W S L - M A G A Z I N D I A G O N A L N R . 2 2 0 16
Bild: Keystone, Alexandra Wey
L A N D S C H A F T
Was Gemeinden gegen die Zersiedelung
unternehmen
Das Siedlungsgebiet der Schweiz nahm allein zwischen 1985 und 2009 um die Fläche des Genfersees zu. Vie
lerorts entsteht ein Siedlungsbrei, Ag
rarland geht verloren, Energiever
brauch und Infrastrukturkosten steigen. Eine Schlüsselrolle im Kampf gegen die Zersiedelung spielen die Gemeinden: Sie müssen sich im Rah
men der kantonalen Richtpläne ent
wickeln und dabei die unterschied
lichsten Interessen unter einen Hut bringen.
Unterstützt durch das Nationale Forschungsprogramm «Nachhaltige Nutzung der Ressource Boden» (NFP 68) haben WSLForschende Antwor
ten von 1619 Gemeinden hinsichtlich der Frage ausgewertet, mit welchen Massnahmen und Organisations
strukturen diese in den letzten Jahr
zehnten ihren Boden geplant und ent
wickelt haben. Die häufigsten Massnahmen zielen auf verdichtetes Bauen und die strategische Entwick
lung der Gemeinden ab. Oft bestim
men Gemeinden, dass Parzellen hö
her und dichter bebaut werden dürfen oder gar sollen, oder sie legen Frei
haltezonen fest, die offene Grünflä
chen schützen.
Grosse Gemeinden steuern die Überbauung grösserer Gebiete häu
fig mit Sondernutzungsplänen und Architekturwettbewerben. Vor allem in jüngerer Zeit wird die Neueinzo
nung eingeschränkt, wenn auch nur selten. Kleine Gemeinden versuchen eher, Baulücken im Ortsinneren zu füllen, statt am Rand weiterzuwach
sen. Dies geschieht etwa mit der Pflicht, in die Bauzone aufgenomme
ne Flächen innert einer gewissen Frist zu überbauen.
Bauarbeiten am höchsten Gebäude im Kanton Zug, dem Park-Tower.
Die Umfrage gibt erstmals einen systematischen Überblick darüber, wie die Raumplanung auf lokaler Ebene organisiert ist. Damit lassen sich Gemeinden und auch Regionen vergleichen. Dank den Daten können nun auch weitere Zusammenhänge untersucht werden, zum Beispiel der Einfluss bestimmter Steuerungsinst
rumente auf die Zersiedelung. (bki)
www.wsl.ch/more/raumplanung