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AB 1. MÄRZ IM KINO

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Academic year: 2022

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M o n at sz ei ts ch ri ft f ü r L u ze rn u n d d ie Z en tr al sc h w ei z m it K u lt u rk al en d er N

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vorhang zu

Das Definitive aus für fourmi & Co.

(2)

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“... hier zeigt sich eine Regisseurin, die alles draufhat, was Kino ausmacht.’’

Florian Keller, Tages-Anzeiger

Ein Film von Lynne Ramsay (BAFTA Award Winner)

Basierend auf dem Bestseller von Lionel Shriver

EUROPEAN FILM AWARD

2011

BRITISH INDEPENDENT FILM AWARD 2011 NOMINATED AT

CANENS FILM FESTIVAL

2011

NOMINATED AT GOLDEN GLOBES 2011

AB 1. MÄRZ IM KINO

29. März | 19.3o Uhr | KKL Luzern

J.S. Bach: Messe h-Moll BWV 232 Cappella Andrea Barca

Balthasar-Neumann-Chor András Schiff

Ruth Ziesak Britta Schwarz Lothar Odinius

Hanno Müller-Brachmann

Sichern Sie sich jetzt Ihre Tickets unter www.lucernefestival.ch

Hodlerstrasse 8 – 12 CH-3000 Bern 7 www.kunstmuseumBern.CH di 10H – 21H mi–so 10H – 17H

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eDitorial

Jonas Wydler

wydler@kulturmagazin.ch

Am 11. März steht ein ganzes Paket an Volksabstimmungen an – zwei davon sind auch für uns Thema.

Nachdem wir – für einmal früher und schneller als die restlichen Medien – bereits im Dezember über das Kulturgut Buch und dessen Preisbin- dung berichtet hatten, dop- peln wir nach. Schliesslich ist es eine der ganz wenigen na-

tionalen Kulturabstimmungen, noch kaum einmal wurde landesweit so intensiv über das Buch debat- tiert. Das ist, wie auch immer das Votum ausfallen mag, schon mal ein positiver Effekt des Referendums.

Wir machen keinen Hehl draus: Ein Ja am 11. März ist ein wichtiges Zeichen für die Buchvielfalt, für die gute Buchhandlung, für Kleinverlage – es löst nicht alle Probleme, wäre aber ein probates Mittel gegen die «Exlibrisisierung» der Buchbranche. Falls Sie das noch nicht überzeugt, lesen Sie zur Meinungsbil- dung unser Streitgespräch zwischen Verleger Martin Wallimann und GLP-Nationalrat Roland Fischer (Seite 10).

Des Weiteren wird gegen den überbordenden Bau von Ferienhäusern in Berggebieten abgestimmt –

«Die Initiative gegen Zweitwohnungsbau betrifft das

Alpenland Schweiz. Aber nicht die Zweitwohnung, sondern die Beziehung zwischen Mittel- land und Berggebiet steht zur Debatte», schreibt Gerold Kunz in einem Essay und sagt, wo man auch gelungene Beispiele von Ferienwohnungen findet (Seite 6).

Und sowieso ist unser Heft ab dieser Ausgabe noch poli- tischer: Unsere neue Kolum- ne heisst «Lechts und Rinks», darin kommentieren Christoph Fellmann und Christine Weber abwechs- lungsweise das politische Geschehen der Region. Den Auftakt zum Steuersenkungswahnsinn in Luzern mit dem Titel «Die Sache mit dem Milchbüchlein»

lesen Sie auf Seite 22.

Das Titelbild und eine Bildserie widmen wir einem bald vergangenen Stück Kultur in Luzern, dem Fri- gorex. Bald fahren die Baumaschinen der Gebrüder Schumacher auf, wir rücken die Betreiber von La Fourmi, Vasco da Gama und Blues Bar noch einmal ins rechte Licht (Seite 17).

Ja zum milchbüchlein!

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GuteN taG, BusCHauFFeur

neulich im bus nummer 1: eine betagte Dame, unsicher auf den beinen, rettet sich auf den vor- dersten einzelsitz. Draussen Schneegestöber.

nach einer Weile fragt sie den chauffeur: «Der 4er-bus, fährt der in die hubelmatt?»

Der chauffeur schnell und forsch: «Keine ah- nung, fragen Sie doch am bahnhof.»

nun, lieber herr chauffeur, wir wissen schon, dass das Vbl-netz gross und ihr hauptauftrag nicht der der Fahrplanauskunft ist. Doch wohin die linie 4 fährt, das wissen selbst wir Kulturjour- nis, die ja in aller Regel Velo fahren. Dass Sie es eigentlich wussten, aber nicht sagen wollten, da- von wollen wir ja lieber nicht ausgehen.

im gleichen bus haben Sie sich später noch laut- hals über Fussgänger beschwert, die zu nah am Trottoir-Rand stünden, und es wurde eine weite- re betagte Dame zwischen die Türflügel ge- klemmt. bestimmt eine Kumulation unglückli- cher zufälle, oder wie würden Sie das ausdrücken?

Fährt auch mal Bus: 041 – Das Kulturmagazin

«Es ist die Aufgabe der Politik zu entscheiden, wofür der Staat sein Geld ausgeben soll – und folglich, wie viel Geld er eintreiben muss. Es kann also nicht sein, dass Steuersätze nicht oder nur nach unten verhandelbar sind.»

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chRiSToph Fellmann – lechTS unD RinKS, SeiTe 22

Ma ste r

of A rts in

De sig n

Info-Veranstaltung: 16. März, 18.00 Uhr Ort: Hochschule Luzern – Design & Kunst Sentimatt, Luzern

Animation, Graphic Design, Illustration, Product Design, Service Design, Short Motion, Textiles

www.hslu.ch/design-master

«Die Preisbindung sichert die kulturelle Vielfalt.

Und sie kostet den Staat im Gegensatz zu Subventionen keinen Steuerfranken.»

Gabor Kantor,

Kulturvermittler, Luzern

Komitee ‹JA zum Buch›, c/o SBVV, Postfach, 8034 Zürich

www.ja-zum-buch.ch

sChön gesagt

guten tag aufgelistet

top-ten-google-ergebnisse

«luzern märz»,

Stand: 17. Februar 2012

GuteN taG, KuNst- uNd KuLturKOMMissiON HOrw

nein, wir haben es nicht drauf angelegt, Sie schon wieder hier zu erwähnen (vgl. ausgabe Dezem- ber), geehrte Damen und herren aus horw. aber Sie machen es uns einfach sehr leicht. Folgender Veranstaltungshinweis erreichte uns – dreimal:

1. mail: «es würde uns freuen, wenn Sie in ihrem medium unseren anlass erwähnen (…) oktett des lucerne Wind ensemble (…) etc. etc.»

2. mail: «Das Folgende ging vergessen: Der anlass findet am Freitag, 16. märz im Singsaal des all- mendschulhaus statt.»

3. mail: «Das Folgende ging vergessen: (2. Korrek- tur): Der anlass findet am Freitag, 16. märz im Singsaal des allmendschulhaus um 20.15 uhr statt.»

eine gewisse Redundanz schadet nie, ebenso die informationen nur häppchenweise zu veröffentli- chen, das macht medienschaffende heiss. mit er- folg, wie Sie sehen.

Auf bald: Das Kulturmagazin (Das Folgende ging vergessen: 041 –)

1. Veranstaltungskalender – Messe Luzern

2. März 2011 – CVP Luzern: archiv 3. schweizerischer Marketing-tag:

Marketing-tag 2012

4. Katholische Kirche stadt Luzern Online: Veranstaltungen

5. diplomklasse März 2011 – Hoch- schule Luzern

6. LuzernPlus: 5. März 2012 GM- Feierabendapéro

7. 13. März 2012 Perspektiven thea- terplatz Luzern

8. Veranstaltungen – universität Luzern

9. alle rechte vorbehalten • Miner- gie expo Luzern • Barbara schaffner …

10. universität st. Gallen – weiterbil- dung

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10 das BuCH aLs BörseNtiteL pro und kontra buchpreisbindung – ein Streitgespräch

18 tsCHau FriGOrex

Das Kulturzentrum schliesst ende märz definitiv – ein letzter besuch vor ort

KOLuMNeN

20 Georg anderhubs hingeschaut 21 hingehört: anja Wicki 22 lechts und Rinks 23 nielsen/notter 24 unterm messer 75 Vermutungen

serViCe

25 Bau. Kunst und architektur im Garten 26 Kunst. beni bischof & Sara masüger 29 wort. bichsel: lesen und lesen lassen 32 Kino. ein «Freak» im behäbigen bern

35 Musik. «zaubersee»: Russische musik in luzern 38 Bühne. Desolate Dörfer, desolate Seelen 41 Kids. Getanzte märchen

42 Kultursplitter. Tipps aus der ganzen Schweiz 72 Namen & Notizen / Leserbriefe

KuLturKaLeNder 43–65 Veranstaltungen 67–71 ausstellungen

Titelbild: Mischa Christen

Dàire O’ Dùnlaing und Armelle Nansenet mit Hauskatze im Théâtre La Fourmi

iNHaLt

PROGRAMME DER KULTURHÄUSER 44 Zwischenbühne Horw / Romerohaus 46 Luzerner Theater / LSO

48 ACT

50 Chäslager Stans / Südpol 54 Romerohaus

56 Stattkino / Stadtmühle Willisau 58 Kleintheater Luzern 60 HSLU Musik 62 Kulturlandschaft 64 Théâtre la Fourmi

66 Kunsthalle / Kunstmuseum Luzern 68 Historisches Museum / Museum im Bellpark 70 Natur-Museum Luzern

vg

14 annäherung an roger Penrose Der grosse mathematiker referiert in luzern

6 verkehrte sChweiz über das uferlose bauen

in den bergen

26 Yves ChalanD ausstellung zum früh verstorbenen Star der«nouvelle ligne claire» am Fumetto

Karte: zentren des zweitwohnungsbaus in der ländlichen Schweiz. Bild zvg

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zweitwohnung

engelberg um 1900 (oben) und heute. Weit von einem idealbild entfernt, entwickelte sich der ort kontinuierlich weiter: mehr häuser, mehr bahnen, mehr betrieb. Bilder zvg

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zweitwohnung

angst vor weiterer Zersiedlung auf der einen, Hoffnung auf selbstregulierung auf der anderen seite: die initiative gegen Zweitwohnungsbau betrifft das alpenland schweiz. aber nicht die

Zweitwohnung, sondern die Beziehung zwischen Mittelland und Berggebiet steht zur debatte. die Forderung nach mehr Mitbestimmung der urbanen in der alpinen schweiz wird in den kom- menden Jahren schwerpunkt der dis- kussion bleiben.

Von Gerold Kunz

Die reserveschweiz

Fachorganen wie der eidgenössischen na- tur- und heimatschutzkommission wird lauter. Wie sieht in dieser zeit der unver- nunft das Rezept für eine massvolle ent- wicklung aus?

sanierung gegen drohende massenar- beitslosigkeit

um die Frage zu beantworten, ist ein blick in die Geschichte nötig – zurück ins Jahr 1945. unter der leitung des architek- ten armin meili bearbeiteten damals 70 Spezialisten, die mehrheit davon dem mo- dernen bauen nahestehende architekten, die «bauliche Sanierung von hotels und Kurorten» in 31 Gemeinden, mehrheitlich mit bezug zum perimeter des Reduits. Die zusammenarbeit war möglich, weil sich die Schweiz im Falle einer isolation mit der Sanierung der hotels und Kurorte gegen die drohende massenarbeitslosigkeit schüt- zen wollte.

Die unterschiedlichen arbeitsgruppen befassten sich auch mit fünf Kurorten in der zentralschweiz: luzern, Vitznau, Weg-

gis, brunnen und engelberg. neue umfah- rungsstrassen, zusammenhängende Grün- räume oder umplatzierungen der bahnhö- fe waren die grossen Korrekturvorschläge, die von den architekten auf papier ge- bracht wurden. aber auch planungsrecht- liche überlegungen zu zonierungen und baubeschränkungen (etwa entlang der hangflächen) gehörten in die Gesamtkon- zeption. Denn «die landschaftlichen Schönheiten, die heilende Wirkung unse- res Klimas und das beruhigende milieu unserer Friedensinsel legen uns besondere Verpflichtungen gegenüber der mensch- heit auf, welche den Fremdenverkehr weit über seine wirtschaftliche aufgabe hi- nausheben», sagte bundesrat enrico celio damals. bei Veröffentlichung der untersu- chungen war der Krieg zu ende. Die Schweiz sollte sich als unversehrtes land für erholungsuchende anbieten. «mehr und mehr werden die Vorteile des Frem- denverkehrs auch dem sozialen Tourismus, in dem der einfache mann des werktätigen Volkes vertreten ist, zu erschliessen sein.»

Dafür wollte die Schweiz gerüstet sein!

Für die planung von engelberg – von den luzerner architekten otto Dreyer, ar- nold Durrer und carl mossdorf bearbeitet – bedeutete dies konkret, an der Schwand- strasse eine Ferienhauszone einzuführen, um an die bereits vorhandene Ferienhaus- siedlung anzuschliessen und die palast- bauten der belle epoque dem abbruch freizugeben, denn sie verteilten sich wahl- und planlos über die rechte Talseite. Da engelberg keinerlei baugesetzgebung ken- ne, sei es begreiflich, dass sich der ort so negativ entwickle, lautete das klare Fazit der architekten.

Die hänge sind verbaut

heute, zwei Generationen später, hat engelberg ein baugesetz und die hänge sind bis weit hinauf bebaut, das ortszen- trum von mehrfamilienhäusern umsäumt, der bahnhof (noch immer) mitten im zen- trum. aber auch die Spuren aus der an- fangszeit des Tourismus sind noch immer vorhanden. Weit von einem idealbild ent- fernt entwickelte sich der ort kontinuier- lich weiter: mehr häuser, mehr bahnen, mehr betrieb.

am 11. märz wird über die initiative

«Schluss mit uferlosem bau von zweit- wohnungen» abgestimmt. Die initianten fordern eine beschränkung des zweitwoh- nungsbaus und hoffen so der zersiedlung im alpenraum einen Riegel zu schieben und die landschaftlichen Qualitäten zu er- halten. Die Gegner halten entgegen, dass die initiative den regionalen unterschie- den zu wenig Rechnung trage und dass sich mit dem kürzlich revidierten Raum- planungsgesetz (als Gegenvorschlag) die auswüchse wirksam bekämpfen liessen.

Tatsächlich hat in jüngster zeit der aus- bau der alpen eine Dynamik erreicht, des- sen Folgen längst sichtbar sind. Der le- bens- und erholungsraum in den alpentä- lern wird zerstört und die befürchtungen der 1970er-Jahre, als die umgestaltung der Schweiz erste narben sichtbar machte, scheinen sich heute zu bestätigen. «bauen als umweltzerstörung» wird vom Schlag- wort zum Tatbestand. Die baulichen Ver- änderungen machen keinen halt vor Ta- bus, der Ruf nach einer beschränkung von

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zweitwohnung

1991 widmete dennoch der musiker Stephan eicher dem ort sein neuntes al- bum, aufgenommen im eigens eingerichte- ten Tonstudio im Kursaal. er trug damit den ortsnamen weit über die Schweiz hin- aus. Seine liebe galt den historischen ho- tels, die damals, nicht nur in engelberg, eher still vor sich hin dämmerten. Sie wur- de von seinem manager martin hess ge- teilt, einem hoteliersohn aus engelberg.

ihre frühe Wertschätzung der histori- schen hotels steht am anfang einer Re- naissance, die bis heute anhält und vielen erhaltenen objekten zu einem zweiten Frühling verhalf. auch in engelberg ist die liebe zur belle epoque neu entfacht:

nachdem man vor zwei Jahren den Kur- saal von den einbauten der 1950er-Jahre befreite und in den zustand der erstel- lungszeit zurückführte, soll nun ein hotel- neubau am historischen Standort den Ge- schichtsbezug festigen.

Die wachsende liebe zu den Touris- muspalästen der Gründerzeit geht vermut- lich einher mit der erhöhten abneigung gegenüber dem zweitwohnungsbau, den man als phänomen des Kalten Kriegs be- schreiben kann. prägende erlebnisse im zweiten Weltkrieg legen zudem die Ver- mutung nahe, den Wunsch nach einem zweitwohnsitz in den bergen als Vorsorge zu verstehen. im Kriegsfall bieten die ber-

ge Schutz, wie im zweiten Weltkrieg von militär und politik proklamiert. im Kalten Krieg war die bedrohung Teil des kulturel- len Selbstverständnisses, die Schweiz tut nun gut daran, dieses Verhalten zu hinter- fragen.

Dabei ging vergessen, welch wertvoller beitrag zur jüngeren architekturgeschich- te von den Ferienhäusern in den bergen ausging. Denn oft machen gerade diese bauten den sorgsamen umgang mit natur und bautradition anschaulich. Ferienhäu- ser sind ein wichtiger bestandteil der Schweizer architekturgeschichte und sind von hohem Wert für die künftige entwick- lung der berggebiete.

ikonen der ferienhausarchitektur nicht in engelberg, aber auf der Rigi entstanden die frühen ikonen der Schwei- zer Ferienhausarchitektur. ernst Gisel und Justus Dahinden heissen die architekten, die hinter den zwei innovativsten haus- konzepten stehen, die bis heute original erhalten sind. beiden bauten gemeinsam ist die auseinandersetzung mit traditionel- len bauformen, ohne auf die eigene hand- schrift zu verzichten. Die architekten ge- hören einer nachkriegsgeneration an, die nicht aus dem umfeld der meili-arbeits- gruppen stammt.

Dahinden hat 1954 mit seinem Ferien- haus am Rigi-Südhang auf knappem Raum einen Rückzugsort geschaffen, der bis heu- te seinesgleichen sucht. eine auf Stützen gestellte pyramide vereint im innern um einen zentralen Wohnraum kleine Schlaf- kojen sowie eine Kochnische und Sanitär- räume. Das eternit-Dach lässt den bau von

Weitem wie einen Triangula- tionspunkt erkennen, die dunkle Farbe nimmt bezug zu traditionellen bauten der berglandschaft. Das freige- legte erdgeschoss macht den bau zur Raumstation, der Schattenwurf des voluminö- sen Dachs reduziert ihn zum prototypen eines chaletbaus.

Gisel erstellte 1959 auf Ri- gi-Kaltbad ein eigenes Feri- enhaus, das die jungen ar- chitekten Jacques herzog und pierre Demeuron in den 1970er-Jahren als ihr «lehrstück fürs leben» entdeckten.

auf einladung von Gisels Sohn nutzten sie das haus mehrmals. zwei weitere bauten Gisels, das Ferienhaus und die kleine re- formierte bergkirche, hatten ihnen das

leistungsvermögen von architektur vor augen geführt. noch 1993 hielten sie fest, dass man das im Ferienhaus exemplarisch umgesetzte «ineinandergreifen von kons- truktiver und räumlicher intuition» an keiner architekturschule lernen könne, denn dazu brauche es Talent!

Tatsächlich ist das Ferienhaus Gisel ein meisterstück in Sachen architektur. auf einem massiven Sockel ruhend entwickelt sich ein schlichter holzbau mit liegenden Fensterformaten. als bindeglied zwischen aussen und innen wirkt eine in das Volu- men integrierte Veranda, die sowohl als zugang wie auch als Ruheraum dient. Die Fassadenabwicklung ist ungewöhnlich:

Die Giebelseiten sind über eck angeordnet, sodass die hauptansicht mit den zwei Traufseiten dem bau ein modernes Geprä- ge geben. Dazu musste Gisel das angestreb- te einfache konstruktive System umgestal- ten: Der First wurde zweigeteilt und die beiden hälften im rechten Winkel zuein- ander angeordnet, sodass sich eine Faltung der Dachfläche ergab. Dieses einfache kon- struktive Konzept erzeugt im innern einen einzigartigen Raum, der weit herum sei- nesgleichen sucht.

von städtern für städter

Die bauten von Dahinden und Gisel stehen am anfang einer Reihe von Ferien- hausbauten, wie sie in der Schweiz nach dem zweiten Weltkrieg verwirklicht wur- den – und sie trugen das moderne bauen in den alpenraum. architekten in den Städ- ten bauten für nutzer aus den Städten – mit dem konkreten ort hatten sie nur abs- trakt zu tun. zwar nehmen die besonders guten beispiele in Gestaltung und material Rücksicht auf die lokalen besonderheiten, aber die bauten entstanden nur dort, wo es die lokale bevölkerung zuliess.

auswüchse im zweitwohnungsbau will der bundesrat seit einem halben Jahr mit dem revidierten Raumplanungsgesetz bekämpfen, dem Gegenvorschlag zur initi- ative «Schluss mit uferlosem bau von zweitwohnungen». er verpflichtet Kanto- ne und Gemeinden, neue zweitwohnun- gen abgestimmt auf die lokalen Gegeben- heiten zu beschränken, erstwohnungen

Die Vermutung liegt nahe, dass

die bereitschaft für bauliche

Risiken grösser ist, weil wir über

eine Reserveschweiz verfügen.

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zweitwohnung

sowie hotellerie zu fördern und bestehen- de zweitwohnungen besser auszulasten.

Resultate sind noch nicht sichtbar, weil das Gesetz erst seit Juli 2011 in Kraft ist. ziel ist, die heute geschätzten 500 000 zweit- wohnungen mit Kontingenten nur noch massvoll weiter wachsen zu lassen.

Vom zweitwohnungsbau ist vorab das berggebiet betroffen, das bild einer ver- kehrten Schweiz stellt sich ein, denn im stark verbauten mittelland ist das phäno- men nicht vorhanden. zwar sind heute auch Städte wie zürich mit Fragen des zweitwohnungsbaus konfrontiert, aber noch spielen diese eine untergeordnete Rolle. Der Sachverhalt ist komplex, weil politische, wirtschaftliche und kulturelle Fragestellungen ineinandergreifen.

fremd am vetrauten ort

Für bewohner des mittellands bilden die alpen einen ausgleichsraum. er lässt sich für eine Flucht auf zeit zur eigenen er- holung nutzen. Dennoch gibt es gegenüber dem zweitwohnungsbau keine gemeinsa- me haltung, das phänomen widerspiegelt stattdessen die jeweils individuelle Situati- on einer Gemeinde. und die Gemeinden regeln bis heute ihre angelegenheit selber, eine mitsprache bleibt den besitzern von zweitwohnungen verwehrt, sie können ihre bedürfnisse auf kommunaler ebene nicht einbringen.

Doch die mitsprache wird in der künf- tigen entwicklung immer wichtiger. Die vorliegende initiative ist ein hinweis da- rauf, dass es zahlreiche personen in der Schweiz gibt, die sich mit dem gegenwärti- gen alpenbild nicht mehr identifizieren können. Die Gemeinden mit grossem zweitwohnungsanteil stehen vor der he- rausforderung, wie sie ihre heimliche be- völkerung besser ins Gemeindeleben inte- grieren. es ist wichtig, dass sich die Schweizer bevölkerung mit ihrem alpen- raum identifiziert, und es ist wichtig zu er- kennen, dass der bevölkerung die ent- wicklung im alpenraum nicht egal ist. Für die bewohner des alpenraums wäre es am einfachsten, sich näher mit der zweitbe- völkerung ihrer Gemeinde zu befassen.

Wer sind die besitzer der zweitwohnungen und weshalb kommen sie hierher?

zu untersuchen wäre auch, wie sich der zweitwohnungsbau auf den unge- hemmten ausbau des mittellands ausge- wirkt hat. War die entwicklung nur mög- lich, weil wir über eine zweite Schweiz verfügen, den alpenraum, in den wir uns zurückziehen, sollte die unwirtlichkeit in unseren Siedlungen und ortschaften nicht mehr zu bremsen sein? Die Vermutung liegt nahe, dass die bereit-

schaft für bauliche Risiken grösser ist, weil wir über eine Reserveschweiz verfügen. Das Resultat: Das mittelland er- scheint heute als ein Durchei- nander von Siedlungen und bebauungen aller art, der al- penraum hingegen wird als ein mit hübschen häuschen besetzter und von bahnen er- schlossener Freizeitpark ge- pflegt.

erste anzeichen deuten

auf eine Kehrtwende hin. im Graubünd- ner musterort Vrin zeigt der architekt Gi- on a. caminada, dass auch ein Weg ohne zweitwohnungsbau erfolgreich sein kann.

anstelle einer Ferienhauszone soll eine klosterähnliche einrichtung erstellt wer- den, die der Ruhe und erholung dient. in Vrin scheint die zeit tatsächlich anders zu ticken, auch im Vergleich zur entwicklung der anderen Gemeinden im Val lumnez.

Vrin ist ein Sonderfall, der viel vom cha- rakter bewahrt und wo die modernisie- rung sehr dosiert in erscheinung tritt. mit caminada hat die bergwelt eine kompe- tente Stimme erhalten, die auch in Städten gerne gehört wird.

Die faszination der alpen hält an Doch in der bevölkerung hält die Faszi- nation der alpen weiter an. ein Ferienhaus in den bergen gehört noch immer zu den Wünschen vieler, und wer keines erbt oder des Teilens mit Verwandten müde ist, er- steht ein neues. Gerne wird dabei an die arbeiten von Dahinden und Gisel ange- knüpft, in deren Tradition etwa die zür- cher architekten Fuhrimann hächler ste- hen. auf Rigi-Scheidegg und in Vnà haben sie viel beachtete Ferienhausbauten er- stellt.

2009 errichteten sie für eine private bauherrschaft ein Ferienhaus an einem der Steilhänge am Rande engelbergs, das

«dank des beeindruckenden bergpanora- mas seit 150 Jahren zu einem attraktiven Kurort herangewachsen» sei (!), wie die architekten feststellen. ihr Konzept ba- siert auf dem Spannungsfeld von Tradition und moderne, insbesondere die weit aus-

kragende Terrasse knüpft am modernen bauen an und das Konzept nimmt bezug zum haus Gisel auf der Rigi.

Das auf einem betonierten Sockel ru- hende holzbauvolumen spielt aussen mit den Giebelflächen, im zweigeschossigen Wohnraum entfaltet sich jenes von Jac- ques herzog beschworene «ineinander- greifen von konstruktiver und räumlicher intuition». Sind bei Gisel Sichtbackstein und lärchenholz die bestimmenden mate- rialien, so sind es hier Sichtbeton und Sperrholzplatten.

Die rohe Stülpschalung der Fassade nehme bezug zur «herkömmlichen bau- kultur der bauern», betonen die architek- ten. und weiter: «Durch die weite auskra- gung der Terrasse werden im Wohnraum die unterhalb liegenden nachbarbauten ausgeblendet, um den ausblick auf die bergwelt zu fokussieren.»

Wieso eigentlich? Die antwort auf die- se Frage wurde uns schon 1945 gegeben.

bereits damals stellten die architekten ot- to Dreyer, arnold Durrer und carl moss- dorf fest: «Die bauliche Gestaltung des heutigen engelberg ist nicht ansprechend.»

es erübrigt sich zu fragen, wie ihr urteil wohl heute ausfallen würde angesichts der anhaltenden bautätigkeit im alpenraum!

Wer sind die besitzer der

zweitwohnungen und weshalb

kommen sie hierher?

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ein kämpferischer Verleger auf der einen, ein frisch gewählter Nationalrat der erfolgreichen Grünliberalen auf der anderen seite. ein streitgespräch für und wider fixe Buchpreise.

Martin Wallimann und Roland Fischer im Gespräch mit Ivan Schnyder und Jonas Wydler, Bild Marco Sieber (Mixer)

Das Buch als Börsentitel

Kultur ist selten Gegenstand nationaler po- lit-Debatten – dass gar über bücher abge- stimmt wird, das gabs noch nie. Die buch- preisbindung, 2007 erst abgeschafft, soll fortan wieder gelten, findet das nationale parlament. Das Referendum ergriffen die bürgerlichen Jungparteien mit Support des migros-Discounters Ex Libris, somit kommts am 11. märz zur Volksabstimmung. buch- händler, Verleger, Kulturschaffende im all- gemeinen, plädieren mit wenigen ausnah- men für die buchpreisbindung – bürgerliche halten dem das ideal eines freien marktes entgegen.

redaktion: Roland Fischer, sind die Grünlibe- ralen kulturfeindlich? In Luzern wollen Sie die Zentral- und Hochschulbibliothek (ZHB) abreis- sen und Sie sind klar gegen die Buchpreisbin- dung.

roland fischer: Wir sind keine kultur- feindliche partei, wir sind ja nicht gegen die bibliothek, wir haben uns einfach für einen neubau und ein anderes Finanzierungsin- strument ausgesprochen. und ich glaube nicht, dass die buchpreisbindung kultur- freundlich ist und der freie preis nicht.

Aber Sie haben Kulturschaffende grösstenteils gegen sich.

roland fischer: Wir sind eine grüne, aber auch liberale partei – uns ist der freie markt wichtig, ebenso ein Staatshaushalt, den wir im Griff haben. also probieren wir wie bei

der zhb finanziell nachhaltige lösungen zu finden.

Martin Wallimann, ein Buch ist ein Kulturgut und nicht mit einem Hemd vergleichbar – wieso aber ist das Buch schützenswerter als eine Schall- platte?

martin wallimann: es lässt sich nur ge- schichtlich erklären: Das buch existiert seit 600 Jahren und ist eines der ältesten Kul- turgüter, das die menschheit verändert und zur bildung beiträgt. Sobald wir etwas an- schauen können, vertiefen wir uns in bü- cher, es liegt in der natur der Sache, dass man Kindern sehr früh bilderbücher schenkt. es begleitet den menschen früher als eine Schallplatte oder cD.

roland fischer: Kulturgüter sind sicher schützenswert, doch es hängt nicht nur vom alter ab.

Das Pro-Komitee sagt «Ja zum Buch», sind die Gegner folglich gegen Bücher?

roland fischer: nein, ganz sicher nicht, das Ja-Komitee will das vielleicht suggerie- ren. es geht nicht um das buch an und für sich, sondern um das Vertriebssystem. auch in einem freien preissystem kann das buch bestehen, das haben wir in den letzten Jah- ren gemerkt.

martin wallimann: Das Ja zum buch ist sehr bewusst gewählt. Der Druck ist gross, viele Verlage und buchhandlungen sind am anschlag. Wir sind in einer entscheidenden

phase: mit der buchpreisbindung können wir den binnenmarkt Schweiz stabilisieren und die vorhandenen Strukturen erhalten, ein nein hat ein nein zu den Verlagen oder buchhandlungen zur Folge.

Hilft die Buchpreisbindung Kleinverlagen, sich für die Zukunft zu wappnen?

martin wallimann: extrem! Die jetzige Situation ist sehr konsumentenunfreund- lich, ich kann das an zig beispielen im inter- net beweisen. Viele meiner bücher sind bei onlineanbietern teurer als mein empfohle- ner ladenpreis.

Wird die Mehrheit der Bücher mit Preisbindung tatsächlich billiger?

martin wallimann: Wir haben wieder ge- ordnete Verhältnisse. Der Verlag errechnet den ladenpreis aus vielen Faktoren – vom

Kontra und pro buchpreisbindung: politiker Roland Fischer (links) und Verleger martin Wallimann.

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Vertrag mit dem autor, der 10 prozent er- hält, über Kosten für lektorat und Korrek- torat bis zur pressearbeit. mir muss doch niemand sagen, dass bücher zu teuer seien, jetzt sind die preise oft höher als von mir empfohlen, doch kein Konsument prüft das auf der Verlagswebsite. ein beispiel: bei ei- nem onlineversand ist ein buch für 35.90 Franken angeschrieben und auf 33.30 her- abgesetzt – in Wirklichkeit ist es immer noch über dem empfohlenen preis, das ist doch Quatsch!

roland fischer: aber darum gehts doch gar nicht …

martin wallimann: Doch, genau darum gehts! Dass wir geschützte preise haben, mit denen wir auf den markt gehen. Wir den- ken für den Konsumenten. Wir werden von Weltbild und anderen deutschen Ketten überschwemmt, Ex Libris kann da noch mit-

halten, weil sie bücher quersubventionie- ren. aber wie soll da eine buchhandlung mit zwei angestellten mithalten können?

roland fischer: es ist doch in jedem markt so, ob Kulturgut oder nicht: auf der einen Seite gibt es den breiten markt mit grosser nachfrage und intensivem Wettbewerb. auf der anderen Seite ist der spezialisierte markt mit höheren preisen, die der Konsument zu zahlen bereit ist. im Wettbewerb ergibt sich der preis nicht durch die Kosten, sondern durch die nachfrage. eine grosse buch- handlung kann das buch billiger anbieten, eine kleinere bietet aber bessere beratung, dafür ist das buch etwas teurer – das ist doch gar kein problem.

martin wallimann: Doch, das ist für mich ein problem! ich habe ja nichts davon, ich gebe das buch zu einem empfohlenen preis ab. man hatte die preisbindung aufgehoben mit dem Vorwurf, die branche spreche sich ab. Jahrelang hörten wir, bücher seien zu teuer – und jetzt kommen sie und sagen, wie müssen die preise hinaufsetzen …

roland fischer: Wenn im Wettbewerb ei- ne nachfrage besteht, darf der preis höher sein, da spricht nichts dagegen. aber beim bestsellermarkt darf man preise nicht ab- sprechen, damit würde ein sehr grosser Teil der Konsumenten geschädigt. uns geht es nicht darum, kleinen Verlagen hohe preise zu verbieten.

Die Buchpreisbindung fördert die Vielfalt, sagen die Befürworter.

roland fischer: Der freie markt sorgt für eine preisdifferenzierung, eine ausnivellie- rung würde die Vielfalt eher reduzieren.

Wenn ein Gut einen höheren preis erzielt, wird es mehr angeboten. ich kann nachvoll- ziehen, dass kleine buchhandlungen mühe haben, wenn sie sich nicht anpassen. aber wir erleben den Strukturwandel auch in an-

deren märkten, der internethandel kommt so oder so. nicht von ungefähr ergriffen Jungparteien das Referendum – sie können nicht nachvollziehen, dass man preise ab- spricht und so den Wettbewerb ausschaltet.

martin wallimann: Wissen Sie, wie lange der preis festgelegt würde, haben Sie das Ge- setz studiert? Die buchpreisbindung zählt genau achtzehn monate, nachher kann der Verlag den preis freigeben. Das muss man wissen! man kann weiterhin Rabatte ma- chen, es geht einzig darum, einem buch, das frisch auf den markt kommt, etwas zeit und Ruhe zu geben und es nicht als börsen- titel zu handeln.

roland fischer: aber Sie können den preis auch länger festsetzen. Sie müssen ihn nicht freigeben.

martin wallimann: es gibt Gründe, ihn zu behalten, etwa wenn man verhindern will, dass der preis steigt.

Sie als Verleger sagen, dass Sie den Preis mit Kompetenz festlegen, doch ein liberaler Politiker sieht ein Kartell.

martin wallimann: Gegen das Wort Kar- tell habe ich etwas. absprachen von Stras- senbaufirmen sind ein Kartell. aber bei ei- ner branche, die in der Deutschschweiz aus wenigen mittleren und kleinen Verlagen be- steht, kann man nicht von einem Kartell sprechen. Sie müssen wissen, das ist nur un- ser drittwichtigstes problem zurzeit, das wichtigste ist das allgemeine leseverhalten – es kommt eine lawine an elektronischen lesegeräten auf uns zu mit noch drei, vier weltweiten anbietern. und das zweite: ei- gentlich würde für den ganzen deutschspra- chigen Raum mit der heutigen logistik ein einziger auslieferer genügen, der alleine be- stimmt, wen er nimmt und wen nicht. aus- lieferungen wie das bz in hägendorf wür- den wegfallen und wir hätten ein monopol.

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BuCh

www.literaturfest.ch

9.–11.3.2012

Luzern

BUCHMARKT in der Kornschütte

Freitag, 9. März 2012, 14.00 bis 18.00 Uhr 14.00 Uhr Offi zielle Eröffnung mit Röbi Koller 17.00 Uhr Lesung Röbi Koller

Samstag, 10. März 2012, 10.00 bis 18.00 Uhr 13.00 Uhr Lesung Marion Schärer

14.00 Uhr Lesung A.C. Risi

15.00 Uhr Lesung zu 5 winzig kleine Zwerge. Lesung, Musik und Gesang: Brigitte Schär, Livezeichnen: Lika Nüssli 16.00 Uhr Lesung Katharina Lanfranconi

17.00 Uhr Emanuel Ammon zeigt Bilder aus dem Projekt «70er»

Sonntag, 11. März 2012, 10.00 bis 17.00 Uhr

13.00 Uhr Martin Zurmühle spricht über das Vier-Augen-Modell 14.00 Uhr Lesung Margrith Gössi-Bohren

15.00 Uhr Lesung Susanne Perren 16.00 Uhr Lesung Toni Kurz

Am Wochende während der Öffnungszeiten:

Kreativ-Atelier (nicht nur) für Kinder mit der Künstlerin Kathrin Biffi . Das TAL MUSEUM ENGELBERG zeigt schwarz-weiss Filme vom verstorbenen Engelberger Fotografen und Filmer Walter Kuster.

LITERATUR im Kleintheater

Moderation Martina Kuoni, Türöffnung jeweils um 18.30 Uhr Freitag, 9. März 2012, 19.00 Uhr

19.00 Uhr Paul Wittwer

19.30 Uhr Petra Ivanov, danach Pause 20.30 Uhr Michael Theurillat

21.00 Uhr Mieze Medusa

21.30 Uhr Frank Schulz, danach ab 22.15 Uhr Soko Luzern Samstag, 10. März 2012, 19.00 Uhr

19.00 Uhr Sabine Reber

19.30 Uhr Arno Camenisch, danach Pause 20.30 Uhr Peter Bichsel

21.15 Uhr Franziska Greising, danach Pause 22.00 Uhr Martin R. Dean

22.30 Uhr Endo Anaconda

ANZEIGE

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BuChPreisBinDung

roland fischer: ein Kartell besteht für mich, wenn man preise abspricht – darum wurde die buchpreisbindung von der Wett- bewerbskommission aufgehoben. Wer ent- scheidet, was ein gutes oder ein schlechtes Kartell ist?

martin wallimann: Wir sprechen uns nicht ab, wir schauen miteinander, dass wir noch ein paar Jahre über die Runden kom- men.

Die Buchbranche steckt im Umbruch – Stichwort digitale Bücher – Kleinbuchhandlungen und Ver- lage geraten ohnehin unter Druck. Wird mit der Preisbindung nicht hinausgezögert, was unver- meidlich ist?

martin wallimann: Wir sind an einem entscheidenden punkt, jahrelang haben wir gekämpft. Wenn diese abstimmung negativ ausfällt, bricht das vielen tollen Verlagen das Genick, da bin ich überzeugt.

Fast alle europäischen Länder, alle umliegenden, kennen die Buchpreisbindung. Ist da Abseitsste- hen sinnvoll, zumal England schlechte Erfahrun- gen gemacht hat?

roland fischer: england und die uSa ha- ben keine, die skandinavischen länder auch nicht … Dass das ganze umland die buch- preisbindung hat, ist kein argument.

martin wallimann: aber wir sind in der Konkurrenz des deutschen Sprachraums, Österreich kennt eine absolute Verlagsförde- rung. zum zeitpunkt, als das parlament die buchpreisbindung beschloss, hat sie den

Vorstoss «Succès livre», eine staatliche Ver- lagsförderung, abgelehnt und sogar das eine gegen das andere ausgespielt. Jetzt geht es noch um eine minimale Variante.

Geht es in Deutschland und Österreich der Buch- branche besser?

martin wallimann: in Österreich ja, die haben sowieso eine andere buchkultur und viel mehr literarische Veranstaltungen. ich habe lieber die preisbindung und verzichte auf Verlagsförderung, aber wenn wir die ab- stimmung verlieren, müssen wir irgendet- was machen. Wir wollen keinen bürokrati- schen apparat aufbauen, die buchpreisbin- dung kostet den Staat nichts, das ist eine reine Regulierungsmassnahme.

Falls es ein Nein gibt, steht die Politik dann in der Pflicht, den Verlagen zu helfen?

roland fischer: Das müssten wir dann analysieren. Die literatur als Kulturgut ist sicher förderungswürdig, aber nicht die art und Weise, wie sie vertrieben wird. in der li- beralen Wirtschaft ist der Strukturwandel für die einzelnen hart, aber er ist ein Fak- tum. mit der buchpreisbindung schafft man eine Giesskannen-Regelung für den ganzen markt, die vielleicht den Staat nichts kostet, aber den Konsumenten. Das Konsumenten- forum ist deshalb dagegen.

Müsste man das Preisniveau allgemein dem Aus- land angleichen anstatt Preise zu binden?

martin wallimann: Wenn Schweizer Ver- lage auch so liberal denken würden, würden alle im ausland drucken, dann müssten vie- le Druckereien schliessen. Verlage sind Wirt- schaftsförderer! Weil wir teilweise öffentli- che Gelder erhalten, drucken wir einen Teil noch in der Schweiz, trotz eines bis zu 50 prozent höheren preises! Der neoliberalis- mus hat viel kaputt gemacht, es wäre mir recht, wenn Sie sich grün-sozialliberale par- tei nennen, das wäre ein gesunder liberalis- mus, mit dem man gewisse Sachen steuern kann.

roland fischer: liberaler markt bedeutet Wettbewerb, also dass der Konsument ein Gut zum besten preis-Qualitäts-Verhältnis kaufen kann. Der Wettbewerb zwingt zu in- novation, auch im Vertrieb. Wir hatten ja einst ein bierkartell, das vom bundesgericht gestützt war, weil es helfen sollte, das läde-

«Die Literatur als Kultur- gut ist sicher förderungs- würdig, aber nicht die Art und Weise, wie sie vertrie- ben wird.»

Roland Fischer

«Wenn diese Abstimmung negativ ausfällt, bricht das ganz vielen tollen Verlagen das Genick.»

martin Wallimann

Martin Wallimann ist Verleger im Kanton Obwalden.

Jährlich erscheinen zu Literatur und Kunst acht bis zehn Titel auch mit regionalen Autorinnen und Auto- ren. Er ist Initiant des Buchmarktes bei Luzern bucht (9. bis 11. März) und organisiert Lesungen. 2009 er- hielt er den Innerschweizer Kulturpreis.

Der Luzerner Roland Fischer sitzt seit 2011 für die Grünliberalen im Nationalrat. Der studierte Ökonom arbeitete bis vor Kurzem bei der Eidgenössischen Fi- nanzverwaltung, wo er unter anderem für den Finanz- ausgleich zuständig war.

listerben zu verhindern. Das wurde nicht verhindert, aber importeure kauften auslän- disches bier ein, die Konkurrenz wurde grösser, der absatz von Schweizer bier im- mer kleiner, bis man das Kartell auflöste und fast alle Schweizer brauereien ins aus- land verkauft wurden. Doch es entstand ein neuer markt von spezialisierten Kleinbraue- reien – mit höheren preisen als der massen- markt. Durch das Kartell wurde die ent- wicklung zuerst verschlafen … Der freie markt hingegen spornt zu neuen ideen an, da sehe ich auch chancen für den buch- markt.

Wie kann die Buchpreisbindung verhindern, dass man Bücher billiger über Internet kauft?

martin wallimann: es war die meinung im parlament, dass die preise für alle ver- bindlich sind. bundesrat Schneider-am- mann hat diese unsicherheit ganz bewusst gestreut. Grundsätzlich finde ichs wunder- bar, dass man national über bücher ab- stimmt und spricht, das ist eine grosse chance. Sie brachten das beispiel bier, ich habe ein anderes: Jede zeitung, jede zeit- schrift hat einen gebundenen preis, die nzz kostet überall gleich viel, doch das hinter- fragt kein mensch.

Liegt am 11. März mehr als ein Achtungserfolg drin?

martin wallimann: es seit zehn Jahren ein Thema und ich bin müde und froh, dass endlich entschieden wird. beide Räte sagten knapp Ja, wir haben immer knapp gewon- nen und ich hoffe, dass wir am 11. märz nochmals gewinnen. Die prognosen sind nicht schlecht. es ist eine Vorlage, die vor al- lem Frauen bewegt und an die urne bringt, sie werden diese abstimmung entscheiden.

es ist eine der einzigen Vorlagen, die quer durch alle parteien und gesellschaftlichen Kreise unterschiedlich beurteilt wird.

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Biennale

Der geniale hutmacher

roger Penrose

Nach über zehn Jahren ist roger Penrose, einer der bedeutendsten Mathemati- ker und theoretischen Phy- siker unserer Zeit, wieder an der Biennale zu wissen- schaft, technik und Ästhe- tik in Luzern zu Gast. ein

guter Grund, einen Blick in das wunderland seiner Gedankenwelt zu wagen.

Von Elias Zimmermann

ge aller Vernunft enthalten könnte. Die allerkleinsten Teile, aus denen unsere Welt gebaut ist, lassen sich nicht mehr genau messen (die «unschärferelation»), sie ver- ändern sich sprungartig in sogenannten

«Quanten». Damit widersprechen sie der klassischen physik und haben laut penrose etwas mit unserem bewusstsein gemein- sam: Sie sind unberechenbar und doch nicht völlig zufällig.

kosmische grundgesetze in unserem gehirn

laut penrose verweist nämlich jede un- vollständige messung auf Quantenebene auf eine bestimmte Krümmung der Raum- zeit. Raumzeit, eine «erfindung» in albert einsteins allgemeiner Relativitätstheorie, ist die Vereinigung der drei räumlichen mit der zeitlichen Dimension. Sie be- schreibt ein universelles Koordinatensys- tem, das sich durch jede Form von energie verkrümmen kann. Diese Krümmung der Raumzeit wiederum unterliege, sehr ver- einfacht ausgedrückt, Gesetzmässigkeiten, die überall in unserem Kosmos gültig sind.

penrose gelingt – oder misslingt laut sei- nen Kritikern – die Quadratur des Kreises:

er findet Gesetzmässigkeit im unbere- chenbaren, um unser bewusstsein zu er- klären. Denn wenn unser bewusstsein mit universellen Gesetzmässigkeiten der Raumzeit interagiert, greift unser Denken bereits in seinen kleinsten Strukturen auf allgemeingültige Wahrheiten zurück. Falls gezeigt werden kann, wie unser Gehirn direkt auf die prozesse der Quantenme- chanik zugreift, so wäre penroses mathe- matische These auch in der natur bewie- sen.

hier kommt penroses mitstreiter zum einsatz, der hirnforscher Stuart hame- roff. er hat festgestellt, dass microtubuli, bestandteile unserer hirnzellen, wasserab- weisende «Taschen» besitzen, die wieder- um eine bestimmte art von elektronen enthalten. elektronen, die wie gemacht dafür scheinen, mit quantenmechani- schen prozessen zusammenzuspielen. ob das wirklich geschieht, ist in der Fachwelt umstritten. an der biennale für Wissen- schaft, Technik und Ästhetik wird hameroff zugegen sein, um sich zusam- men mit penrose gegen einige ihrer gröss- ten Kritiker zu verteidigen.

ein künstliches Gehirn aus bits und bytes:

Seit sieben Jahren versuchen Forscher in lausanne, ein solches herzustellen. Sie si- mulieren hirnstrukturen im computer, um mehr darüber herauszufinden, wie unser bewusstsein funktioniert. Das end- ziel ihres «blue brain» ist ein künstliches bewusstsein, das genau wie unseres funk- tioniert. unmöglich, sagen Roger penrose und sein Forschungskollege Stuart hameroff. und antworten mit ihrer «orch- oR»-Theorie*, die für viele weit unmögli- cher wirken mag. bewusstsein, so ihre re- volutionäre und umstrittene These, ent- steht nicht auf der ebene neurologischer prozesse, die man in einem computer nachstellen kann. Dafür müsse man viel tiefer gehen.

penrose entführt uns mit seinen Ge- danken in ein land, welches dem von le- wis carrols alice in nichts nachsteht: hin- ter dem offensichtlichen und unter der oberfläche des Gekannten tun sich unge- ahnte Dimensionen auf. über den Grund unseres bewusstseins, so penrose, stolpere man nicht so einfach, indem man mithilfe ein paar mathematischer Gleichungen künstliche Synapsen feuern lasse. aufbau- end auf einer These des grossen mathema- tikers Kurt Gödel behauptet penrose, dass bewusstsein sich überhaupt nicht mathe- matisch berechnen lasse. bewusstsein ha- be immer auch das unberechenbare in sich. ist unser Wille also letztlich etwas zufälliges und schliesslich unvernünfti- ges? Das wäre ein vernichtender Skeptizis- mus, wenn uns penrose stattdessen nicht einen Weg eröffnen würde, der den Ka- ninchenbau hinunter in die Welt der Quantenmechanik führt. Dort findet sich etwas, das sowohl zufall als auch Grundla-

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Biennale

Penrose zaubert die zeit weg

penroses Wunderland ist mit einer be- sichtigung seiner bewusstseinstheorie nicht fertig bereist. er wird an der bienna- le auch mit seiner neuesten Theorie über den «konformen zyklischen Kosmos» auf- warten. Fast wie bei alice wird hier Gros- ses ganz klein und Kleines ganz gross, die zeit verschwindet und unendliche Weiten tun sich auf, um plötzlich zusammenzu- schrumpfen.

Von der Quantenmechanik, die sich in den kleinsten (un-)vorstellbaren Räumen abspielt, schwenkt nun der Fokus auf die unendlichen Weiten des Weltalls. es ist mittlerweile unbestritten, dass dieses sich aus einem urknall entwickelt hat. Doch sobald gefragt wird, was vor dem urknall war und was einst sein wird, wenn sich unser universum maximal ausgedehnt hat, gehen die meinungen der physiker auseinander. Roger penrose stellt sich gleich beiden meistdiskutierten Grundthe- sen entgegen: Weder dehne sich das uni- versum bis zum «Kältetod» linear aus, noch falle es irgendwann zusammen, um sich dann erneut durch einen urknall auf- zublähen. «zyklisch» meint in seiner The- orie etwas anderes. Seine mathematischen modelle besagen, dass sich das universum so lange ausdehne, bis auch seine aller- kleinsten Teile voneinander getrennt sei- en. materie verliere alle ihre eigenschaf- ten, auch ihre masse. Seit einstein wissen wir, dass masse mal lichtgeschwindigkeit im Quadrat energie bedeutet. Da lichtge- schwindigkeit die einzige unverrückbare Konstante zur zeitberechnung ist, müssen

mit dem Verschwinden der masse auch energie und zeit verlustig gehen. penrose:

«masselose materie ist zeitlos», und des- wegen werde sich im Rentenalter unseres universums zusammen mit der masse die zeit im nichts auflösen.

einfach die abstände zwischen seinen ob- jekten zu verkürzen, das passiere nun ganz von alleine mit dem universum: alles sei extrem nah beieinander, weil es entfer- nung nicht mehr gebe. Das ist kein «zu- sammenbrechen» des universums, es ist vielmehr so, als hätte es plötzlich einen Verkleinerungstrank getrunken. indem sich so plötzlich alle Teilchen in einem ein- zigen punkt konzentrieren, entsteht eine enorme energie, wo vorher Stillstand war.

Wo vorher keine masse war, bündelt sich alle masse des universums. nun beginnt die zeit wieder zu arbeiten und die materie dehnt sich in einem urknall erneut aus.

Der zaubertrick: nicht das universum ist in einem zyklus vergangen und entstan- den, sondern die zeit hat sich quasi «neu erfunden».

Wenn penroses These stimmt und das universum immer dasselbe bleibt, so soll- ten sich in der kosmischen hintergrund- strahlung hinweise dafür finden, dass es schon vor dem urknall da war. Diese glaubt penrose zusammen mit dem Kosmologen Vahe Gurzadyan entdeckt zu haben: ring- förmige Strukturen, die auf die Kollision von schwarzen löchern hinweisen. Fast einhellig jedoch führen Forschungskolle- gen die Ringe auf nebeneffekte heutiger messmethoden zurück. in einigen Jahren werden neue Daten vorliegen und penrose wird erneut herausgefordert sein, sie in seinem Sinne zu interpretieren.

Der «verrückte hutmacher» in alices Wunderland bringt durchgedrehte ideen unter seinem hut hervor. aber das ist nicht alices, das ist penroses Wunderland. Der hut, aus dem er seine ideen wie weisse Ka- ninchen zieht, hat noch die eine oder an- dere überraschung parat. penrose könnte die art, wie wir über unsere Welt nach- denken, grundsätzlich verändern.

Schweizer Biennale zu Wissenschaft, Technik und Ästhetik 2012

ez. Bereits zum 9. Mal organisiert die Neue Galerie Luzern eine Biennale, deren wissenschaftliche Ausstrahlung weit über die Schweizer Grenzen hinausgeht und Besucher aus der ganzen Welt anzieht.

Neben Roger Penrose (GB) und seinen Mitstreitern Stuart Hameroff (USA) und Vahe Gurzadyan (Armenien) sind dieses Jahr acht weitere hochrangige Wissenschaftler aus insgesamt fünf verschie- denen Ländern als Vortragende und Diskussionsgäste eingeladen.

1995 ins Leben gerufen, hat die Biennale bis heute das Ziel, verschiedene naturwissenschaftliche und nicht-naturwissenschaftliche Forschungsbereiche miteinander zu konfrontieren und dadurch neue Horizonte zu eröffnen. Sie will Interessierte aus breiten Kreisen der Bevölkerung, Wissenschaftler und Studenten vieler Fach- und Kunsthochschulen ansprechen.

Durch das Referendum der SVP wurden Beitragsleistungen der Stadt Luzern sistiert, die 15 Prozent des Gesamtbudgets ausmachen. Das Zurückhalten der Mittel gefährdet das Überleben und das An- sehen der Biennale.

Das Grosse, das Kleine und der menschliche Geist – Teil 2: 31. März bis 2. April, Verkehrshaus Luzern. Infos und Vorverkauf: www.neugalu.ch

*

Auf eine genaue Erläuterung der Begriffe «Orch- OR»-Theorie und «konformer zyklischer Kosmos»

wurde der Einfachheit halber hier verzichtet. Nach- zulesen sind Penroses Thesen in seinen empfeh- lenswerten populärwissenschaftlichen Büchern:

- Das Große, das Kleine und der menschliche Geist.

Spektrum, Heidelberg 2002.

- Zyklen der Zeit. Eine neue ungewöhnliche Sicht des Universums. Spektrum, Heidelberg 2011.

ein verkleinerungstrank für unser universum

mit zeit und masse verliert das univer- sum auch seinen räumlichen massstab.

Das Koordinatensystem zerfällt. Die ent- fernung zwischen den Teilchen ist nicht mehr messbar, der Raum nicht mehr «ska- lierbar», wie der mathematiker sagt. Was mathematiker machen, um einen riesigen Raum übersichtlich darzustellen, nämlich

er könnte die art, wie wir über unsere Welt nachdenken, grundsätzlich verändern:

Sir Roger penrose. Bild zvg

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frigorex

ende März schliesst das Kulturzentrum Frigorex, nachdem die Mietverträge seit der ursprünglichen Kündigung auf Mai 2011 mehrmals verlängert worden waren. dies bedeutet nun das definitive aus für das théâtre La Fourmi, das Vasco da Gama und die Blues Bar – die anderen 25 Mieter sind schon lange weg.

die Betreiber von Fourmi, Vasco und Blues Bar stehen vor einer ungewissen Zukunft, einen ersatz für ihre Lokale haben sie bis jetzt trotz suche nicht gefunden. Höchste Zeit, das einzigartige Zentrum mit der familiären atmosphäre noch einmal zu besuchen, bevor die Baumaschinen auffahren.

Von Mischa Christen (Bilder) und Jonas Wydler (Text)

Dàire o’ Dùnlaing und

armelle nansenet – théâtre la fourmi

fast eine familie

«mein Wunsch wäre immer noch das luzerner Theater als Fourmi-ersatz», sagt o’ Dùnlaing und weiss natürlich, dass das unrealistisch ist. er hat seinen humor nicht verloren – vielleicht ist es Galgenhumor. Seit fünfzehn Jahren existiert das la Fourmi, er zeigt ein bild von 1997, als die 500-Quadratmeter-halle noch fast leer war, sehr viel arbeit und noch mehr herzblut steckt in

diesem Raum mit der schönsten bar luzerns. ob sie an einem anderen ort weitermachen, ist of- fen, es ist kein ersatzraum in Sicht. erstmal wer- den sie sich nun auf ihren cateringdienst kon- zentrieren, den armelle nansenet jetzt schon betreibt. nicht ohne zynismus sagt o’ Dùnlaing:

«autonome und besetzer sind hier herzlich will- kommen.»

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frigorex aBgetaut

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frigorex

Justino matilde (bild links) sucht seit monaten einen ersatz für das Vasco da Gama, bisher er- folglos: entweder zu weit weg, zu wenig gut er- schlossen oder sonst unpassend. Sichtlich mit Wehmut, aber auch Ärger spricht der portugiese über das ende des grosszügigen lokals mit dem Riesen-Kronleuchter aus plastikbechern und den palmen – wo man nicht nur gut essen kann,

sondern Tangoabende, Firmenanlässe, Konzerte oder partys stattfinden. «es ist nicht einfach, ich habe so viel investiert hier», sagt matilde. erst vor ein paar Jahren hat er noch Geld in eine teu- re lüftung, isolation und Toiletten gesteckt – das Vasco ist seit zwölf Jahren der Stolz der Familie matilde. «nie hatten wir probleme, die Stim- mung war immer gut und familiär.»

Justino und Catarina matilde – vasco da gama

«es gab so viele tolle Konzerte seit 2004 in der blues bar.» pit Furrer sagts und blickt besorgt an die mit bandfotos bedeckte Wand. Räume wie das Vasco da Gama mit der integrierten blues

bar findet man nicht mehr an dieser lage, ist er überzeugt. Furrer überlässt den betrieb seines club gern jemand anderem, wenn es denn über- haupt wieder einen Raum dafür gibt …

Pit furrer – Blues Bar

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Die herren h. und ch. scheinen etwas unsicher: Sollen wir uns zu der Dame setzen, die eben ihre handschuhe auszieht? oder hätten wir es vielleicht doch gemütlicher mit dem freundlich lächelnden herrn im abteil vis-à-vis? Dem Fotografen in der menge im bahnhof von brunnen lacht ob der Szene das herz im leib. Die aufnahmeprüfung in die zunft der paparazzi schafft er mit dem bild dann doch nicht. Schade: Jetzt, 32 Jahre nach dem Staatsbesuch in der Schweiz, würde er von der Queen vielleicht zum Grosspaparazzo ernannt.

Bild und Text Georg Anderhub

zu e.s thronjubiläum

HINGESCHAUT

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unter dem label Fumetto-Schleuder för- dert das luzerner comix-Festival vielver- sprechende Talente mit einer erstpublika- tion. ausgewählt wurde dieses Jahr die luzernerin anja Wicki, die mit ihrer Ge- schichte «hast du das meer gesehen?» de- bütiert.

«Die ideen für meine Geschichten flie- gen mir meistens zu. eine zeitlang war vieles autobiografisch geprägt. aber weil in meinem leben nicht dauernd etwas Span- nendes passiert, bin ich davon wieder weg- gekommen. Für den neuen comic waren zuerst nur einzelne bilder da: Wald, Schnee und meer. ich überlege mir dann, welche Figuren in diesem Setting vorkom- men sollen, und arbeite ihre charakterei- genschaften aus. parallel dazu zeichne ich bereits einzelne Situationen und beginne mit dem Text. Wenn ich alle ideen grob aufgezeichnet habe, entwickle ich die ei- gentliche Geschichte, indem ich ausschnei- de, neu zusammensetze und wieder ver- werfe, bis es stimmt. Das passiert alles von hand, ich will mit wenig Technik mög- lichst viel herausholen und brauche den computer nur, wenns nicht anders geht.

bis zu diesem zeitpunkt ist das ein ziem- lich einsamer Job, irgendwann suche ich aber gezielt den austausch mit leuten aus meinem umfeld. einiges kann sich dann noch ändern, Sachen, die mir wichtig sind, bleiben aber drin.

HINGEHÖRT

anja wicki illustratorin

Ausstellung: 24. März bis 1. April, Galerie das Ding, Luzern. Buchvernissage: FR 30. März, 18 Uhr.

Infos: www.anjawicki.ch, www.fumetto.ch, www.ampelmagazin.ch

«Meine Storys enden meistens dramatisch, mein Zeichnungsstil dagegen wirkt immer sehr freundlich.»

als comic-zeichnerin braucht man ähnliche Fähigkeiten wie für die Film-Re- gie. zum beispiel ein Gespür für gute Ge- schichten und die passende erzählweise.

meine Storys enden meistens dramatisch, mein zeichnungsstil dagegen wirkt immer sehr freundlich. Daraus entsteht ein Kon- trast, mit dem ich gerne spiele. ich zeichne alles aus der erinnerung und staune manchmal selber, wie viele Details ich mir merken kann. Diese Fähigkeit habe ich mir antrainiert, seit mehreren Jahren mache ich jeden Tag mindestens eine zeichnung.

ich lege keinen Wert auf reale Dimensio- nen und perspektiven, viel wichtiger ist, dass ich mich traue, alles zu zeichnen, was mir in den Sinn kommt.

im Sommer schliesse ich meine ausbil- dung als illustratorin an der hochschule luzern ab. Die Jobperspektiven sind nicht

rosig, trotzdem will ich zuerst versuchen, als freie illustratorin über die Runden zu kommen. Während der ausbildung habe ich mit zwei mitstudenten ein magazin für comic und illustration gegründet. Weil wir uns als Team so gut verstehen, wollen wir später weiter zusammenarbeiten. mein Traum ist, irgendwann ein richtig dickes buch zu machen und dafür einen Verlag zu finden. Doch zuerst kommt das Fumet- to. Von diesem auftritt erhoffe ich mir vie- le neue Kontakte, die mich vielleicht auch beruflich weiterbringen.»

Urs Emmenegger, Selbstporträt Anja Wicki

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LECHTS UND RINKS

es gibt nichts Trockeneres als ein budget.

Jedes Jahr veröffentlichen Kantone und Gemeinden diese dicken bücher mit end- losen zahlenkolonnen, die keiner liest aus- ser die armen Teufel in den Finanzkom- missionen der parlamente. Dachte man.

Denn jetzt sieht es so aus, als habe die poli- tik das budget neu entdeckt. im Kanton luzern, in der Stadt luzern und in der Ge- meinde Kriens ist der Voranschlag für 2012 über die Jahreswende zum Spielball der parteien geworden. mit dem ergebnis, dass Stadt und Kanton luzern immer noch oh- ne gültiges budget für das laufende Jahr dastehen; nur in Kriens konnte man sich im parlament noch im Januar zu einem Kompromiss durchringen, nachdem die Stimmbevölkerung das budget im Dezem- ber abgelehnt hatte.

Ganz neu ist es natürlich nicht, dass mit dem budget politisiert wird. Die Regierun- gen, welche die zahlen ja auch kennen und zusammenstellen, sind lange geübt darin.

Die jährlich wiederkehrenden, in düsteren Farben gemalten prognosen, mit denen die parlamente zur Sparsamkeit angehalten wurden, sind der älteste Treppenwitz der lokalpolitik – mit der immer gleichen pointe, dass der Finanzdirektor zum Jah-

resende «völlig überraschend» mit viel bes- seren zahlen auftrumpfen kann. Vorsichti- ges budgetieren nennt man das, aber man könnte es auch Sparpolitik nennen. nun denn, die zeiten haben sich offensichtlich geändert, und die parlamentarier greifen nach der budgethoheit.

im Kanton luzern sorgte eine bürgerli- che Koalition von cVp, FDp und Grünlibe- ralen dafür, dass das budget im Kantonsrat abstürzte; die nachgebesserte Variante folgt im märz, und es ist unsicher, ob das parla- ment diesmal Ja sagt. in Kriens war es die FDp, die gegen den Voranschlag kämpfte und beim Stimmvolk reüssierte, und in der Stadt luzern hat die SVp soeben die nöti- gen unterschriften für eine Volksabstim- mung gesammelt. es ist das gute demokra- tische Recht jeder partei und jedes Stimm- berechtigten, das budget zurückzuweisen;

und es müsste in einem Rechtsstaat mög- lich sein, darüber zu diskutieren, ohne dass das Gemeinwesen über monate hin- weg handlungsunfähig wird. also nichts gegen eine politik, die ein budget nicht einfach durchwinkt.

beunruhigend ist dabei höchstens, dass sich der politische Streit nicht mehr um einzelne ausgaben dreht, sondern um das budget an sich, das gleich als Ganzes refü- siert wird. und noch beunruhigender ist, dass es dabei immer um das Gleiche geht – um die Verhinderung einer Steuererhö- hung. Der Kanton luzern und die Gemein- de Kriens wollten die Steuern schon 2012 erhöhen, die Stadt luzern hat diesen Schritt für 2013 angekündigt und damit die Sparsekte schon jetzt auf den plan ge- rufen. mit anderen Worten, es geht in den aktuellen budgetdiskussionen um eine

Die sache mit dem milchbüchlein

ganz zentrale Frage: Soll es nach Jahren und Jahrzehnten regelmässiger Steuersen- kungen auch wieder einmal erlaubt sein, den Satz nach oben zu korrigieren, wenn es die finanzpolitische Situation erfordert?

Für die bürgerliche Rechte scheint der Fall mehr oder weniger klar: nein. also ar- beitet sie daran, Grundsatzentscheide zu erwirken, die künftig jeden Finanzdirekto- ren daran hindern werden, an eine Steu- ererhöhung auch nur schon zu denken.

Das darf nicht verwundern, müssten sich FDp und SVp sonst doch eingestehen, dass sich ihr eigener Sermon über die Segnun- gen des Steuerwettbewerbs als irrlehre er- wiesen hat. Dass Steuersenkungen – wie es der name sagt – die einnahmen nicht ver- grössern, sondern verkleinern (vor allem, wenn die Steuern überall sinken). lieber antworten die Rechten mit dem Sparham- mer, sprich: mit leistungsabbau. Der Kan- ton, die Stadt, die Gemeinde dürfte halt nicht mehr ausgeben, als sie einnimmt, sa- gen sie – so, als wären sie keine politiker, sondern die hausfrauen, die sie bei dieser Gelegenheit zu zitieren pflegen.

es ist die aufgabe der politik zu ent- scheiden, wofür der Staat sein Geld ausge- ben soll – und folglich, wie viel Geld er eintreiben muss. es kann also nicht sein,

dass Steuersätze nicht oder nur nach unten verhandelbar sind. Die aufgabe der Fi- nanzdirektoren wäre es in den aktuellen budgetdebatten folglich, der bevölkerung klar zu sagen, welche leistungen zu wel- chem preis zu haben sind. es würde dann klar, dass niedrige Steuern nicht so ab- strakte Folgen haben wie «weniger büro- kratie» oder «weniger Staatsmacht». Son- dern ganz konkrete: grössere Schulklassen, schlechtere pflegeleistungen, weniger poli- zeipatrouillen, und natürlich auch höhere eintrittspreise in die Kulturhäuser.

«Die Zeiten haben sich geändert, und die Parlamentarier greifen nach der Budgethoheit.»

illustration: mart meyer

Von Christoph Fellmann

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18:45 uhr. Star Tattoo luzern. hmm. Das wäre eine abwechslung. Wenn ich hier in die erste etage gehen würde. und diesen laden betreten. hallo würde ich sagen. ich möchte gerne ein piercing kaufen. also mitnehmen. oder wie sagt man. Da sind Sie bei mir richtig würde die piercing- agentin sagen. oder sagt man nicht agen- tin. Vielleicht sagt man meisterin. Jeden- falls würde sie fragen was möchten Sie denn für ein piercing. und ich würde sa- gen ich möchte ein piercing mit einem loch. Was loch. ein piercing hat immer ein loch. eben sage ich. und so eines möchte ich haben. Ja logisch. aber wo möchten Sie das piercing. ach so. Durch den bauch bitte. Sie meinen am bauchna- bel. Sagt sie und zeigt mir ihr bauchnabel- piercing. nein sage ich. also doch schon.

aber ich möchte das piercing vom bauch- nabel durch den bauch hindurch zum Rü- cken. eine art Stange vielleicht. oder Draht. Wollen Sie mich ärgern. nein sage ich. Warum. Das sei nicht möglich ein piercing durch den bauch. Da seien orga- ne. Die brauche man. Das weiss ich sage ich. aber ob sie nicht zwischen den orga- nen hindurch piercen könne. nein sagt sie.

und wenn sie es auch könnte. ich würde verbluten. ich frage warum sie nicht ver- blutet sei. Sie sei überall gepierct. Ja aber nur durch die haut. ich sage die haut sei doch auch ein organ. Die brauche man auch. Sie sagt ich sei schwer von begriff. Ja sage ich das hat was. ich hatte eine schlech- te hebamme. Sie hatte legasthenie. ich kam verkehrt heraus. Sie sagt ich solle doch ein nasen-piercing machen für den anfang. So etwas zum beispiel. und sie lässt mich ihr nasen-piercing berühren.

also gut. Für den anfang. Gut. Sie bereitet alles vor. Sagt ich solle mich da hinsetzen.

und stillhalten. aua sage ich. Was aua. Sie hätte noch gar nichts gemacht. ach so. Sie will anfangen. aber ich muss noch eine bemerkung. ich sage ihre piercings gefie- len mir gut. und dass ich das einfach noch sagen wolle. bevor ich vielleicht sterbe.

hier stirbt niemand sagt sie. Ja hier viel- leicht nicht aber nachher. Stillhalten sagt sie. moment noch. ich möchte noch etwas

fragen. Darf ich das Fleisch behalten. Was für Fleisch. na das Fleisch das Sie mir her- ausschneiden. Du das nasen-piercing geht nicht durch Fleisch. Sind wir jetzt per Du frage ich. Sie sagt sie schon. ich sage ich nicht. Du bist so ein Kauz. und hörst über- haupt nicht zu. Das piercing geht nur durch die haut. und ich schneide nicht ich schiesse. also gut. Das Stück haut dass Sie aus mir herausschiessen. ich möchte es.

immerhin ist das ein Teil von mir. und ich will es mitnehmen. zum andenken. zum an die Wand hängen oder so. aber ich schiesse nichts heraus du. Dir wird nichts fehlen. es gibt ein kleines loch. Die haut weicht aus zur Seite. Tja schade. ich habe mich irgendwie gefreut auf dieses Stück.

oder haut. aber wenn es keines gibt. ob sie jetzt vielleicht anfangen dürfe. Ja sage ich klar. aber Vorsicht. Sie will endlich be- ginnen. aber ich möchte noch etwas ganz kurz. es wird doch bluten frage ich. Ja mann. ein wenig. Gut dann möchte ich wenigstens das blut behalten. aber sicher sagt sie. ich halte ein Stück Watte an dein näschen. und nachher darfst du die Watte mit nach hause nehmen. zum in den

Kühlschrank legen. oder in dein album.

Fein. ich freu mich. Du bist so ein Feti- schist. Tja sage ich. Was hat man sonst um sich dran festzuhalten. Sie versucht noch einmal mit dem piercing anzufangen. ent- schuldigung sage ich. mensch was denn noch. ich möchte doch kein piercing. Wie bitte. ich habs mir anders überlegt. meine meinung hat sich völlig unerwartet inner- lich verändert. Das heisst um es genau zu sagen. ich wollte keins von anfang an.

herrgott wie du nervst. ich sage ich möch- te lieber Kaffee trinken. oder Wein. also mit ihnen. Dann sag das doch. ich will es ja schon lange sagen. aber Sie reden stän- dig. ich rede ständig. Das ist der Gipfel.

und jetzt küss mich du lump. und ich würde. und ihr zungen-piercing würde kitzeln. aber nicht schlimm.

47° 03’ 10,10” n / 8° 18’ 20,60” e

Text Jens Nielsen, Illustration Benedikt Notter Ausgangspunkt ist der Hauptbahnhof Luzern. Von dort führt mich der Zufallsgenerator in fünf Entscheiden an den Ort, wo ich meine Notizen sammle. Der Zufall wird mit der Münze generiert. Die exakte Position ist der Ko- lumnentitel. Er besteht aus den Koordinaten, mit deren Hilfe man den Ort auf Google Earth metergenau findet.

NIELSEN / NOTTER

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