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Archiv "Embryonenschutz: Menschenwürde ist nicht abstimmungsfähig" (06.04.2001)

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schwer fallen, mir einen ein- zigen belegten Fall zu de- monstrieren, wo ein absolut normal entwickeltes Vor- schulkind mit der Fragestel- lung „Wahrnehmungs- störung“ zum Ergotherapeu- ten geschickt wurde und wo dieser keine Behandlungsin- dikation sah.

Ich weiß, dass ich diese Zei- len nicht sine ira et studio ge- schrieben habe, doch wenn sie zur Eröffnung einer fruchtbaren Diskussion bei- tragen werden, habe ich et- was bewegt – bewegt für jene traurigen, führungslosen Kinder, die nichts als Erzie- hung und wieder Vorbilder und Leitfiguren, eben, Eltern brauchen – und keinen The- rapeuten.

Dr. Alexander Rösiger, Löschweiler Weg 10, 76829 Landau

Embryonenschutz

Zu den Leserbriefen in Heft 7/2001, die sich auf den Kommentar „Engli- sche Verführung“ von Norbert Ja- chertz in Heft 3/2001 bezogen:

Menschenwürde ist nicht abstimmungsfähig

Ich war in den Jahren 1984/

1985 Mitglied der so genann- ten Benda-Kommission (von der Bundesregierung einge- setzte Arbeitsgruppe für In- vitro-Fertilisation, Genom- forschung und Gentechnolo- gie). Unter der wirklich sou- veränen Federführung von Professor Ernst Benda ha- ben wir damals eindeutige Vorschläge erarbeitet: Medi- zinische oder andersartige Experimente an menschli- chen Embryonen sind ver-

boten. Die letztliche Be- gründung ist darin zu suchen gewesen, dass der Mensch von Anfang an Mensch ist und in seiner Menschenwür- de verletzt würde, wenn er ohne sein Einverständnis medizinischen Experimen- ten ausgesetzt würde. Selbst- verständlich zählt das Klo- nen zu diesen Experimen- ten.

Entsprechend ist dann auch das so genannte Embryo- nenschutzgesetz in Deutsch- land verabschiedet worden.

Bis jetzt war es einhellige Meinung aller ehrenwerten und seriösen Wissenschaft- ler und Ärzte in Deutsch- land, dass der menschliche Embryo kein Gegenstand wissenschaftlicher Experi- mente sein darf, und seien diese von noch so hohem Wert.

Nachdenklich macht mich, dass es heutzutage, also fünf- zehn Jahre später, möglich ist, dass zwei renommierte Medi- ziner dieses Tabu zu erörtern wagen. Offenbar geht diesen Kollegen das Bewusstsein für den Begriff Menschenwürde ab? Offenbar halten diese Wissenschaftler eine Abstim- mung über die Menschen- würde für möglich. Sie über- sehen aber, dass die Men- schenwürde nicht abstim- mungsfähig ist: Sie ist eine in unserem Grundgesetz be- schriebene Größe, die ebenso wie die anderen Grundrechte nicht angewiesen ist auf Mehrheiten.

Ich kann Sie, Herr Jachertz, nur dringend darin unterstüt- zen, Ihre Position weiterhin zu vertreten.

Prof. Dr. med. Peter Petersen, Kauzenwinkel 22, 30627 Hannover

A

A908 Deutsches Ärzteblatt½½½½Jg. 98½½½½Heft 14½½½½6. April 2001

B R I E F E

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Krebsnachsorge

Zu dem „Seite eins“-Beitrag „Unred- lich“ von Josef Maus in Heft 7/2001:

Grabenkämpfe auf unterster Ebene

Ich muss Ihnen leider voll- ständig Recht geben, möchte das Thema aber noch etwas erweitern. Mir fällt immer bei diesem Gerangel ums Be- zahlen ein Wort aus der Bibel ein: „Es gibt eine Sünde, die nicht vergeben werden kann, nämlich die Sünde wider den Geist!“ Dieses Wort ist heute noch wahr, denn es handelt sich um den Geist der Ernst- haftigkeit und Wahrhaftig- keit, der auch in unserer sä- kularisierten Welt noch herr- schen sollte. Und da liegt die Verantwortung bei der Poli- tik. Die will sie aber nicht übernehmen, um keine Wähler zu verprellen. Also werden Grabenkämpfe auf unterster Ebene ausgetragen.

Der konsumgierige Patient

ist dabei auch kein Un- schuldslamm, sondern eher ein verwöhntes Kind, dem man mit Marketing-Tricks die weitere Erfüllung aller Wünsche vorgaukeln soll, um sich selbst ein möglichst großes Stück vom Kuchen abzuschneiden, der dadurch aber nicht größer wird.

Kampf aller gegen alle um die Pfründe, das ist doch ein Rückfall in den finstersten Kapitalismus. Wie ideal klan- gen da noch Wilhelm Reichs Forderungen vor über 50 Jahren: „Liebe, Arbeit und Wissen sind die Quellen un- seres Daseins, sie sollten es auch beherrschen.“ Utopie?

Ja gerne, oder wonach soll- ten wir sonst streben? Oder soll wirklich das „Ende der Medizin“ kommen, wie Paul Lüth schon vor 15 Jahren be- fürchtete und böse für sein prophetisches Buch angegrif- fen wurde . . .

Dr. med. Constantin Röser, Mittelstraße 88, 53474 Bad Neuenahr

Deutsches Ärzteblatt½½½½Jg. 98½½½½Heft 14½½½½6. April 2001 AA909

B R I E F E

Psychotherapie

Zu dem Beitrag „Sitz und Stimme bei den Ärzten“ von Petra Bühring in Heft 8/2001:

Kritik

Als überwiegend psychothe- rapeutisch tätige Ärztin (über 90 Prozent) nehme ich mit zunehmendem Befrem- den wahr, dass der Begriff Psychotherapeut auch im Deutschen Ärzteblatt gleich- gesetzt wird mit nichtärztli- chen Psychotherapeuten.

Obwohl Sie dankenswerter- weise darauf hinweisen, dass wir ärztlichen Psychothera- peuten in den meisten KVen chancenlos sind und nur hof- fen können, dass unsere In- teressen berücksichtigt wer- den, trägt aus meiner Sicht genau dieser Sprachgebrauch dazu bei, dass nicht nur unse- re Patienten, sondern auch unsere somatischen Kollegen unsere ärztliche Identität un- ter den Psychotherapeuten nicht mehr wahrnehmen. Ich möchte darauf drängen, den

Begriff Psychotherapeut oh- ne weiteren Zusatz nur noch zu benutzen, wenn wirklich alle (ärztliche, psychologi- sche und KJPs) betroffen sind.

Ärgerlich finde ich die Be- hauptung, dass die Hausärzte 50 Prozent der psychischen Erkrankungen nicht erken- nen würden. Der Trend zur psychosomatischen Grund- versorgung spricht ja wohl eher für die gute Kompetenz der Somatiker. Das Problem der mangelnden Kooperati- on wird durch solche Be- hauptungen eher geschürt.

Die leichtfertige Forderung nach ersatzloser Streichung der somatischen Abklärung bei psychotherapeutischer Behandlung setzt dem Gan- zen noch die Krone auf. Wie sollen Haus- und Fachärzte noch Vertrauen zu uns Psy- chotherapeuten aufbringen und Patienten überweisen, wenn wir die körperliche Ge- sundheit unserer Patienten nicht ernst nehmen würden?

Hannelore Schulz, Ohmstraße 55, 28357 Bremen

DÄ-C-4/01

Referenzen

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