• Keine Ergebnisse gefunden

Das KIT - Medien - Presseinformationen - Archiv Presseinformationen - Antibiotikum lässt sich mit Licht an- und ausschalten

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "Das KIT - Medien - Presseinformationen - Archiv Presseinformationen - Antibiotikum lässt sich mit Licht an- und ausschalten"

Copied!
3
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

Monika Landgraf Pressesprecherin

Kaiserstraße 12 76131 Karlsruhe

Tel.: +49 721 608-47414 Fax: +49 721 608-43658 E-Mail: presse@kit.edu

KIT – Universität des Landes Baden-Württemberg und

nationales Forschungszentrum in der Helmholtz-Gemeinschaft

www.kit.edu

Seite 1 / 3

Ein Bakterienrasen wurde zunächst mit dem inaktivierten photoschaltbaren Anti- biotikum versetzt und dann durch eine Maske beleuchtet, um das Antibiotikum gezielt zu aktivieren. (Abbildung: Babii et al., Angewandte Chem., 2014)

Ein Antibiotikum, dessen biologische Aktivität sich mit Licht steuern lässt, haben Wissenschaftler des KIT und der Universi- tät Kiew hergestellt. Dank des robusten Photoschalters Diary- lethen lässt sich die antimikrobielle Wirkung des Peptidmimeti- kums räumlich und zeitlich gezielt einsetzen. Dies könnte künf- tig neue Möglichkeiten bei der Behandlung lokal begrenzter Infektionen eröffnen, denn so lassen sich die Nebenwirkungen verringern. In einem „Very Important Paper“ der Zeitschrift

„Angewandte Chemie“ stellen die Forscher ihr photoaktivierba- res Antibiotikum mit dem neuen Photomodul vor.

Photoschaltbare Moleküle verändern ihre Struktur und ihre Eigen- schaften, wenn sie mit Licht einer geeigneten Wellenlänge bestrahlt werden. Zu den bekannten Photoschaltern gehören Diarylethene, die eine reversible Photoisomerisierung – das heißt eine umkehrba- re, durch Licht bedingte innere Umlagerung des Moleküls – von einer offenen in eine geschlossene Form durchmachen. Solche photoschaltbaren Moleküle werden bereits in der Molekularelektro-

Antibiotikum lässt sich mit Licht an- und ausschalten

Grundlagenforschung am KIT bahnt Weg zur gezielten Therapie von bakteriellen Infektionen

Presseinformation

Nr. 30 | or | 04.03.2014

Weiterer Kontakt:

Margarete Lehné Pressereferentin

Telefon: +49 721 608-48121 Fax: +49 721 608-43658 E-Mail:

margarete.lehne@kit.edu

(2)

Seite 2 / 3

Presseinformation Nr. 30 | or | 04.03.2014

nik und vielen weiteren Bereichen eingesetzt. Besonders spannende Möglichkeiten verspricht das Einbringen von Photoschaltern in Bio- moleküle, um deren Aktivität über Lichteinwirkung zu kontrollieren.

Im Fokus des Interesses stehen dabei sogenannte Peptidmimetika – Verbindungen, deren wesentliche strukturelle Elemente einem Pep- tid, das heißt einem kleinen Protein, nachempfunden sind.

Eine Gruppe von Forschern um Professorin Anne S. Ulrich, Direkto- rin des Instituts für Biologische Grenzflächen 2 (IBG2) und Inhaberin des Lehrstuhls Biochemie am Institut für Organische Chemie (IOC) des KIT, hat nun erstmals ein photoschaltbares Peptidmimetikum auf der Basis eines reversibel photoisomerisierbaren Diarylethenge- rüsts hergestellt. Dazu modifizierten die Wissenschaftler diesen Baustein als Aminosäure-Analogon und bauten ihn direkt in das Rückgrat des ringförmigen Peptid-Antibiotikums Gramicidin S ein.

Die biologische Aktivität des so erzeugten Peptidmimetikums lässt sich mithilfe von UV-Licht und sichtbarem Licht räumlich und zeitlich gezielt steuern. Um dies zu demonstrieren, behandelten die Wis- senschaftler einen Bakterienfilm mit dem inaktivierten Antibiotikum und bestrahlten ihn durch eine Maske mit Licht. Dadurch wechselte das photoschaltbare Diarylethen von seiner geschlossenen in die offene Form. Durch die so erzwungene Strukturänderung zeigte das gesamte Wirkstoffmolekül eine wesentlich höhere antimikrobielle Wirkung. „Solche photoaktivierbaren Antibiotika könnten künftig in der Medizin als intelligente Therapeutika gegen lokale bakterielle Infektionen dienen“, erklärt Professorin Anne S. Ulrich, „denn die üblichen Nebenwirkungen lassen sich durch das An- und Ausschal- ten genauso minimieren.“ Denkbar sind mit dieser Strategie auch neue peptid-basierte Wirkstoffe gegen Krebs, denn der von den Forschern neu entwickelte photoaktivierbare Baustein lässt sich nun routinemäßig auch in andere Peptidsequenzen einsetzen.

Die Redaktion der Zeitschrift „Angewandte Chemie“, in der die For- scher des KIT und der Universität Kiew ihr photoaktivierbares Anti- biotikum und ihren Photoschalter vorstellen, hat die Publikation mit der Empfehlung „VIP – Very Important Paper“ ausgezeichnet.

Oleg Babii, Sergii Afonin, Marina Berditsch, Sabine Reißer, Pavel K.

Mykhailiuk, Vladimir S. Kubyshkin, Thomas Steinbrecher, Anne S.

Ulrich, and Igor V. Komarov: Controlling Biological Activity with Light: Diarylethene-Containing Cyclic Peptidomimetics. Angewandte Chemie (2014). DOI: 10.1002/ange.201310019

Das Karlsruher Institut für Technologie (KIT) ist eine Körper- schaft des öffentlichen Rechts nach den Gesetzen des Landes Baden-Württemberg. Es nimmt sowohl die Mission einer Uni-

(3)

Seite 3 / 3

Presseinformation Nr. 30 | or | 04.03.2014

versität als auch die Mission eines nationalen Forschungszen- trums in der Helmholtz-Gemeinschaft wahr. Thematische Schwerpunkte der Forschung sind Energie, natürliche und ge- baute Umwelt sowie Gesellschaft und Technik, von fundamen- talen Fragen bis zur Anwendung. Mit rund 9000 Mitarbeiterin- nen und Mitarbeitern, darunter knapp 6000 in Wissenschaft und Lehre, sowie 24 000 Studierenden ist das KIT eine der größten Forschungs- und Lehreinrichtungen Europas. Das KIT verfolgt seine Aufgaben im Wissensdreieck Forschung – Lehre – Inno- vation.

Diese Presseinformation ist im Internet abrufbar unter: www.kit.edu Das Foto steht in druckfähiger Qualität auf www.kit.edu zum Down- load bereit und kann angefordert werden unter: presse@kit.edu oder +49 721 608-47414. Die Verwendung des Bildes ist aus- schließlich in dem oben genannten Zusammenhang gestattet.

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

Der Beschleuniger FLUTE am KIT wird neue Beschleunigertech- nologien für kompakte und leistungsfähige Terahertz-Quellen als effiziente Werkzeuge für Forschung und Anwendung

Wie sich Beschichtungen und Materialien mit monochro- matischem Licht aus Lasern für unterschiedliche Anwendungen maßschneidern lassen, untersucht er nun auch in einem Projekt,

Forscher am KIT haben nun erst- mals gezeigt, dass innere Grenzflächen zwischen oberflächen- gebundenen metallorganischen Gerüstverbindungen (SURMOFs) sich optimal

Den ersten dauerhaften volloptischen Speicher, der sich auf einem Chip integrieren lässt, haben Wissenschaftler des Karls- ruher Instituts für Technologie (KIT) sowie der

Rapp arbeitet deshalb an der Entwicklung einer neuen Klasse fluorierter Polymere, von denen Wasser und Öl abperlen, und die im praktischen Einsatz wesentlich robuster sind..

Die Studie zeigt erstmals, dass sich miniaturisierte optische Frequenzkammquellen zur kohärenten Datenübertragung im Terabit-Bereich eignen.. Optische Frequenzkämme, für

Simon Wiegert aus der Gruppe um Thomas Oertner vom Zentrum für Molekulare Neurobiologie in Hamburg konnte anschließend an neuronalen Schnitten zeigen, dass ChloC

Der Schwerpunkt basiert auf der Arbeit der 2006 gegründeten Karlsruhe School of Optics & Pho- tonics, einer interdisziplinären Graduiertenschule für Studierende und