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Hoffmann, C. (2019). Der Bevölkerung eine Stimme geben. WSL-Magazin Diagonal, 2019(2), 12-13.

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S C H W E R P U N K T F O R S C H U N G U N D P R A X I S 1 2 / 1 3 In der Ukraine kommt es immer wieder zu Engpässen in der Energieversor- gung, insbesondere wenn die Gaslieferungen aus Russland ausbleiben. Deshalb sucht das Land nach Möglichkeiten, seinen Selbstversorgungsgrad zu erhöhen – auch mithilfe erneuerbarer Energien. «Eine sinnvolle Ergänzung zu anderen erneuerbaren Energiequellen könnte die verstärkte Nutzung von Holz sein», sagt WSL-Forscherin Astrid Björnsen, die das Projekt «Identifying Green Ener- gy Options» leitet. An diesem sind unter anderem das Zentrum für Entwick- lung und Umwelt der Universität Bern sowie die Nationale Ukrainische Forst- universität in Lwiw (ehemals Lemberg) beteiligt.

Im Projekt wird das Potenzial von Energieholz in den ukrainischen Kar- paten untersucht. Riesige Waldflächen bedecken die gebirgige Gegend im Wes- ten des Landes. Ein Fünftel der geernteten Holzmenge wird schon heute als Feuerholz genutzt. Ob sich mehr nutzen lässt, untersuchen die Forschenden anhand von ökologischen, wirtschaftlichen und sozialen Kriterien. «Dabei ist es uns sehr wichtig, die Menschen vor Ort mit einzubeziehen, damit die For- schung nicht an deren Bedürfnissen vorbeizielt», sagt Björnsen.

Deshalb lancierten die Forschenden einen Ideenwettbewerb in der Studi- enregion. Gesucht wurden unter anderem Vorschläge, wie sich Energieholz ef- fizienter nutzen lässt. Den ersten Preis gewann eine Schule in der 38 000 Ein- wohner zählenden Stadt Boryslaw. Sie will einen Unterstand bauen, damit das

W I S S E N S A U S TA U S C H

Der Bevölkerung eine Stimme geben.

Welchen Beitrag kann die Nutzung von Feuerholz zur Energiesicherheit in den ukrainischen Karpaten leisten?

Das untersuchen Forschende der WSL – und setzen dabei auf ungewöhnliche Methoden.

Die Bevölkerung der ukrainischen Kleinstadt Boryslaw war aufgefordert, ihr Erfahrungswissen einzu- bringen und Visionen für eine nachhaltige Energiezukunft zu entwickeln. Bilder: Astrid Björnsen, WSL

Weitere Infos:

www.wsl.ch/energie- holz-ukraine

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W S L - M A G A Z I N D I A G O N A L N R . 2 2 0 19 Feuerholz für das Schulhaus nicht mehr im Regen, sondern trocken gelagert werden kann. «Der Vorschlag mag banal scheinen, aber er macht deutlich, mit welch grundlegenden Problemen die Menschen zu kämpfen haben», sagt Björn- sen.

Video als Sprachrohr

Nach dem Gewinn des Ideenwettbewerbs wurden in Boryslaw weitere Projekt- massnahmen durchgeführt. Dabei nutzen die Forschenden ein ungewöhnliches Mittel: Sie luden sechs Bewohnerinnen und Bewohner ein, unter Anleitung ein sogenanntes «Partizipatives Video» zur Energiesituation in ihrer Stadt zu dre- hen. «Die Methode dient dazu, die Mitglieder einer Gemeinschaft zusammen- zubringen und ihnen eine Stimme zu verleihen», sagt Björnsen. Das Video wur- de 2018 bei einem Publikumsanlass in Boryslaw sowie an einer internationalen Konferenz vorgestellt. «Neben dem inhaltlichen Erkenntnisgewinn sind auch wertvolle Kontakte zwischen Forschenden und der Bevölkerung entstanden.»

Das Projekt führte bereits zu positiven Veränderungen. Die Universität in Lwiw will ihren Praxisbezug weiter stärken: Masterstudierende werden Fall- studien in Boryslaw durchführen und Anträge für kommunale Förderprojekte im Bereich erneuerbarer Energien formulieren. Zudem engagiert sich die WSL im Aufbau von Forschungskapazitäten an der ukrainischen Partneruniversität und lädt Forschende als Gäste in die Schweiz ein.

Da das Projekt bis 2020 läuft, liegen zwar noch keine abschliessenden Er- gebnisse zum Potenzial von Energieholz in den ukrainischen Karpaten vor.

Doch laut Björnsen zeichnet sich ab, dass vermehrt Abfälle aus der Holzverar- beitung verwendet werden könnten. Auch die Effizienz spielt eine Rolle: Viel Holz liesse sich einsparen, wenn es vor dem Verfeuern ausreichend getrocknet würde, wie es nun die Schule in Boryslaw tun wird. (cho)

Gestärkter Zusammenhalt: Bewohnerinnen und Bewohner von Boryslaw drehten gemeinsam ein Video zur Energieversorgung in ihrer Stadt.

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