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Der Einsatz der traditionellen chinesischen Ganzkörper-Akupunkturbei der Tinnitustherapie

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Academic year: 2022

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R u p r e c h t - K a r l s - U n i v e r s i t ä t H e i d e l b e r g Fakultät für Klinische Medizin Mannheim

D i s s e r t a t i o n s - K u r z f a s s u n g

Der Einsatz der traditionellen chinesischen Ganzkörper-Akupunktur bei der Tinnitustherapie

Autor:

Ingelore Ruggiero

Institut / Klinik:

Hals-Nasen-Ohrenklinik

Doktorvater:

Prof. Dr. M. Hülse

Der subjektive Tinnitus stellt ein weit verbreitetes Symptom dar, das in seiner chronischen Form bei etwa 8-10% der Bevölkerung einen Leidensdruck erzeugt und bei 0,5-1% den Stellenwert einer eigenständigen Erkrankung mit starker Beeinträchtigung der Lebensqualität einnimmt. Den weitaus größeren Teil der zu behandelnden Patienten stellen also die chronischen Verlaufsformen dar, die gekennzeichnet sind durch Begleitsymptome wie Konzentrations- und Schlafstörungen, Ängste und Depressionen. Diese stellen einen hohen Belastungsfaktor dar und müssen in die Therapiekonzepte einbezogen werden. Es existiert eine Vielfalt von symptomorientierten Behandlungsansätzen, die allerdings häufig vor allem langfristig unbefriedigende Ergebnisse aufweisen.

Die traditionelle chinesische Medizin (TCM) stellt von ihrem diagnostischen Ansatz her nicht das erkrankte Organ in den Vordergrund, sondern betrachtet funktionelle Störungen in ihrer psycho- vegetativen Gesamtheit. Dieses Behandlungsprinzip eignet sich besonders gut für chronische und komplexe Erkrankungen. Dies sind z.B. der chronische Schmerz und der chronische Tinnitus. Für die Schmerztherapie liegen langjährige positive Erfahrungen vor, die auch unter wissenschaftlichen Kriterien eine Wirksamkeit der Akupunktur in diesem Bereich bestätigen. Das neurophysiologische Erklärungsmodell zeigt Parallelen zwischen chronischem Tinnitus und chronischem Schmerz. Auch bei der Akupunkturbehandlung werden Parallelen in der Beurteilung von chronischem Tinnitus und chronischen Schmerzen offenbar; beide Krankheitsbilder werden in Diagnose und Therapie individuell in ihren komplexen Zusammenhängen erfasst und nicht primär organbezogen behandelt. Dies erfordert allerdings eine äußerst gewissenhafte Vorgehensweise und eine hohe therapeutische Qualifikation.

Zur Evaluierung der Wirksamkeit der traditionellen chinesischen Ganzkörperakupunktur bei der Tinnitusbehandlung wurde eine Verlaufsbeobachtung bei 70 Patienten durchgeführt. Das Kollektiv bestand zu 90% aus Berufstätigen mit vorwiegend leichtem und mittelschwerem Tinnitus (86%) und einem Durchschnittsalter von 43 Jahren. Durch die HNO-ärztliche Voruntersuchung wurde eine organische Ursache des Ohrgeräusches ausgeschlossen und das Symptom als funktionell eingestuft.

Die Therapie beinhaltete eine Akupunkturbehandlung über 9 Wochen (2x pro Woche). 6 Wochen nach Abschluss der Behandlung erfolgte eine Nachuntersuchung, um die für die Akupunktur typischen, teilweise verzögerten Therapieeffekte zu erfassen. Die Patienten wurden im Laufe des Beobachtungs- zeitraumes von 15 Wochen 3x mittels standardisierter Fragebögen und Visueller Analogskalen über ihre subjektive Belastung durch den Tinnitus befragt. Die Fragebögen waren dabei so konzipiert, dass die Angaben vermittels eines Algorithmus in numerische und damit statistisch vergleichbare Scores umgerechnet werden konnten. In der Auswertung wurde ein Vergleich der Tinnitusbelastung am Therapiebeginn, zum Ende der Behandlung und sechs Wochen nach der Behandlung gezogen.

Die Ergebnisse zeigen eine signifikante Verringerung der subjektiven Lautheit (78%) und eine signifikante Verbesserung der Erträglichkeit (88%) des Tinnitus bei der Auswertung der Visuellen Analogskalen. Eine differenziertere Erfassung der psychovegetativen Begleitsymptome ermöglicht der Tinnitus-Fragebogen, mit dem Scores für einzelne Störungen gebildet werden können. Hierbei zeigten sich hoch signifikante Verbesserungen bei den Schlafstörungen, der emotionalen und kognitiven Belastung und den somatischen Beschwerden. Unter der Annahme, dass eine Beziehung zwischen dem Therapieerfolg und bestimmten Anamnesedaten besteht, wurden die 70 Patienten in Untergruppen eingeteilt, und die Ergebnisse der Behandlung wiederum auf ihre Signifikanz hin

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überprüft. Dabei zeigte sich, dass insbesondere Patienten mit Stressbelastung, Kopfschmerzen, HWS-Syndrom und Bruxismus gut auf die Therapie ansprachen, und dieser Erfolg auch über den Behandlungszeitraum hinaus andauerte.

Zusammenfassend lässt sich die Empfehlung aussprechen, Akupunktur insbesondere bei stressbelasteten Patienten mit leichtem und mittelschwerem Tinnitus und beim chronischen Tinnitus zur Verbesserung der Begleitsymptomatik anzuwenden. Die Erfolge der Akupunktur beim akuten und subakuten Tinnitus sprechen für einen möglichst frühzeitigen Beginn der Behandlung.

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