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Dokumentationszentrum der Stiftung Flucht, Vertreibung, Versöhnung baulich fertiggestellt

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Academic year: 2022

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1/2 Berlin, 30.01.2020

Dokumentationszentrum der Stiftung Flucht, Vertreibung, Versöhnung baulich fertiggestellt Gesamtprojekt zum Umbau des Deutschlandhauses am Anhalter Bahnhof steht vor der Übergabe

Berlin. Seit 2015 wird das Gebäude gegenüber dem ehemaligen Anhalter Bahnhof vorrangig für Zwecke der Bundesstiftung Flucht, Vertreibung, Versöhnung umgebaut und erweitert. Nach der baulichen Fertigstellung der Stiftungsbereiche im Juli 2019 finden derzeit noch technische Inbetriebnahmen und Abnahmen statt. Zudem werden die oberen Büroetagen für das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) als zukünftigem Mieter hergerichtet. Die Übergabe des Deutschlandhauses an die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) als Bauherrin und Eigentümerin ist für März 2020 vorgesehen.

Nach Plänen des österreichischen Büros Marte.Marte Architekten wurde das Deutschlandhaus umfassend saniert, umgebaut und um einen markanten Neubau ergänzt. Im Zuge des Bauvorhabens wurden zwei der vier Gebäudeflügel des alten Deutschlandhauses erhalten und von Grund auf instandgesetzt. In diese, zur Stresemann- und zur Anhalter Straße ausgerichteten Bereiche des Bestandsgebäudes wurde ein moderner, hochfunktionaler Museumskubus integriert. Marte.Marte Architekten konnten den 2011 vom BBR durchgeführten Planungswettbewerb für sich entscheiden. Nach ihrem Entwurf entwickelt sich der Neubau aus einem an das Deutschlandhaus angefügten Sockelgeschoss. Über ein zweigeschossiges Foyer gelangt man in die zum Stadtraum offene erste Dauerausstellungsebene, über der der monolithische neue Betonkubus zu schweben scheint. Am Anschluss zwischen Alt- und Neubau bildet eine schmale Lichtfuge ein zentrales Gestaltungselement. Sie sorgt für Lichteinfall im Bereich des Foyers und setzt den Neubaubereich markant vom Bestandsgebäude ab.

Auf rund 3.000 Quadratmetern entstanden für die Stiftung Flucht, Vertreibung, Versöhnung Flächen für Ausstellungen, einen öffentlichen Lesesaal, Veranstaltungen und pädagogische Angebote. Einen im Erdgeschoss eingerichteten Raum der Stille können Besucher des Hauses zum persönlichen Gedenken nutzen. Letzte Arbeiten des Innenausbaus

DIE PRÄSIDENTIN LEITUNGSSTAB STRATEGIE UND KOMMUNIKATION

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im Bereich des Dokumentationszentrums wurden im Sommer 2019 durchgeführt.

Die Stiftung Flucht, Vertreibung, Versöhnung wird mehr als die Hälfte der zur Verfügung stehenden Flächen des Deutschlandhauses nutzen. Als weiterer Mieter kam im Jahr 2017 das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) für die im zweiten bis vierten Obergeschoss gelegenen Büroflächen hinzu. Im Europahaus, welches direkt an das Deutschlandhaus anschließt, hat das Ministerium seinen Berliner Dienstsitz. Bis Februar werden die oberen Büroetagen des Deutschlandhauses für die im Sommer 2018 formulierten Anforderungen des BMZ angepasst und hergerichtet.

Aktuell gestaltet der Berliner Künstler Via Lewandowsky gemeinsam mit dem Büro ANNABAU Architektur und Landschaft die zur Stresemannstraße und zur Anhalter Straße gelegenen Außenbereiche des Deutschlandhauses. Sie setzten sich 2013 in einem ebenfalls vom BBR durchgeführten Wettbewerb für Kunst am Bau zur Gestaltung der Außenanlagen durch. Der Entwurf sieht eine mit unzähligen Stahlnägeln durchsetzte schwarze Asphaltfläche vor, die momentan vor dem Deutschlandhaus Gestalt annimmt. Das Preisgericht hob in seiner Entscheidung nicht nur die Prägnanz des Entwurfs hervor, sondern auch dessen Symbolkraft: Jeder Nagel kann als Markierung einer Etappe auf der Flucht verstanden werden.

Das zwischen 1926 und 1935 im Stil der Neuen Sachlichkeit errichtete Deutschlandhaus ist Teil des Gebäudekomplexes Stresemannstraße 90 – 94, zu dem auch das Europahaus gehört. Ursprünglich beherbergte das Gebäudeensemble am ehemaligen Anhalter Bahnhof in Berlin-Kreuzberg neben Ladenlokalen zahlreiche Gastronomiebetriebe sowie ein Lichtspiel- und Varietétheater. Nach starken Beschädigungen im Zweiten Weltkrieg wurde das Gebäude 1960 verändert, als reines Bürogebäude, wieder aufgebaut. Als Haus der ostdeutschen Heimat war es fortan ein Begegnungsort für Vertriebene und diente der Pflege der ostdeutschen Kultur. 1974 wurde die Stiftung Deutschlandhaus gegründet, das Gebäude erhielt gleichlautend den Namen Deutschlandhaus. 1999 wurde die Stiftung Deutschlandhaus aufgelöst und das Gebäude seitdem von unterschiedlichen Mietern für Bürozwecke genutzt.

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ERGÄNZENDE INFORMATIONEN

Wichtige Bestandteile des Bauvorhabens

Umbau und Sanierung des historischen Deutschlandhauses

Zu den wichtigen Bestandteilen des Bauvorhabens zählten der Umbau und die Grundinstandsetzung des Altbaus, dem straßenseitigen Gebäudebestand. In diesem Rahmen wurden die Fassaden zur Anhalter Straße und zur Stresemannstraße denkmalgerecht saniert. Im Erdgeschoss des Altbaus befinden sich nach dem Umbau die Servicebereiche der Stiftung Flucht, Vertreibung, Versöhnung mit Empfangstresen, Garderoben und einem Museumsshop. Auf einer großen Fläche zur Anhalter Straße entsteht ein ebenfalls zur Stiftung gehörender Raum der Stille. An der Ecke Stresemannstraße und Anhalter Straße wird im Erdgeschoss ein Café mit originalen instandgesetzten Holzeinbauten aus der Erbauungszeit des Deutschlandhauses eingerichtet.

Zwischen Bestand und Erweiterung

Der Übergang vom Altbaubereich des historischen Deutschlandhauses zum Erweiterungsbau wird nach den Plänen von Marte.Marte Architekten durch eine markante, gebäudehohe Lichtfuge akzentuiert. Diese setzt nicht nur Alt und Neu in eine spannende Beziehung, sondern lässt auch Tageslicht in den zweigeschossigen Foyerbereich im Zentrum des Hauses fallen. Vom Foyer führt eine große Freitreppe die Besucher zu den Dauerausstellungsflächen und zum daran anschließenden Dokumentationszentrum. Am Aufzugsturm verweisen monumentale Buntglasfenster gleichermaßen auf die Geschichte des Gebäudes wie auf seine künftige Nutzung durch die Stiftung Flucht, Vertreibung, Versöhnung. Die Werke wurden 1950 von dem aus Schlesien stammenden Künstler Ludwig Peter Kowalski für die Ausstellung

„Deutsche Heimat im Osten“ geschaffen und 1975 in ein Treppenhaus des Deutschlandhauses integriert.

Der Museumskubus

Der erhaltene L-förmige Altbau wurde um einen Neubau erweitert, wodurch das Gesamtgebäude wieder seine ursprüngliche, nahezu quadratische Grundfläche erhält. Einen großen Teil des Erweiterungsbaus bildet der markante Museumskubus, mit dem das Deutschlandhaus sein künftiges funktionales Herzstück erhalten hat. Auf zwei Ebenen, die durch eine Wendeltreppe miteinander verbunden sind, entstanden großzügige Flächen für die geplante Dauerausstellung der Stiftung. Die

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untere Ausstellungsebene im 1. Obergeschoss öffnet sich dabei über große Fensterflächen zum Stadtraum hin und ermöglicht somit eine thematisch sinnfällige Blickverbindung zur benachbarten „Topographie des Terrors“. In der Betonsichtigkeit aller Böden, Wände und Decken dieses großen Raumkontinuums von Erdgeschoss und erstem Obergeschoss kommt der monolithische Entwurfsgedanke der Architekten deutlich zum Ausdruck.

Dokumentationszentrum und Büros der Stiftung

Im 1. Obergeschoss wurde außerdem ein großer Teil des Bestandsbaus für das Dokumentationszentrum hergerichtet. Der mit Parkett ausgelegte und mit langen Regalreihen möblierte Raum erstreckt sich hier nahezu über die gesamte Vorderfront des Hauses. In dem zur Anhalter Straße gelegenen Flügel schließen sich die Büroräume der Stiftung Flucht, Vertreibung, Versöhnung an. Die Arbeitsplätze der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stiftung befinden sich damit in unmittelbarem räumlichem und visuellem Bezug zu den Bereichen der Dauerausstellung und des Dokumentationszentrums. Die wissenschaftliche und archivierende Tätigkeit findet so nicht im Hintergrund statt, sondern wird für die Ausstellungsbesucher direkt erlebbar.

Das technische Herz des Hauses

Für die haustechnischen Anlagen des umgebauten und instandgesetzten Deutschlandhauses wurden Räume im 4. Obergeschoss des Neubaus als Technikzentrale eingerichtet. Ein Blick auf die komplexen Anlagen macht deutlich, welch große Rolle die Technische Gebäudeausrüstung (TGA) im modernen Museumsbau spielt. Da Teile des Hauses als Museum, Bibliothek und Archiv genutzt werden, kommt vor allem den klimatechnischen Anlagen große Bedeutung zu. Auch die Sichtbetondecke zwischen den beiden Ausstellungsebenen beherbergt technische Anlagen in großem Umfang. Bautechnisch stellte diese Decke nicht nur deshalb eine extreme Herausforderung dar, weil sie Bereiche von 20 bis 25 Metern Weite frei überspannt. Hier mussten besondere statische Anforderungen mit den ästhetischen Ansprüchen des Sichtbetons in Einklang gebracht werden. Zudem musste die gesamte Haustechnik, die sich in der Decke befindet, noch in der Rohbauphase eingebracht werden.

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Vielfältige Nutzungsmöglichkeiten

Neben dem Dauerausstellungsbereich stehen der Stiftung Flucht, Vertreibung, Versöhnung weitere große Flächen im Neubau zur Verfügung, die für Wechselausstellungen und Veranstaltungen genutzt werden können. Diese Räume schließen im rückwärtigen Bereich des Erdgeschosses an das großzügige Foyer an und können für besonders große Veranstaltungen oder Wechselausstellungen verbunden werden.

Der teilbare Veranstaltungssaal ist komplett mit Eichenholz ausgekleidet und verfügt über hochwertige Medientechnik.

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PROJEKTDATEN

Umbau und Erweiterung des Deutschlandhauses

Bauherrin Bundesanstalt für Immobilienaufgaben vertreten durch das

Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung Nutzer • Stiftung Flucht, Vertreibung, Versöhnung

• Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (2017 gebunden für Büroetagen 2 – 4)

• Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (Verpachtung Gastronomie)

Projektmanagement Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung, Referat IV 6

Projektsteuerung Kemmermann Projektmanagement

Oberste Technische Instanz Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat

Architekt Marte.Marte Architekten ZT GmbH, Feldkirch (Österreich)

Freianlagen / Kunst am Bau Arge Annabau / Lewandowsky, Berlin Wettbewerb 2011, nichtoffener, anonymer Wettbewerb

nach vorgeschaltetem offenen Bewerbungsverfahren nach der

Vergabeordnung für freiberufliche Leistungen Beginn vorgezogener Maßnahmen

(Abbruch)

10/2014 Baubeginn (Baugrube) 02/2015 Bauliche Fertigstellung SFVV 07/2019 Übergabe Gesamtmaßnahme an die

BImA, inkl. Fläche BMZ

03/2020

Gesamtkosten* rund 60 Millionen Euro Bruttogrundfläche rund 12.700 Quadratmeter

Nutzfläche rund 7.200 Quadratmeter

* Stand der haushaltsrechtlich anerkannten Kosten einschließlich der Honorare.

Referenzen

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