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Fachlehrplan Fachgymnasium

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Academic year: 2022

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Fachlehrplan Fachgymnasium

Stand: 20.6.2016

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An der Erarbeitung des Fachlehrplans haben mitgewirkt:

Brinkmann, Cindy Magdeburg

Dittrich, Frank Dessau

Kurtz, Peter Schulpforte

Dr. Reuter, Michael Magdeburg

Dr. Schmidt, Ralf Halle (Leitung der Fachgruppe)

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Inhaltsverzeichnis

Seite

1 Bildung und Erziehung im Fach Ethikunterricht ... 2

2 Entwicklung fachbezogener Kompetenzen ... 4

3 Kompetenzentwicklung in den Schuljahrgängen ... 9

3.1 Übersicht ... 9

3.2 Schuljahrgang 11 (Einführungsphase) ... 10

3.3 Schuljahrgänge 12/13 (Qualifikationsphase) ... 12

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1 Bildung und Erziehung im Fach Ethikunterricht

Teilhabe und Teilnahme am gesellschaftlichen Leben

Im Ethikunterricht reflektieren Schülerinnen und Schüler Entwürfe gelingenden Lebens und setzen sich mit Fragen des richtigen Handelns auseinander. Sie fragen also nach dem Guten und nach der Gestaltung eines sinnvollen Lebens – für sich selbst, für die Gemeinschaften, in denen sie leben, und für die gesamte Menschheit. Durch die Auseinandersetzung mit Wertfragen und moralischen Überzeugungen werden Schülerinnen und Schüler aufgefordert, ihr Leben in Verantwortung für sich und andere, für ihr Gemeinwesen sowie für die natürlichen Grundlagen des Lebens zu führen.

Durch den Erwerb grundlegender fachspezifischer Kompetenzen können die Schülerinnen und Schüler zunehmend selbstständig aktuelle ethische Probleme durchdenken und eigene Antworten finden.

Mit der Orientierung auf das menschliche Wohl trägt der Ethikunterricht dazu bei, dass junge Menschen zu mündigen Bürgerinnen und Bürgern in einem freiheitlich-demokratischen Rechtsstaat werden. Die im Ethikunterricht erworbenen Kompetenzen befähigen Schülerinnen und Schüler, die Ziele des eigenen Handelns zu artikulieren und auf ihre Qualität hin zu befragen.

So können sie sich in kritischer Loyalität verantwortungsvoll in ein Gemeinwesen einbringen.

Lebenswelt-

bezogenes Lernen

Im Ethikunterricht werden u. a. Situationen und Probleme aus dem unmittelbaren Erfahrungsbereich der Schülerinnen und Schüler in Alltag, Familie und Schule thematisiert, Handlungsalternativen geprüft und Vorschläge zum rationalen Umgang mit Konflikten entwickelt. Der Ethikunterricht leitet Schülerinnen und Schüler an, möglichst selbstbestimmt die Frage nach dem Gelingen des eigenen Lebens zu stellen. Sie sind in der Lage, das Nachdenken über Sinnangebote und Probleme moderner Gesellschaften offenzuhalten und vorschnelle Antworten zu hinterfragen. Als einem werteorientierenden Fach kommt dem Ethikunterricht angesichts der Infragestellung traditioneller Normen und Wertvorstellungen in einer globalisierten Welt die Aufgabe zu, die ethische Urteilsfähigkeit zu stärken.

Dazu gehört wesentlich auch die inhaltliche Auseinandersetzung mit philosophischen Konzepten und Begriffen wie Menschsein, Freiheit, Wahrheit, Moral, Gerechtigkeit, Verantwortung, Glück und Glaube, die in unserem Nachdenken über das Gute im menschlichen Leben eine zentrale Rolle spielen und deren konkrete Bedeutung für das eigene Leben und das Zusammenleben mit anderen als ethische Einsicht immer wieder neu zu bestimmen ist.

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Indem Schülerinnen und Schüler ethisches Argumentieren lernen, gewinnen sie Sicherheit und Selbstvertrauen beim eigenständigen Urteilen.

Zudem bilden sie eine reflektierte Vorstellung von Menschlichkeit heraus, die für ein Zusammenleben in unserer Kultur und über deren Grenzen hinaus nötig ist.

Der Bildungs- und Erziehungsauftrag des Fachgymnasiums besteht in der Vermittlung einer vertieften allgemeinen Bildung, die für ein Hochschul- studium vorausgesetzt wird. Diese wird im Fach Ethikunterricht durch eine systematische Beschäftigung mit Themen der Ethik angestrebt. Das Fach Ethikunterricht fördert insbesondere den reflektierten Zugang zu den sittlich bedeutsamen Gegebenheiten der Welt und vermittelt eine vertiefte Sprachkompetenz durch die Arbeit an philosophischen Texten. Die Schülerinnen und Schüler reflektieren dabei auch ihre Lernwege und die Ergebnisse ihrer Arbeit. Die dadurch geförderte Fähigkeit zur Selbstein- schätzung eigener Stärken und Fertigkeiten trägt zur Berufs- und Studienorientierung bei. Mit einer Unterrichtsgestaltung, in der Schülerinnen und Schüler das methodische Vorgehen bewusst und kritisch-konstruktiv diskutieren, werden Einstellungen und Verhaltensweisen gefördert, die für ein Studium oder eine vergleichbare berufliche Ausbildung erstrebenswert sind.

Allgemeine Hochschulreife

Als Unterricht am Fachgymnasium soll der Ethikunterricht zugleich die für die Allgemeine Hochschulreife erforderliche wissenschaftspropädeutische Ausrichtung beachten, indem er besondere Schwerpunkte auf das selbstständige methodische Arbeiten, auf die begriffliche Analyse und auf das Verstehen von Modellen legt, um damit Hilfen zu geben für das Leben in einer maßgeblich durch Wissenschaft bestimmten Welt. In der gymnasialen Oberstufe fördert der Ethikunterricht insbesondere Problem- offenheit, Reflexionsvermögen und ein systematisches Verständnis für ethische Fragestellungen.

Wissenschafts- propädeutisches Arbeiten

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2 Entwicklung fachbezogener Kompetenzen

Kompetenzmodell Die im Ethikunterricht zu entwickelnde Urteils- und Handlungskompetenz für die Fragen nach dem Guten und nach dem gelingenden Leben entfaltet sich auf der Grundlage von Wissensbeständen mittels folgender fünf Kompetenz- bereiche, die philosophischen Denkrichtungen entsprechen:

1. Phänomenologische Kompetenz 2. Hermeneutische Kompetenz 3. Analytische Kompetenz 4. Dialektische Kompetenz 5. Spekulative Kompetenz

Mit deren zunehmend differenzierten Ausprägung und Anwendung werden die Schülerinnen und Schüler in die Lage versetzt, philosophische und ethische Fragen eigenständig zu bearbeiten. Zielstellung ist dabei die Fähigkeit zur Orientierung in einer pluralen Welt.

Abb. 1: Kompetenzmodell für den Ethikunterricht

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Differenzierende Wahrnehmung und Beschreibung ethisch relevanter Phäno- mene und Situationen ist die Grundlage ethischer Reflexion. Von Alltags- erfahrungen ausgehend, können Schülerinnen und Schüler

– detailliert, differenziert und verständlich beschreiben, was sie wahrge- nommen, beobachtet und selbst erfahren haben oder bei sich denken, – Situationen und Sachverhalte als ethisch problematisch einordnen bzw.

die problematischen Aspekte solcher Wahrnehmungen aufzeigen und sachgerecht benennen,

– die eigene Einstellung zu Erlebnissen sowie den Aufforderungs- und Verweischarakter ethisch relevanter Phänomene differenziert darlegen und andere mögliche Sichtweisen skizzieren.

Am Ende der Qualifikationsphase können die Schülerinnen und Schüler in der Regel

– ethisch relevante Phänomene als solche wahrnehmen und implizite philosophische Fragestellungen artikulieren.

Phänomenologische Kompetenz

Die hermeneutische Kompetenz ist im Ethikunterricht als die Kunst des Verstehens und Interpretierens gefragt. Schülerinnen und Schüler können

– das eigene Vorverständnis einer Sache erläutern sowie den Sach- zusammenhang in seiner Bedeutung für Fragen der Ethik und Moral erschließen,

– den Inhalt von Sachdarstellungen klar und prägnant formulieren und Deutungshypothesen durch Rückbezug auf Gegenstandsmerkmale wie auch auf den Entstehungskontext begründen,

– den Gedankengang philosophischer Texte bzw. das in ihnen dargelegte Denkmodell wiedergeben und in argumentativer bzw. begrifflicher Form weitgehend selbstständig darstellen.

Hermeneutische Kompetenz

Am Ende der Qualifikationsphase können die Schülerinnen und Schüler in der Regel

– Texte der philosophischen Tradition in ihrem gedanklichen Gehalt erschließen und als Deutungsangebote zu ethischen Fragen inter- pretieren.

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Analytische Kompetenz

Analytische Kompetenz gehört zu den Grundlagen ethischen Argumen- tierens. Im Ethikunterricht können Schülerinnen und Schüler

– ethisch relevante Begriffe mittels Merkmalsunterscheidungen und -zuordnungen untersuchen, Analogien und Parallelen bilden sowie Symbole entschlüsseln,

– bei Beschreibungen und Deutungen verwendete zentrale Begriffe und Argumente hervorheben und ihre Stimmigkeit bzw. Folgerichtigkeit überprüfen,

– aus ethischen Urteilen die jeweiligen Prämissen schlussfolgern sowie eigene Positionen zu ethisch-moralischen Fragen argumentativ ent- wickeln und begründen.

Am Ende der Qualifikationsphase können die Schülerinnen und Schüler in der Regel

– die für ethische Problemstellungen zentralen Begriffe und Argumente klären und die Tragfähigkeit ethischer Urteile prüfen.

Dialektische Kompetenz

Im Austausch von Argumenten und Gegenargumenten gewinnt die Ethik ihre Einsichten. Schülerinnen und Schüler können

– ethische Urteile hinsichtlich ihrer Prämissen und Konsequenzen kritisieren und Gegenpositionen entwickeln,

– gegensätzliche Interessen und Werte von Akteuren herausarbeiten und deren moralische Standpunkte und Perspektiven vergleichend gegen- überstellen,

– Entscheidungsfragen zuspitzen und Entscheidungsgründe abwägen sowie sich mit der Begrenztheit des eigenen Standpunkts auseinander- setzen.

Am Ende der Qualifikationsphase können die Schülerinnen und Schüler in der Regel

– die in ethischen Kontroversen wichtigen Entscheidungsgründe ab- wägen und den eigenen Standpunkt zur Diskussion stellen.

Spekulative Kompetenz

Der Ethikunterricht regt mit philosophischen Fragen auch dazu an, die Welt mit anderen Augen zu sehen und Denkgewohnheiten in Frage zu stellen.

Schülerinnen und Schüler können

– zu einer philosophischen Theorie weiterführende Gedanken entwickeln, diese in bildhafter Verdichtung darstellen und ihre Konsequenzen in Handlungsentwürfen veranschaulichen,

– ethische Positionen und Denkmodelle in Gedankenexperimenten aus einem anderen Blickwinkel betrachten, durch Umkehrung oder Übertragung verfremden und mit Abstand reflektieren,

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– zu einer ethisch-moralischen Problemfrage ganz neue Ideen oder Hypothesen entwickeln und eigene Gedanken und persönliche Denk- modelle kreativ gestalten.

Am Ende der Qualifikationsphase können die Schülerinnen und Schüler in der Regel

– philosophisch-ethische Theorien in ihren Prämissen und Konsequenzen durch Gedankenexperimente und Handlungsentwürfe illustrieren und weiterführen.

Die Kompetenzen in den genannten Bereichen entwickeln sich anhand konkreter Problemstellungen, die sich aus der Verbindung der biografisch- lebensweltlichen Schülerperspektive mit der philosophisch-ethischen Perspektive ergeben.

Die acht Kompetenzschwerpunkte des Fachlehrplans entsprechen den inhaltlichen Schwerpunkten der EPA und sind den vier kantischen Fragen zugeordnet, sodass sich in der Qualifikationsphase vier Kurshalbjahre ableiten lassen. Die Kompetenzschwerpunkte Ethik und Menschenbild sowie Freiheit und Abhängigkeit thematisieren die Frage nach der Moralfähigkeit des Menschen („Was ist der Mensch?“). Die Möglichkeit, Moral zu denken („Was kann ich wissen?“), ist Gegenstand der Kompetenzschwerpunkte Wahrheit und Erkenntnis sowie Moralphilosophie. Die Moralität individueller und gesellschaftlicher Entscheidungen („Was soll ich tun?“) wird in den Kompetenzschwerpunkten Recht und Gerechtigkeit sowie Angewandte Ethik reflektiert. Und schließlich werfen die Kompetenzschwerpunkte Glück und Lebenssinn sowie Religion und Weltanschauung die Frage nach der Sinnbestimmung der Moral auf („Was darf ich hoffen?“). Der inhaltliche EPA- Schwerpunkt Pluralismus und Grundkonsens ist durchgängig in die Kompetenzschwerpunkte eingearbeitet.

Die Kompetenzentwicklung wird schuljahrgangsbezogen in Kapitel 3 dargestellt. Bis zum Ende der Sekundarstufe II haben die Schülerinnen und Schüler im Ethikunterricht durch die Verflechtung der fünf Kompetenzbereiche innerhalb der Kompetenzschwerpunkte Urteils- und Handlungskompetenz für die Fragen nach dem Guten und nach dem gelingenden Leben erworben.

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Beitrag zur Entwicklung der Schlüssel- kompetenzen

Der Ethikunterricht fördert die Reflexion und den argumentativen Diskurs über ethische Fragen und unterstützt damit die Bereitschaft zur Übernahme von Verantwortung in Entscheidungs- und Handlungssituationen, bei denen Kommunikation und Kooperation eine zentrale Rolle spielen, und trägt so zu der im Grundsatzband beschriebenen Sprach-, Sozial- und Demokratie- kompetenz bei.

Um das eigene Welt- und Menschenbild zu erweitern, zu überprüfen und zu festigen, setzen sich die Schülerinnen und Schüler mit verschiedenen Weltanschauungen und Religionen auseinander. Sie erwerben auf diese Weise ein fundiertes Wissen über Bedingungen und Probleme des Zusammenlebens von Menschen, das es ihnen ermöglichen soll, fremdes Verhalten besser zu verstehen, eigenes Verhalten reflektiert einzuschätzen sowie gegebenenfalls zu korrigieren. Somit trägt der Ethikunterricht wesentlich zur Entwicklung kultureller Kompetenz bei.

Besondere Bedeutung kommt auch der Behandlung von Themenfeldern der Angewandten Ethik zu, weil dort der Verantwortungsbezug besonders anschaulich ist, zugleich aber im Sinn eines nachhaltigen Lernens Elemente der Allgemeinen Ethik in neue Zusammenhänge eingebunden werden. Für das Fachgymnasium bieten sich hier Fragen der Technik- und Wirtschafts- ethik an. Dies ergänzt mathematisch-naturwissenschaftliche und wirtschaftliche Kompetenzen.

Kompetenzen im Umgang mit digitalen

Werkzeugen und Endgeräten

Der Ethikunterricht leistet einen Beitrag zur Medienerziehung im Sinne eines reflektierten Umgangs mit Medien. Schülerinnen und Schüler erweitern einerseits bei der Nutzung digitaler Endwerkzeuge und Endgeräte ihre fachlichen Kenntnisse und entwickeln Medienkompetenz, so z. B. bei der Erstellung und Präsentation von Lernprodukten oder beim computer- gestützten Lernen. Andererseits setzen sie sich mit der philosophischen Frage nach Bedingungen und Konsequenzen medialer Weltgestaltung auseinander.

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3 Kompetenzentwicklung in den Schuljahrgängen 3.1 Übersicht

11 (Einführungs- phase)

– Wahrheit und Erkenntnis / Moralphilosophie: Den Erkenntnisvorgang analysieren

– Ethik und Menschenbild / Freiheit und Abhängigkeit: Menschenbilder überprüfen

– Recht und Gerechtigkeit / Angewandte Ethik: Den Fairnessgedanken diskutieren

– Glück und Lebenssinn / Religion und Weltanschauung:

Lebenseinstellungen reflektieren 12/13

(Qualifikationsphase)

– Ethik und Menschenbild: Die moralische Natur des Menschen problematisieren

– Freiheit und Abhängigkeit: Das Determinismusproblem erörtern – Wahrheit und Erkenntnis: Methodisch philosophieren

– Moralphilosophie: Ethische Theorien prüfen

– Recht und Gerechtigkeit: Fragen der Rechtsgeltung prüfen – Angewandte Ethik: Neue Verantwortungsfragen diskutieren – Glück und Lebenssinn: Anleitungen zu einem geglückten Leben

reflektieren

– Religion und Weltanschauung: Religion aus philosophischer Sicht untersuchen

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3.2 Schuljahrgang 11 (Einführungsphase)

Wahrheit und Erkenntnis / Moralphilosophie: Den Erkenntnisvorgang analysieren

Phänomenologische

Kompetenz

– den Vorgang und die Auswirkungen von Erfahrungen des Staunens und Zweifelns differenziert beschreiben

Hermeneutische Kompetenz

– Platons Ideenlehre als Kritik an alltäglichen Wirklichkeitsauffassungen interpretieren

Analytische Kompetenz

– den naturalistischen und den moralistischen Fehlschluss analysieren Dialektische

Kompetenz

– Sicherheit und Gültigkeit wissenschaftlicher Erkenntnisse und moralischer Beurteilungen erörtern

Spekulative Kompetenz

– philosophische Gedankenexperimente zur radikalen Skepsis diskutieren

Grundlegende Wissensbestände – Platons Höhlengleichnis

– deskriptive und normative Aussagen, praktischer Syllogismus

– Induktion und Deduktion, Korrelation und Kausalität, Verifikation und Falsifikation

Ethik und Menschenbild / Freiheit und Abhängigkeit: Menschenbilder überprüfen

Phänomenologische

Kompetenz

– Situationen des Auseinanderfallens von Denken und Fühlen in der Selbstwahrnehmung beschreiben

Hermeneutische Kompetenz

– die von S. Freud beschriebenen Kränkungen des modernen Menschen erklären

Analytische Kompetenz

– die anthropologischen Grundannahmen der Wachstumsökonomie analysieren

Dialektische Kompetenz

– behavioristische und psychoanalytische Erklärungen für die Beeinflussbarkeit von Menschen erörtern

Spekulative Kompetenz

– einen eigenen Entscheidungsprozess mit seinen inneren Überzeugungen und Abwägungen entwerfen

Grundlegende Wissensbestände – dualistisches Menschenbild bei R. Descartes

– Homo oeconomicus, Kosten-Nutzen-Kalkül – Kausalattribution in Motivation und Bewertung

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Recht und Gerechtigkeit / Angewandte Ethik: Den Fairnessgedanken diskutieren

Phänomenologische

Kompetenz

– an Beispielen wirtschaftlicher Ausbeutung im Nah- und Fernbereich Abstufungen in der moralischen Betroffenheit beschreiben

Hermeneutische Kompetenz

– die Aspekte der Chancengleichheit und Teilhabe als kritische Merkmale einer gerechten Gesellschaft verstehen

Analytische Kompetenz

– unterschiedliche Maßstäbe einer gerechten Bewertung und Entlohnung von Leistungen überprüfen

Dialektische Kompetenz

– die Forderung nach einem bedingungslosen Grundeinkommen diskutieren

Spekulative Kompetenz

– den Fairness-Gedanken auf den Umgang mit sich selbst, auf Leistungsansprüche und Selbstbewertung übertragen

Grundlegende Wissensbestände

– Fairness als Anständigkeit und Angemessenheit im sozialen Miteinander – Fähigkeitenansatz bei M. Nussbaum und A. Sen

– Fairness durch Gleichbehandlung und relative Bevorzugung

Glück und Lebenssinn / Religion und Weltanschauung: Lebenseinstellungen reflektieren

Phänomenologische Kompetenz

– das Streben nach Glück und Sinn angesichts des unvermeidbaren und unvorhersehbaren Todes problematisieren

Hermeneutische Kompetenz

– philosophische und religiöse Auffassungen über den Sinn des Lebens interpretieren

Analytische Kompetenz

– das Bedürfnis nach Selbstverwirklichung, Selbststeigerung und Selbstüberschreitung untersuchen

Dialektische Kompetenz

– angesichts von Grenzerfahrungen zur Tragfähigkeit eigener Werte und Lebensziele Stellung nehmen

Spekulative Kompetenz

– ein optimistisches Plädoyer für den Umgang mit Lebenskrisen formulieren

Grundlegende Wissensbestände – Sinnfindung und Sinngebung, Nihilismus und Fatalismus – Immanenz und Transzendenz

– Grenzsituationen und Daseinserschütterung bei K. Jaspers

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3.3 Schuljahrgänge 12/13 (Qualifikationsphase)

Ethik und Menschenbild: Die moralische Natur des Menschen problematisieren

Phänomenologische

Kompetenz

– die Ambivalenz der moralischen Natur des Menschen an Beispielen von Bosheit, Gleichgültigkeit und Hilfsbereitschaft erläutern

Hermeneutische Kompetenz

– die anthropologische These von der Weltoffenheit des Menschen interpretieren

Analytische Kompetenz

– Moral als Kompensationsmechanismus für die mangelnde Instinktausstattung des Menschen analysieren

Dialektische Kompetenz

– individuelle und gesellschaftliche Auswirkungen von Entfremdung und Instrumentalisierung des Menschen diskutieren

Spekulative Kompetenz

– Visionen eines emanzipierten, nicht entfremdeten Lebens skizzieren Grundlegende Wissensbestände

– Antagonismus der ungeselligen Geselligkeit (I. Kant) – Weltoffenheit und exzentrische Positionalität (H. Plessner) – Emanzipation und Entfremdung (K. Marx)

Freiheit und Abhängigkeit: Das Determinismusproblem erörtern

Phänomenologische

Kompetenz

– am Erlebnisvorgang unwillkürlicher Entscheidungen die Willensfreiheit problematisieren

Hermeneutische Kompetenz

– die Beschränkung des persönlichen Handlungs- und

Entwicklungsspielraums durch charakterliche Prägung erschließen Analytische

Kompetenz

– die grundsätzliche Vereinbarkeit von Naturkausalität und Willensfreiheit untersuchen

Dialektische Kompetenz

– die ethische Bedeutung und die Tragfähigkeit des Konzepts von Freiheit als Selbstbestimmung erörtern

Spekulative Kompetenz

– Strategien für ein möglichst selbstbestimmtes Leben trotz umfassender sozialer und medialer Beeinflussung entwerfen

Grundlegende Wissensbestände

– der Charakter als Argument gegen die Willensfreiheit bei A. Schopenhauer – Determinismus, Indeterminismus, Kompatibilismus

– der gute Wille als praktische Vernunft, Selbstgesetzgebung bei I. Kant

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Wahrheit und Erkenntnis: Methodisch philosophieren

Phänomenologische

Kompetenz

– anhand der Beschreibung von Alltagsepisoden das Verhältnis von Begriff und Erfahrung problematisieren

Hermeneutische Kompetenz

– die kopernikanische Wende in der Erkenntnistheorie bei Immanuel Kant skizzieren

Analytische Kompetenz

– am Beispiel einer moralischen Kontroverse untersuchen, inwieweit philosophische Probleme auch sprachliche Probleme sind

Dialektische Kompetenz

– sich im Medium des Dialogs mit der sophistischen Bestreitung von Wahrheitsansprüchen in der Ethik auseinandersetzen

Spekulative Kompetenz

– intuitiv-kreative Antworten auf metaphysische (Grenz-)Fragen präsentieren

Grundlegende Wissensbestände – Empirismus, Rationalismus, kritische Erkenntnistheorie

– Intension und Extension von Begriffen, Sprache als Handlung (z. B. J. L. Austin, J. R. Searle) – dialektischer Dreischritt von These, Antithese und Synthese

Moralphilosophie: Ethische Theorien prüfen

Phänomenologische

Kompetenz

– am Beispiel einer moralischen Kontroverse die Unsicherheit und Brüchigkeit von Argumenten aufzeigen

Hermeneutische Kompetenz

– klassische Positionen und Prinzipien der normativen Ethik als Deutungsmuster der Moral darstellen

Analytische Kompetenz

– guter Wille und Gemeinwohl als konkurrierende Leitgedanken moralischer Theoriebildung untersuchen

Dialektische Kompetenz

– in Auseinandersetzung mit relativistischer und nihilistischer Moralkritik über Anspruch und Autorität der Moral diskutieren

Spekulative Kompetenz

– Gedankenexperimente zur Illustration und Kritik ethischer Theorien präsentieren

Grundlegende Wissensbestände – deskriptiver und normativer Relativismus, Homo-Mensura-Satz – deontologische und teleologische Positionen der Ethik

– Moralkritik bei F. Nietzsche

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Angewandte Ethik: Neue Verantwortungsfragen diskutieren

Phänomenologische

Kompetenz

– die Einschätzbarkeit von Chancen und Risiken technischer Innovationen problematisieren

Hermeneutische Kompetenz

– Verantwortungsethik als Antwort der Gegenwart auf den erweiterten technischen Fortschritt interpretieren

Analytische Kompetenz

– die Konkurrenz von Zweckrationalität und Verantwortung angesichts der normativen Kraft des Faktischen untersuchen

Dialektische Kompetenz

– ökologische Konsequenzen des Wachstumsdenkens und Möglichkeiten für eine Postwachstumsgesellschaft erörtern Spekulative

Kompetenz

– Ideen für verantwortungsvolles globales Wirtschaften und nachhaltigen Konsum entwickeln

Grundlegende Wissensbestände – Technikfolgenabschätzung und Risikobewertung

– Heuristik der Furcht bei H. Jonas – Grenzen des Wachstums

Recht und Gerechtigkeit: Fragen der Rechtsgeltung prüfen

Phänomenologische

Kompetenz

– die in rechtlichen Bestimmungen wirksamen Abstufungen innerhalb der gesetzlich geschützten Privatsphäre beschreiben

Hermeneutische Kompetenz

– die naturrechtliche Begründung und Einschränkung des Rechts auf Widerstand in ihrer Problematik erläutern

Analytische Kompetenz

– Kants Argumente für den unbedingten Rechtsgehorsam analysieren und mit dem Widerstandsrecht (Art. 20 GG) vergleichen

Dialektische Kompetenz

– die Vereinbarkeit von Pluralismus und Grundkonsens in John Rawls’

Theorie der Gerechtigkeit beurteilen Spekulative

Kompetenz

– eine Gesetzesberatung über selbstbestimmtes Sterben hinter dem Schleier des Nichtwissens durchführen

Grundlegende Wissensbestände – G. Radbruch: Gesetzliches Unrecht und übergesetzliches Recht – Naturrecht, Vernunftrecht, Rechtspositivismus

– Freiheitsgrundsatz und Prinzip der Chancengleichheit bei J. Rawls

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Glück und Lebenssinn: Anleitungen zu einem geglückten Leben reflektieren

Phänomenologische

Kompetenz

– den gesellschaftlichen Kult der Leistung, des Erfolgs und des Profits problematisieren

Hermeneutische Kompetenz

– die Lebenshaltung der Stoiker gegenüber dem Unvermeidlichen und dem Veränderbaren erläutern

Analytische Kompetenz

– J.-P. Sartres Bestimmung einer umfassenden Verantwortung des Menschen für sich selbst untersuchen

Dialektische Kompetenz

– sich mit Montaignes Ausspruch „Philosophieren heißt sterben lernen“

auseinandersetzen Spekulative

Kompetenz

– scheinbar vernünftige Lebensregeln in ironischer Verfremdung gestalten

Grundlegende Wissensbestände – Die Lehre der Stoa (Ataraxie, Apathie, Askese)

– Existenz und Essenz bei J.-P. Sartre – M. de Montaigne: Essais

Religion und Weltanschauung: Religion aus philosophischer Sicht untersuchen

Phänomenologische

Kompetenz

– die Eigenart einer philosophischen Auseinandersetzung mit dem Phänomen des Religiösen bestimmen

Hermeneutische Kompetenz

– individuelle und gesellschaftliche Funktionen von Religion charakterisieren

Analytische Kompetenz

– Dimensionen des Religiösen ermitteln und Religionsdefinitionen prüfen Dialektische

Kompetenz

– die Berechtigung klassischer Religionskritik am Beispiel der Theodizee diskutieren

Spekulative Kompetenz

– Vorschläge zur Verwirklichung von Religionsfreiheit in einer pluralen Gesellschaft reflektieren

Grundlegende Wissensbestände – Gottesbegriff und Gottesbeweise, Theodizee und Religionskritik – Dimensionen und Funktionen von Religion

– Religionsfreiheit in Art. 4 GG

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