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Archiv "Weiterbildung: Das Beispiel USA" (02.02.2007)

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Deutsches Ärzteblatt⏐⏐Jg. 104⏐⏐Heft 5⏐⏐2. Februar 2007 A251

B R I E F E

Krankenhäuser funktionierende Jung- und Billigärzte, die im Dienst nicht überfordert sind, also rasch ein gewis- ses Niveau an Handlungsfähigkeit erlangen müssen. Nur darf man sol- che Einarbeitung nicht mit Facharzt- kompetenz verwechseln: Unter dem Gesichtspunkt der wirtschaftlichen Optimierung haben Krankenhäuser heute eben doch nicht per se ein In- teresse an Weiterbildung . . . Ach ja:

Wir glauben doch, dass mittels der DRG-Erlöse bereits heute längst Weiterbildung finanziert ist. Heißt:

Wer nicht weiterbildet, betrügt ei- gentlich laufend . . . Logische Kon- sequenz, ganz im Trend wirtschaftli-

chen Denkens: Kürzung der DRG- Erlöse derjenigen Einrichtungen, die kassieren ohne weiterzubilden . . .

Dr. Mathias Bertram,Pinneberger Straße 25, 22457 Hamburg

Das Beispiel USA

Dem Tenor des Artikels von Prof. Sie- bolds stimme ich voll zu und merke dazu auch an, dass es in den USA so- genannte RCC site visits gibt, die die Residency- und Fellowship-Program- me, deren Curricula etc. mit soge- nannten Audits überprüfen, allerdings nicht jährlich. Dabei muss eine soge- nannte Key Faculty existieren, die

nicht nur Publikationen nachweisen kann, sondern auch eine sehr gute Lehre und klinische Kompetenz. In Deutschland wird die Lehre ja eher als lästiges Muss betrachtet ohne ver- nünftige Honorierung, da ja die „Pu- blikationsmanie“ im Vordergrund steht. Klinische Kompetenz in den USA wird u. a. durch eine objektive, schriftliche Facharztprüfung nachge- wiesen (z. B. American Board of In- ternal Medicine, www.abim. org) und nicht durch ein eher subjektives 45- Minuten-Gespräch. Eine breite klini- sche Kompetenz wird auch durch die Publikation interessanter Fälle de- monstriert, was in der heutigen Zeit

der Impactfaktoren sicher nicht ein- fach ist, da der Impactfaktor einer Zeitschrift und Zitierungen mehr von Reviewartikeln und Trendforschung abhängt und Fachzeitschriften daher

„educational“ Fallpublikationen, die zwar wichtig für Lehre und Patienten- versorgung sind, eher selten zur Pu- blikation annehmen. Assistenten in der Weiterbildung sind aber gerade durch das Erlernen klinischer Aspekte und der „Columbo“-Problemlösung wie in der Krimiserie zu begeistern.

Sicher spielt das schnelle Verklagen von Ärzten in den USA eine Rolle in der besseren Ausbildung, da der soge- nannte Attending (Facharzt, Oberarzt,

Professor) eine engere Supervision der Assistenten vornimmt und daher Arztbriefe auch genau lesen muss.

Wie in Ihrem Artikel dargestellt, ist es für Assistenten unheimlich wichtig, ein gut dokumentiertes und evaluier- tes Ausbildungsprogramm zu absol- vieren . . . So werden im National Re- sidency Matching Program die US- Programme von den Bewerbern nach Rangliste angegeben, wie die Bewer- ber von den Programmen, wobei natürlich jede Klinik die besten Be- werber beschäftigen möchte und um- gekehrt die Bewerber an die Klinik gehen möchten, an der sie die beste Ausbildung erhalten. Dies wird in den

nächsten Jahren eine wichtige Rolle in Deutschland spielen müssen, wenn nicht nur (unterbezahlte) Fachärzte an den Kliniken beschäftigt werden sol- len und irgendwann kein Nachwuchs mehr in die klinische Medizin rekru- tiert werden kann. Die über Jahre hin- weg durchgefochtene neue Weiterbil- dungsordnung mit sogenannter Com- mon Trunk (Basisweiterbildung) un- ter Federführung des Präsidenten der Bayerischen Landesärztekammer, Dr.

med. H. H. Koch, sollte nun in allen Bundesländern in Kraft treten, und es bleibt zu hoffen, dass die entspre- chenden Kliniken die sogenannten Unternehmensentwicklungskosten,

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A252 Deutsches Ärzteblatt⏐⏐Jg. 104⏐⏐Heft 5⏐⏐2. Februar 2007

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also die Kosten der Weiterbildung im Sinne der Personalentwicklung, ent- sprechend berücksichtigen.

Literatur bei dem Verfasser

Prof. Dr. med. habil. Christian A. Koch,MD, FACP, FACE, Professor of Medicine and Director, Division of Endocrinology, University of Mississippi, Medical Center, 2500 N State Street,

Jackson, MS 39 216

FORSCHUNG

Plädoyer für eine an klaren Prioritäten ausgerichtete For- schungsförderung (DÄ 44/2006: „For- schung zu Naturheil- verfahren und Kom- plementärmedizin: Luxus oder Notwen- digkeit?“ von Dr. phil. Dr. rer. biol. hum.

Wolfgang Weidenhammer et al.).

Paradigmenwechsel nötig

Herrn Weidenhammer sei herzlicher Dank dafür, sich klar zu einer wis- senschaftlichen Betrachtung der Na- turheilverfahren zu bekennen. Kom- plementäre, z. T. sogar alternative Methoden haben traditionell in der Onkologie bei den Patienten einen hohen Stellenwert. Assoziiert werden sie mit dem Gedanken einer sanften Medizin im Gegensatz zu der häufig als technisch und nebenwirkungs- reich empfundenen sogenannten Schulmedizin. Es ist zu befürchten, dass sich mit den weiteren Kürzun- gen finanzieller Mittel Patienten zu- nehmend in der Situation sehen, Kosten selber zu übernehmen. Es ist zu erwarten, dass die Patienten dann auch vermehrt Angebote anderer Medizinrichtungen einholen, wel- ches wiederum die Gefahr mit sich bringt, dass die Bereitschaft, sich al- ternativen Heilversprechen zu öffnen und auch mehr als jetzt schon üblich dafür auszugeben, steigt. Sollten sie sich für alternative Methoden in der Onkologie entscheiden, werden un- ter Umständen lebensnotwendige konventionelle Therapien versäumt.

Dagegen bieten komplementäre Ver- fahren auch Chancen in der moder- nen onkologischen Behandlung.

Komplementäre Verfahren in der Onkologie sind aus unserer Sicht mit den gleichen Methoden zu erfassen und zu erforschen wie die sogenann-

te Schulmedizin. Dies bedeutet, dass diagnostische Verfahren bezüglich ihrer Aussagekraft analysiert und Therapien Wirksamkeitsprüfungen unterzogen werden können. Dies setzt allerdings einen Paradigmen- wechsel in der Komplementärmedi- zin voraus insofern, als dass eine Überprüfung bisheriger Daten aus der Erfahrungsheilkunde nach den Methoden der evidenzbasierten Me- dizin erfolgt. Gerade in der Onkolo- gie stellen Schulmedizin und kom- plementäre Verfahren keine getrenn- ten Systeme dar. Spätestens bei der Anwendung am (im) Patienten sind Wechselwirkungen sowohl positiver wie negativer Art zu vermuten, über die wir wenig wissen . . .

Dr. med. Jutta Hübner,Chefärztin der Onkologi- schen Abteilung der Habichtswald-Klinik Kassel, Wigandstraße 1, 34131 Kassel-Wilhelmshöhe Arbeitskreis „Komplementäre Verfahren in der Onkologie“

FAMILIENFREUNDLICH

Ergebnisse einer Umfrage an allen deutschen Kranken- häusern (DÄ 49/2006: „Das fami- lienfreundliche Krankenhaus: Vorteil im Wettbewerb durch zufriedenere Ärz- tinnen und Ärzte“ von Dr. med. Astrid Bühren und Dr. phil. Susanne Dettmer).

Nicht für die Mitarbeiter

Als Teil der Ärzteschwemme, jetziger Teilhaber an der Überversorgung, er- füllt mich der immer dicker werdende Stellenmarkt im DÄ mit Freude, zeigt er doch, dass in den Kliniken zuneh- mender Mangel herrscht, der nur durch mitarbeiterfreundliches Han- deln abzuwenden ist. Auch ich habe die klassische klinische Hierarchie er- lebt, habe gesagt bekommen: „famili- enfreundliches Krankenhaus bezieht sich auf die Patienten, nicht auf die Mitarbeiter“, habe als Oberarzt eine Arbeitszeitreduktion nur durchsetzen können, da ich Alternativangebote hatte und in der Abteilung Notstand war . . . Arbeitszeitverabredungen, geschweige denn ein Arbeitszeitge- setz wurden nie beachtet. Chefvisiten freitagnachmittags nach Ende der

chefärztlichen Mittagspause und Pri- vatsprechstunde, selbstverständlich nach der regulären Arbeitszeit, Visi- ten, die natürlich nach einem Nacht- dienst erst am späten Vormittag oder noch später angesetzt wurden, waren selbstverständlich. Die Flucht der jun- gen Kollegen aus diesem Land nach Skandinavien, Frankreich oder Eng- land findet nicht nur wegen schlechte- rer Bezahlung und mehr Bürokratie hier statt, sie ist zu einem erkleckli- chen Maß auch Folge der Strukturen in den Kliniken. Es wird Zeit, dass sich etwas ändert!

Jochen Zieriacks,In der Kümp 14, 51465 Bergisch Gladbach

FORTBILDUNG

Die Regelung, wo- nach es nur Fortbil- dungspunkte für Veranstaltungen ge- ben soll, die wirt- schaftlich unabhän- gig sind, erweist sich als zahnlos (DÄ 45/2006: „Gespon- serte Fortbildung: Etwas läuft schief“ von Dr. med. Wolfgang Stehle).

Klare Differenzierung

Unzweifelhaft gehört die Informati- on über neue Pharmaka, deren Wirk- weisen usw. mit zu den Pflichten der Fortbildung. Dass solche Veranstal- tungen von der Pharmaindustrie ge- sponsert werden, ist auf der einen Seite sehr erfreulich, auf der anderen Seite kann man der Industrie nicht verdenken, dass hier eine gewisse Werbung unter Umständen mit ein- fließt. Man darf aber dabei davon ausgehen, dass in der Regel der Arzt zwischen der wissenschaftlichen In- formation und dem Anliegen der In- dustrie unterscheiden kann. Es wäre schon sehr verwunderlich, wenn die Elite der Schulabgänger der letzten Jahrzehnte eine solche Differenzie- rung nicht mehr fertigbrächte . . .

Dr. med. Gerd Helmecke,Königstraße 4, 53773 Hennef

Voreingenommen

Herr Dr. Stehle bezieht sich zwar kon- kret auf eine von ihm besuchte Veran- staltung, aber seine Bewertung ist so

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