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Kunstvoll geformt

Im Atelier der Bildhauerin Sorina von Keyserling

Unterwegs im Richardkiez

Böhmische Dörfer und blühende Gärten

Ausgabe 53 | 2016

Das Magazin

STADT UND LAND

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Sie haben die Wahl

Wer die Wahl hat, kann sich zwischen verschiedenen Optionen entscheiden, kann seinen Willen bekunden und übernimmt damit auch eine gewisse Verant- wortung für sich und andere. … hat die Qual, sagt man ja auch. So anstrengend es manchmal ist, sich mit den unterschiedlichen Alternativen auseinanderzu- setzen – was wäre, wenn wir keine Wahl (mehr) hätten?

Sie hatten und haben in diesem Jahr mehrfach die Möglichkeit zu wählen und damit an einem demokratischen Prozess teilzunehmen. Unsere Mieterratswahl hat gezeigt, dass viele von Ihnen nicht nur an der Wahl des neuen Gremiums teilgenommen haben, sondern sich auch aktiv als Kandidaten zur Wahl oder als Wahlhelfer zur Verfügung gestellt haben. Die große Resonanz hat uns positiv überrascht und lässt uns frohgemut in die gemeinsame Zukunft schauen.

Ein weiterer Wahltermin wartet am 18. September auf alle Berlinerinnen und Berliner. Sie entscheiden, wer künftig die Geschicke unserer Stadt lenken wird.

Bekunden Sie Ihren Willen, denn alles ist besser, als keine Wahl zu haben – und jede Stimme zählt.

Frank Hadamczik

Leiter Unternehmenskommunikation

Herausgeber STADT UND LAND

Wohnbauten- Gesellschaft mbH Werbellinstraße 12

12053 Berlin

Telefon 030 6892-6205 Telefax 030 6892-6469 journal@stadtundland.de Gesamtredaktion und ViSdP Frank Hadamczik, Leitung Unternehmenskommunikation Redaktionelle Mitarbeit

J. Hansen, A. Libramm, D. Pogade, A. Setzepfandt

Fotos

D. Morath, Fotolia.de, P. Becerra, W. Popp, S. Semmer, N. Borne- mann, W. Terhalle

Herstellung

STÖBE. Die Agentur für Kommunikation GmbH Scharnhorststraße 25 10115 Berlin Druck

Mundschenk Druck+Medien, J. u. M. Radlbeck GbR Auflage

42.000 Exemplare Redaktionsschluss 08. August 2016

Kunstvoll geformt

In ihrem Atelier in Alt-Treptow fertigt die Bildhauerin Sorina von Keyserling plastische Portraitbüsten.

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8 28

18

Unterwegs im Richardkiez

Ein Neuköllner Quartier voller Historie, verborgener Idyllen und ausgefallener Geschäfte.

Bürgerhaus aus dem Biedermeier

Das Knoblauchhaus im Nikolaiviertel:

ein Museum, das Geschichte lebendig werden lässt.

4 Einblick 6 Ausblick

8 Bildhauerin Sorina von Keyserling 14 Mieterräte 16 Neubau und Wohnungsankauf 18 Unterwegs im Richardkiez

23 Schnell erklärt 24 Familienzeit 26 Im besten Alter

27 Unsere Gewerbemieter 28 Spaziergang durchs

Biedermeier

30 Mitmachen und gewinnen

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Neben einer abwechslungsreichen Ausbildung an verschiedenen Standorten und in fast allen Abteilungen des Unternehmens gibt es viele Weiterbildungen und Schulungen, eine tarifli- che Vergütung und eine jährliche Bildungsrei- se zu anderen großen Wohnungsunternehmen.

Die Bewerbungsfrist für das nächste Jahr endet zum 10. Januar 2017. ●

Die Öffentlichen als Arbeitgeber

Die 17 Mitgliedsunternehmen der Initiative mehr- wert Berlin, darunter auch die STADT UND LAND, haben sich im Juli erstmalig gemeinsam als öf- fentliche Arbeitgeber auf dem Alexanderplatz präsentiert. Mit rund 60.000 Mitarbeitern und über 2.000 Ausbildungsplätzen sorgen die öf- fentlichen Unternehmen täglich für ein lebens- wertes Berlin und bieten „Jobs mit Perspektive“ – so auch der Titel der Veranstaltung. Informiert wurde insbesondere über die vielfältigen Ausbil- dungsberufe in den Landesunternehmen, vom Mechatroniker über die Hebamme bis zur Kauf- frau für Tourismus und Freizeit. Die STADT UND LAND bietet drei Ausbildungswege an:

● Kauffrau/-mann für Büromanagement (gu- ter bis sehr guter MSA)

● Immobilienkauffrau/-mann (Abitur, Fach- abitur)

● Duales Studium BWL/Immobilienwirtschaft (B. A.) (Abitur, Fachabitur)

Einblick

Aktuelles aus dem Unternehmen

Vor Ort beim Hoffest im Roten Rathaus

Ganz im neuen Look präsentierte sich die STADT UND LAND auf dem Hoffest des Regierenden Bürgermeisters im Roten Rathaus. Unter dem neuen Motto „Zimmer, Küche, Bad, Berlin“

konnten sich interessierte Gäste bei Kaffeespe- zialitäten – rechts im Bild die beiden Barista- Meisterinnen – über die Neubauaktivitäten des Unternehmens informieren. ●

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andere haben Gäste-WCs, Parkett oder eine Fußbodenheizung. Die Wohnungs- größen reichen von 35 m2 bis 155 m2. Neben der Aussicht auf die Spree gibt

es im direkten Umfeld vielfältige Sport- und Freizeitmöglichkeiten. Für Familien ist der Standort ideal: Mehrere Kitas, Grund- und Oberschulen stehen zur Auswahl. Dank der direkten S-Bahn- Anbindung sind sowohl das Zentrum als auch der Flughafen Schönefeld gut zu erreichen.

28 der 2-Zimmer-Wohnungen sind durch das Land Berlin nach der Wohnungs- Große Fenster, Laminat, attraktive

Bäder, Balkone, Aufzüge – mehr als 1.000 interessierte Gäste und poten- tielle Neumieter besichtigten am Tag der Neubauten die neuen Wohnun- gen der STADT UND LAND am Bruno- Bürgel-Weg 23–43 in Niederschöne- weide. In direkter Wasserlage wurden 14 Mehrfamilienhäuser mit insgesamt 284 neuen Wohnungen mit 1–5 Zim- mern errichtet, dazu kommen 125 Außen- und 59 Tiefgaragenstellplätze.

Zwei Musterwohnungen mit jeweils drei Zimmern vermittelten an diesem Tag einen ersten Eindruck von der künfti- gen Wohnqualität im neuen Quartier.

Noch ist der Innenausbau nicht ganz abgeschlossen. Die ersten Wohnungen können voraussichtlich ab Dezember 2016 bezogen werden.

Eines haben alle 284 neuen Woh- nungen gemeinsam: eine moderne Ausstattung, Balkon oder Terrasse, Fernwärme, einen Keller und Aufzüge in den Gebäuden. Abhängig von der Wohnungsgröße variieren die Details:

Manche bieten bodengleiche Duschen,

STADT UND LAND-Geschäftsführer Ingo Malter (li.) und Anne Keilholz (2.v.r.), Stadtentwicklungssenator Andreas Geisel (2.v.li.) und Oliver Igel, Bezirks-

bürgermeister von Treptow-Köpenick (r.), feiern den Vermietungsstart.

Den Spreeblick genießen

Vermietungsstart am Bruno-Bürgel-Weg

bauförderungsbestimmung 2015 ge- fördert, die Nettokaltmiete beginnt bei 6,50 €. Bei den anderen Wohnun- gen liegt die Nettokaltmiete zwischen 10,20 €/m2 und 13,50 €/m2. Die Vermietung der neuen Wohnungen startet ab August. Nähere Informati- onen und Exposés von allen Wohnun- gen finden Sie auf der Internetseite der STADT UND LAND in der Rubrik Mieten/Neubau.

Falls Sie die Musterwohnung besich- tigen möchten, vereinbaren Sie bitte einen Termin mit unserem Vermie- tungsteam. ●

Bilanz gezogen

„Wir sind die Mietpreisbremser“, so die Geschäftsführung bei der Bilanzpressekonferenz der STADT UND LAND im Juli. Die veröffent- lichten Zahlen unterstützten die- se Aussage: Mit 5,49 €/m2 lag die Nettokaltmiete im Jahr 2015 so- wohl unter dem Durchschnitts- wert aller landeseigenen Woh - nungsgesellschaften (5,65 €/m2) als auch deutlich unter dem Berliner Mietspiegel mit 5,84 €/m2.

Das Ergebnis des Geschäftsjahres 2015 fiel erneut sehr positiv aus. Das Eigenkapital stieg um ca. 50 Mio € auf rund 511 Mio €, die Bilanzsumme lag Ende des Jahres bei 1.948 Mio. € und das Jahresergebnis blieb stabil bei ca. 35 Mio €. „Wir werden bis 2026 rund 2,3 Milliarden € in den Neubau und Ankauf von Wohnungen investieren. Das können wir, weil wir in den vergangenen Jahren solide gewirtschaftet haben und die Gesell- schaft sehr gut aufgestellt ist“, sagte Geschäftsführerin Anne Keilholz ge- genüber den Journalisten. ●

Kontaktdaten:

STADT UND LAND Vermietungsteam Tel 030 6892-6110

Bruno-Buergel-Weg@stadtundland.de

Blick in den kombinierten Wohn- und Ess- bereich einer Musterwohnung

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Neukölln – schön wie wir

Das Bezirksamt Neukölln hat eine neue Sauber- keitskampagne ins Leben gerufen. Unter dem Motto „Schön wie wir – so wollen wir unser Neu- kölln“ ruft die Neuköllner Bezirksbürgermeisterin Dr. Franziska Giffey zu Aktionen für einen schö- nen und sauberen Bezirk auf. Dafür hat sie sich viele Kooperationspartner aus der Wirtschaft mit an Bord geholt und natürlich schwingt auch die STADT UND LAND den pink-gelben Besen, der zum Symbol der Aktion geworden ist. Ein be- sonderes Augenmerk liegt auf der Vermeidung illegal abgestellten Mülls in Straßen und Parks, dessen Entsorgung das Land Berlin und auch den Bezirk mehrere Millionen Euro jährlich kosten.

Auf der Website schoen-wie-wir.de gibt es Infor- mationen rund um die Kampagne, Projekte zum Mitmachen und auch die Möglichkeit, eigene Aktionen anzumelden und Fotos hochzuladen.

Am 9. und 10. September sind alle Neuköll- ner aufgerufen, durch Pflegen, Säubern, Pflan- zen oder Streichen ihren Kiez zu verschönern.

Machen Sie mit! ●

Ausblick

Neuigkeiten aus unseren Berliner Bezirken

Ein Elfengarten für die IGA 2017

Eine Reise in die Elfenwelt verspricht die Hel- lersdorfer Grünklubvorsitzende Regina Andrich als Beitrag des Klubs zur Internationalen Gar- tenausstellung (IGA) 2017. Für Juni 2017 plant sie ein Sommerfest im Garten des Grünklubs, der dann ein wahres Elfenparadies sein wird.

Um einen kleinen Vorgeschmack auf die beson- dere Atmosphäre zu geben, hat sie sich mit ihren Mitstreitern für einen Fototermin in märchen- hafte Figuren verwandelt. Für die Anfertigung der Dekorationen – Feen, Trolle, Elfenhäuser, wundersame Bewohner und drollige Figuren – werden noch Mitbastler gesucht. Der Grünklub trifft sich in der Regel freitags von 14 bis 17 Uhr im Baltenring 74 in Hellersdorf. Weitere Infor- mationen: www.gruenklub.com ●

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3 Fragen an …

Dr. Martin Steffens

Martin Steffens kennt die Neuköllner Kunst und Kultur wie kaum ein anderer. Er ist Leiter des Kunstfestivals 48 STUNDEN NEUKÖLLN, das die STADT UND LAND seit

diesem Jahr als Hauptsponsor unterstützt.

Was verbindet Sie mit Neukölln?

Meine Biografie. Ich wohne schon seit 1991 hier. Seit 2006 arbeite ich im Kulturnetzwerk Neukölln. Mir ge- fällt der dörfliche Charakter meines Quartiers. Gleich-

zeitig ist man mitten in Berlin.

Was können Kunst und Kultur hier bewirken?

Es kommt auf die Veranstaltung an. Kunst kann verzaubern und aus dem Alltag entführen. Oder im

Gegenteil die Auseinandersetzung mit dem Alltag befördern. Unser Festival hat immer auch diese soziale

Komponente. Wir wollen Erfahrungen schaffen, die das Publikum teilen kann. Wir wollen Menschen durch

die Kunst zusammenbringen.

Wo sehen Sie den Bezirk in zehn Jahren?

Wie stark sich die Mietspirale weiter dreht, wird man sehen: Die Gentrifizierung wird sich nur schwer aufhal- ten lassen. Aber Kunst und Kultur werden hier weiter eine wichtige Rolle spielen. Es wird darum gehen, die Nischen und Spielräume für die Kunst zu bewahren.

Foto: Dario Lehner

1. „Tempelhofer Sommer“

Mitte Juli wurde vor dem Rathaus Tempelhof kräftig gefeiert – der 1. „Tempelhofer Sommer“ bot ein bun- tes Programm für Jung und Alt. Veranstaltet wurde das Fest von der Te-Damm-Initiative, einem Zusammen- schluss der lokalen Gewerbetreibenden. Auch der Re- gierende Bürgermeister Michael Müller (2.v.l.) kam zur Stippvisite und wurde von Tobias Mette (l.) begrüßt.

Der Leiter unseres Servicebüros Tempelhof informier- te mit seinem Team interessierte Besucher über Woh- nungsangebote und Neubauten im Bezirk. ●

Mini-EM:

ganz großer Fußball

Mit 1:0 ging am 2. Juli 2016 ein packendes Finale zwi- schen Rumänien und der Türkei zu Ende. Der neue Eu- ropameister Rumänien, gespielt von den Fußballjungs von Stern Marienfelde, konnte sich am Ende des Tur- niers über einen großen Pokal freuen. 24 Jugendmann- schaften (U11) aus ganz Berlin haben innerhalb von wenigen Stunden eine gesamte Europameisterschaft durchgespielt. Die Nationen wurden den Mannschaf- ten vorab zugelost. Dieses Jugendfußballturnier hat als Mini-WM oder Mini-EM nun schon seit Jahren Tradition und findet immer auf der Sportanlage „Am Rosenhag“

in Hellersdorf statt. Ausgerichtet wurde es vom Verein BSV Eintracht Mahlsdorf, der STADT UND LAND und der Wohnungsbaugenossenschaft Wuhletal e. G. ●

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Sorina von Keyserling:

Bildhauerin mit Leidenschaft

für Menschen

Der Vater war Bildhauer, die Mutter ist Malerin, da liegt es nahe, dass sich eine junge Frau ebenfalls für die Kunst entscheidet. Sorina von Keyserling nahm jedoch einige Umwege, bevor sie zur Bildhauerei kam.

Heute verbringt sie die meiste Zeit in ihrem Atelier

in Alt-Treptow, wo sie Porträtplastiken schafft, die

modernen Ausdruck mit klassischer Formensprache

verbinden.

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Wenn Sorina von Keyserling arbeitet, schauen ihr viele Augenpaare zu. Es sind Porträtplasti- ken in langen Regalreihen, einige lebensgroß, andere klein, Männer und Frauen, lächelnde und ernste Gesichter, viele Kinder, träume- risch oder verspielt. Die Künstlerin liebt die Arbeit mit Ton, und die modellierten Köpfe in ihrem Atelier geben einen Eindruck von ihrem Schaffen. Irgendwo zwischen den menschlichen Skulpturen sitzt auch die Vorstudie zu einem kleinen Hund.

Die Künstlerin bezog vor fünf Jahren ihr Ateli- er in der Karl-Kunger-Straße. Sie wohnt gleich um die Ecke in der Lohmühlenstraße in einem Mietshaus der STADT UND LAND. In Frankfurt am Main geboren, fühlt sie sich in Alt-Treptow inzwischen vollkommen heimisch. Hier lebt sie mit Partner und Sohn, hier kennt sie viele der anderen Eltern und auch einige Künstler. Ein großes Atelierhaus und zwei kleinere Künstler- werkstätten befinden sich ganz in der Nähe.

Bildhauern erfordert viel Konzentration, große Präzision, einen genauen Blick. „Das kann man nicht acht Stunden ohne Unterbrechung durch- halten“, sagt Sorina von Keyserling. Meist ar- beitet sie in zwei großen Blöcken, dazwischen macht sie eine längere Pause.

Sorina von Keyserling fertigt hauptsächlich Auf- tragsarbeiten an. An der Wand hängen viele Fotos einer jungen Frau, ihr aktueller Auftrag.

Oft kommen Menschen, um Porträts ihrer An- gehörigen fertigen zu lassen. Im günstigsten Fall können die menschlichen Modelle die Zeit aufbringen, ein paar Tage für die Künstlerin zu

„sitzen“.

Im Schnitt braucht die Künstlerin für eine Skulp- tur vier Wochen. Sie arbeitet im Stehen vor ei- ner quadratischen Holzplatte. Zunächst dient ein senkrecht auf der Platte stehendes Tisch- bein als Gerüst, dies wird als erstes mit Zeitung umwickelt, um Volumen herzustellen. Dann formt die Bildhauerin mit Ton die grobe Struk- tur von Hals und Schädel, wozu sie immer mehr Schichten nach außen aufträgt. Schließlich wird die plastische Arbeit immer feiner, werden Rundungen und Ausbuchtungen ausgebildet, mit den Fingern und mit Schnitzmessern und anderen Werkzeugen. Das späte Stadium des Prozesses, die Arbeit an den Details, erfordert

Köpfe im Atelier: Fertige Büsten aus Gips, Ton und Bronze

„ Als Kind habe ich viel gezeichnet, als Heranwachsende auch schon mit Modeliermasse

Plastiken gestaltet“

Sorina von Keyserling

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die meiste Zeit. Von der fertigen Skulptur lassen sich schließlich, wenn gewünscht, Bronze- oder Gipsabgüsse herstellen.

Mit siebzehn hat Sorina von Keyserling noch drei Stunden täglich Ballett geübt. Sie machte eine Tanzausbildung in Amsterdam und war Mitte der Neunzigerjahre in der freien Tanzszene in Berlin tätig. „Aber Tanzen ist letztlich ein sehr harter Beruf“, erklärt Sorina von Keyserling. Weil sie sprachbegabt ist, begann sie Russisch und Por- tugiesisch zu studieren, dann reiste sie viel.

Zurück in Berlin fing sie wieder an, in Ton zu mo- dellieren. Dass sie Talent besaß, wusste sie, in ihrer Jugend hatte sie sich schon an der skulp- turalen Kunst probiert. Jetzt wollte sie gleich ein Projekt starten: „Ich beschloss, ich mache jetzt zehn Kinderporträts, und die stelle ich aus.“ Genauso kam es. Die jugendlichen Model- le stammten teils aus dem Kiez rund ums Ateli- er, die Ausstellung fand in einer kleinen Galerie in der Nähe statt.

„ Ich tanze immer noch gerne, aber nur zum Vergnügen. Tango ist eine große Leidenschaft“

Sorina von Keyserling

Zeit zum Meditieren: Die menschlichen Modelle müssen geduldig sitzen

Sorina von Keyserling als junges Mädchen beim Ballett-Training

Bronzebüste von Ferdinand von Bismarck

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Um ihre Technik zu verfeinern, hospitierte sie bei renommierten Bildhauer- und Malerkolle- gen wie etwa dem Künstler Roland Nicolaus.

Inzwischen ist Sorina von Keyserling mit ihren Werken in zwei Galerien in Potsdam und Berlin präsent. Im Juli war sie in einer Ausstellung von Mitgliedern des „Künstlersonderbunds“ – das sind Künstler, die realistische Werke schaffen – in der Königlichen Porzellan-Manufaktur in Tier- garten vertreten.

Derzeit arbeitet sie mit anderen Bildhauern au- ßerdem an einem umfassenden Projekt: Das Goethe-Denkmal im Tiergarten wird in Bronze ab- geformt, um in Korea präsentiert zu werden. Die Künstlerin gehört zu den Bildhauern, die in einer Gießerei in Schöneweide eine Kopie der Skulptur bearbeiten. Die im 3-D-Scan-Verfahren erstellten

Modelle benötigen reichlich Nachbearbeitung.

Für die Feinheiten sind die Bildhauer zuständig.

Wie ihr Name verrät, hat Sorina von Keyser- ling einen berühmten Urahnen. Hermann Graf Keyserling, der bekannte Philosoph, ist ihr Ur- großvater. Er heiratete eine Enkelin Otto von Bismarcks, sodass Sorina von Keyserling gleich von zwei bekannten Familien abstammt.

Einer der Urenkel des ersten Reichskanzlers lebt in Hamburg und hörte über familiäre Ver- bindungen von der in Berlin lebenden Verwand- ten, die Porträts in Ton anfertigt. Seine Bronze- Plastik steht jetzt im Regal des Ateliers. Das Original wurde nach Schloss Friedrichsruh bei Hamburg geliefert, wo die Bismarcks wohnen.

Dort ist eine Büste aus Ton vermutlich nichts Ungewöhnliches.

Bildhauerin Sorina von Keyserling Karl-Kunger-Straße 5, 12435 Berlin Öffnungszeiten nach Vereinbarung www.sorina-von-keyserling.de

„ Manche Menschen fin- den es ungewöhnlich, dass ich Köpfe nach der Natur modelliere. Es gibt heute nicht mehr sehr viele Bildhauer, die das machen.“

Sorina von Keyserling

Bei dieser Plastik stand die Mutter der Künstlerin Modell

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Herr Kierey, wie sind Sie zum Kanusport ge- kommen?

Zum Paddeln bin ich ganz klassisch durch mei- ne Familie gekommen. Mein Vater und Großvater haben das schon betrieben, und dann auch mein großer Bruder. Und als kleiner Bruder will man natürlich nachziehen.

Erst seit 2012 treten Sie im Behindertensport an, obwohl Ihre Behinderung schon seit der Geburt besteht. Was ging dieser Entschei- dung voraus, und wie haben Sie den Wechsel erlebt?

Ich habe 2011 und 2012 nach einer erneuten OP viel Zeit im Rollstuhl verbracht. Meine Behinde- rung wurde mir so bewusst wie nie. Aufhören kam für mich aber nicht infrage, also startete ich mit dem Parakanu noch einmal durch. Der Wechsel an sich war eher unkompliziert. Das Training blieb gleich, nur das Boot wurde an- ders. Aus den schlanken schnellen Flitzern wur- de ein „Schlachtschiff“, wie ich es nenne – aber mittlerweile habe ich mich daran gewöhnt.

Als dreifacher Weltmeister gehört Tom Kierey zu den Top-Favoriten in Rio de Janeiro

Tom Kierey betreibt den Kanu-Sport, seit er fünf Jahre alt ist.

Seine Disziplin ist der 200-Meter- Kajak.

Das perfekte Rennen

Haben Sie beruflich auch mit Sport zu tun oder gehen Sie hier ganz andere Wege?

Im Moment betreibe ich ein Hochschulstudium für Groß- und Außenhandel. Aber das ist für mich keine wirkliche Zukunftsoption. Wenn man mir die Möglichkeit dazu geben will oder kann, würde ich gerne eine Ausbildung zum Bootsbau- er anstreben. Dann gäbe es auch wieder eine berufliche Nähe zum Sport. Im Moment ist hier noch keine Lösung in Sicht, aber ich bleibe op- timistisch.

Mitte September starten Sie in Rio. Kennen Sie die dortigen Bedingungen bereits?

Wir hatten vor einem Jahr die Gelegenheit, bei einem Test die Strecke unter Wettkampfbedin- gungen zu erleben. Landschaftlich ist sie auf je- den Fall ein Genuss – am Fuße der Christus-Sta- tue inmitten der Berge, das hat schon was. Die Wasserbedingungen sind allerdings schwierig.

Viele Wasserpflanzen und ein Gemisch aus Salz- und Süßwasser, das ist eine Herausforderung.

Wir werden uns darauf einstellen.

Wie sieht Ihr Tagesablauf aus, wenn Sie gera- de nicht kurz vor einem Wettkampf stehen?

Normalerweise starte ich am Morgen mit ein bis zwei Trainingseinheiten. Eine Einheit dauert 90 Minuten. Dann gehe ich für ein paar Stunden in die Uni, und am Nachmittag bin ich wieder für ein bis zwei Einheiten beim Training.

Wir danken Ihnen für das Interview und wün- schen Ihnen viel Erfolg beim Olympia-Rennen.

Foto: Balint Vekassy

Die STADT UND LAND unterstützt den dreifachen Parakanu-Weltmeister Tom Kierey bei seiner ersten Teilnahme an den Paralympics in Rio de Janeiro.

Kierey, Jahrgang 1994, lebt seit seiner Geburt mit einer Gehbehinderung durch einen Klumpfuß am rechten Bein. Heute trainiert er im Berliner Kanu-Club

Borussia.

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Mieterratswahl 2016

Die Zukunft mitgestalten

Das Interesse an einer Mitarbeit im neu zu gründen- den Mieterrat war groß: Über 220 Mieter bewarben sich als Kandidaten, über 100 Mieter hatten Inter- esse an einer Berufung in die Wahlkommission. Die- se überraschend große Resonanz zeigte, dass unsere Mieter nicht nur gern bei uns wohnen, sondern sich auch einbringen und Einfluss auf den Kurs des Un- ternehmens nehmen möchten. Dass der Mieterrat auch Gehör finden wird, dafür sorgt künftig die Prä- senz eines Mitglieds des Mieterrates im Aufsichtsrat.

Umfangreiches Wahlverfahren

Die Wahlkommission hatte am 31. Mai 2016 ihre kon- stituierende Sitzung. Sie besteht aus zwei STADT UND LAND-Mitarbeiterinnen und 12 Mieterinnen und Mie- tern, die per Losverfahren ermittelt wurden. Die Wahl- kommission hat den rechtmäßigen Verlauf der Mie- terratswahlen in allen sechs Wahlbezirken überwacht und auch die Zulassung der Kandidaten für den neu- en Mieterrat geprüft. Am 15. Juni 2016 waren alle an der Kandidatur als Mieterrat interessierten Mieter zu einer Informationsveranstaltung in den Heimathafen Neukölln eingeladen. Hier wurden sie umfassend über die Aufgaben des Gremiums und das Wahlverfahren informiert. Am 2. Juli stellten sich die Kandidaten im Rahmen von drei parallel stattfindenden Veranstaltun-

In den vergangenen Wochen haben die Mieter der STADT UND LAND erstmals einen Mieterrat gewählt, der künftig die Geschicke des Unternehmens mitbe- stimmen wird – inklusive Stimmrecht im Aufsichtsrat. Einsendeschluss für die Wahlunterlagen war der 17. August, das Ergebnis der Wahl stand zum Redak- tionsschluss noch nicht fest. Im Herbst wird das neue Gremium die Arbeit auf- nehmen.

Bei einer Informationsveranstaltung im Juni im Heimathafen Neukölln konnten sich alle potenziellen STADT UND LAND- Kandidaten ein Bild von der Arbeit des neuen Mieterrats machen, der auch ein Stimmrecht im Aufsichtsrat des Unternehmens haben wird.

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gen in Hellersdorf, Treptow und Neukölln den Fragen der Mieter. Leider stieß dieses Kennenlern-Angebot auf wenig Resonanz bei den künftigen Wählern. Letzt- endlich haben sich 85 Mieterinnen und Mieter final zur Wahl gestellt. Die öffentliche Auszählung der Wähler- stimmen fand nach Redaktionsschluss am 18. August 2016 statt. Die Wahlkommission wird Anfang Septem- ber die sechs gewählten Mieterräte zu ihrer ersten und gleichzeitig konstituierenden Sitzung einladen, bei der eine/ein Vorsitzende(r) und ein/eine Stellvertreter(in) gewählt werden. Über das Ergebnis werden die Mieter über Aushänge in allen Hausaufgängen und in den Ser- vicebüros, über die Internetseite der STADT UND LAND sowie in der nächsten Ausgabe des Mietermagazins in- formiert. Nach Veröffentlichung des endgültigen Wahl- ergebnisses wird die Wahlkommission voraussichtlich Ende September ihre Arbeit beenden und der Mieterrat seine aktive Tätigkeit aufnehmen.

Mehr Mitsprache – anspruchsvolle Aufgaben

Die Mitglieder des Mieterrates bringen künftig die In- teressen der Mieter in die Unternehmensführung ein.

Sie können neue Sichtweisen eröffnen, Vorschläge machen, Planungen diskutieren und Veränderungen auf den Weg bringen. Eine enge Abstimmung mit den bereits bestehenden Mieterbeiräten in den einzelnen Kiezen ist wichtig, um auch die Quartiersentwicklungen im Blick zu haben. Eine besondere Herausforderung ist die Mitarbeit im Aufsichtsrat, der die Planungen der Geschäftsführung diskutiert und langfristige strategi- sche Entscheidungen trifft. Wichtige Themen sind dort vor allem die umfangreichen Neubauaktivitäten, der Ankauf von Beständen sowie Investitionen in Moderni- sierung und Instandsetzung. Ein anspruchs- und ver- antwortungsvolles Themenfeld, das mit der Aneignung von Fachkenntnissen und einer umfangreichen Vorbe- reitung auf jede Sitzung verbunden ist.

Unterstützung durch die STADT UND LAND

Neben einer Aufwandsentschädigung wird der Mieterrat auf vielfältige Art und Weise unterstützt. Ein Ansprech- partner der Unternehmenskommunikation des Unter- nehmens wird den Mieterräten mit Rat und Tat zur Seite stehen, die Entwicklung von Informationsmaterial be- gleiten, Räumlichkeiten zur Verfügung stellen und auch Workshops und Fortbildungen organisieren. So wird es den sechs frisch gewählten Mietervertretern künftig möglich sein, ihr neues Amt fachlich fundiert auszuüben.

3 Fragen an …

Steffi Kirst

Die gelernte Industriekauffrau ist Mieterin am Bayernring und Vorsitzende der Wahlkommission.

Frau Kirst, warum arbeiten Sie in der Wahlkommission mit?

Eine Informationsveranstaltung der STADT UND LAND für neue Mieterbeiräte hat mein Interesse an Mieter- mitbestimmung geweckt. Ich habe mich für die Wahl-

kommission beworben, wurde ausgelost und habe den Vorsitz übernommen. Ich muss sagen, es ist toll, Demokratie so hautnah zu erleben. Aber ich war auch

überrascht, welch ein Aufwand für die Wohnungs- unternehmen hinter dieser Mieterratswahl steckt.

Was erwarten Sie vom neuen Mieterrat?

Ich hoffe, dass sich alle Kandidaten intensiv mit den Unterlagen beschäftigt haben und wissen, was auf sie zukommt. Die vermittelnde Aufgabe zwischen den Mietern und dem Unternehmen ist keine leichte Aufga- be, da gibt es sicherlich auch Konflikte. Ich hoffe, dass

die gewählten Mieter ihre persönlichen Interessen in den Hintergrund stellen werden. Denn hier geht es

wirklich um das große Ganze.

Was empfinden Sie als besondere Herausforderung für das neue Gremium?

Es wird wichtig sein, dass sich der Mieterrat fachlich in die Thematik einarbeitet. Die Kooperation von Mietern aus allen Beständen, die sich bisher nicht kannten, ist auch nicht ohne. Und dann muss der Spagat zwischen den Mietern und dem Land Berlin bewältigt werden, gerade auch im Aufsichtsrat. Als Mieterin wäre es mir

wichtig, regelmäßig über die Aktivitäten des Mieter- rats informiert zu werden.

(16)

Neubau und Wohnungsankauf

Charlottenburg- Wilmersdorf

Steglitz- Zehlendorf

Neukölln

Treptow-Köpenick Marzahn-

Hellersdorf

Reinickendorf

Spandau

Friedrichshain- Kreuzberg Mitte

Pankow

Steglitz- Zehlendorf

Tempelhof- Schöneberg

4 2

8 1

7

120 Wohnungen in Johannisthal erworben Sterndamm 113–123, Lindhorstweg 50–56,

Vereinsstr. 24–34, 12487 Berlin 120 Wohnungen

Verwaltung: SB Treptow

5

Lichtenberg

3 6

Lückenbebauung in Niederschöneweide Schnellerstr. 46–48 12439 Berlin Baustart: 2016 66 Wohnungen

Richtfest Wagnerkarree Tannhäuserstraße 97–104 10318 Berlin

Baustart: 2015 147 Wohnungen

Bestandsergänzung in Adlershof

Otto-Franke-Str. 35–39/

Glienicker Weg 122, 122 A, 124, 124 A, Otto-Franke-Str.

70,74, 12489 Berlin 130 Wohnungen

Fürstenwalder Seewinkel in Rahnsdorf

Fürstenwalder Allee 462/470/472 12589 Berlin

Baustart: 2016 216 Wohnungen

Baubeginn in der Wenden- schlossstraße

Wendenschlossstr. 131 12557 Berlin

27 Wohnungen

Neubau am Büchnerweg in Köpenick

Büchnerweg 71/73 12489 Berlin 23 Wohnungen Ankauf in Adlershof

Wassermannstr. 108 12489 Berlin-Adlershof 18 Wohnungen / 2 Gewerbe Verwaltung: SB Treptow

(17)

2

Richtfest Tannhäuserstraße 97–104

An der Tannhäuserstraße in Berlin-Lichtenberg entsteht bis Ende 2017 das Wagnerkarree. In dem fünfgeschossigen Neubau werden 147 Miet- wohnungen mit 2–4 Zimmern errichtet. Jede Wohnung verfügt über Balkon oder Terrasse. Die STADT UND LAND übernimmt das Projekt schlüsselfertig vom Bauträger IG Real Estate Group.

Feierliches Richtfest mit Ingo Malter, Dr. Christoph Landerer, Anne Keilholz, Be- zirksbürgermeisterin Birgit Monteiro, Stadtentwicklungssenator Andreas Geisel, Stephan Hüssen und Christian Ernst (v.li.).

1

Fürstenwalder Seewinkel in Rahnsdorf

Das Wohnquartier Fürstenwalder Seewinkel liegt am Dämeritzsee, eingebettet zwischen Altstadt, Flusslandschaft und Waldgebiet. Rund 30 Minuten entfernt von der Innenstadt entstehen hier 216 neue Mietwohnungen in dreigeschossiger Staffelbauweise sowie eine neue Kita. Alle der Ein- bis Vier-Zimmer-Wohnungen verfügen über einen Balkon bzw. eine Terrasse mit Wasserblick, in den Wohnhöfen sind Gemeinschaftsbereiche vorgesehen, die zum Spielen und Verweilen einladen.

3

Lückenbebauung in der Schnellerstraße

In der Schnellerstraße 46–48 im Ortsteil Niederschöneweide errichtet die STADT UND LAND ein Haus mit 66 Wohnungen als Lückenbebauung. Die Straße ist von einer abwechslungsreichen Bebauung geprägt, darunter viele sanierte Grün- derzeithäuser. Der vor einigen Jahren neu gebaute Kaisersteg – eine Fußgängerbrü- cke über die Spree – schafft eine schnel- le Verbindung zum Campus der HTW Hochschule für Technik und Wirtschaft.

Die neuen Wohnungsangebote richten sich auch an die Studierenden der HTW und der Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch.

© Wiechers Beck Gesellschaft von Architekten mbH

© Arnold und Gladisch Architekten

(18)

Der Neuköllner Richardkiez:

Böhmische Dörfer

und andere Idyllen

(19)

Seit 34 Jahren wohnt Herbert O. Ganswindt hier im Quartier, in der Kirchhofstraße 45, zwischen Karl-Marx-Straße und Richardplatz. Er kennt alle verborgenen Kostbarkeiten im Kiez. Eine liegt ge- wissermaßen zu seinen Füßen, im Hinterhof sei- nes Hauses, das zum STADT UND LAND-Bestand gehört. Ein sonnendurchfluteter Garten, Wiese, Obstbäume und – eine efeubewachsene gemütli- che Remise, die von allen Mietern gemeinschaft- lich genutzt wird. 1950 war sie noch ein Kuhstall, in den Achtzigerjahren wurde sie mit Senatsmit- teln saniert, als Projekt der gesamten Hausge- meinschaft. Die trifft sich nun abends zum Fuß- ball gucken oder zu Spiel und Gespräch.

Was draußen vor sich geht, bleibt Ganswindt in- dessen auch nicht verborgen. Der gelernte Indus- triekaufmann ist ein interessierter Mensch, der in seiner Freizeit dichtet, viel liest und seine Umge- bung aufmerksam studiert. „Die Gegend verän- dert sich, aber zum Positiven“, sagt er. Man sieht neue Geschäfte und Angebote, es gibt jetzt einen veganen Supermarkt, Eisläden und Cafés. Im Haus von Herbert O. Ganswindt hat sich im Erd- geschoss der Laden „Heute ist morgen“ angesie- delt. Drei junge Leute bieten dort fair gehandelte Waren aus nachhaltiger Produktion an: Spielzeug, Rucksäcke, Wohnaccessoires und vieles mehr.

Von der Kirchhofstraße sind es zu Fuß nur zwei Minuten zum Richardplatz, dem Zentrum des Kiezes. Hier arbeitet Martin Böck mit Hammer und Amboss, neben sich das kleine offene Feu- er, in dem er Metall zum Glühen bringt. Er, oder besser seine Werkstatt, ist eine der größten Tou- ristenattraktionen am Platz. Die alte denkmalge- schützte Schmiede, eine von drei verbliebenen historischen Schmieden in Berlin, wurde 1624 er- richtet. Noch heute kann hier jeder seine Messer schleifen lassen. Martin Böck führt die Rixdorfer Schmiede seit zwölf Jahren als Handwerksmeis- ter. Seinen Betrieb, zu dem auch Verkaufsräume gehören, hat er „Eisengold“ genannt.

und um den Neuköllner Richardplatz kann man der Geschichte nachspüren. So liegt der alte Ortskern von Böhmisch-Rixdorf im heutigen Richardkiez. Das Dorf wurde 1737 von evangeli- schen Böhmen gegründet, die wegen der erneu- ten Katholisierung aus ihrer Heimat flüchteten.

Sie kamen auf Einladung von Friedrich Wilhelm I.

Geblieben sind viele ihrer Spuren. Mitten in Neukölln gibt es zum Beispiel eine historische Dorfstraße mit Kopfsteinpflaster.

R

Herbert O. Ganswindt (li.) mit seinen Nachbarn vor der selbst ausgebauten Remise im Hinterhof der Kirchhofstr. 45

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Geht man vom Platz aus die Richardstraße wei- ter hinauf in Richtung Norden, erreicht man nach einer Minute den Comenius-Garten, ein Idyll mit- ten in der Stadt. Der Berliner Politologe Henning Vierck hat den Garten initiiert, errichtet wurde er 1995 nach den Lehren des böhmischen Universal- gelehrten Johann Amos Comenius (1592–1670) – Wissenschaftler, Lehrer und Schulreformer. Wild wuchernde Wiesen, Sträucher, Obstbäume, Beete und Flüsschen prägen den stillen Gar- ten. Die als Rundweg konzipierte Anlage ist eine

„ Es kommen häufig Touris- ten zur Schmiede, die mich nach dem Ort und nach meiner Arbeit fragen. Es ist schön, hier mitten in einem lebendigen Kiez zu sein, auch wenn es für mich manchmal etwas zu viel Ablenkung durch die Gespräche gibt.“

Martin Böck, Rixdorfer Schmiede „Eisengold“

metaphorische Auseinandersetzung mit dem Werk von Comenius. Neele Illner ist die Assisten- tin von Henning Vierck, dem „Vater“ und Betreu- er der Gartenanlage. „Wir haben hier viele neue Besucher. Mittlerweile kommen nicht nur unsere Neuköllner Jugendlichen und Kita-Kinder, son- dern auch Erwachsene“, sagt Neele Illner. „Aber nur die Kinder dürfen über den Zaun klettern, um aufs Gelände zu kommen.“ Herbert O. Ganswindt war 1992 dabei, als Alexander Dubček als Vertre- ter der damaligen tschechoslowakischen Regie- rung das Denkmal von Comenius im noch nicht fertiggestellten Garten enthüllte.

In der historischen Schmiede am Richardplatz brennt meistens ein Schmiedefeuer

Das Geschäft „Besteckliste“ bietet nicht nur Besteck, sondern auch Erlesenes für die Tafel

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Birgitt Claus arbeitet daran, dass aus ihrer „Sammlung eßkultur“ einmal ein richtiges Museum wird

Aus dem Garten zurück und wieder auf die Richardstraße kommend, führt ein Abzweig in die Kirchgasse. An der nächsten Biegung steht ein Denkmal für Friedrich Wilhelm I., den Freund der böhmischen Protestanten. Steht man mit dem Rücken zum Denkmal, so sieht man die erste Straße, an der sich böhmische Exilanten ansiedelten. Kopfsteinpflaster, Gärten und zwei- geschossige Häuser verwandeln diesen Teil der Kirchgasse in ein Stück Alt-Berlin. Hier befand sich das Zentrum des alten Böhmisch-Rixdorf.

Zurück am Richardplatz findet sich ein weite- rer verborgener Schatz. In einer Remise hinter der Hausnummer 25 arbeitet die Gastronomie- Unternehmerin Birgitt Claus an ihrem Traum: Sie möchte ein Museum zur Kultur des Essens auf- bauen, eine „Sammlung eßkultur“. Erst einmal häufen sich hier Tassen und Teller, Backformen, Küchenmöbel und Schüsseln aus allen Epochen.

Das Engagement ist ehrenamtlich, und es fehlt derzeit noch an Helfern zum Archivieren der Stü- cke. „Aber hier gibt es Potenzial. Wer heute als Student aushilft, könnte einmal Museumsdirek- tor sein“, sagt Birgitt Claus.

Um Essen und Ästhetik geht es auch am Richardplatz 7, im Geschäft „Besteckliste“. Hier bietet Paul Raackow Geschirr und Bestecke al- ler erdenklichen Marken an, die vornehmlich in Deutschland und Europa produziert werden.

Der Richardkiez gilt als eines der lebens- wertesten Quartiere in Neukölln, voller Historie und versteckter Kleinode in beinah dörflichem Ambiente.

Die STADT UND LAND im Kiez:

12 Häuser rund um den Richardplatz Die Gebäude wurden vor 1900 erbaut.

210 Wohneinheiten 6 Gewerbe

STECKBRIEF RIXDORF

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Den Richardplatz hinunter geht es nun wieder in Richtung Karl-Marx-Straße. Auf dem Weg fällt die Metzgerei „Blutwurstmanufaktur“ ins Auge, die noch ganz traditionell mit bemalten und gla- sierten Fliesen dekoriert ist.

Gegenüber der Metzgerei öffnet sich zwischen zwei Mietshäusern das Tor des „Böhmischen Gottesackers“, des 1751 errichteten ersten Fried- hofs der Exilanten. Durchquert man den Fried- hof, gelangt man wieder zur Kirchhofstraße. Ein paar Schritte vom Haus Herbert O. Ganswindts entfernt, befindet sich das Restaurant „Pan Afri- ca“ an der Ecke Wipperstraße. Der nigerianische Koch und Caterer Frank Anyangbe bietet hier Spezialitäten aus dem gesamten Kontinent. Das Ambiente ist bunt und gemütlich. Kochbananen, Couscous, Maniok und Chicken Stew bereichern jetzt die Gastronomie im Kiez. Das Leben rund um den Richardplatz erhält ständig neue Facetten.

Rixdorfer Schmiede Eisengold Martin Böck

Richardplatz 28 12055 Berlin www.feine-klingen.de Besteckliste

Richardplatz 7 12055 Berlin

www.besteckliste.com Comenius-Garten Richardstr. 35 12043 Berlin

www.comenius-garten.de Sammlung eßkultur Birgitt Claus Richardplatz 25 12055 Berlin

www.esskultur-berlin.de Heute ist morgen Kirchhofstr. 45 12055 Berlin

www.heuteistmorgen.de Blutwurstmanufaktur Karl-Marx-Platz 9–11 12043 Berlin

www.blutwurstmanufaktur.de Restaurant Pan Africa Kirchhhofstr. 41 12055 Berlin Tel 030 5489 1287

Frank Anyangbe, Koch und Restaurant- besitzer, bietet Spezialitäten aus allen Teilen des afrikanischen Kontinents

Friedrich Wilhelm I. wacht über Böhmisch-Rixdorf Die „Blutwurstmanufaktur“ überzeugt

nicht nur mit hausgemachter Blutwurst, sondern auch mit originalem Interieur

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Schnell erklärt

Der Stieglitz – Vogel des Jahres 2016

Mit seinem rot gefärbten Gesicht, dem bunten Gefieder und seinen Sangeskünsten ist er ebenso ansehnlich wie anmutig: Der Stieglitz, wegen seiner Vorliebe für Distelsamen auch Distelfink genannt, ist Vogel des Jahres 2016. Doch sein Bestand hat sich seit 1990 halbiert – auch in Berlin findet er zu wenig wildblumenreiche Brachflächen mit wilden Kräutern. Die meisten Reviere gibt es hier in zentrumsfer- nen Neubauquartieren mit lockerem Baumbestand. Angesichts der zunehmenden innerstädtischen Verdichtung braucht der Stieglitz Hilfe: Schaffen Sie kleine naturbelassene Ecken im eigenen Gar- ten oder Hinterhof. Auch Brachflächen an Sport- und Spielplätzen, Schulen oder Straßenränder bieten ihm ideale Bedingungen.

Der Tag hat nur 24 Stunden, wie manch einer beklagt, den Job und Familie voll in Anspruch nehmen. Wie Paare mit Kindern zwischen 30 und 44 Jahren den Tag verbringen und wie viel Zeit von Männern und Frauen für die einzelnen Tätigkeiten aufgewendet wird, zeigt unsere Statistik an

einigen Beispielen.

Pflicht und Freizeit in Zahlen:

Wie der Durchschnitts bürger den Tag verbringt

0:52 1:42

Kinderbetreuung

0:41 0:34

Sport, Hobbies &

Spiele

0:22 0:15

Computer und Smartphone

5:29 2:27

Erwerbstätigkeit

7:58 8:13

Schlafen

0:39 0:44

Waschen und Anziehen

1:33 1:41

Essen und Trinken

0:23 1:05

Küchenarbeit

Quelle: Zeitverwendungserhebung 2012/2013, Statistisches Bundesamt Wiesbaden 2015

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Am 10. September ist es wieder soweit:

Das STADT UND LAND-Festival der Riesendrachen findet auf dem Tempelhofer Feld statt.

Auf dem Tempelhofer Feld sind wieder die Drachen los. Am Sams- tag, dem 10. September, steigen Hunderte große und kleine bunte Figuren in den Herbsthimmel.

Die Attraktionen der Veranstaltung mit Musik und Rahmenpro- gramm sind natürlich die phantasievollen Großdrachen: Manche von ihnen sind 20 Meter groß und bis zu 49 Meter lang, andere sind bekannte Figuren von Elvis bis Biene Maja. Sportliche Vorführungen mit Lenkdrachen zeigen die hohe Kunst des Drachenfliegens.

Auf der Aktionswiese ist Platz für Spiel und Bewegung, und natür- lich gibt es viele kulinarische Angebote. Das Familienfest zieht je- des Jahr zahlreiche Besucher an, die auch ihre eigenen Drachen in die Lüfte steigen lassen.

Schließen Sie sich an und erleben Sie die tolle Stimmung.

Der Eintritt ist frei. ●

Fliegende Giganten am Himmel über Tempelhof Familienzeit

Eingang Paradestraße oder Tempelhofer Damm Anfahrt mit ÖPNV:

S41, S42, S45, S46 S-Bhf Tempelhof U6 U-Bhf Tempelhof oder Paradestraße

Bus 104: Friedhöfe Columbiadamm und Golßener Straße Nähere Informationen:

www.stadtundland.de unter Service/Veranstaltungen

Samstag, 10.09.2016

11 bis 20 Uhr

Festival der Riesendrachen

Tempelhofer Feld

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Basteltipp

4 3

5

Was Du zum Basteln brauchst: zwei Holzstä- be, Seidenpapier, Klebestreifen, Klebstoff, starken Faden, Drachenschnur, Metallring, Säge, Schere, Stift und Lineal. Und so geht’s:

Lege die beiden Holzstäbe so zusammen, dass sie die typische Drachenform bilden. Mit einem Knoten befestigst Du die Stäbe über Kreuz.

Bohre nun zwei Löcher in das Papier, verstär- ke sie mit Klebeband. Fädle einen Faden ein und lege diesen über die Ecke, markiere den Eckpunkt und verknote die Fadenenden am Drachengerüst auf der Rückseite.

Befestige eine lange Drachenschnur an dem Ring. Jetzt kannst Du Deinen Drachen steigen lassen.

Säge vorsichtig eine kleine Kerbe in die Stäbe.

Dann umspannst Du das Drachengerüst mit einer Schnur, die durch die Kerben geführt wird. Lege den Drachen auf das Seidenpapier und schneide das Papier mit einem Rand von ca. 5 cm aus.

Wickle es um das Gerüst und klebe es fest.

Ziehe an der markierten Stelle wie abgebil- det den Ring durch. Prüfe, ob der Drachen im Gleichgewicht ist, wenn du ihn am Ring hoch- hältst. Nimm einen langen Faden und verziere

ihn mit buntem Seidenpapier. Binde ihn am Drachenende fest.

1

2

Aufführungen:

Kulturstall auf dem Gutshof von Schloss Britz Samstag, 1. Oktober 2016, 15 Uhr / 19.30 Uhr www.bevoice.eu

Die Neuköllner Jugend singt und tanzt

Auch in diesem Jahr gibt es wieder das Tanztheaterprojekt

„BeVoice“, das Neuköllner und Rotterdamer Jugendliche auf einer Theaterbühne zusammenbringt. Musik, Tanz und Gesang haben einen naturwissenschaftlichen Hintergrund:

SUPERNOVA ist das Thema 2016 aus dem Gebiet der Astro- nomie. Die explosive Selbstvernichtung eines Sterns führt zu einer kurzzeitigen maximalen Leuchtkraft. Diese Leuchtkraft wird sich am Ende auf der Probewoche auf der Theaterbüh- ne zeigen, wenn Chorgesang, Tanzchoreografien und Musik so ineinandergreifen, dass es das Publikum zu Beifallsstür- men hinreißt. Kaum zu glauben, dass die Neuköllner Schüler vorher noch nie auf einer Theaterbühne gestanden haben.

Geeignet für Familien mit jugendlichen Kindern.

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Im besten Alter

Neu für unsere Mieter:

Offene Sozialsprechstunde

Der Umgang mit Behörden, das Beantworten von offi- ziellen Schreiben oder das Beantragen einer Pflege- stufe – bürokratische Verfahren stellen viele Mieter vor eine große Herausforderung. Oft sind Briefe in einem unverständlichen Amtsdeutsch verfasst, zahlreiche Fragebögen sind auszufüllen und es wird auf Gesetze Bezug genommen, die dem Empfänger der Schreiben nicht vertraut sind. Hier setzt das neue Hilfsangebot der STADT UND LAND an.

Seit August wird in den vier Servicebüros für alle Mieter eine kostenlose offene Sozialsprechstunde angeboten.

Zwei Stunden pro Monat steht eine kompetente Fach- kraft der SOPHIA GmbH bereit, um Fragen der Mieter zu beantworten und beratend zur Seite zu stehen. An- geboten werden unter anderem Beratung zum Wohnen im Alter, Familien- und Sozialberatung, Vermittlung von Besuchs- und Begleitdiensten, Weitervermittlung an Fachdienste und Hilfen zur Alltagsbewältigung. Im Be- darfsfall kann individuelle Beratung auch über Vor-Ort- Besuche bei Mietern erfolgen.

Die offene Sozialsprechstunde findet jeweils von 14.30 bis 16.30 Uhr an folgenden Standorten statt:

Seit Anfang 2012 ist die Sozialarbeiterin Désirée Dobberstein bei der SOPHIA Berlin GmbH tätig.

Unter anderem berät sie ältere Mieter darüber, wie sicheres Wohnen im vertrauten Umfeld möglich ist.

● jeden 1. Donnerstag im Monat (nächster Termin:

01.09.2016) im Servicebüro Hellersdorf; Adele-Sand- rock-Straße 10 in 12627 Berlin

● jeden 2. Donnerstag im Monat (nächster Termin:

08.09.2016) im Servicebüro Treptow; Am Sterndamm 7 in 12487 Berlin

● jeden 3. Donnerstag im Monat (nächster Termin:

15.09.2016) im Servicebüro Neukölln; Hermannstraße 208–210 in 12049 Berlin und

● jeden 4. Donnerstag im Monat (nächster Termin:

22.09.2016) im Servicebüro Tempelhof; Tempelhofer Damm 188 in 12099 Berlin.

Wir sind für Sie da! ●

Seniorenzentrum Reuterplatz eröffnet

Angebote

Mo ab 15.00 Uhr Spielenachmittag

Di ab 12.00 Uhr Mittagstisch: Senioren kochen für den Kiez, 3 Gänge für 4,- Euro, im Anschluss Spiele zur Verdauung

jeden 1. Dienstag im Monat von 11.00 bis 12.00 Uhr Seniorenberatung durch einen Sozialarbeiter des Bezirksamtes Neukölln (Erstberatung)

Mi ab 10.00 Uhr Bewegung für alle (leichte Gymnastik) Do ab 15.00 Uhr Kuchen, Kaffee, Klönen

Spendendose steht auf dem Tisch

Sa 09.00 bis 11.00 Uhr Frühstück für 3,- Euro inkl. Kaffee Für aktive ältere Menschen gibt es ein neues Ziel in

Neukölln: Das Seniorenzentrum in der Reuterstraße 42 bietet Senioren Kulturfeste, Grillnachmittage, Sport- und Informationsveranstaltungen sowie einen kompe- tenten Begleit- und Beratungsdienst.

Organisiert werden zudem Bus- und Schiffstouren und andere Freizeitaktivitäten. Auch beim Seniorenvariété, das 2x jährlich in der Urania stattfindet, ist das Senio- renzentrum dabei.

Seniorenzentrum Reuterplatz, Reuterstr. 42, 12047 Berlin Täglich geöffnet von 10 bis 17 Uhr, Tel 030 5483 9322

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Design-Store „Heute ist morgen“ – alles, was grün und fair ist

Drei junge Leute haben in der Neuköllner Kirchhofstraße einen Laden eröffnet, der ganz dem nachhaltigen Konsum gewidmet ist. Schöne Designstücke, unter anderem in Deutschland, Lett- land, Vietnam und den Niederlanden gefertigt, haben das Po- tenzial für ausgefallene Geschenke – von der stylishen Dessert- schale aus kompostierbaren Bambusfasern oder der Tasche aus gepresstem Kokos bis zum Kinderlaufrad aus nachhaltiger Forstwirtschaft. Seit Kurzem bietet der Shop auch ein Café.

Heute ist morgen, Kirchhofstr. 45, 12055 Berlin Tel 030 5489 4424, hello@heuteistmorgen.de

Haut und Haare in Expertenhänden

Ein Besuch dieses Salons: Fast ein Kurzurlaub. Ein Standort im Grünen, am Plänterwald in Treptow. Hier führen Catrin Hellwig und Yessika Zollner-Meichsner seit zwei Jahren ihr Geschäft Hair Berlin CH Cosmetic. Hier gibt es die ganze Bandbreite an Kosmetik- und Haarbehandlungen. Die Renner im Kosmetikbe- reich sind unter anderem Anti-Aging-Behandlungen mit Need- ling oder Dermabrasion. Das Erfolgsrezept der Schönheitspro- fis: Neben der Kompetenz ein stimmiges Ambiente mit Kerzen und Musik. Die Räume sind dezent dekoriert, die Wände in freundlichen Farben gestrichen. Kundinnen können beruhigt bei der Behandlung auch mal ein Schläfchen halten.

Hair Berlin CH Cosmetic, Neue Krugallee 152, 12437 Berlin Tel 030 5360 4166, www.ch-cosmetic.berlin

Unsere Gewerbemieter

Philipp York Martin, Tim-Robert Meyer, und Nora Martin (v.li.), Freunde der Nachhaltigkeit

Doppelte Expertise: Kosmetikerin Catrin Hellwig (re.) und Friseurmeisterin Yessika Zollner-Meichsner

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Spaziergang durchs Biedermeier

Das Nikolaiviertel zwischen Rotem Rathaus und Müh- lendamm gilt als Wiege Berlins. 1307 entstand hier und auf der Spreeinsel die Doppelstadt Berlin-Cölln. Nach den Zerstörungen des Zweiten Weltkriegs wurde das Viertel zu DDR-Zeiten in den 1980er-Jahren wieder auf- gebaut – mit modernen Materialien und sehr frei nach dem Vorbild der ursprünglichen Bebauung.

Das im Barock erbaute und im Stil des Biedermeiers umgestaltete Knoblauchhaus ist eines der ältesten noch erhaltenen Bürgerhäuser Berlins. Es steht direkt neben der Nikolaikirche und sticht heute mit seiner roséfarbenen Fassade hervor. Benannt wurde es nach der Familie Knoblauch, die rund 170 Jahre das Haus bewohnte und für die Berliner Kultur und Wirtschaft eine bedeutende Rolle spielte. Kaufleute, Wissen- schaftler, Architekten und Kommunalpolitiker lebten und wirkten hier.

Der Nadlermeister und spätere Seidenhändler Johann Christian Knoblauch, der die preußische Armee Fried- richs des Großen u. a. mit Ordensbändern belieferte, ließ den Bau von 1759 bis 1761 errichten. Die Seiden- handlung befand sich im Erdgeschoss des Hauses.

Berühmtestes Familienmitglied ist wohl der Architekt Eduard Knoblauch, von dem die Synagoge mit der großen goldenen Kuppel in der Oranienburger Straße stammt.

1989 wurde das rekonstruierte Haus als Biedermeier- Museum eröffnet. Die meisten Exponate stammen aus den umfangreichen Beständen des Märkischen Mu- seums, denn das Knoblauchhaus gehört zur Stiftung Stadtmuseum Berlin. Mit Schenkungen und Leihga- ben ergänzten Mitglieder der weit in Deutschland ver- zweigten Familie Knoblauch die Ausstellung. So können heute am authentischen Ort Möbel, Spielzeug, Kunst- handwerk und vieles Interessante aus dem 18. und 19. Jahrhundert betrachtet werden.

Im Zentrum des rekonstruierten Nikolaiviertels befindet sich ein vom Krieg verschontes historisches Bürgerhaus, das seit 1989 als Museum ein anschauliches Bild des Berliner Biedermeiers vermittelt. Im Knoblauchhaus, inmitten des historischen Mobiliars, der Kleidungsstücke, Küchenwaren und Spielzeuge erleben Besucher eine ungewöhnliche Zeitreise.

Innenansicht Knoblauchhaus

Fotograf: Michael Setzpfandt, © Stiftung Stadtmuseum Berlin

(29)

Eine Wendeltreppe führt in die beiden oberen Etagen, wo sich das Museum präsentiert. Die Räume sind im Geist der Biedermeierzeit gestaltet – der beschauli- chen Epoche zwischen dem Ende der napoleonischen Kriege 1815 und der Märzrevolution von 1848. Der Weg führt den Besucher durch Entrée, Wohnzimmer, Schlaf- zimmer, Bibliothek, Arbeitszimmer und Durchgangs- zimmer. Kunstvoll geraffte schwere Vorhänge hängen an den Fenstern, zwischen denen, typisch für das Bie- dermeier, hohe schmale Spiegel hängen. Über Ohren- sesseln und alten Stühlen liegen Kleidungsstücke oder Stoffe so, als wäre der Bewohner gerade kurz aus dem Zimmer gegangen.

Im Wohnzimmer des Hauses traf man sich. Es wurde musiziert, die Damen beschäftigten sich mit Hand- arbeiten, die Kinder spielten. Auf dem Biedermeierpar- kett findet man Spielzeugkutsche und Puppenwiege, einen kleinen Kinderstuhl und sogar einen alten Nuss- knacker aus dem frühen 19. Jahrhundert. An der Wand hängt gerahmt der damals moderne Haarschmuck. Die Schreibmöbel erinnern daran, dass im Biedermeier das Briefe- und Tagebuchschreiben eine große Rolle spielte.

Überall kann man die Ästhetik der Zeit studieren, dazu gibt es viel Wissenswertes. Wer von uns kennt schon eine Flötenuhr und noch dazu eine so reich und schön geschmückte? Sie wurde 1797 vom Bildhauer Emanuel Bardou gefertigt, ist in zwei Etagen mannshoch auf- gebaut und in der oberen Etage verspiegelt. Dahin- ter verbirgt sich, angefertigt vom Oberhofuhrmacher Christian Möllinger, das Gehäuse einer kleinen Orgel mit Stiftwalze, Blasebalg und Holzpfeifen, die, wie

früher schon, die Ouvertüre aus der komischen Oper

„Fanchon, das Leyermädchen“ spielen kann. Obenauf lehnt auf dem Himmelsglobus, aus Alabaster geschnit- ten, Urania, die griechische Muse der Sternenkunde.

Ihr verlorener Zeigestab wies einst auf den rotierenden Stundenkranz, der den Globus umspannt und die Ta- geszeit angab.

Seit April ist die „Schwarze Küche“ mit Wandschrank, Tellerbord, Hackklotz und vielen Küchenutensilien fer- tig eingerichtet. Mag es hier im Haus auch um die Ver- gangenheit gehen – den Besuchern präsentiert sich die Geschichte immer wieder neu.

Museum Knoblauchhaus Poststr. 23, 10178 Berlin-Mitte Öffnungszeiten: Di, Do bis So:

10–18 Uhr, Mi: 12–20 Uhr, Mo: geschlossen

Der Eintritt ist frei.

Ingeburg Schwibbe Die Kunsthistorikerin ist Mieterin der STADT UND LAND und wohnt im Neu- köllner Rollbergviertel. Als Gastautorin schreibt sie über aktuelle Ausstellun- gen oder Museen in Berlin, die einen Besuch wert sind.

Das Knoblauchhaus im Nikolaiviertel lässt als Museum Geschichte lebendig werden.

Knoblauchhaus Sommer 2010

Fotograf: Oliver Ziebe, © Stiftung Stadtmuseum Berlin

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Drei mal wir Laura Barnett

Was wäre wenn …? Diese Frage durch- zieht die drei Liebesgeschichten in

„Drei mal wir“. Sie alle handeln von Eva und Jim, zwei jungen Studenten, die sich in 1958 in Cambridge begegnen.

Drei verschiedene Szenarien entspin- nen sich von diesem ersten Treffen aus, mit unterschiedlichen Karrierewegen, Heimatstädten und einer Liebesge- schichte, die jedes Mal ganz anders verläuft. In England war Laura Barnetts geschickt aufgebauter und sehr gefühl- voller Roman bereits 2015 ein Erfolg.

Die deutsche Hörfassung wird gelesen von Elena Wilms, Uve Teschner, Philipp Schepmann und Richard Barenberg.

Argon Verlag

2 MP3-CDs, Gesamtlaufzeit ca. 14 Std.

Kinder des Winters Simon Montefiore

Ein Junge und ein Mädchen kommen 1945 in Moskau während der Siegespa- rade Stalins unter mysteriösen Umstän- den ums Leben. Die beiden Kinder ein- flussreicher Offiziere werden erschossen auf einer Brücke gefunden. Handelt es sich um eine Verschwörung? Im Laufe der schonungslosen Ermittlungen der Geheimpolizei werden Grundschulkin- der verhaftet und Familien zerstört. Der Autor zeichnet ein fesselndes Bild Russ- lands in der Nachkriegszeit, voller Ge- heimnisse und tragischer Liebschaften.

Fischer Taschenbuch 478 Seiten

Mitmachen und gewinnen

TEILNAHME

Einsendeschluss für alle Gewinn- spiele: 30.09.2016

Einsendeadresse: STADT UND LAND, Unternehmenskommunikation, Werbellinstraße 12, 12053 Berlin, E-Mail: journal@stadtundland.de (Rechtsweg ausgeschlossen) Teilnahmebedingung: An den Ge- winnspielen dürfen nur Mieter der STADT UND LAND teilnehmen. Bitte geben Sie auch bei E-Mails Ihre Adresse an.

Königin Elisabeth Christine war die Ehefrau Friedrichs II.

von Preußen. Sie machte keinen Hehl daraus, dass sie den König nicht besonders liebte, und verbrachte ihre Zeit be- vorzugt ohne ihn. Während ihr Gemahl in Potsdam lebte, bewohnte sie eine eigene Sommerresidenz in Berlin. Ob- wohl sich die Eheleute nur wenige Kilometer entfernt von- einander aufhielten, besuchten sie sich nie. Die Residenz Elisabeth Christines wurde später zum Amtssitz des Präsi- denten der DDR umfunktioniert.

? PREISFRAGE

Lösen Sie unser Rätsel, dann winkt Ihnen mit etwas Glück ein 100-Euro-Einrichtungsgutschein.

Wie lautet der Name dieses Gebäudes?

a) Schloss Charlottenburg b) Schloss Schönbrunn c) Schloss Schönhausen

Das Berlin-Rätsel

Zu jedem Hör- und Lesetipp verlosen wir ein Exemplar.

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? PREISFRAGE

Einen Gutschein für 2 Übernachtungen im Doppelzimmer mit Frühstück für zwei Personen können Sie gewinnen, wenn Sie uns folgende Frage beant- worten:

In welchem Landkreis liegt Strausberg?

a) Oder-Spree b) Märkisch-Oderland c) Barnim

Romantik im brandenburgischen Strausberg

GEWINNER DER LETZTEN AUSGABE:

„Berlin-Rätsel“, Lösung: c) in der Hauptstr. 155 in Berlin-Schöneberg, Gewinner: G. Snyder, 12053 Berlin

Hotelgutschein „Resort Schwielowsee“, Lösung: Kurfürst Friedrich Wilhelm, Gewinner: A. Neuhäuser, 12347 Berlin Buchverlosung: I. Lieke, 12619 Berlin, B. Dietz, 12619 Berlin, S. Gittel, 12249 Berlin, I. Strübing, 12619 Berlin, K. Domann, 12053 Berlin

The Lakeside Burghotel zu Strausberg

Gielsdorfer Chaussee 6 15344 Strausberg Tel 03341 3469-0

www.burghotel-strausberg.de

Die Stadt Strausberg kennen viele Berliner als letzte Station der S-Bahn- linie S5, die zwischen Spandau und Strausberg Nord verkehrt. Die fast 800 Jahre alte Kleinstadt liegt um- geben von vielen Seen und Wäldern ca. 15 Kilometer hinter der Berliner Ortsgrenze im brandenburgischen Märkisch-Oderland.

Anders, als man vielleicht vermuten würde, hat die Namensgeschichte von Strausberg nichts mit einer besonders großen Straußenpopulation in der Ge- gend zu tun. Stattdessen entstand der Name aus dem slawischen „Strutz“, übersetzt „Schote“, wie der nahe- liegende See aufgrund seiner längli- chen Form schon früh genannt wur- de. Als dann um 1225 eine Burg auf dem Berg errichtet wurde, entstand der Name „Strutzberg“, was sich mit der Zeit zum heutigen Strausberg wandelte.

Heute ist die Gegend reich an Na- turschutzgebieten und bietet für gestresste Großstädter beste Vor- raussetzungen zur Erholung – ob zum Schwimmen, Wandern, Bootfahren, Segelfliegen, Reiten oder einfach nur zum Nichtstun und Genießen.

Nur drei Minuten zu Fuß vom idylli- schen Straussee, dessen klares Was- ser ihn weit über die Grenzen der Stadt bekannt gemacht hat, liegt das „The Lakeside“ Burghotel zu Strausberg, ein romantisches Märchenschloss mitten in Brandenburg. Wie in ein bri- tisches Castle versetzt fühlt sich, wer das von viel Grün umgebene Hotel betritt: Ritterrüstung, mystische Gar- goyles und gemütliche Sofas vor dem Kamin begrüßen den Besucher. Der große Wellnessbereich mit Pool und Saunen lädt zum Entspannen ein, und ein Burgtheater unter freiem Himmel sorgt für anregende Unterhaltung.

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RIESENDRACHEN

Festival der

10.09.2016

STADT UND LAND

Tempelhofer Feld von 11 bis 20 Uhr – Eintritt frei

Buntes Familienprogramm mit spektakulären Drachen-Flugshows,

Miniaturdrachenausstellung, Drachen-Bastelatelier, Bonbonregen,

Jugend-Fußballturnier u. v. m.

Referenzen

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