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Bevor ich auf die konkreten Fragen der Umsetzung und die geschäftspoliti- schen Wirkungen der Währungsunion eingehe, lassen Sie mich zunächst die grundsätzliche Position der Deutschen Sparkassenorganisation zur Wäh- rungsunion erläutern

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B e r i c h t e

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Die Bedeutung der Europäischen Währungsunion für die deutsche Kredit- wirtschaft

von Holger Berndt, Geschäftsführendes Vorstandsmitglied des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes, Bonn

Vortrag im Rahmen des Bank- und Börsenseminars, Universität zu Köln am 29.

Januar 1997

Meine Damen und Herren,

vom planmäßigen Beginn der Europäischen Währungsunion am 1.1.1999 tren- nen uns heute keine 2 Jahre mehr. Dies ist nur noch sehr wenig Zeit. Vor al- lem, wenn man weiß, wieviele Arbeiten in den Kreditinstituten noch erledigt werden müssen, bis alle notwendigen Vorbereitungen zur problemlosen Einfüh- rung des Euro getroffen sind. Denn eines ist klar: Von der Einführung der Eu- ropäischen Währung und der praktischen Umsetzung der Währungsumstellung ist die Kreditwirtschaft so unmittelbar und so grundlegend betroffen, wie wohl keine andere Branche.

Bevor ich auf die konkreten Fragen der Umsetzung und die geschäftspoliti- schen Wirkungen der Währungsunion eingehe, lassen Sie mich zunächst die grundsätzliche Position der Deutschen Sparkassenorganisation zur Wäh- rungsunion erläutern.

Grundsatzposition der Sparkassenorganisation

Mit der Erklärung des Deutschen Sparkassentages 1995 in Hannover hat die Deutsche Sparkassenorganisation ihre Unterstützung für die Europäische Inte- gration und die Schaffung einer Europäischen Wirtschafts- und Währungsuni- on als Stabilitätsgemeinschaft öffentlich bekräftigt. Grundlage für diese Position

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sind die klaren Entscheidungen der deutschen Verfassungsorgane. Immerhin wurde der Vertrag von Maastricht im Deutschen Bundestag mit einer Mehrheit von 96 % und im Bundesrat sogar einstimmig ratifiziert. Das Bundesverfas- sungsgericht hat darüber hinaus in seinem Urteil bestätigt, daß die Währungs- union in ihren institutionellen Regelungen als Stabilitätsgemeinschaft konzipiert ist.

Risiken der Währungsunion

Dabei übersehen wir nicht die Risiken, die mit dem Schritt in die Währungsuni- on verbunden sind. Hier stellt sich vor allem die Frage, ob es in der Tat gelin- gen wird, übermäßige Spannungen zwischen einer europäischen Geldpolitik und der weiterhin nationalen Finanz- und vor allem auch Lohnpolitik in den Teilnehmerländern nachhaltig und dauerhaft zu verhindern. Denn zu Recht weist die Bundesbank immer wieder darauf hin, daß die Währungsunion eine unkündbare Solidargemeinschaft ist und eine gemeinsame Geldpolitik auf Dauer auch ein solides Fundament in Form einer umfassenden politischen Union benötigt.

Vorteile und Chancen der Währungsunion

Die Frage nach den Vorteilen und Chancen der Währungsunion beantwortet sich für mich auf zwei Ebenen. Einmal gibt es mehr als gute politische Gründe für eine weitere Vertiefung der Integration. Zum anderen auch gute ökonomi- sche Argumente für eine gemeinsame Währung.

Zunächst zur Politik: Ich glaube, niemand wird ernsthaft bestreiten wollen, daß die mehr als 40 Jahr europäische Integration Westeuropa eine bis dahin nicht gekannte Periode des Friedens gebracht hat. Schon diese allein spricht ganz sicher dafür, den Prozeß der Integration konsequent fortzusetzen. Und genau das ist ja das Ziel des Maastrichter Vertrages, einschließlich der Währungsuni- on. Hinzu kommt, daß sich viele Probleme heute ohnehin nicht mehr auf natio-

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nalstaatlicher Ebene lösen lassen. Denken Sie an die Bedrohung durch die international organisierte Kriminalität, an die Problematik des Umweltschutzes und auch an die Asyl- und Einwanderungspolitik.

Trotz aller berechtigten und unberechtigten Kritik können wir feststellen: auch wirtschaftlich war und ist dieses Europa unter dem Strich ein Erfolg. Und wir Deutschen haben von der Öffnung der Märkte und vom gemeinsamen Binnen- markt nicht unerheblich profitiert. Auch 1996 hat Deutschland wieder mehr als die Hälfte des Außenhandels mit den Ländern der Europäischen Union abge- wickelt und hier einen beträchtlichen Teil des Handelsbilanzüberschusses er- wirtschaftet.

Hinzu kommt: Vor dem Hintergrund extremer Kosten- und Wohlstandsunter- schiede wird der Wettbewerb auf globalisierten Märkten immer härter. Als roh- stoffarmes Land ist Deutschland, wie kaum ein anderer vergleichbarer Indu- striestaat, zur Sicherung von Arbeitsplätzen und Wohlstand auf offene Märkte und kalkulierbare monetäre Austauschrelationen mit dem Ausland angewiesen.

Wie die extremen Währungsturbulenzen der letzten zehn Jahre und immer neue Formen des Handelsprotektionismus zeigen, sind gerade diese Bedin- gungen für die Zukunft nicht ohne weiteres gesichert.

Der Maastrichter Vertrag wirkt diesen Unsicherheiten mit zwei Ansätzen entge- gen: Zum einen verpflichtet der Vertrag alle Mitgliedstaaten der Europäischen Union "auf den Grundsatz einer offenen Marktwirtschaft mit freiem Wettbe- werb". Damit hat die Verankerung der Marktwirtschaft überall in Europa Verfas- sungsrang und völkerrechtliche Qualität. Zum anderen macht erst eine ge- meinsame Währung eine Freihandelszone zu einem wirklichen und unumkehr- baren Binnenmarkt. Um welches Potential es dabei geht, wird daran deutlich, daß die USA über einen Binnenmarkt mit 260 Millionen Menschen verfügen. In der Europäischen Union leben 370 Millionen Menschen.

Eine funktionsfähige Europäische Währungsunion kann auch einen Beitrag zur Stabilisierung des Weltwährungsgefüges leisten. In den letzten 10 Jahren ha-

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ben wir heftige und erratische Wechselkursschwankungen erlebt, mit funda- mentalen ökonomischen Austauschrelationen oft kaum noch etwas zu tun. Die Währungsunion ist ein Konzept, die Ankerfunktion der D-Mark im Europäischen Währungssystem zu verbreitern und damit rein spekulativen Kapitalumschich- tungen zu begegnen.

In der Summe der Abwägungen und richtig angepackt überwiegen aus unserer Sicht die Vorteile und Chancen einer gemeinsamen Europäischen Währung.

Denn im Kern ist sie ein Projekt zur langfristigen Verbesserung der Wachs- tumsgrundlagen und zur Sicherung von Arbeitsplätzen und Einkommen in Eu- ropa.

Aber: Kritik und Ängste der Bevölkerung

Aber der Vertrag von Maastricht hat in der Öffentlichkeit - insbesondere in Deutschland - bisher mehr Kritik als Zustimmung hervorgerufen. Eine Ursache ist ganz sicher ein Mangel an Information und rechtzeitiger Aufklärung. Die Sorgen der Bürger sitzen jedoch tief. Denn in der Tat bedeutet der Verlust an währungspolitischer Souveränität gerade für Deutschland sehr viel. Die Stabi- lität der D-Mark und die Geldpolitik der Deutschen Bundesbank sind eine Er- folgsgeschichte, auf die man in Deutschland mit Recht stolz ist.

Drei Hauptsorgen bestimmen dabei die Diskussion und bewegen die Men- schen:

1. die Befürchtung, der Übergang zur europäischen Währung bedeute eine Währungsreform,

2. die Angst, es drohe mit der neuen Währung ein Stabilitätsverlust, und 3. die Sorge, mit der Währungsunion komme es zu einer groß angelegten Um-

verteilung mit Deutschland als Verlierer.

Im Vertrag von Maastricht selbst sind Mechanismen eingebaut, die den Be- fürchtungen in der Bevölkerung entgegengesetzt werden können. So wird er- stens eine Europäische Zentralbank geschaffen, deren Unabhängigkeit und

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Stabilitätsauftrag klarer formuliert sind als in jedem anderen Notenbankstatut, auch dem der Bundesbank. Zweitens dürfen an der Währungsunion nur die Länder teilnehmen, die sich durch die Erfüllung der Stabilitätskriterien hierfür qualifiziert haben. Die Antwort auf die Frage nach dem Vertrauen in die Stabi- lität des Euro hängt letztlich aber ganz entscheidend davon ab, wie die Politik mit dem Vertrag von Maastricht wirklich umgeht.

Konvergenz muß Vorrang vor Terminen haben

Es ist ein richtiges Prinzip, Konvergenzkriterien und Terminsetzung miteinan- der zu verknüpfen. Dabei war immer klar, daß bei dieser Kombination nicht alle Mitgliedstaaten von Anfang an der Währungsunion angehören können. Wer mit allen Staaten gleichzeitig anfangen will, verschiebt die Währungsunion entwe- der auf den Sankt Nimmerleinstag oder verwässert die Stabilitätskriterien bis zur Unkenntlichkeit und gefährdet die Glaubwürdigkeit der gemeinsamen Wäh- rung.

Der Vertrag räumt der Feststellung des Konvergenzstandes bei den Haushalts- kriterien zwar einen gewissen Beurteilungsspielraum ein. Dieser Spielraum ist jedoch eng begrenzt. Eine Aufweichung der Stabilitätskriterien kann in keinem Fall in Betracht kommen. Sie stünde zur Glaubwürdigkeit der Stabilitätsorientie- rung der Währungsunion in krassem Widerspruch und würde an den Finanz- märkten zu erheblichen Negativreaktionen führen. Konvergenz muß deshalb Vorrang vor Terminsetzungen haben.

Dauerhafte Absicherung der Haushaltsdisziplin

Aber nicht nur die Erfüllung der Kriterien beim Eintritt in die Währungsunion, sondern auch die dauerhafte Sicherung der Haushaltsdisziplin ist eine unver- zichtbare Grundlage für die Unterstützung einer stabilitätsorientierte Geldpoli- tik. Der Vertrag sieht hierzu bereits ein besonderes Überwachungsverfahren,

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mit der Möglichkeit von Sanktionen gegen Mitgliedstaaten, vor. Allerdings ist dieses Verfahren zu schwerfällig.

Ziel des von deutscher Seite vorgeschlagenen Stabilitätspaktes für Europa war es deshalb, die Haushaltsdisziplin in der Währungsunion durch die Präzisie- rung und Straffung des Verfahrens besser und dauerhaft abzusichern. Mit der Einigung von Dublin wurde nach meinem Urteil in dieser Hinsicht viel erreicht, auch wenn es keinen vollständigen Automatismus gibt.

Konditionierte Zustimmung der Sparkassenorganisation

Die Zustimmung der Deutschen Sparkassenorganisation zur Europäischen Wirtschafts- und Währungsunion ist klar konditioniert. Voraussetzung ist für uns, daß die Währungsunion auch tatsächlich eine Stabilitätsgemeinschaft wird. Dafür müssen die folgenden Grundbedingungen erfüllt werden:

1. An der Währungsunion dürfen nur diejenigen Länder teilnehmen, die sich durch die Erfüllung der im Vertrag festgelegten Stabilitätskriterien hierfür qualifiziert haben.

2. Der Stabilitätskurs muß auch nach Beginn der Währungsunion dauerhaft gesichert sein.

3. Ergebnis darf nicht sein, daß die Geldpolitik - also die D-Mark - vergemein- schaftet wird und in Europa sonst politisch alles beim alten bleibt.

Die Revision Konferenz zum Maastrichter Vertrag muß deshalb auf dem Weg zu einer Politischen Union in Europa weitere substantielle Fortschritte bringen.

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Vorbereitungsarbeiten in der Sparkassenorganisation

Bereits vor etwa 2 Jahren haben wir im Deutschen Sparkassen- und Girover- band einen Arbeitsprozeß eingeleitet, um uns rechtzeitig, umfassend und of- fensiv auf die Währungsunion vorzubereiten. Zieldatum ist der 1. Januar 1999, denn schon aus Wettbewerbsgründen können wir mit unserer Vorbereitung gegenüber unseren Konkurrenten keinesfalls zurückstehen.

Noch vor der Veröffentlichung des Grünbuchs der Europäischen Kommission zum Übergangsszenario in die Währungsunion wurde im Frühjahr 1995 zu- sammen mit der Sparkasse Aachen eine Fallstudie durchgeführt, um die Aus- wirkungen der Einführung der gemeinsamen europäischen Währung auf die Sparkassen in einem ersten Schritt zu analysieren, notwendige Vorlaufzeiten zu ermitteln und Handlungsfelder zu identifizieren. Diese Studie hat ergeben, daß der Schwerpunkt der Vorbereitungen in den Bereichen Datenverarbeitung, Zahlungsverkehr, Geschäftspolitik und Kommunikation liegen muß. Entspre- chende Arbeitsgruppen wurden im Sommer 1995 eingerichetet.

Mit den Beschlüssen des Gipfels von Madrid im Dezember 1995 wurden wich- tige Eckpunkte des Übergangsszenarios zur Einführung des Euros festgelegt, so daß die Vorbereitungsarbeiten seither auf konkreteren Vorgaben aufbauen können. Seit dem Gipfel von Dublin liegen nun auch die wesentlichen Eck- punkte des Rechtsrahmens für den Übergangszeitraum fest. Nach wie vor al- lerdings sind zahlreiche Detailfragen, vor allem auch Rechtsfragen, noch nicht abschließend geklärt.

Grundvoraussetzung: Rechtssicherheit beim Übergang

Für die weiteren Vorbereitungsarbeiten, die jetzt in das Stadium konkreter In- vestitionsentscheidungen treten, ist ein Höchstmaß an Rechts- und Planungs- sicherheit aber unbedingte Voraussetzung. Deshalb ist es zu begrüßen, daß

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mit den in Dublin gebilligten Entwürfen der Verordnungen über den Rechts- rahmen für die Verwendung des Euro jetzt vor allem die notwendige Klarstel- lung der Vertragskontinuität erfolgt ist.

Auf der anderen Seite beschränken sich die Regelungen in den Verordnungen zu Recht auf die nur wirklich notwendigen Sachverhalte. Vermeidbare Rege- lungen, z.B. für die doppelte Preisauszeichnung, sind unterblieben. Auch die jetzt notwendigen Anpassungen in der nationalen Gesetzgebung dürfen nur einen hinnehmbaren Arbeitsauswand für die Wirtschaftsunternehmen verursa- chen. Denn schon heute sind die Arbeitskapazitäten durch die Änderungs- und Umstellungsarbeiten für die Währungsunion ohnhin übermäßig in Anspruch genommen.

Übergangsszenario

Konkret bedeuten die Beschlüsse von Madrid und Dublin, daß es ab 1999 zu einer weitreichenden Parallelität von Euro und D-Mark kommen wird:

• Gemeinsame Währung in allen Teilnehmerstaaten wird ab dem 1.1.1999 der Euro sein. Die nationalen Währungseinheiten sind nichtdezimale Unterein- heiten des Euro.

• Gesetzliches Zahlungsmittel innerhalb ihres bisherigen Gültigkeitsgebietes bleiben aber bis zur Einführung der neuen Noten und Münzen die nationalen Noten und Münzen

• Da die EZB ihre Geldpolitik in Euro durchführen wird, wird der Geldmarkt und der Interbankenverkehr auf Euro übergehen.

• Dies erfordert, daß auch die Zahlungsverkehrs- und Clearingsysteme auf die Währungsdualität eingerichtet werden.

• Mit der Denomination der staatlichen Neuemissionen in Euro werden auch wesentliche Teile des Kapitalmarktes auf Euro umgestellt.

• Am Devisenmarkt schließlich wird es ebenfalls zu Notierungen in Euro kom- men.

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• Darüber hinaus kann auch im Publikumsverkehr niemandem die Verwen- dung des Euro als Buchgeld verwehrt, aber auch nicht aufgezwungen wer- den.

Ich will hier nicht verhehlen, daß dieses Übergangsmodell in wichtigen Punkten nicht unseren Idealvorstellungen entspricht. Wir hatten uns im Vorfeld der Ma- drider Entscheidung für die zeitgleiche Umstellung aller Transaktionen zum Zeitpunkt der Einführung der neuen Noten und Münzen, also ein Modell des

"delayed big-bang", ausgesprochen.

Unser Ziel war es, bis zur Einführung der neuen Noten und Münzen die Wäh- rungsdualität auf den Finanzsektor und den Interbankenverkehr zu beschrän- ken. Wir wollten den Übergangsprozeß für den Bürger möglichst überschaubar gestalten, Verwirrungen durch eine lange Phase der Parallelität vermeiden und so letztlich auch durch die Gestaltung des Übergangs Vertrauen in die neue Währung schaffen.

Sparkassen tragen Hauptlast der Umstellung

Natürlich kommt hier noch ein weiterer Aspekt hinzu: Die Sparkassen werden - zusammen mit den Genossenschaftsbanken - die Hauptlast der Währungsum- stellung in Deutschland tragen. Die Durchführung des Bargeldumtausches wird, ähnlich wie 1990 bei der Einführung der D-Mark in der ehemaligen DDR, ohne-hin ganz wesentlich von den Sparkassen getragen werden müssen, ver- bunden mit einem hohen organisatorischen und logistischen Aufwand und der Bindung erheblicher sachlicher und personeller Kapazitäten.

All dies aber ist der noch bei weitem geringste Aufwand im Zusammenhang mit der Währungsunion. Sparkassen und Genossenschaftsbanken verfügen über Geschäftsverbindungen zu etwa 90 % der Bevölkerung. Allein bei den Spar- kassen und Landesbanken müssen ca. 150 Millionen Kundenkonten umgestellt werden. Mit Abstand der größte Teil der Bevölkerung. Allein bei den Sparkas- sen und Landesbanken müssen ca. 150 Millionen Kundenkonten umgestellt

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werden. Mit Abstand der größte Teil der Bevölkerung wird sich bei einer Spar- kasse informieren und beraten lassen. Und unsere Institute merken dies heute schon. Ein großer Teil dieser Beratungs- und Informationsleistungen ist zwar eine Investition in den Erfolg der Währungsunion. Für das einzelne Institut sind es aber zunächst einmal hohe Kosten ohne einen unmittelbaren Gegenwert in Form zusätzlichen Geschäfts.

Anpassung der Technik

Nach heutigem Stand läßt sich nur schwer prognostizieren, in welchem Aus- maß es bereits ab dem 1. Januar 1999 zu einer Verwendung des Euro durch Firmen- und Privatkunden kommen wird. Um aber rechtzeitig gerüstet zu sein, gilt es für die Kreditwirtschaft, sich auf alle Eventualitäten einzustellen. In je- dem Fall kommt der Datenverarbeitung einschließlich des Zahlungsverkehrs eine Schlüsselbedeutung zu. Vor allem in diesen beiden Bereichen muß der Aufbau der erforderlichen Infrastruktur für eine Verwendung des Euro parallel zur D-Mark bis zum Beginn der Stufe 3 am 1.1.1999 abgeschlossen sein.

Zahlungsverkehr

Die Spitzenverbände der Kreditwirtschaft und die Deutsche Bundesbank haben sich zur Vermeidung eines Parallelbetriebes von Zahlungsverkehrssystemen in D-Mark und Euro bereits darauf verständigt, mit Beginn der Stufe 3 alle Zah- lungen innerhalb eines Systems abzuwickeln. Dies geht ohne erhebliche Um- stellungen in den bestehenden Systemen nicht ab. Denn dann müssen sämtli- che Zahlungen mit einer Betragsangabe in D-Mark und einer entsprechenden Angabe Euro versehen und verarbeitet werden.

Nur auf diese Weise wird die erforderliche Flexibilität erreicht, um Rundungs- differenzen im Rechnungswesen und bei einzelnen Soll- und Habenbuchungen auf den Kundenkonten grundsätzlich zu vermeiden. Darüber hinaus erübrigt sich auf diesem Weg auch der Betrieb zweier paralleler Clearingsysteme in DM und Euro für den Übergangszeitraum bis 2002.

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Datenverarbeitung

Nicht nur die Umstellung des Zahlungsverkehrs stellt die Datenverarbeitung vor ganz erhebliche Herausforderungen. Denn mit Beginn der Währungsunion wird es in weiten Bereichen in unseren Instituten notwendig sein, D-Mark und Euro-Konten in einer Zweiwährungs-Buchhaltung führen zu können. Die Ein- führung eines solchen Systems wird mit erheblichem Aufwand verbunden sein.

Bestehende Mehrwährungs-Systeme können hier nur bedingt genutzt werden, da sie nicht alle Geschäftsfelder abdecken. Eine reine Zweiwährungs-

Buchhaltung wäre allerdings nur für den 3jährigen Übergangszeitraum nutzbar, danach würde sie wieder zu einer Einwährungs-Buchhaltung zurückgeführt.

Daher wird auch die Möglichkeit geprüft, die Zweiwährungs-Buchhaltung so anzulegen, daß sie später zu einer Mehrwährungs-Buchhaltung ausgebaut werden kann. Die Investitionen in ein Zweiwährungs-System wären in diesem Fall nicht verloren. Eines ist jedoch heute ohnehin schon sicher: Die Wäh- rungsumstellung wird weitgehend Änderungen und Anpassungsmaßnahmen in den DV-Programmen erfordern und alle bisher dagewesenen, vom Gesetzge- ber veranlaßten Umstellungen in der Datenverarbeitung übertreffen.

Allein für die Anpassung der Datenverarbeitung veranschlagen wir die Kosten heute auf rund 1 Mrd. DM. Gemessen an den Marktanteilen entspricht dies den 3-stelligen Millionenbeträgen, die von den großen deutschen Banken für die Anpassung ihrer EDV genannt werden. Es wäre allerdings unredlich bei der Nennung dieser Kosten zu verschweigen, daß die Umstellung auf den Euro natürlich auch dazu genutzt wird, die Datenverarbeitung zu aktualisieren und produktiver zu machen.

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Kommunikation

Ein wesentlicher Schwerpunkt unserer Vorbereitungsarbeiten ist ein umfassen- des Kommunikationskonzept. Dies betrifft sowohl die Schulung der Mitarbeiter, als auch die Kommunikation mit den Kunden. Zur Schulung der Mitarbeiter ha- ben wir bereits Ende 1995 eine umfangreiche Informationsbroschüre erstellt.

Inzwischen nimmt das Thema Währungsunion auch in den Aus- und Fortbil- dungsveranstaltungen der Sparkassenakademien einen zunehmend breiten Raum ein.

Zur Information der Privatkunden stehen seit einem Jahr - neben diversen in den einzelnen Instituten erstellten Broschüren - 2 Informationsbroschüren und ein Faltblatt des Sparkassenverlages für alle Sparkassen zur Verfügung. Im Frühjahr 1996 haben wir eine spezielle Broschüre für unsere vor allem mittel- ständischen Firmenkunden herausgebracht. Denn die Sparkassenorganisation betrachtet es als ihre Aufgabe, speziell kleinere und mittlere Unternehmen bei der Bewältigung der Herausforderung "Währungsunion" kompetent zu beglei- ten.

Seit dem Herbst 1996 bieten wir auch eine Broschüre zur Beratung der Kom- munen beim Übergang in die Währungsunion an. Auch für Städte, Kreise und Gemeinden bedeutet die Einführung der neuen Währung, nicht nur vor dem Hintergrund der äußerst angespannten Haushaltslage in den Kommunen, eine ganz besondere Herausforderung. Denn wo sonst, als in seiner Gemeinde, wird der Bürger eher und unmittelbarer die Einführung der neuen Währung auch im Umgang mit dem Staat erleben. Dessen scheint man sich bei den Vor- bereitungen, sei es in Bonn auf nationaler, oder in Brüssel auf europäischer Ebene, meines Erachtens bisher zu wenig bewußt zu sein.

Mittlerweile haben die Sparkassen insgesamt fast 4 Millionen Broschüren und Faltblätter zur Währungsunion an ihre Kunden verteilt. Dies zeigt, wie groß der

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Informationsbedarf in der Bevölkerung ist. Praktisch alle Institute führen des- halb auch regelmäßige Kundenveranstaltungen zur Währungsunion durch.

Geschäftspolitische Herausforderungen

Die technischen Anspassungen der Zahlungsverkehrssysteme und der Daten- verarbeitung sowie die Schulung der Mitarbeiter und die Information der Kun- den sind jedoch nur ein Teil der Aufgaben, die mit der Währungsunion, insbe- sondere für den Zeitraum der eigentlichen Währungsumstellung, auf die Kre- ditwirtschaft zukommen. Darüber hinaus stellen sich auch dauerhaft ganz er- hebliche geschäftspolitische und strategische Herausforderungen zu. Denn die Verwirklichung der Europäischen Währungsunion wird zu einem qualitativ ver- änderten Markt für Finanzdienstleistungen in Europa führen:

Die Währungsunion verstärkt und beschleunigt den Wettbewerb im Finanz- dienstleistungssektor. Dies gilt insbesondere auch für die deutsche Kreditwirt- schaft. Denn der Vorteil, den die deutschen Institute derzeit noch durch die An- kerwährungsfunktion der D-Mark haben, fällt weg, bzw. er wird auf die anderen Teilnehmerländer ausgedehnt. Damit erhalten andere Faktoren, die den Wett- bewerb beeinflussen, ein relativ größeres Gewicht. Dies sind auf der einen Seite Faktoren, auf die Banken und Sparkassen durch ihr Marktverhalten selbst keinen Einfluß nehmen können. Dies gilt insbesondere für die fortbeste- henden Unterschiede in der Zinsbesteuerung sowie unterschiedliche kredit- wirtschaftliche Aufsichtsregeln. Es sind aber auch Wettbewerbsfaktoren, die von den Instituten selbst entscheidend bestimmt werden können, z.B. Kosten und Konditionen sowie nicht zuletzt die Qualität der Dienst- und Beratungslei- stungen.

Dabei wird die Währungsunion sicherlich nicht über Nacht eine völlig neue Wettbewerbssituation schaffen. Aber sie wird die schon heute angelegten Ten- denzen und Entwicklungen ganz sicher beschleunigen. Dies gilt beispielsweise für

− die zunehmende Transparenz der Märkte,

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− den verstärkten Einsatz neuer Vertriebswege,

− die wachsende Bereitschaft der Kunden zum Bankwechsel und zu Mehr- fachbankverbindungen.

Unmittelbare geschäftspolitische Konsequenzen

In einigen Geschäftsbereichen wird es allerdings auch sehr schnell zu gravie- renden Umbrüchen kommen. So entfällt der Devisenhandel unter den Währun- gen der Teilnehmerländer sofort mit Beginn der Währungsunion. Allerdings macht er nur einen Bruchteil des gesamten Devisenhandels aus, der heute hauptsächlich zwischen Dollar, Yen und D-Mark stattfindet.

Auch im Sortenhandel, mit durchschnittlich immerhin 35 % des Auslandsge- schäfts ein durchaus bedeutender Ertragsfaktor, ist mit deutlichen Ertragsein- bußen zu rechnen. Bei kleinen und grenznahen Sparkassen kann dies sogar ganz erhebliche Auswirkungen haben. Spätestens bei der Einführung des neu- en Bargeldes wird der Sortenhandel völlig entfallen. Aber schon zum 1.1.1999 werden sich mit dem Wegfall des Wechselkursrisikos die Kalkulationsgrundla- gen hier grundlegend verändern.

Ertragseinbußen wird es ganz sicher auch im Zahlungsverkehr mit den Teil- nehmerländern geben. Dieser Zahlungsverkehr wird nicht mehr als Auslands- zahlungsverkehr aufzufassen sein. Die Anforderungen an ihn werden wohl sehr schnell denen des Inlandszahlungsverkehrs annähern, und das betrifft auch die Preiskonditionen.

Darüber hinaus ist gerade der Zahlungsverkehr mit den anderen Teilnehmer- ländern eine strategische Größe bei der Vorbereitung auf die Währungsunion.

Denn letztlich gilt auch hier: Wer den Zahlungsverkehr hat, der hat auch den Kunden. Deshalb konzentrieren sich unsere Arbeiten im Bereich des Zah- lungsverkehrs jetzt auf den Aufbau eines leistungsfähigen Zahlungsverkehrs- netzes der europäischen Sparkassen.

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Unabhängig von der erst nach Gründung der EZB 1998 noch endgültig zu be- schließenden Ausgestaltung des geldpolitischen Instrumentariums werden in den Teilnehmerländern einheitliche Mindestreservebestimmungen herrschen.

Die Attraktivität einer Kreditvergabe an den heutigen Euro-Märkten, also vor allem am Bankplatz Luxemburg, wird damit verringert. Für Institute, die hier führend waren, entfällt somit ein Wettbewerbsvorteil.

Weiterhin müssen wird davon ausgehen, daß es eine Rediskontpolitik nach deutschen Muster in der Währungsunion nicht mehr geben wird. Institute, die heute einen Schwerpunkt der Refinanzierung beim Rediskont haben, müssen sich also darauf einrichten, in Zukunft aktiver am Geldmarkt teilnehmen zu können. Dies gilt auch dann, wenn es der Bundesbank gelingen sollte, ein spe- zielles, längerfristig ausgerichtetes Refinanzierungsfenster auf der Basis pri- vater Papiere durchzusetzen.

Veränderungen im Finanzdienstleistungsmarkt

Nun zu den eher "schleichenden" Veränderungen der wettbewerbspolitischen Landschaft, die wir mit der Währungsunion in eher noch verstärktem Maße zu erwarten haben.

Durch das verstärkte Auftreten ausländischer Konkurrenten vor allem auch auf kostengünstigen Vertriebswegen (Direktvertrieb) wird sich der Wettbewerb um Einlagen in der Währungsunion sicherlich noch verschärfen. Hinzu kommt, daß diese neuen Wettbewerber dabei versuchen dürften, Kostenvorteile z.B. auf- grund geringerer Personalkosten und eventuell auch niedrigerer Steuerbela- stungen, aber auch durch den Verzicht auf begleitende Serviceleistungen zur Geltung zu bringen.

Im Bereich der privaten Mengenkunden dürfte das Anlageverhalten dennoch relativ stabil bleiben, da Ausweichstrategien für sie angesichts der geringen Anlagevolumina nicht so interessant sind. Allerdings befinden sich beispiels-

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weise die Grenzsparkassen auch hier in einer Sondersituation. Hier könnte es nach Wegfall der Währungsgrenzen durchaus schon wegen der Nähe und der Vertrautheit auch mit ausländischen Instituten zu umfangreicheren Abwande- rungen kommen.

Im Segment der Individualkunden stellt sich die Situation insgesamt differen- zierter dar, da hier das Renditebewußtsein schon heute deutlich größer und die Bereitschaft zum Bankwechsel oder zu Mehrfachbankverbindungen höher ist.

Zwar bieten die Sparkassen bereits heute ein Vielzahl von Anlageformen zur Diversifizierung des individuellen Portfolios (Sparbücher in diversen Formen, Inhaberschuldverschreibungen, Wertpapiere, Aktien und Investmentfonds).

Umfrageergebnisse zeigen aber immer wieder, daß die Beratungsqualität in den Instituten aus Sicht der Kunden oftmals nicht ausreichend ist. Deshalb liegt hier sicherlich ein ganz wesentlicher Ansatzpunkt, die Kundenbindung auch in diesem Kundensegment zu verbessern.

Was die Produkte auf der Passivseite anbelangt, so bildet das bestehende An- gebot sicherlich eine gute Ausgangsbasis, um auf die Währungsunion zu rea- gieren. Im Vergleich zu den Nachbarländern spielen bei uns allerdings bei- spielsweise unterjährige Wertpapiere und auch Investmentfonds eine unterge- ordnete Rolle. Der Handel mit Geldmarktpapieren wird nicht zuletzt deshalb an Bedeutung gewinnen, weil auch der Bund sein Emissionsspektrum auf solche Papiere ausgedehnt hat.

Wie im Passivgeschäft muß auch auf der Aktivseite eine Gefährdung der vor- handenen Geschäftspotentiale durch neue Konkurrenten aus den Ländern der Währungsunion gesehen werden. So ist zu erwarten, daß Banken aus dem einheitlichen Währungsgebiet versuchen werden, vor allem mit Standard- Kreditangeboten auf diejenigen Kundensegmente zuzugehen, bei denen das Risikopotential eher gering ist. Gefährdungen des Kundenstammes können sich auch durch die auf Dauer sicherlich insgesamt stärkere Auslandsorientie- rung der Firmenkunden in ihrem eigenen Geschäft ergeben.

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Darüber hinaus müssen wir sehen, daß vor allem in den angelsächsisch ge- prägten Ländern die Disintermediation stärker verbreitet ist als bei uns in

Deutschland. Wir müssen damit rechnen, daß es in dem größeren einheitlichen Währungsgebiet auch hier zu einer stärkeren Angleichung kommt. Das heißt für uns, daß die Vermittlung von Eigenkapital zu Lasten der traditionellen Kre- ditvergabe an Bedeutung zunehmen wird.

Ein Vorteil der deutschen Kreditwirtschaft ist andererseits das große langfristi- ge Festzinspotential. Bei Beginn der Stufe drei mit etwa sechs bis acht Ländern dürften etwa zwei Drittel der langfristigen Festzinsrefinanzierungsmittel des künftigen Währungsgebietes aus dem deutschen Markt kommen. Diese starke Heimatbasis kann sicherlich nicht nur bei deutschen Kunden zur Geltung ge- bracht werden. Denn ebenso, wie wir mit einer stärkerer Auslandsorientierung der deutschen Wirtschaft rechnen müssen, werden auch ausländische Firmen den deutschen Markt aktiver angehen, sei es durch intensiveren Handel, sei es durch das direkte Engagement in Deutschland.

Geschäftspotentiale für international tätige Banken können sich aber auch da- durch ergeben. daß der Euro auch eine stärkere Stellung bei Drittlandsfinan- zierungen erreichen kann. Heute wird der Handel außerhalb der EU noch na- hezu ausschließlich vom US-Dollar beherrscht. Ein harter Euro hat durchaus die Chance, der US-Währung hier Marktanteile abzunehmen.

Vorteile und Kosten sind ungleich verteilt

Insgesamt können von der Währungsunion geschäftspolitisch in erster Linie große, international tätige Bankkonzerne profitieren. Sie haben zwar auch Um- stellungskosten. Diese werden jedoch rascher und umfassender aufgewogen durch die Vorteile, die sich einem europa- oder weltweit operierenden Bankin- stitut durch die erweiterten Möglichkeiten eines tieferen und breiteren Geld- und Kapitalmarktes bieten. Neue geschäftliche Möglichkeiten eröffnen sich ins- besondere den großen im Emissions- und Handelsgeschäft sowie im Derivate- bereich aktiven Banken und Wertpapierhäusern. Hinzu kommen zusätzliche

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Geschäftspotentiale für international tätige Großbanken als traditionelle Fi- nanzpartner großer Industrieunternehmen, für die die Währungsunion eben- falls mit größeren Vorteilen verbunden ist.

Für dezentrale, auf die flächendeckende Bereitstellung von Finanzdienstlei- stungen in den Regionen ausgerichtete Kreditinstitute, die alle Kunden bedie- nen, sind die geschäftlichen Chancen und Risiken der Währungsunion anders verteilt. Hier wirken sich zunächst vor allem die enormen Umstellungskosten aus, denen aufgrund der regionalen Beschränkung der Geschäftstätigkeit nicht unmittelbar ein zusätzlicher geschäftlicher Nutzen der größeren einheitlichen Währungsraumes und Kapitalmarktes gegenübersteht. Der in der Währungs- union noch verschärfte Wettbewerb um das private Anlagekapital trifft vielmehr in erster Linie die Märkte, in denen diese regionalen Institute breit verankert sind. Hinzu kommt, daß auch für die traditionellen Kundengruppen, wie zum Beispiel mittelständische Unternehmen und das Handwerk, die Vorteile und Belastungen durch die Währungsunion differenzierter zu beurteilen sind als für europaweit operierende Großunternehmen.

Währungsunion verändert Wettbewerbsstrukturen

Dies ist eine nüchterne Beschreibung der Veränderung der Wettbewerbs- strukturen an den Finanzdienstleistungsmärkten. Die Einführung des Euro ist nicht wettbewerbsneutral. Darauf müssen und werden wir uns einstellen. Wir wollen unsere Vorbereitungsarbeiten offensiv darauf ausrichten, mit unseren Produkten und Dienstleistungen als aktiver und innovativer Wettbewerber auf dem veränderten europäischen Finanzdienstleistungsmarkt aufzutreten. Insbe- sondere geht es uns darum, die Chance zu nutzen, durch eine anspruchsvolle Beratung Kompetenz unter Beweis zu stellen und damit Kundenvertrauen und Kundenbindung weiter zu festigen.

Dennoch bleibt festzuhalten, daß mit dem Euro die wettbewerblichen Rahmen- bedingungen in der Kreditwirtschaft grundlegend verändert werden. Deshalb ist eine unserer Grundforderungen, zumindest durch die Ausgestaltung des Über-

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gangsprozesses in die Währungsunion nicht noch zusätzliche Wettbewerbs- verzerrungen beim Einstieg in diese neuen Rahmenbedingungen zu schaffen, sondern ihn möglichst wettbewerbsneutral für die verschiedenen kreditwirt- schaftlichen Gruppen in Deutschland und in den Teilnehmerländern insgesamt zu gestalten.

Meine Damen und Herren,

ich habe versucht, Ihnen einen ersten Einblick in die Auswirkungen der Euro- päischen Wirtschafts- und Währungsunion auf die Kreditwirtschaft zu geben.

Ich bin mir bewußt, daß dies keineswegs ein vollständiger Überblick sein kann.

Ohnehin sind diese Wirkungen heute im einzelnen sicherlich noch nicht voll- ständig und endgültig abzusehen. Fest steht aber, daß die Einführung des Eu- ro für die Kreditwirtschaft insgesamt eine der größten Herausforderungen dar- stellt. Die Institute der Deutschen Sparkassenorganisation werden diese Her- ausforderung offensiv annehmen und den Euro auch als Chance begreifen.

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