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Die Zahl der Haushalte wird in den nächsten zwei Jahrzehnten weiter zunehmen | Die Volkswirtschaft - Plattform für Wirtschaftspolitik

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Monatsthema

11 Die VolkswirtschaftDas Magazin für Wirtschaftspolitik 11-2013

Zwischen den Jahren 2000 und 2012 ist die ständige Wohnbevölkerung um knapp 12% von 7,2 auf 8,0 Mio. Personen angestie- gen. Die jährliche Zunahme war 2008 auf- grund der bedeutenden Migrationen infolge Inkrafttreten der Personenfreizügigkeit mit der EU am stärksten (1,4%). Seither hat sich die jährliche Bevölkerungszunahme bei 1,1%

stabilisiert. Die Zahl der 20- bis 64-Jährigen hat von 4,4 Mio. im Jahr 2000 auf beinahe 5,0 Mio. im Jahr 2012 zugenommen. Dieser Anstieg ist fast ausschliesslich den Einwande- rungen von EU-Staatsangehörigen zuzu- schreiben. Die Zahl der Personen ab 65 Jah- ren ist in diesem Zeitraum von 1,1 Mio. auf 1,4 Mio. angewachsen, jene der unter 20-Jäh- rigen hat sich hingegen bei gut 1,6 Mio. sta- bilisiert. Trotz der sehr hohen Zahl der Wan- derungsbewegungen in den vergangenen Jahren hat die Alterung der Schweizer Bevöl- kerung in diesem Zeitraum angedauert. Der Anteil der Personen ab 65 Jahren hat von 15,4% auf 17,4% zugenommen, während je- ner der unter 20-Jährigen von 23,1% auf 20,4% zurückgegangen ist. Der Anteil der 20- bis 64-Jährigen ist von 61,5% auf 62,2%

leicht angestiegen.

Regelmässig aktualisierte Bevölkerungsszenarien

Um die künftige Bevölkerungsentwick- lung zu ermitteln, berechnet das BFS seit 1984 Szenarien zur Entwicklung der Bevölke- rung der Schweiz. Jede Serie von Szenarien beruht auf neuen Hypothesen, die mit Exper- ten ausgearbeitet und mit Vertretern der Bundesverwaltung erörtert werden. Die Hy- pothesen beziehen die jüngste Bevölkerungs- entwicklung sowie neue demografische Er- kenntnisse mit ein. Anzumerken ist, dass die künftige Bevölkerungsentwicklung in erster Linie von der aktuellen Altersstruktur der Be- völkerung und in zweiter Linie von der künf- tigen Entwicklung von Fruchtbarkeit, Sterb- lichkeit und Migration abhängt. Die letzte Serie von Szenarien stammt aus dem Jahr 2010. Sie umfasst drei Grundszenarien sowie diverse Varianten. Nachfolgend werden die Ergebnisse des Referenzszenarios (mittleres Szenario) sowie der Variante «Hoher Wande- rungssaldo», die den Beobachtungen für das Jahr 2012 am nächsten ist, vorgestellt.

Fruchtbarkeit, Sterblichkeit und Migration

Die künftige Entwicklung der verschiede- nen Komponenten der Bevölkerungsent- wicklung hängt einerseits von den jüngsten Zahlen und Veränderungen der Komponen- ten und andererseits von den vorhersehbaren Einflüssen verschiedener sozialer, wirtschaft- licher, politischer und struktureller Faktoren auf die Komponenten ab. Werden diese Fak- toren berücksichtigt und die vergangene Entwicklung der Komponenten analysiert, können plausible künftige Entwicklungen bestimmt werden.

Zwischen 2001 und 2012 nahm die durch- schnittliche Anzahl Kinder pro Frau von 1,38 auf 1,53 zu. Dieser Fruchtbarkeitsanstieg ist grösstenteils darauf zurückzuführen, dass die in den 1970er-Jahren geborenen Frauen ihre Kinder in einem höheren Alter bekommen.

Seit 2010 hat sich die Anzahl Kinder pro Frau bei etwas mehr als 1,5 stabilisiert, was bedeutet, dass das Nachholen der auf ein hö- heres Alter aufgeschobenen Geburten sich wahrscheinlich dem Ende zuneigt. Deshalb ist davon auszugehen, dass sich die durch- schnittliche Anzahl Kinder pro Frau in den kommenden Jahrzehnten um 1,5 bewegen wird. Das soziale, kulturelle und wirtschaftli- che Umfeld, das die Fruchtbarkeit in der Schweiz beeinflusst, dürfte sich in den kom- menden Jahrzehnten kaum verändern.

Zwischen 2000 und 2012 hat die Lebens- erwartung der Männer bei Geburt um 3,6 Jahre von 76,9 auf 80,5 Jahre zugenommen.

Die Lebenserwartung der Frauen, die im Jahr 2000 noch 82,6 Jahre betragen hatte, belief sich 2012 auf 84,7 Jahre, was einer Zunahme um 2,1 Jahre entspricht. 2030 dürfte die Le- benserwartung der Männer gegen 84 Jahre betragen, jene der Frauen gegen 88 Jahre. Die Fortschritte in der Medizin und andere Fak- toren in Zusammenhang mit der öffentli- chen Gesundheit werden die Sterblichkeit weiter senken. Künftig werden die Verbesse- rungen jedoch langsamer fortschreiten und vor allem ältere Personen betreffen.

Zwischen 2000 und 2008 ist der Wande- rungssaldo – d.h. die Differenz zwischen der Anzahl Einwanderungen und der Anzahl Aus- wanderungen – rasch von 20 000 auf 98 000 an- gestiegen. Er ging anschliessend etwas zurück

Die Zahl der Haushalte wird in den nächsten zwei Jahrzehnten weiter zunehmen

Die starke Zuwanderung aus der Europäischen Union (EU) in den vergangenen Jahren hat in der Schweiz zu einem deutlichen Bevölkerungswachstum geführt.

In den nächsten Jahrzehnten wird die Bevölkerung in Europa wie auch in der Schweiz rasch altern.

Die Szenarien des Bundesamtes für Statistik (BFS) zur

Entwicklung der Bevölkerung und der Haushalte in der Schweiz liefern plausible Antworten auf die Frage, wie sich die Gesamtzahl der Wohnbevölkerung der Schweiz und die Zahl der Haushalte entwickeln werden. Sie

ermöglichen es auch, den Bedarf an Wohnraum für die nächsten Jahre abzuschätzen.

Raymond Kohli Sektion Demografie und Migration, Bundesamt für Statistik BFS, Neuenburg

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Monatsthema

12 Die VolkswirtschaftDas Magazin für Wirtschaftspolitik 11-2013

und stabilisierte sich dann bei rund 60 000 pro Jahr. Aufgrund der schwierigen wirtschaftli- chen Lage in einigen europäischen Ländern und einer eher günstigen Wirtschaftssituation in der Schweiz dürften die Wanderungsbewe- gungen noch einige Jahre lang hoch bleiben.

Danach werden sie voraussichtlich durch ver- schiedene strukturelle und wirtschaftliche Fak- toren gebremst. In der Folge wird die Migrati- on abnehmen, dies einerseits angesichts des deutlichen Rückgangs der Erwerbsbevölkerung in den europäischen Ländern infolge der allge- meinen demografischen Alterung und anderer- seits durch eine zu erwartende sozioökonomi- sche Konvergenz zwischen den EU-Ländern und der Schweiz. In den nächsten Jahren wird der Wanderungssaldo sehr wahrscheinlich zwi- schen 40 000 und 70 000 betragen. Danach dürfte er nach und nach zurückgehen und sich ab 2030 auf einen Durchschnittswert zwischen 22 500 (mittlere Hypothese) und 45 000 (hohe Hypothese) belaufen.

Die Bevölkerung wächst und wird vor allem auch älter

Kombiniert man die oben genannten mitt- leren Hypothesen miteinander, ergibt sich das mittlere Szenario. Werden für die Migration die hohe Hypothese und für alle weiteren Kompo- nenten dieselben Hypothesen wie für das mitt- lere Szenario kombiniert, ergibt sich die Vari- ante «Hoher Wanderungssaldo». Gemäss diesem Szenario und dieser Variante dürfte sich die ständige Wohnbevölkerung der Schweiz im Jahr 2020 auf 8,4 bis 8,7 Mio. und im Jahr 2030 auf 8,7 bis 9,3 Mio. Personen belaufen.

In diesem Zeitraum wird sich die Alters- struktur der Bevölkerung stark verändern. Der Anteil der Personen ab 65 Jahren wird bis ins Jahr 2020 auf rund 20% und bis 2030 auf 24%

ansteigen. Der Anteil der unter 20-Jährigen wird bis ins Jahr 2030 auf rund 20% leicht ab- nehmen, und jener der 20- bis 64-Jährigen wird auf 60% (2020) und danach auf 56%

(2030) zurückgehen. Die Migration wird nur einen geringfügigen Einfluss auf die Entwick- lung dieser Struktur haben.

Die deutliche Zunahme des Anteils der Personen im Rentenalter liegt in erster Linie im raschen Anstieg ihrer Zahl und in zweiter Linie in einer Stabilisierung der Anzahl Kinder sowie der Zahl der Personen im erwerbsfähi- gen Alter begründet. Die Zahl der Personen ab 65 Jahren wird sich im Jahr 2020 auf 1,7 Mio.

und im Jahr 2030 auf 2,1 Mio. belaufen, wäh- rend die Zahl der 20- bis 64-Jährigen im Jahr 2020 insgesamt 5,1 Mio. und 2030 rund 4,9 Mio. betragen wird. Gemäss der Variante «Ho- her Wanderungssaldo» könnte sich die Zahl der 20- bis 64-Jährigen ab 2020 jedoch auch bei 5,3 Mio. stabilisieren. Die Zahl der unter 20-Jährigen wird sich nach und nach einem Stand von 1,7 Mio. annähern.

Der Hauptgrund für die Alterung der Be- völkerung ist die aktuelle Altersstruktur: In den nächsten Jahren werden viele Babyboo- mer das Pensionsalter überschreiten, und ein Grossteil von ihnen wird aufgrund der zuneh- menden Lebenserwartung ein hohes Alter er- reichen.

Das Bevölkerungswachstum hängt immer mehr von der Migration ab

In den nächsten Jahrzehnten wird das de- mografische Wachstum vor allem von der Migration abhängen. Es existiert jedoch kei- ne sichere Methode, um die künftige Migra- tionsentwicklung zu bestimmen, da diese von zahlreichen, kaum vorhersehbaren wirt- schaftlichen und politischen Faktoren ab- hängt. Hypothesen, die auf dem Wande- rungssaldo basieren, führen langfristig zu einem sehr unterschiedlichen demografi- schen Wachstum, und die Ermittlung der Be- völkerungszahl ist mit grossen Unsicherhei- ten behaftet. Die niedrige und relativ stabile Fruchtbarkeit, der stetige Rückgang der Sterblichkeit und die aktuelle Altersstruktur der Bevölkerung lassen jedoch vermuten, dass etwa ab dem Jahr 2030 mehr Todesfälle als Geburten verzeichnet werden. Diese Situ- ation dürfte anschliessend mehrere Jahr- zehnte lang anhalten. Ab dann kann die Be- völkerung der Schweiz nur noch zunehmen, wenn der Wanderungssaldo hoch genug ist, um das Defizit der Geburten gegenüber den Todesfällen auszugleichen.

Quelle: BFS (Espop, Statpop, Szenarien) / Die Volkswirtschaft Grafik 1

Entwicklung der ständigen Wohnbevölkerung am 31. Dezember, 1990–2030

In Mio. Personen

5.0 5.5 6.0 6.5 7.0 7.5 8.0 8.5 9.0 9.5 10.0

1985 1990 1995 2000 2005 2010 2015 2020 2025 2030 2035

Beobachtungen Mittleres Szenario A-00-2010 Variante A-10-2010 «Hoher Wanderungssaldo»

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Monatsthema

13 Die VolkswirtschaftDas Magazin für Wirtschaftspolitik 11-2013

Die jüngste Entwicklung der Privathaushalte

Die Zahl der Privathaushalte hat im ver- gangenen Jahrzehnt kontinuierlich zuge- nommen. Wird nur die ständige Wohnbevöl- kerung am Hauptwohnsitz betrachtet, ist die Zahl der Haushalte von knapp 3,1 Mio. im Jahr 2000 auf über 3,5 Mio. im Jahr 2011 an- gestiegen.

Diese Zunahme ist hauptsächlich den kleinen Haushalten zuzuschreiben. Die Zahl der Einpersonenhaushalte ist nämlich von knapp 1,1 Mio. auf rund 1,3 Mio. und jene der Zweipersonenhaushalte von gut 900 000 auf 1,1 Mio. angestiegen. Die Zahl der Drei- personenhaushalte hat von 400 000 auf bei-

nahe 500 000 zugenommen. Jene der Vier- personenhaushalte hat sich bei gut 400 000 und diejenige der Haushalte mit fünf oder mehr Personen bei rund 200 000 stabilisiert.

In Zukunft immer mehr Ein- und Zweipersonenhaushalte

Gemäss den letzten Haushaltsszenarien aus dem Jahr 2005 wird die Zahl der Haus- halte in den nächsten zwei Jahrzehnten im- mer weiter ansteigen. Für das Jahr 2020 wird eine Zahl von mindestens 3,7 Mio. und für 2030 von mehr als 3,9 Mio. erwartet. Diese Zunahme dürfte in erster Linie auf die Ein- sowie die Zweipersonenhaushalte zurückzu- führen sein, deren Zahl im Jahr 2020 rund 1,5 Mio. bzw. 1,3 Mio. betragen dürfte. Wenn diese Tendenz anhält, wird sich die Zahl der Einpersonenhaushalte 2030 voraussichtlich auf rund 1,6 Mio. und jene der Zweiperso- nenhaushalte auf 1,4 Mio. belaufen.

Diese Entwicklung liegt vor allem an der Alterung der Bevölkerung. Die Kinder der Babyboom-Generation werden nach und nach ein Alter erreichen, in dem sie das El- ternhaus aus beruflichen Gründen oder um eine eigene Familie zu gründen definitiv ver- lassen. Sind alle Kinder aus dem Haus, bilden die Eltern dann entweder einen Paarhaushalt ohne Kinder oder – im Falle eines Eineltern- haushalts – einen Einpersonenhaushalt. Sie dürften also mehrere Jahrzehnte in einem Ein- oder Zweipersonenhaushalt leben.

Wenn einer der beiden Ehepartner stirbt, lebt die verbleibende Person schliesslich oft alleine. Da die Babyboom-Generation im Vergleich zu den vorangegangenen Generati- onen recht umfangreich ist, führt dies zu ei- ner deutlichen Zunahme an Ein- und Zwei-

personenhaushalten.

Quelle: BFS (Strukturerhebung, Szenarien) / Die Volkswirtschaft Grafik 2

Entwicklung der Anzahl Haushalte nach Haushaltsgrösse, 2000–2030

Tagungszentren und Seminarhotels

In Mio. Haushalten

1 Person 2 Personen 3 Personen 4 Personen 5 Personen und mehr

1995 2000 2005 2010 2015 2020 2025 2030 2035

0.0 0.2 0.4 0.6 0.8 1.0 1.2 1.4 1.6 1.8

Hotel Wolfensberg, Familien Senn CH-9113 Degersheim / St.Gallen Tel. 071 370 02 02, Fax 071 370 02 04 Internet: www.wolfensberg.ch E-Mail: info@wolfensberg.ch

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