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Brunnenkopfalm, Ammergebirge SUSALPS. Nachhaltige Nutzung von alpinen und voralpinen Graslandböden im Klimawandel

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Academic year: 2022

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Tiere, Tiere, Pflanzen, Pflanzen,

Natur Natur

Nachhaltige Nutzung von alpinen und voralpinen Graslandböden im Klimawandel

SUS A LPS

Brunnenkopfalm, Ammergebirge

Faszination

Faszination

Almen

Almen

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Almen als Zentren der Artenvielfalt prägen seit Jahrtausenden die Alpen. Seit den 1950ern wur- de zunehmend die Bewirtschaftung der steileren und abgelegenen Almen aufgegeben, so auch die Brunnenkopfalm 1955. Darauf setzte allmählich die Verbuschung und Wiederbewaldung ein. Dies wird durch die Klimaerwärmung angetrieben, die

Almen in Zeiten des Klimawandels -

Schutz der hohen Artenvielfalt

durch (Wieder-)Beweidung?

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in Gebirgsregionen stärker ist als im weltweiten Durchschnitt. Die Auflassung von Almen führt zum Verlust von Artenvielfalt und von regionaler Kultur- landschaft. Das beeinträchtigt auch die touristische Nutzung. Deshalb hat ein Verbund aus Almbauern, Wissenschaftlern, Landwirtschafts- und Natur- schutzbehörden, sowie Naturschutzverbänden im Jahr 2018 ein Wiederbeweidungsexperiment mit den lokal angepassten Rinderrassen Murnau-Wer- denfelser und Tiroler Grauvieh auf der Brunnen- kopfalm initiiert.

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Ihre Sicherheit ist uns wichtig!

Bitte konzentrieren Sie sich auf den vor Ihnen liegenden Weg, wenn Sie während der

Wanderung die Natur betrachten.

Beachten Sie bitte generell alpine Gefahren!

Arten auf Almen beobachten

• Greifvögel fliegen abhängig von Ther- mik den ganzen Tag.

• Balzende Birkhähne sind mehrere hundert Meter weit hörbar.

Bitte keinesfalls gezielt aufsuchen!

• Dreizehenspechte sind oft wenig scheu, häufig am Wegrand, leicht ist das Picken am Baumstamm zu ver- nehmen.

• Einzelbüsche, Felsblöcke auf alpinen Rasen dienen oft als Singwarten.

• An Gämsen abhängig von der Situa- tion ruhig vorbeigehen oder die Tiere im Abstand passieren lassen.

• Insekten oft an Blüten und auf We- gen.

Abkürzungen: M=Männchen, W=Weibchen;

Flspw.=Flügelspannweite

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Steinadler Aquila chrysaetos

Sehr groß, dunkel, langflüge- lig, brettartige Flügel, im Flug durch seinen s-förmigen Flü- gelhinterrand von anderen Arten zu unterscheiden. Jung- vögel mit weißem Schwanz mit dunkler Endbinde und unter- schiedlich großem weißen Flü- gelfeld.

Felsgebiete und offene Flächen oberhalb

der Baumgrenze.  selten

200-220 cm

120-150 cm

Kolkrabe Corvus corax

Schwarz, bussardgroß, kräf- tiger schwarzer Schnabel, im Flug auffällig keilförmiger Schwanz. Tiefer Ruf „kark“ oder

„kok“.

Unterschiedliches Gelände, brütet in Fel- sen bis 1800 m. verbreitet

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Auerhuhn Tetrao urogallus

M. gänsegroß, schwarz bis russgrau, grün und blau schil- lernde Brust. W. halb so groß in verschiedenen Brauntönen mit weißen Fe-

derrändern, rost- rotem Brustfleck und rostrotem Schwanz. 

Lockere und stufig aufgebaute Wälder in alten, unbe- rührten Bergwaldregionen. sehr selten

Birkhuhn Tetrao tetrix

M. schwarz, lange sichelför- mige Schwanzfedern, blau metallisch schillernder Glanz, rote nackte Haut über den Augen. Im Flug weiße Flügel- binden. W. einfarbig braun mit dunklen Bändern, gegabelter Schwanz.

Waldrandzone, offene Flächen an Kahlschläge, Moore

oder Felder grenzend. selten

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Weißrückenspecht Dendrocopus leucotos

Schwarz-weiß quer gestreifte Oberseite und Flügel, schwar- zer Bartstreif, jedoch nicht zum Zügel geschlossen, M. mit roter Kopfplatte. Typischer Wellen- flug.

Urtümliche, lückige Wälder mit hohem Totholzanteil, häufiger in höheren Lagen bis 1500 m. selten

Dreizehenspecht Picoides tridactylus

Weißer Rücken, schwarze Flügel, kein Rot im Gefieder, keine weißen Schulterflecken, sondern zwei weiße Streifen auf dem Rücken, die in V-Form zusammenstoßen. Scheitel M.

gelb, W. nur schwach gelb me- liert.

Bergwald mit Fichten- und Fichtenmischwald bis Baum-

grenze.  selten

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Bergpieper Anthus spinoletta

Brutzeit: unterseits hellrosa, Kopf aschgrau mit weißem Überaugenstreif, Mantel braun und nahezu ohne Strichelung.

Außerhalb Brutzeit: helle, dun- kel gestrichelte Unterseite, oberseits graubraun.

Offene, kurzrasige Flächen oberhalb der Baumgrenze, Winter baumfreie Standorte in tieferen Lagen. verbreitet

Alpenbraunelle Prunella collaris

Spatzengroß, rostbraune Flan- ken, weiße Spitzenflecken in Flügeldecken bilden Flügelbin- den, Schnabel unterseits gelb.

Bogenförmiger Flug. Ruf/Ge- sang ähnlich leiser Trillerpfei- fe, melodisch und hell klingend dreisilbig „tjyrrüpp“. 

Felsiges Gelände mit lückigem Gras oder Polsterpflan-

zen 1500 bis 2300 m.   verbreitet

(9)

Ringdrossel Turdus torquatus

Wie M. und W. der Amsel, mit v.a. bei M. auffallendem wei- ßem Brustring, helle Federsäu- me auf Flügeln.  verbreitet

Nadelholzreiche Bergwälder, Krummholzstufe, vor Brut- zeit auf kurzrasigen Talwiesen und schneefreien Stellen.

Zitronenzeisig Carduelis citrinella

Kleiner gelb-grüner Finkenvo- gel, grauer Nacken, leicht ge- gabelter Schwanz. W. weniger gelb, oberseits leicht braun gestrichelt. Meist in kleinen Trupps, heller heiserer Flugruf

„tjieht“. selten

1250 m bis Baumgrenze, Übergangszone von Wald zu Wiesen und Weiden, nach der Brutzeit auch oberhalb der Baumgrenze.

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Gämse

Rupicapra rupicapra

Helles Gesicht mir dunklem Zügel über dem Auge, zur Schnauze hin stark verschmä- lerter, kurzer Kopf. M. und W.

ganzjährig mit rückwärts gebo- genen Hörnern. Im Brunnen- kopf-Klammspitz-Scheinberg- gebiet kommen noch größere Rudel in den waldfreien Lagen vor; Gämsen tragen zusätzlich zum Weidevieh zur Of- fenhaltung der Flächen bei.

Alpine Gebirgsschrecke Miramella alpina

M. 16 bis 23 mm, W. 22 bis 31 mm. Kräftig glänzend-grüne Grundfarbe, variables schwar- zes Muster, bei M. kontrast- reicher. Hinterbeine Schenkel unterseits rot. Juni bis Okt., im Aug. Eiablage in feuchtem Bo- den.

Nur Hochlagen; feuchte Wiesen, Niedermoore, Lich- tungen, lichte Wälder. sehr selten

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Gewöhnl. Alpenglöckchen Soldanella alpina

Primelgewächs

Blüht im April und Mai während der Schneeschmelze. Nicht zu verwechseln. Blätter im Som- mer klein, rund, am Boden lie- gend, ledrig.

Wächst v.a. in Schneetälchen und an feuchten Stellen in alpinen Rasen, Almen und Waldlichtungen.

Silberwurz Dryas octopedala

Rosengewächs

Blüht Ende Mai bis Juni. Relikt- art der Eiszeit, kommt rund um den Nordpol, in der Arktis und alpinen (einst vergletscherten) Regionen vor. Unverwechsel- bar mit leicht eingebuchteten Blättern, Unterseite weißfilzig.

Wächst polsterartig auf felsigem Untergrund.

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Durchblättertes Läusekraut Pedicularis foliosa

Sommerwurzgewächs Blüht von Mitte Juni bis Mitte Juli. Ist eine bis zu 50 cm hohe unverwechselbare Pflanze mit einem aus vielen Einzelblüten bestehenden Blütenstand.

Wächst auf feuchten und kalkhaltigen Böden in alpinen Hochstauden und Wiesen. nach BNatSchG geschützte Art

Perücken-Flockenblume Centaurea pseudophrygia

Korbblütengewächs

Blüht im Juli und August. Leicht mit anderen Flockenblumen verwechselbar, deshalb auf die dachziegelartig sich über- lappenden Hüllblätter des Blü- tenkörbchens unter den blau- violetten Blütenzungen achten.

Wächst in Hochstauden und auf alpinen Wiesen.

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Zwerg-Glockenblume Campanula cochleariifolia

Glockenblumengewächs Blüht im Juli und August. Unter den verschiedenen Glocken- blumen wegen des dichtrasi- gen, polsterartigen Wuchses kaum verwechselbar.

Bevorzugt kalkhaltigen Untergrund und besiedelt Schutthalden, Felspalten und alpine Rasen.

Narzissenbl. Windröschen Anemone narcissiflora

Hahnenfußgewächs

Blüht im späten Frühjahr bis Juni. Bis 50 cm hoch und ab- stehend zottig behaart. Ein- zelblüten (5 Blütenblätter!) in doldenartigen Blütenständen.

Ist kaum mit anderen Pflanzen der alpinen Region verwech- selbar.

Bevorzugt kalkreiche Böden, besiedelt Bergwiesen und lichte Gebüsche.

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Natternwurz-Perlmuttfalter Boloria titiana

Flugzeit Ende Juni bis Anfang August. Flspw. 44 bis 48 mm.

Die dunklen Markierungen in der Randbinde der Hinter- flügel (Ober- und Unterseite) bilden komplette Dreiecke. In den Alpen Raupen vermutlich an Veilchen und Knöllchen- knöterich.

Waldlücken mit einem Mosaik aus feuchten und trocke- nen Stellen. Rote Liste Bayern 3

Thymian-Ameisenbläuling Phengaris arion

Flugzeit Mitte Juni/Mitte Au- gust.Flspw. etwa 33 bis 42 mm.

M. oberseits tiefblau, schwar- zer Rand und schwarze Tup- fen, W. dunkler, schwarze Fle- cken größer; unterseits weiß umrandete schwarze Punkte.

Raupe in Ameisennestern.

Trockenwarme, lückig bewachsene Kalk-Magerrasen, Borstgrasrasen, alpine Rasen. Rote Liste Bayern 2

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Leben sraum/Arten

vielfalt

sse Wa - u r CO nd -S 2

ei p hc er

Futterp rod

uktio n

S

u a r be s e as W ser

Die bisher wenig bekannten Auswirkungen von Wiederbeweidung auf wichtige Boden- funktionen (z.B. Erosionsschutz, Speicherung von Treibhausgasen und Nährstoffen, Hoch- wasserverminderung und Produktion von sauberem Wasser) sowie auf die Lebensräu- me und Artenvielfalt werden hier am Brun- nenkopf wissenschaftlich untersucht.

Juni 2020 - Text: Projektgruppe - Gestaltung: Schäffer N.atur - Titelbild: Murnau-Werdenfelser Rinder Fotos: M. Bosch (3), M. Dannenmann, H.-J.Fünfstück,(3), T. Guggenmoos (2), H. Henderkes, A. v. Heßberg (8), W. Lorenz, C. Moning, R. Rößner (2), A. Schäffer, M. Schödl, R. Sturm , H. Werth Grafik: Lena Huber

Almboden-

funktionen

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Im Rahmen des Forschungsprojektes SusAlps (Nachhaltige Nutzung von alpinen und voralpinen Grünlandböden im Klimawandel; www.susalps.de) werden die Auswirkungen von Wiederbeweidung auf wichtige Bodenfunktionen (s. Grafik) sowie die floristische Artenvielfalt, die Vielfalt an Tagfaltern, Ameisen, Zikaden, Heuschrecken und Vogelarten erfasst. Zudem werden Futterbiomasse und Fut- terwert analysiert und auch die Bedeutung einer Alm für den Tourismus

untersucht.

Nachhaltige Nutzung von alpinen und voralpinen Graslandböden im Klimawandel

SUS A LPS

Kontakt

Michael Dannenmann (Projekt) michael.dannenmann@kit.edu Michael Schödl (LBV-Alpenreferent) michael.schoedl@lbv.de

oder Kontaktformular über QR Code

Referenzen

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