„Club der toten Dichter“
Graf-Rasso-Gymnasium Fürstenfeldbruck
1. Vor-Recherche und organisatorische Vorbereitung
Die Organisation von Projekten dieser Art erfordert sorgfältige Recherche und nach Möglichkeit entsprechende Ortskenntnis. Die schriftlichen Arbeitsaufträge (siehe Material 1) umfassen einen Lageplan, genaue Anweisungen zum angemessenen Verhalten und zu den Dokumentationsaufträgen.
Für die Herstellung der Abriebe bzw. Frottagen ist eher dünnes Makulatur-Papier erforderlich, das sich den Unebenheiten und Inschriften der Grabmäler anpasst. Das Abpausen erfolgt mittels handelsüblicher Graphitblöcke. Transportiert wurden Material bzw.
Ergebnisse in Versandpapprollen. Jede Gruppe sollte mit mindestens einer hochauflösenden digitalen Kamera ausgestattet sein.
2. Friedhofsexkursionen
Die hier vorgestellte Version des Projekts zur Materialbeschaffung erfordert vom zeitlichen Aufwand her etwa einen Nachmittag. Im Beispielfall begann die Umsetzung der Arbeitsaufträge am Alexanderplatz und erforderte insgesamt fünf Zeitstunden (Pausen eingeschlossen). Die insgesamt 25 Schülerinnen und Schüler, eingeteilt in fünf Gruppen, verfügten über Tagestickets für den ÖPNV, mit dem sie die Berliner Friedhöfe erreichen konnten. In der Regel sollten die Schülerinnen und Schüler mehrere Grabsteine abpausen und diese auch photographisch dokumentieren. (siehe Material 2 und 3)
Die Arbeiten auf dem Friedhof können allerdings nur bei trockenem Wetter durchgeführt werden. Das Berliner Friedhofspersonal war offensichtlich erfreut über das Interesse der Schülerinnen und Schüler und zeigte sich in einigen Fällen als ausgesprochen hilfsbereit bei der Suche nach den Gräbern. Schwierigkeiten bereiteten Grabsteine mit erhabener Aufschrift, so dass manche Frottagen nicht sehr gut leserlich erscheinen. Dennoch reicht die Ausbeute an 40 großformatigen Abbildern für eine große Ausstellung.
3. Aufbereitung des Materials
Der weitere Zeitaufwand ergibt sich aus den verschiedenen Ergänzungen des Dokumentarmaterials mit Kurzbiographien, repräsentativer Textauswahl, Photos, digitaler Verbund oder Verarbeitung zur Ausstellung.
Die Arbeiten zur weiteren Verwendung des Materials können teilweise parallel zum regulären Unterricht oder im Rahmen eines Projekts im Block erfolgen. Zu denken ist insbesondere an folgende Schritte:
Präsentation der Abbilder als Ausstellung in Verbindung mit Kurzbiographien und repräsentativen Texten
Recherche und Erstellung erläuternder Kurzbiographien zu den Autoren (siehe Material 4 und 5)
Präsentation eines oder mehrerer kurzer, aber repräsentativer Texte (z.B.
Romanausschnitte, Gedichte, kurze Szenen) im Rahmen der Ausstellungseröffnung
Erstellung eines digitalen Hypertextes zur Literaturgeschichte
4. Weiterführende Überlegungen zur Materialbeschaffung
Erweiterung auf andere Friedhöfe Berlins („Zweite Liste“, siehe Material 6)
Übertragbarkeit des Konzepts auf andere Städte, z.B. München (siehe Material 7)
Ergänzung und Erweiterung des Ansatzes auf Persönlichkeiten der Kunst- und Kulturgeschichte, Philosophie und Naturwissenschaften (siehe Material 8)
Einbeziehung von Inschriften und Gedenktafeln
5. Weiterführende Überlegungen zum Einsatz in der Schule
Begehung der Ausstellung mit anderen Klassen bzw. Oberstufenkursen
Erstellung von Arbeitsaufträgen zur Epochengliederung
Erweiterung der Ausstellung durch weitere Exkursionen
fachliche und pädagogische Auswirkungen
Zu beobachten waren:
ein stärkerer affektiver Bezug der Schülerinnen und Schüler zu Inhalten und Verfahren des literaturgeschichtlichen Unterrichts
der Erwerb von Kompetenzen in der Material- und Datenbeschaffung sowie in der
Aufbereitung und Präsentation von Daten und Material im Vorgriff auf Projektarbeiten der Oberstufe
zunehmende Vertrautheit mit den Bedingungen und Prozessen projektorientierten Arbeitens