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Steam Laser Cleaning von Siliziumwafern

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(1)

Siliziumwafern

Diplomarbeit

Fakultat fur Physik

Lehrstuhl Prof. Dr. P. Leiderer

Universitat Konstanz

Florian Lang

Juli 2002

(2)

Einleitung 3

1 Theoretische Grundlagen 6

1.1 Adhasion von Partikelnauf Oberachen . . . 6

1.1.1 Lifshitz -van-der-WaalsTheorie . . . 6

1.1.2 Modelle mitelastisch deformierbarenPartikeln . . . 7

1.2 Benetzung und Kapillarkrafte . . . 9

1.2.1 Benetzungsverhalten vonFlussigkeiten . . . 10

1.2.2 Kapillarkrafte und Laplacedruck . . . 11

1.3  UberhitzbarkeitvonFlussigkeiten und Blasennukleation. . . 12

1.3.1 Grenzen der  Uberhitzbarkeit . . . 12

1.3.2 Nukleationstheorie . . . 14

1.4 Flussigkeitskondensation anOberachen . . . 16

1.4.1 Dampfdruck an gekrummten Flachen . . . 17

1.4.2 Tropfenwachstum anOberachen . . . 17

1.5 Wechselwirkung vonLichtmit Materie . . . 19

1.6 Reexion und Transmission an Schichtsystemen . . . 20

1.7 Feldverstarkung anPartikeln: Mie-Theorie . . . 21

1.8 Warmediusion . . . 24

1.9 Thermoelastische Eekte . . . 24

2 Stand der Forschung 26 2.1 Dry Laser Cleaning (DLC) . . . 26

2.2 Steam Laser Cleaning (SLC) . . . 28

3 Experimenteller Aufbau 31 3.1 Aufkondensieren der Flussigkeiten . . . 31

3.2 Optischer Aufbau . . . 33

(3)

4 Durchfuhrung der Messungen 36

4.1 Probenpraparation . . . 36

4.2 Eichung des Laserusses . . . 37

4.3 Reektometer- und Streulichtsignale . . . 39

4.4 Messung der Reinigungsschwelle . . . 44

4.5 Schadensanalyse . . . 45

5 Ergebnisse und Diskussion 48 5.1 Reinigungsschwellen im SLC . . . 48

5.1.1 H 2 O-SLC . . . 49

5.1.2 IPA-SLC . . . 51

5.1.3 Diskussion und Vergleichmit Vorhersagen der Theorie . . 52

5.1.4 SLC Modellnach X.Wu . . . 55

5.2 Schichtdickeneinusse imIPA-SLC . . . 56

5.2.1 Untersuchungen zum  UbergangvonDLC zu SLC . . . 56

5.2.2 Interferenzeekte im SLC . . . 59

5.3 Verdampfungsstudien anWassertropfen . . . 60

5.4 Oberachendefekteim SLC . . . 62

5.4.1 Defekte im IPA-SLC . . . 63

5.4.2 Defekte im H 2 O-SLC . . . 64

6 Ausblick 66

7 Zusammenfassung 68

(4)

Lasercleaning ist eine Methode zur Reinigung von Oberachen, bei der Schich-

ten oder Schmutzpartikel durch Bestrahlen mitLaserpulsen entferntwerden. Bei

der indieser Arbeituntersuchten Partikelentfernung werdenimAllgemeinen zwei

Varianten unterschieden: Das Dry Laser Cleaning (DLC) und das Steam Laser

Cleaning (SLC). Im SLC wird vor dem Auftreen des Laserpulses ein

"

Energie-

transfermedium\, meist eine Flussigkeit aufgebracht. Dieses wird anschlieend

durch die Laserenergie explosionsartig verdampft, wobei die entstehende Druck-

welle zur Reinigung fuhrt. Beim DLC ging man lange Zeit davon aus, dass die

Partikelentfernung ausschlielich durch thermische Expansion der Oberache bei

der Erwarmung erfolgt. Erst neuere Untersuchungen zeigten, dass noch weitere

Mechanismen beteiligt sind.

Die ersten Experimente zum Lasercleaning wurden bereits ab dem Jahr 1987

durchgefuhrt. Mehrere Forschungsgruppen entdeckten diese neue Reinigungs-

methode nahezu zeitgleich und unabhangig voneinander. Werner Zapka unter-

suchte die Partikelentfernung von Lithographiemasken aus Silizium am IBM-

Forschungsinstitut Sindelngenim Hinblick auf eine industrielle Anwendung die-

ser Technik. Insbesondere hervorzuheben sind seine grundlegendenArbeitenzum

Steam Laser Cleaning[Zap91, Tam92] inZusammenarbeit mitAndrew Tam, die

im IBM-Forschungszentrum in San Jose durchgefuhrt wurden. Bei ihren ersten

Experimenten verwendeten sie Excimerlaserstrahlung zur Reinigung, welche im

Substrat absorbiert wird. Das transparente Energietransfermediuman der Ober-

ache erhitztsichdanndurchWarmeleitunguberdieGrenzache. Parallelhierzu

erforschte Susan D. Allen an der Iowa State University ebenfalls das SLC Ver-

fahren [Ime91, Lee91], wobei sie zum Erhitzen der Flussigkeit einen Infrarotlaser

einsetzte, dessen Licht direkt im Energietransfermedium absorbiert wird. Das

DLC wurde von Audrey Engelsberg per Zufall bei Arbeiten mit einem Excimer-

Laser im Rahmen ihrer Dissertation am Rensselaer Polytechnic Institute beob-

achtet [Eng93]. Siemeldete das Verfahren unter dem Namen

"

RadianceProcess\

zum Patent an. Erste Publikationen aus Russland zur Partikelentfernung von

Oberachen durch Bestrahlung mit Laserlicht wurden ebenfalls zur selben Zeit

(5)

veroentlicht [Bek87, Ass88].

Die wahrend des Reinigungsvorgangs ablaufenden Vorgange sind bis heute

noch nicht vollstandig verstanden. Hochinteressant ist insbesondere das Zu-

sammenspiel der vielfaltigen zugrundeliegenden physikalischen Prozesse. Hierzu

zahlen unter anderem die Adhasion von Partikeln auf Oberachen, Wechselwir-

kungvonMateriemitLaserlichtaufkurzenundultrakurzenZeitskalen,thermoela-

stische Eekte im Substrat und Phasenubergange in den Energietransfermedien.

Der Einuss einiger aus anderen Bereichen bekannten Phanomene wie optische

Nahfelder, dieanden Schmutzpartikelnauftreten,undAblationdes Substrats als

Reinigungsmechanismuskonnten sogar erstinjungererVergangenheitnachgewie-

sen werden [Lei00, Mos01].

Inzwischen ist die Leistungsfahigkeit des Lasercleanings ineiner Vielzahl von

Experimenten demonstriert worden. Es hat bisher gebrauchliche Reinigungsme-

thoden bereits in vielen Bereichen abgelost und wird in diesen Gebieten auch

kommerziell eingesetzt. Die Bandbreite der Anwendungen reicht hierbei von der

schonendenEntfernungderSchmutzschichtenaufKunstwerken



uberdieReinigung

vonGebaudenund Flugzeugen, biszum Abtrennen hochverstrahlterSchichten in

Atomkraftwerken.

InderHalbleiterindustrie,dieimmerwiederalsParadebeispielfurdieNotwen-

digkeit neuer Reinigungstechniken angefuhrt wird, hat der Schritt vom Labor in

die Produktionslinien bisherallerdingsnochnichtstattgefunden. Die Entfernung

aller Verunreinigungen mitAbmessungen,diegroer oder vergleichbar mit denen

der Strukturen des Chips sind, ist hier Grundvoraussetzung fur eine einwand-

freieFunktionsfahigkeit. DurchdieimmerweiterfortschreitendeMiniaturisierung

derintegriertenSchaltkreisestoenherkommlicheReinigungsmethodenwieUltra-

schallbader oder Bursten zunehmend an ihre Leistungsgrenzen. Bereits 2003 soll

dieMarkteinfuhrungvonSpeicherchips mit90nmStrukturen stattnden [Phy02 ]

unddiePlanungenderSemiconductorIndustriesAssociation(SIA)sehenbis2010

eine weitere schrittweise Verkleinerung auf 45nm vor, was extrem hohe Anforde-

rungen an die Reinigungsverfahren stellt. Die Hauptursache fur den bisherigen

Verzicht aufden EinsatzvonLasercleaning indiesem Gebietist,neben den tech-

nischen Anforderungen der Halbleiterindustrie, die hohe Empndlichkeit der zu

reinigenden Flachen. Bereits Defekte mit einer Tiefe von wenigen nm, wie sie

beispielsweisedurchNahfelderanPartikelnerzeugt werdenkonnen,sind nichtto-

lerierbar. DennochscheintinsbesonderedasSLCeinvielversprechenderAnsatzzu

sein, umdieinZukunftnochstarkerauftretendenProblememitVerunreinigungen

zu losen. Im Vergleich mit dem DLC zeichnet sich SLC durch eine hohere Rei-

nigungseÆzienz und eine universelle Cleaningschwelle bezuglich des Laserusses

aus [Mos00]. Daruber hinaus geben neuere Experimente starke Hinweise darauf,

(6)

dass die Entfernung von Partikelnauf Siliziumim DLC stets mit der Erzeugung

eines Defekts durch dieauftretende Feldverstarkung verbunden ist [Mos01].

Dievorliegende Arbeituntersucht das SteamLaser Cleaningvonindustriellen

Siliziumwafern. Der Einuss der Flussigkeitsmenge auf die EÆzienz des Reini-

gungsprozesses ist bereits durch Experimente bei unterschiedlicher Luftfeuchtig-

keit nachgewiesen worden [Fou01]. Dennoch wurdedieauf der Probe vorliegende

Situation in den bisher durchgefuhrten Experimenten zum SLC bestenfalls sehr

grob kontrolliert.

An diesem Punkt setzen die im Rahmen dieser Arbeit durchgefuhrten Ex-

perimente an, bei denen die exakte Kontrolle der Versuchsbedingungen auf der

Oberache einen der zentralen Aspekte darstellt. Als Energietransfermedien

wurden in den durchgefuhrten Messungen Wasser und Isopropanol (IPA) einge-

setzt. Die gewahlte Versuchsanordnung ermoglicht es dabei prinzipiell die Zu-

sammensetzung von Flussigkeitsgemischen direkt auf der Probe zu bestimmen.

Erstmals wurde eine Messung der beim Auftreen des Laserpulses vorhandenen

Flussigkeitsschichtdicke auf nm-Skalarealisiert. Da die als Modellverschmutzung

verwendeten Kolloide ebenfalls Durchmesser im Bereich von einigen hundert nm

haben, erwartet man eine



Anderung des Reinigungsverhaltens indiesem Bereich.

Die genaue Kontrolle des auf der Oberache aufgebrachten Energietransferme-

diums ermoglicht jedoch nicht nur eine Optimierung der ReinigungseÆzienz in

Bezug auf diesen Parameter, sie ist daruber hinaus Voraussetzung fur reprodu-

zierbare Messungen,erlaubteinengenauenVergleichmitVorhersagenzukunftiger

Modelle und istdaher zum Verstandnis der ablaufenden physikalischen Vorgange

erforderlich.

(7)

Lasercleaning im Allgemeinen und Steam Laser Cleaning im Besonderen ist ein

komplexer Prozess, bei dem eine Vielzahl von Aspekten zusammenwirken. In

diesem Kapitel sind diezum Verstandnis der beschriebenen Experimente notigen

theoretischen Grundlagen erklart. Dabei werden diefur das SLC relevanten phy-

sikalischen Vorgange inmoglichst kompakter Form dargestellt.

1.1 Adhasion von Partikeln auf Oberachen

Voraussetzung fur ein genaues Verstandnis des Lasercleanings ist die Kenntnis

der zwischen Partikeln und Oberache wirkenden Haftkrafte. Bei der Entfer-

nung der Verunreinigungen mussen diese durch die erzeugten Reinigungskrafte



uberwunden werden. Die Wechselwirkungen zwischen Partikel und Oberache

lassen sich in drei Kategorien einteilen: langreichweitige Krafte, wie die van-der-

WaalsunddieelektrostatischeKraft, Krafte,dieerstbeiKontaktwirksamwerden

(z.B. Kapillarkrafte,vgl. Abschn.1.2.2) und sehr kurzreichweitige Krafte,wie sie

beispielsweise bei chemischen Bindungen auftreten. Meist dominiert hierbei die

van-der-Waals-Kraft



uber dieanderen Beitrage [Bow88]. Charakteristisch fur sie

ist eine Variation des Wechselwirkungspotentials als Funktion des Abstands mit

1=r 6

. ImFolgendenwerdenverschiedeneModellezurBeschreibungdervonihrver-

ursachten Adhasionskrafte vorgestellt. Die tatsachlich wirkenden Krafte konnen

aufgrund von Oberachenrauhigkeitenallerdingsdeutlich geringersein als diefur

ideal glatte Partikelund Oberachen berechneten.

1.1.1 Lifshitz - van-der-Waals Theorie

Der Ansatz von Lifshitz vernachlassigt die elastischen Eigenschaften der Parti-

kel vollstandig. Ausgangspunkt ist eine an der Oberache sitzende deformierte

Kugel. Die beteiligten Materialienwerden durch ihre makroskopischen dielektri-

schenEigenschaftenbeschrieben. VerglichenmitdemalterenmikroskopischenAn-

satz von Hamaker [Ham37], bei dem unabhangige Dipole betrachtet werden und

(8)

deren gegenseitige Anziehung integriert wird, besitzt diese Vorgehensweise zwei

wichtige Vorteile. Das Lifshitz-Modell ist nicht auf Systeme beschrankt, bei de-

nen sichnichtabsorbierende Materialienineiner Vakuumumgebungbenden und

zusatzlich wird die Annahme einer linear additiven Dipol-Dipol-Wechselwirkung

nichtbenotigt. Furdiepro Einheitsache wirkendeAdhasionskraft zwischen zwei

Materialien imGleichgewichtsabstand

0

ergibt sich [Lif56]

F

VDW;Lif

=

123

8 3

0

(1.1)

mit der materialabhangigen Lifshitz-van-der-Waals-Konstanten

123

. In num-

merischen Berechnungen wird fur

0

meist einWert von 4

A eingesetzt, den man

aus Abschatzungen der Gitterkonstanteeines van-der-Waalsgebundenen Edelga-

ses erhalt.

Zum Vergleichliefert der Ansatz vonHamaker alsErgebnis

F

VDW;Ham

= A

103

6 3

0

: (1.2)

Die hier auftretende Hamakerkonstante ist somit durch dieBeziehung

A

123

= 3

4

123

(1.3)

mit der Lifshitz-van-der-Waals-Konstanten verknupft. Fur die betrachtete Geo-

metrie einer deformierten Kugel auf einer Ebene wird die totale Adhasionskraft

im Lifshitzmodellhaug als Summeder auf eine undeformierte Kugel wirkenden

Haftkraft und der Kraftauf dieKontaktache berechnet

F

adh;tot

=F

adh;Kugel +F

adh;Kontaktfl :

=

123 R

8 2

3

0 +

123 a

2

8 2

0

; (1.4)

wobeiRdenPartikelradiusundadenRadiusderKontaktachebezeichnet. Diese

Vorgehensweise ist jedoch bestenfalls eine grobe Naherung, da sich das Volumen

einer deformierten Kugel oensichtlich nicht als Summe einer Kugel und einer

dunnen Scheibeschreiben lasst.

1.1.2 Modelle mit elastisch deformierbaren Partikeln

Aus dem Lifshitzmodell folgt, dass Partikel an der Oberache typischerweise

Drucken ausgesetzt sind, die im Bereich einiger MPa liegen. Unter ihrem Ein-

uss verformen sich die meisten Materialien. Ein praziserer Ansatz zur Bestim-

mung der Adhasionskrafte muss daher die elastischen Eigenschaften der Partikel

berucksichtigen.

(9)

1.1.2.1 JKR-Theorie

DasersteModell,daselastischeVerformungendesPartikelsbeinhaltet,wurdevon

Johnson, KendallundRoberts entwickelt[Joh71]. Dabeiwird angenommen, dass

die wirkenden Krafte so kurzreichweitig sind, dass sie nur in der Kontaktregion

wirken und dass der Gleichgewichtsabstand der Grenzachen in diesem Bereich

konstant ist. Ausgehend von der Energiebilanz, in der elastische Deformations-

energie,mechanische EnergieundOberachenenergieberucksichtigtwerden,lasst

sichdann der Kontaktradiusa berechnen

a

JKR

= R

2

3

K

123

8 2

0 +

F

ext

R

+3+

3

123

4 2

0

+9 2

2

1

2

! 1

3

; (1.5)

bezeichnet hierdieAdhasionsenergie,F

ext

fasstallevonauenwirkendenKrafte

zusammen und Kist der eektive Elastizitatsmodul

K = 4

3

1

2

1

E

1 +

1

2

2

E

2

1

; (1.6)

wobei E

i

die Young-Moduli und

i

die Poissonzahlen der beteiligten Materialien

bezeichnen. Fordertmana =0alsBedingungfurdasAblosen desPartikels, folgt

einedafurbenotigteZugkraft,dievondenelastischenEigenschaftendesSubstrats

und des Partikelsunabhangig ist

F

Adh;JKR

= 3

2

R: (1.7)

1.1.2.2 DMT-Theorie

Die idealisierenden Annahmen des JKR-Modells veranlassten Derjaguin, Muller

und Toporov dazu,ein neuesAdhasionsmodell, zu entwickeln [Der75]. Allerdings

mussten sie dabei neue Naherungen einfuhren. Eine der wesentlichen Vorausset-

zungen der DMT-Theorie ist,dass der Elastizitatsmoduldes Partikels wesentlich

kleiner istals der des Substrats. Es muss jedoch hart genugsein, damit sich sein

Verhalten auerhalb der Kontaktache durch die Theorie von Hertz beschreiben

lasst [Her81], die das Verhalten einer Kugel beschreibt, die mit der Kraft F

ext

gegen eine Ebene gepresst wird. Die Abhangigkeiten der Kontaktache und der

Ablosekraft vomPartikelradiusbleiben dabeidieselben wie imJKR-Modell, wo-

beijedochandere Vorfaktoren auftreten:

a

DMT

=R 2

3

1

4

3

2

0 1

3

1

2

E

1

3

(1.8)

F

Adh;DMT

=2R: (1.9)

(10)

1.1.2.3 MYD-Theorie

Nach kontroversen Diskussionen



uber die beiden Theorien zur Beschreibung der

AdhasionelastischverformbarerPartikelzeigtenMuller,YushenkoundDerjaguin

1983 [Mul83], dass sowohl JKR- als auch DMT-Ansatz Spezialfalle eines umfas-

senderen Modells sind. Ausschlaggebende Groe ist hierbei das Verhaltnis des

Partikelradius zum eektiven Elastizitatsmodul R =K. Ist es sehr gro, so liefert

der JKR-Ansatz bessere Ergebnisse, wogegen fur kleine Werte die DMT-Theorie

geeigneter ist. Fur das in den durchgefuhrten Experimenten untersuchte System

aus PS-Kolloiden auf einem Siliziumwafer stellt die JKR die bessere Naherung

dar.

Abschlieend ist noch zu bemerken, dass dieVerunreinigungen auf der Ober-

ache unter hohen Kraften auch plastisch verformt werden konnen, was die vor-

gestellten Theorien jedoch nicht beinhalten. Solche Eekte werden nur in den

modernsten Adhasionsmodellenberucksichtigt, auf die hier aber nicht naher ein-

gegangen werden soll.

1.2 Benetzung und Kapillarkrafte

Fur das Verhalten von Flussigkeiten an Oberachen sind zwei Gesichtspunkte

vonganz wesentlicher Bedeutung. Zumeinensind dies dieBenetzungseigenschaf-

ten und zum anderen die von gekrummten Flussigkeitsachen erzeugten Kapil-

larkrafte. Beide Aspekte sind Folgen der selben Ursache, namlich der Ober-

achenenergie . Diese ist deniert als die zur Erzeugung einer Einheitsache

benotigte freie Energie. Physikalische Ursache dieses Eekts ist die veranderte

Umgebung der Molekule an der Oberache. Im Volumen sind die Wechselwir-

kungskrafte (Kohasionskrafte) abgesattigt und es wirkt im Gegensatz zu der Si-

tuation an einer Grenzache keine eektive Kraft auf die Molekule. Daher wird

Energie frei bzw. muss Energie aufgewandt werden, wenn sich die Groe der

Oberache einesMaterialsverandert. DerBegri Oberachenenergiebezieht sich

dabei auf eine



Anderung in Vakuumumgebung.



Andert sich die Kontaktache

zweier Medien, somuss stattdessen dieGrenzachenenergie

12

=

1 +

2 W

12

(1.10)

betrachtet werden,wobeiW

12

dieKohasionsenergiezwischen den beidenbeteilig-

ten Materialienbezeichnet.

(11)

1.2.1 Benetzungsverhalten von Flussigkeiten

Bringt man einen Flussigkeitstropfen auf eine Oberache, so entsteht die in

Abb.1.1 dargestellte Situation. Die gesamte Grenzachenenergie des gezeigten

Abbildung1.1: GeometrieeinesFlussigkeitstropfensauf einerOberache.

Systems betragt

W

tot

=

23 A

23 +

12 A

12

13 A

12

: (1.11)

Der Tropfen nimmt die Form an, die der minimalen Energie entspricht. Des-

halb besitzt er, bei Vernachlassigung der Gravitation, stets die Geometrie einer

Kugelkappe,weil dadurchdie Grenzache zu Luft amgeringsten wird. Der Kon-

taktwinkel dient als makroskopisches Ma fur die Benetzbarkeit. Seine Groe

kann durch Bestimmen des Minimums fur W

tot

berechnet werden

dW

tot

dA

12

=0: (1.12)

Unter Berucksichtigung der fur eine Kugelkappegeltenden Beziehung

dA

23

dA

12

=cos (1.13)

ergibt sich dieYoung-Gleichung fur den Kontaktwinkel

cos=

13

12

23

: (1.14)

Alternativ kann diese Beziehung auchdurch Betrachten des Kraftegleichgewichts

an der Dreiphasenkontaktlinie hergeleitet werden. Oberachen, fur die der Be-

netzungswinkeleiner Flussigkeitkleiner als90 Æ

ist,werdenalslyophilbezeichnet.

(12)

Ist der Winkel groer, heien sie lyophob. Im Fall eines Kontaktwinkels von 0 Æ

spricht man auch von vollstandigerBenetzung. Anzumerken bleibt, dass der Be-

netzungswinkel unabhangig von der Oberachengeometrie ist,also beispielsweise

auch an der gekrummten Flache eines Kolloids seine Gultigkeit behalt. Fur die

beiden Reinigungsmessungen verwendeten PS-Kolloide wurden furWasser Kon-

taktwinkel zwischen 40 Æ

und 60 Æ

gemessen [Had96]. Fur die Benetzbarkeit des

Siliziumwafers muss berucksichtigt werden, dass sich an dessen Oberache eine

dunne SiO

2

-Schicht bendet. FurWasser aufQuarzglas ndetmanin derLitera-

tur einen Benetzungswinkel von59 Æ

[LB97]. Allerdingsistdas Benetzungsverhal-

ten aufdemWafersehrstarkdavonabhangig,wie dieOberache zuvorbehandelt

wurde.

1.2.2 Kapillarkrafte und Laplacedruck

Die Kohasionskrafte ander Oberache beeinussen auchden ineiner Flussigkeit

herrschenden Druck. Fur konvexe Formen ister verglichen mitdem Dampfdruck



ubereinerebenenOberachederselbenFlussigkeiterhohtundfurkonkaveernied-

rigt. DieseDierenzwirdalsLaplacedruckbezeichnet. Siekannausgeometrischen



Uberlegungen hergeleitet werden,was zur Laplacegleichung fuhrt

p

l p

v

=

l v

1

R

1 +

1

R

2

: (1.15)

R

1

und R

2

sind hierbei die Hauptkrummungsradien. Diese werden an der Stelle

maximaler bzw. minimalerKrummung gemessen. Die aufeinenKorperwirkende

KapillarkraftkanndurchIntegration desDruckes



uberseineOberacheberechnet

werden. Betrachtet man beispielsweise zwei vollstandig benetzbare kreisformige

Platten mit Radius R imAbstand d zwischen denen sich einFlussigkeitslmbe-

ndet, so ergibtsich furden Laplacedruck imZwischenraum

p=

2

l v

d

(1.16)

und aufjede der Platten wirktdie Kraft

F =R 2

2

l v

d

: (1.17)

DurchanalogesVorgehen kann der Beitrageines Flussigkeitsmeniskuseszwischen

einem alsundeformierbarangenommenen KolloidpartikelmitRadiusR undeiner

Oberache zur Adhasionskraft bestimmt werden. Unter der Annahme nahezu

vollstandigerBenetzung und eines kleinen Meniskus erhalt man [Isr92 ,Pri69]

F

KE

=4R

l v

cos: (1.18)

(13)

FurdieKapillarkraftzwischenzweiKugeln(=0)ergibtsich geradeeinhalb so

groer Wert.

F

KK

=2R

l v

(1.19)

AufdiealsModellfurVerunreinigungenverwendetenKolloidekonnenbeiVerwen-

dung von Wasser als Energietransfermedium auf diese Weise Drucke im Bereich

einiger Gigapascal und Krafte von mehreren hundert Mikronewton wirken. Die

vonIPA(

l v

=20;4mJ=m 2

beiT=25 Æ

C[LB97])erzeugtenKapillarkraftesindda-

beideutlichgeringeralsdiebeiWasser(

l v

=72;0mJ=m 2

). DerGrunddafurliegt

in der starkeren gegenseitigen Wechselwirkung der Wassermolekule. Bei hoheren

Temperaturen nehmen dieKapillarkrafteab, dadieGrenzachenenergienmitzu-

nehmender Temperatur sinken.

1.3



Uberhitzbarkeit von Flussigkeiten und

Blasennukleation

Tritder LaserpulsaufdenSiliziumwafermitder aufkondensierten Flussigkeit, so

wirddieseinnerhalbeinigerzehnNanosekundenstarkerhitzt. Entwedergeschieht

diesdurchdirekteAbsorptiondesLaserlichtsinderFlussigkeit,oderdiePulsener-

gie wird zunachst an das Substrat oder diePartikel



ubertragen und das Energie-

transfermedium indirekt erwarmt. Bei der verwendeten Wellenlange = 532nm

ndet die Absorption hauptsachlich im Silizium statt. Die Warmeleitung in die

FlussigkeitwirdinAbschn.1.8genauerbetrachtet. DurchdieschnelleErwarmung

kann dieFlussigkeitstark



uberhitztwerden, was anschlieendzu Blasennukleati-

onund einemexplosionsartigenVerdampfen fuhrt. Dietheoretischen Grundlagen

dieser Vorgangewerden an dieser Stelle dargestellt.

1.3.1 Grenzen der



Uberhitzbarkeit

Eine Flussigkeit wird als uberhitzt bezeichnet, wenn ihre Temperatur hoher als

die Sattigungstemperatur T

S

fur den herrschenden Druck ist. Bei Normaldruck

liegt die Siedetemperatur von IPA bei 82 Æ

C und die von Wasser bei 100 Æ

C. Ei-

ne Darstellung des Phasendiagramms einer reinen Flussigkeit zeigt Abb.1.2. Es

wird angenommen, dass das Phasendiagrammin den durchgefuhrtenExperimen-

ten naherungsweise entlang der Isobaren von von A nach B durchlaufen wird.

Im thermodynamischen Gleichgewicht trennt die Dampfdruckkurve die Bereiche

gasformiger und ussiger Phase voneinander. Das Gebiet, in dem eine meta-

stabile Flussigkeit existieren kann, wird zu steigenden Temperaturen hin durch

(14)

1.3 UberhitzbarkeitvonFlussigkeiten und Blasennukleation

Flussigkeit stabile

kritischer

Punkt

Flussigkeit metastabile

kinetische



Uberhitzungsgrenze (T

c

;p

c )

p

0

T

k (p

0 ) T

t (p

0

) T

p

A B

T

sat (p

0 )

Dampfdruckkurve

p

sat

(r !1)

Spinodale

Abbildung 1.2: Phasendiagramm einer Flussigkeit. Die Dampfdruckkurve bezieht sich

auf eine ebene Oberache (r! 1). Der Weg von A nach B entspricht der angenom-

menen isobaren Erwarmung durchdenLaserpuls. (aus [Dob01])

zwei Linien begrenzt. Die Spinodale ist die Grenze, an der das Medium intrin-

sisch instabil wird. Dies entspricht Zustanden, fur die das Volumen mit stei-

gendem Druck zunimmt. Die zweite Grenzlinie stellt das kinetische Limit der



Uberhitzbarkeit dar. Wie im Abschn.1.3.2 gezeigt wird, steigt die Blasennu-

kleationsrate in einem schmalen Temperaturbereich steil an. In dieser Region

konnenVariationenimmK-Bereichzu



Anderungender Nukleationsrate ummeh-

rere Groenordnungenfuhren. Der Mittelwert dieses Temperaturgebietsdeniert

die kinetische



Uberhitzungsgrenze.

Die Dampfdruckkurven furWasser und IPA sind inAbb.1.3dargestellt. Auf-

grund der ihnen zugrundeliegenden kinetischen Prozesse erwartet man einen ex-

ponentiellen Funktionsverlauf

p(T)=p

0 exp

W

k

b T

; (1.20)

wobei W die auf ein Molekul bezogene Verdampfungswarme bezeichnet. Haug

wird als Naherung auch dieAntoine-Gleichung verwendet.

log

10

(p)=A B(C +T) 1

; (1.21)

(15)

A,B undCsindempirischeParameter,dieinNachschlagewerken verzeichnetsind

[LB00].

Abbildung 1.3: Dampfdruckkurven furIPAundWasser.

1.3.2 Nukleationstheorie

In einer metastabilen Flussigkeit konnen Gasblasen entweder durch spontane

Keimbildung im Medium oder an einer Grenzache entstehen. Im ersten Fall

sprichtmanvonhomogenerNukleation. Derzweiteinnahezu allenAnwendungen

dominierende Prozess wird als heterogene Nukleation bezeichnet. Die vorgestell-

ten Modelle beruhen aufdersogenannten Kapillarnaherung,beider angenommen

wird, dass sichdiemikroskopischen Blasendurch makroskopische thermodynami-

sche Groen beschreiben lassen. Zusatzlich wird eine spharische Form der wach-

senden Blasen vorausgesetzt. Angemerkt werden muss daruber hinaus, dass die

Beschreibung des dynamischen Nukleationsprozesses durch Gleichgewichtsther-

modynamik ebenfallsnur eine Naherung darstellt.

1.3.2.1 Homogene Nukleation

Die Gibbsche freie Enthalpie einer Gasblase in einer



uberhitzten Flussigkeit ist

die Summeeines Oberachenanteils, eines Volumenanteilsund eines molekularen

Beitrags

G

hom

(r)=4r 2

+ 4

3 r

3

(p

l p

v )+(

v

l )m

v

: (1.22)

(16)

1.3 UberhitzbarkeitvonFlussigkeiten und Blasennukleation

Dabei bezeichnet die Oberachenenergie, r den Blasenenradius, p

l

und p

v die

Drucke in der Flussigkeit und in der Blase,

l

und

v

die entsprechenden che-

mischen Potentiale und m

v

die Molekulmasse. Den Verlaufder Gibbschen freien

Enthalpie als Funktion des Radius zeigt Abb.1.4. Spontan entstehende Gasbla-

G

r G

cr

r

cr

Abbildung1.4: Gibbsche freieEnthalpie einerGasblase alsFunktion desRadius.

sen wachsenfurRadien,diegroeralsr

cr

sind. Andernfallskollabierensiewieder.

DiekritischeEnthalpiestellteineBarrieredar,diebeiderNukleation



uberwunden

werden muss. Sie kann aus den Bedingungen fur chemisches und mechanisches

Gleichgewichtbeider kritischen Blasengroe berechnet werden:

G

cr;hom (r)=

16 3

3(p

v p

l )

2

: (1.23)

DadieBlasenkeimedurchthermischeFluktuaktionenentstehen, sindsiebezuglich

ihrer Groe boltzmannverteilt:

N

n

=N

l exp

G

hom (r)

k

B T

l

: (1.24)

Hier bezeichnet N

n

die Anzahl der Keime, die aus n Molekulen bestehen und

N

l

dieAnzahlder Flussigkeitsmolekule, jeweilsbezuglicheinesEinheitsvolumens.

Die Nukleationsrate J

hom

erhalt man, indem die Zahl der Blasen, die groer als

der kritische Radiussind, miteinemkinetischen KoeÆzienten B

hom

multipliziert,

der dieDynamik des Wachstums berucksichtigt[Car92]

J

hom

=B

hom N

l exp

G

hom;cr (r)

k

B T

l

: (1.25)

(17)

Da B

hom

nur schwach als Funktion der Temperatur variiert, ist die Haupt-

abhangigkeitdurch den Exponentialfaktorgegeben. Dies verursacht einensteilen

Anstieg der Nukleationsrate in einemschmalen Temperaturintervall. Der Mittel-

wert dieses Bereichsdeniert dieimExperiment theoretisch maximalerreichbare



Uberhitzungstemperatur dar. FurWasser ergibt sichein Wert von 305 Æ

C.

1.3.2.2 Heterogene Nukleation

Die Gasblasenentstehung an einer ideal glatten Grenzache zu einem Festkorper

kann analog zur homogenen Nukleation behandelt werden. Allerdings fuhrt die

veranderte Geometrie bei der Blasenbildung zu Korrekturfaktoren in den herge-

leiteten Formeln. Die auf der Flache entstehende Blase hat die Form einer Ku-

gelkappe miteinem spezischen Kontaktwinkel . Die freie Enthalpie betragt in

diesem Fall [Car92]

G

het;cr

=F()G

hom;cr

(1.26)

mit

F()= 1

4

(2+3cos cos 3

) (1.27)

und furdie Nukleationsrate ergibtsich entsprechend

J

het

=B

het N

2

3

l exp

G

het;cr (r)

k

B T

l

; (1.28)

N 2

3

l

ist dabei die Oberachendichte der Flussigkeitsmolekule. Fur den Ver-

gleich mit experimentellen Ergebnissen ist diese Betrachtungsweise jedoch nur

beschranktaussagekraftig,dadieVerhaltnisseander Grenzachestarkidealisiert

wurden. ImNormalfalltrittbeimindirektenAufheizenderFlussigkeit



ubereinen

FestkorpereinTemperaturgradientsenkrechtzurKontaktacheauf. Daruberhin-

aus konneninFurchenaufderOberacheGaseinschlusseexistieren,wenn derBe-

netzungswinkelderFlussigkeitgroeralsder



Onungswinkelder Furche ist. Diese

Gaspolster in den Vertiefungen wirken bei der Erhitzung als Nukleationszentren

und komplizieren dietheoretische Beschreibung des Vorgangs.

1.4 Flussigkeitskondensation an Oberachen

Die ussige und die gasformige Phase eines Materials benden sich im Gleich-

gewicht, wenn im Gas der Sattigungsdampfdruck p

s

(T) herrscht. Dabei wird

eine ebene Grenzache vorausgesetzt. Kuhlt man den Dampf des Mediums mit

Temperatur T

D

, beispielsweise durch Kontakt mit einer Oberache, an der eine

TemperaturT

O

herrscht,soweitab,dassdieDampfdruckkurve



uberschrittenwird,

(18)

dann wird dieAtmosphare als ubersattigt bezeichnet. Im Phasendiagramm, das

inAbb.1.2dargestelltist,entsprichtdiesdemWegvonB nachA.DerDampfkon-

densiert dann ineinem heterogenen Nukleationsprozess, wie er inAbschn.1.3.2.2

beschrieben ist,aufder Oberache. DieserVorgangwird imSLC ausgenutzt, um

Energietransfermedien aufzubringen.

1.4.1 Dampfdruck an gekrummten Flachen

Der Dampfdruck angekrummten Flussigkeitsoberachen weicht von deman ebe-

nen Grenzachen bestimmten Sattigungsdampfdruck ab. Ursache hierfur sind in

AnalogiezumLaplacedruckdieanderOberachewirkendenKohasionskrafte. Der

Zusammenhang zwischen Krummung und Druck wird durch die Kelvingleichung

beschrieben

p(R

K )=p

0 exp

v

0

R

k k

B T

p

0

1+ v

0

R

k k

B T

: (1.29)

Dabei bezeichnet v

0

das molekulare Volumen und R

K

= ( 1

R

1 +

1

R

2 )

1

den

Kelvinradius. R

1

und R

2

sind die bereits in Abschn.1.2.2 denierten Haupt-

krummungsradien. An konvexen Oberachen, wie sie bei Tropfen auftreten, ist

der Druck erhoht. Fur konkave Geometrien erniedrigt sich der Dampfdruck hin-

gegen, was unter anderem zur Folge hat, dass sich an der Grenzache zwischen

Partikeln und einer Oberache Wassermenisken bilden konnen. Diese benden

sichmitder Umgebung imthermodynamischen Gleichgewicht,obwohl dieAtmo-

sphare nicht mit Wasser gesattigt ist. Die relative



Anderung des Dampfdruckes

fureinen Kelvinradius von10nm liegt dabeiim Bereichvon 10% [Ada97].

1.4.2 Tropfenwachstum an Oberachen

Wird die Oberache durch die kondensierende Flussigkeit nicht vollstandig be-

netzt,sondetdasAufwachseninFormvonTropfenstatt. Diesisteinkomplexer

Vorgang, an dem zahlreiche physikalische Prozesse, wie z.B. Phasenubergange,

Benetzungsverhalten, WarmetransportundWechselwirkungenzwischeneinzelnen

Tropfenbeteiligtsind. ImFolgendenwirddaher nuraufdiewesentlichenAspekte

eingegangen. Die Darstellungorientiert sich an[Bey90].

1.4.2.1 Wachstum eineseinzelnen Tropfens

Ein Tropfen ineiner ubers attigtenAtmosphare istvon einem Konzentrationsgra-

dienten derDampfmolekuleumgeben. DurchdieKondensationanderOberache

(19)

bendensichdortkeine Gasmolekule,wahrendihreKonzentrationingroemAb-

stand durch einen stetigen Gasuss konstant gehalten wird. Nimmt man eine

gleichbleibendeTemperaturT

O

der Substratoberache an,sokann aus derDiu-

sion der Molekulezum Tropfenhin das folgendeWachstumsgesetz furdenRadius

hergeleitet werden:

R (t)/ p

U t 1

3

: (1.30)

U bezeichnet dabei die durchschnittliche Geschwindigkeit des einstromenden

Dampfes. Experimentell wird stets ein Anwachsen als Funktion der Zeit beob-

achtet, beidem der Exponent kleiner als 1=3 ist. Dies kann durch Warmeleitung

im Substrat erklart werden. Die Abweichungen werden umso groer, je schnel-

ler die Kondensation voranschreitet. Die exakten mikroskopischen Ablaufe beim

Wachstum sind nicht vollstandig geklart. Denkbar ist sowohl eine direkte Auf-

nahme der Molekule



uber die Tropfenoberache als auch die Bildung kleinster

Tropfchenvonder Groedes kritischenRadiusaufdemSubstrat,diedannzu den

groeren Tropfen diundieren.

1.4.2.2 Wachstum von Tropfenmustern

Das Wachsen von Mustern aus mehreren Tropfen kann in drei Phasen eingeteilt

werden. DabeiistdieOberfachenbedeckung 2

dieausschlaggebendeGroe,durch

die festgelegt wird in welchem Regime man sich bendet. Die hier angegebenen

Richtwerte fur 2

stammen aus [Bey90] und beziehen sich auf Wassertropfen an

einer Glasoberache (=90 Æ

).

Zunachst beeinussen sich dieTropfen kaum und der mittlere Radius wachst

wie in Abschn.1.4.2.1 beschrieben. Bei zunehmender Oberachenbedeckung

( 2

>0;4)beginntder interessanteste Bereichdes Wachstums. Die Tropfen wech-

selwirken



uber Koaleszenz. Dabei beschleunigt sich die Wachstumsgeschwindig-

keit bezogen auf die durchschnittliche Tropfengroe. Die Oberachenbedeckung

stabilisiert sich und nimmt in diesem Regime einen konstanten Wert 2

konst von

etwa 0;55 an. Trotz der stetig zunehmenden Flussigkeitsmenge auf der Flache

steigt dieBedeckung nicht an, dadurchdieVereinigung vonTropfen wieder freie

Bereiche entstehen. Die entstehenden Muster sind selbstahnlich. Skaliert man

die Radien der einzelnen Tropfen mit ihrer mittleren Groe, so sind die Struk-

turen zeitinvariant. In der dritten Phase steigt die Bedeckung der Oberache

wieder an. In den bei der Koaleszenz freiwerdenden Bereichen bildet sich eine

neue Tropfengeneration. Diese durchlauft die selben Stufen des Wachstums wie

die ursprunglichen Tropfen. Nachdem die p-te Generationen ihre zweite Wachs-

(20)

tumsphase erreicht hat, betragt dieOberachenbedeckung

2

p

=1 (1

2

konst )

p

: (1.31)

Abschlieend sollte angemerkt werden, dass das hier beschriebene Verhalten nur

auf glatten Substraten beobachtet werden kann. Chemische oder topologische

Inhomogenitaten konnen zu einem veranderten Wachstum mit kontinuierlich zu-

nehmender Bedeckung fuhren.

1.5 Wechselwirkung von Licht mit Materie

Inder makroskopischenElektrodynamikwerdendieoptischenEigenschafteneines

Materials durchdessen komplexen Brechungsindex m beschrieben

m =(n+ik): (1.32)

Er ist mit der Dielektrizitatskonstante uber die Beziehung = m 2

verknupft.

Der ExtinktionskoeÆzientk istdiefurLichtabsorbtionimMediumentscheidende

Groe. Die Intensitat einer senkrecht auftreenden elektromagnetischen Welle

falltin einemabsorbierenden Material exponentiellab.

I(z)=I

0

exp( x)=I

0 exp

x

d

opt

; = 4k

: (1.33)

Der Parameter wird als AbsorptionskoeÆzient bezeichnet. Die typische

Langenskala, auf der die Energie der Welle deponiert wird, ist durch die opti-

sche Eindringtiefegegeben

d

opt

= 1

: (1.34)

Fur Silizium betragt die Eindringtiefe bei einer Wellenlange von = 532nm

etwa 1m. Der reelle Brechungsindex ist 4,17 und der ExtinktionskoeÆzient

4,210 2

. WasserundIPAsindfursichtbaresLichtnahezuvolligtransparent. Ihre

Brechungsindizes bei einer Wellenlangevon635nm sind 1,332 und 1,376 [LB96].

UntersuchtmandiemikroskopischablaufendenVorgangedetaillierter,sondet

man eine Kette vonProzessen, dieaufultrakurzen Zeitskalen ablaufen. Zunachst

werden dieElektronen des Materials durch dieelektromagnetische Strahlung an-

geregt. Anschlieend thermalisiert das Elektronensystem, bevor das Material

schlielichdurchElektron-Phonon-Relaxationendasthermische Gleichgewichter-

reicht. Alle diese Vorgange laufen auf Zeitskalen unterhalb einer Pikosekunde ab

[Lin00]. Daher konnen nichtthermische Prozesse, bei denen dem Medium noch

keine einheitliche Temperatur zugeordnet werden kann, nur beobachtet werden,

(21)

wenn Laser mit Pulsdauern, die zumindest im selben Zeitbereich liegen, einge-

setzt werden. Fur die im Rahmen dieser Arbeit durchgefuhrten Messungen mit

Laserpulsen, die eine Lange von einigen Nanosekunden haben, sind die beschrie-

benen ultraschnellenAblaufe nur von untergeordneter Bedeutung. Im vorliegen-

den Fall kann in guter Naherung davon ausgegangenwerden, dass die absorbier-

te Laserenergie bis zur optischen Eindringtiefe im Material deponiert wird und

anschlieend durch thermische Diusion in umliegende Regionen abiet. Bei

genugendstarkerErhitzungeinzelnerBereiche kannesindiesendabeizu Ablation

durch Schmelzen und darauf folgendes Verdampfen kommen. Die Warmeleitung

ermoglicht auch das indirekte Erhitzen eines transparenten Energietransfermedi-

ums. Siewird nochmals genauer in 1.8beschrieben.

1.6 Reexion und Transmission an

Schichtsystemen

Dem Verhalten von elekromagnetischen Wellen an Schichtsystemen kommt beim

SLC eine zentrale Bedeutung zu. Wird auf dem Substrat ein Energietransfer-

medium in Form eines Films aufkondensiert, so benotigt man fur eine optische

Messung der aufgebrachten Menge dieReektivitat des SystemsalsFunktion der

Filmdicke. Furden Reinigungsvorgang selbst istes entscheidend, in welchen Be-

reichen wieviel Laserenergieabsorbiert wird.

Fur eine Grenzache zwischen zwei Medien ergeben sich Reektivitat R und

Transmissivitat T furs- und p-polarisiertes Licht aus den Fresnelschen Formeln:

R

s

=

p

1 cos

1 p

2 cos

2

p

1 cos

1 +

p

2 cos

2

2

(1.35)

R

p

=

p

2 cos

1 p

1 cos

2

p

2 cos

1 +

p

1 cos

2

2

(1.36)

T

s

=

1 p

1 cos

1 p

2 cos

2

p

1 cos

1 +

p

2 cos

2

2

(1.37)

T

p

=

1 p

2 cos

1 p

1 cos

2

p

2 cos

1 +

p

1 cos

2

2

: (1.38)

Eine Anordnung aus mehreren planaren Schichten kann die theoretische Be-

schreibung deutlich komplizieren. Insbesondere konnen inhomogene elektroma-

gnetische Wellen auftreten,bei denen dieFlachengleicher Phase nichtmehr par-

allelzuden Flachen gleicherFeldstarkeliegen. DieTransfermatrixmethode istfur

(22)

solche Situationen einsehr leistungsfahiges Verfahren, mitdem das Verhalten an

beliebigenSystemen dieser Art bestimmt werden kann. Mehrfachreexionen und

Interferenzeekte werdenautomatisch korrekt behandelt.

Manbetrachtet eine einfallendeebene Welle, dieunter dem Winkel

0

auf die

oberste Schicht trit. Fur den im allgemeinen komplexen Propagationswinkel

j

und die Komponenten des Wellenvektors senkrecht und parallel zu den Grenz-

achen k

?

j

und k jj

j

in der j-ten Schicht ergeben sich

cos

j

= r

1

0

j sin

2

0

; (1.39)

k

?

j

= 2

p

j cos

j

; k

jj

j

= 2

p

0 cos

0

: (1.40)

AnjederGrenzachemussenvierverschiedeneKomponentendes Wellenfeldesbe-

trachtet werden. DiessinddieinTransmissionsrichtungundinReexionsrichtung

laufendenWellenausder oberenundderunterenSchicht,derenelektrischeFelder

wie folgt bezeichnet werden E

j;trans , E

j;ref ,E

j+1;trans , E

j+1;ref

. Die Stetigkeitsbe-

dingungen lassen sich inForm einer Matrizenmultiplikation schreiben:

E

j;trans

E

j;refl

=T

j

E

j+1;trans

E

j+1;refl

: (1.41)

Die Komponentendieser Tansfermatrixkonnenaus denDielektrizitatskonstanten

unddenWellenvektorenindenbeidenaneinandergrenzendenSchichtenberechnet

werden. Die Propagation in den einzelnen Schichten kann ebenfalls durch eine

Matrix

j

beschrieben werden.

Dem Gesamtsystem lasst sich dann eine Transfermatrix zuweisen, die man

durch Multiplikationder einzelnen Matrizen erhalt

T =T

0

N

Y

j=1 T

j

j

: (1.42)

ReektivitatR undTransmissivitatT folgendannaus den Amplitudenimersten

und letzten Medium. Um die Energieabsorption in der j-ten Schicht zu bestim-

men, werden zunachst die dort vorliegenden elektrischen Felder berechnet. Die

absorbierte Energie erhalt man dann mitHilfe des Poyntingschen Theorems.

1.7 Feldverstarkung an Partikeln: Mie-Theorie

TritLaserlicht aufdie ander Oberache des Waferssitzenden Kolloide,sowird

es an diesen gestreut. Das auf diese Weise ins Fernfeld gelangende Licht wird

(23)

in den durchgefuhrten Experimenten zur Detektion der Partikel verwendet. Die

an der Oberache der Kolloide enstehende Intensitatsverteilung im Nahfeld hat

direkten Einuss auf den Reinigungsprozess.

Die theoretische Berechnung der Wechselwirkung einer ebenen Lichtwelle mit

spharischen Partikelnwurde erstmalsvonGustavMie1908 durchgefuhrt[Mie08],

als er Untersuchungen zur Lichtstreuung an truben Medien durchfuhrte. Daher

wird dieser Vorgang auch als Mie-Streuung bezeichnet. Im folgenden Abschnitt

wird dieVorgehensweise zur Berechnung der Feldverteilungskizziert und dieent-

stehenden Intensitatsmuster fur einige in den Messungen verwendete Partikel-

groen dargestellt. Fur diebeimLasercleaningvorliegende Situationmuss streng

genommenauchderEinussdesSubstratsberucksichtigtwerden. Zusatzlichfuhrt

dieDeformationderKolloidedurchAdhasionskrafte(sieheAbschn.1.1)zuAbwei-

chungenvondenResultatenfurspharische Partikel[Dub01]. Dennochergebendie

aus Mie-RechnungenfolgendenIntensitatsverteilungeneine brauchbare Naherung

furdietatsachlichvorliegendeSituation,wieMessungenmitfs-Laserpulsengezeigt

haben [Mue02 ].

Zunachst kann das elektrische Feld nahe einer Kugel, die aus einem Mate-

rial mit komplexen Brechungsindex m besteht, als Summe des einfallenden, des

gestreuten und des internen Feldes geschrieben werden

E

ges

=E

ein +E

streu +E

int

: (1.43)

Die einzelnen Beitrage werden anschlieend nach Vektorkugelfunktionen ent-

wickelt. Die EntwicklungskoeÆzienten ergeben sich aus den Stetigkeitsbedingun-

gen. Dabeitritt alsentscheidende Groe der dimensionslose Mie-Parameter auf

x= n

0 d

: (1.44)

n

0

bezeichnet hier den Brechungsindex des Mediums von dem das Partikel um-

geben ist. Die Komponenten des elektrischen Feldes konnen dann mit num-

merischen Verfahren berechnet werden. Die auf diese Weise bestimmten Inten-

sitatsverteilungen an Polystyrolkolloiden (m=n=1,58) in verschiedenen Medien

zeigt Abb.1.5. Fur die Simulation wurden zwei Partikelgroen gewahlt, die in

den Experimenten als Modellverunreinigungen verwendet wurden. Im Vergleich

zur Wellenlange groe Kolloide verhalten sich dabei wie eine Kugellinse, deren

Brennweite mitHilfe der geometrischen Optik berechnet werden kann

f =R

2 n

2(n 1)

: (1.45)

KleinePartikelsindhingegeneinemnahezuhomogenenzeitlichoszillierendenFeld

ausgesetzt. Ihr Nahfeld entspricht dem eines Dipols in einem elektrostatischen

Feld.

(24)

Abbildung1.5: MitHilfederMie-TheorieberechneteIntensitatsverteilunganPolystyrol-

kolloidenin verschiedenen Medien. Die Farbskalen geben die Intensitatsverstarkungen

an und sindauf deren Maximalwert normiert. In den oberen Spalten ist jeweils eine

SeitenansichtzusehenundindenunterenistdieVerteilungineinerEbenedirekt unter

dem Kolloid dargestellt. Die Polarisationsrichtung ist in allen Bildern die selbe und

durch denentsprechenden Pfeilgekennzeichnet.

(25)

Neben der Felduberh ohung treten an den transparenten Kolloiden Mie-

Resonanzen auf. Fur bestimmte Werte des Mie-Parameters wirkt das Partikel

dabeiwie einResonator, dessenEigenmodenangeregt werden. Dabeitritt ander

Oberache ein kompliziertes Muster stehender Wellen auf. Die maximale Inten-

sitatsverstarkung 2

max

=E 2

=E 2

ein

erhoht sich. Die auftretenden Maxima werden

dabei mit steigender Partikelgroe hoher und scharfer ausgepragt. Im Fernfeld

macht sich der Resonanzeekt durch eine erhohte StreueÆzienz bemerkbar.

1.8 Warmediusion

NachdemdieEnergiedesLaserpulses,wieinAbschn.1.5erklart,absorbiertwurde,

verteilt sich die Warme im Substrat durch einen Diusionsprozess. Die Ausbrei-

tung erfolgtdabeidurch Phononen. Dieser Vorgang lasst sich in guter Naherung

durch die parabolische Warmeleitungsgleichung beschreiben, solange die thermi-

scheDiusionslangeaufdenbetrachtetenZeitskalenkleingegenuberderLauange

des Schalls ist. DieseBedingungistfurdie8nslangenLaserpulse beialleninden

Experimenten beteiligtenMaterialienerfullt. Imeindimensionalen Falllautet die

Warmeleitungsgleichung

(z;t)C

P (z;t)

@T(z;t)

@t

=

@

@z

(z;t)

@T(z;t)

@z

+Q(z;t): (1.46)

Hierbei bezeichnen , C

p

, T und Dichte, Warmekapazitat, Temperatur und

Warmeleitfahigkeit. Q(z;t) beschreibt die dem System von auen zugefuhrte

Warmeenergie. Die fur die Warmediusion relevanten Kenngroen der in den

Experimenten eingesetzten Materialien sind in Tab. 1.1 aufgefuhrt. Fur exakte

Berechnungen mussen ihre Temperaturabhangigkeiten berucksichtigt werden.

Zubeachtenist,dassbeim



UbergangzwischenzweiMaterialieneinthermischer

Grenzachenwiderstand auftritt, der durchden WarmeubergangskoeÆzienten

=

@Q=@t

AT

(1.47)

charakterisiert werden kann. Dieser Widerstand fuhrt zu einer Temperaturdie-

renz der an der Grenzache aufeinandertreenden Medien. Erklartwerden kann

der EektdurchStreuungderPhonenanOberachenrauhigkeitenundderenaku-

stische Fehlanpassungbeim



Ubergang zwischen zwei Materialien.

1.9 Thermoelastische Eekte

Bei der schnellen Erwarmung durch den Laserpuls dehnt sich das Substrat ther-

misch aus. Die daraus resultierendeOberachenbeschleunigung wurde lange Zeit

(26)

Groe Silizium Wasser IPA

Dichte

2334 996 776

[kg/m 3

]

Warmekapazitat

718 4182 2610

C

p

[J/(kgK)]

Warmeleitfahigkeit

149 0.611 0.14

[W/(mK)]

therm. Diusionskoe.

88700 147 68

D [nm 2

/ns]

therm. Diusionslange

1880 77 52

d

therm

bei10ns[nm]

Tabelle 1.1: Kenngroen der benutzten Materialien. Die Werte beziehen sich auf eine

Temperaturvon300K.(aus [Dob01 ])

fur den Mechanismus gehalten, der zur Partikelentfernung im DLC fuhrt. Im

SLC geht mandavonaus, dass diezur ReinigungfuhrendenKraftehauptsachlich

durch das Verdampfen des Energietransfermediums entstehen. Der thermischen

Ausdehnung kommt hier nur eine untergeordnete Bedeutung zu. Daher wird an

dieserStellenureineinfacherAnsatzzuihrerBerechnungvorgestellt. Eine exakte

Modellierung des Vorgangs muss dieelastischen Eigenschaften des Substrats, die

Temperaturabhangigkeit der Materialkonstanten und dieKopplung der Verschie-

bung einzelner Volumenelemente und ihrer Temperatur berucksichtigen.

Vernachlassigt man diese Eekte, so kann die Expansion der Oberache mit

Hilfe des linearenWarmeausdehnungskoeÆzienten und der pro Flache imSub-

strat deponierten Energieberechnet werden

d(t)=

C

p

(1 R )F Z

t

1 f(t

0

)dt 0

; (1.48)

wobei R die Reektivitat der Oberache, F den Laseruss und f(t) die auf

eins normierte zeitliche Pulsform bezeichnen. Der WarmeausdehnungskoeÆzient

fur Silizium betragt 2;5 10 6

K 1

bei Zimmertemperatur und kann bei star-

ker Erwarmung bis in die Nahe der Schmelztemperatur von 1685K auf bis zu

4;510 6

K 1

ansteigen.

(27)

Lasercleaningisteinvergleichsweise jungesForschungsgebiet. Obwohlseit dener-

sten Publikationen vor etwas mehr alseinem Jahrzehnt die Reinigungeiner Viel-

zahl verschiedenster Systeme untersucht wurde, ergeben sich noch immer neue

Erkenntnisse, wie die Entwicklung der letzten drei Jahre eindrucksvoll gezeigt

hat. Bei den Untersuchungen besteht haug ein enger Bezug zu moglichen kom-

merziellen Anwendungen. Dies ist mit ein Grund dafur, dass die Anzahl der

Veroentlichungenzur ReinigungvonOberachenmitLaserninzwischen sostark

zugenommenhat, waseinevollstandigeAbhandlung nahezuunmoglichmacht. In

dergesamtenEntwicklunglassensichdabeizweiwesentlicheForschungsrichtungen

unterscheiden. Dieeine behandelt das EntfernenvonSchmutzschichten, wahrend

bei der anderen das Ablosen von Partikeln untersucht wird. An dieser Stelle soll

ausschlielich auf die Partikelentfernung eingegangen werden, da die Reinigung

von Schichten nicht Gegenstand dieser Arbeit ist. Wie bereits in der Einleitung

angemerkt wurde, kommen dabeizweiverschiedene Techniken zum Einsatz. Dies

ist zum einen das DLC, aufdas hier der Vollstandigkeithalberkurz eingegangen

wird, unddasindenExperimenten,dieinKapitel4beschrieben sind,untersuchte

SLC.

2.1 Dry Laser Cleaning (DLC)

Nachdem die ersten Veroentlichungen gezeigt hatten, dass DLC eine lei-

stungsfahigeMethodezur Partikelentfernung darstelltund mitder Reinigungvon

Lithographiemasken aus Silizium bereits eine mogliche industrielle Anwendung

existierte, wurde gezeigt, dass die Methode auch bei anderen Systemen genutzt

werdenkann. Erwahnt werden mussenhier diezahlreichen Arbeiten von Y.F. Lu

am Data Storage Institute in Singapur. Aufgrund einer engen Zusammenarbeit

mit Unternehmen aus der Speichermedienindustrie liegt ein Schwerpunkt seiner

ForschungaufdendafurrelevantenThemen[Lu96,Lu97]. Bisheutewerdenimmer

neue Materialien auf eine Anwendbarkeit des Lasercleanings untersucht. Als ein

Beispiel seien die Experimente zur Reinigung von Polymeroberachen am Lehr-

(28)

stuhl von Prof. Dr. Bauerlein Linz genannt [Fou01].

Lange Zeit wurde der Reinigungsvorgang ausschlielich auf die bei der ther-

mischen Expansion von Partikel oder Substrat auftretenden Tragheitskrafte

zuruckgefuhrt. In den ersten theoretischen Modellen zum DLC wurde daher

versucht, die Beschleunigung der Oberache auf einfache Weise zu bestimmen.

Bereits A. Tam und W. Zapka berechneten fur transparente Partikel auf einem

absorbierenden Material unter der Annahme, dass ein homogener Laseruss F

zu einer gleichmaigen Erwarmung des Substrats bis zur Tiefe der thermischen

Diusionslange d

therm

fuhrt, dieAusdehnung der Oberache [Tam92]

s=d

therm

T = d

therm

(1 R )F

C

p d

therm

=

(1 R )F

C

p

: (2.1)

Setzt man die Halbwertsbreite des Laserpulses als die Zeitdauer an, in der die

Expansion stattndet, so erhaltman naherungsweise dieBeschleunigung

a s

2

: (2.2)

FurdieBestrahlung einer Siliziumoberache miteinemNd:YAG Laser ( =8ns,

F 100mJ/cm 2

) ergeben sich Werte im Bereich von 10 7

g. Die auf ein Partikel

wirkende Tragheitskraft kann durch Multiplikation mit dessen Masse berechnet

werden. Sie ist also proportional zu R 3

. Ein verbesserter Ansatz, bei dem ein

Laserpuls mit gauformigem Prol in Gleichung 1.48 eingesetzt wird, ergibt die

selben Abhangigkeiten, wobeimanallerdingseinenleichtabweichenden Vorfaktor

erhalt. Messungen der Oberachenbeschleunigung mitHilfe eines Interferometers

[Dob99] zeigten, dass die Resultate dieser einfachen Modelle recht gut mit den

experimentellen Ergebnissen



ubereinstimmen.

Parallel zur stetigen Weiterentwicklung der klassischen DLC-Methoden, bei

denen der Laserpuls im Substrat oder in den Schmutzpartikeln absorbiert wird,

entstandenneueIdeen,wieeineReinigungerzieltwerdenkann. G.Vereeckeschlug

einen Mechanismusvor,beidem ein nahezu parallel zur Oberache auftreender

Laserstrahl diePartikel durch den auf siewirkenden Lichtdruck entfernt [Ver00].

Eine Methode, bei der durch Fokussieren des Laserstrahls dicht



uber dem Sub-

strat ein Plasma entsteht, wurde von K.G. Watkins untersucht [Lee01]. Bei der

Plasmazundung entwickelt sich dabei eine Druckwelle, wodurch auf dieVerunrei-

nigungen ander nahegelegenen Oberache starke Krafte wirken.

Erst vor kurzem wurde bei Untersuchungen der gesauberten Flachen auf nm-

Skala miteinem Rasterkraftmikroskopgezeigt, dass Nahfeldeekte anden Parti-

keln einen ganz wesentlichen Aspekt bei der Reinigung darstellen [Mos01]. Die

durch Partikel erzeugte Felduberhohung fuhrt dabei nicht nur zu einer starkeren

(29)

Expansion an den Stellen hoherer Intensitat, sondern kann auch zu ganz neuen

Reinigungsmechanismen,wieder AblationdesSubstrats, fuhren,wobeiallerdings

Defekte erzeugt werden [Mos02a]. Neueste theoretische Modelle zum DLC bein-

halten bereits an den Partikeln auftretenden Nahfeldeekte [Luk02 ]. Auerdem

berucksichtigen sie die elastischen Eigenschaften der beteiligten Materialien und

behandeln die Wechselwirkung zwischen Partikel und Oberache exakter als die



alteren Modelle [Arn02]. Vergleicht man diese Theorien mit den stark verein-

fachenden Modellen der ersten Generation, so scheint es kaum ubertrieben, von

einer neuen Verstandnisebene zu sprechen.

2.2 Steam Laser Cleaning (SLC)

Der



Ubergang vom DLC zum SLC ist ieend. Experimente bei verschiedenen

Luftfeuchtigkeiten [Fou01] und unterschiedlichen Drucken [Mos02a] zeigen, dass

bereits kleinste Wassermengen, die in Menisken unter den Kolloiden kondensie-

ren, dasReinigungsverhaltenbeeinussen. DieshatzurKonsequenz,dass esnicht

moglichist, bei Experimenten an Luft einen reinenDry CleaningProzess zu rea-

lisieren.

Bereits sehr fruh wurde erkannt, dass die EÆzienz im Lasercleaning erhoht

werden kann, wenn vor der Laserbestrahlung ein Energietransfermedium aufge-

bracht wird. Dabei wurden zumeist Wasser-Alkohol-Gemische eingesetzt. Der

AlkoholverbessertdabeidieBenetzungaufdenuntersuchten Siliziumoberachen,

wodurchTropfenbildungvermiedenwerdenkann. DieReinigungwirdinallenPu-

blikationenzumThema SLC auf die beimexplosiven Verdampfen der Flussigkeit

entstehendenhohenDruckezuruckgefuhrt. VonAnfanganstandensichdabeizwei

Konzepte gegenuber. Entweder kann dieFlussigkeitindirekt erhitzt werden, wo-

beider Laserzunachst dasSubstraterwarmtunderstanschlieendWarmeleitung

insEnergietransfermediumstattndet[Zap91],odereswirdeineLaserwellenlange

gewahlt,diedirektinderFlussigkeitabsorbiertwird[Ime91]. Zusatzlichkanneine

teilweise Absorption inden Verunreinigung auftreten.

Ein Vergleich der beiden Methoden lieferte hohere ReinigunseÆzienzen fur

den Fall der Laserabsorption im Substrat [Tam92]. Auerdem wurde gezeigt,

dass Pulse mit einer Halbwertsbreite im ns-Bereich bessere Ergebnisse liefern als

solche mit einer Dauer von s oder ms. Die Untersuchungen wurden dabei an

Siliziumoberachendurchgefuhrt. Aufgrund desAuftretens vonInterferenzringen

an den Flussigkeitslmen wurdeabgeschatzt, dass derenDickeimBereich einiger

m lag. Der zur direkten Erhitzung der Flussigkeiten verwendete Er:YAG Laser

(= 2,94m)besitztdabeieine optische Eindringtiefevon 0,8m. Dieniedrigere

EÆzienz bei Absorption im Energietransfermedium wurde dadurch erklart, dass

(30)

diemaximaleTemperaturnahederOberachedes Filmsauftrittundnichtander

Grenzache zum Silizium.

Die vielversprechenden Ergebnisse bei Experimenten zum SLC mit Excimer-

Lasern fuhrten dazu, dass 1994 erstmals eine auf dieser Technologie basierende

Maschine konstruiert wurde, die fur den praktischen Einsatz in der Halbleiter-

und Mikroelektronikindustrie konzipiert war [Par94a]. Bei der Entwicklung wur-

den neben der ReinigungseÆzienz auch Gesichtspunkte wie die Zuverlassigkeit

des Systems und die zur Sauberung einer bestimmten Flache benotigte Zeit

berucksichtigt. Ein KrF Laser, der bei einer Pulsfrequenz von 100Hz arbeite-

te, wurde



uber die zu reinigende Oberache gefuhrt. Zur Partikelentfernung lie

man kontinuierlich ein Wasser-Isopropanol-Gemisch auf der Oberache konden-

sieren. Fur das Abtragen organischer Filme wurde der einfachere DLC Prozess

eingesetzt. Obwohl die Apparatur als vielversprechend prasentiert wurde, fand

eine industrielle Anwendung nicht statt. Vom heutigen Standpunkt muss ange-

merkt werden,dassdiegereinigtenBereiche nurmitdemoptischenMikroskopauf

Schaden untersucht wurden. Oberachendefekte imnm-Bereich konnen aufdiese

Weise jedoch praktisch nicht erkannt werden. Sie sind aber beieinem Einsatz in

der Halbleiterindustrie aufjeden Fallzu vermeiden.

Zum besseren Verstandnis der dem SLC zugrundeliegenden Prozesse wurden

ab 1993 intensive Forschungen zur laserinduzierten Gasblasennukleation durch-

gefuhrt [Yav93, Par94b, Yav94, Par96a, Yav97b]. Die entstehenden Blasen wur-

den dabei meist durch Reektivitats- oder Streulichmessungen nachgewiesen. In

einigen Untersuchungen wurde der Nukleationsprozess indirekt



uber die durch

ihn erzeugte Druckwelledetektiert [Par96b, Yav94 , Par96b, Yav97a]. Zum Nach-

weiskleinster Blasenwurde dieOberachenplasmonenspektroskopie als sehr sen-

sitive Methode eingefuhrt [Yav97b]. Daruber hinaus erlaubt diese Technik ei-

ne genaue Bestimmung der in der Flussigkeit erzeugten Drucke. Die Messun-

gen wurden bei diesen Experimenten hauptsachlich an Metallsubstraten durch-

gefuhrt. Untersuchungen von V. Dobler [Dob01] an Siliziumoberachen in einer

mit Flussigkeit gefullten Kuvette ergaben Nukleationstemperaturen von 250 Æ

C

furWasser und116 Æ

CfurIPA. Furden Laseruss, derzum Einsetzender Blasen-

nukleation eingestrahlt werden muss, wurde fur Wasser 72mJ/cm 2

und fur IPA

28mJ/cm 2

gemessen. Dabei hatten die Flussigkeiten eine Ausgangstemperatur

von 23 Æ

C und es wurde ein frequenzverdoppelter Nd:YAG Laser (FWHM=9ns,

=532nm) eingesetzt. Weitere wichtige Resultate dieser Messungen sind dieBe-

stimmungderauftretendenWarmeubergangskoeÆzienten(

Wasser

=310 7

W/cm 2

,

IPA

=110 7

W/cm 2

) undder Nachweis, dass Oberachenrauhigkeiten dieerreich-

baren



Uberhitzungendeutlichreduzieren.

Die ersten theoretischen Modelle zum SLC wurden von Y.F. Lu [Lu98] und

(31)

X. Wu [Wu00] entwickelt. Beide gehen von einer Situation aus, in das Laser-

licht im Substrat absorbiert wird und sich an dessen Oberache eine



uberhitzte

Flussigkeitsschicht bildet. In diesem Bereich wachsen Dampfblasen, was dazu

fuhrt,dasseineDruck-odereineSchockwelleentsteht. Inder Beschreibungdieses

Vorgangs unterscheiden sich die Modelle, was zu unterschiedlichen Vorhersagen

fur die Amplituden fuhrt. Bei beiden mussen jedoch fur die Beschreibung des

Blasenwachstums und dieBerechnung des erzeugten Druckes stark idealisierende

Annahmen gemacht werden. In dieser Hinsicht verlauft dieEntwicklung im SLC

analog zu der im DLC, bei dem die ablaufenden Vorgange in den ersten Model-

len ebenfalls stark vereinfacht wurden. Trit die Druckwelle auf ein Partikel, so

ist die wirkende Kraft proportional zu dessen Querschnittsache. Beide Theori-

en sagen folglicheine Reinigungskraft voraus, dieproportional zum Quadrat des

Partikelradiusist. Explizit wird aufdieModelle nochmals bei der Diskussionder

Ergebnisse inKapitel 5eingegangen.

Die erstenExperimentezum SLC mit Pulsdauernim ps-Bereich wurden 1999

vonMarioMosbacherdurchgefuhrtundzeigten,dassdieReinigungsschwelledeut-

lichniedrigeralsbeins-Pulsenliegt[Mos99]. AllerdingswurdediegereinigteOber-

ache nichtaufDefekteuntersucht. Daherkannnichtausgeschlossenwerden,dass

die Reinigungdurch Ablation des Substrats erfolgte.

Durch systematische Untersuchungen der Entfernung verschiedener Partikel

mitPulsdauernimns-Bereich,konnteerauerdem dieExistenzeiner universellen

Reinigungsschwellezeigen, dieunabhangigvonMaterial und Groe der Verunrei-

nigungen ist[Mos00].

SolchesystematischenExperimentezusammenmiteinerexaktenKontrolleder

Versuchsbedingungenkonnten eindetaillierteresBildderphysikalischenVorgange

beimSLC ergeben. Untersuchungen der Oberache auf erzeugte Defekte imnm-

Bereich sind vermutlich ein weiterer notwendiger Schritt auf dem Weg zu einer

neuen Generation theoretischer Modelle, wie sie fur das DLC bereits entwickelt

werden.

(32)

Ein wesentlicher Bestandteil dieser Diplomarbeitist die Konstruktion eines Auf-

baus,deresgestattet,reproduzierbarwohldenierteFlussigkeitsmengenmoglichst

homogenaufzubringen. HierzuwirdeinLuftstrom,derzuvordurcheinegesattigte

AtmospharederverwendetenFlussigkeitengeleitetwurde,aufdieProbegerichtet.

Bei geeigneter Wahl der Versuchsparameter kann so eine gleichmaige Konden-

sation erreicht werden. Zur Kontrolle der Flussigkeitsmenge auf der Oberache

werden zwei Reektometer und einStreulichtdetektorverwendet.

3.1 Aufkondensieren der Flussigkeiten

Eine schematische Darstellung der zum Aufdampfen der Flussigkeiten verwen-

deten Anordnung zeigt Abb.3.1. Als Energietransfermedien werden Wasser

und Isopropanol (IPA) eingesetzt. Die Temperaturen der Flussigkeiten werden

wahrendder Messungkonstantgehalten. Siesindsogewahlt, dass beimoderaten

Stromungsgeschwindigkeiten anderDuse einegleichmaigeKondensation aufder

Probe beobachtet wird. Versuche mit unterschiedlichen Temperaturen ergaben,

dass 60 Æ

C fur Wasser und 40 Æ

C furIPA eine geeignete Wahlsind. Furein repro-

duzierbares Aufwachsen von Filmen beziehungsweise Tropfen ist daruber hinaus

erforderlich, dass sich die Luftstromungen an der Probe nicht verandern. Daher

bendet sich die gesamte Versuchsanordnung unter einer Flowbox, wodurch au-

erdem zusatzliche Verunreinigungen der Proben durch Staubpartikel reduziert

werden.

Als Tragergasdient gelterte Druckluft. Die Durchussmenge pro Zeiteinheit

kann fur beide Flussigkeitenunabhangig voneinander durch zweiMassenussreg-

ler gesteuert werden. Versuche, dies mit zwei Nadelventile zu erreichen, zeigten,

dass auf diese Weise eine exakte Einstellung des Verhaltnisses der beiden Fluss-

geschwindigkeiten nicht moglichist. Die Durchussmenge betragt einigehundert

Kubikzentimeter pro Minute und die Duse besitzt eine Querschnittsache von

etwa 0,3cm 2

.

Gegenuber anderen Anordnungen, bei denen ein Flussigkeitsgemisch bekann-

(33)

Abbildung3.1: AnordnungzumhomogenenAufdampfenvonFlussigkeitenkontrollierter

Zusammensetzung.

terZusammensetzungverdampftwird[Tam98,Mos99,Mos00],hatdiesesMischen

in der Gasphase zweiwesentliche Vorteile. Erstenskonnen dieTemperaturen der

beiden Flussigkeiten verschieden gewahlt werden und zweitens muss die Zusam-

mensetzung des Flussigkeitsgemisches, die sich als Folge unterschiedlicher Ver-

dampfungsraten mitder Zeit verandernkann, nichtstandig kontrolliertwerden.

Nach dem Zusammenfuhren der beiden Gasstrome werden diese durch ein

Kupferrohr zur Probe geleitet. Dieses wird beheizt, um eine vorzeitige Konden-

sation in der Zuleitung zu verhindern. Unmittelbarvor der zu reinigenden Ober-

ache wird der Gasuss



uber eine Weiche entweder auf die Probe gerichtet oder

in einen Abluftschlauch geleitet. Der so erzeugte stetige Luftstrom bis kurz vor

die Probehat zur Folge, dass nach dem Schalten der Weiche der Gasuss nahezu

verzogerungsfrei auf die Oberache trit. Die Duse ist hierbei nur ein bis zwei

Zentimeter vonder zu reinigenden Stelle entfernt. Ihre Breite ist deutlichgroer

als der Durchmesser der mitdem Laser gereinigten Stelle. Auf diese Weise wird

im relevanten Bereich ein gleichmaiges Kondensieren der Flussigkeiten erreicht

und somiteinheitliche Versuchsbedingungen geschaen.

(34)

3.2 Optischer Aufbau

Zur Beobachtung deraufdieProbeaufgebrachtenFlussigkeitsmengewerdenmeh-

rere Signale wahrend des Kondensationsprozesses gemessen. Eine mastabsge-

treue Zeichnung der Apparatur, in der alle verwendeten Messsysteme dargestellt

sind, zeigtAbb.3.2. DerStrahleinerLaserdiode (=635nm;P=6mW )wird in

zweisenkrechtzueinanderpolarisierteStrahlen aufgeteilt,dieunterverschiedenen

WinkelnaufdieselbeStellederProbefokussiertwerden. DiereektierteIntensitat

des p-polarisierten Strahls wird unter 77 Æ

gegen das Lot, nahe des Brewsterwin-

kels, gemessen, wodurch man eine hohe Amplitude des Signals erreicht. Die des

s-polarisiertenLichtes wird unter 20 Æ

detektiert.

Benetzt das Energietransfermedium, so kann bei bekanntem Brechungsindex

aus der Oszillationsperiode eines der beiden Reektometer direkt die aufkonden-

sierte Schichtdicke bestimmt werden. Ist die Zusammensetzung der Flussigkeit

nicht bekannt, so sind beide Signalenotwendig, um die Dicke des Films und den

Brechungsindex zu bestimmen, daeinReektometer alleinestets nur Informatio-

nen



uber die optische Weglange liefert. Aus dem Brechungsindex kann anschlie-

end das Mischungsverhaltnis auf der Probe berechnet werden.

Bei Tropfenbildung auf der Oberache ist eine Bestimmung der

Flussigkeitsmenge auf diese Weise nicht moglich. In diesem Fall kann nur

ein charakteristischer Abfall in den Reektometersignalen und ein Anstieg des

Streulichtsbeobachtetwerden,dassenkrechtzurEbenederReektometerstrahlen

unter einem Winkel von zirka60 Æ

gegen das Lotdetektiert wird. Zusatzlich zum

Streulichtsignalund den Reektivitatsmessungen kann zur direktenBeobachtung

des Aufkondensierens ein Mikroskop mit groem Arbeitsabstand, das



uber einen

Schwenkarm gehaltert ist,senkrecht



uber der Probeangebracht werden.

Fur die Reinigung der Oberache wird ein gutegeschalteter, frequenzverdop-

pelterNd:YAGLaserbenutzt,derbeieinerWellenlangevon =532nmPulsemit

einerHalbwertsbreiteFWHM=8nserzeugt. DersenkrechtaufdieProbefallende

Nd:YAGStrahlwirdsofokussiert,dassseinelliptischerSpotdeutlichgroeralsdie

vonden Reektometerstrahlen ausgeleuchtete Flache ist. DieLaserpulse besitzen

sowohlzeitlichalsauchraumlichentlangderEllipsenachseneingauformigesPro-

l. Zur relativen Messung des Laserusses wird einTeildes Strahlsausgekoppelt

und dessen Gesamtenergie mit einem Energiemessgerat (Fieldmaster, Coherent)

bestimmt. Fur die absolute Eichung wird mit Hilfe des unter 20 Æ

reektierten

Strahls des Diodenlasers, der auf das Zentrum der gereinigten Bereiche justiert

ist, das Schmelzen des Siliziums durch die Nd:YAG Pulse betrachtet. Beim Auf-

schmelzendes Materials,das beieinemwohldenierten Schwellusseinsetzt, wird

das Siliziummetallisch,waseinehohereReektivitatzurFolgehat. Genauerwird

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