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Heuschreckenzönosen (Orthoptera, Saltatoria) auf Bahnanlagen im Saarland.

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Abhandlungen der

DELATTINIA

Aus Natur und Landschaft im Saarland Band 26 (2000)

Arbeitsgemeinschaft für tier- und pflanzengeographische

Heimatforschung im Saarland e. V.

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Abhandlungen der DELATTINIA

Aus Natur und Landschaft im Saarland Band 26 (2000)

Herau sgegeben von der DELATT INIA

- Arbe it sgemein schaft für tier- und pflan zengeog raphi sc he He im atfo rsc hun g im Saa rl a nd e. Y. - und de m Mini ste r für U mwe lt des Saarl a ndes

Ab h. D ELATTIN IA 26: I - 280 Saarbrüc ke n 2000 ISSN 0948-6526

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SCHRIFTLElTUN G:

DR. HARALD SCHREIBER

DRUCK:

OFFSETDRUCKEREI CHR. ESCHL HOCHSTRASSE 43

0-66583 SPIESEN-ELVERSBERG

VERLAG:

EIGENVERLAG DER DELATTINIA FACHRICHTUNG BIOGEOGRAPHIE UNIVERSlT Ä T DES SAARLANDES D-66041 SAARBRÜCKEN

ERSCHEINUNGSORT:

SAARBRÜCKEN

D as Tit e lbild w urd e vo n Kurt Wild e nt wo rfe n.

Es ste llt di e Saa rsc hl e ife d a r. di e a ls d as üb e rregio na l be kannt es te saa rl ä ndi sc he La nd sc hafts lll o ti v a ngese he n we rd en ka nn .

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Inhalt:

Staudt, A.: Neue und bemerkenswerte Spinnenfunde im Saarland und

angrenzend en Gebieten in den Jahren 1996-99 . . . 5 Mader, D.: Erstnachweise von Niststandorten der De lta-Lehmwespe

Delta unguiculatum (Hymenoptera: Eumenidae) im Saarland 23 Miedreich, H.: Heuschreckenzänosen (Orthoptera: Saltatoria) auf Bahnanlagen

. im Saarland. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 37 LiIIig, M.: Die Schwarzk äfer (Coleoptera: Tenebrionidae) des Saarlandes

Teil 11: Die Unterfamilien Lagriinae und Alleculinae sowie

Nachtrag zu Teil I . . . . . . . . . . . . . . .. 89 Ulrich, R.: Die Raupen-N ahrungspflanzen der Tagschmetterlinge des

Saat'landes - eine erste zusammenfassende Darstellung . . . . . . . 99 Schniitt, T.: Beobachtungen zum Eiablageverhalten und zu Raupen-

futterpflanzen von Tagfaltern im südwestlichen Hunsrück

im Jahr 2000 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 143 Weicherding, F.-J.: Die Leinkraut-Hybride Linaria x sepium ALLMAN

(Scrophulariaceae) im saarländischen Kartiergebiet . . . . . . . . .. 149 Weicherding, F.-J.: Wiederfund des Nelkengewächses Spergularia salina

J. PRESL & C. PR ES L (Caryophyllaceae) im Saarland . . . . . . . .. 159 Reichle, P., Bruch, I. & A. SiegI: Aquatische Gefäßpflanzen und chemische

Wasse rbeschaffenheit im Einzugsgebiet der Leuk

(Mosel-Saar-Gau) .. . . ... . . 167 Caspari, S., Mues, R., Sauer, E., Hans, F., Heseler, U., Lauer, H., Schneider,

c.,

Schneider, T. & P. Wolff:

Liste der Moose des Saarlandes und angrenzender Gebiete

mit Bemerkunge n zu kritischen Taxa, 2. Fassung . . . 189 Werner,

J.:

Eine Teilkartierung in der südlichen Eifel (3. Beitrag zur

Moosflora der Eifel) .... . . .. .. . . 267

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Abh . D E LATTINIA 26: 37 - 88 Saa rbrücken 2000 ISSN 0948-6526

Heuschreckenzönosen (Orthoptera: Saltatoria) auf Bahnanlagen im Saarland

Holger Miedreich

Kurzfassung: In vo rli egender Arbeit wurde erstmals für das Saa rl and di e Heuschreckenfa u- na stillge legter und genutzter Bahnanl agen unterschi edli cher Größenordnun g systemati sc h untersucht und beschrieben. Auf den 38 Untersuchun gs fl äc he n konnten 22 Heusc hrec ken- arten fes tges tellt werden, was ca. 56% der bi sher in di ese m Raum bekannte n Spec ies ent - spri cht. Fünf Arte n we rden für di e Gl e isanlage n als repräse ntati v bewert et. Sie sc he ine n an di e ex tremen mikroklim ati schen Bedin gun ge n gut angepaßt zu se in . Es wird di e Bedeutun g der Bahnhofsg leisfl ächen als Ersatzlebensraum für di ese xe roth erm ophil e n Art en beto nt und di e Vermutun g, daß Bahnlini en für sie wichti ge Ausbre itungsko rrid ore dm's tell en, diskuti ert.

Mit Hilfe verschi edener stati sti scher Auswertun gsve rfahren we rd e n typi sc he HelI sc hrec ken- ge mein schaften aufgezeigt, mögli che Erklärun ge n für reg io nale Verbre itlIn gs untersc hi ede di skuti ert und di e Besc haffe nheit der von den ein ze lnen Arte n bevo rzu gte n Mi krohabitate beschri eben.

Abstract: The sa ltatorial faun a of vari ously sized used and di sused rail way ya rd s has been investi ga ted for th e fir st time in the Saarland. In th e 38 resea rch areas 22 spec ies of bll sh- crickets and grass hoppers co uld be identified, wh ich corres pond s to 56% o f th c kn ow n in di- ge nous species . Fi ve species are regarded as representati ve to th ese rail ya rd zo nes. They seem to be we il adapted to the ex treme microclimati c co nditi ons. In thi s di sse rt ati o n. th e sig- ni ficance of such railway areas as substitute hab ita ts far th ese xe roth erm ophili c spec ies will be emphas ized and th e ass umpti on that railway lines are, for th cm, important cx tcnsio n cor- rid ors, will be di sc ussed. With th e use of seve ral stati sti ca l meth ods, typi ca l sa ltatori a l groups are identifi ed, poss ibl e ex pl anati ons for reg ional distri buti o n are d isc ussed and th e nature of th eir prefe rred mi crohabitat is desc ribed.

Keywords: Saltatori a, railway-a reas, Saarland , eco logy, di stributi on, assoc iati o ns

1. Einleitung

Di e enge Habitatbindun g vieler Heuschrecke narten in Mitte leuropa ist aus e in er Vi e lza hl vo n Veröffentli chun ge n bekannt. Das Mikroklim a, die Raumstrll ktur, di e Vegetati o nss truk - tur und di e Substrate ige nschaften we rd en als entsche idende Fak toren ge nannt , de re n Ge- wichtung für die ein zelnen Arten unterschi edli ch bewe rtet wird.

Übe r di e Heuschrec kenzö nosen naturn aher O ffe nl and stanclorte und übe r die Nut zun g der e in ze lnen Art en als Bi oindikatoren wurd en in de n letzten 20 Jahren etli c he wissensc haft- liche Arb eiten ve rfa ßt (z. B. BROC KSIEPER 1978, DETZEL 199 1, DORDA 1998a, FROEHLICH 1994, GOTTSC HALK 1993, HERRMANN 1995, KLEINERT 1990, 199 1, KRIEGBAUM 1989 , SÄN - GER 1977, SUIÄDLER 1998, WALLASCHECK 1995, 1996, etc.) . Nur we ni ge Arbe ite n befassen

37

(8)

sich jedoch mit anthropogenen Sonderstandorten und ihrer Bedeutung als Ersatzlebensräu- me für xero- und thermophile Laub- und Feldheuschreckenarten (z.B. JENTSCH 1993 , KRU- NER 1993, LANDECK & WIEDEMANN 1998, POLLER & HÖSER 1993, RIETZE & RECK 1991, etc.).

Aus verschiedenen floristischen Untersuchungen ist die Bedeutung der Bahnanlagen für RuderalgeseIlschaften mit einer spezifischen, neophytenreichen Artenzusammensetzung bekannt (z.B. BRANDES 1983, KREH 1960, MORLO 1992). Faunistische Arbeiten gibt es jedoch nur wenige. Im Rahmen von Untersuchungen der Stadtfauna wird die Tierwelt der Bahnanlagen nur kurz angesprochen ( z.B. GILBERT 1994, KLAUSNITZER 1987).

Zur Heuschreckenfauna auf Bahnanlagen existieren nur wenige Untersuchungen auf Bahntrassen, Bahndämmen und stillgelegten Bahnhöfen (z.B. JENTSCH 1993, JÜRGENS &

HECKMANN 1990). In den letzten Jahren wurden jedoch im Zuge umfassender Heuschre- ckenkartierungen die Vorkommen verschiedener xerothermophiler Arten, deren Verbrei- tungsschwerpunkt im Mittelmeerraum liegt, auf innerstädtischen Gleisflächen nachgewie- sen:

KücHENHoFF (1994) fand in den Jahren 1993 und 1994 auf verschiedenen Bahnanlagen des Kölner Raums die in Nordrhein- Westfalen als "vom Aussterben bedroht" geltende Blauflügelige Ödlandschrecke (Oedipoda caerulescens) .

PRASSE et al. (1991) weisen auf die hohe Bedeutung insbesondere von stillgelegten Bahntrassen für die Heuschreckenfauna im Berliner Raum hin. Sie bezeichnen mehrere Arten als faunistische Besonderheiten für West-Berlin, z.B. Stenobothrus lineatus und Pla- rycleis albopunctata.

Von den Stuttgarter Bahnanlagen sind die Blauflügelige Sandschrecke (Sphingollotus cae rulans) und die Blauflügelige Ödlandschrecke (Oedipoda caerulescens) bekannt, von jenen in Mannheim sogar die Italienische Schönschrecke (Calliptal77us italicus) (DETZEL

1998).

Auch auf Gleisanlagen im Saarland wurden P albopunctata, O. caerulescens und S. cae- rulans bereits nachgewiesen (DORDA , MAAS & STAUDT 1996).

In vorliegender Arbeit sollte im Saarland, einem größeren, uneinheitlichen Landschafts- raum, die Orthopterenfauna sowohl stillgelegter, als auch genutzter Bahnanlagen von unter- schiedlicher Größenordnung untersucht werden.

Ziele der Arbeit waren :

die Beschreibung der Orthopterenfauna stillgelegter und genutzter Bahnanlagen im Saarland

die Beantwortung der Fragen , ob auf Bahnanlagen typische Heuschreckenzönosen existieren und ob sich Charakterarten herausarbeiten lassen

einen Beitrag zur Kenntnis der Verbreitung der Heuschreckenarten im Saarland zu lei- sten

die Interpretation der Verbreitung der einzelnen Arten auf den Bahnanlagen des Saarlandes im Vergleich zu derjenigen in natürlichen Biotopen:

*

um zu überprüfen, inwieweit die Vorkommen einzelner Arten tatsächlich auf Natur- räume oder geologische Formationen beschränkt sind

um die mögliche Bedeutung der Gleiskörper als Trittsteinbiotope und Ausbreitungskorridore zu diskutieren

einen Beitrag zur Klärung der Autökologie der vorgefundenen Heuschreckenarten zu lei- sten (im Vgl. zu früheren Labor- und Freilanduntersuchungen), um ihr bioindikatives Potential besser einordnen zu können

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für die repräsentativen Arten der Bahnanlagen herauszuarbeiten, ob Korrelationen zwi- schen ihren Individuendichten und einigen biotischen und abiotischen Parametern beste- hen , bzw. welche Raumstrukturen bevorzugt werden.

2. Der Untersuchungsraum

Der Untersuchungsraum wird durch die Grenzen des Saat"landes bestimmt Die Unter- suchungsflächen sind beinahe über das gesamte Land verteilt, nur der äußerste Nordwesten , der Mosel-Saar-Gau, ist nicht vertreten (siehe Abb. I).

- - - - Bahn.mlM (Gleise vorhanden)

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Oahnilnien (Gleise e!ltlemU

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TlTrel (.ro 1 km lange) DrekU>5Qr ...

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Abb.1: Die Bahnstrecken und Bahnhöfe im Saarland (Untersuchungsbahnhöfe benannt) ,

Kartengrundlage aus ERNST (1987)

Die Länge der Bahnstrecken im Saarland beträgt rund 500 km (ERNST 1987). Sie verlau- fen , wie es in Mittelgebirgslandschaften üblich ist, größtenteils in den Flußniederungen , weshalb die meisten Untersuchungsflächen unter 250m über NN liegen . Teilweise höher gelegen sind die Rhein-Nahe-Bahn auf dem Streckenabschnitt Ottweiler - St.Wendel - Türkismühle - Idar-Oberstein, die vier davon abzweigenden Strecken sowie die Schmal- spurbahn Merzig - Losheim und die Strecken Saarbrücken - Fischbach - Wemmetsweiler und Wemmetsweiler - Lebach.

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3. Standortbedingungen der Bahnanlagen 3.1 Aufbau der Gleisanlagen

Die DB-Streckengleise zeichnen sich im Aufbau durch eine 30-40 cm mächtige Schot- tersc hicht aus , die auf dem leicht gewölbten Fundament lagert. Darauf werden in Längs- richtung Bahnen aus grobkörnigerem Schotter (das Spurbett), bestehend aus Basalt, Stahl- schlacke, Granit , Kalkstein , usw., aufgebracht. Auf das Spurbett werden die Schwellen und Schienen gelegt (GILBERT 1994) . Bei der Auswertung der Ergebnisse wird es " Gleisbereich"

genannt.

Stärker befahre ne Streckengleise werden alle sieben bis acht Jahre umgebaut oder erfah- ren zumindest eine Bettungsreinigung, um Pflanzenwachstum und Humusbildung zu ver- hindern und so mit dauerhaft einen freien Wasserabfluß zu gewährleisten (der Grundwasser- stand so ll mind es ten s 1,5 m unter der Schienenoberkante liegen). Die ausgesiebten feinkör- nigere n Materi a li e n werden mit Hilfe eines Förderbandes auf den Randstreifen gekippt, wo s ie da s Pflanze nwachstum beeinflu ssen (GILBERT 1994). Dieser wird in vorliegender Unter- suchung " Glei srandbereich" bzw. "Zwischengleisbereich " genannt.

Im Bahnhofsbereich und vor a llem auf wenig befahrenen Rangiergleisen , bei denen keine so hohen Sicherheitsvorkehrungen nötig sind, werden Bettungsreini g ungen jedoch wese ntlich se lte ner durchgeführt. An solchen Gleisen kann sich daher im Laufe der J ahre zunehmend Feinerde ansammeln , was den Pflanzenwuchs im Spurbett fördert (BRANDES 1983 ).

Auf" Flächen außerhalb des OB-Geländes (untersuchte Fläche: Rangiergleise an der Burbacher Hütte ) wird häufig kein feinerdefreier Grobschotter, sondern Kohle- , Schlacke- grus, Kies oder sa ndiges Material verwendet, wodurch die Keimungsbedingungen für die Vege tation bedeutend günstiger sind.

Ähnliche Bedingungen herrschen teilweise im Gleisrandbereich bzw. Zwischengleisbe- reich. Hier finden sich meist relativ dünne Auflagen aus Kohle- oder Schlackegrus. Durch den me hr oder weniger starken Tritteinfluß wird das grusige Material im Laufe der Zeit immer feinkörni ge r.

Obwohl der Wassergehalt der Bahnsubstrate oberflächennah durch geringen Ton- und Humu sge halt sow ie gut funktionierende Drainagen im allgemeinen sehr niedrig ist, ist die Wasserversorgung dürreres istenter Pflanzenarten selbst in den obersten Dezimetern mei st gewährleistet. Messungen von BRANDES (1983) ergaben in älterem Schotter befahrener Gleise in 10 cm Tiefe einen Wassergehalt von bis zu 5 %, bei alten, brachliegenden Schot- tern bis zu J 5 % und bei schuttfähigem Kohlengrus sogar bis zu 30 %. Tiefwurzelnde Arten können a llerdings auch ungestörte Bodenschichten mit erheblich höherem Wassergehalt erreichen.

3.2 Mikroklima

Die Bahnanlagen, insbesondere die großflächigen B ahnhofs- und Rangierg leisbereiche der Städte, zeichnen sich durch extreme mikroklimatische Bedingungen aus. Infolge leicht erwHrmbarer Substrate, wie Kohle- oder Schlackegrus und günstiger Einstrahlungsbedin- gungen durch geringe Vegetationsbedeckung erfolgt eine starke Aufheizung, die die ohnehin vorhandenen stadtklimatischen Effekte in den Hintergrund stellt.

Eigene Messungen ergaben bis zu 54 ° C hohe Mittagstemperaturen an der Substratober-

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fläche bei einer äußerst geringen Luftfeuchtigkeit von 25 bis 27 %. Auf kleinflächigeren, von Wald umgebenen Bahnanlagen waren die Maximaltemperaturen am sei ben Tag um

r

C niedriger.

3.3 Vegetation

Die Vegetation der Bahnanlagen ist bereits häufig und intensiv untersucht worden (z.B.

BRANDES 1983 , KREH 1960, MORLO 1992). Sie wird übereinstimmend als neophytenreiche Adventivflora beschrieben. Neben vielen dürreresistenten und mesophilen Arten treten im Bahnbereich trotz des geringen Wasserhaltevermögens der Substrate immer wieder Arten auf, die am natürlichen Standort als feuchteliebend gelten MORLO (1992), so z.B. EpilobiulIl pa rviflora, Epilobium hirsllllll11, Eqllisetum arvense (siehe Anhang, Tab. 9). Dies ist dadurch bedingt, daß an Pionierstandorten die Konkurrenz kaum eine Rolle spielt, und die Pflanzen daher ihre ökologische Valenz "voll ausspielen" können. Aus diesem Grund wurde auf eine Auswertung der Heuschreckenfauna anhand der Ellenberg- Werte der vorhandenen Pflanzen verzichtet.

Nach MORLO (1992) ist die Pioniervegetation der Schotterflächen pflanzensoziologisch nicht einzuordnen. Es dominiert meist Geranil/lll robertiallulIl. Häufig anzutreffen sind daneben auch ArrhenatherulIl elatius, Linaria vulgaris, Bromus tectorulll, PastinaCCl sativa und Senecio viscosus.

Die Pioniervegetation der Grusflächen und die kurzlebige Ruderalvegetation rechnet MORLO dem Verband des Sisymbrion zu, betont jedoch die meist nur fragmentarische Aus- bildung und die zahlreichen Übergänge in Richtung eines Sedo-Scleranthetea-, Dauco- Melilotion- oder auch Eragrostion-Typs . Auf den untersuchten Grustransekten dominierten meist Arenaria serpyllifolia, Vulpia I1IYUroS, Poa compressa, Petrorhagia polifera, Daucils carota und COIl)'za calladensis.

Auch die teilweise ausdauernde Ruderalvegetation der Transekte mit hohem Feinerde- anteil ist sehr heterogen. Nach MORLO (1992) ist sie überwiegend dem Dauco-Melilotion zuzurechnen. Auf den untersuchten Transekten dominieren häufig Solidago calladensis, Hypericlllll pe/foratulIl, Dallcils ca rota, Poa cOlllpressa, MelilOlus alba, Vulpia IIlYlIroS und Pastillaca sativa. Oft sind auch Jungpflanzen der Pioniergehölze Betula pendilla und Sah\"

caprea anzutreffen. (siehe Anhang, Tab.9).

4. Material und Methode

4.1 Auswahl der Untersuchungsflächen

Insgesamt wurden 40 Bahnanlagen ausgewählt, die alle mindestens dreimal begangen werden sollten. Aufgrund der lange Zeit schlechten Witterung im Sommer 1998 erwies sich dies aus Zeitgründen aber als unmöglich. Es wurden schließlich 38 Bahnhöfe begangen, davon acht nur einmal , weitere neun nur zweimal und 21 dreimal.

Die eigentlichen Untersuchungsflächen umfaßten jeweils einen 100 bis 200 m langen, relativ extensiv genutzten Teilbereich der Bahnhofsgleisanlagen (Ausnahmen: Losheim 50 m , Differten 400 m). Durch ihre gleisbaulich bedingten parallelen Strukturen konnten sie problemlos in Transekte eingeteilt werden, die sich durch eine relativ hohe Homogenität in Substrattyp, Substratfarbe, Nutzungsintensität, Feinerdegehalt und mit Einschränkungen 41

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a uc h in de r Vegetati onsbedeckun g a uszeichn e ten .

Di e für He uschrecken unters uchun gen ungew öhnli ch hoh e Transe ktl änge w ar nöti g, da di e e in ze ln e n Arte n mei st in ä uße rs t ni edri ge n Abund anze n vo rkam e n und se hr un g le ic h- m ä ßi g a uf di e Fl äc he ve rte ilt w aren.

4.2 Erfassung abiotischer Standortfaktoren

Entsc he id e nd e a bioti sc he Faktoren für Ortho pte ra s ind di e Tempe raturverh ä ltni sse, di e Luftfe uc hti gke it (Mikro klima) und di e Substratb esc haffenh e it. Für di e Embryon a le nt- wicklun g hat di e B ode nfe uchte e ine gew isse Bede utun g. Unte rs uchun ge n vo n ING RI SC H ( 1983) e rgabe n a ber, daß di e E ie r de r Ac ridid ae e in e A ustroc knun g vor de r Ü berwinterun g währe nd der Di a pause ko mpe nsie re n kö nn e n. Für di e Postdi a pau se-Entwi c klun g und den Sc hlup f we rd e n im all ge me in e n hohe Te mperature n

Cl

5-32° C) und Ko ntaktw asser ( Bode nwasse r, Rege n, Tau) be nöti g t (I NGR ISC H 1983) . Da in Mitte le uro pa la nga nh a lte nd e T roc ke npe ri ode n im Frühj ahr ka um vo rk o mm e n, s pi e lt das Wasse rh a lteve rm öge n des Bo- de ns für e in e e rfo lg re iche E mbryo na le ntwicklun g be i de n Ortho ptera nur e ine ge rin ge Ro ll e.

A u f e in e Ermittlun g de r Bode nfe uc hte w urd e dah e r ve rz ichtet.

Es wurde n de r Substratty p, desse n Ko rn g rö ße und Farbe a ufge no mm e n und de r Fe in e rd ea nte il gesc hätzt.

Be i j ede r A ufnahm e wurde n di e Luftte mperatur in 1,5 m Hö he im Sch atte n a m Rand der Ba hn a nl age ge m esse n und der Bewö lkun gsg rad so wi e di e Wind stärke gesc hätzt. Außerde m w urd e no ti e rt , we lc he Tra nse kte im Tages ve rl a uf zumindes t te il- ode r ze itwe ise e in er Besc hattun g durc h Gebäude, Ge lä nd ee rh e bun gen oder Bä um e bzw. Sträuche r unterli egen.

4.3 Erfassung anthropogener Störfaktoren

Das Vo rko mm e n vo n He usc hrec ke n a u f Ba hn anl age n kann vo n dre i a nth ro poge ne n S tö r- fak to re n limiti e rt we rd e n: Die N ut z un gs inte nsität de r Gl e ise, di e sich aus Ve rkehrsa ufko m- m e n und Gesc h w in d ig ke it de r vo rbe ifahre nd e n Z üge z usa mm e nse tzt, der Tritte influß und di e Ve runre ini g un g der F läc he n durch A bfä ll e un d A ltl as te n (z. B. PC B) . Indire kt kann sich auc h de r E in sa tz vo n He rbi zide n durc h d as nac hfo lge nde Ab ste rbe n de r Vege tati o n a ls S tö rfak tor au sw irk e n.

Di e he uti ge Nut zu ng de r Gl e isa nl age n w urde beschri e be n und di e Nut zun gs inte nsit ät an- ha nd vo n Beo bac htun ge n des Ve rke hrsa u fko mm e ns und der Fahrgesc hw indi g ke it gesc hätzt.

Es erfo lgte e in e Kl asse ne inte ilun g in e in e 5-stu fige Ska la vo n un ge nut zt bi s stark ge nut zt.

De r Tritte inrIu ß ko nnt e nur se hr g rob anh a nd besc häd igte r und a bges to rbe ner Vegetati o n gesc hätzt we rd e n . Er w urde in 5 Kl asse n vo n " ke in e r" bi s "s tark" e in ge te ilt.

O b Pfl a nze nte il e durc h He rbi z id e in w irkun g ode r ledi g li ch a ufg rund vo n Wasse rm ange l ve rg ilbt wa re n, wa r im E in ze lfa ll se hr sc h w ie ri g zu e nt sc he id e n. In ke in e m Fa ll ko nnte di e A us brin g un g vo n He rbi z id e n dire kt beobac hte t we rd e n. Wurde n bi s vor we ni gen Jahre n noc h tl äc he ndec ke nd Tota lhe rbi zid e w ie das Harn stoffd eri va t Diuro n (bi s 1996) ve rwe nd et, so w ird he ute nac h A nga be n de r Ba hn nur noc h das Blatthe rbi z id G lyph osat im unmitte lba- re n Gl e is- und R a nd wegebere ic h de r offe ne n S trec ke n e in gesetzt (DEUTSC HE BAHN AG

1998) .

E in e offe ns ic htli c he, o be rfl äc hli che Ko nta min ati o n der Böde n bes tand a uf den unter- s uc hte n Transe kte n nicht. Da für e in e de ta illi e rte Rü cksta nd sa na lyse vo n Böde n und Pfl an- ze nte il e n Ze it - und A rbe it sa u fwa nd zu hoc h ge wese n wäre n, ko nnte e ine mög li che Bee in-

(13)

flu ss un g der He usc hrecke ne ie r d urc h H erb izide und A ltl as te n im U ntergrun d ni c ht be rü ck- sichti gt we rd en.

4.4 Erfassung der Vegetationsparameter

Die E rfass un g der Vegeta ti o nsparamete r erfo lg te a uf a ll e n S ta nd o rte n im Juli un d A ugust. Da di e Pi o ni e rvege tati o n der B ahn a nl age n me ist ä ußerst he te roge n ist, und d a für d ie me iste n He usc hrecke narte n ni c ht d ie e in ze ln e n P flanze n, so nd e rn d ie durc h die Vegetati o n bedin g te Rau mst ru ktur bei ih rer Habi ta twa hl e ntsc he ide nd sin d ( I NGR lSCH, S. &

K ÖHLER, G., 1998), w urd e auf p fl a nze nsozio log isc he Un ters uc hun gen verz ic hte t. Es w urden ledi g li c h di e d o min a nte n P fl a nze na rte n no ti ert (s ie he A nha ng, Tab. 10) un d d ie Strukturpara meter Vegetati ons höhe und Deck un gsg rad aufge nom me n.

Di e max ima le Hö he des do mini ere nde n Vegetatio nsbes ta ndes w urde gesc hätzt. Das Vorh ande nse in e in ze ln e r, di e res tli c he Vegetati o n überragend e r Sta ude n, Strä uche r ode r B äume wurde geso nd ert noti ert. Der D eckun gsg rad de r Vegetati o n w urd e proze ntu a l abge- sc hätzt. D a e r innerh a lb e ines Transe ktes häufi g stark va rii e rte, wurd e n j eweil s di e We rte für de n a m dichteste n un d de n am ge rin gs te n bewac hse ne n Qu adratm ete r e rmitte lt. Mit Hil fe e in es in der Mitte abge kni ckte n Z o ll stoc ks w urde di e F läc he e ines Qu adratm ete rs abge- grenzt. Für di e A uswe rtun g wurde de r Mitte lwe rt be rec hn e t.

4.5 Erfassung der Heuschreckenzönosen

Die He usc hrecke ne rfass un g e rfo lgte von Anfang J uni bi s End e Se pte mbe r 1998 . Be i de n dre ifach began ge ne n Bahnh ö fe n e rfo lgte e in früh er B ege hun gs te rmin im Juni , um di e sc ho n früh im Jahr ihr Dic hte maximum e rre ichende n D orn sc hrec ke n (Tetri g id ae) e rfasse n zu kö n- nen, und um be i and e re n Orthoptera- Arte n de n Nac h we is vo n La rve n zu e rm ög li che n. De r Schwerpun kt der A ufn ah me n der adulte n Stadi e n lag zw isc he n End e Juli und A n fa ng Sep- tembe r, d a in di ese m Ze itraum di e Imag ines all e r He usc hrec ke narte n mit A usnahm e de r Tetri c idae und Gry llidae max ima le Ab und anze n bes itze n.

Die Unte rsuchun ge n erfo lgte n aussc hli eßlic h be i e ine r A uße nte m pe ratur vo n mind es te ns 18°C, zumind es t ze itwe ise m So nn e nsc he in und ni cht zu sta rke m Win d, z u Ze ite n max ima- ler He usc hrec ke na kti vität, me ist zw isc he n 11 °° und I

r o

U hr.

Wi e scho n e rwähnt, wurd e n di e U ntersuchun gs fl äc he n in me hre re, kl ar vo ne ina nd er getrennte Transe kte aufge te ilt. Di ese w urde n in la ngsa me n, g le ichm äßi ge n Schritte n bre itbe ini g abge lau fe n. W ähre nd des A bsc hre ite ns w urd e n di e He usc hrec ke n a uf zwe i ver- sc hi ede ne M eth ode n erfaßt:

4.5.1 Visuelle Erfassungsmethode

Di ese M eth ode besc hränkte sich a uf di e Erfass un g vo n Oedipoda cae rulescens und Sphingono fus cae rulans. Di ese be iden geo phil e n A rte n komme n aussc hli eß li c h in spä rli c h bewac hse ne n Habitaten, zume ist in ge rin ge r In d ividue nd ic hte vo r. S ie bes it ze n e ine hohe Flu gbere itsc haft un d sin d durc h ihre auffa ll e nde n, bl au gefä rbte n Hinte rflü ge l beim A uffli e - ge n sofo rt zu e rke nn e n. A ufg run d d iese r E ige nsc hafte n wa r es mög li c h, be im Absc hre ite n der ge ring bewac hse ne n Tra nsek te be ide He usc hrec kena rte n indi v idue nge nau z u e r fasse n.

Die A nza hl w urde mit Hil fe e ine r Stri c hli ste im zuvo r e rste llte n A ufna hmeboge n no ti ert.

Natürli ch ka nn es sich be i d iese m Wert ni c ht um di e tatsäc hli che Ind ividue nza hl hande ln ,

(14)

weil aufgrund der optimalen Tarnung nicht aufspringende Exemplare leicht übersehen wer- den, bei höherer Individuendichte Fehlzählungen nicht auszuschließen sind, und Doppelzählungen durch die Flucht der Heuschrecken in benachbarte Transekte möglich sind. Da die Untersuchungen aber nur bei optimalen Witterungsverhältnissen durchgeführt wurden , kann eine dem realen Wert relatv nahe kommende Näherung angenommen werden.

Andere häufig angewandte Erfassungsmethoden, wie z.B. die Isolationsquadratmethode, kamen bei diesen besonderen Bedingungen nicht in Frage. Aufgrund der extrem niedrigen Abundanzen und der hohen Fluchtbereitschaft der Oedipodini wäre ihr Vorkommen häufig unerkannt geblieben, und aufgrund der sehr heterogenen Dispersion auf den Bahnanlagen hätten die Ergebnisse der einzelnen Fänge eine extreme Streuung der Abund anzen aufgewiesen. Auch bei einer maximal durchführbaren Fangserie von 10 Fängen pro Transekt mit einem Isolationsquadrat von 2 m' Grundfläche hätten die Ergebnisse den tatsächlichen Gegebenheiten nicht gerecht werden können, wenn man bedenkt, daß O. cae- rulescells nur auf 9 der 206 Transektbegehungen mit einer Abundanz von über 10 Individuen pro 100 m' vorkam und S. caerulans sogar nur auf 5 Transekten.

Aufgrund der konsequent einheitlich ausgeführten Methode durch einen Bearbeiter ist ein Vergleich der relativen Abundanzen der beiden Oedipodini-Arten auf den untersuchten Bahnanlagen durchaus legitim. Ein Vergleich mit Aufnahmen, die mit anderen Erfassungs- methoden durchgeführt wurden, ist jedoch nicht möglich.

Auch die wenigen gefundenen Tetrix-Arten wurden visuell erfaßt. Bei ihnen handelte es sich jedoch ausschließlich um Einzelexemplare, die zur näheren Bestimmung eingefangen wurJen. Ihre tat säc hlichen Abundanzen dürften deutlich höher sein, da anzunehmen ist, daß sie aufgrund ihrer optimalen Tarnung (Fähigkeit zur Homochromie) , ihrer geringen Größe und der bei niedrigeren Temperaturen geringen Fluchtbereitschaft häufig übersehen wurden.

4.5.2 Akustische Erfassungsmethode

Alle anderen Orthoptera-Arten wurden vorwiegend akustisch, d.h. durch Verhören stri- dulierender Männchen erfaßt. Diese weit verbreitete, in der Literatur häufig beschriebene Methode (z.B. O NSAGER, J.A. & HEN RY, J .E. 1977) so llte nur zur Schätzung ungefährer Populationsdichten verwendet werden, da die Gesangsaktivität nicht bei allen Orthoptera am Tage am höchsten ist (z.B . Telligonia viridissima und Oecanlhus pellucens im August abends aktiv) , da die Gesangslautstärke von Art zu Art stark variiert, da das Geschlechter- verhältnis in den seltensten Fällen I: I ist, und da es durch falsche Zuordnung von Gesangselementen bei höherer Individuendichte leicht zu Zählfehlern kommen kann (bei dieser Untersuchung nicht relevant, da durchweg geringe Abundanzen) .

Obwohl die Heuschrecken-Aufnahmen nur bei optimalen Verhältnissen zu Zeiten höch- ster Gesangsaktivität erfolgten. dürften die realen Abundanzen die verhörten, besonders in den dichter bewachsenen Bereichen , wo etwas höhere Populationsdichten anzutreffen waren, übersteigen, da auch bei guten Bedingungen nicht jedes Heuschreckenmännchen dauerhaft stridu I iert.

Schon JAKOVLEV (1959) betonte. daß aus den oben genannten Gründen bei dieser Me- thode nie die Individuendichten verschiedener Arten miteinander verglichen werden sollten.

sondern nur innerhalb einer Species Aussagen über die Verteilung der Populationen oder Individuen auf die einzelnen Habitate bzw. Mikrohabitate gemacht werden können.

(15)

4.6 Auswertung

4.6.1 Allgemeine Vorgehensweise

Für die großrä umi ge Auswertung der Saltatoria- Vorkommen auf den verschiedenen Bahnanlagen wurden nur die qualitativen Daten berücksichtigt, d.h. es wurde ve rsucht. die Frage zu beantworten, warum Species x am Bahnhof y vorkommt, bzw. warum sie ni c ht vorkommt. Für die drei a uf fast allen Bahnhöfen verbreiteten Arten (Oedipoda caerules- cens, Chorrhippus higullulus, Chorrhippus hrunneus) ließ s ich diese Auswertung natürlich nicht durchführen. Für alle übrigen Arten, die in einer stati sti sc h auswertbare n Häufi gke it vorkamen, wurde der Versuch gemacht, ihre Verbreitungen auf den Bahnanlagen im Saarland anhand großräumiger Parameter zu erklären.

Um die von den jeweiligen Arten bevorzugten Raum st rukturen inner halb der Bahnanlagen erkennen zu können, wurde eine transektge naue Auswertung vo rgenomm en . Es wurden die bevorzugten Aufenthaltsorte der Imagines tags übe r bei einer Lufttemperatur von mindestens 18° C analysiert, wobei nur die Aufnahmen ab dem 30.07. Berücksichtigung fanden , um eine Verfälschung des Ergebnisses durch bei vorherigen Begehungen mitaufge- nommene Larven zu vermeiden. Für jede Art wurden die ungefähre n Abundanzen pro

100 m' ermittelt. Für die weitere Auswertung wurde pro Transekt nur die Aufnahme mit dem höchsten Dichtewert der betrachteten Species berücks ichtigt , da die verschiedenen Arten eine unterschiedliche Phänologie besitzen und da aufgrund der räumlich e n Di s tanz und der zeitweise ungünstigen Wetterlage nicht alle 38 Bahnanlagen innerhalb e iner Woche unter- sucht werden konnten. Es sollte somit versucht werden, für alle Arten auf jeder Bahnanlage die annähernd maximalen Dichtewerte der Imagines in die Auswertung zu bringen . 4.6.2 Auswertungsverfahren

Für die qualitative Auswertung wurde zunächst ermittelt, mit welcher Stetigkeit die jeweiligen Arten auf der Gesamtheit der untersuchten Bahnanlage n vorkommen.

Stetigkeit: C =

セ@

x 100 U

1/( Zahl der Untersuchungen bei denen die Art i auftritt U: Gesal1ltzahl der Untersuchungen

Zum Vergleich des Artenspektrums auf den einzelnen Tran se kten wurde der Ähnlichkeits- quotient nach SÖRENSEN bestimmt:

SÖRENSEN-Ouotient: QS (%) = 2G

*

100 SA +Sn

C = Zahl der in beiden Gebieten geme in sal1l vo rkomme nden Arten SA' SB = Za hl der Arten in Gebiet A bzw. ß

Zur Darstellung de r prozentualen Vergesellschaftung der Arten wurde die Koordinationszahl nach dem AGRELL'schen Index berechnet: AG = n(ij )

*

100

N

"(ij)= Zahl der Untersuchungen, bei de nen Arte n i und j gel1leinsam auftreten N = Ge sa l1ltzahl der Un tersuc hun gen

45

(16)

Für di e 9 He usc hrecke narten , die nicht auf allen Bahnhöfen , aber dennoch in einer stati- sti sc h auswertbaren Größenordnung vorkamen (T viridissima, P albopul1etara, M. bie%r, P g riseoaptera, N. sy/vestris, S. eae rulal1s, C. dispar, Ch. mollis, Ch. parallelus), wurden mit Hilfe de s Statistikprogramms SPSS Kreuztabellen erstellt, die jedoch aus Pl atzgründen in dieser Veröffe ntli chun g nicht abgedruckt sind .

Die stati sti sc he Signifikanz wurde mit Hilfe de s Mehrfelder-Chi-Quadrat-Tests e rmittelt.

B e i einem Signifikanzniveau von unter 5 % wird von signifikanter Abhängigkeit gespro- chen, unter I % von hoch signifikanter Abhängigkeit. Der Chi-Quadrat-Test konnte durch- gängig angewendet werden , da er lediglich Nominalskalenniveau voraussetzt und vertei- lungsfre i ist. Aus einem signifikanten Ergebnis ergibt sich allerdings nicht, an welcher Stelle de r Verteilun g die s ignifika nten Abweichungen auftreten.(vgl. JANSSEN & LAATZ 1994).

Ergab d er Chi-Quadrat-Test Signifikanz, wurden daher für geeignete Kla sse n de s Faktors Vi e rfelder-Diagramme erstellt und der Fi sher-Test durchgeführt , der auch be i ge rin ge m Stichprobenumfang und kleinen Erwartungswerten angewendet werden da rf.

Di ese Tests ergeben Aus sage n über die Wahrsc heinlichkeit der Existenz eines Zusammenhangs, jedoch nicht über die Stärke dieses Zusammenhangs . Hierfür wird von SPSS di e Maßzahl "Cramers V" angeboten. Sie nimmt für alle Tabelle n nur Werte zwischen

o

und I an. I bedeutet maximaler Zusa mmenhang, 0

=

kein Zusamm e nhang.

Die Formel lautet: V =

セ@

X2

n(k -1)

Dabei ist k die Zahl der Zeilen oder Spalten. Ist die Anzahl der Zeilen geringer als die de r Spalten , wird die Zeilenzahl und im umgekehrten Fall die Spaltenzahl für keingesetzt (siehe J ANSSEN & L AATZ 1994). Bei den vorliegenden Fällen gilt also immer k

=

2, wodurch der Nenner immer 11 ist.

Grundlage für die quantitative Au swertung waren die auf den einzelnen, untersc hiedlich großen Transek ten e rmittelten Individuenzahlen, die in Abundanzen pro 100 m' transfor- miert wurden. Alle Transekte der Bahnhöfe, auf denen die jeweilige Art nach gew iesen wor- den war, wurden als eine Grundgesamtheit aufgefaßt. Es wurden auch Transekte berück- sichtigt, auf denen die Art x nicht nachgewiesen werden konnte , wenn sie auf B ahnh ö fen mit Vorkommen der Art lagen. Dadurch wurde erreicht, daß auch die pessimalen Habitat- strukturen in die Auswertung miteingingen, ohne eine Verfäl sc hung durch großräumigere Einflüsse (Regionalklima, Geologie, Bahnhofsgröße, ... ) hinnehmen zu mü sse n, die das Feh- len der Art x auf Bahnhof y auch bedingen können .

Die quantitative statisti sc he Auswertung konnte nur für die fünf im zentralen Bahnhofs- be reich häufi gs ten Heuschreckenarten durchgeführt werde n : Platycleis albopunctata, Oedi- poda eae ruleseens, Sphingonotus eaeru/ans, Chorthippus biguttulus und Chorthippus brun- neus.

Eine multivariate statistische Auswertung der ermittelten Abundanzwerte (Varianz- analyse) konnte aufgrund der nicht normalverteilten Daten (Kolmogorov-Smirnov-Test) und der nicht homogenen Varianzen (Levene-Test) nicht durch ge führt werden. Da her wur- den mit Hilfe von SPSS Boxplots erstellt, anhand derer die quantitativen Ergebnisse inter- pretiert wurden. Diese Schaubilder, die Balkendiagramme der qualitativen Auswertung und die Tabellen der Gesamtstatistik (transektgenauen Angaben über biotische und abioti sc he Standortparameter sowie die Abundanzen der einzelnen Heuschrecke narte n) sind in diese r Veröffentlichung au s Platzgründen nicht abgedruckt. Sie können jedoch jederzeit beim Au- tor angefordert werden.

(17)

Aufg rund der beide n unte rschiedlichen Erfass un gs me th ode n ware n di e Abund anze n ve r- schi ede ner Arten nicht mite ina nder ve rgleichba r. Es wu rde desha lb auf son st häufi g in ö ko- log isc he n Arbe ite n an gewe nde te A uswe rtun gsme th ode n wi e Ve rgle ic h der Di ve rs ität, Do minanz oder Evenn ess ve rzichtet.

Da es sich be i den untersuchte n Bahn anl agen um Pi o ni erstando rte bzw. stark ges tö rte Bioto pe ha nde lte, sind di ese besc hre ibe nd en Strukturindi ces für e ine ö ko logisc he ode r natursc hutzfac hli che Be wertun g ohn e hin ni cht gee ig ne t. A uf de n nur spä rli ch be wac hse ne n Gle isfl äche n ist die Diversität zw ar bede ute nd geringe r als in de n un ges tö rte n Ra ndbere i- chen, aber gerade do rt ha lten s ich di e Heuschrec ke narte n a uf, di e durch ihre e norm e The r- mophili e auf derarti ge Ex tre mstando rte angew iese n sind .

5. Ergebnisse 5.1 Arteninventar

Tab. 1: Gesamtarte nli ste (No menkl atur und Syste matik nac h I NGR ISC H & K ÖHLE R 1998)

Ordnung Überfa milie Familie

F.NSTF E R,\

T efli gonioid ca f'h a ncroptc rida c

T eNigo niictae

G r)'lIoidt'1I oセ 」 ャャョエィゥ、ャャ エG@

T ril.l0ni diida e

C \E:UH.RA

T et r igoiMa Tetrigidltl"

Ac ridnid ea Acridid:l.l'

Un(('rfamili c Tribu s Art

Phuni'T(lpteru fa lm lu (1"00.". 176 1) Geme ine SIchelschrecke

L eplnplryt'.\" ーオョ H ᄋ エオL[ N| ᄋN セゥョiヲャ iN bo scN@ 17il::!) Pu nktierte z。 イャ セ」ィ イ 」イNZ ォャG@

T e ttigo niinae T e rtigoniini Teft;f!,f1t/iu v;,idi",';mo (l.r'.-NF:. 175R)

Nl"mohiin ae

Acridinae

( ; omph oct'rinae

Grußes Heupfe rd

f'l a tyclcidini rlarycM s alb(lpmfCUU(I tGOEZE. QWWセI@

West liche ße ißsdlrecke

:\!el,.;oprera r OI!:"t'lii (II A GE NßACIJ, 1812)

スサ ャャャZZs」ャセ@ U<::iß .. ch rl"C " c

,'fel,;op', ra bjm /n f I PHTT .lr r T. 1 R30) ZW<!lfarbi c:e Reißsch recke

Ph o/idopler o g riSf!OOplefa (U1:. GEtR . 1773) Gewöhnliche STr.'I uchschrccke O('CCl/I, hl/:-. p d/l/ cC!1L\ tSCO PO Ll , 1763)

\\.'l' inhii hnl'hl'n

St' mnhilH N|ケ jiGャ Z LBG イゥ Nセ@(AOSe. 1792)

w セ ャ 、@ ' n lk

W セG ヲイ ゥNGc@ un duillff/ (SOWl: KU Y . iセ u VI@

G..:m..:ine d ッ ュ セ」ィ イ 」」ILN・@

Tt>rrix f e/luinm,i.\ (S.4. H LBE R( i, lX93) L<lm!fii hlcr-Don1sdlrcl'kc Oedi(lo dini {} t' diprltJa (·ut' rult'.\ ('('n,\ (L1NNF., 175R)

Al aull ü"cl i 'e Ödl and .. chrcckc Sphil'go nollu ('Iurltla" .v (LI" l'\E. 1767) Rlauflügel ige Sandsc hrec ke Chry ... ochmon di.\'p ar t { jF.R/l.1AR .IRJ I) Clrol.k Gold sc hrecke

Onw('l!sfIU )'irid ul".' HliセfZ N@175R ) Run ter g イ 、セ エ ャゥゥ ー イ・ イ@

Sft>n obMJlrlu jゥャャ ャG ョヲB Lセ@(PAXZER. 17(6) Großer IIe idegrashü ,fer

Gumph ocerippIIs TII/II S (LlN :"\.·t, 1758) Rote Kculo:nsc hrcckc

Ch orrh ippu$ big lmu lu s (U N'l F .. 1758) Nacht ical 1-Grashii セヲ・イ@

Ch ortltippus 「tャャ ョョ セ オ D@rfl IU;..l Ul; RG. 1815) Urauner G rash tiprer

CJtllr,h ipp"." d"no aflu' (ZET TERST [ DT . 182 1)

|B Gゥ」ウ」 ョセ L 。ウィ  ーイ」イ@

ClwrtltippU.f ュ Hj iiゥ Lセ@(C HARPEN Tl ER, lR25) Verkann ter (frdshürfcr

c ィ o Gヲィゥー ーオセ G@p ur allt'/Ils fZ l'ITCR STEUT, 1821)

G..: mc incr Grashüp f..: r

47

(18)

[m Erfass un gsjahr 1998 konnten a uf de n 38 Unters uchun gs fläch e n in sgesa mt 22 He u- sc hrec ke narte n nac hge wie se n werd e n (s iehe Ta b. [ ). Dies sind 56,4 % der 39 bi sher im Saa rl a nd be ka nnte n Arte n ( DORDA, M AAS & STAU DT 199 6). Zwe i Arte n, nä mli c h L ejJ/ ophyes pUl1 c /a /iss iIlW und Oll1 oces /u s viridufus , ka me n all e rdin gs ni cht auf den bega n- ge ne n Tra nse kte n , so nd e rn ledi g li c h im Randbere ich e in es Bahnh o fes vo r (in We rbe ln bzw.

Saa rh ö lzbac h) . Vo n zwe i we ite re n Arte n ( Te/rix undufa /Cl und S/en o bo /hru s lin ea /u s) wur- de n j ewe il s nur E in ze lexe mpl are a uf e in e r Bahn an[ age beo bac htet (Homburg Gl e isbauh o f bzw. We rb e ln ) . A ll e übri ge n A rt e n w a re n mit me hre re n Indi v idu e n auf m ehre re n Ba hn a nl age n ve rtre te n.

A ll s de r ta be ll ari sc he n Da rste llun g de r qu a litati ve n Heuschrec ke nerfass un g w ird de ut- li c h, d a ß di e e in ze ln e n A rte n auf de n Bahn anla gen se hr unte rsc hi edli ch ve rbre itet sind und nur we ni ge mit e in e r ho hen Steti g ke it vo rko mme n (Ta b .2).

5.2 Artenzahlen und Präsenz der Arten

Tab. 2: Erge bni sse de r q ua litati ve n Erfass un g a uf den Unters uc hun gs fl äc he n inklu sive de r Randbe re ic he

Bahnho fsname

Hostenbach Lebac h Lins le rhof Los hel m Me rzig Nonnweiler Primsweile r Qierschicd Rein hei m

ウ。。 ャ M nセ Z LAセ イL ォ セイ cィ・ ョ セ]Qセ K]Q]K]ャ]@

Saarhö lzbac h

Saa rl ouis _01---+-+---+-__ ... -+--

Sc hl eifm üh le SlWe nd e l Türkis m ühle

Jbe rherrn

\Na dgas sen Wer beln

(19)

Die Artenzahlen variieren a uf den e in ze ln en Untersuchungsfläc hen zwischen 2 und 13, der Mittelwert liegt bei 7,7. Hohe Artenzahlen mit über 10 Arten je Standort wa ren auf 8 der 38 Bahnanlagen anzutreffen (siehe Tab.2). Mit A usnahme von Hostenbach und Wadgassen handelt es sich dabei um Bahnhöfe außerha lb der städtischen Ballungsräume, wobei der Bahnhof Wadgassen bei der Klassifizierung ein "Grenzfall" war, da er unmittelbar am Siedlungsrand im Tal der Bist gelegen ist. Die Nutzungsintensität der artenreichen Standorte reicht von "ohne Nutzung" bis "geringe Nutzung", nur in Lebach ist sie als gering bis mäßig zu bezeichnen. Die Höhenlage dieser artenreichen Untersuchungsstandorte liegt durchweg unter 250 m über NN.

Die Größe der Gleisfläche ist für den Artenreichtum der Heuschrecken offenbar bedeu- tungslos. Der Bahnhof Losheim, wo nur zwei Arten anzutreffen waren, gehört mit 6000 m1 in die gleiche Größenordnung wie der ehemalige Haltepunkt Differten (7000 m1). wo 13 Arten nachgewiesen wurden. Die Bahnanlagen stellen für die meisten Heuschreckenarten also offensichtlich keine Biotopinseln dar, denn sie kommen auch in den Nachbarbiotopen vor. Dies gilt jedoch nicht für die Oedipodini, deren Beschränkung auf die zentralen Gleisbereiche in Abb.3 deutlich zum Ausdruck kommt.

Entscheidend für die Höhe der Artenzah len scheint die Strukturvielfalt auf den Bahn- anlagen selbst und vor allem auch die Biotopausstattung und Nutzung der den Gleisan lagen benachbarten F lächen zu sein (siehe Abb.2).

Sind die Nachbarbiotope vielseitig, d.h. es kommen sowohl Baumgruppen oder Gebü- sche als auch Wiesen oder Staudenunkrautfluren vor, so liegt die durchschnittliche Arten- zahl bei 9 ,7. Sind die benachbarten Flächen jedoch ärmer ausgestattet (neben versiege lten Flächen entweder Bäume/Sträucher oder Wiesen/Staudenunkrautfluren) wurden auf den Bahnanlagen im Durchschnitt nur 6,4 Arten gefunden. Die auffallend geringe Artenzahl in Haupersweiler (Nr. 37) ist wahrscheinlich darauf zurückzuführen, daß die angrenzende Wiese erst kurz zuvor frisch gemäht worden war.

14

vielseitige Nachbarbiotope verarmte Nachbarbiotope

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6

16 \7 4 19201522 35 2 " 21 2531 1 14 7 2337 8 1213 1a 2 ' 28 38 6 2631 5 9 1036 3 27 29 33 3 4 30 Ba h n h ofn u m m er

Abb. 2: E influß der Bi otopall sstattlln g benachbarte r Flüche n auf di e Art e nzahl

(20)

Die Abhängigkeit der Artenzahlen auf den Bahnanlagen von der Biotopausstattung der Nachbarnächen ist dadurch bedingt, daß die untersuchten Gleisanlagen , die sich in genutz- tem oder erst kürz lich a ufgegebenem Zustand befinden, für die wenigsten Arten einen geeigneten Lebensraum für alle Entwicklungsstadien bieten. Für manche Orthoptera fehlt ein geeignetes Eiablagesubstrat, z.B. lockerer Boden oder markige Stengel von Stauden.

Desweitere n können auf den Schotter- und Grusnächen, die eine sehr geringe Wasserspei- cherkapazität aufweisen, nur die Embryonen trockenheitsresistenter Eier, ihre Entwicklung zur Larve vollenden . Die extrem hohen sommerlichen Mittagstemperaturen und die meist s pärliche Vegetationsbedeckung sind auch für die Imagines vieler Arten nicht tolerierbar, sei es aus physiologischen Gründen , aufgrund von Futtermangel oder wegen fehlender De- ckungsmöglichkeiten.

Wie in Abb. 3 zu sehen, kommen im Gleisbereich jedoch drei Arten in sehr hoher Stetig- keit (> 90%) vor: Oedipoda caeru Lescens, Chorlhippus brunneus und Chorthippus biguttu- Lus. Zwei Arten treten in hoher Stetigkeit (> 50%) auf: Platycleis aLbopunctala und Sphin- gOI/Olus cae ruLans. Diese fünf Arten können als repräsentativ für die in Betrieb befindlichen oder erst kürz lich s tillgelegten Bahnanlagen im Saarland angesehen werden .

Für diese Species herrschen auf den Gleisanlagen offensichtlich so gute Lebensbedin- gungen, daß sie in der Lage sind, ihren gesamten Lebenszyklus hier zu verbringen. Bei der Eiablage konnten sie zwar nicht beobachtet werden, Tiere des ersten Larvenstadiums, die noch einen sehr kleinen Aktionsradius besitze n, wurden aber von allen fünf Arten gefunden.

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Vorkommen der Heuschreckenarten auf Bahnanlagen

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Häufigkeite n de r e in ze ln e n Arten im e ig entli che n Gleisbereich und Randbe- reich der Bahnanlagen

(21)

Larvennachwei se konnten ansons ten nur von Terrigonia viridissima und M errioprera bic%r erbracht werden, allerdings im Randbereich de r Glei sa nlage n.

Ch. mo llis dürfte am Homburger Gl e isbauhof, in Differten , Hoste nbach und Saarloui s, wo die Imagines in recht hoher Individuendichte a nzutre ffen ware n, auch im Larv e nstad ium vo rge kommen se in. Aufgrund der extrem sc hweren Artbestimmung der Larv e n de r Chorrhippus-bigullu/us-Gruppe (Ch. big urrulus, Ch . brunne us, Ch. l1Iollis) (siehe O SC HM ANN 1968), konnte jedoch kein Nachwei s erbracht werden. Di e einzige Art , die im Glei sbereich bei der Eiablage beobachtet werden konnte , war Telligonia viridissima.

Im Randbereich sind Terrigonia viridissima , Chorrhippus big l/llu/us und Chorrhippus parallelus di e am weitesten verbreiteten, repräse ntativ e n Arten (S te ti gke it > 50%) . Nemobius sylvesrris, P/atycleis albopuncrata, Chorrhippus brunneus so wi e M e rrioplera bic%r ko mmen noch in über 40% der Randbereiche vor (n

=

34).

Von den neun im Ges amtbereich der Bahna nlage n am weiteste n verbreiteten Arte n (Präsenz >40 %) kommen zwei fa st aus schließlich direk t im Glei sbe re ich vor (5. caeru/ans, O. cae ru/escens). Sie sind offe nsichtlich sta rk an die vegetat ionsarmen Glei s be reich e mit ihrem extremen Mikroklima geb unden . Drei Arten findet man vorwiegend im Gleisbe re ich (Ch. bigUlrulus, Ch. brunneus, P albopuncrara), vier dagegen vorw iegend im Randbereich (T. viridissim a, N. sylves rris, M. bicolol; Ch. parallelus). Auch bei Pholidoprera griseoap- rera fällt die deutliche Bevorzugung der Randbere iche au f (siehe Abb. 3).

5.3 Zoogeographische und ökologische Charakterisierung der Heuschreckenfauna

Tab. 3: Zoogeographische und öko log isch e Charakterisierung der He uschreckenarten der Bahnanlagen . (Angaben a us BELLM ANN 199 3 , D ETZE L 1998, HARZ 195 7, I NGR IS CH & KÖHLER 1998 und WALLASC HECK 1995)

Präsenz (%) Klimatischer Bindung an die Bindung on

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Ampruch :oll 0 r!

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ChortltioollJl brunnellS sibirisch xerothennophil desCr1icol lerriloraminicol 100 100 1467 Oedi.podQ caeruhscens holomedilerran xerothermophi I desenieol lerncol 100 100 1370 ChorthioollJl biplIIbloo sibirisch thermophil descrti/oratieol ",arnmicol 97 97 1586 SohinllonolllS ca",dmlS bolornedilerran xerothermophil descrticol lerncol (a reni col) 58 58 13 54 PJ;;ifckis alboollnclala allantomcditerran xerothermophil deserticol I lUaminiJorbuslic. 58 61 616 ChorthioollSoarallems sibirisch rnesophil I prdlicol I ",ominicol 45 63 114 T dlillonia viritÜssima unuewill mesophil I pralilsilvicol orbustila rbori col 29 66 44 M etrioolera bicolor sibirisch thermophil I praticol I lUaminieol 29 45 108 Chrll.<ochraon di .• par sibirisch leicht hygrophil I praticol I orarnmieol 26 34 86 Nemobius SY/I'estris atlantornediterran thermophil silvieol terrieol 18 42 96 ChorthioollJl molJi.s sibirisch xcrothermophil desertieol I lUarnmicol 13 21 246 GomphocerioollS r;;{u., sibirisch therm ophi I I pratildeserticol ! lUamini/arbustie. 13 16 50 MdriotJIera roes.li; sibinsch rnesophil I pr.lieol I ",aminieol 8 16 16 Oecanlhus oelJucens holomediterran thermophil , orati/s ilv;col herbila rbustieol 8 16 28 Phanuootera (akala sibinsch xerothermophil desenicol arbustilarboricol 8 8 10 ChorthioD"S dorsal"S sibinsch byp.rophil prolieol lUaminieol 5 8 10

Tetra iセョオゥ」ッイョゥェ@ unQewill tbermophil deserticol terricol 5 5 2

Pho/idiJtJluo Ilriseoaoltro unucwiß mesophil silvicol tcrri/arbusticol 3 26 2

T elrix l411iWilJIa unQewill hYlUophil desCr1i/silvicol terncol 3 3 I

Slenobothr".' linealllS sihirisch xerothermophi I desCr1i1praticol Il.raminieol 3 3 2 LetJIoohves ounctaJissima oontomcdilerran? thermonhil silvi/praticol orbusti/a rborieol 0 .1 0

Omoct!Stu.s l'iridulus sibirisch hYlUophil or.tieol ",aminicol 0 3 0

51

(22)

In Tabelle 3 sind die Heuschreckenarten der Bahnanlagen des Sam'landes in der Reih en- folge ihrer Präsenz auf den Gleisflächen aufgeführt. Die Individuenzahlen entsprechen der Summe der maximal e n Abundanzen pro Bahnanlage, Sie können nur zur groben Darstellung der Häufigkeit der einzelnen Arten verwendet werden,

Der Anteil der Orthoptera mit sibirischer (sibirisches oder mongolisches Ausbreitungs- zentrum) und mediterraner Herkunft an der gesamten Heuschreckenfau na der saarländi- schen Bahnanlagen entspricht fast genau den Angaben von DETZEL (1998) für die Heu- schrecken Baden-Württembergs . Der glaziale Refugialraum von 55 % der erfaßten Arten lag im sibirisch-mandschurischen Raum, von 27 % der Arten lag er im mediterranen Raum.

DETZEL nennt für die gesamte Orthopterenfauna Baden-Württembergs 54 % bzw. 26 %.

Auffallend ist aber, daß drei der fünf repräsentativen , in hohen Individuendichten auftre- tenden Arten mediterraner und nur zwei sibirischer Herkunft sind.

Die ökologischen Ansprüche der erfaßten Arten haben eine große Bandbreite. Sie rei- chen von hygrophil bis xerothermophil, von silvicol bis deserticol (Steppen-IÖdlandbewoh- ner) und von arboricol bis terricol. Es überwiegen jedoch die th ermophilen und xerother- mophilen Ödland- und Wiesenbewohner, die sich vorwiegend am Boden bzw. in de r Grasschicht aufhalten, Hierzu gehören auch alle fünf repräsentativen Arten.

5.4 Charakterarten

Aufgrund des häufigen Vorkommens im Saarland sonst seltener Heuschreckenarten auf den Bahnanlagen (siehe Kap. 5.2) liegt die Vermutung nahe, daß es Species gibt, die für die in Betrieb befindlichen und erst kürzlich stillgelegten Gleisanlagen charakteristisch sind. Im folgenden wird deshalb überprüft , ob für die saarländischen Gleisflächen spezielle Charakterarten genannt werden können.

Es wird die Methode von DORDA (1998a) übernommen, die sich auf die Definition einer Charakterart von TI SC HLER (1984) bezieht, wonach es sich um stenotope Arten handelt, die in einem Biotoptyp häufig sind, außerhalb aber eher selten vorkommen. DORDA (1998a) ver- gleicht daher die Häufigkeit des Auftretens der Arten in den untersuchten Biotoptypen (Kalkmagerrasen, Sandmagerrasen) mit der Häufigkeit des Auftretens im übergeordneten Bezugsraum (Saarland).

Auch bei vorliegender Arbeit wurde als Bezugsraum das Saarland gewählt. Die Daten stammen aus der aktuellen Datenbank (Stand Frühjahr 1999) zur Fortführung des "Atlas der Heuschrecken des Saarlandes", die vom " Büro für Ökologie und Planung, Dr. Maas"

freundlicherweise zur Verfügung gestellt wurde.

Als Maß für den Grad der Zönose bindung wird der Quotient aus der Anzahl der Fund- orte im Saarland und der Anzahl der Fundorte auf den Bahnanlagen gebildet (N/n). Je klei- ner dieser Wert ist, desto charakteristischer ist die jeweilige Art.

Als eindeutige Charakterart für die Gleisflächen kann , wie die nachfolgende Tabelle ze igt, aufgrund des mit 3,5 sehr kleinen Quotienten Sphingonotus caerulans bezeichnet wer- den . Wenn ma n berücksichtigt, daß , wie aus dem Atlas der Heuschrecken des Saarlandes von 1996 hervorgeht, ein erheblicher Anteil der schon bekannten Fundpunkte im Saarland (N) auch auf Gleisanlagen liegt, müßte der reale Quotient (alle Funde ge te ilt durch die Fun- de auf Bahnanlagen) noch bedeutend kleiner sein. Leider war es mir aber nicht möglich , die- se doppelt gezählten Bahnbiotope herauszufiltern , da die gesamte Datenbank inklusive der genauen Fundpunkte nicht eingesehen werden konnte.

Als schwache Charakterarten sind Platycleis albopunctata und Oedipoda caerulescens

(23)

zu bezeichnen. Ihre Bindung an die offenen Gleisflächen mit den ext remen mikroklimati- schen Verhältnissen ist offensichtli ch weniger stark ausgeprägt. Im Gegegensatz zu S. cae- rulans sind bei diesen Arten im Saarl and auch Funde auf naturnahen Standorten bekannt; Q.

caerulescens besonders auf Sandmagerrasen und P albopunctata vorwiegend auf Kalkhalbtrockenrasen (vgl. DORDA, 1998). Die auf den Bahnanlagen zu den hUurigsten Heu- schreckenarten zählenden Chortipp us biguttulus und Ch. brulllleus können aurgrund ihrer allgemeinen Häufigkeit im Saarland ni cht zu den Charakterarten der Gleisflächen gezäh lt werden, sie sind led igli ch in sehr hoher Stetigkeit vorkommende Begleitarten.

Für die Randbereiche lassen sich keine Charakterarten definieren. Dies liegt zum einen an ihrer Heterogenität und zum anderen an der all gemeinen Häufigkeit der für die Randbe- reiche repräsentativen Arten (Tettigonia viridissima, ChorthipPlIs bigllttlllus, ChorthiPPlIs parallelu s) .

Tab. 4: Ermittlung der Charakterarten der Gleisflächen (Randbere iche unberücksichtigt)

- - - -

Funde Bahnanlagen (n)

セ ョ、」@

Saarland (N)

Art

セOョ@

Sphingollotus caent/w/j' 22 78 3.5

Plat\'cleis a/bopuncrafa 22 19 1 8,7

Oedipoda caem /e.l'cel1.1' 38 364 9,6

ChorthipplIs brul1Ileus 38 I 793 20,9

ChorthipplIs mo/lis 5 , 106 21,2

Chorthippus bigllflll/uS 37 1476 39.9

Tetrix telluieomis 2 128 64

Oecalllhus pellueens 3 252 84 セ@

GmnpllOcerippus rufLlS 5 446 89,2

Nemobius syll'eslris 7 I 733 104,7

I - - - - -

Telti

セッョゥHャ@

viridi.l'.I'ima 11 1410 128.2

Melrioplera bieolor 11 1533 - 139.4

Clwrthippu.l' parallelus 17 2542 149.5

Phalleroptera Ja/cala 3 477 159

Sfello!Jothms /ilZeatu.l' 1 247 247

C/t rvsoehraoll dispar 10 2750 275

Chorthippu.I' dorsaru.\· 2 601 300,5

Metrioptera roeselii 3 1143 38 1

Telrix uliduialci 1 589 589

/'/t olidoprera Rriseoaptera 1 I t 31 I 13 t

S.S Vergleich der Artenspektren der Bahnhöfe

Die Ähnlichkeit der Bahnhöfe hinsichtlich ihrer Heuschreckenfauna wurde mit Hilfe des SÖRENSEN-Quotienten ermittelt , da dieser die Indi viduendichten nicht berücksichtigt und einen Vergleich der Standorte unabhängig von der dort vorhandenen Gesamtartenzahl er- möglicht. Es sollte die Frage geklärt werden, ob Bahnhhöfe, die im sei ben Naturraum, in derselben geologischen Formation oder an derse lben Bahnlinie liegen. ähnliche Artenspek- tren besitzen. Dabei wurden die Heuschreckenarten der Randbereiche der Bahnanlagen mit- berücksichtigt.

In Tabelle 10 (Anhang) sind die Ähnl ichkeits-Quotienten für alle Bahnhöfe aufgelistet und zur besseren Übersichtlichkeit mit Graustufen unterlegt (we iß

=

geringe Ähnlichkeit.

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