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Anstalt des öffentlichen Rechts

www.studentenwerk-berlin.de

Regionalauswertung Berlin der 20. Sozialerhebung des Deutschen Studentenwerks

Die wirtschaftliche und soziale Lage der

Studierenden in Berlin

2012

(2)
(3)

1

Vorwort

Die Sozialerhebung zur wirtschaftlichen und sozialen Lage der Studierenden wird seit über 60 Jahren im Abstand von drei Jahren durchgeführt und bildet somit die Lage der Studieren- den in Deutschland als jeweilige Momentaufnahme ab

Die Berliner Studierenden haben sich auch an der nunmehr 20.

Sozialerhebung wieder rege beteiligt und dafür gesorgt, dass das Studentenwerk Berlin nun bereits zum neunten Mal eine Regionalauswertung für den Hochschulstandort Berlin vorlegen kann.

Der vorliegende Bericht gibt Auskunft über die aktuellen sozia- len Rahmenbedingungen und deren Entwicklung seit der letz- ten Sozialerhebung 2009 in Berlin. Die Studienstrukturreform ist in Berlin weitgehend abgeschlossen, die Ingenieurwissen- schaften sind auf dem Vormarsch. Die durchschnittliche Semes- terzahl der Studierenden ist gesunken und immer weniger Stu- dierende unterbrechen ihr Studium.

Mit der Regionalauswertung Berlin zum aktuellen Stand der Lebensumstände und Wünsche Berliner Studierender erhält das Studentenwerk Hinweise auf den Erfolg der bisherigen Arbeit und Unterstützung für seine weitere strategische Ausrichtung.

In dem von Reformen geprägten Berliner Hochschulraum ist die Kenntnis der Studienvoraussetzungen und sozialen Rahmen- bedingungen der Berliner Studierenden für alle am Bildungs- auftrag beteiligten Institutionen besonders wichtig. Allen Inte- ressierten und Handelnden des Berliner Hochschulraums sei die Publikation eine wertvolle Informationsquelle und Unterstüt- zung bei ihren Entscheidungsfindungen.

Den Berliner Studierenden, die sich durch das Ausfüllen eines Fragebogens aktiv an der Untersuchung beteiligt haben, möch- te ich herzlich danken. Dank auch an das Deutsche Zentrum für Hochschul- und Wissenschaftsforschung GmbH (DZHW), das die Studierenden befragt und die Daten zusammengestellt hat.

Mein besonderer Dank gilt der Autorin Dr. Maren Kandulla, die das Datenmaterial exzellent analysiert und die Ergebnisse klar und deutlich formuliert hat.

Berlin, im Dezember 2013 Petra Mai-Hartung Geschäftsführerin

(4)

I

Die wirtschaftliche und soziale Lage der Studierenden in Berlin – ausgewählte Ergebnisse im Überblick

Höchststand der Studierendenzahlen in Berlin – Im Winterse- mester 2012/2013 sind mit 160.000 so viel Studierende an Ber- liner Hochschulen immatrikuliert wie nie zuvor.

Mehr Zuzüge nach Berlin – Nur 39 % der Studierenden in Berlin kommen auch aus Berlin. Die übrigen sind aus dem gesamten Bundesgebiet hierher gezogen, wobei die meisten aus dem angrenzenden Brandenburg stammen (13 %). Die steigenden Studierendenzahlen in Berlin gehen einher mit einem Anstieg an Zuzügen nach Berlin insgesamt (um acht Prozentpunkte).

Vielfalt der Studienformen – 6 % der Studierenden in Berlin studieren in einer alternativen Studienform wie Teilzeit, be- rufsbegleitend oder dual. Die Fachhochschulen haben hierbei mit 14 % Studierenden in einem derartigen Studiengang eine Art Vorreiterrolle (Universitäten 2 %).

Mehr Studierende mit abgeschlossener Berufsausbildung – Mehr als jede(r) vierte Studierende in Berlin hat vor dem Studi- um eine Berufsausbildung abgeschlossen. Ihr Anteil ist gegen- über 2009 deutlich gestiegen (2009: 23 %, 2012: 27 %). Auch sind in Berlin deutlich mehr Studierende mit einer abgeschlos- senen Berufsausbildung immatrikuliert als bundesweit (27 % vs. 22 %).

Die Studienstrukturreform ist fast abgeschlossen – 79 % der Studierenden in Berlin studieren mit dem Abschlussziel Ba- chelor oder Master. Unter den Studierenden in den ersten vier Hochschulsemestern beträgt dieser Anteil sogar 90 %.

Durchschnittliche Semesterzahl gesunken – Studierende in Berlin sind durchschnittlich seit 8,4 Semestern an einer Hoch- schule immatrikuliert und damit etwas kürzer als 2009 (8,9 Hochschulsemester). Auch die durchschnittliche Fachsemester- zahl ist seit 2009 gesunken (6,8 vs. 5,5 Fachsemester).

(5)

II

Mehr Hochschulwechsel – 26 % der Studierenden in Berlin ha- ben bereits die Hochschule gewechselt und damit deutlich mehr als 2009 (21 %) sowie bundesweit (2012: 16 %). Dies liegt zum einen an dem höheren Anteil der Berliner Studierenden in einem Masterstudiengang. Die Aufnahme eines Masterstudi- ums geht oftmals einher mit einem Hochschulwechsel. Zum anderen wechseln viele Studierende im Laufe ihres Studiums an eine Berliner Hochschule, weil sie sich von Berlin und seinen Hochschulen eine Verbesserung ihrer Lebens- und Studienbe- dingungen versprechen.

Weniger Studierende unterbrechen das Studium – 15 % der Studierenden in Berlin haben ihr Studium zwischenzeitlich unterbrochen. Damit wird der Trend in Richtung sinkender Unterbrechungsquoten auch 2012 fortgesetzt (2006: 22 %, 2009: 20 %, 2012: 15 %).

Ingenieurwissenschaften auf dem Vormarsch – Im Sommerse- mester 2012 studieren 22 % der Studierenden ein Fach der In- genieurwissenschaften. Damit ist der Anteil der Studierenden in Ingenieurwissenschaften gegenüber 2009 um neun Prozent- punkte gestiegen (2009: 13 %).

Studierende in Berlin sind auslandsmobiler – 19 % der Studie- renden im Erststudium haben bereits einen studienbezogenen Auslandsaufenthalt absolviert. Damit ist die Mobilitätsquote in Berlin höher als deutschlandweit (19 % vs. 15 %).

Studierende in Berlin sind durchschnittlich älter als im Bun- desgebiet – Studierende in Berlin sind durchschnittlich 25,7 Jahre alt und damit weiterhin älter als Studierende in Deutsch- land insgesamt (24,4 Jahre). Allerdings ist das Durchschnittsal- ter in Berlin gegenüber 2009 gesunken, was sich insbesondere in einem höheren Anteil an Studierenden bis 25 Jahren zeigt (55 % vs. 60 %).

Bildungsherkunft der Studierenden eher hochschulnah – 61 % der Studierenden in Berlin stammen aus einem Elternhaus, in dem Mutter und/oder Vater bereits studiert haben. Der Anteil der Kinder mit einem akademischen Bildungshintergrund ist in Berlin deutlich höher als unter den Studierenden in Deutsch- land insgesamt (61 % vs. 50 %).

(6)

III Studierende mit Migrationshintergrund eher hochschulnah –

Berliner Studierende mit und ohne Migrationshintergrund ha- ben zu gleichen Anteilen ein akademisch geprägtes Elternhaus (je 61 %). Damit unterscheiden sich Studierende mit Migrati- onshintergrund in Berlin deutlich von ihren Kommiliton(inn)en bundesweit. Auf Bundesebene ist der Anteil der Studierenden mit Migrationshintergrund, deren Mutter und/oder Vater einen akademischen Abschluss haben, deutlich niedriger (45 %). Dar- über hinaus sind in Deutschland insgesamt die Unterschiede in der Bildungsherkunft zwischen Studierenden mit und ohne Migrationshintergrund deutlich stärker ausgeprägt (Kinder von Akademiker(innen): 45 % vs. 51 %).

15 % Studierende mit gesundheitlicher Beeinträchtigung – In Berlin haben 15 % der Studierenden eine gesundheitliche Be- einträchtigung, 9 % sind durch eine gesundheitliche Beein- trächtigung im Studium beeinträchtigt. Die häufigsten Formen der Erkrankung sind psychische Erkrankungen und chronische somatische Erkrankungen.

Studierenden stehen 47 € mehr zur Verfügung – Studierenden der Bezugsgruppe „Normalstudierende“ stehen monatlich durchschnittlich 921 € zur Verfügung. Damit sind die Monats- einnahmen gegenüber 2009 (874 €) nominal um 47 € bzw. 5 % gestiegen. Unter Berücksichtigung der Entwicklung des Ver- braucherpreisindex hat allerdings kein reales Wachstum der Einnahmen der Studierenden stattgefunden. Auch 2012 kommt ein Großteil dieser Mittel von den Eltern (38 %) und dem eige- nen Verdienst (32 %). BAföG trägt mit 18 % zu den monatlichen Einnahmen bei. Im Vergleich zu 2009 ist der Finanzierungsan- teil durch das BAföG deutlich gestiegen (13 % vs. 19 %), wäh- rend der Anteil, mit dem der eigene Verdienst zu den monatli- chen Einnahmen beiträgt, gesunken ist (39 % vs. 32 %).

Mieten – die größte Ausgabenposition – Studierende der Be- zugsgruppe „Normalstudierende“ geben durchschnittliche 321 € für Miete und Nebenkosten aus. Dies entspricht rund 35 % der durchschnittlichen monatlichen Einnahmen. Im Ver- gleich zu 2009 sind die Mietausgaben um 8 % gestiegen. Sie liegen weiterhin deutlich über den durchschnittlichen Mietaus- gaben der Studierenden in Deutschland insgesamt (321 € vs.

298 €).

(7)

IV

Anstieg der BAföG-Quote – 27 % der Studierenden in Berlin werden nach dem BAföG gefördert. Damit ist der Anteil der BAföG-Geförderten Studierenden gegenüber 2009 um sechs Prozentpunkte gestiegen (21 % vs. 27 %) und liegt um drei Pro- zentpunkte höher als in Deutschland insgesamt (27 % vs. 24 %).

Zeitaufwand für Studium und Erwerbstätigkeit gesunken – Studierende wenden im Durchschnitt 33,7 Stunden pro Woche für studienbezogene Aktivitäten und 11 Stunden für Erwerbs- tätigkeit auf. Gegenüber 2009 ist der durchschnittliche Zeit- aufwand für das Selbststudium sowie für die Erwerbstätigkeit etwas gesunken (17,5 vs. 17,1 Stunden bzw. 11,6 vs. 11,0 Stun- den) und für Lehrveranstaltungen leicht gestiegen (16,4 vs. 16,6 Stunden). Studierende in Berlin investieren auch 2012 deutlich mehr Zeit in die Erwerbstätigkeit (11 vs. 8,6 Stunden) und etwas weniger Zeit in das Studium (33,7 vs. 34,9 Stunden) als Studie- rende deutschlandweit.

Anteil der erwerbstätigen Studierenden deutlich gesunken – Mit 69 % sind 2012 deutlich weniger Studierende neben dem Studium erwerbstätig als 2009 (73 %). Die Erwerbstätigenquote liegt allerdings nach wie vor höher als 2006 (65 %) und auch weiterhin höher als bei den Studierenden in Deutschland insge- samt (2012: 63 %).

Die meisten Studierenden wohnen in einer Wohngemeinschaft – 30 % der Studierenden in Berlin wohnen in einer Wohnge- meinschaft, 25 % leben gemeinsam mit Partner(in) und/oder Kind in einer Wohnung, 22 % allein und 17 % noch bei den El- tern. Die Quote der Deutschen und Bildungsinländer(innen), die in einem Studentenwohnheim wohnen, liegt in Berlin mit 5 % deutlich unter dem Bundesdurchschnitt (10 %) und ist gegen- über 2009 leicht gesunken (6 % vs. 5 %). Dies ist damit zu erklä- ren, dass Berlin im Vergleich zu allen anderen Bundesländern die zweitniedrigste Wohnheimversorgungsquote hat. Außer- dem spielt das höhere Durchschnittsalter der Studierenden in Berlin im Vergleich zu den Studierenden in Deutschland insge- samt eine Rolle. Mit zunehmendem Alter der Studierenden wird der Anteil, der bei den Eltern oder im Wohnheim wohnt, konti- nuierlich geringer. Der leichte Rückgang des Anteils der Wohn- heimbewohner(innen), ist darin begründet, dass die Anzahl der

(8)

V Wohnheimplätze in Berlin trotz steigender Studierendenzahlen

seit 2009 gesunken ist.

Mit durchschnittlich 238 € ist die Miete in Berlin in einem öf- fentlichen oder privaten Wohnheim mit Abstand am günstigs- ten. Die Durchschnittsmiete in einem Wohnheim des Studen- tenwerks Berlin betrug per 31.12.2012 sogar nur 199 Euro (Ge- schäftsbericht des Studentenwerks Berlin).

Studierende in Wohngemeinschaften in einer Mietwohnung zahlen somit mit 292 € rund 23 % bzw. 47 % mehr Miete.

Mensa-Nutzung gestiegen – 80 % der Studierenden in Berlin nutzen im Laufe einer Woche eine Mensa. Damit ist der Anteil der Nutzer(innen) gegenüber 2009 deutlich höher (77 % vs.

80 %). Real liegt der Anstieg aufgrund der gestiegenen Studie- rendenzahlen noch deutlich darüber. Auch nutzen im Vergleich zu 2009 mehr Studierende die Mensa zum Mittagessen (69 % vs.

71 %).

(9)

1

Die wirtschaftliche und soziale Lage der Studierenden in Berlin 2012

Inhaltsverzeichnis

Die wirtschaftliche und soziale Lage der Studierenden in Berlin - ausgewählte Ergebnisse im Überblick ... I

1. Einleitung ... 1

1.1 Anlass ... 1

1.2 Datengrundlage ... 1

2. Studieren in Berlin – Studiendaten ... 4

2.1 Zahl der Studierenden ... 4

2.2 Art und Form des Studiums ... 4

2.3 Fächerstruktur und angestrebter Abschluss... 6

2.4 Hochschulzugang und Vorbildung ... 10

2.5 Regionale Mobilität ... 13

2.6 Studienverlauf ... 14

2.7 Zentralität des Studiums ... 19

3. Sozio-demographische Merkmale der Studierenden ... 21

3.1 Demographische Merkmale ... 21

3.2 Bildungsherkunft ... 23

3.3 Migrationshintergrund ... 26

3.4 Gesundheitliche Beeinträchtigung ... 28

4. Auslandsmobilität ... 30

4.1 Mobilität und Mobilitätsabsichten ... 30

4.2 Hindernisse auf dem Weg zum Auslandsstudium .... 32

4.3 Finanzierung... 34

4.4 Organisationsform ... 35

5. Studienfinanzierung – Einnahmen der Studierenden ... 36

5.1. Höhe der monatlichen Einnahmen ... 36

5.2 Herkunft der Einnahmen – Finanzierungsquellen .... 37

5.3 Finanzierungsstrukturen ... 40

5.4 Einnahmen und soziale Herkunft der Studierenden ... 41

5.5 Einnahmen und Alter der Studierenden ... 43

5.6 Einschätzung der finanziellen Situation ... 44

(10)

2

6. Lebenshaltungskosten – ausgewählte

Ausgabenpositionen ... 46

6.1 Ausgaben für Miete und Nebenkosten ... 46

6.2 Ausgaben für Ernährung ... 47

6.3 Ausgaben für Kleidung ... 48

6.4 Ausgaben für Lernmittel ... 48

6.5 Ausgaben für ein Auto... 49

6.6 Ausgaben für öffentliche Verkehrsmittel ... 49

6.7 Ausgaben für eine eigene Krankenversicherung/ medizinische Versorgung ... 50

6.8 Ausgaben für Telefon, Internet, Porto, Rundfunk- und Fernsehgebühren ... 51

6.9 Ausgaben für Freizeit, Kultur und Sport ... 51

7. Förderung nach dem BAföG ... 53

7.1 BAföG-Quote ... 53

7.2 Förderungsart ... 54

7.3 Höhe der Förderungsbeträge ... 55

7.4 Einschätzung der Förderung ... 56

7.5 Studierende ohne BAföG-Förderung ... 56

8. Zeitbudget der Studierenden ... 58

8.1 Zeitaufwand für Studium und Erwerbstätigkeit ... 58

8.2 Zeitliche Belastung durch das Studium ... 59

8.3 Studien-Erwerbs-Typen ... 60

9. Studentische Erwerbstätigkeit ... 62

9.1 Erwerbstätigenquoten ... 62

9.2 Gründe studentischer (Nicht-)Erwerbstätig-keit ... 63

9.3 Tätigkeitsarten ... 66

9.4 Finanzieller Ertrag der Tätigkeiten ... 66

10. Wohnsituation ... 68

10.1 Genutzte Wohnform ... 68

10.2 Wohnzufriedenheit ... 70

10.3 Wohnwünsche ... 70

10.4 Ausgaben für Miete und Nebenkosten nach Wohnform ... 73

11. Mensen und Cafeterien ... 74

11.1 Nutzung der Mensen und Cafeterien ... 74

11.2 Hindernisse, in der Mensa/Cafeteria zu Mittag zu essen ... 78

11.3 Mensen und Cafeterien – Wichtige Aspekte aus studentischer Sicht ... 79

(11)

1

1. Einleitung

1.1 Anlass

Die Untersuchung zur „sozialen und wirtschaftlichen Lage der Studierenden in Deutschland“, kurz „Sozialerhebung“, ist ein befragungsbasiertes Monitoring-System, das alle drei Jahre im Auftrag des Deutschen Studentenwerkes und mit Förderung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung durchge- führt wird. Die vorliegenden Ergebnisse basieren auf der 20.

Sozialerhebung, einer bundesweiten, repräsentativen Quer- schnittsbefragung, die im Sommersemester 2012 vom HIS- Institut für Hochschulforschung (HIS-HF) erhoben wurde. Die Ergebnisse der 20.Sozialerhebung wurden vom Bundesministe- rium für Bildung und Forschung veröffentlicht1.

Das Studentenwerk Berlin hat HIS-HF beauftragt, die wirt- schaftliche und soziale Lage der Studierenden in Berlin im Rahmen eines Regionalberichts gesondert auszuwerten. Im Mittelpunkt dieses Berichts stehen somit die Berliner Ergebnis- se des Sommersemesters 2012 bzw. deren Veränderung gegen- über den Befunden von 2009 und 2006 (19. bzw. 18. Sozialerhe- bung).

Des Weiteren werden die Daten für Berlin in der Regel den Er- gebnissen der bundesweiten Erhebung gegenübergestellt.

Dadurch sollen Besonderheiten der Studierenden in Berlin her- ausgestellt und Informationen für die Situation vor Ort bereit- gestellt werden.

1.2 Datengrundlage

Grundlage dieses Berichts ist die Befragung der deutschen Stu- dierenden und der Bildungsinländer(innen), also der Studie- renden, die eine ausländische Staatsangehörigkeit besitzen, aber ihre Hochschulzugangsberechtigung in Deutschland er- worben haben. Im Rahmen der Sozialerhebung wird auch die wirtschaftliche und soziale Lage von Bildungsausländer(innen)

1 Middendorff, Elke/Apolinarski, Beate/Poskowsky, Jonas/Kandulla, Maren/Netz, Nikolai (2013): Die wirtschaftliche und soziale Lage der Studierenden in Deutschland 2012. 20. Sozialerhebung des Deutschen Studentenwerks durchgeführt durch das HIS-Institut für Hochschulforschung, hrsg. vom Bundesministerium für Bildung und Forschung.

(12)

2

in Deutschland (ausländischen Studierenden, die erst zum Stu- dium nach Deutschland gekommen sind) in einem Sonderbe- richt beschrieben2. Die zugrundeliegenden Daten sind aller- dings nur auf der Bundesebene repräsentativ, so dass eine Son- derauswertung für Berlin nicht möglich ist.

In die Stichprobe der Deutschen und Bildungsinländer(innen) ist jede(r) 27-ste Studierende einbezogen. Von den 3.415 ange- schriebenen Studierenden in Berlin haben sich 803 an der schriftlichen Befragung beteiligt. Von diesen Studierenden sind 793 Studierende an einer Hochschule immatrikuliert, für die das Studentenwerk Berlin im Sinne seines gesetzlichen An- spruchs oder im Rahmen einer Vereinbarung mit der Hoch- schulleitung zuständig ist. Die auf den Verantwortungsbereich des Studentenwerks Berlin bezogene Stichprobe setzt sich wie folgt aus Studierenden der einzelnen Hochschulen zusammen:

Name der Hochschule n

Freie Universität Berlin 204

Technische Universität Berlin 167

Humboldt-Universität zu Berlin 149

Beuth Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin 67 Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin 65 Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin 60

Alice Salomon Hochschule Berlin 30

Universität der Künste Berlin 22

Katholische Hochschule Berlin 17

Hochschule für Schauspielkunst „Ernst Busch“ Berlin 5 Kunsthochschule Berlin-Weißensee – Hochschule für

Gestaltung 5

Hertie School of Governance 1

Hochschule für Musik „Hanns Eisler“ Berlin 1

Summe 793

Die Ergebnisse dieser Stichprobe sind repräsentativ für die in Berlin immatrikulierten Deutschen und Bildungsinlän-

der(innen). Abweichungen von der Grundgesamtheit der Berli- ner Studierenden nach den Strukturmerkmalen Geschlecht, Fächergruppe und Hochschulart wurden durch Gewichtung der Daten ausgeglichen.

2 Apolinarski, Beate/Poskowsky, Jonas (im Erscheinen): Ausländische Studierende in Deutschland 2012, Ergebnisse der 20. Sozialerhe- bung des Deutschen Studentenwerks durchgeführt durch das HIS- Institut für Hochschulforschung, hrsg. vom Bundesministerium für Bildung und Forschung.

(13)

3 Die Ergebnisse beziehen sich zumeist auf alle Studierende

(Deutsche und Bildungsinländer(innen)) in Berlin. Wird davon aus inhaltlichen Gründen abgewichen, wird die Bezugsgruppe im Text bzw. in der Überschrift zu den Abbildungen explizit genannt.

Studierende in Berlin werden im Bericht auch als Berliner Stu- dierende bezeichnet. Die Begriffe werden synonym verwendet, um die Ergebnisse sprachlich vielfältiger beschreiben zu kön- nen. Davon abzugrenzen sind Studierende aus Berlin. Diese sind dadurch definiert, dass sie ihre Hochschulzugangsberech- tigung in Berlin erworben haben (vgl. Kap. 2.5).

Zur Lesbarkeit der (Prozent-)Werte im Text: Bei einem Vergleich der Berliner Ergebnisse mit den Ergebnissen der Studierenden in Deutschland insgesamt, sind die Werte derart sortiert, dass zunächst der Wert für Berlin, dann der für Deutschland insge- samt angegeben wird. Wird auf einen zeitlichen Vergleich ab- gezielt, so sind die Werte chronologisch sortiert und enden mit dem aktuellen Wert von 2012. Die jeweilige Sortierung geht auch aus dem Satzaufbau hervor.

Aufgrund von Rundungsdifferenzen ergibt die Summe von prozentualen Anteilswerten nicht immer genau 100 Prozent.

Rundungsdifferenzen von ± 1 Prozent sind somit möglich und werden nicht extra vermerkt.

(14)

4

Abb. 1 Entwicklung der Studierendenzahl an den Hochschulen in Berlin - Wintersemester 1996/97 bis 2011/12

Studierende absolut

Statistisches Bundesamt, Sonderauswertungen aus der DZHW-ICE Datenbank

627 5.285

15.728 20.948

120.404

133.987 136.759

160.220

0 20.000 40.000 60.000 80.000 100.000 120.000 140.000 160.000 180.000

Wintersemester

Bildungsinländer Bildungsausländer Deutsche Insgesamt

Abb. 2 Art des Studiums Studierende in %

DSW/DZHW 20. Sozialerhebung

Art des Studiums Insg. Uni FH Männer Frauen

Erststudium 92 91 96 94 90

Promotion 3 5 0 2 5

Anderes Postgraduales Studium 5 5 4 4 5

2. Studieren in Berlin – Studiendaten

2.1 Zahl der Studierenden

Nach den Daten der amtlichen Statistik waren im Wintersemes- ter 2012/2013 mehr als 160.000 Studierende in Berlin immatri-

kuliert (Abb. 1). 139.000 von ihnen waren Deutsche (134.000) oder Bildungsin- länder(innen) (5.000) und gehören somit zur Grund- gesamtheit der Sozialer- hebung (vgl. Kap. 1.2). Seit dem Wintersemester 2006/2007 ist die Anzahl beider Gruppen von Stu- dierenden sehr deutlich gestiegen. Im Winterse- mester 2012/2013 erreich- ten die Studierendenzah- len an Berliner Hochschu- len ihren Höchststand seit der gemeinsamen Erfas- sung von Studierendenzahlen in Ost- und West-Berlin im Win- tersemester 1990/19913.

2.2 Art und Form des Studiums

Der überwiegende Teil der Studierenden in Ber- lin befindet sich im Erst- studium (92 %, Abb. 2).

Unter „Erststudium“ wer- den Studierende zusam- mengefasst, die einen ersten Studienabschluss anstreben sowie Studierende, die bereits einen Bachelor- Studiengang abgeschlossen haben und nun mit dem Ab- schlussziel Master studieren. Die verbleibenden 8 % der Studie-

3In der Abbildung 1 werden die Studierendenzahlen erst ab dem Win- tersemester 1996/1997 dargestellt, da die amtliche Statistik vorher keine Differenzierung zwischen Bildungsinländer(innen) und Bil- dungsausländer(innen) zulässt.

(15)

5 Abb. 3 Form des Studiums

Studierende in %

DSW/DZHW 20. Sozialerhebung

Form des Studiums Insg. Uni FH Männer Frauen

Vollzeitstudium 94 98 86 94 95

Teilzeitstudium 1 1 1 1 0

Berufsbegleitendes Studium 3 1 6 2 3

Duales Studium 2 0 7 3 2

renden befinden sich im postgradualem Studium (Promotion 3 %, weitere postgraduale Studiengänge 5 %). Diese Relation entspricht dem Bundesdurchschnitt, wo sich übereinstimmend viele Studierende im Erst- bzw. postgradualem Studium befin- den (92 % bzw. 8 %).

An Universitäten studieren anteilig mehr Studierende im post- gradualem Studium als an Fachhochschulen (10 % vs. 4 %, Abb.

2), da nur Universitäten die Möglichkeit eines Promotionsstudi- ums bieten (5 % vs. 0 %).

In Berlin sind prozentual mehr Studenten als Studentinnen im Erststudium immatrikuliert (94 % vs. 90 %, Abb.2). Letztere be- finden sich dagegen anteilig häufiger in einem Promotionsstu- dium (5 % vs. 2 %).

Die meisten Studiengänge in Berlin – wie auch bundesweit – sind Präsenzstudiengänge, die von den Studierenden in Vollzeit betrieben werden (sollen). Zunehmend mehr Hochschulen bie- ten aber auch Studiengänge an, die besondere Formen des Stu- dierens wie Teilzeitstudium, berufsbegleitendes Studium oder duales Studium ermöglichen.

Diesem Studienangebot entsprechend sind sowohl in Berlin – als auch bundesweit –die meisten Studierenden in einem for- mellen Vollzeitstudien-

gang immatrikuliert (94 % bzw. 93 %, Abb. 3).

Nicht wenige Studieren- de studieren in einer alternativen Studien- form (6 % bzw. 7 %). Da- bei gibt es große Unter- schiede zwischen Univer- sitäten und Fachhoch-

schulen hinsichtlich der Diversität der Studienformen. Während an Universitäten in Berlin nur 2 % der Studierenden in alterna- tiven Studienformen studieren, sind es an den Fachhochschulen inzwischen bereits 13 %. Die meisten sind in dualen Studien- gängen (7 %) immatrikuliert, gefolgt von berufsbegleitenden (5 %) und Teilzeitstudiengängen (1 %).

(16)

6

Abb. 4 Studierende nach Fächergruppen im Zeitvergleich in %

DSW/DZHW 18. - 20. Sozialerhebung

22 21

19

7

16 15

13

21 22

8

20

17 12

26

20

7

20

14

Ingenieurwiss. Sprach- und

Kulturwiss. Mathematik,

Naturwiss. Medizin/

Gesundheitswiss. Rechts- und

Wirtschaftswiss. Sozialwiss., Soz.wesen, Päd.,

Psych.

2012 2009 2006

2.3 Fächerstruktur und angestrebter Abschluss

Fächerstruktur

An den Berliner Hochschulen studieren jeweils ca. ein Fünftel ein Fach der Fächergruppen Ingenieurwissenschaften (22 %),

Sprach- und Kulturwissen- schaften (21 %) oder Ma- thematik/Naturwissen- schaften (19 %) und ca. ein Sechstel ein Fach der Fä- chergruppen Rechts- und Wirtschaftswissenschaf- ten (16 %) oder Sozialwis- senschaften/-

wesen/Pädagogik/ Psycho- logie (15 %, Abb. 4). Medi- zin wird von 7 % der Stu- dierenden in Berlin stu- diert.

Im Vergleich zum Sommersemester 2009 fällt auf, dass im Sommersemester 2012 anteilig deutlich mehr Studierende ein Fach der Fächergruppe Ingenieurwissenschaften belegen (9 Prozentpunkte, Abb. 4). Korrespondierend zu diesem Anstieg sind die Anteile der Studierenden in (fast) allen übrigen Fächer- gruppen gesunken und fallen für die Fächergruppen Rechts- und Wirtschaftswissenschaften bzw. Mathema-

tik/Naturwissenschaften besonders deutlich aus (3 bzw. 4 Pro- zentpunkte). Lediglich in der Fächergruppe Sprach- und Kul- turwissenschaften ist der Anteil der Studierenden gegenüber 2009 konstant geblieben (21 %).

Die Verteilung der Studierenden nach Fächergruppen ist vor allem von den angebotenen Studienplätzen, aber auch von der Nachfrage seitens der Studieninteressierten abhängig. Letztere unterliegt auch gesellschaftlichen Trends. Da das Studienange- bot in Berlin nicht deckungsgleich ist mit dem Angebotsprofil auf Bundesebene, sind beim regionalen Vergleich der Fä- cherstruktur Unterschiede zu erwarten. So sind beispielweise in Berlin deutlich weniger Studierende in einem Fach der Fächer- gruppe Rechts- und Wirtschaftswissenschaften eingeschrieben als im Bundesdurchschnitt (16 % vs. 20 %, Abb. 5).

(17)

7 Abb. 5 Studierende nach Fächergruppen – Berlin im Vergleich zu

Deutschland insgesamt in %

DSW/DZHW 20. Sozialerhebung

22 21

19

7

16 15

21 19 20

6

20

14

Ingenieurwiss. Sprach- und

Kulturwiss. Mathematik,

Naturwiss. Medizin/

Gesundheitswiss. Rechts- und

Wirtschaftswiss. Sozialwiss., Soz.wesen, Päd.,

Psych.

Berlin Dtl. gesamt

Der oben beschriebene Anstieg des Anteils der Studierenden in den In- genieurwissenschaften in Berlin (9 Prozentpunkte) ist auch im Bundesdurch- schnitt zu beobachten, fällt hier aber deutlich geringer aus (4 Prozent- punkte, 2009: 17 %). In Anbetracht des zu erwar- tenden Fachkräfteman- gels in den MINT-Fächern (hier die Fächergruppen Mathematik, Naturwis-

senschaften, Ingenieurwissenschaften) ist der deutliche Anstieg des Anteils an Studierenden in Berlin, die Ingenieurwissen- schaften studieren, positiv hervorzuheben. Es ist allerdings an- zunehmen, dass es sich hierbei nur um eine temporäre Entwick- lung handelt. Als Folge der Aussetzung der Wehrpflicht ab März 2011 haben Männer deutlich kürzere Übergangszeiten zwi- schen Erwerb der Hochschulreife und Aufnahme einer nach- schulischen Qualifikation4. Dies hat zur Folge, dass mehr Män- ner ein Studium aufgenommen haben und insbesondere die Studierendenzahlen in Studienfächern, die eher von Männern gewählt werden, angestiegen sind.

4 Lörz, Markus, Quast, Heiko, Woisch, Andreas (2012):

Erwartungen, Entscheidungen und Bildungswege

Studienberechtigte 2010 ein halbes Jahr nach Schulabgang (HIS:Forum Hochschule 5/2012). Hannover: HIS.

(18)

8

Abb. 6 Studenten und Studentinnen nach Fächergruppen in %

DSW/DZHW 20. Sozialerhebung

33

15

24

0

16 11 12

27

14 13

16

19

Ingenieur-

wiss. Sprach- und

Kulturwiss. Mathematik,

Naturwiss. Med./Gesund-

heitswiss. Rechts- und

Wirtschaftswiss. Sozialwiss., Soz.-wesen, Päd., Psych.

Männer Frauen

Auch in Berlin unterscheidet sich die Fächerwahl von Männern und Frauen (Abb. 6). So studieren in den MINT-Fächern weit

mehr als die Hälfte aller Studenten (57 %), aber nur ein Viertel der Studentin- nen (25 %). Frauen dage- gen entscheiden sich an- teilig deutlich häufiger als Männer für die Fächer- gruppen Sprach- und Kul- turwissenschaften (27 % vs. 15 %) und Sozialwissen- schaften/Sozialwesen/

Pädagogik/ Psychologie (19 % vs. 12 %). Die extre- men geschlechtsspezifi- schen Unterschiede bei der Fächergruppe Medizin/

Gesundheitswissenschaf- ten sind vor allem dadurch zu erklären, dass die Charité nicht an der 20. Sozialerhebung teilgenommen hat und die Fächergruppe durch einen hohen Anteil an Studentinnen der Veterinärmedizin an der FU Berlin dominiert wird.

Die geschlechtsspezifischen Unterschiede bei der Fächerwahl in Berlin stimmen – außer für die Fächergruppe Medi-

zin/Gesundheitswissenschaften (Bund: Männer: 3 %, Frauen:

9 %) – im Wesentlichen mit denen im Bundesdurchschnitt überein und haben sich auch im Vergleich zu 2009 nicht grund- legend verändert.

(19)

9 Abb. 7 Studierende nach angestrebtem Studien-

abschluss in %

DSW/DZHW 19. - 20. Sozialerhebung 53

5

19

2

10

7

0

3

1

35

4

6

1

36

10

2

5

1 Bachelor (ohne LA)

Bachelor (LA)

Master (ohne LA)

Master (LA)

Diplom/Magister

Staatsexamen (ohne LA)

Staatsexamen (LA)

Promotion

anderes

2012 2009

Angestrebter Abschluss

Die Umstellung des Studienangebots auf das gestufte Studiensystem als Teil der Hochschulstrukturreform ist in Berlin na- hezu abgeschlossen. Im Sommersemester 2012 studieren 79 % der Studierenden mit dem Abschlussziel Bachelor oder Master (Abb. 7). Einen Diplom- oder Magisterab- schluss streben nur noch 10 % der Studie- renden an.

Wie rasant die Einführung der neuen Stu- diengänge erfolgt ist, wird im Vergleich zu 2009 besonders deutlich (Abb. 7). In den letzten drei Jahren ist der Anteil der Stu- dierenden in den neuen Studiengängen Bachelor und Master um 33 Prozentpunkte gestiegen, während er in Studiengängen mit traditionellen Abschlüssen (Diplom und Magister) um 26 Prozentpunkte ge- sunken ist. Dass es sich bei Letzteren dar- über hinaus zumeist um auslaufende Stu-

diengänge handelt, in denen keine Neueinschreibungen mehr möglich sind, wird deutlich, wenn nur Studierende in den ers- ten vier Hochschulsemestern betrachtet werden: 90 % dieser Studierenden sind in Bachelor -Studiengängen eingeschrieben, die übrigen studieren mit dem Abschlussziel Staatsexamen (9 %) oder ohne ein näher definiertes Abschlussziel (1 %).

Während in Berlin anteilig fast genauso viele Studierende in Bachelor-Studiengängen immatrikuliert sind wie im Bundes- durchschnitt (58 % vs. 59 %), studieren in der Bundeshauptstadt anteilig deutlich mehr Studierende in Master-Studiengängen (21 % vs. 12 %). In Berlin gibt es keine Studierenden mehr, die ein Staatsexamen für ein Lehramt anstreben (0 % vs. 7 %). Der geringe Anteil der Berliner Studierenden, die ein Lehramt an- streben, bestätigt sich auch unter Berücksichtigung aller Arten des Lehramtsstudiums (Bachelor, Master oder Staatsexamen) (7 % vs. 13 %).

Zwischen Studierenden der Fachhochschulen und Universitäten gibt es erwartungsgemäß weiterhin Unterschiede in der Ab-

(20)

10

Abb. 8 Studierende nach Art der Hochschul- zugangsberechtigung

in %

DSW/DZHW 18. - 20. Sozialerhebung 2

8 2

89

2 8 3

87

2 10 3

86

andere Studienberechtigung

Fachhochschulreife fachgebundene Hochschulreife allgemeine Hochschulreife

2012 2009 2006

schlussart. Während an Ersteren die Studierenden fast aus- schließlich (99 %) in Bachelor- bzw. Masterstudiengängen im- matrikuliert sind (80 % bzw. 19 %), liegt dieser Wert an Univer- sitäten mit 70 % um fast dreißig Prozentpunkte darunter (48 % bzw. 22 %). Die übrigen Studierenden der Universitäten streben zumeist einen Magister bzw. ein Diplom (14%), ein Staatsexa- men (11 %) oder eine Promotion (5 %) an.

2.4 Hochschulzugang und Vorbildung

Art der Hochschulzugangsberechtigung

Die meisten Studierenden in Berlin verfügen über die allgemeine Hochschulreife (86 %, Abb. 8). Erwar- tungsgemäß ist dieser Anteil an den Universitäten höher als an den Fachhochschulen (96 % vs. 63 %).

Gegenüber 2009 ist der Anteil an Studierenden mit dieser Hochschulzugangsberechtigung fast konstant geblieben (2009: 87 %).

Differenziert nach Hochschulart zeigt sich diese Sta- bilität nur an den Universitäten– hier beträgt der Rückgang lediglich einen Prozentpunkt. An den Fachhochschulen hingegen ist eine Steigerung des Anteils an Studierenden mit allgemeiner Hochschul- zugangsberechtigung zu beobachten (4 Prozent- punkte).

10 % der Berliner Studierenden verfügen über eine Fachhochschulreife (Abb. 8), an Universitäten erwar- tungskonform anteilig deutlich weniger als an Fach- hochschulen (1 % vs. 29 %). Mit einer fachgebundenen Hoch- schulreife kamen 3 % und mit einer anderen Hochschulzu- gangsberechtigung 2 % der Studierenden an die Hochschule.

Im Vergleich zum Bundesdurchschnitt lassen sich keine nen- nenswerten Unterschiede feststellen. Auch bundesweit studie- ren im Sommersemester 2012 an Fachhochschulen anteilig mehr Studierende mit allgemeiner Hochschulreife als 2009 (57 % bzw. 53 %), an Universitäten ist der Anteil der Studieren- den mit allgemeiner Hochschule ebenfalls konstant geblieben (96 %).

(21)

11 Abb. 9 Zeitspanne zwischen Erwerb der Hochschulzugangsberechtigung

und Studienaufnahme in %

DSW/DZHW 20. Sozialerhebung 32

13

4

9

21

3 5

13 35

20

4

8

20

3 4

8

0 - 3 4 - 6 7 - 9 10 - 12 13 - 18 19 - 24 25 - 36 > 36

Berlin Dtl. gesamt Monate

Zeitliche Verzögerung der Studienaufnahme

Die Studierenden in Berlin nehmen ihr Studium im Durch- schnitt 17 Monate nach Erwerb der Hochschulzugangsberechti- gung auf. Dieser Durchschnittswert geht selbstverständlich mit einer großen Streuung einher (Abb. 9). So nehmen 32 % der Studierenden ihr Studium innerhalb von drei, 13 % innerhalb von vier bis sechs Monaten und 13 % innerhalb von sieben bis zwölf Monaten auf. Fast

60 % der Studierenden beginnen ihr Studium somit innerhalb eines Jahres und damit ver- mutlich zum nächst- möglichen Zeitpunkt nach Erwerb der Hoch- schulzugangsberechti- gung (58 %). Bei 42 % der Studierenden dagegen liegt mehr als ein Jahr

„Wartezeit“ zwischen Erwerb der Hochschul- zugangsberechtigung und Studienbeginn.

Bei Studierenden in Berlin liegt im Vergleich zu den Studieren- den in Deutschland insgesamt durchschnittlich ein deutlich längerer Zeitraum zwischen dem Erwerb der Hochschulzu- gangsberechtigung und dem Studienbeginn (17 Monate vs. 14 Monate). Wird dieser Durchschnittsbetrag differenziert nach Monaten dargestellt, zeigt sich, dass in Berlin anteilig etwas mehr Studierende studieren, die 10 bis 36 Monate nach Erwerb der Hochschulzugangsberechtigung ihr Studium beginnen und fast doppelt so viele, bei denen diese Zeitspanne mehr als drei Jahre umfasst (Abb. 9). Dies ist zum großen Teil dadurch be- gründet, dass in Berlin anteilig mehr Studierende bereits eine Berufsausbildung abgeschlossen haben (27 % vs. 22 %, Abb. 10).

Es liegt aber auch daran, dass anteilig mehr Berliner Studieren- de im Masterstudium immatrikuliert sind (21 % vs. 12 %, vgl.

Kap. 2.3) als im Bundesdurchschnitt. Diese Studierende sind bereits vor mindestens drei Jahren an die Hochschule gekom- men und damit zu einem Zeitpunkt, als es noch eine Pflicht

(22)

12

Abb. 10 Anteil der Studierenden mit abge- schlossener Berufsausbildung in %

DSW/DZHW 18. - 20. Sozialerhebung 25

23

27 25

23 22

2006 2009 2012

Berlin Dtl. gesamt

zum Wehr- bzw. Ersatzdienst gab bzw. als diese noch nicht aus- gesetzt war. Damals war ein späterer Studienbeginn für Stu- denten die Regel und zeigt sich auch in aktuellen Zahlen in ei- ner längeren Zeitspanne zwischen Erwerb der Hochschulzu- gangsberechtigung und Studienbeginn. Doch auch unter Kon- trolle dieser Effekte bleibt die Tatsache bestehen, dass bei den Studierenden in Berlin im Durchschnitt etwas mehr Zeit zwi- schen dem Erwerb der Hochschulzugangsberechtigung und der Aufnahme des Studiums liegt als bundesweit. So geben bspw.

Bachelor-Studierende in den ersten beiden Hochschulsemes- tern, die vorher keine Ausbildung abgeschlossen haben, eine um durchschnittlich zwei Monate längere Wartezeit an als Stu- dierende bundesweit (10 Monate vs. 8 Monate).

Insbesondere der höhere Anteil der Studierenden im Master- studium und/oder mit einer abgeschlossenen Berufsausbil- dung schlägt sich auch in Bezug zu anderen Merkmalen nieder:

So sind Studierende in Berlin durchschnittlich älter (vgl. Kap.

3.1) und in einem höheren Hochschulsemester immatrikuliert (vgl. Kap. 2.6).

Berufsausbildung vor dem Studium

Im Sommersemester 2012 haben 27 % der Studie- renden in Berlin vor dem Studium bereits eine Be- rufsausbildung abgeschlossen (Abb. 10). Erwar- tungsgemäß sind an Berliner Fachhochschulen deut- lich mehr Studierende mit einer beruflichen Ausbil- dung eingeschrieben als an Universitäten (48 % vs.

18 %), Studenten und Studentinnen unterscheiden sich diesbezüglich kaum (26 % vs. 28 %). Hervorzuhe- ben ist, dass der Anteil der Studierenden mit Berufs- ausbildung im Vergleich zu 2009 deutlich gestiegen ist (4 Prozentpunkte).

Die oben genannten Ergebnisse unterscheiden sich gleich in mehrfacher Hinsicht von den bundesweiten Ergebnis- sen. Zum einen haben in Berlin anteilig deutlich mehr Studie- rende vor dem Studium eine Berufsausbildung absolviert als im Bundesdurchschnitt (27 % vs. 22 %, Abb. 10), zum anderen ist der Anteil an Studierenden mit beruflicher Ausbildung gegen- über 2009 bundesweit (weiter) gesunken (1 Prozentpunkt). Des Weiteren wird im Vergleich der Berliner Ergebnisse mit dem

(23)

13 Abb. 11 Land des Erwerbs der Hochschulreife

in %

DSW/DZHW 18. - 20. Sozialerhebung

Land 2006 2009 2012

Berlin 44 47 39

Brandenburg 14 14 13

Nordrhein-Westfalen 8 7 8

Baden-Württemberg 6 6 7

Bayern 3 3 6

Mecklenburg-Vorpommern 3 3 4

Sachsen 3 4 4

Hessen 3 3 3

Niedersachsen 4 5 3

Sachsen-Anhalt 3 2 3

Thüringen 1 2 3

Hamburg 1 1 2

Rheinland-Pfalz 2 1 2

Schleswig-Holstein 3 2 2

Bremen 0 1 1

Ausland 1 1 1

Saarland 0 0 0

Bundesdurchschnitt sichtbar, dass in Berlin anteilig besonders viele Studentinnen eine berufliche Ausbildung absolviert haben (28 % vs. 20 %), bei den Studenten ist der Unterschied zum Bun- desdurchschnitt dagegen kaum vorhanden (26 % vs. 25 %).

Im Vergleich zu den deutschlandbezogenen Ergebnissen wird anhand des höheren Anteils von Studierenden mit beruflicher Ausbildung sowie deren Entwicklung im Zeitvergleich eine wei- tere Berliner Besonderheit deutlich. Auch das Profil dieser Stu- dierenden unterscheidet sich in einigen Aspekten vom Bundes- durchschnitt. So haben Studierende in Berlin, die bereits eine berufliche Ausbildung abgeschlossen haben, anteilig häufiger eine allgemeine Hochschulreife erworben und entsprechend seltener eine fachgebundene Hochschulreife oder Fachhoch- schulreife. Sie haben ihre Ausbildung überdurchschnittlich oft erst nach dem Erwerb der Hochschulreife absolviert und ent- sprechend seltener vor oder mit dem Erwerb der Hochschulrei- fe. Des Weiteren studiert im Sommersemester 2012 ein größe- rer Anteil im Masterstudium, nachdem zuvor das Bachelor- Studium abgeschlossen wurde. Zusammenfassend lässt sich somit sagen, dass an Berliner Hochschulen im Vergleich zum Bundesgebiet anteilig häufiger Studierende und insbesondere Studentinnen immatrikuliert sind, die direkt

nach dem Erwerb der allgemeinen Hoch- schulreife an einer Hochschule hätten stu- dieren können, stattdessen aber zunächst eine Ausbildung absolviert haben und an- schließend ein Bachelor-/Masterstu-dium beginnen.

2.5 Regionale Mobilität

39 % der Studierenden in Berlin stammen, gemessen an dem Land, in dem die Hoch- schulreife erworben wurde, aus Berlin (Abb.

11). Die anteilig zweitgrößte Gruppe an Stu- dierenden kommt aus dem angrenzenden Brandenburg (13 %). Danach folgen Studie- rende aus den drei bevölkerungsreichsten Ländern Nordrhein-Westfalen (8 %), Baden- Württemberg (7 %) und Bayern (6 %).

(24)

14

Verglichen mit den Ergebnissen von 2009 fällt auf, dass 2012 anteilig weniger Studierende in Berlin aus Berlin stammen (8 Prozentpunkte) und mehr aus Bayern (3 Prozentpunkte, Abb.

11). Der starke Anstieg der Studierendenzahlen in Berlin (vgl.

Kap. 2.1) geht somit einher mit anteilig mehr Zuzügen in die Hauptstadt. Wie auch in den Vorjahren beträgt der Anteil der Studierenden, die ihre Hochschulzugangsberechtigung im Aus- land erworben haben, lediglich 1 %.

2.6 Studienverlauf

Hochschul- und Fachsemester

Die Studierenden in Berlin sind im Sommersemester 2012 durchschnittlich seit 8,4 Semestern im Studium. Diesbezüglich gibt es keine Unterschiede zwischen Studentinnen und Studen- ten. Aufgrund des höheren Anteils an Studierenden mit dem Abschlussziel Master, Staatsexamen, Diplom oder Promotion sind Studierende an Universitäten durchschnittlich in einem höheren Hochschulsemester als Studierende an Fachhochschu- len (9,4 vs. 6,2 Hochschulsemester).

Im Vergleich zu den Studierenden des Sommersemester 2009 hat sich die durchschnittliche Zahl der bereits absolvierten Hochschulsemester der Berliner Studierenden verringert (8,9 vs.

8,4 Hochschulsemester), was ausschließlich auf Studierende an Universitäten zurückzuführen ist (10,0 vs. 9,4 Hochschulsemes- ter). Studierende der Berliner Fachhochschulen dagegen waren im Sommersemester 2012 durchschnittlich in einem höheren Hochschulsemester immatrikuliert als im Sommersemester 2009 (6,2 vs. 5,9 Hochschulsemester).

Berliner Studierende sind im Vergleich zu den Studierenden bundesweit bereits länger an einer Hochschule eingeschrieben (8,4 vs. 7,2 Hochschulsemester). Dies hängt vor allem damit zusammen, dass in Berlin anteilig mehr Studierende in einem Masterstudiengang immatrikuliert sind als bundesweit. Mas- terstudierende haben zumeist vorab ein Bachelorstudium ab- geschlossen und befinden sich daher in einem höheren Hoch- schulsemester.

Die durchschnittliche Zahl der absolvierten Fachsemester, also der Semester, die im aktuellen Studiengang bisher studiert wurde, liegt mit 5,5 Fachsemestern deutlich niedriger als die

(25)

15 Abb. 12 Studierende nach Fachsemestern

in %

DSW/DZHW 20. Sozialerhebung

27 28

20

11

5 3

1

5 32

25

20

9

6 4

2 2

1-2 3-4 5-6 7-8 9-10 11-12 13-14 > 14

Fachsemester Berlin Dtl. gesamt

der Hochschulsemester. Der Unterschied zwischen Berliner Stu- dentinnen und Studenten ist geringfügig (5,6 vs. 5,3 Fachse- mester). Deutlich dagegen ist der Unterschied zwischen Studie- renden an Universitäten und Fachhochschulen (6,1 vs. 4,0 Fach- semestern). Das hängt hauptsächlich damit zusammen, dass an Fachhochschulen ein höherer Anteil an Studierenden in Ba- chelor-Studiengängen immatrikuliert ist und diese eine gerin- gere Regelstudienzeit haben als Studiengänge mit dem Ab- schlussziel Diplom, Magister oder Staatsexamen (vgl. Kap. 2.3).

Im Vergleich zum Sommersemester 2009 ist die durchschnittli- che Fachsemesterzahl in Berlin deutlich gesunken (6,8 vs. 5,5 Fachsemester). Auch dies ist hauptsächlich eine Folge der Um- wandlung von Studiengängen mit den Abschlusszielen Diplom oder Magister in Bachelor- und Master-Studiengänge.

Die durchschnittliche Fachsemesterzahl der Berliner Studieren- den fällt – ebenso wie

die Hochschulsemes- terzahl – Im Vergleich zu den Studierenden bundesweit etwas höher aus (5,5 vs. 5,1 Fachsemester).

In Abb. 12 wird deut- lich, dass dieser Un- terschied hauptsäch- lich dadurch zustande kommt, dass in Berlin anteilig weniger Stu- dierende in den ers-

ten zwei Fachsemestern und anteilig mehr im 3. bis 4., 7. bis 8.

und ab dem 14. Fachsemester studieren als Studierende bun- desweit.

Studiengangwechsel

Jede(r) fünfte Studierende in Berlin gibt an, bereits den Studi- engang gewechselt zu haben (20 %, Abb. 13). Die Hälfte dieser Studierenden wechselte Studienfach und Studienabschluss (10 %), die andere Hälfte nur das Studienfach (9 %). Nur wenige haben den Studienabschluss allein gewechselt (1 %).

(26)

16

Abb. 13 Anteil der Studiengangwechsler(innen) in %

DSW/DZHW 20. Sozialerhebung

10

8

11

10

8

9

8

11

11

6

1

1

1

1

0 insgesamt

Männer

Frauen

Universität o. ä.

Fachhochschule

Fach und Abschluss nur das Fach nur den Abschluss 20

22

22

15 17

gewechselt:

Abb. 14 Anteil der Hochschulwechsler(innen) in %

DSW/DZHW 20. Sozialerhebung 26 24

27 26 24

insgesamt Männer Frauen Universität o. ä.

Fachhochschule

Einen Studiengangwechsel haben anteilig deutlich mehr Studentinnen als Stu- denten vollzogen (23 % vs.

17 %). An Universitäten sind deutlich mehr Studien- gangwechsler(innen) anzu- treffen als an Fachhoch- schulen (22 % vs. 14 %).

Im Vergleich zum Sommer- semester 2009 ist die Quote der Studiengangwechs- ler(innen) fast konstant geblieben (21 % vs. 20 %).

Differenziert nach Geschlecht zeigen sich allerdings gegenläufi- ge Entwicklungen. So ist die Quote für Studenten seit 2009 ge- sunken (22 % vs. 17 %), die Quote der Studiengangwechslerin- nen dagegen gestiegen (20 % vs. 23 %).

Wie auch schon 2009 fällt die Quote der Studiengangwechs- ler(innen) in Berlin höher aus als im Bundesdurchschnitt (20 % vs. 17 %).

Hochschulwechsel

Jede(r) vierte Studierende in Berlin hat zuvor bereits an einer anderen als der aktuellen Hochschule studiert (26 %, Abb. 14).

Studenten berichten dabei anteilig seltener von ei- nem Hochschulwechsel als Studentinnen (24 % vs.

27 %); Studierende an Universitäten häufiger als Studierende an Fachhochschulen (26 % vs. 24 %). Im Vergleich zum Sommersemester 2009 ist der Anteil der Hochschulwechsler(innen) deutlich gestiegen (21 % vs. 26 %) und übersteigt auch die Quote von 2006 (24 %). Dies liegt vor allem daran, dass ein Teil der Studierenden den Übergang in das Master- Studium mit einem Hochschulwechsel verbinden.

In Berlin fällt der Anteil der Hochschulwechs- ler(innen) deutlich höher aus als bundesweit (26 % vs. 16 %), wo er seit 2006 relativ konstant geblieben ist (2006:

16 %, 2009: 15 %, 2012: 16 %). Dies hängt zum einen damit zu-

(27)

17 Abb. 15 Gründe für die Wahl der neuen Hochschule

Studierende in %

DSW/DZHW 20. Sozialerhebung

75 58

54 51 42 39 19

67 55

59 31

43 35 15

Studienangebot entspricht eher meinen Erwartungen

persönliche Gründe Wechsel des Studiengangs attraktivere Stadt bessere Studienbedingungen Ruf der Hochschule geringere Lebenshaltungskosten

Berlin Dtl. gesamt

Abb. 16 Anteil der Studienunterbrecher(innen) in %

DSW/DZHW 20. Sozialerhebung 15

13 16

18 7

insgesamt Männer Frauen Universität o. ä.

Fachhochschule

sammen, dass in Berlin anteilig mehr Studierende in Master- Studiengängen immatrikuliert sind als bundesweit (vgl. Kap.

2.3). Es ist aber auch ein Zeichen dafür, dass nicht wenige Stu- dierende ihr Studium in einem anderen Bundesland beginnen und es dann in Berlin fortführen.

Die Gründe für die Wahl der gegenwärtigen Hochschule in Ber- lin sind vielfältig (Abb. 15). Die Attraktivität der Berliner Hoch- schulen wird beson-

ders deutlich, wenn die Antworten der Studierenden in Ber- lin, die die Hochschule gewechselt haben, denen der Hochschul- wechsler(innen) bun- desweit gegenüberge- stellt werden. So ge- ben deutlich weniger Berliner Studierende an, dass sie die Hoch- schule aufgrund eines Studiengangwechsels

gewechselt haben (54 % vs. 59 %). Dagegen geben anteilig mehr Berliner Studierende als Studierende bundesweit an, dass sie die gegenwärtige Hochschule gewählt haben, weil die Stadt attraktiver ist (51 % vs. 31 %), das Studienangebot eher den Erwartungen entspricht (75 % vs. 67 %), die Lebenshaltungskos- ten geringer sind (19 % vs. 15 %) und/oder auf-

grund des Rufs der Hochschule (39 % vs. 35 %).

Sie haben die Hochschule somit seltener ge- wechselt, weil dies aufgrund eines Studien- gangwechsel notwendig war, sondern vielmehr, weil sie sich von Berlin und seinen Hochschulen eine Verbesserung ihrer Lebens- und Studienbe- dingungen versprochen haben.

Studienunterbrechung

15 % der Studierenden in Berlin haben ihr Studi- um zwischendurch offiziell oder inoffiziell un- terbrochen (Abb. 16). Dies trifft auf Studenten

(28)

18

Abb. 17 Begründung der Studienunterbrechung

Studierende, die das Studium zwischenzeitlich unterbrochen haben, in %, Mehrfachnennungen möglich

DSW/DZHW 20. Sozialerhebung 33 28 23 22 21 18 17 8

6

16

24 22 21 17

21 15 12 7 5

21 Erwerbstätigkeit

Zweifel am Sinn des Studiums akute gesundheitliche Probleme finanzielle Probleme um andere Erfahrungen zu sammeln Schwangerschaft/Kindererziehung andere familiäre Gründe chronische Krankheit/Behinderung Betreuung von pflegebedürftigen

Angehörigen sonstiger Grund

Berlin Dtl. gesamt

etwas seltener zu als auf Studentinnen (13 % vs. 16 %). An Uni- versitäten haben deutlich mehr Studierende ihr Studium un- terbrochen als an Fachhochschulen (18 % vs. 7 %).

Der Trend in Richtung sinkender Unterbrechungsquoten setzt sich in Berlin auch im Sommersemester 2012 fort (2006: 22 %, 2009: 20 %, 2012: 15 %). Ungeachtet dieser Entwicklung über- steigt die Unterbrechungsquote der in Berlin Studierenden nach wie vor den Bundesdurchschnitt, wenngleich der Abstand zwischen den Unterbrechungsquoten geringer wird (Bund:

2006: 14 %, 2009: 11 %, 2012: 10 %).

Ergänzend wurden die Studierenden nach den Gründen für die zeitweilige Unterbrechung des Studiums gefragt (Abb. 17). Als häufigste Gründe werden „Erwerbstätigkeit“ (33 %), „Zweifel am Sinn des Studiums“ (28 %), „akute gesundheitliche Proble-

me“ (23 %), „finan- zielle Probleme“

(22 %) und/oder

„um andere Erfah- rungen zu sam- meln“ (21 %) ge- nannt.

Für Studierende bundesweit sind diese Gründe eben- falls die häufigsten Anlässe, das Studi- um zu unterbre- chen. Es fällt aller- dings auf, dass alle Gründe – außer

„um andere Erfah- rungen zu sam- meln“ und „sonstige Gründe“ – bundesweit anteilig seltener genannt werden. Dies ist ein Zeichen dafür, dass Berliner Stu- dierende häufiger mehrere Unterbrechungsgründe angeben und die Problemlage, die zu einer Studienunterbrechung führt, möglicherweise vielschichtiger ist als im Bundesdurchschnitt.

(29)

19 Abb. 18 Zentralität des Studiums aus Sicht der Studierenden

in %

DSW/DZHW 20. Sozialerhebung

43

42

45

42

46

47

49

45

47

48

10

10

10

11

6 insgesamt

Männer

Frauen

Universität o. ä.

Fachhochschule

Studium und Hochschule…

…bilden den Mittelpunkt, auf den fast alle meiner Interessen und Aktivitäten ausgerichtet sind

…sind mir gleich wichtig wie andere Interessen und Aktivitäten außerhalb der Hochschule

…stehen im Hintergrund, weil meine Interessen und Aktivitäten außerhalb der Hochschule vorrangig sind

2.7 Zentralität des Studiums

Die Studien- und Lebenssituation von Studierenden wird neben dem Hochschulstudium auch durch Interessen und Aktivitäten außerhalb der Hochschule geprägt, denen Studierende unter- schiedliche Bedeutung beimessen. Im Rahmen der Sozialerhe- bung werden die Studierenden gebeten, eine Einschätzung zum Stellenwert ihres Studiums in der momentanen Lebenssituati- on vorzunehmen.

Für fast die Hälfte der Studierenden sind Studium und Hoch- schule gleich wichtig wie andere Aktivitäten auch (47 %, Abb.

18). Etwas weniger Studierende geben an, dass das Studium den Mittelpunkt bildet, auf den fast alle Aktivitäten ausgerichtet sind (43 %). Jede(r) Zehnte gibt an, dass das Studi- um eher im Hinter- grund steht, weil ande- re Interessen vorrangig sind. Diese Reihenfolge gilt für Männer wie für Frauen, allerdings steht für Studentinnen das Studium häufiger im Mittelpunkt als für Studenten (45 % vs.

42 %), Studenten wie-

derum geben häufiger an, dass für sie Studium und Hochschule gleich wichtig sind wie andere Aktivitäten auch. An Fachhoch- schulen finden sich anteilig mehr Studierende, für die die Hoch- schule der Mittelpunkt ihrer Interessen ist, als an Universitäten (46 % vs. 42 %). An Universitäten hingegen geben doppelt so viele Studierende an, dass das Studium eher im Hintergrund steht (11 % vs. 6 %).

Verglichen mit den Ergebnissen von 2006 zeigt sich, dass der Anteil der Studierenden, für die das Studium den Mittelpunkt der Interessen darstellt, leicht gestiegen ist (41 % vs. 43 %). Es geben 2012 aber anteilig mehr Studierende an, dass das Studi-

(30)

20

um eher im Hintergrund steht (7 % vs. 10 %) und folglich antei- lig weniger Studierende, dass es neben anderen Interessen gleichrangig ist (52 % vs. 47 %). Im Zeitvergleich wird damit deutlich, dass in Berlin offenbar eine leichte Polarisierung statt- findet: Es steigt sowohl der Anteil der Studierenden, für die das Studium im Mittelpunkt der momentanen Lebenssituation steht als auch der Anteil derer, für die das Studium eher im Hintergrund steht. Ein ausgeglichenes Verhältnis von Studium und anderen Interessen formulieren entsprechend weniger Studierende.

Von den Studierenden in Berlin sieht ein höherer Anteil als im Bundesgebiet das Studium und die Hochschulen als Mittel- punkt ihrer Interessen (43 % vs. 46 %). Im Vergleich zu 2006 ist der Abstand zwischen Berlin und Bund allerdings gesunken, was daran liegt, dass der Anteil der Studierenden deutschland- weit, die das Studium als den Mittelpunkt ihrer Interessen se- hen, gesunken ist, während er in Berlin etwas gestiegen ist (+ 2 Prozentpunkt). In Berlin geben dagegen anteilig mehr Studie- rende als im Bundesgebiet an, dass die Interessen und Aktivitä- ten außerhalb des Studiums vorrangig sind (10 % vs. 7 %). Der Anteil der Studierenden, für die das Studium und das Leben außerhalb des Studiums gleichrangig sind, ist in Berlin und im Bundesgebiet fast gleich groß (47 % bzw. 48 %).

(31)

21 Abb. 19 Geschlecht der Studierenden

in %

DSW/DZHW 20. Sozialerhebung 50

49

54

52

50

51

46

48 Insgesamt

Uni

FH

Dtl. gesamt

Männer Frauen

3. Sozio-demographische Merkmale der Studierenden

3.1 Demographische Merkmale

Geschlecht

An den Berliner Hochschulen ist die Hälfte der Studierenden männlich, die andere weiblich (je 50 %, Abb. 19). An Universitä- ten studieren hingegen anteilig etwas weni-

ger Männer als Frauen (49 % vs. 51 %), an Fachhochschulen ist diese Verteilung nahezu umgekehrt (54 % vs. 46 %).

Im Zeitvergleich wird deutlich, dass das Ge- schlechterverhältnis an den Berliner Hoch- schulen seit 2003 relativ ausgeglichen ist (ca.

50 %) und der Anteil der Studentinnen etwas höher ist als im Bundesdurchschnitt, wo er konstant bei 48 % liegt. Allerdings gibt es hochschulspezifische Unterschiede in der Entwicklung der Geschlechterproportion. So ist der Frauenanteil an Fachhochschulen ge-

genüber 2006 deutlich gestiegen (43 % vs. 46 %), während er an Universitäten konstant geblieben ist (51 %).

Alter

Im Durchschnitt sind die Berliner Studierenden 25,7 Jahre alt (arithmetisches Mittel). Dabei lassen sich weder zwischen Stu- dentinnen und Studenten (25,6 vs. 25,7 Jahre), noch zwischen Universitäten und Fachhochschulen (25,7 vs. 25,6 Jahre) signifi- kante Unterschiede feststellen. Gegenüber 2009 ist das Durch- schnittsalter in Berlin etwas gesunken (25,9 vs. 25,7 Jahre). Ber- liner Studierende sind durchschnittlich älter als im Bundesmit- tel (25,7 vs. 24,4 Jahre). Ein Befund, der sich gegenüber den Er- gebnissen von 2009 nicht verändert hat (25,9 vs. 24,5 Jahre).

(32)

22

Abb. 20 Altersstruktur der Studierenden in %

DSW/DZHW 19. + 20. Sozialerhebung

13

18

30

19

7 16 13

21 23

16

8

17

bis

21 Jahre 22-23

Jahre 24-25

Jahre 26-27

Jahre 28-29

Jahre 30 Jahre und älter Männer Frauen

14

19

22

18

12 14 15

19

27

17

8

15

bis

21 Jahre 22-23

Jahre 24-25

Jahre 26-27

Jahre 28-29

Jahre 30 Jahre und älter

2009 2012

Abb. 21 Studierende mit Kind in %

DSW/DZHW 18. - 20. Sozialerhebung

8 7

6

4

11 11

7

6

Berlin 2006

Berlin 2009

Berlin 2012

Dtl. gesamt 2012 Männer Frauen

Auch wenn das durch- schnittliche Alter der Studierenden in Berlin – gemessen an dem arithmetischen Mittel – kaum geschlechtsspezi- fische Unterschiede oder Veränderungen im Zeitvergleich auf- weist, zeigen sich doch Unterschiede, wenn die Altersstruktur differen- zierter betrachtet wird (Abb. 20). So sind Stu- dentinnen anteilig häu- figer sowohl in den jüngeren als auch in den höheren Alters- gruppen vertreten (bis 23 Jahre und ab 28 Jahre), während Stu- denten relativ häufig den mittleren Altersgruppen von 24 bis 27 Jahre zuzuordnen sind. Auch im Zeitvergleich wird deutlich, dass gegenüber 2009 zwar der Anteil der jüngeren (bis 23 Jahre) und der älteren Stu- dierenden (ab 30 Jahre) konstant geblieben ist. Allerdings sind 2012 anteilig deutlich mehr Stu- dierende im Alter zwischen 24 und 25 Jahren anzutreffen (22 % vs. 27 %) und entsprechend we- niger im Alter von 26 bis 29 Jah- ren (30 % vs. 25 %).

Familienstand und Kinder Ca. die Hälfte der Studierenden in Berlin lebt in einer festen Partnerbeziehung (52 %), 42 % haben keine(n) Partner(in) und 6 % sind verheiratet. Weder im

(33)

23 Abb. 22 Höchster Schulabschluss der Eltern

Studierende in %

DSW/DZHW 18. - 20. Sozialerhebung 65

28

4

1

2

67

25

6

1

1

68

23

6

1

2

2012 2009 2006 Abitur, andere

Hochschulreife Realschulabschluss,

mittlere Reife Volks-/

Hauptschulabschluss Kein Abschluss

Nicht bekannt

Vergleich zu den Ergebnissen von 2006 noch zum Bundesdurch- schnitt gibt es nennenswerte Unterschiede im Familienstand der Studierenden des Sommersemesters 2012.

Der Anteil der Studierenden mit Kind ist in Berlin mit 7 % höher als bundesweit (5 %). Im Vergleich zu 2006 und 2009 gibt es 2012 anteilig deutlicher weniger Studierende mit Kind (2006, 2009: 9 % vs. 7 %). Dieser Rückgang basiert hauptsächlich auf dem stark gesunkenen Anteil der Studentinnen mit Kind ge- genüber 2006 und 2009 (4 Prozentpunkte, Abb. 21). Dies hängt hauptsächlich damit zusammen, dass 2012 mehr Studentinnen jüngeren Alters an den Berliner

Hochschulen immatrikuliert sind als 2009. Der Anteil der Studenten mit Kind ist dagegen nur leicht gesun- ken (1 bzw. 2 Prozentpunkte ggü.

2009 bzw. 2006).

3.2 Bildungsherkunft

Schulabschluss der Eltern

Im Sommersemester 2012 hatten 65 % der Studierenden mindestens ein Elternteil mit Abitur bzw. einer anderen Hochschulreife, bei 28 % war der höchste schulische Ab- schluss im Elternhaus die mittlere

Reife (Abb. 22). Nur wenige Studierende haben Eltern, die einen Hauptschulabschluss oder keinen Schulabschluss haben (5 %).

Studierende in Berlin haben im Vergleich mit dem Bundes- durchschnitt anteilig häufiger Eltern mit einer höherwertigen Schulbildung. So geben in Berlin 65 % der Studierenden an, dass die Eltern eine Hochschulreife besitzen, bundesweit liegt dieser Anteil bei 59 %. In Berlin haben im Vergleich zum Bundesdurch- schnitt weniger als halb so viele Eltern der Studierenden maxi- mal einen Hauptschulabschluss erreicht (4 % vs. 9 %).

Referenzen

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