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Zeitschrift Yagesgeite für. Bulgariens formuliren wird und ob es gelingtdurch. keinen großen Was ich auf dem Gebiete der Civilverwaltung für ge-

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Academic year: 2022

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Ylamglauer

Zeitschrift für Yagesgeite

Siebenzehnter Jahrgang.

O

und Anterliaktung

ei. Abtragsgebtihy e von 1 Mk. 2 Sau Memo. D. Februar. Dr. Brainann hat heute Nachmittag 4 Uhr 50 Miit. am Strom prinzen die Operation des Luftröhrenschnittes ausgeführt. Die Ankunft des Prof. von Berg- mann konnte nicht abgemattet werden. Der Zu- stand des Kronprinzen ist befriedigend.

echtes.

Ztg.!

Die Klärung der Lage.

Jst auch Jnhalt und Bedeutung der großen Reichstagsrede des Fürsten Bismarck über die Gesammtlage bereits genügend bekannt geworden, so erscheint es doch noch von großer Wichtigkeit, die Folgen zu prüfen und zu wägen, welche sich an diese gewaltige Kundgebung des deutschen Reichskaiizlers knüpfen· Nichts ist nun natürli- cher, als daß man überall eine Klärung der politischen Lage Europas von der großen Frie- densdemonstration Deutschlands erwartet, indessen dürfen wir nicht hoffen, daß diese Klärung der getrübten und verwirrten Situation unseres Erd- theiles durch einen plötzlichen Umschwung von Kriegsbefürchtuiigen in unbedingte Friedenszu- versicht vor sich gehen wird. Diese Hoffnung wäre eine übertriebene und könnte auch gar nicht gegenüber der Lage der Dinge in Europa unb der Zähen und leidenschaftlichen Feindschaft, welche in Frankreich und Rußland gegen das mächtig emporgewachsene deutsche Reich besteht, in ver- trauensfeliger Weise gehegt werden. Wohl darf man aber die Hoffnung mit Recht haben, daß sich die europäische Lage nunmehr langsam von Fall zu Fall klären und in Folge des Gewichts, welches Deutschland nebst seinen beiden hohen Verbündeten in die politische und militärische Wagschale werfen werden, eine friedliche Lösung der schwebenden Fragen oder eine weite Unaus- schiebung des großen Entscheidungskampfes eintre- ten wird. Diese Anschauung über die weitere Entwickelung der europäischen Lage wird übrigens nicht nur von den maßgebenden Faktoren Deutsch:

lands als die wahrscheinliche angesehen, sondern ähnliche Kundgebungen kommen auch aus allen europäischen Hauptstädtem selbst die russi- sche und französische Presse vertreten ühnliche Anschauungen. Freilich darf man sich bei fried- liebenRunbgebungen,welche aus Rußland oder Frankreich stammen, keine Jllusionen hingeben.

Rußland und Frankreich sind nach dem Charakter ihrer politischen Neigungen im Grunde genommen durchaus nicht friedfertiger Natur, aber beide Staaten wagen nicht die furchtbar gerüstete Frie- dens-Alliance anzugreifem weil man bei ruhiger Erwägung sich in Petersburg wie in Paris wohl

keinen großen Jaso-

fern ist die Wehrkraft

auch eine weitere und ein star- ker Faktor in den Händen des friedliebenden deutlchetz Volkes. Jm Uebrigen wollen wir auch nicht bestreiten, daß es in Rußland wie in Frank- reich eine friedliebende Partei giebt und daß in Petersbiirg der Kaiser Alexander und in Paris der· Präsident Carnot auch so viel als möglich den Frieden erhalten wollen. Auch das sind wesent- liche Momente für die friedliche Klärung der Lage, die· man allmählich erhoffen kann, zumal kein Zweifel darüber besteht, das; weder Deutsch- land, noch Oesterreich, nach Jtalien in der schwe- benden Streitfrage über Bulgarien etwas begün-

der

- r fert . . Preis pro Duartal nehm nBestellungen in 5 1 Mk. 15 Pf. -- Alle Um. 5 für denPränunierationspreisRaiferl. PostanstalteiiPf» ins Haus gelie-Pf. an.Namslaih Sonnabend den 11. Februar.

stigen werden, welches den bestehenden Verträgen über die stattlichen Ordnungen im Orient zuwi- derlaufen wird. Viel hängt für die künftigen Gestaltung der Weltlage freilich auch noch davon ab, wie Rußland seine Forderungen bezüglich Bulgariens formuliren wird und ob es gelingt- durch einen gemeinsamen Druck der Großtnächth vielleicht

durch eine Blockirung der bulgarischen Häfem die Bulgaren zur Annahme der Bedin- gungen zu zwingen, welche man im Rathe der Großstaaten für die Beilegung des Conslicts für gut findet.

Politische Uebersicht Deutschland.

Berlin, 9. Februar. Die Tracheotomig welche Dr. Bramann heute Nachmittag am Kronprinzen vollzog, ist recht glücklich verlaufen. Chloroformirung wurde nicht vorgenommen. Der Kronprinz war un- gemein standhaft und fest. Der Kronprinz wird mehrere Tage das Bett hüten müssen. Prof. von Bergmann ist heute Abend abgereist, nachdem er vom Kaiser empfangen worden war. Bei dem heutigen Subscriptionsball fand kein Umgang und kein Tanz statt; vom Hofe war Niemand anwesend, außer der Prinzessin Friedrich Carl, welche in der Loge anwe- send war. Die Stimmung war außerordentlich ge- drückt. Schlef. Ztg.!

Berlin, 9."Februar. Die »Nun-deutsche All- gemeine

Zeitung« meidet: Prinz Wilhelm brachte bei dem gestrige-n, vom Oberpräsidenten Achenbach dem brandenburgischen Provinziallandtage gegebenen Diner in Erwiderung auf den Toast des Oberpräsi- denten folgenden Trinkspruch aus: Ew. Excellenz danke iih für die freundlichen Worte, die Sie mir soeben im Namen der Provinz ausgesprochen haben.

Und Ihnen, meine Herren, danke ich zugleich, daß Sie in diesem Jahre bei Jhrem Feste wiederum an mich gedacht haben, woraus ich entnehme, daß Sie mich nach wie vor ebenfalls unter die Brandenburger zählen. Ueber dem heutigen Tage schweben trübe Wolken, deren einer Ew. Excellenz in so freundlicher Weise soeben gedachte. Jch möchte auch noch die andere erwähnen. Sei! gedenke hierbei des märkischen Edelmannes vom alten Schrot und Korn, voll Hin- gabe an fein Herrscherhaus voll regsten Jnteresses und wärmfter Sympathie für die Provinz, nämlich des Grafen von Arnim-Boitzenburg. Er ist nicht mehr unter uns, doch wird seine Persönlichkeit uns als leuchtendes Vorbild zum Nacheifern noch lange glänzen. Als Si. Majestät mein durchlauchtigster Herr und Großvater mir die Arbeit in der Civil- carriåre anbefohlen hatte, bestimmte Er die Provinz Brandenburg unb deren tüchtigen bewährten Leiter, um mich mit der Verwaltung bekannt zu machen.

Was ich auf dem Gebiete der Civilverwaltung ge- lernt und erfahren habe, verdanke ich Ew. Excellenz in erster Linie und den Herren unter Ihnen, die mich in den verschiedenen Zweigen orientirt haben.

Auf meinen Ritten durch die Mark im Laiife der Manövcr haben mich blühende Gefilde und in vollem Betriebe befindliche Gewerbe genugsam davon über- zeugt, worin der wahre Grund des Volkswohlftandes und der fruchtbaren Arbeit zu finden ist. Jch weiß wohl, daß im großen Publikum und fpeciell im Auslande mir leichtsinnige, nach Ruhm lüsterne Kriegsgedanken imputirt werden.

Gott bewahre mich vor solchem verbreche- rischen Leichtsinn. Jch weise solche An-

Hznserate werden für die Dienstu szummer bis spätestens Montag Vormittag _ll Uhr uns» u:

die S o n Vormittag 11 n a b en d - Nummer bis Uhr angenommen.spätestens Freitag

1888.

fchuldigungen mit Entrüstung zurück! Doch, meine Herren, ich bin Soldat und alle Brandenbur- ger sind Soldaten, das weiß ich, daher lassen Sie mich mit dem Worte schließen, welches am 6. Februar unser großer Kanzler dem Reichstage zartes, der an jenem Tage das großartige Bild der geschlossen Hand in Hand mit der Regierung gehenden Volksvertretung uns zeigte, indem ich jenen Ausspruch auf die Mark Brandenburg speeialifiret »Wir Brandenburger fürchten nur Gott und sonst nichts auf dieser Welt» Jn dieser Gesinnung erhebe ich mein Glas und trinke es auf das Wohl der Provinz Brandenburg«

Fürst Bismarck hat in der Montagssitzung des Reichstages bei der ersten Lesung des Anleihegesetzes jene große politische Rede gehalten, die schon seit Wochen signalisirt war und der man in ganz Europa mit um so größerer Spannung entgegensah, als ja vor wenig Tagen die Veröffentlichung dessdeutsch- österreichischen Bündnißvertrages so unerwartet erfolgte.

Nun, die Welt hat sich in ihren Erwartungen nicht getäuscht, denn die oratorische Leistung des Reichs- tangiert

vom Montag gehört in jeder Beziehung mit zu dem Besten, was der leitende deutsche Staats- mann öffentlich je gesprochen -· selten hat aber auch Fürst Bismarck einen so unmittelbaren Erfolg, einen so gewaltigen Beifall auf allen Seiten des Reichs:

tages erzielt, wie mit seiner Montagsredr. Dieselbe, mit historischen Rückblicken reich durchsetzh knüpfte an den Präfidentenwechsel in Frankreich an, den »der Kanzler in durchaus friedlichem Sinne commentirte, während er anderseits an die vor einigen Jahren drohend nahe gewesene Gefahr eines abermaligen kriegerischen Zusaminenftoßes zwischen Deutschland unb Frankreich erinnerte. Dann kam der Reichskanzler:

auf Rußland zu sprechen und auch nach dieser Seite hin beurtheilte er die Lage nicht ungünftig. Die so vielbesprochenen Truppenansammlungen in Rusfisch- Polen interpretirte Fürst Bismarck dahin, daß sie den Zweck hätten, Rußlands Stimme bei einer europäu schen Crisis das nöthige Gewicht zu verleihen, viel«

leicht wolle Rußland hierdurch auch einem niöglichen neuen polnischen Aufstande vorbeugen. Mit man kanter Entschiedenheit betonte Fürst Bismarch sein Vertrauen in die Friedensliebe des russifchen Kaisers, dieser allein sei für ihn, den Reichskanzler, maßgebend, auf die Aeußerungen der russischen Presse gebe er nicht das Mindeste, sie seien für ihn nichts als ,,Druckerschrvärze auf Papier.« Nochmals betonte dann der Fürst Bismarck sein Vertrauen in die fried- lichen Absichten der rusfischen Regierung, indem er namentlich darauf hinwies, daß Rußland nicht die

Absicht hege, preußifche oder österreichische Landestheile zu erobern, denn es könne nicht beabsichtigen, seine polnischen Unterthanen noch zu vermehren. Selbst für den Fall eines deutschefranzösischen Krieges glaubte Fürst Bismarch an einem sofortigen Angriss auf uns von rusfischer Seite her zweifeln zu müssen, während er kein Hehl daraus machte, daß sich Frankreich« so- fort auf uns stürzen würde, sollten wir in einen Krieg mit Rußland verwickelt werden. Bezüglich der orientalischen Krisis meinte der Kanzler, daß Deutschland hieran erst in zweiter Linie betheiligt sei, es sei Sache der zunächst betheiligten Mächte, wie fie sich mit Rußland stellen wollten. Dann erinnerte er daß Preußen 1859 wie 1863 vor ber Gefahr eines europäischen Coalitionskrieges gestanden, daß dies wiederum in den Jahren 1867 bis 1870 der Fall gewesen sei unb daß diese Gefahr während der

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orientalischen Crisis von 1876 unb 1877 nurmit Mühe beschworen worden sei. Weiter skizzirte er das deutschckussische Verhältnis, wie es sich seit den Befreiungskriegen entwickelt hat und wies nach, daß das Saldo der deutschen Schuld an Rußland für dessen Hilfe in den Befreiungskriegen und dessen Neutralität im Jahre 1870 inzwischen vollständig beglichen worden sei. Die Verstimmung zwischen Deutschland und Rußland führte Bismarck auf bie Thätigkeit des Fürsten Gortschakvff zurück, Deutsch- land sei schließlich gezwungen gewesen, zwischen Ruß- land und Oesterreich zu wählen und habe sich für letzteres entschieden Jn jenen Tagen sei der deutsch- österreichische Vertrag zu Stande gekommen, dessen Veröffentlichung aber keineswegs den Charakter eines Ultimatunis trage; der Vertrag sei nur der Ausdruck der dauernden Vereinigung der Jnteressen beider Völker, der Ausdruck der Gemeinsamkeit in Gefahren und ebenso stehe Deutschland mit Jtalien. Dann bezugnehmend auf das Wehrgesetz, erklärte Fürst Bismarck unter sich immer steigernde Zustimmung des Hauses, wir erhielten durch die Vorlage im Nothfalle eine Verstärkung, die gleichwerthig mit der Unter- stützung durch eine Großmacht sei. Wir könnten, von zwei Seiten angegriffen, je eine Million Sol- daten im Osten wie im Westen aufstellen, das ver- möchte Iins keine Macht nachzumachen. Wir seien jedem anderen Lande in Qualität der Soldaten, der Unteroffiziet, der Osfiziere überlegen; die deutsche Nation sei friedfertiger Natur, werde sie aber ange- griffen, da würde sie vom Memel bis zum Rhein in furchtbarer Kraft aufflammen! Ferner hob Fürst Bismarck die Lächerlichkeit hervor, wegen Bulgariens ganz Europa in Krieg stürzen zu wollen und erklärte

er, wenn Rußland Deutschland auffordern wollte diplomatisch die Anrechte Rußlands auf Bulgarien beim Sultan zu vertreten, so würde dies gern» ge- schehen. Nachdem der Kanzler nochmals die Ver- ächtlichkeit der Behauptung ausländisrher Blätter, wir hätten Furcht, den Krieg zu beginnen, gegeißelt, schloß er seine, vom Feuer der reinsten Vaterlands- liebe getragene und deshalb so zündend wirkende machtvolle Rede mit der Versicherung, jeder Wehr- mann werde freudig und kampfesmuthig mit Gott für König und Vaterland, wie 1813, in den Krieg ziehen, wenn Deutschland angegriffen werden sollte.

Die Rede war oftmals von zustimmenden Kund- gebungen aus dem Hause wie von den dichtbesetzten Tribünen herab unterbrochen, besonders, als Fürst Bismaick versicherte, Deutschland könne dem Ausgange eines etwaigen Krieges mit Ruhe entgegensehen, es sei seines Erfolges gewiß und ebenso bei der Er- klärung, die Monarchen und Minister in Deutschland seien von einer Pflichttreue und Gewissenhaftigkeit erfüllt, von der man im Auslande nur eine sehr unvollkommene Vorstellung habe. Aber am ge- waltigsten durchtobte der Beifallssturm doch das Haus, als Fürst Bismarck geendigt hatte und wohl noch nie ist im deutschen Reichstage eine so spontane Kundgebung erlebt worden. Der Eindruck, den die Rede im Hause gemacht, offenbarte sich sofort in dessen Beschlüssen. Aus Antrag des Centrumsab- geordneten n. Fianckenstein ward das Anleihegesetz unter einmüthiger patriotischer Zustimmung der Redner der beiden conseroativen Fractionen, wie der National- liberalen und der Freisinnigen an die Budgetcorw mission verwiesen, wo dessen EnsblooAnnahme - alfo

die Annahme ohne weitere Diskussion - bereits erfolgt ist.

Ganz Deutschland und ganz Europa steht noch vorwiegend unter dem Eindrücke der gewaltigen Reichstagsredr des Fürsten Bismarck über die euro- päische Lage. Am intensivsten äußert sich die Wir- kung dieser Kundgebung natürlich zunächst im Vater- lande selber und der tiefempfundene Patriotismus, welcher die Bismarckschen Worte von A bis Z durchglühte, hat in den Kreisen aller gleichgesinnten Deutschen ein lebhaftes Echo gesunden. Enthusia- ftische Zustimmungs- und Beglückwünschungstele- gramme sind dem Fürsten-Reichskanzler sofort nach dem Bekanntwerden feiner Rede aus allen Gauen des Vaterlandes zugegangen und diese Bewegung wird voraussichtlich noch einen weiteren Umfang annehmen. Ebenso begegnen sich die Urtheile und Commentare der Presse aller vaterländischen Par- teien in der einstimmigen Zustimmung zu den Aus- lassungen des leitenden Staatsmanneh nachdem

Einmüthigkeit auch bei den Vertretern der Nation zu constatiren war, indem bekanntlich im Reichtage unter dem tiefen Eindrücke der Bismarckschen Dar- legungen die unveränderte und debattenlose Annahme des Wehrgesetzes in zweiter Lesung erfolgte. Je seltener eine solche Uebereinftimmung der Reichstags- Parteien unter einander und mit der Regierung zu verzeichnen ist, um so markanter hebt sie sich alsdann hervor und eben deshalb wird die Sitzung vom 6. Februar 1888 ein ewig denkwürdiger Tag in den Annalen des Reichsparlamentes bleiben. Sie hat durch die Erklärungen des leitenden Staatsmannes und die entsprechenden Beschlüsse des Reichstages der Welt gezeigt, daß Volk und Regierung in Deutschland eins sind in dem festen Willen, dem Verbündeten ein treuer Genosse unb zuverlässiger Wasfengefährte, dem Feinde aber ein furchtloser Gegner zu sein, der jeder Gefahr im Vertrauen auf seine gerechte Sache und auffein gutes Gewis- sen mannhaft die Stirn bietet.

Auch im Auslande würdigt man überall die Bedeutung der Reichstagssitziing vom 6. Februar im vollsten Maße. Die energische Versicherung des Fürsten Bismarch Deutschland würde sich, wenn angegriffen, als ein furchtbarer Gegner erweisen, verbunden mit der Hindeutung auf die aus dem neuen Wehrgesetze erwachsende colossale Verstärkung der deutschen Armee, hat selbst bei den antideutschen Hetzblättern in Rußland und Frankreich sichtlich nachgewirkt, soviel sich aus den bis jetzt vorlie- genden Preßknndgebungen aus Paris und Peters- burg entnehmen läßt. Die Petersburger ,,Neue Zeit« begrüßt die Bismarcksehe Rede sogar sympa- thisch, das Blatt meint, deren erster Eindruck sei ein guter und beruhigender, die Rede sei ruhig, selbst- bewußt und zweifellos friedlich. Durchweg zustim- mend lauten die Urtheile der Londoner Blätter über die Rede und ganz besonders warm, ja, manchmal geradezu enthiisiastisch wird dieselbe in den Wiener Blättern aller Richtungen besprochen, wobei das ossiciöse ,,Fremdenblatt« zu dem Schlusse kommt, die Rede Bismarcks werde für längere Zeit das treue Spiegelbild der die Welt beherrschenden Situ- ation bleiben und die letztere lasse keine unmittelbare Friedensstörung befürchten, wenn schon die Staaten auf ihre militairische Leistungsfähigkeit sorgsam bedacht fein würden. Bezeichnend für die Stimmung, welche gegenwärtig in Oesterreich infolge der Veröf- fentlichung des Bündnißvertrages mit Deutschland und der Bismartkschen Rede herrscht, ist auch der im Abgeordnetenhause eingebrachte Antrag des deutsch:

liberalen Abgeordneten Knotz und Genossen, dahin lautend: Die Regierung möge, nach vorausgegan- genem Einvernehmen mit dem ungarischen Cabinet-, mit Deutschland Unterhandlungen einleiten, welche zur Genehmigung des österreichisclxdeittschen Bünd- nisses durch die Volksvertretungen der verbündeten Reiche und zur verfassungsmäßigen Jnartikulirung dieses Vertrages in die Grundgesetze des Staates führen. Der in dem Antrage Knotz vorgeschlagene Schritt würde offenbar die Krönung des deutsch- österreichischen Bündnisscs bedeuten, doch ist noch nicht bekannt, welche Stellung die österreichische Regierung zu dem Antrage einnimmt.

Zieht man nun die Quintessenz aus all den vorliegenden Aeußerungen und Meinungen zur Bismartkschen Reichstagsrede, so ergiebt sich als solche die überwiegende Anschauung, daß sich die so lange anhaltende Spannung in der internationa- len Lage fegt endlich einigermaßen gemildert habe und man nun wieder einer etwas ruhigeren Zeit entgegen sehen könne. Dieses Urtheil dürfte im Allgemeinen auch zutreffen, aber freilich, Niemand, auch nicht der größte Optimist, «wird behaupten wollen, daß nunmehr die Morgenröthe eines dauern- den friedlichen Zustandes angebrochen sei. Zu einer derartigen Auffassung berechtigt die Kundgebung des Reichskanzlers keineswegs, er selbst erklärte ja trocken heraus, wir müßten uns an den Gedanken gewöh- nen, die fegt auferlegten militairischen Lasten für immer zu tragen. Diese Aussicht ist nicht sondcrlich tröstlich, aber sie entspricht nur dem Ernst der Zeit und jedenfalls wissen wir Deutsche, daß wir allen ,,überraschenden Ereignissen«, wie sie immer die Zu- kunft in sich bergen möge, im Vertrauen auf unsere nationale und militairische Stärke ruhig entgegense- hen können.

den Frage vorgebracht worden wäre.

Die Budgeteommission des Reichstages nahm am Dienstag das ihr Tags zuvor vom Plenum über- wiesene Anleihegesetz wie sich erwarten ließ, unver- ändert und ohne Debatte an, nachdem vom Kriegs- minister Bronsart von Schellendorf mehrere als ver- traulich bezeichnete Erläuterungen gegeben worden waren.

Berlin, 8. Februar. Der Reichstag geneh- migt die Wehrvorlage in dritter Lesung ohne Debatte en bloc.

Die Dienstagsitzung des Reichstages wurde, ab- gesehen von einigen Wahlprüfungen, lediglich mit der zweiten Berathung des conseroatimnationallibes ralen Antrages auf Verlängerung der Legislatur- perioden ausgefüllt. Die Debatte brachte eine noch- malige gegenseitige entschiedene Stellungnahme der Gegner wie der Freunde des Antrages, ohne daß indessen sachlich noch etwas Neues zu der vorliegen-

Bei der durch Namensaufruf erfolgenden Abstimmung wurde § 1 des beantragten Gesetzentwurfes Verlängerung der Legislaturperioden auf fünf Jahre - mit 183 gegen 95 Stimmen angenommen. Geschlossen stimm- ten die drei Mehrheitsparteien dafür, ebenso ge- schlossen die Minoritätsparteien dagegen. Bei § 2 - Jnkrafttreten des Gesetzes nach Ablauf der ge- genwärtigen Legislaturperiode des Reichstages - lehnte das Haus zunächst ein Amendement des frei- sinnigen Abgeordneten Rickert, wonach die Reichs- tagsmitglieder auf Reichskosten Diäten und Reise- kosten erhalten sollen, ab, nachdem Abg. v. Bennigsen dargelegt hatte, daß diese Frage mit der Verlän- gerung der Legislaturperioden in keinem Zusammen- hange stehe; nach Beendigung der hierüber stattge- fundenen sehr lebhaften Debatte wurde § 2, sowie der Rest des Gesetzentwurfes, ebenfalls angenommen.

Das preußische Abgeordnetenhaus erledigte am Dienstag die Specialetats des Finanzministeriums und des Ministeriums für Handel und Gewerbe unter Vornahme einiger unbedeutender Abstriche.

Am Mittwoch stand der Antrag v. Benda und Ge- nossen die Legislaturperioden auch für Preußen zu verlängern, auf der Tagesordnung.

Jn der bayerischen Abgeordnetenkammey hat die Neichstagsrede des Fürsten Bismarck einen schönen Nachklang gesunden. Der liberale Abgeordnete v. Schauß kam in der Dienstagssitzung der Kammer auf die Rede zurück unb erklärte er unter Hinweis auf die Haltung des Reichstages, Deutschland sei an jenem Tage einig gewesen. Auch Bayern werde bei einem Kriege nicht zurüclstehen und seine Pflicht- treue bewähren, trat; der Meinungsverschiedenheiten seiner Parteien in inneren Fragen. Der Ccnttumss abgeordnete Daller fügte dem hinzu, in der Ver- theidigung der höchsten Güter des Vaterlandes seien Alle ohne Unterschied der Parteistellung einig.

Oefterreich-Ungarn.

Auch in OesterreichUngarn stehen nach dem Bei·

spiele der deutschen Bundesgenossen neue militairische Anftrengungen bevor. Dieselben werden nach einer Andeutung des Landesvertheidigungsministers von Welfersheimb im Budgetaiisschiisse des österreichischen Abgeordnetenhauses hauptsächlich der Neubewaffnung der Landwehr gelten, wofür eine beträchtliche Credit- forderung der Regierung zu erwarten steht. Der Kriegsminister n. Bylandt-Rheydt wird in der nächsten Session der Delegationen über diesen Punkt Er-

klärungen geben. Weiter ist die Vermehrung der Zahl der Landwehrossiziere und der einzustellenden Landwehrrecruten beschlossen und schließlich geht das Gerücht, die Artillerie solle durch Krupp-Geschütze

vermehrt werden.

Frankreich.

Der französische Minister des Auswärtigesh Herr Flamme, scheint das Bedürfnis; gefehlt zu haben, nach der Rede des Fürsten Bismarck ebenfalls mit einer Kundgebung an die Oeffentlichkeit zu treten.

Er hat dies in Form eines Manifestes an seine Wähler im Departement der Nieder-Alpen gethan und heißt es in demselben, er strebe darnach, daß Frankreich groß, geeinigt und glücklich sei, daß De- mocratie und Freiheit sich immer weiter entwickelten und daß der Friede zugleich mit der Sichckhklk V«

Landes und der internationalen Würde gewahrt bleibe. Herr Flourens wird wohl selber nicht· glatte ben, hab diese alten Phrasen geeignet seien, m

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zkqukeeich wie im Auslande bedeutenden Eindruck hervorzubringen· ! _

Jn der Dienstagssitzung der Deputirtenkammer kkklärte der Marineminister Krantz es sei nothwendig, has; das sranzösische Canalgeschwader aus drei Pan- zekschiffen und einem Expeditionsschisse bestehe und stets bereit sei, eventuelle Missionen zu übernehmen.

Russland.

Auch das »Journ. de St. Petersb.« äußert sich jagt zu der Rede Bismarcks. Das Blatt des Herrn v. Giers schreibt: Aus dem vom Fürsten Bismarcl bekundeten Vertrauen auf die Worte des Czaren, bessen friedliche Anschauungen laut verkündet seien, dürfe man schlieszen, die Aufrechterhaltung des Frie- dens sei fest gesichert. Es sei hiernach eine allge- meine Erleichterung Europas zu erhoffen.

Bulgarien.

Fürst Ferdinand von Bulgarien hat seine ostru- melische Rundreise beendet und ist von derselben am Dienstag wieder in Sofia eingetroffen. Ueber das At.tentat, das angeblich auf den Fürsten während seiner Reise versucht worden sein soll, sind noch immer keine näheren Mittheilungen eingelaufen.

Oft-Wirth.

An den Grenzen Abyssiniens sind die ersten Flinienschüsse während der jetzigen Expedition der Jtaliener endlich gefallen. Jrregulaire, die in italie- nischem Solde stehen, hatten, in Deckung des Rück:

zuges einiger Stämme, am Montag Abend ein Scharmützel mit den Abyssiiiierm Die letzteren sollen hierbei sechs Todte und einen Gefangenen verloren, die Jrregulairen dagegen nicht einmal einen Ver- wundeten gehabt haben.

S d! l e s i e n.

Namslau. Am Dienstag früh ist der Barbier Stronzek von hier auf dem Geleise in der Nähe desBöhmwitzer Friedhofes mit zerquetschtem Kopfe todt aufgefunden worden.

Reichthal, 8. Februar. Zum dritten Lehrer an der hiesigen katholischen Schule ist Herr Karl Danke, Lehrer in Eolonnowska, Kreis Groß-Strehlitz, gewählt worden. Bis zu seinem Dienstantritt wird der Schulamtscankidat HerrJosef Wo1sf aus Bres- lau den Unterricht in der dritten Klasse Vertretungs- weise ertheilen. - Der verstorbene geistliche Rath, Erzpriester Herr Hertel zu Creuzendors hat dem hie- sigen St. Josess-Krankenhaus in dankenswerther Weise ein Kapital von 900 Mark vermarht.

S. Karlsmarkt, 7. Februar. sMusikalische Aufführiing. Seminarvorbereitungs- kursus.] Sonntag den 5. b. Mts. veranstalteten die Lehrer der Parochieen Karlsmarktz Stoberau und Mangschütz im Wolffschen Gasthause zu Stoberau zum Besten des Pestalozzi-Zweigvereins Namslaia Brieg eine iniisikalische Abendunterhaltiing, die trotz des ungünstigen Wetters sehr zahlreich besucht war.

Das reichhaltige höchst sorgfältig gewählte Programm bot in seinen 16 Nummern, denen sich noch mehrere recht gcfällige Einlagen resp. Zugaben anschlossen, dem dankbaren Publikum eine große Mannigfal- tigkeit. Es wechselten in angenehmer Weise rechi passend mit einander ab: Männerchörh zwei- und vierhändigeFlügelpieeen, Sologesänge und humoristisch- musikalische Sachen, die sämmtlich recht exakt zum Vortrage gelangten und deshalb auch recht beifällig aufgenommen wurden. Einen großen Lacherfolg er- zielten namentlich die humoristisihen Gesangspieeem so die ,,Fidele Gerichtssitzungch Terzen, »Im Hei.

rathsbureau«, Duett, ,,Das Ding ist nicht von Puppe«

und »Ganz famos, nur ein Fehler«, Coiiplets vpn R. bange unb Sanfte Marie«, Couplet von Linderen Von den Flügelpiecen verdienen besonders hervorge- hoben zu werden: R. Wagners Ouverture zu trenne 5511i, vlfrbänbig, Schmidts Flügel-Variationen, ebenfalls vierhändig und die zweihändige ,,Polka de Eonrert« von Walace. Da aucb der pekuniäre Er- folg ei-n guter war, so wird die Namslauer Peftalozzi- Vereinskasse mit einem ziemlich bedeutenden Stimmchen bedacht werden können. - Wie wir hören, wird Herr Lehrer Schmidt hierselbst auf Anregung und mit Gutheißung seiner vorgesetzten Behörde von Ostern V J. ab am hiesigen Orte einen Seminar-Vorberci- WUATRUIIUS eröffnen, zu dem schon einige« Anmel- D dringen erfolgt sind. Da Karlsmarkt in einer recht ssiunden Gegend liegt, ringsum von duftenden Nadel- iväldern umgeben, so dürfte das einpfehlenswerthe

Unternehmen des Herrn Schmidt recht viel Zuspruch finden, zumal die Zöglinzge bei billigen Pensionsver- hältnissen Kost und Wohitiiitg in der Behausimg des Lehrers erhalten können.

Karls Markt, 9. Febr. Jm benachbarten Sto- berau, Oberförsterei gleichnamigen Ortes, ist dieser Tage ein »Achtzehnender geschossen worden.

Die Erneuerung der Loose zur l. Klasse 178. preußischen KlassewLotterie beginnt mit dem 9. Februar und währt 15 Tage, geht also mit dem 23. d. Mts. zu Ende.

Nieolai O.-S., 7. Februar. Vorgestern fand man nicht weit von hier auf der Eisenbahnstrecke Tischau-Jdaweiche zwei überfahrene Hirsch« Die Thiere mögen bei dem herrschenden Sturm und Schneetreiben den heranbrausenden Zug nicht wahr:

genommen haben.

V e r m i s d! t e s.

Siebzig Jahre ist unser Kaiser am 15. Fe- bruar Chef des russischen Regiments Kaluga, ein seltenes Vorkommnis; wie so viele in dem langen, ereignißreiehen Leben Kaiser Wilhelms. Bei Bar sur Aube am 27. Februar 1814 hatte er das Regi- ment auf Befehl seines Vaters im heftigsten Gefecht ausgesucht, sich nach seinem Namen erkundigt unb die Zahl der Verwundeten, welche dem König aiifgefallen war, festgestellt. Das Erscheinen des jugendlichen Prinzen und feine Ruhe mitten im heftigsten Gewehrfeuer erregten Aufsehen. Als nun im Jahre 1818 der Kaiser von Ruszland dem Prin- zen Wilhelm ein Regiment verleihen wollte, wählte er auf Vorschlagseines Vaters das Regiment Kaluga, mit welchem er zum ersten Male im feindlichen Feuer gewesen war. Es währte jedoch bis zum Manöver bei Kalisch im Jahre 1835, ehe der Prinz ein combinirtes Bataillon des Regiments wiedersah, unb bis zum 10. Juni 1850, ehe er alle vier Bataillone desselben begrüßen konnte. Das Brandenburgische KürassievRegiment No. 6, welches ebenfalls im Jahre 1818 den späteren Kaiser Nico- lau! zum Chef erhielt, hat jetzt in Kaiser Alexander III. schon seinen dritten Chef·

Von dem kleinen Prinzen Wilhelm, dem Urenkel unseres Kaisers, erzählt die ,,Kreuzztg.«

Folgendes: Seit kurzer Zeit hat er in der Wohnung seiner Eltern der früher sogenannten Hohenzollerm Wohnung, die sich im Hochparterre des königlichen Schlosses vom großen Haupiportal an der Schloß- freiheit bis nach Portal II am Schloßlahe erstreckt, ein eigenes Zimmer unb eine "G.ouvernante. Auf diese Ausnahmestelle gegenüber »den Kindern«, wie

angenehmen Wirkung auf Hautthätigkeit er seine jüngeren Geschwister nennt, ist er nun recht stolz und äußerte« neulich: ,,Vorläufig giebt die Gouvernante mir Stunde, aber dann werde ich ihr welche geben; denn vom militairischen Schritt hat sie keine Ahnung.

London, 8. Februar. Aus China wird Amei- det: Jn Folge einer Ueberschwemmung durch Aus:

tritt des Hoangho sind nahezu zwei Millionen Menschen in Noth und Gefahr versetzt

Nach einer Meldung des Brüsseler Blattes

«Nouvelle du Jour« wäre die Verlobung der Prinzessin Henriette, ältesten Tochter des Grafen v. Flandern und Nichte des Königs Leopold II., mit dem Kronprinzen Victor Emanuel von Jtalien bevorstehend Prinzessin Henriette ist am 30.

November 1870, Kronprinz Victor Emanuel am 11.

November 1869 geboren.

Kirchliche Nachrichten.

» » Sonntag den ·12. Februar er. Estomihi! predigen in hiesiger Mangel. Kirche:

A. Polnisch-Deutsch: Pastor Klaembt B. Deutsch: Pastor Nitranski!.

Nachmittag: Pastor Klaembt

Wochengottesdienst :

Bibelstuiidet Freitag Vormittag 19 hPaftor wem.

Communiom ,, » 0

Das cvangelisctie Pforte-nur.

Standesaintliche Nachrichten.

Geburtem Am 4. Februar Otto, S. der unvereheL Dienstmagd Pauline Tummecl An: 4. Februar Hugo August, S. der unverehel. Pauline Opatz Am 6. Februar Anna Emma, T. des Bierkutschers Wilhelm Barnowski.

Eheschließungenx Am 4. Februar Kammacher Friedrich Marschall mit der unvereheL Pauline Peter.

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Mittwoch den 15. Februar 1888 Vormittags l0 Uhr im Gastljause von Kabus in Reichthal.

A.

Bauholz.

l. Schutzbezirk Sgorsellitz Jagen 74, 75, 82, 83.

Eichen: etwa 150 Stück verschiedener Taxkliissen und 50 Meter Scheitniitzholz und Pfahlholz Kiefern und Fichtem etwa 280 Stämme III. bis V. KL

2. Schntkbezirk schmiegen- Jagen 42, 56.

Eichen: 39 Stück V. Kl., 14 IV. Kl., 1 III. Kl., 18 Meter Pfahlholz.

Birken: 13 Stück V. Kl., 1 IV. Kl.

Kiefern: 10 Stück 11I. KL siebten: 1 Stück I1. sei.

8. Schntzbezirk Glausche Jagen 92.

Kiefern: 15 Stück V. M» 39 1V. m.

4. Srhutzbezirk Schmograu Jagen 106.

Kiefern: 20 Stück IV. Kl., 14 III. Kl.

Birken: 37 Stück V. Kl., 2 1V. sit.

B. Brennholz

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[Er soll dein Herr sein.] Zuschauer im Theater zu einem vor ihm fttzenden Herrn: ,,Ach bitte, wollen Sie ihrer Frau Gemahlin sagen, daß fte den Hut abnehme? Jch kann nichts sehen. Der Angeredete leise: ,,Wissen Sie was? Sagen Sies ihr lieber, ich trau mich nicht." [E. L.]

An Bord!

Maritime Plaudereieiu Von Dr. S.

SchIUß-!!

Fast in jeder Minute brachte uns der Sturm in eine andere Lage, bald schrecklich, bald lächer- lich; jetzt stellte er das Schiff förmlich auf den Kopf, dann warf er es wieder auf die Füße zit- rück, wenn ich mir diesen Ausdruck gestatten darf;

fegt kehrte er es auf die rechte Seite und jetzt auf die linke Seite. So oft sich das Schiff auf die eine Seite legte, drehte sich das Rad der anderen, ganz außerhalb des Wassers befindlichen Seite mit rasender, geräiischvoller Schnelligkeit und wenn das

sich nach der entgegengesetzteii Richtung neigte, schlug dieses Rad aus das Wasser, wie ein schwerer Hammer auf einen Ambos Das Schiff machte Sprünge, gleich einem harpunirten Potfisch, so daß ich glaubte, eine Hand wühle in meinen Eingeweiden herum, so stark wirkte die Erfchütterung auf mich zurück. Gegen Mor- gen schien der Sturm nur noch toller zu werden, so daß ich mich auf dringendes Anrathen des Cupi- tains losbinden und hinunter nach der Kajüte bugsiren ließ, wo ich meine Mitpassagiere antraf, soweit es dieselben nicht vorgezogen hatten, in ihren Eabinen zu verbleiben. Jnfofern war die Situation in der Cajüte etwas desser, als aus dem Verdech als mich wenigstens keine Sturzfeen und Spritzweb lett mehr durchnässen konnten, im Uebrigen aber wur- den wir hier unten aus Iine entsetzliche Weise durch einander und gegen die Wände der Cajüte, gegen die Divans und Tischbeine geworfen und wohl jeder bekam da ein paar Beulen oder Schram- men als Erinnerung an diese Canalfahrt ab.

Natürlich brachte der Sturm unsern Dampfer gani außer Cours und volle vierundzwanzig Stunden später, als ursprünglich ungesehn lief der ,,Saturn«, in seinem Takelwerk tüchtig zerzaust, aber sonst un:

versehrt, in den Hafen von Hävre ein. Uns aber, seinen ungltickseligen Passagieren, war sammt und sonders ganz elend zu Muthe - wir hatten die Annehmlichkeiten einer stürmischen Ueberfahrt über den Genial zur Genüge genossen!

Nach solchen Sturmnächten begrüßt der Seerei- sende das Hereinbrechen des nächsten klaren und hei- teren Morgens mit doppelt erleichterten Herzen und noch einmal so freudig schaut er auf das am Hori- zont leuchtend aus dem Schooß des Meeres aufsteigende Tagesgestirn hin, dessen Strahlen zit- ternde Reflexe auf die vielleicht noch immer hochge:

henden Wogen werfen und neuer Muth unb neu:

es Vertrauen ziehen in die Seele ein. Indessen, je weiter das Schiff seine Bahn auf der endlo en, bald wieder spiegelglatt daliegenden Fläche dahin- zieht, desto mehr verblassen die Erinnerungen an jene Nächte und ihre Schrecken, je mehr sich das Schiffseinerleh das schließlich doch trotz aller Zer- streuungsi an Bord seine Rechte geltend macht, desto größer packt den Reisenden, der nun vielleicht schon Wochen auf der salzigen Fluth schwinimy die Sehnsucht, wieder einmal festen Boden unter die Füße zu bekommen und wieder unter Bäumen dahinwandeln zu können, und einen Freudenruf stößt er aus, wenn die Stimme des Mateosen auf den Auslug endlich Verkündigt: ,,Land, Land»

Da richten sieh die Blicke in fiebernder Erwartung nach der Richtung, wo die ersehnte Küste liegen soll, aber in neunzig von hundert Fällen ist mit Sicher- heit darauf zu rechnen, daß der Passagier noch

nicht das Mindeste von dem angekündigten Lande erblickt, denn hierzu g» «· en schon die geübten und scharfen Augen der eeleute. Selbst wenn man durch ein Glas nach der betreffenden Richtung ausspäht, sieht man meistens zunächst nur ein klei- nes Wölkchen oder einen dunkeln Streifen, der zumal bei unsicherem, nicht ganz klarem Wetter ebenso gut eine Nebelwand als das gesuchte Land sein kann. Indessen, die Matrosen bleiben bei ihrer Behauptung, daß die Küste nahe sei und wenn man dem Capitain seine Zweifel ausdrückt, so antivortet dieser nur mit einem bezeichnenden behaglichen Schmunzeln die Sache muß also doch wohl ihre Richtigkeit haben. Und wirklich - fegt erweitert sich zusehends der zuerst entdeckte und beargwöhnte Streifen, er vergrößert sich immer mehr, je mehr das Schiff darauf zuhält und nun kann man auch mit bloßen Augen die immer schärfer hervortretenden Umrisse der Küste erkennen und fröhlich jauchzend ruft man in dem Bewußtsein, nach langer und oft gefahrvoller Fahrt das ersehnte Ziel erreicht zu haben, aus: ,,Land, Raub!

Die wahre Geschichte einer Mülltonnen - Erbschaft.

Rachdruck verboten.

»Aber lieber Ga«, sagte der Kaufmann Lin- denfeld zu dem unscheinbaren, dürftig gekleideten Manne, der in demüthiger Haltung vor ihm stand,

»die Sache scheint mir doch gar zu wunderlich. Sei!

soll ihnen dreihundert Thaler bargen, dem armen Arbeitsmann, der kaum das trockene Brot erschwin- gen kamt, nur weil Sie sich einbildeii, auf einem bestimmten Platz, der noch dazu in fremdem Besitz ist, Galmei zu Tage fördern zu können. Nehmen wir an, Sie hätten wirklich Recht, der Galmei wäre da, s wie wollen Sie von Graf Bm, dem Eigenthümer des Platzes, die Erlaubniß zum Graben erlangen? ,,Er wird fte nicht verweigern, sagt«

der Mann mit leiser, aber fester Stimme, »das Stück Land liegt von dem bebauten Terrain ganz abseits und beständig brach, wenn ich nur etwas dafür bieten kann, wird er niirs gern überlassen« ,,Und Sie sind von dem Erfolge der Nachgrabungen über- zeugt?« fragte Lindenfeld, wider Willen interesfirt.

»Vollkommen«, war die zuversichtliche Antwort, »ich habe uiitrügliche Anzeichen, daß dieser Boden Reich- thümer birgt." »Nun wohlan«, sagte Lindenfeld,

»wenn Sie mirs vom Grafen schriftlich bringen, daß er Jhnen das Graben gestattet, sollen Sie in Gottes Namen dreihundert Thaler haben und zwar zinsfrei.«

Nur wenige Tage waren vergangen, da erschien Ga freudestrahlend und wies dem erstaunten Lin- denfeld eine Schenkungsurkunde, durch welche Graf B-m dem Arbeitsmann G-a das betreffend«

Stückchen Land als unumschränktes Eigenthum über- ließ. »Gott lohne es Jhnen«, stammelte der glück- liche Mann, als Lindenfeld ihm nun die verfprochene Summe übergab; vergelten kann ich Ihnen diese Wohlthat nicht, aber erstatten will ich Jhneii das Zehnfache« Lindenfeld aber wehrte lächelnd ab:

«Nicht doch, ich habe Jhnen ausdriicklich gesagt, daß ich nur das Kapital und keine Zinsen nehme. Soll mich freuen, wenn Sie bald in die Lage kommen, es zurückzuzahlem Ueberdies ist der Graf der eigent- liche Wohlthäter, der schenkt, während ich nur borge. Jhm allein sind Sie also zu Dank verpflichtet«

Bald nach dieser Unterredung entwickelte sich auf dem steiiiigen von GerölI und Unkraut bedeckten Plätzchen ein reges Leben. Es wurde gekarrt und geschaufelt und inmitten der Arbeiter sah man Ga im fadenfcheinigen Rocke, aber mit der Sicherheit und Umsicht eines Feldherrii befehlend, leitend und an- ordneiid. Und mit jedem Tage drangen die Män- ner tiefer in den Schooß der Erde, wo sie gleich Maulwiirfen ihre Gänge wühlten, und mit jedem Tage bestätigte sich glänzender, was der schlichte Ar- beiter so ziiversichtlich gehosft, - es waren in der That Reichthümer, die da zu Tage gefördert wurden, die Ergiebigkeit dieses Bodens erwies sich in Wahr- heit ganz unerhört. Bald konnte Ga nicht nur das Darlehen an Lindenfeld zurückzahlen, sondern auch beträchtliche Strecken des gräflichen Grundstückes zu unverhältnismäßig hohen Preisen erwerben, bei welchem Ankauf ihn allein das Gefühl der Dankbar- keit leitete, denn das eigne kleine Terrain versprach noch auf lange Jahre hinaus reiche Ausbeute. Der

alte Graf, ein echter Edelmann, hatte jede Entschä- digung für das großmütige Geschenk, jede Theilhaben schaft, überhaupt jeden Dankesbeweis entschieden ab- gelehnt, und so wählte G-a diesen Weg, sich er- kenntlich zu zeigen: er brachte Strecken an sich, die durch ihre Lage und, völlige Ertragslostgkeit dem Be- sitzer durchaus werthlos waren unb machte ihn so mit Hilfe der reichen Mittel, die er ihm zuweitdete, ungeachtet des verkleinerten Besihstaiides, zum sehr vermögetiden Grundeigenthümen Er ahnte nicht, daß er durch diesen Akt der Dankbarkeit für sich selbst den Grund zu unermeßlichem Reichthum legte.

Die Ergiebigkeit des Erdbodens erstreckte sich auch auf die neuerworbenen Plätze, nahm fogar im wei- teren Umkreise noch zu, und so geschah es, daß der Segen bei Erweiterung des Betriebsterrains ihm immer voller und reichlicher zuströmte und er schon nach wenigen Jahren Millionen besaß.

Der erst so arme Arbeitsmann galt mit Recht für den reichsten Grubenbesitzer Oberschlesiens und ganz Deutschlands, als er nach Jahren rastloser Thätigkeit sich allmählich von den Geschäften zurück:

zuziehen begann, aber er war kein glücklicher Mann. Bei allen übrigen hatte er doch nichts für siiit Herz erworben, war einsam, alternd, grämlich und mußte sich sagen, daß das Leben ihm eigentlich nichts bot, und daß, wenn er starb, fremde Hände ihm die Augen zudrücken würden. Kein Weib, kein Kind! Er hatte sich nie getraut, ·wahre, uneigen- nützige Liebe zu erwecken, und so kümmerte sich jetzt niemand um ihn als seine brave Wirthschafterin, die Panjinka, unb noch einer, bem er auch mit großer Liebe zugethan war: der junge Graf Bm, der Großneffe des kinderlos verstorbenen Wohlthäters, ein schmucker Reiteroffizier. Dieser besuchte den alternden Mann oft, und sein Aiiblick, sein frisches Wesen waren demselben eine Herzerquiekung, aber doch in letzter Zeit war der Eindruck, den feine Besuche hinterließen, kein erfreulicher. Schien es Ga doch, als ob der Jüngling, der zum Erben der Mil- lionen bestimmt war und dies auch wußte, nur eben um der Niillionen Willen käme, und hatte er doch sogar in seiner Ungeduld, diese Aussicht gesichert zu sehen, schon mehrmals die Nothwendigkeit betont, daß ,,Lnkelchen« sein Testament mache. Auch hier kein warmes Gefühl, keine Liebe, nein, es war augenscheinlich, Graf Edgar kam nur in eigennütziger Absicht, sah in ihm nur den Erblasser und den wil- ligen Helfer, wenn es sich unt eine Extra-Ausgabe oder Ehrenschuld handelte. Solche Gedanken be- wegten Ga, als er eines Abends in der einfach ausgestatteten Wohnstube des Landhauses saß, das er sich unweit der Gruben zum Heim eingerichtet.

Ueber all den traurigen Erwägungen war ihm die Pfeife, die Trösterin seiner einsamen Stunden, aus- gegangen, und er schritt nach der Küche, um Feuer zu holen. Der Ton einer Kinderstimme, kosende Worte und Gelächter, etwas Unerhörtes in der stillen Junggefellenwohnung schallte ihm entgegen, und verwundert blieb er in der Thür stehen. Auf bem Fußboden saß ein kleines, kaum dreijähriges Mädchen, das ein mit einem Lappen ausstaffirtes Nudelholz im Schooße hielt und sich zärtlich damit unterhielt, während die Panjinka und eine fremde Frau ihr ent- zückt zuschauten. »Was soll das Kind hier«, rief G-a zornig, »und wer ist das Frauenzimmer?«

Verzeihen Sie, Herr«, sagte die Wirthin, ,,es ist die Juschka, die mir immer die Gartenarbeit macht, mit ihrer kleinen Marie. Sie wohnen in Ruda, gute zwei Meilen von hier, können heute also nicht mehr nach Hause, da habe ich ihnen denn erlaubt»

in der leeren Kammer über Nacht zu bleiben." Der Millionair brummte etwas in sich hinein und verließ eiligst die Küche, die Wolken übler Laune auf der Stirn; auf der Schwelle des Wohnzimmers wurde er aber von der kleinen Marie eingeholt, die ihn«

das Nudelholz in den Arm schob. »Da, Mann«, sagte sie, ,,schenk dir die Puppe, - fehr schöne Puppe, - aber nicht böse sein, nicht fortjagenl«

Es war nur der Schein eines Lächelns, der über das Gesicht des Angeredeten zuckte, aber er sah nicht mehr streng aus, als er dem Kinde das Nudelholz zurücksehob und mit fanfterer Stimme wies er die Kleine nach der Küche. Forts folgt.!

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