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Bilder von Menschen mit besonderem Erleben

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Academic year: 2022

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B i l d e r v o n M e n s c h e n m i t b e s o n d e r e m E r l e b e n

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B i l d e r v o n M e n s c h e n m i t b e s o n d e r e m E r l e b e n

Dieser Katalog erscheint anlässlich der Ausstellung art+weise, zu sehen vom 19. Januar bis 23. Februar 2013

in der Galerie im Gemeinschaftshaus Gropiustadt, Berlin-Neukölln.

Die Ausstellung art+weise ist ein Gemeinschaftsprojekt der Diakonie Eingliederungshilfe Simeon gGmbH und des

VIA Verbunds für Integrative Angebote Berlin gGmbH,

mit freundlicher Unterstützung des Bezirksamts Neukölln, Abteilung Jugend und Gesundheit.

Der Katalog spiegelt lediglich den Beitrag von VIA Verbund für Integrative Angebote Berlin gGmbH wider.

Berlin, 2013

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Der VIA Verbund für Integrative Angebote Berlin gGmbH betreut Menschen, die in ihrem Lebensalltag auf qualifi zierte Hilfe angewiesen sind. Seit 2000 be- steht im therapeutischen Wohnprojekt Britzer Damm 72 ein Raum für Kunsttherapie. Es fi nden Gruppen- und Einzeltherapiesitzungen statt. Manche der Be- treuten nahmen von Anfang an das Angebot wahr.

Mit wenigen Ausnahmen werden fast alle der Be- wohnerInnen im Britzer Damm seit Jahren psycho- pharmakologisch behan-

delt und leiden nicht nur unter Krankheitssympto- men, sondern zusätzlich unter den Nebenwirkun- gen ihrer Medikation.

Sie sehen ihre Lebens- qualität als zunehmend eingeschränkt und das löst bei ihnen oft Ängste, zwiespältige Reaktionen und Widerstände aus.

Auch andere unangeneh-

me Gefühle wie Aussichts-, Hoff nungs-, Sinn-, Mut- und Gefühlslosigkeit dominieren häufi g den Alltag.

Kunsttherapie hat in diesem Umfeld einen ganz speziellen Charakter. Hier werden Menschen nicht von ihrer Krankheits- und Leidensgeschichte her betrachtet, sondern von ihrer Gesundheitsgeschichte, das heißt von ihren Ressourcen und ihren kreativen Potenzialen her.

Es existiert kein Leistungsdruck, auch keine Heilungs- und Erfolgserwartung. Vielmehr geht es darum, die Inseln der Klarheit in einem Meer der Verwirrung zu

erreichen, auszubauen und zu festigen, die gesunden Anteile der Persönlichkeit hervorzuheben, zu unter- stützen und zu würdigen, die Selbstachtung und den Selbstwert zu stärken, in einer lebendigen und em- phatischen Beziehung zu sein und Sensibilität für das Kreative zu wecken.

Dem Raum kommt in der Kunsttherapie eine be- sondere Rolle zu. Er ist bestenfalls eine Einladung sich niederzulassen, sich sicher zu fühlen und die

verschiedenen Nutzungen, die er anbietet und sichtbar macht, zu erkunden.

Eine vertrauensvolle stille Atmosphäre ermöglicht es, Schritte zu wagen, wach, aufmerksam und authen- tisch zu sein.

Der kunsttherapeutische Prozess kommt da in Gang, wo es gelingt, die Voraus- setzungen so günstig zu ge- stalten, dass ein Einlassen möglich wird.

Das erste Entwicklungspotenzial des kunsttherapeu- tischen Prozesses liegt in der Eigenart des Materials und der ihm zukommenden Bearbeitungsweise, die je nach Beschaff enheit eine spezifi sche Herausforderung darstellt.

Die Art der unterschiedlichen Materialien verlangt zu allererst eine ganz persönliche Stellungnahme. Nicht nur die verschiedenen Techniken der Bearbeitung spie- len hierbei eine Rolle, auch Geruch, haptische Eigen- schaften, Farben und Klang verursachen bei jedem Menschen ganz individuelle Assoziationen, Gefühle Wenn die Seele etwas erfahren möchte, dann

wirft sie ein Bild der Erfahrung vor sich nach außen und tritt in ihr eigenes Bild ein.

Meister Eckhart

Hätte ich es sagen wollen oder können, hätte ich nicht nötig, es zu malen.

Philipp Otto Runge

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und Erinnerungen. Das Material stellt so eine Brücke zur Seele des Menschen her.

Die Form, die schließlich aus dem Material entsteht, ist zugleich Bindeglied und Abstand zwischen Innen- und Außenwelt. Beim Schaff ensprozess kommt es zum Dialog zwischen Innerem und Äußerem. Hierin zeigt sich das zweite Entwicklungspotenzial des kunstthe- rapeutischen Prozesses. Die Form wird zum Spiegel, provoziert immer wieder aufs Neue Distanzierung und Refl exion. Sie wird zur

Umgangsform im Bereich praktischen Handelns und in Bezugnahme auf Wirk- lichkeit im Hier und Jetzt.

Empfi ndungen, Gefühle, Erfahrungen und Wün- sche, die schwer in Worte zu fassen sind, können im künstlerischen Prozess ihre eigene Bildsprache entwickeln.

Die nonverbale Kommu-

nikation der Kunsttherapie bietet zudem besonders für die vielen ausländischen BewohnerInnen, die die deut- sche Sprache meist nur mangelhaft beherrschen, eine wichtige Brücke zur Erhaltung ihrer Kontaktfähigkeit.

Das Besondere des kunsttherapeutischen Prozesses ist, dass er im wesentlichen ein Beziehungsprozess in einem Beziehungsdreieck ist, zwischen dem Schöpfer, dem Material und der Begleitung.

Der eine Teil ist die Beziehung zwischen dem Schöp- fer und der Begleitung, der Th erapeutin. Dies ist die Basis, und alles hängt davon ab, inwieweit hier Ver- trauen und ein Sich-aufeinander-einlassen gelingen.

Zum anderen geht es um Entwicklung, die sich aus der Auseinandersetzung mit dem Material ergibt. Es geht darum, dass der Schöpfer mithilfe des Materials eine Form fi ndet, die seinem Inneren Ausdruck verleiht, es ihm darüber hinaus ermöglicht, dieses Innere anzu- schauen und somit in sein Bewusstsein zu integrieren.

Ist das jetzt Kunst, was in diesem Rahmen entsteht?

Vielleicht müssen wir darüber gar nicht urteilen. Die Menschen, die hier ihre Bilder zeigen, haben sicher in-

dividuelle Beweggründe.

Was sie verbindet, ist der Wille, sich auf eigene Art mit künstlerischen Mit- teln auszudrücken und die Welt aus ihrem Blickwin- kel zu zeigen. Sich zeigen zu können und gesehen werden, gehört zu den Grundbedürfnissen von uns Menschen.

Von Fall zu Fall entwi- ckelt sich aus dem kunst- therapeutischen Prozess auch ein Kunstprozess.

Ein Beispiel hierfür möge das Werk von Monika Schmook sein. In ihren letzten Lebensjahren widmete sie ihre ganze Kraft den Bildern. Bis zu ihrem Tod entstanden an die fünftausend Arbeiten mit einer ein- zigartigen Ästhetik.

Frau Schmooks Arbeiten werden derzeit von der welt- weit bedeutendsten Sammlung bildnerischer Werke von Psychiatrieerfahrenen, der Sammlung Prinzhorn in Heidelberg, begutachtet. Eine Aufnahme in die Sammlung würde ihr Andenken bewahren und ihre Kunst einem breiten Publikum zugänglich machen.

Die Aufgabe von jedem von uns heißt: Sein Bild zu suchen, seine Gestalt schaff en, die feste Linie seines Lebens erkennen und durchzuziehen.

Georg Stammler

In mir fühle ich es wie ein leises Gewebe, ein Vibrieren, ein Flügelschlagen, ein zitterndes Aus- ruhen, ein Atemanhalten: Wenn ich einst malen kann, werde ich auch das malen.

Paula Modersohn-Becker

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Berlin, 2012 / entstanden in der Kunsttherapie bei VIA Verbund gGmbH, Britzer Damm 72, 12347 Berlin / Grafische Umsetzung: Eckhard Schwarzenberger / mit freundlicher Unterstzützung von VIA Verbund gGmbH, Schönhauser Allee 175, 10119 Berlin

„Ich dachte nicht, dass meine Bilder so gut aussehen werden.

Das Zeichnen ist zum Sinn meines Lebens geworden, trotz der Krankheit.“

Blumenmandala, 2012

70 x 100 cm, Druck auf AluDibond auf der folgenden Seite:

Vier Jahreszeiten, 2012 Farbstift, collagiert

70 x 100 cm, Druck auf AluDibond

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Berlin, 2012 / entstanden in der Kunsttherapie bei VIA Verbund gGmbH, Britzer Damm 72, 12347 Berlin / Grafische Umsetzung: Eckhard Schwarzenberger / mit freundlicher Unterstzützung von VIA Verbund gGmbH, Schönhauser Allee 175, 10119 Berlin

Hedwig Kopiasz

geb. 10. September 1955 in Groß Strehlitz aufgewachsen in Deutschland lebte 10 Jahre in Alaska ab 2005 im Projekt Britzer Damm 72 seit dieser Zeit kommt sie regelmäßig in die Kunsttherapie

Hedwig Kopiasz zeichnet ihre Bilder in dicke Spiralblöcke in der Größe DIN A4.

Später entstehen daraus mit Unterstützung großformatige Collagen, die im Computer zusam- mengesetzt und dann als Plakat ausgedruckt werden.

Manchmal werden diese Collagen anschließend von der Zeichnerin weiter mit Stiften bearbeitet.

Dies ist ein Beispiel einer Originalzeichnung. Das Bild wur- de in die Landschaftscollage auf der folgenden Seite eingearbeitet.

auf der folgenden Seite:

Meine Nachbarn, 2012 27 x 80 cm, Farbstift, collagiert Druck auf AluDibond

Meine Heimat, 2012

27 x 80 cm, Farbstift, collagiert Druck auf AluDibond

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Berlin, 2012 / entstanden in der Kunsttherapie bei VIA Verbund gGmbH, Britzer Damm 72, 12347 Berlin / Grafische Umsetzung: Eckhard Schwarzenberger

mit freundlicher Unterstzützung von VIA Verbund gGmbH, Schönhauser Allee 175, 10119 Berlin Berlin, 2012 / entstanden in der Kunsttherapie bei VIA Verbund gGmbH, Britzer Damm 72, 12347 Berlin / Grafische Umsetzung: Eckhard Schwarzenberger mit freundlicher Unterstzützung von VIA Verbund gGmbH, Schönhauser Allee 175, 10119 Berlin

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Andreas Böddeker

geb. 22. November 1962 in Opladen seit 2005 im Projekt Britzer Damm 72 kommt seit dieser Zeit regelmäßig in die Kunsttherapie

„Wenn ich mir meine Bilder anschaue, sehe ich, dass sie einfach aber prägnant sind.“

Ohne Titel, 2011 47 x 95 cm, Farbstift

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„Meine Bilder geben eine Auskunft.

Es ist mir wichtig, dass andere Menschen dies sehen.“

Khaled Yassine zeichnet einzelne Figuren und Objekte, die anschließend ausgeschnitten und zusammengesetzt werden.

oben:

Mann mit Hut, 2010 bis 2012

100 x 160, Collage, Ölkreide, Aquarellfarbe rechts:

Hirsch und roter Vogel, 2010 bis 2012 100 x 160, Collage, Ölkreide, Aquarellfarbe

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Khaled Yassine

geb. 1. Januar 1962 in Beirut/Libanon seit 1977 in Deutschland seit 2000 im Projekt Britzer Damm 72 kommt von Beginn an in die Kunsttherapie

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„Kunst ist für mich ein Instrument, um Gedanken und Emotionen ausdrücken zu können, die ich mit Worten nicht fassen kann. Sie ist ein eff ektiver Schlüssel zur Welt des Un- und Unterbewussten.“

Manuel Boldt zeichnet über einen längeren Zeitraum abwechselnd an mehreren Bildern.

oben:

Gespaltene Herrlichkeit der einsamen Zweisamkeit, 2011 30 x 42 cm, Filzstifte, Bleistift, Kugelschreiber

rechts:

Stillleben eines Traumes, 2012 31 x 37, Kugelschreiber

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Manuel Boldt

geb. 17. Mai 1983 in Löbau mit 14 verließ er sein Elternhaus und war knapp sieben Jahre obdachlos seit 2008 im Projekt Britzer Damm 72 kommt zu Einzelstunden in die Kunsttherapie

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„Mit Kunst kann man seine Gefühle ausdrücken.“

Ohne Titel (Ausschnitt), 2010 30 x 93 cm, Farbstift

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Mario Mainitz

geb. 10. Oktober 1968 in Berlin seit 2005 im Britzer Damm 72 leidenschaftlicher Fußballfan

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Die vier hier abgebildeten Zeichnungen:

Ohne Titel, 2007

50 x 70 cm, Bleistift, Farbstift

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Ahmad Berjawi

geb. 13. April 1963 im Libanon kam Anfang der 80er Jahre als Kriegsfl üchtling

nach Deutschland seit 2002 im Projekt Britzer Damm 72 kam anfangs zur Kunsttherapiegruppe momentan erhält er Einzelstunden

Ein Mitbewohner schreibt über die Zeichnungen von Ahmad Berjawi:

Schon auf den ersten Blick üben die Bilder trotz oder gerade wegen der monochromen Farbwahl auf mich eine regelrecht hypnotische Wirkung aus.

Die Formen haben zwar eine kindliche Leichtigkeit, stehen aber im krassen Gegensatz zum Inhalt und der Geschichte, die sie erzählen.

Die Darstellungen sind symbolstark, beinhalten seine ganz persönlichen Erlebnisse und Empfi ndungen, welche er bei diesen wohl hatte und lassen dennoch ge- nügend Raum für eigene Interpretationen.

Es ist ihm gelungen, einer zweidimensionalen Szenerie auf faszinierende Weise Kontrast und Vielschichtigkeit zu verleihen.

Manuel Boldt

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„Ich zeichne aus Liebe und dem Bedürfnis, eine Botschaft zu vermitteln.

Ich bin auf der Suche nach etwas, was ich noch nicht weiß, was es ist.“

Drei Freunde, 2010 42 x 56 cm, Tempera Dergah, 2012 35 x 50 cm, Tempera auf der folgenden Seite:

Gemütlicher Abend, 2011 35 x 50 cm, Tempera

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Ahmet Kirca

geb. 29. Mai 1964 in Bafra/Türkei seit 1974 in Deutschland seit 2009 im Projekt Britzer Damm 72 berufstätig malt seine Bilder meist in seinem Zimmer

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„Heute und morgen Gestern vorbei

Wenn wieder die Sonne sei, werden gehen die Sorgen.

Heute und morgen Gestern vorbei

Wenn wieder die Sonne sei, werden gehen die Sorgen.“

Königskerze, o.J.

30 x 40 cm, Filzstifte rechts:

Eukalyptus, Wintergrün und Heldenlorber, o.J.

30 x 40 cm, Filzstifte

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Monika Schmook

geb. 30. Juni 1943 in Sögel - † 27. Januar 2012 lebte von 1998 bis zu ihrem Tod

im Projekt Britzer Damm 72 arbeitete jeden Tag an ihren Bildern und schuf

so ein Werk von 5000 Blättern

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links:

Oktoberfrost, o.J.

30 x 40 cm, Filzstifte oben:

Sylvester, 1999 30 x 40 cm, Filzstifte

Obwohl ich Frau Schmook leider erst kurz bevor sie uns verließ, kennen lernen durfte, hatte ich dennoch das Gefühl sie schon länger zu kennen.

Sie war ein Mensch, in dessen Gegenwart es war als würde ich von allen Ängsten und Sorgen befreit. Sie musste, zumindest empfand ich es so, nicht einmal sichtbar lächeln, um mir ein Lächeln zu schenken.

Sie strahlte eine Energie aus, die weder Worte noch Mimik bedurfte, um einen Menschen wissen zu lassen,

was für eine tiefgründige herzliche Person sie war.

Mit ihren Bildern schaff te sie es, diese Energie zu greifen, auf Papier zu bannen und so auch andere Men- schen an dieser teilhaben zu lassen.

Ihre Werke schaff en es auch Leuten wie mir, die kaum Bezug zu Farben haben, diese auf so fesselnde Art nahe zu bringen.

Dabei erzählen sie den Augen eine Geschichte, welche einerseits durch den Betrachter, sofern er bereit ist, sich selbst zuzuhören, entsteht, gleichzeitig aber auch die Gedanken und Empfi ndungen ihrerseits off enbaren und sich Bild für Bild auf eine ganz persönliche Weise erschließen.

Beobachtet man die Bilder und lässt sich auf sie ein, ist es fast so als würden die intensiven Farben beginnen sich von einem anfänglichen fl üsterleisen Rauschen selbst zu einer visuellen Melodie von Farben zu stei- gern.

Wer sich die Zeit gibt, den werden Frau Schmooks Bilder in eine Welt voller Farben führen, eine schöne Welt, wie ich fi nde.

Was wäre unsere Welt ohne Farben?

Ein Nachruf von ihrem Mitbewohner Manuel Boldt

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An meine Kunst

Geliebte Kunst! Ach heute nah dich mir!

Ich gab durch dich schon manchem Herzen Trost.

Reich‘ mir den Balsam heut‘, ich fl eh zu dir Dass mich ein Schimmer deiner Macht umkost.

O führe mich in dein geheiligt‘ Land,

Mein Herz ist rein, ich bring‘ es dir zum Pfand.

Die Welt ist öde! Ach wie traf so tief In meine sel‘ge Ruhe neuer Schmerz;

Da endlich alles herbe Leiden schlief, Brach wieder nur der Tod ein treues Herz, Von nächt‘gen Geistern wird mein Sinn umringt, Wenn deine Macht ihn, nicht zur Ruhe zwingt.

Schon spür‘ ich deinen Hauch; du gibst nur Ruh Geliebte Kunst, oh, wie dein Zauber heilt!

Aus Wirrsal, Trauer, Not erhebest du Das Herz, das hilfesuchend zu dir eilt!

Durch dich verklärt das Leid zur Wehmut sich Du bist mir nah, ich fühl‘s, du segnest mich!

Alma Leschivo

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Maria Schwarzenberger

geb. 9. Dezember 1962 in Pszczyna/Polen 1990 Auswanderung nach Deutschland

seit 2000 als Dipl. Kunsttherapeutin im Projekt Britzer Damm 72 Aufbau und Entwicklung des kunsttherapeutischen Angebotes und Ateliers

Nicht nur das aktive Gestalten von Bildern und Ob- jekten entfaltet bei Menschen, die zur Kunsttherapie kommen, Wirkung, sondern auch das Zu- und Hin- schauen beim Entstehen der Arbeiten von Anderen.

Diejenigen, die keinen Impuls zum kreativen Tun verspüren und sich nicht in der Lage fühlen etwas Kreatives zu tun, sind eingeladen, zu verbleiben, wo andere vertieft an ihren Werken arbeiten.

In stiller, entspannter Atmosphäre können sie auf- merksam jede Bewegung des Werkzeugs in der Hand der Schaff enden beobachten. Jeden Strich, jede Linie oder Fläche können sie verfolgen, das Entstehen von etwas Neuem, das aus dem Nichts auftaucht und nach und nach Form annimmt, wahrnehmen und dadurch eine ganz spezielle innere Verbindung zum Gestalter und seinem Werk eingehen.

Der „Hinschauer“ nimmt teil an der äußeren und inne- ren Bewegtheit des Schaff enden, taucht in dessen Welt ein, die in Resonanz zur eigenen Innenwelt tritt. Der Gestaltende erlebt diese Teilhabe. Sein Zeuge wird zu einem Verbündeten, der ohne Worte durch sein Be- zeugen eine besondere Art von Aufmerksamkeit und Hinwendung schenkt.

Ist dieser Zeuge einmal nicht anwesend, wird er ver- misst. Etwas fehlt, ist nicht vollständig und verliert an Qualität und Intensität. In einem solchen Prozess ent- steht zwischen den beiden Protagonisten etwas Neues:

Beziehung.

Auch die Kunsttherapeutin gestaltet in der Th erapie- sitzung ihre eigenen Bilder, begibt sich so mitten unter ihre Klienten, lässt die anderen an ihrer Welt teilhaben.

Diese Gemeinschaft der inneren Verbundenheit zwischen allen im Raum hinterlässt Spuren, die im schönsten Sinne sichtbar werden. Es ist ein gegenseiti- ges Bereichern und Beschenken.

Vier Elemente, Erde, 2011 30 x 40 cm, Aquarell, Farbtusche

Die Regelmäßigkeit und Kontinuität der Sitzungen, die sich für einige Klienten über viele Jahre erstrecken, initiieren Gefühle von Sicherheit, Verbundenheit und Geborgenheit.

Das Rituelle des Settings ist ebenfalls Teil dieses kom- plexen Prozesses und seiner wohltuenden Wirkung.

Dabei übernimmt jeder Teilnehmer ein kleines Stück Verantwortung für dessen Gelingen.

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Bezirksamt Neukölln von Berlin Abteilung Jugend und Gesundheit

art+weise (Projektteil VIA):

Konzept, Planung, Produktion: Maria Schwarzenberger und Eckhard Schwarzenberger Kurator: Eckhard Schwarzenberger

art+weise (Gesamtprojekt):

Grafi sche Gesamtkonzeption: Eckhard Schwarzenberger Logo: Eckhard Schwarzenberger

Katalog:

Redaktion und Gestaltung/Grafi k/Layout: Eckhard Schwarzenberger

Fotografi e, Bildbearbeitung (Seiten: 4, 5, 9-11, 13, 14-19, 25): Raik Tischendorf Fotografi e, Bildbearbeitung (Seiten: 6-8, 12, 13, 20-23, 25): Eckhard Schwarzenberger Titelbild: Monika Schmook

Autor des Textes, Seite 2-3: Eckhard Schwarzenberger Autorin des Textes, Seite 25: Maria Schwarzenberger Druck: ps printsoulution GmbH, München

Wir danken allen Kolleginnen und Kollegen bei VIA Verbund Berlin gGmbH, die die Arbeit an der Ausstellung und das Projekt art+weise unterstützt haben, insbesondere:

Katharina Hoff mann, Projektleiterin im Britzer Damm 72, ohne die das alles gar nicht hätte stattfi nden können, Rainer Blank, Regionalleiter Neukölln, der seine Zustimmung zur Realisation gerne gegeben und das Projekt gefördert hat.

Weiter danken wir dem Bezirksamt Neukölln in Person Eveline Grimm (Abt. Jugend und Gesundheit, Planungs- und Koordinierungsstelle Gesundheit Psychiatriekoordination), sowie Rene Engelmann und Peter Krause von der Diakonie Eingliederungshilfe Simeon gGmbH für die gute Zusammenarbeit.

Kooperationspartner der Ausstellung:

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Referenzen

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