschmann, Kultusminister Stoch angekündigt, dass ein Aufstiegsprogramm nach A13 für alle Lehrkräfte aufgelegt wird, die an den verbliebenen Haupt- und Werkrealschulen bleiben. Bitter ist, dass die Grundschule in der vergangenen Legislaturperiode kaum eine Rolle gespielt hat. Die Regelstudienzeit der Grundschullehrer/innen wurde nicht wie in den anderen wissenschaftlichen Lehramtsstudien- gängen erhöht. Die Verbesserung der Arbeitsbedingungen an den Grundschulen wird in Zukunft ein Arbeitsschwerpunkt der GEW sein. Die 180 Deputate für Sprachförderung seit 2015 sind ein wichtiger erster Schritt.

In den Blick müssen zukünftig der Qualitätsausbau an den Kitas und der Ausbau der Kinder- und Familienzentren genommen werden. Die GEW wird sich auch weiterhin für bessere Aufstiegsmöglichkeiten für Fachlehrer/innen und technische Lehrer/innen einsetzen.

Auch bei gesellschaftspolitischen Themen und bei demokra- tischen Elementen gab es in der letzten Legislaturperiode klare Fortschritte. Dazu gehören die Veränderung der Koope- rationsvereinbarung mit der Bundeswehr, die Schaffung der Servicestelle Friedensbildung, die Stärkung der Beteiligungs- rechte der Personalräte im öffentlichen Dienst, die Wiederein- führung der Verfassten Studierendenschaft und nicht zuletzt das Eintreten für Akzeptanz und Toleranz von Vielfalt.

Neben den inhaltlichen Schwerpunkten stellte Doro Moritz bei ihrem Geschäftsbericht auch 39 neue Vorsitzende der Lan- desfach- und Personengruppen vor, die im November gewählt wurden. Sie werden zusammen mit den Funktionär/innen, die bei der LDV gewählt wurden und den Funktionär/innen der Kreise und Bezirke die Arbeit der GEW in den kommenden vier Jahren tragen.

Michael Schulze trat zum letzten Mal als Schatzmeister vor die LDV. Nach vier Wahlperioden kandidierte er nicht mehr.

Er ließ es sich aber nicht nehmen, auf die beeindruckende Mitgliederentwicklung der GEW zu verweisen. Die GEW ist mit ihren 50.000 Mitgliedern die drittgrößte Gewerkschaft in Baden-Württemberg nach der IG Metall und Verdi. Die GEW Baden-Württemberg ist der größte Landesverband innerhalb der GEW. Leider stehen vielen Eintritten auch viele Austritte

Doro Moritz wurde mit 96 Prozent zum dritten Mal zur GEW-Landesvor- sitzenden gewählt. Zu den Gratulanten zählte auch ihre Tochter Hannah.

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gegenüber. Es muss in den nächsten Jahren gelingen, neben der Werbung neuer Mitglieder auch mehr Mitglieder in der GEW zu halten.

Doro Moritz eindrucksvoll wiedergewählt

Bei den Neuwahlen der Landesspitze gab es hervorragende Ergebnisse für die Kandidatinnen und Kandidaten – auch eine Anerkennung für die erfolgreiche Arbeit in den letzten Jahren. Doro Moritz kandidierte zum dritten Mal als Landes- vorsitzende der GEW Baden-Württemberg und erhielt das Vertrauen von 95,6 Prozent der Delegierten. Als stellvertre- tende Landesvorsitzende wurden Michael Futterer, Petra Kili- an, Heike Pommerening und Ruth Schütz-Zacher gewählt.

Als Nachfolger von Michael Schulze wählte die LDV Hans Maziol als Schatzmeister. Auch für die Vorstandsbereiche wurden neue Leiterinnen und Leiter gewählt (siehe Tabelle auf Seite 14).

In der Antragsberatung spiegelte sich die Vielfalt der Mitglie- der der GEW und deren Themen (siehe Seite 14). Neben den Arbeitsbedingungen in den Kitas, den Schulen und den Hoch- schulen ging es auch um allgemeine Themen wie die Rolle der Bundeswehr in den Schulen. Ein Antrag schloss eine Zusam- menarbeit der GEW mit der rechtspopulistischen AfD aus.

Natürlich wurden auch bildungspolitische Positionen wie der Standpunkt der GEW zur Transformation des Schulsystems diskutiert und beschlossen.

Die Landesdelegiertenversammlung 2016 hat die Weichen für die nächsten vier Jahre gestellt. Doro Moritz sagte schon zu Beginn der LDV: „Die GEW kann selbstbewusst auf das Erreichte zurückblicken und die anstehenden Aufgaben in Angriff nehmen. Jede Landesregierung muss nach dem 13.

März die begonnenen Reformen fortsetzen und konsolidie- ren. Alle Kolleginnen und Kollegen an Kitas, Schulen, Hoch- schulen und in der Weiterbildung brauchen gute Arbeits- und Beschäftigungsbedingungen, sie müssen deutlich verbessert werden. Das ist die Voraussetzung für die erfolgreiche Umset- zung von Veränderungen.“

Am Ende der Delegiertenversammlung sagte Doro Moritz:

„Wir sind die bildungspolitische Kompetenz in diesem Land.“

Sie schloss die LDV mit einem Appell für die Landtagswahl und darüber hinaus: „Ich hoffe, dass die Wählerinnen und Wähler die politische und gesellschaftliche Kultur unseres Bundeslandes nicht durch die Wahl der AfD in den Landtag beschädigen. Wir wollen weder im Landtag noch in unse- rer Gesellschaft eine Partei, die Diskriminierung, Intoleranz, Rechtspopulismus und sogar Waffengewalt gegen Menschen, die Zuflucht suchen, als Programm haben.“

Michael Hirn, verantwortlicher b&w-Redakteur Neu gewählte GEW-Spitze: Von links: Doro Moritz, Michael

Futterer, Heike Pommerening, Petra Kilian, Ruth Schütz- Zacher

Fotos: Christoph Bächtle

Neu gewählte Vorsitzende der Vorstandsbereiche:

Von links: Erich Liesecke, Klaus Willmann, Inge Goerlich, Elke Gärtner, Monika Gessat, Dr. Hartmut Markert, Erhard Korn

Nicht alle Delegierten hatten die beiden Putzfrauen erkannt. In einer Ka- baretteinlage putzte Doro Moritz als Hilde (im Hintergrund) im Kultus- ministerium und Eva Schaufelberger als Frieda in einer Schule. In der Ta- sche trägt Hilde den politischen Optimismus mit sich rum.

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ANTRAGSBERATUNG

Wofür sich die GEW einsetzt

Über 100 Anträge wurden bei der LDV beraten, diskutiert und abgestimmt. Knapp 50 Änderungsanträge wurden dazu eingereicht. Die Antragsberatungskommission führte die Delegierten durch diesen Dschungel. Die meisten Anträge wurden angenommen. Sie weisen

der GEW den Weg in den nächsten vier Jahren.

115 Anträge wurden von GEW-Kreisverbänden, Landesfach- und Personengruppengruppen und den Vorstandbereichen eingereicht. Die meisten Anträge (32) kamen zu der Themen- gruppe Arbeitsbedingungen, gefolgt von 27 Anträgen zum Bereich Bildungspolitik und Bildungsfinanzierung. Den drit- ten Platz nahmen Anträge zu Themen der Gesellschafts- und Sozialpolitik ein. Die übrigen Anträge verteilten sich auf Tarif- und Beamtenpolitik, Ausbildung, Fortbildung und berufliche Bildung sowie Satzung und Organisation.

Für die Mitglieder der Antragsberatungskommission begann die Landesdelegiertenversammlung lange vor dem Groß- ereignis in Sindelfingen. Am 3. Dezember war Schluss für die Einreichung von Anträgen und gleichzeitig Startschuss für die sechs Mitglieder der Kommission: Anja Hanke, Martin Hett- ler, Inge Goerlich, Heidrun Roschmann, Markus Schütz, Alf- red Uhing und Margit Wohner.

Schon bei der ersten Lektüre der Anträge war klar, wo der Schuh drückt: Die Belastung für Lehrkräfte und Erzieher/

innen ist enorm hoch. Der Ruf nach Entlastung war überdeut- lich: Mehr Leitungszeit, höhere Entlastungskontingente für besondere Aufgaben, Eingrenzung der zusätzlichen Tätigkei- ten, um Beruf und Familie vereinbaren zu können, Rahmen- richtlinien für Teilzeitbeschäftigte, Arbeitsplatz, Arbeitszeit und betriebliches Gesundheitsmanagement.

Die sehr häufig aufgestellte Forderung nach mehr „Krank- heitsreserve“ wurde in mehreren Änderungsanträgen und daraus resultierend in einem Dringlichkeitsantrag sprachlich bereinigt. Fehlende Kolleginnen sind nicht ausschließlich krank, sondern überwiegend schwanger, in Elternzeit oder auf Fortbildung. Die GEW will nun nur noch von Vertretungsre- serve und Vertretungslehrkräften sprechen.

Doch die Kolleg/innen fordern nicht nur Verbesserungen für

sich selbst, auch die bessere Gesamtausstattung aller Bildungs- orte ist ihnen ein Anliegen, um Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen das Lernen mit guten Rahmenbedingungen zu ermöglichen und Bildungschancen für alle zu eröffnen. In vie- len Anträgen wurden eine bessere Ausbildung sowie ein bes- seres Angebot an Fortbildungen und Qualifizierungen für alle Bildungsarbeiter/innen gefordert.

An der Anzahl der eingereichten Änderungsanträge konnte man erkennen, wo es innerhalb der GEW unterschiedliche Meinungen gibt. Zum Antrag „Schulische Inklusion von Kin- dern und Jugendlichen“ lagen beispielsweise vier Änderungs- anträge vor. Von der Kita bis zur Hochschule rang die GEW um Positionen, wie die Inklusion am besten gelingen kann.

Die Antragsberatungskommission beriet, wie man alle Anlie- gen ohne Widersprüche in einer Forderung vereinbaren konn- te. Bis in die Nacht hinein arbeitete die Kommission mit den Änderungen zum Antrag „Reformen verstetigen – Arbeitsbe- dingungen verbessern“. Alle Anliegen unter einen Hut und in einen guten Text zu bringen und danach den Delegierten zu erklären, warum man sich für diese Variante entschieden hat, war ein Job, der nicht immer einfach war.

Am Ende wurden so gut wie alle Anträge von den Delegierten angenommen. Anträge, die aufgrund von Zeitnot nicht mehr beraten werden konnten, wurden an den Landesvorstand überwiesen.

Inge Goerlich Mitglied der Antragsberatungskommission

Neuer Landesvorsitz und neue Vorstandsbereiche

Vorsitzende: Doro Moritz

Stellvertretende Vorsitzende: Ruth Schütz-Zacher Petra Kilian und Heike Pommerening (Team)

Schatzmeister: Hans Maziol

Vorstandsbereich Grundsatzfragen: Monika Gessat und Erhard Korn (Team)

Vorstandsbereich Allgemeine Bildung: Dr. Hartmut Markert.

Vorstandsbereich Weiterführende Bildung: Erich Liesecke

Vorstandsbereich Tarif-, Beamten-, und Sozialpolitik:

Inge Goerlich und Klaus Willmann (Team)

Frauenpolitik: Elke Gärtner

Junge GEW: Stefanie Frischling,

Seniorenpolitik: Barbara Haas

• Leiter der Landesrechtsschutzstelle: Alfred König

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GÄSTE BEI DER LANDESDELEGIERTENVERSAMMLUNG

Nie bei der Bildung sparen

Eine Woche vor der Landtagswahl kamen die Politiker gerne zur GEW. Ministerpräsident Winfried Kretschmann und Kultusminister Andreas Stoch konnten mit einem wohlwollenden Publikum rechnen. Guido Wolf hatte es als Spitzenkandidat der CDU erheblich schwerer und überzeugte mit

vielen Positionen nicht. Kretschmann und Stoch kündigten überraschend Verbesserungen an.

Der Saal in der Sindelfinger Stadthalle war voll. Die Delegier- ten der GEW hatten sich schon warm geklatscht, bevor Win- fried Kretschmann am zweiten Tag der Landesdelegiertenver- sammlung ans Rednerpult trat. Der erste große Applaus galt der Bigband der Jerg-Ratgeb-Realschule und der Theodor-Schüz- Realschule aus Herrenberg. Kretschmann kam als gelernter Gymnasiallehrer und Pädagoge, als GEW-Mitglied, als Wahl- kämpfer und nicht zuletzt als Ministerpräsident zur GEW. Er hatte viel Lob und Anerkennung im Gepäck: Für die GEW, mit der man sich konstruktiv auseinandersetzen könne, für Doro Moritz, die eine engagierte Interessenvertreterin sei und viel Stehvermögen beweise, für die Lehrkräfte, die hervorragende Arbeit leisteten. Und er dankte Kultusminister Stoch, der in kurzer Zeit eine schwierige Aufgabe sehr gut gemacht habe. Der grüne Ministerpräsident lobte auch die eigene Politik und zähl- te auf, was die Landesregierung in den letzten fünf Jahren auf den Weg gebracht habe. „Wesentliches Ziel unserer Bildungspo- litik ist, den Bildungserfolg von der sozialen Herkunft zu ent- koppeln“, betonte Kretschmann. Er erinnerte unter anderem an die zahlreichen Investitionen für die frühkindlichen Bildung,

den Ganztag an den Grundschulen, den Wegfall der verbind- lichen Grundschulempfehlung und dass für Grundschulen die Kontingentstundentafel um vier Stunden erhöht wird.

Aufhorchen konnten die GEW-Mitglieder, als sich der Minister- präsident zu den Haupt- und Werkrealschullehrkräften äußerte:

„Ich weiß, dass für die betroffenen Lehrkräften das Auslaufen der Schulart nicht einfach ist. Ich kann Ihnen aber versichern, dass wir Ihre Kompetenzen wirklich zu schätzen wissen und in den kommenden Jahren differenzierte und attraktive Qualifi- zierungsangebote unterbreiten – verbunden mit der Möglich- keit des Aufstiegs nach A13.“ Darauf haben die Lehrkräfte lange gewartet. Doro Moritz hatte zur Begrüßung von Kretschmann gewürdigt, dass die Landesregierung vor allem in der zweiten Hälfte der Wahlperiode viel Geld in Bildung investiert habe. Sie mahnte gleichzeitig: „Es liegt noch ein gutes Stück des Weges vor uns. A13 für alle Hauptschullehrkräfte ist dabei ein zentra- ler Punkt.“

Der Regierungschef bedankte sich ausdrücklich bei den Haupt- schullehrkräften, die bei der Einführung der Gemeinschafts- schulen viel Entwicklungsarbeit geleistet hätten. In den Gemein-

Damit Winfried Kretschmann schon beim Frühstück an die GEW und gute Bildung denkt, überreichte ihm Doro Moritz ein Glas Zwetschgen- gsälz aus eigenen Streuobstwiesen.

Fotos: Christoph Bächtle

Kultusminister Andreas Stoch hielt eine engagierte Rede und wurde von den GEW-Delegierten mit viel Beifall belohnt.

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schaftsschulen werde eine unglaubliche Pionierarbeit geleistet, vor der er großen Respekt habe. Er verspracht diesen Schulen weiterhin die notwendigen Ressourcen, die sie für die Schulent- wicklungen brauchten. Der Spitzenkandidat der Grünen, der in seiner Rede nie Zweifel daran aufkommen ließ, dass seine Arbeit nach den Wahlen für ihn weitergeht, vergaß keine Schul- art und keinen Bildungsbereich wertschätzend zu erwähnen und bilanzierte: „Die Arbeit der grün/roten Landesregierung kann sich wahrlich sehen lassen“. Die Delegierten quittierten die Aussage mit Applaus. Buhrufe schallten Kretschmann aller- dings entgegen, als er zur Haushaltkonsolidierung die Absen- kung der Eingangsbesoldung verteidigte. Aus verfassungsrecht- lichen Gründen könne er den Pensionären nichts wegnehmen.

„Wir müssen den Spagat schaffen, zwischen der besseren Bezah- lung der Lehrkräfte und den neuen Stellen für bildungspoliti- sche Maßnahmen“, begründete er die Maßnahme. „Ich muss Ihnen reinen Wein einschenken, auch vor den Wahlen.“ Kolleg/

innen aus dem Hochschulbereich protestierten während seiner Rede für mehr unbefristete Stellen. Kretschmanns scherzhaft gemeinte Bemerkung: „Ich habe als Ministerpräsident auch nur einen befristeten Vertrag“ kam nicht gut an. Trotz der Schul- denbremse stellte Kretschmann am Schluss weitere Lehrerstel- len in Aussicht. Für die Fortsetzung der Reformen würden im Vergleich zu 2011 bis 2020 noch rund 1.700 zusätzliche Stellen gebraucht. Darin seien die rund 1.000 zusätzlichen Stellen, die für den Unterricht der Flüchtlinge benötigt würden, noch nicht enthalten.

„Bleiben Sie weiter so engagiert“ rief Kretschmann am Ende den Delegierten zu. Mit einer Anspielung auf Hetze und Hass in den sozialen Medien betonte er: „Für unsere Demokratie ist es wirklich wichtig, dass wir auf einem zivilisierten Niveau mitei- nander streiten. Das dient dem Zusammenhalt der Gesellschaft und treibt sie nicht auseinander.“ Dafür bekam er großen Beifall.

Engagierte Rede des Kultusministers

Kultusminister Andreas Stoch sprach wenige Stunden nach Kretschmanns Rede den GEW-Delegierten aus der Seele. Man- ches hatte der Regierungschef vorweggenommen, aber gute Nachrichten kann man gerne zweimal hören.

„Wenn es um Bildungsgerechtigkeit geht, weiß ich die GEW

Bilder von oben nach unten: Die Bundesvorsitzende Marlis Tepe setzte sich für eine menschenwürdige Flüchtlingspolitik ein: "Wenn die Ressour- cen stimmen, können wir Geflüchtete integrieren. Unser Problem sind Hetze, Hass und Fremdenfeindlichkeit."

2. Bild: Doro Moritz überreichte Guido Wolf eine GEW-Broschüre mit Zahlen und Fakten zur Bildungspolitik für einen sachlichen Wahlkampf.

3. Bild: Der DGB-Vorsitzende Nikolaus Landgraf sagte: "Der DGB wird sich mit aller Kraft dagegen wehren, sollte die nächste Landesregierung die hart erkämpften Rechte von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern zurückdre- hen wollen!" Für die Hochschulen forderte er stabile Beschäftigungsverhält- nisse und eine ausreichende finanzielle Grundausstattung.

4. Bild: Marion von Wartenberg (Mitte), Staatssekretärin im Kultusminis- terium schildete in ihrer Rede, wie die frühe Bildung in den letzten Jahren gestärkt wurde. Dazu gehöre, dass über die praxisintegrierten Ausbildung (PIA) 5.000 Fachkräfte ausgebildet wurden. Sie kündigte an, dass PIA-WeGe- bAU, ein Sonderprogramm, bereits auf dem Weg sei.

Fotos: Christoph Bächtle

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an meiner Seite“, sagte Stoch gleich zu Beginn. Allen Kindern, egal wo sie geboren wurden, müssten bestmögliche Chancen ermöglicht werden. Das sei das Ziel aller bildungspolitischen Entscheidungen. So arbeitete sich Stoch von der frühkindlichen Bildung bis zum Gymnasium durch die Bildungsbereiche. Die frühkindliche Bildung habe vor Grün/Rot ein Schattendasein geführt. Nach dem Ausbau müssten nun die Qualität und die Arbeitsbedingungen an den Kitas in den Mittelpunkt rücken.

Applaus erntete er, als er sagte: „Es ist kein Ausdruck von Wert- schätzung, wenn Erzieherinnen am Ende der Verdienstskala stehen“. Was die Grundschulen brauchen, wusste er auch: „Wir tun in vielen Diskussionen so, als ob die Schule erst ab Klasse 5 beginnt. Es ist schon kurios, wie wenig Grundschulen bisher im Fokus stehen“. Er will alles tun, dass Grundschulen Schü- ler/innen so gut wie möglich fördern können. Dazu müsse bei- spielsweise die Sprachförderung in den Pflichtbereich.

Der Kultusminister räumte ein, dass die Umsetzung vieler Reformen Probleme bereitete und dass nach fünf Jahren nicht alles gut sei. Er bat um Geduld und sagte zu, dass sich Lehr- kräfte in Zukunft weniger mit Strukturen und mehr mit Unter- richt beschäftigen könnten. Der neue Bildungsplan müsste für Erleichterung sorgen. Wie Kretschmann stellte er Verbesse- rungen für Hauptschul-

lehrkräfte in Aussicht. Für das Qualifikations- und Beförderungsprogramm dieser Lehrergruppe habe er sich „zwischen Finanz- und Staatsministerium die Hacken abgelaufen“. Dafür seien Millionen nötig, aber diese Lehrer/innen dürften nicht vergessen werden.

Für dieses Statement erhielt der Kultusminister genauso Bei- fall wie dafür, dass er die Absenkung der Eingangsbesoldung für eine Hypothek hält, genügend Lehrkräfte zu finden. Und er findet es unfair, dass befriste Lehrkräfte in den Sommerferien nicht bezahlt würden. „Wir können finanziell nicht aus dem Vollen schöpfen“, sagte der Minister, „aber trotz Schuldenbrem- se darf man nie bei der Bildung sparen. Das ist volkswirtschaft- lich nicht vertretbar.“

Stoch, der es als SPD-Wahlkämpfer nach den aktuellen Umfra- geergebnissen besonders schwer hat, überzeugte die GEW-Ver- treter/innen in allen bildungspolitischen Aspekten. Er möchte die befristete Servicestelle für Friedensbildung in den normalen Haushalt überführen, sich weiter für Schwerbehinderte einset- zen und ein Teilzeitreferendariat ermöglichen. Den Delegier- ten, die nach seiner Rede Fragen an ihn hatten, blieb er keine Antwort schuldig. Wenn es nach den GEW-Delegierten ginge, müsste er sich um sein Amt keine Sorgen machen. „Ich sehe keinen Politiker im Landtag, der Bildung besser vertreten kann, als Andreas Stoch“, erklärte Doro Moritz unter großem Beifall.

Konzepte der CDU dienen nicht der sozialen Gerechtigkeit Guido Wolf konnte davon ausgehen, dass die CDU-Positionen bei der GEW auf wenig Gegenliebe stoßen. Er betonte daher mehrmals, dass man bei allen Unterschieden auch Gemeinsam- keiten finden könne. Der Spitzenkandidat der CDU will mit der GEW im Gespräch bleiben und den Kontakt mit ihr pflegen.

Applaus bekam Wolf, als er einräumte, dass bisher zu wenig über die Grundschulen geredet wurde und dass die CDU even- tuell bei der Studiendauer der Grundschullehrkräfte nachbes- sere. Obwohl schon zu CDU-Zeiten die Eingangsbesoldung für Beamt/innen um vier Prozent gesenkt wurde, hält er die Absen- kung für den falschen Weg. „Wir haben heute eine andere Zeit und wir müssen die besten Lehrkräfte bekommen“, sagte Wolf.

„Qualität vor Struktur“ lautete sein Motto für das Schulwesen.

Die Schulen bräuchten Ruhe. Am gegliederten Schulsystem soll sich folglich so wenig wie möglich ändern. Er erklärte: „Wer nach Klasse 4 nicht gleich aufs Gymnasium kommt, hat keine Nachteile. Die Schularten sind durchlässig“. Als Wolf ankündig- te, dass er keine Haupt- und Werkrealschule schließen wolle, sofern die Qualität stimme und sich Eltern dafür entschei- den würden, murrten viele Zuhörer/innen. Sie wussten, dass dies keine Antwort auf die zurückgehenden Schülerzahlen ist.

Richtiger Unmut herrschte im Saal, als der CDU-Politiker über Gemeinschaftsschulen sprach. Die bestehenden Gemeinschafts- schulen würden eine Bestandsgarantie erhalten, sie sollen sich aber weiterentwickeln. Weiterentwickeln heißt für die CDU:

Noten und Sitzenbleiben wieder einführen, Klassen mit ähn- lichen Leistungsstufen bilden, keinen verpflichtenden Ganztag

mehr, keine Oberstufe. „Sie wollen den Gemeinschafts- schulen alles wegnehmen, was sie ausmacht. Das zer- stört diese Schulart“, ärger- te sich die Landvorsitzende und hatte die Delegierten hinter sich. Wolfs Äußerun- gen zu den Realschulen wur- den ebenfalls mit Buh-Rufen begleitet. Er will zulassen, dass Realschulen für Hauptschüler/innen einen eigenen Zug einführen. Ab Klasse 7 sollen sich Schüler/innen in getrennten Klassen auf den Hauptschul- bzw. den Realschulabschluss vor- bereiten. Doro Moritz erinnerte den CDU-Politiker daran, dass die CDU den Realschulen keine einzige Poolstunde zugestan- den hatte und dass schon damals die Schüler/innen in dieser Schulart sehr heterogen waren. Erst in der Opposition habe die CDU die Realschulen als wichtige Schulart entdeckt.

Keinen Konsens gab es bei den G9-Gymnasien. Nach Wolfs Position soll es überall dort G9 geben, wo Eltern, Lehrkräfte und Schüler/innen das wünschen. „Was Sie vorhaben, schwächt die Realschulen, die beruflichen und die allgemeinbildenden Gym- nasien. Das führt dazu, dass geschätzt 80 Prozent aller Schüler/

innen aufs Gymnasium streben. Das will die CDU nicht und die GEW auch nicht“, erwiderte Doro Moritz und ergänzte: „Wenn jede Schule machen kann, was sie will, ist das keine überzeu- gende Bildungspolitik!“ Insgesamt stufte die GEW-Vorsitzende die inhaltlichen Übereinstimmungen von GEW und CDU als begrenzt ein. Sie würdigte allerdings, dass die CDU im Gegen- satz zu früher gesprächsbereiter sei. Doro Moritz sagte: „Die CDU will wieder zurück zu den Spitzenplätzen unter CDU- geführter Regierungsverantwortung. Auf den Spitzenplatz bei der Abhängigkeit der Bildungschancen von der sozialen Her- kunft können wir gerne verzichten.“

Maria Jeggle b&w-Redakteurin

„Ein sanierter Haushalt nützt uns nichts, wenn junge Menschen ohne notwenige Kompetenzen, ohne Vertrauen in die Zu- kunft aus der Schule entlassen werden.“

Doro Moritz

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LANDESSCHATZMEISTER VERABSCHIEDET SICH

„Briefmarken sammle ich keine"

Bei der LDV beendete Michael Schulze nach vier Amtsperioden sein Amt als Landesschatzmeister.

Im Interview schildert der 64-Jährige, wie er im Jahr 2000 mit seiner Arbeit auf Landesebene be- gann, was sich im Laufe der Jahre geändert hat und was er als Ruheständler vorhat.

b&w: Du warst 16 Jahre lang für die Finan- zen der GEW Baden-Württemberg ver- antwortlich. Was dabei hat dir am meis- ten Spaß gemacht?

Michael Schulze: Am meisten Freu- de gemacht hat mir die Kommunika- tion und Kooperation mit den Ehren- und Hauptamtlichen und zu merken, dass Entscheidungen von anderen – wenn auch manchmal kritisch, oft aber zustimmend – mitgetragen werden.

Wichtig, wenn auch anfangs nicht immer ganz einfach, war meine neue Rolle als Vorgesetzter in meiner Abteilung. Mit den Jahren wurde die Zusammenarbeit besser und besser. Heute ist die Zusam- menarbeit mit den Kolleginnen in der Mitgliederverwaltung und in der Kasse so gut wie nie. Das war schön zu erleben.

Als Schatzmeister musst du die Aus- gaben laufend im Auge behalten und dich auch mal gegen Begehrlichkeiten stemmen. Ist das eine undankbare oder unangenehme Rolle?

Das ist nicht vergnügungssteuerpflich- tig. Ich bin aber als Schatzmeister dafür verantwortlich, die Finanzen der GEW zusammenzuhalten, damit sie für die Auf- gaben verwendet werden können, für die sich die GEW politisch entscheidet. Und dazu gehört auch mal, Begehrlichkeiten abzuwehren sowohl gegenüber dem Per- sonal – weil ich mich auch in der Arbeit- geberfunktion sehe –, aber auch gegen- über Ehrenamtlichen.

Wie kamst du zu deinem Amt im Jahr 2000?

Ich bin angesprochen worden, weil ich vorher schon im Bezirk Nordwürttem- berg in Versorgungsberechnungen und -planungen einbezogen war. Ich kann- te mich mit Rechnungen, Zahlungen und Datenverarbeitung aus und ich war

bekannt bei einigen Kolleg/innen, weil ich ein Schulbuch geschrieben hatte. Auf der LDV 2000 wurde ich zum ersten Mal gewählt.

Du warst parallel zur GEW-Arbeit aber immer auch noch als Lehrer im Dienst.

Ich war bis zu meinem Sabbatjahr vor zwei Jahren immer noch Lehrer an einer kaufmännischen Schule in Stuttgart mit einem Deputat von mindestens 11 Stun- den. Die restlichen Stunden war ich für meine Personalratstätigkeit freige- stellt. Zu einem geringen Umfang wurde ich von der GEW freigekauft. Diese Mischung war mir wichtig, weil ich damit die Basis zu meinem ursprünglich gewählten Beruf nie verloren habe.

Welche Aufgabe in den vergangenen Jahren war für dich die schwierigste?

Es gab zwei große Herausforderun- gen. Die erste war die Einarbeitungszeit in den ersten zwei Jahren, wo ich von meinem Vorgänger krankheitsbedingt wenig Unterstützung erhalten konnte.

Obwohl ich mich in Buchhaltung und

Wirtschaft auskannte, musste ich für die Aufgabe viel lernen. Die komplizierte Struktur der Finanzverteilung zwischen Landesverband und Bezirken war nicht einfach. In dieser schwierigen Phase habe ich aber vom damaligen Vorsit- zenden Rainer Dahlem und dem ehe- maligen Geschäftsführer Jürgen Bors- tendorfer viel Unterstützung erfahren.

Die zweite schwierige Zeit war, als der Haushalt nach dem Kauf der jetzigen Lan- desgeschäftsstelle konsolidiert werden musste. Wir hatten damals noch Fehl- planungen im Haushalt. Es gab mehrere Jahresabschlüsse, die mit Fehlbeträgen endeten. Das hat mich schon die eine oder andere schlaflose Nacht gekostet.

Mit Unterstützung der Bezirksrechner, die sich mit mir zu einer funktionieren- den Arbeitsgruppe zusammengeschlossen haben, fanden wir gemeinsam eine kon- struktive Regelung. Wir haben die Haus- haltsstruktur (die Aufteilung zwischen Bezirken und Landesverband) ab 2006 so geändert, dass es seither mit den Finanzen im Großen und Ganzen gut voran geht.

Michael Schulze (2. von rechts) bekam langen Beifall als Dank für 16 Jahre Einsatz als Schatzmeister.

Foto: Matthias Schneider

(19)

Hattet ihr in der Mitgliederverwaltung noch Karteikarten für jedes Mitglied, als du angefangen hast?

Wir hatten drei Paternosterschränke mit je drei Meter Breite und einem Gesamtge- wicht von geschätzt 40 Tonnen. Für jedes Mitglied gab es eine Hängeregistratur- Tasche. In Vorbereitung auf den Umzug in die Silcherstraße im Mai 2002 haben wird das gesamte Mitgliederarchiv mithilfe vie- ler Studierenden digitalisiert...

Die 40 Tonnen habt ihr nicht von der Laza- rett- in die Silcherstraße transportiert?

Die wurden vernichtet.

Die Zahl der Mitglieder ist seit deinem Amtseintritt um rund 40 Prozent gestie- gen. Worauf führst du das zurück?

Es gibt verschiedene Gründe. Mayer- Vorfelder war schon länger nicht mehr Kultusminister und wir wurden als Ansprechpartner in der Landesregie- rung und im Kultusministerium ernst genommen. Mit Rainer Dahlem stieg das Renommee der GEW als bildungspoli- tische Instanz. Unsere Politik, und das setzt sich mit Doro Moritz kontinuier- lich fort, war gut. Wir waren glaubhaft.

Und das wurde immer mehr anerkannt.

Dazu kommt, dass wir 2002 die kos- tenfreie Mitgliedschaft für Studierende einführten. Die hat uns sehr viel Geld gekostet. Damals lag der Studierenden- beitrag bei 4 Euro und wir mussten, obwohl wir keine Einnahmen hatten, 40 Prozent davon an den DGB und GEW- Hauptvorstand abführen. Heute ist es

weniger. Wir wussten anfänglich nicht, ob sich die Studierenden halten lassen und ob es sich lohnt. Inzwischen wissen wir, die Studierenden bleiben zu rund 80 Prozent Mitglied. Die Bilanz ist positiv.

Es gab Zeiten, in denen du daran gezwei- felt hast, dass die GEW Baden-Württem- berg die 50.000-Mitglieder-Zahl erreicht.

Das haben wir geschafft. Wie könnte es deiner Einschätzung nach mit den Zah- len weitergehen?

Nach oben, klar! Ich war skeptisch, weil ich einerseits einen gewissen Sättigungs- grad gesehen habe, was die Bereitschaft zum Eintritt betrifft. Ich habe auch die Steigerungszahlen der letzten Jahre gesehen und glaubte nicht mehr daran, dass wir die 50.000 überschreiten. Wir haben sie auch nur überschritten, weil wir durch die Streiks neue Mitglieder im Sozial- und Erziehungsdienst gewin- nen konnten. Mit über 900 Mitgliedern war das der wesentliche Schub im letz- ten Jahr. Wenn man sich die Altersstruk- tur unserer Mitgliedschaft anschaut, sieht man, dass ein großer Teil der Mitglieder in den 70er-Jahren eingetreten ist. Diese große Gruppe steht vor dem Ruhestand oder ist schon pensioniert. Selbst wenn uns viele Mitglieder im Ruhestand die Treue hal- ten, sinken naturgemäß die Zahlen in diesem Mitgliederbereich. Im Moment gelingt es uns noch nicht ganz, mit jungen Mitgliedern die altersbedingt ausscheidenden Mitglieder zu ersetzen. Dies ist eine der großen Aufgaben, vor der die GEW in den nächsten Jahren steht.

Steigende Mitgliedszahlen beschert der Mitgliederverwaltung viel Arbeit. Wie schafft ihr das?

Wir haben unser Stellenvolumen aus- geweitet. Wir hatten ursprünglich 3 Beschäftigte mit 2,5 Stellen und wir sind inzwischen bei 6 Beschäftigten mit 4,5 Stellen. Wir haben die Möglichkei- ten, die unsere Mitgliederdatenbank bietet, intensiv ausgenutzt und können heute gewünschte Mitgliedergruppen besser herausfiltern und ansprechen.

Wir haben ein Team in der Verwaltung, das kompetent ist, gut zusammenar- beitet und denen die Arbeit auch Spaß macht. Das ist sehr wichtig.

Während deiner Amtszeit hat die GEW immer öfter gestreikt – letztes Jahr sogar zwei Mal. Das kostet viel Geld. Kann sich die GEW die Streiks leisten?

Eine Gewerkschaft muss sich Streiks leis- ten können. Deshalb müssen wir weitere Anstrengungen unternehmen, um unsere Streikfähigkeit zu erhöhen. Vor drei Jah- ren haben wir schon die Mitgliedsbeiträ- ge angehoben. Die Zusatzeinnahmen sind ausschließlich der Streikkasse zugeführt worden. Wir haben in diesem Jahr noch- mals die gleiche Summe aus den Landes- verbänden in die Streikkasse gespendet.

Auf dem nächsten Gewerkschaftstag 2017 wird voraussichtlich wieder eine modera- te Beitragserhöhung nötig werden.

Nach der LDV hast du wieder mehr Zeit für dich. Worauf freust du dich am meisten?

Ich gehe mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Ich weiß, dass ich viele soziale Kontakte, die sich unterhalb der Freundschaftsebene bewegen, ver- lieren werde. Das finde ich schade. Die gemeinsamen Essen oder Gespräche am Rande von Sitzungen werden mir fehlen.

Andererseits werde ich mehr Zeit haben. Was ich mache, weiß ich noch nicht genau. Mir schwebt was in der Flüchtlingsarbeit vor. Es kann auch sein, dass ich mich mit Recherchen in politischen Themenfeldern versuche, den Mainstream-Medien andere Wahr- heiten entgegenzuhalten. Etwas Politi- sches wird es sein. Zum Briefmarken- sammler werde ich nicht mutieren.

Das Interview führte Maria Jeggle

35114 35754

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2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015

Mitgliederentwicklung von 2000 bis 2015

Referenzen

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