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Böhtliogk, zunächst freilich um von dem weiten Ausfluge zu diesem zurückzukehren und iu dessen Spezial - Interesse , auf den allgemeinen und unermesslichen Ocean tatarisch - türkischer und mongolischer Sprachforschung

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Aktie "Böhtliogk, zunächst freilich um von dem weiten Ausfluge zu diesem zurückzukehren und iu dessen Spezial - Interesse , auf den allgemeinen und unermesslichen Ocean tatarisch - türkischer und mongolischer Sprachforschung"

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Üeber die Sprache der Jakuten. Grammatik, Text und Wörterbuch.

Von Otto Böhtlingk. St. Petersbarg, 1851. 4. *)

Hr. Böbtlingk sab sich, wie S. XLIX. LII. der Einleitung bericblet wird, zuerst durch MiddendorfTsehe .Mittbeilungen zu Studien über das Jakutische veranlasst, ward später aber durch Hülfe eines unter den Jakuten geborenen und aufgewachsenen Russen Namens Uwarowskij in Petersburg so bedeutend in seiner Arbeit geHirdert, dass er sicb von dieser, halb unwillig halb willig, immer weiter und weiter fortziehen liess. Diesem glücklichen Umstände ver¬

danken wir nicbt nur das umfangreiche Werk über das Jakutische, sondern auch die eingehende Kritik des Kasem - Beg'schen Werkes, welche auch mit jenem in innerem Zusammenbange stebt. Auslaufend aus dem Porte eiues von den vielen türkiseben Sonder - Idiomen begab sich somit Hr. Böhtliogk, zunächst freilich um von dem weiten Ausfluge zu diesem zurückzukehren und iu dessen Spezial - Interesse , auf den allgemeinen und unermesslichen Ocean tatarisch - türkischer und mongolischer Sprachforschung; allein ihn leitete stets dabei der Gedanke, nicht nur wie er das Allgemeine für das Besondere nütze, sondern auch umgekehrt, was billiger Weise noch wichtiger, wie er Letzteres jenem dienstbar machen und so beide in frachtbaren Verkehr um- zechiger" Beleuchtung versetzen könne. Wir wüssten aber dies Verbältniss nicht besser darzustellen, als mit des Vfs. eignen Worten S.'4 der Schrift zu Kasem - Beg : ,,Die Bearbeitung eines Zweiges der grossen türkischen Fa¬

milie, der vor langer Zeil, nocb ehe die jetzigen Türken und Tataren den mubammedaniscben Glauben angenommen hatten, sich vom Hauptstamine trennte, sicb also von allem arabischen und persischen Einfluss fern hielt, der keine Schrift und keine Literatur hervorbrachte und demnacb von allen Einwirkno- gen einer einseitigen Gelebrtenkasle , die nicht selten eine Sprache ifuf das Aergste gemisshandelt hat, verschont geblieben isl — die Bearbeitung eines solcben Zweiges, sage ich, ist, dies kanu scbon a priori behauptet werden, im Stande mehr Licht auf den ganzen Spraebstamm zu werfen , als ein aus¬

gebildeter Dialekt, der mehr oder weniger im Zusammenhange mit der

grösseren Masse geblieben ist. "

Das Werk nun selber über die, stark mit Mongolischen Wörtern ver¬

setzte (Gramm. S. 6.) Sprache jenes weit gen Ost an den Lenastrom vorge¬

schobenen christlichen Türkenslammes der Jakuten (nach S. 6J., wenn ich, vgl. S. XXXIV., die Angabe recht verstehe, von etwa 200,000 Köpfen Stärke) kommt billigen Wünschen in entsprechendster Weise entgegen. Sogar, um damit den Anfang zu macben, an einem Test fehlt es nicht, welcber, gleicb¬

sam als grünende Praxis, der grauen Theorie belebend und hrsräligend unter

•) Vgl. Zeituchrift Bd. VI, p. 578 ff.

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106 Bibliographische Anseigen.

die Arme zu greifen dienl. Ja, was noch mehr sagen will, dieser bildet nicht ein rein linguistisches Hülfsmittel solcher Art, wie Bibelübersetzungen Oller anderweite erbauliche Schriften, mit denen sich der Sprachforscher (und doch glücklich, wenn es deren von Sprachen ohne Literatur giebt) nnr zu oft be¬

gnügen muss. Derlei Schriften nämlich (ich sehe davon natürlich ab , dass der Kuropäer sonst nichts daraus lernt) sind auch als Sprachniiltel nur In untergeordneter Weise Tür ihn tauglich. Eben als auf eine Religion bezüg¬

lich, für welche der Sinn der zu bekehrenden Völker erst mittelst Ihrer er¬

schlossen oder doch gestärkt werden soll; dazu meist gefertigt von Leuten, die mit ibren Täuflingen selten von Jugend auf, sei es durch Gleichheit der Interessen und Schicksale oder durch Sprache und sonstigen Verkehr gleichsam zusammengewachsen sind und unter ihnen und mit ihnen gross geworden; von Leuten, die nicht immer einen offenen Sinn wissenschaftlicher Neubegierde, wie viel weniger (schon ihrem Geschäfte entgegen) ein nachsichtiges Herz mitbringen für, wenn auch tiefstehende, doch immer menschliche Anschauungs¬

und Gefühlsweisen jenseit ihrer gewohnten Katechismus - Ideen, — wie sollten wie könnnten sie, solche Schriften, zudem darin wohl in den meisten Fällen nicht auf die schlichte Erzählung, sondern auf abstruse Dogmatik der Haupt- accent geworfen wird, die in ihnen zur Anwendung gebrachte, d. b., weil ursprünglich wenig oder gar nicht auf den erheischten Zweck vorbereitet, ersl für ihn umgeschaffene Sprache ein getreues Spiegelbild geben von Ihrer wirklicben Natur in unbeschnittener und durch keine, wie geschickt auch immer sie sei, doch fremde Hand verbogener Freiheil? Anders, d. h. um Vieles besser, steht es mit unserem, „Uwaroivslcij's Erinneruhg'en" betitel¬

ten Jakutischen Texte. Nicht nur war vorgenannter Russe von Klnjlesbeinen an, weil zu ^higansk geboren und lange und weit im Lande der Jakuten umhergekommen und verbliehen, auch ihres Idioms vollkommen mächlig, son¬

dern er versteht es auch, obschon in einfacher, doch frischer und warmer Rede uns für sicb zu Interessiren und Tilr seine VViderfahrnlsse während eines auf Reisen, die an Beschwerlichkeit allen Glauhen übersteigen. Im fernen Sibirien umhergeworfenen nnd vielduldenden Lebens, einschliesslich seiner Erzählung über Land ond Volk der Jakuten, insbesondere von S. 58

an , welche durch lebendige Anschaulichkeit der Darstellung wie durch Neu¬

heit der Thatsachen wenigstens für uns Nichtrussen ausser Unterhaltung, des¬

gleichen reiche Belehrung gewährt. Dazu noch , ausser ein paar Rätbseln und einem Liede, eine mährchenhafte Erzählung, die eine Art Anthropogonie oder die Entstehungsgeschichte des Stammvaters der Jakuten vorstellt.

In der inhaltsreichen Einleitung seines überaus gediegenen Werkes be¬

spricht der Vf., ausser den Quellen, woraus er schöpfte, und seinen Vor¬

gängern (S. XXXVII. f.), welche, als nicht entfernt mit ihm den Vergleich aushallend , Tür ihn auch nur von mässigem Nutzen sein konnten , überdem noch zwei wichtige Themata. Nämlich zu Anfange den Unterscbied zwischen Flexion und Agglutination mit Bezug auf die von Ihm behandelte Sprache und deren Verwandten ; dann von S. XXVI ab bis XXIX morphologische und logische lUertmale der Jakutischen Sprache zum Behufe einer Charakteristik derselben Vir den Zweck einer allgemeinen physiologischen Eintheilung der

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Spracbeii, sowie S. XXIX. auf die Entfremdung der übrigen tUrliischen Sprach¬

glieder aufmerksam gemacht wird, die zwischen ihnen und dem Jakutischen grösser sei als unter sich. Daran reihen sich Bemerkungen über die Stellung des Jakutischen sammt der türkischen (Jakutisch - Türkischen) Familie zu dem grossen altaischen Sprachgeschlechte überhaupt, welches nach Castren in 5 Familien zerrällt, nämlich die in einem näheren Verwandtschafts - Verhält¬

nisse zu einander stehen sollen , als die übrigen beiden , d. b. ausser Tür¬

kisch noch Finnisch und Samojedisch ; dazu Mongolisch und Tungmisch, Namentlicb an einer etwas herben Kritik aber, die insbesondere an Wilh.

Schott's zwei einschlägigen Werken „ Ueber dns Allai'sche oder Finnisch- Tatarische Sprachengeschlechl ", sowie dessen früherem „Versuch über die Tatarischen Sprachen " geübt wird , sucht Hr. Böhtlingk den nachdrücklichen Beweis zu führen, wie uns zu einer eindringlichen und durcbgeführlcren Einsicht in das wahre Verhältniss der vorhin erwähnten fünf Spracbfamilien zu einander noch ausserordentlich viel abgehe.

Gern setzte ich mich vor Allem noch mit Hrn. Böhtlingk in Meinungsaus¬

tausch und, wo möglich, Einvernehmen rücksichtlich des von anderer Seite her angenommenen, von ihm aber mehr eingeschränkten Unterschiedes zwischen agglutinirendem und flexivischem Sprachhau , welcber erste dem altaisehen, während letzlerer dem indogermanischen Sprachslämme , pflegt beigelegt zu werden. Aber eine leidlich eingreifende Besprechung des schwierigen Gegen¬

standes — non haec capit pagina. Desshalb muss ich mich vor der Hand mit einem Hinweise begnügen auf zwei durch mich verfasste Anzeigen von Steinthal's Schrift: Ueber die Classificalion der Sprachen, von denen die kürzere in dieser Ztschr. 1852. S. 287—293., eine ausführlichere in den Blättern für lit. Unterb. 1852. No. 22. enthalten ist. Hr. Steinthal hat seinem Berlin 1852. 8. erschienenen Buche: Die Entwicklung der Schrift ein oCfnes Sendschreiben an mich voraufgeschickt, worin er mehrere meiner dortigen Einwendungen gegen ihn durch Gegeneinwendungen zu entkräften sucht; lässt aber Hrn. Böbtlingk, der doch in der Einleilung in manchen|, und, in nicht wenigen Punkten darunter, wie mich bcdünkt , nicht ohne Erfolg ihn gleich¬

falls bekämpft, aus mir unbekannten Gründen, und zwar sehr zu meinem Be¬

dauern ganz zur Seite. Ihm, nicht mir wegen früherer Abfassung meiner An¬

zeigen vor Erscbeinen des Böbtlingkschen Werkes war Rücksichtsnabme auf dasselbe möglieh. Wer aber immer ins Künftige nuf die verwickelte und nichts weniger als schon vollständig geschlicblete Coniroverse über den Unterschied von Flexion nnd Agglutination in anderer Weise als mit Machtsprüchen sicb einlässt: ihm wird Hineinziehen der mancherlei beacbtenswertben, wenn auch vielleicht nicht immer das Ziel treS'enden Bemerkungen zur Pflicht, welche Hr. Böhtlingk, den obigen Unterschied zwar gewiss nieht gänzlich aufzuheben, indess doch bedeutend abznscbwächen, vorbringt. In der Schärfe, mit welcher Hr. Steinthal, auch in der neueslen Schrift, seine, obschon daselbst S. 3.^

modificirte Classification von Sprachen hinstellt und festhält, hat er praktisch an den Sprachen selbst noch nicht zur Genüge aufgezeigt, ob und in wie weil sie in das von ihm entworfene Schema passen nnd mit den, als bezeichnend¬

stem Ausdrucke ihres tiefsten Wesen.« fnr sie gewählten Epitheten sich »uch

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lös Bibliographische Anzeigen.

wirklich decken. Wie wenig ieb aber gemathet bin , gänzlicher Verschwnm- menbeit physiologischer Sprachunterschiede damit das VVort zu reden, kann icb doch nicht meine Zweifel unterdrücken , ob in physiologischer Rücksicht zwisehen den Sprachklassen aucb nur so starre und scharfe Grenzen bestehen als etwa in genealogischer. Ja, der Charakter, will jnieh bednnken, von der¬

artigen Unterscheidungen , welche unser Verstand versuchen mag , bleibe in

«icr Wirklichkeit immer mehr ein flieasender, und sei seilen ein so abge¬

schnittener und hermelisch abgeschlossener, dass, wie Hr. Steinihal uns glau¬

hen machen will, keinerlei Paseben von diesseit und jenseit möglich sei auch von Ansätzen zu gewissen (im Grunde selbsl wieder mebr oder weniger flüssigen und in einander übergebenden) Gebilden , wie z. B. synthetische Formen oder analytisch aufgelöste Ausdrucksweisen , die mit der Hauptrich¬

tung in Widerspruch ständen, welche eine Sprache entweder von vorn herein genommen, oder erst (wie z. B. in ihrer späteren analytischen Periode) all¬

mälig eingeschlagen. Auch wundere ich micb eigenllieh nicht darüber. Sind die Sprachen doch sammt und sonders Eines Geistes Kind , ja nocb mehr einerlei Körpers: nicht, obschon Erzeugnisse verschiedener und verschieden¬

gearteter Völker, das Geschöpf einer anderen Galtung von Wesen als der Einen:

Mensch. Was bei Tbierarlen sich viel anders verhält, indem ihr Entstehen und ihre Fortpflanzung lediglich unter das starre Gesetz unbiegsumer Natur- nolhwendigkeit gestellt isl, nicht zugleich, wie die Sprache, unter Gesetze vernünftiger Freiheit I

Wir kommen zum Hauptwerke , Grammatik und Wörterbuch. Es kann

ibm nur nachgerühmt werden eine darin in gründlichster Weise zur Anwen¬

dung gebrachte Methode coni;)arntiuer Sprachforschung, welche, dem Gebiete des Indogermanismus entnommen, sein Vf. uuf den altaischen Sprachboden

verpflanzt nnd Tür diesen fruchtbar gemacht hat. Um Calharin» II. hatte sich in Folge der auf ihren Betrieb, ja unter ihrer persönlichen Theilnahme gesammelten und verfassten Voeuhularia comparativn (s. Catherinens der Gros¬

sen Verdienste um die Vergleichende Sprachenkuode. Von Friedr. Adelung.

Petersb. 1815. 4.) eine eigne Scbule von Sprach-, oder richtiger gesagt:

Wort-, höchstens in Folge des Bacmeisler'schen Aufsalzes, Phrasen - Ver- gleichern gebildet, welche man die Russische heissen mag. Bei aller Ach¬

tung nun vor den Verdiensten , welche ihrem Treiben nach in näherem oder fernerem Bezug zu ihr stehende Männer, v/'ie Pallas, Chrisin. Gottl. v. Arndt, Friedr. Adelung, der Nefl'e seines grösseren Onkels, Haren v. ileriau, Schi.^chkolf (s. von mir die Rec. seiner Reeherches. Berl. Jhb. Sept. 1836. nr.

44 ), Jul. Klaprolh, Adrian Balbi u. a. um ilie Anfänge der Linguistik und des vergleichenden Sprachstudiums sich erwarben : — die Ziele jener Männer sind nicbt mehr die unsrigen, oder vielmebr siehen mit schwerer erringbarer

Palme winkend und weit hinausgesteckt jenseit der ihrigen. Wobl mag

ein solcher Rückblick auf die Vergangenheit die Freude erhöhen über die Gegenwart, und deren unermesslichen Forlschritl. Nicht zu gedenken nämlich eigner Gesellschaften zu Erforscbung besonderer Sprachen und Lite¬

raturen, wie der Lettii.ck-IJferiiriMhen '); der gelehrteti Esthnischen Ge-

*) Ihre Statuten , russisch und denlseh. Milan 1827. Vgl. Napiersky,

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Seilschaft nu Dorpat *), welche 1838 zusainmenlrat ; der rüstigen Finni¬

schen Literatur - Gesellschafl (Kinska Lilteralur - Siillsknpet) **) ; oder der allgemeinere Zwecke verfulgenden , indess auch die Sprachen nicht ganz unbeachtet lassenden K«rZnn<JiscÄcn Gesc/JicRnff für Lit. undKuiist***) machl jetzt in jenem weiten, zur Förderung der Sprachkunde durch Lage und sonstige Umstände aufgeschlossenen, ja genötbigten Reiche, wie, etwa Grossbritannien und Nordamerika ausgenommen , kein zweites, ich meine in Russland , — ein ungemein reges Leben in gedachtem Fache sich bemerkbar. Will man aucb nur wenige der Hauptleute namhaft machen , die sich dort mit eigentlicher Sprachforschung und zum Theil im neueren Geiste befassten, als z. B. ausser J. J. Schmidt (Mongolisch; Tibetisch), der nicht mehr unter den Lebenden wandelt: Böktlingle (Sanskrit u. s. w.) ; Brosset (Georgisch, Armenisch);

Castren (Finnische, un(j Sibirische Idiome, z. B. Ostjakiscb); Dor« (ausser andern orientalischen Sprachen insbesondere noch Puscbtu) ; Gräfe (Griechisch, Vergleichung Indogermanischer Sprachen und Slawisch); Kasem-Beg (Tür¬

kisch - Tatarisch) ; Kellgren (Finnisch) ; Kowalewshij (Mongolisch) nehst Bo- brownikow und Fopow (Kalmückisch) ; Schiefner (Tibetisch) ; Sjögren (Fin¬

nische Sprachen; Ossetisch); Trojanskij (Tatarisch); Wiedemann (Uraliscbe Sprachen); Wostokoff (Altslawisch, Russisch) u. s. w. ; — so erhält man schon eine recht stattliche Keihe. In dieser nicht der Letzten einer, bat, wie gesagt, Hr. BShtK k sein Werk in ächt wissenschafllicher Weise aus¬

gerührt. Schon , dass er uicht Tür Schreibung des Jakutischen die , weil vage, auch bequeme, allein dem Sprachforscher sehr undienlicbe Arabische Scbrift wählte, sondern sich dafür, wie Sjögren bereits mit dem Osselischen gelban , ein, den Laut schärfer markirendes , ans Russische sich anlehnendes Alphabet zureehl machte: beweist für seinen tiefer gehenden Sinn, dem nicht verborgen blieb , welche hohe Achtung der Sprachforscher auch dem blossen Laute scbuldig sei. Zumal bei der höchst merkwürdigen Vacalharmonie in

Chronol. Prospeel der Lettischen Lit. von 1587 bis 1830. .Mitau 1831. 8.

nr. 455. Sie giebt ein Magazin heraus I. II. Bd. 1829. s. Napiersky nr. 4i>0. Bd. V. 1837. Ferner liess sie eine von ibr gekrönte : Lettische Sprachlehre von Heinr. Hesselberg Mitau 1841." 8. (s. A. L. Z. Juli 1843.

nr. 121.) drucken. Hat sie nocb immer nicbt das Siender'scbe Wörterbuch durch ein neues ersetzt?

•) Von ibr erschienen Verhandlmigeii. I. Bd. in 4 Heften. Dorpat 1840 — 1846. (s. A. L. Z. Juli 1847. nr. 145.) II. Bd. 4. Heft 1852. 8.

**) Unter ihrer Leitung erscheint: Stiomi, Tidskrift i fosterländska amnen (Finnland, Zeilschr. für vaterl. Gegenstände). Helsingfors. 1. Jahrg. 1841.

liter 1851.8. Enthält ausser manchem sonstigen Lehrreichen auch mebrereAb- handlnngen über Sprachliches. — Ueberdem macht sie Sieb dnrch Herausgabe nützlicher Werke in Finnischer Sprache unter dem allgemeinen Titel : Suoma- laisen Kirjallisuuden Seuran Toimituksia um ihre Landsleute , allein durch Ausgaben , wie vom grossen finnischen Epos Kalevala. Helsingissä 1849. 8., auch um das Ausland verdient.

*♦*) Ward 1816. gestiftet, (vgl. Sendungen. Bd. III. S. 129. Napierskg, Darstellung des Lebens und Wirkens von J. Fr. von Becke.) und gib heraus : li Jalircsverhandlungen I. Bd. MiUu 1819. II. 182". 4. 2) .Scfirfum/eti I Hd.

1«40. II. 1845. III 1847. 4. 3) Arbeiten. 3 Hefte 1847. a

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2Ü0i Uibliographische Anzeigen.

Wurzel und Anhängsel, die sieh auf diesem Sprachgebiete eine so grosse Gellung verscbatri hal und wohl kaum in: lbe modern abusive [!] rule of ,,lethnn le leihnn, neos cnel le cnel" Ihal is , „ that the quality of the first vowel of every syllable must be the same (brood or small) as that of i|,e preceding" (E. O'C.) Gramm. of tbe Gaelic lang. Dublin 1808. p. X., eher nocb im Deutschen Umlaute und in der Zendischen Vokal - Assimilation ein schwaches Analogon findet. Ueberhaupt ist auf die Lautlehre grosse Sorgfalt verwendet, wie man schnn daraus ersehen kann, dass sie von der, UBer ,SO0 Seiten sich erstreckenden Grammatik mehr als ein Drittel (S. 1 — ng^

umfasst, während Wortbildung und Worthiegung (wovon die Wortbildung in den bisberigen Grammatiken, fehlt sie anders nicht ganz, docb die partie honteuse auszumachen pflegte) von da bis S. 218., die Syntax auf dem Reste abgehandelt werden.

Alle Sprache beruht , w ie man freilicb mehr präjudicietl und theoretisch anzunehmen pflegt, (s. indess VV. v. Humboldt, Versch. des Sprachbaues

§. 25: Ok der mehrsylbige Sprachbau aus der Einsylhigkeit hervorgegangen sei?) auf ursprünglicher Einsglbigkeit der Grundbestandlheile, oder, wie man sich gewöhnlich ausdrückt, Wurzeln. Dies aber nicht nothwendig immer nach der geschichtlichen Genesis der Sprache , sowie dieselbe entschieden nicht von dem Einfachsten, d. h. zumeist nur von Produkten unserer Ana¬

lyse, den blossen Lauten, oder Buchstaben, ausgeb nicht einmal von den Wörtern an sicb, vielmehr von vorn herein — in mediam rapil rem, und nur erst im Satze, als, begrifflich mindestens, schon sehr Complicirtem aus der Unruhe und Bewegung von einzelnen Salztheilen zum Abschlüsse und zu einer gewissen Befriedigung gelangt. Dagegen , meint man weiter, nach einer vom sprachscbaffenden Geiste , ob auch nachmals verdunkelten , im Beginne mit natürlich nicbt selbstbewusster, sondern instinctiver Klarheit festgehaltenen Scheidung zwiscben zweien, zu Eins verbundenen syllabaren Elementen, oder mehr. Solcherlei Doppelgebilde aber hälte man sich, wean aueh als zwei, uranfänglica gelrennte geistige Conceptionen , doch etwa als in ihrer Ver¬

wachsung zur Welt gekommene Zwillingsgeburlen vorzustellen, von, so zu sagen , entweder gleichem Geschlecht (wie von den redwplicirten Bildungen gelten würde = AA, ohne geschichtlich ihnen vorausgehendes Simplex A) oder auch ungleichem (AB, BA u. s. w.). Letztere, welchen mehr als Ein Eindruck zum Grunde liegen muss, zerfielen dann wieder in zwei Abtbeilungen.

Deren eine enthielte Gebilde von zwei j;JeicAjci*«cA%c« Elementen oderWurzeln (RR), wie derSemtfismus allem Vermuthen nach als Prototypen der späteren vierconsonanligen Formalionen bereils, ja, was eben das merkwürdige ist, fast durchweg in seinen Radices triliterae Verwachsungen besitzt, vielleicbt sagen wir besser, um nicht der Vorstellung von rein äusserlicbem Aneinan- derkleben Raum zu geben, Durcbwacbsungen von zwei Wurzelelemenlen, oder verargt man uns nicbt ein anderes Bild, Gestaltangenj beider zu einem Keins von heiden , zu einem nette« Dritten , welcherlei in der Chemie aus einer Base mit einer Säure hervorgehen. In der andern aber dürfen wir den Indogermaniscben Verbalcompositen (PR, d. h. Präposition mit Wur¬

zel) analoge Bildungen vermutben , die Delitzsch und Fiirst. in den Semiti-

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sehen Sprachen zwar auch gesucht, ich besorge jedoch, nicht gefunden haben. Ks wäre nicht nothwendig , das zweite der beiden Grundelemente sei wirkliche Präposition und werde präfigirt : es genügte , bei welcher Stel¬

lung immer (Prä-, Suf- oder aucb Infix, also FR, RF u. s. w. d. b. Affor¬

mativ und Wurzel u. s. w.) , das eine sei nicbt aucb ein dem verbalen gleichberechtigtes , sondern nur unterordnungsweise ihm beigegebenes von minderem Gewicht, als z. B. nach Art von Adverbien oder als Charakteristicum zum Behufe auxiliarer Nüancirung des Hauptbegriffs, ähnlich den sog. Con- jugationen bei den Semiten, wie Causativa , Desiderativa , Reflexiva u. s. w.

Darf man anders nun obigen Salz vom Monosyllabismus der Sprachwurzeln auch in andern Sprachen als den Indogermanischen, wo er thatsäcblich er¬

wiesen ist, geltend machen, so bat, wie anderwärts, aucb im Jakutischen die Forschung noeh ein tüchtig Stück der allerfeinsten und mit grössler Vor¬

sicht auszuführenden Arbeit vor sicb in fernerer Zerlegung solcher xwei- oder gnr dreisylbiger Stämme, die in noch einfachere Elemente aufzulösen Hr. Böhtlingk's eifrigem Bemühen bis jetzt nicht gelang, was aucb nicbt zu verwundern , da dies bei den Sprachschwestern vom Jakutischen noch wenig versucht worden. Nach dem Genius der altaischen Sprachen aber zu scblies¬

sen , welchen eigentliche Präfigirung nicht genehem ist, würde ieb innerhalb derselben kaum andere Doppelgebilde erwarten als nacb den Formeln RR oder höchstens RF (nicht FR oder gar PR).

Jede sog. Wurzel, um dies im Anschluss an das vorige, und weil es auch mit Betrachtungen in Bezug stebt, welche Hr. Böhtlingk in der Ein¬

leitung anstellt, bier nocb mit zu berühren, hat getrennte, selbständige Sprechbarkeit , das schliesst auch ein : den Charakter der Syllabnrität zu einer der beiden Vorbedingungen ihrer Möglichkeit. Zwar falsch wäre der Salz : Keine Sylbe , die nicht zugleich Wurzel (obschon im weilen Gesammt- Sprachgebiele dies wahrscheinlich immer einmal irgendwo , nur nicht gerade in einer bestimmten Sprache, zutrifft), wohl aber ist der umgekehrte richtig:

Keine Wurzel, es wäre denn durch spätere Verschrumpfung in Wortcomplexen, die nicht zugleich Sglbe ! Ein der Wurzel nothwendig zukommendes Attribut, wodurch allein schon sie über den einfachen Laut oder Bucbstaben erhoben ist. Es muss aber zu jenem physischen noch ein zweites Moment, ein geistiges, hinzutreten, um eine Sylbe, die an sich nocb nichts weniger als Wurzel ist, zu einer wirklichen Wurzel zu machen, nämlich das eines in sie gelegten, will man so lieber, aus ihr resultirenden intellectuellen oder doch überhaupt psy¬

chischen Inhalts, mit einem andern Worte : das der Bedeutsnmkeit. Zwar, wenn, was einem (ianzen zukommt, seinen Tbeilen nicht durchaus fehlen wird, so geht auch, rür unsern Fall, den Bestandtheilen der Wurzel, d. b. den Einzel- buchstahen, scbon articulirten Lauten der fttgonet avd'^tonoi (d. b. wabrsch.

mit wohlgelheilter Rede, nicht bloss Ihierischem Geschrei begabter Menschen) der Grundcharakter der Sprachwurzeln sowohl als überhaupt aller Sprache, nämlich Bedeutsamkeit, nichts weniger als völlig ab. Als menschliche, nicht mehr blosse Naturlaute nämlich, haftet an ihnen allerdings schon etwas Psy- rhisches : ja dies, weil, in ihren Complexen, zu Eindrücken, durchaus nicht allein nuf Gcnihl und Imagination (womit die Wirksamkeit etwa musikalischer

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2021 Bibliographische Anzeigen.

Töne absehliesst) , sondern auch auf den denkenden Verstand vou Jenem, welcher uns die Redegabe verlieh, berechnet, — nichl der allerniedersten An. Inzwischen ihre, der Buchstaben Bedeutsamkeil, in sn fern sie ja ohne¬

hin in der Sprache selten vereinzelt vorkommen, und noch nichts als Sy Iben- Keime sind von , wie scharf und beslimml aucb ihre L'nterscbiedenbeit in Sprach - und Hörorgan , und ihr verschiedener Eindruck , angenehmer unan¬

genehmer; starker schwächerer; rauher linder u. s. w. auf die Seele, von vagem und sich noch zu sehr ins Allgemeine verlierendem Charakter, kann ersl das werdende Wort, oder der Wortkeim, d. b. die Wurzel, einen bestimm- ler umstbriehenen Sinn in sich aufnehmen , d. b. eine , über die blosse Em¬

pfindung hinausgegangene Vorstclltuig zur geisligen Grundlage erhallen. Keine Nothwendigkeit aber entscheidet darüber, sondern es isl, wenn auch sicher¬

lich nichl rein willkührlichem , mindestens durch innere Bestimmungsgründe gleichwie durch einen zwingenden Drang hervorgerufenem, aber auch durcb sie eingeschränktem subjeclivem Belieben der Völker anheim gegeben, ob an

einer so oder anders lautenden Sylbe diese oder jene Vorstellung ols haltend innerhalb einer Sprache solle, und das ist zum Versländniss der Rede schlecht¬

hin nothwendig, betrachtet, d. h. gleichsam mit diesem Werthe, einer cur¬

sirenden .Münze gleich, ausgegeben und andrerseits angenommen, ja wieder¬

ausgegeben werden. Jenseit gewisser Sprachgrenzen aber hört der innerhalb ihrer gültige Wcrlh auf; ja es kann kommen, um im Bilde zu bleiben, dass an einem Orte Goldeswertb hat, was am anderen nur den von Kupfer, oder umgekehrt; d. b obne Bild, wie oft schon in Einer Sprache bald derselbe oder doch nahezu gleiche Sinn in verschiedenen (sgnongmen, Aehnliches oder Gleiches bedeutenden) Wörtern seinen körperlichen Ausdruck findet, oder ein völlig anderer in gleich • Jnn'cnJen [homonynxen) , so auch sehen wir — und zwar, wird ausdrücklich von späterer durch rein phonetischen Wandel entstandener Laut - Gleichheit oder Laut - Verschiedenheit Absehen genommen, verschiedene Sprachen nichl selten, oder die genealogisch unverwandten in der Regel allezeit, von den ganz übereinlnutendoi Wurzelkörpern, gleicb¬

sam als wohne ihnen eine völlig andere Seele ein, trotz des Gleichlauls, jede einen himmelweil von dem der andern verschiedefien , und in umgcdreheler Folge, von lautlich ungleichen W urzeln, der Lautverscbiedenbeil ungeachtet, eineu ganz nahe gerückten oder wirklich gleichen Gebrauch machen. Eine Be- werlhung und geistige Belebung von Lautgebilden , welche , weil eigentlich, obschon auf unbewusster Wahl, dennoch auf einem Akte der Freiheit beruhend und vielleicht um nichts weniger erklärlich, als clwa die häufig ungleiche Be- sehlechtung des eigentlich Ungescblechtlicbeu in verschiedenen Spracbidiomen, gleichwohl, vollends die Polysemantic innerhalb Einer Sprache hinzuge¬

nommen, des Wunderbaren und Geheimnissvollei) in ihrem Schoosse gai'

Vieles birgt. Wir haben die Wurzel in ihrem Bezüge nach nnten hin,

d. h. zu Buchstab und Sylbe, betracbtel: es bleibt uns. ihreiii erhal¬

ten nacb oben hin , nämlich zum Worte , noch einige Aufmerksamkeit zu schenken übrig. Obgleich nach abwärts zo von einem in sicb genügsamen Be¬

stände, bleibt die Wurzel nacb aufwärts, als bloss werdendes, noch nicht gttcordenes Wort , in unrnhvoller Schwebe . und bedarf zum Stillslande , erst

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wirkliches Wort zu sein, d. h. eines festen Bodens innerhalb des, alle die engeren Kreise von Buchstab, Sylbe (Wurzel), Wort in sich befassenden weiteren Kreises , oder Satzes. Vgl. Etym. Forsch. I. 147 fg.

Das fertige Worl bleibt mit Bezug auf den .Satz doch nur gewisser¬

massen eine Sylbe oder Buchstab, das will sagen, ist nur gewissermassen Vorbereitung und Bauholz für den aus Wörtern zu errichtenden, werdenden Satz. Oder, wenn Wort: Satz = Buchstabe: Sglbe , oäer Sglbe : Wort , so drückt das noch selbst des Wortes Unzulänglichkeil , ja wenn man will selbsl Unfertigkeit ausserhalb des Satzes aus, obwohl es immerhin geschehen mag, dass ein einzelnes Wort, in einer bestimmten Wortform gedacht, ja, nichl genug dass eiue Einzelsylbe, sogar möglicher Weise ein Einzellaut (Vocal), wie z. B. Lat. t (geh), einen ganzen, nach seinen Bestandtheilen gleicbsam in Eins zusammengedrängten Satz respräsenlirt. Das Unterschei¬

dende zwischen Wurzel und Wort ist aber dies, dass jene, an sicb nur, wie die Buchstaben vor ibrer Zusammenfassung in Sylben , wenn auch unbeklei¬

det in der Sprache vorliegend , doch im Grunde nur mittelbar durch Analyse aus ihr abgezogen, des Charakters ermangelt, welcher, diesem nolhw<!ndig, darin besieht , Redetheil zu sein, d. h. innerhalb des Satzes einer bestimmten Sprachkategorie anheim zu fallen , und, wenn auch nichts weniger als immer zugleich körperlich , doch geistig das Gepräge des betreffenden Redelbeils, z B. als Nomen oder Verbum, und in Folge davon auch bestimmter, durch den Redetheil bedingter Wortformen aufgedrückt zu enthalten. Die Wurzel als solche verhält sich noch gegen einen bestimmlcn Redetheil wie gleich¬

gültig, in welcher Welse z, B. Sskr. pad (geben) , das man sich am passend¬

sten als Participium ,, Gehendes" denkt, nominal fixirt ein gegenständlich ganz bestimmtes Gehendes, den Fuss, bezeichnet, sonst aber, als Verbum, das Gehen beliebigen , wenn auch für den einzelnen Fall, bestimmter als beim F'arlicipium, das allen Personen angehören kann , nach Person unterschiedenen (z. B. padaW) Subjectcn prädicirt. Eine Wurzel, obschon man sich meistens, hauptsächlich wohl der noch im Verbum bemerkbaren grösseren Flüssigkeit wegen, nur von Verbal - (kaum, höchstens, wie beim Pronomen, von Nominal-) Wnrzeln zu reden gewöhnt hal, isl an sich weder verbal nocb nominal ; und die etwaige, vielleicht indess sehr müssige Frage nach Prtorttnt von Nomen oder Verbum in den Sprachen (die Prof. Buschmann A. L. Z, Febr. 1848.

S. 277 fg , vgl. Etym. Forsch. I. .155, aus nicht unerheblichen Gründen zu Gunsten des Nomens entscheiden möch(e) besagt ganz etwas anderes, da die Wurzel In der Sprache, d. h. nicbt als blosses Präparat des Forschers ge¬

nommen, stets nur tm Worte, oder auch naeh Umständen für sich allein, und ob zwar aller sonsligen Zugahe baar, durch Stellung, Redezusammenhang, Partikeln, als Worl zur Erscheinung kommt. Buschmann stützt sich z. B. auf den Umstand, „dass seine [des malayischen Sprachstammci] einfachen Wörter an sich meist Substantiva und Adjectiva sind, denen sich das Verbum nur beigesellt als durcb einen Nominal - Ausdruck bewirkt; Nomen und Verbum sind grösslentheils in £tnetn Worte verbunden , nnd die ursprünglicbe Be¬

ziehung ist meist die nominale"; wie denn überhaupt, weit gefehlt, dnss oin eigentliches, wahrhaftes Verbum. d. h. ein Prädikatsbegriff in Gebunden-

(10)

204 Bibliographische Anzeigen.

heil mil Copula und generellem Subjecl (Person) , in allen Sprachen vorkäme vielmehr viele es nie iihcr einen in Strenge nur nominalen Prädikatsbegriff von , wenn man will , parlieipialem Charakter hinaus bringen. Vgl. hiermit z. B. S. XV der Einleitung: Böhtlingk's Frage: „Warum sollen (Indoger¬

manische) Formen, die nur Wurzel und Pronominalendung enthalten, nieht ans der Verbindung eines participialen Xomens — mit einem selbständigen Pro¬

nomen entstanden sein?" Darauf wäre in Rnpp's immerbin dankcnswerthem

„Grundriss der Gramm, des Indisch - europäischen Sprachstammes " Erster Bd.

Stuttg. 1852. 8. eine indirekte Antwort auf S. 4. enihallen, welche freilich ohne Rücksichtsnabme auf andere Sprachstämme bloss vom Indogermanismus her erschlossen, ernsten Angriffen nicht leicht Stand balten würde. Sie laulet:

„Diess ist der gewöhnliche analytische Weg der Grammatik. Wir schweigen nocb von der viel consequenleren Analysis des modernen Razionalismus in der Grammatik , welche die ganze Sprachbildung durch Coraposizion erklärt, wel¬

cher die Derivazion und die Flexion nur verdunkelte Compositionen sind oder von der AggUäinationstheorie , welche gegenwärlig in Deutschland die le- rühmtesten Meister der Sprache zu offenen oder geheimen Anhängern zählt."

Wem, wie Rapp und vor ihm Becker, die Pronomina abgerissene Verbal - und INominal-Endungen sind (S. 17), der muss, wo, wie in vielen Sprachen Pronomen und Verbalwurzel, und zwar nacb der Ansicbt von uns L'ebrigen,

«on uorn herein getrennt siehen, diese Sprachen nolhwendig erst nachmals wieder sich in jene polarisch einander entgegen gesetzten Elemente zerfallen lassen. — Dazu ferner vom flexionslosen Verbal- und flexionslosen Nominal- slamm, dem vieldeutigen sog. Casus indefinilus (S. XIII.), in den altaischen Sprachen s. S. XXII.

Noch werde bemerkt, dass der Bogen 29, wenigslens in meinem Exem¬

plare, nicht nur vielerlei Ungehöriges enlhäll, sondern auch der Bezifferung nach nicbt passl; wessbalb also wohl, statt seiner den richtigen Carton ein¬

zulegen , vergessen worden. Pott.

Revue de V Orient dc V Algerie et des Colonies. Bulletin et actes de la societe Orientale, algcrienne el coloniale de France. Recueil con- sacre tt la discussion des interets de tous les etats orientaux, de VAlgerie et des colonies fran^aises et etrangeres, et a V etude de la geographie, de Vhistoire, des litteratures , des sciences, des religions, des moeurs et des coutumes des peuples de ces diverses regions.

Redige avec le concours des membres de la soc. or. Redacteur en

chef, M. 3. D'Esehavannes, membre titulnire de In Sociele

Orientale de France. Paris, au bureau de la revue, chez JnstRouvieo libraire.

Die Sociele Orientale de P'rance veröffentlicht seit ihrer Gründung im Jahre l84l eine Zeitschrift, die unler dem vorstebenden Tilel in monatliehen Heften erscheint. Die Gesellschaft verfolgt nichl , wie ihre ältere Schwester, die societe asiatique , rein wissenschaftliche Zwecke , ihr Zweck ist vielmebr, nach dem Wortlaute ihrer Statuten , d' explorer 1' Orient moderne el de faci-

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liter cette exploration , soit en procurant aux voyagenrs des relations dans les contrees qu'ils parcourenl, soit en donnant une utile publicile ä leurs ecrits; de defendre les interets fran^ais et les populations chretiennes en Orient; de repandre les bienfaits de la civilisation en ouvrant de nouvelles voies au commerce et ä la colonisation." Die GeseUschaft beschränkt sonach ihre Thä • ligkeit nicht auf den Orient im engeren Sinne des Wortes, sondern zieht auch eine Menge ausser Asien gelegener Läuder in ihren Bereich , und richtet ihr Augenmerk weniger auf die Sprachen und Litteraturen, als auf die gesellschaft¬

lichen Verhältnisse der verschiedenen Länder, Geographie, Ethnographie, Na¬

turgeschichte u. s. w. Die Hauptstelle nimmt natürlich Algier ein , als die wichtigste französische Besitzung, der in den uns vorliegenden Heften beinahe zwei Drittheile des Raumes gewidmet sind, ferner Aegypten, die Küstenländer des schwarzen Meeres, ganz Asien in weitester Ausdebnung, Japan und die japanischen Inseln, Afrika nebst Madagascar und den übrigen Inseln, ganz Oceanien so wie die französischen Besitzungen im Westen. Die Mitglieder der Gesellschaft und Mitarbeiter ihrer Revue sind nicht ausschliesslich Gelehrte und Orientalisten von p'ach, sondern zum grössten Theil Männer die in jenen Ländern entweder ihren Aufenthalt haben, als Militär- und Civilbeamle, Kauf¬

leute, Missionäre, oder als Reisende dieselben aus eigner Anschauung kennen lernten. Nach dem Zwecke, den sicb die Gesellschaft gesetzt bat, lässt sicb erwarten, dass ihre Zeitschrift sehr reichhaltig sein wird, und wenn auch nicht alle Aufsätze von gleichem Werthe, wie bei der Mannigfaltigkeit des Inhalts kaum möglich, so sind doch die meisten von hohem Interesse und zum grössten Theil eben so belehrend als unterhaltend. ' l'eber die Verwal¬

tung und Gesetzgebung, Handel, Bodenerzeugnisse i Colonisation , die einge¬

borne und. eingewanderte Bevölkerung "Algiers und der angränzenden Länder, Tunis, Maroeco , Tripolis, finden wir in den uns vorliegenden Jahrgängen 1850 bis 1853 mehrere werthvolle Abhandlungen von Lavollee, Hardy, Dupin, Mac Carthy, Fournel, Hautpoul, Prax u. a. Den katholischen .Missionären und anderen Reisenden verdankt die Revue einige wichtige Mittheilungen über wenig bekannte Gegenden des östlichen Asiens, Tibet, China, die Inseln Oceaniens u. s. w. Am Ende jedes Monatsheftes findet sich unter der Ueberschrift:

,, Chronique d' Orient et des colonies " eine Uebersicht der wichtigsten politi¬

schen Ereignisse in den Ländern welchen die Gesellscbaftt ihre Aufmerksam¬

keit widmet. Jeder Band zu sechs Monatsheften hat ein vollständiges alpha¬

betisches Register. Dass iu einer Zeitschrift, die sich einen so grossen Kreis gezogen hat, nicht alle Aufsätze gleich gediegen sein können, liegt am Tage, und wir finden in der Revue de l'Orient nebst vielem Trefflichen auch manches, was nur auf die Unterhaltung eines grösseren Leserkreises berechnet scheint, selbst manches , was in gar keiner Beziehung weder zu dem Orient noeh zu den Colonien steht; auch sind mancbe Abhandlungen anderen Werken entlehnt, Iheils mit, theils ohne Angabe der Quellen. Unter letzteren namentlich finden wir einige, welche die Zeitscbrift der Deutseben Morg. Ges. auf den ersten Blick als ihr Eigenthnni wiedererkennt, nemlich Bd. XII. (1852) der V«»'' über die Akademie der Wissenschaften in Constantinopel , ist von S. 3t>2 bis zu Ende, nebst den Statuten der Akademie und dem „modele de diplöme ac- 1 J

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206 Bibliographüche Anzeigen.

corde aux elrangers ", eine gelreue l'eberstzung aus unserer Zeilschrirt (Bd. 6. S. 273 IT.). Das .Modele de diplüme isl, mil Auslassung des Namens nichts anderes als das Diplom das Herrn Freiherrn von Hammer-Purgstall- selbst der Brief des zweilen Präsidenten , welcher das Diplom begleitete, ist nicht vergessen , und die Namensnnterschrifl „ Cheiroulla ," zeigt deutlich die deutsche Quelle, denn ein Franzose, der das lürkische Alphabet nur einiger¬

massen kennt, dürfte wohl kaum den Buchstaben ^ durch das französische ch wiedergeben. Der neueste Jahrgang enthält S. 47 ff. und 97 ff. einige von Herrn Allain in der Wüste gesammelte neu - arabische Gesänge, in denen man ebenfalls auf den ersten Blick die in Bd. 6 unserer Zeitschrift, S. 190 ff von Wallin mitgetheilten Lieder wiedererkennt, Dass Herr Allain dieselben Lieder in der Wüste hört, wie ein anderer Reisender, kann an und für sich nicht auffallen; dass er sie aber genau unter denselben Umständen hört und vier derselben genau in derselben Reihenfolge mittheilt wie Wallin und selbsl seine Erläuterungen, mit Auslassung alles Sprachlichen, sonst buchstäblich mit denen Wallin's übereinstimmen, ist unläugbar ein höchst be¬

merkenswerther Zufall. Unter den Aufsätzen, welche die bis jetzt ausgege¬

benen Hefte des laufenden Jahres enthalten , heben wir nocb als besonders wichtig hervor „ Le Sabara el le Soudan, documenls historiques et geogra¬

phiques recueillis par le Cid - el - hadj - Abd'-el-Kadir-ben-Ahou - Bekr - et- Touerty. Avec un alphabet Touareg inedit," von Hrn. Abbe Barges; — Ta¬

bleau historique de la dynastie des Beni - Djellab, Sultans de Tougourt, par r iman Cid-el-Hadj Mohammcd-el Edrissy," aus dem Arabischen übersetzt von Hrn. Abbe Barges. — Eine Abbandlung „des races dans l'empire Ottoman"

von Hro. M. A. Ubicini, die einen sehr klaren Blick in die Verhältnisse der verschiednen dem türkischen Scepter unterworfenen Völker und die Ver¬

waltung des lürkischen Reiches giebl und gerade jetzt, wo die Türkei die Aufmerksamkeil von ganz Europa auf sich zieht, doppelt interessant ist.

Von archäologischem Interesse ist ein Aufsatz üher Arsennaria in der Provinz Oran, von Hr. Mac Carlhy. Wenn wir uns hier auf die Anführung dieser wenigen Abhandlungen beschränken, so geschieht es nur, weil der Raum eine vollständige Angabe des reichen Inhaltes der Zeilschrift nicht gestattet , ond wir wünschen, nicht allein im Interesse der orientalischen Wissenschaft, son¬

dern der Civilisation überhaupt, den Bestrebungen der Societe Orientale einen

günstigen Fortgang. Z.

Epische Dichtungen, aus dem I'ersitchen des Firdusi, von Adolf Fried¬

rich v on S ch ack. 2 Bde. Berlin 1833. 8.

Schneller als man zu hoffen berechtigt war, isl eine Forlselzung der

„Heldensagen des Firdusi" des Herrn vonSchack») erschienen, und diese neuen zwei Bände enthalten nicht etwa eine blosse Nachlese, sondern zum Theil gerade die grossartigsteu und ergreifendsten Erzählungen des Iranischen Epos.

Die hier mitgetheilten Sagen sind: 1. Sal und Rudahe; 2. der Untergang de» Sijttwuich , und die unmittelbar damil zusammenhängenden Erzählungen

•) Vgl. Zeitschr. Bd. VI. S. 447 ff.

(13)

H. von Kni Chotru's Heimkehr, und 4^ Kai Chosru'» erster Kriegsfahrf;

3. und 6. zwei Episoden aus den Käinpren Kni Chosru's mit Afrasiab , näm¬

licli Human imd Bischen und der Kampf der eilf Recken ^ 7. da» Ver¬

schwinden des Kai Chosru; 8. die sieben Abenteuer des Isfendiär; 9. Rus¬

tem und Isfendiär. Bei dem durch mannigfaltige Interpolationen entstellten und in den einzelnen Handschriften vielfach ahweichenden Texte des Schah¬

name, hat sich H. v. Schack nicht an einen einzelnen der vorhandenen Texte gebunden, sondern, wie in den „Heldensagen", neben den in den beiden Ausgaben von Macan und Mohl vorhandenen Recensionen , dus ihm gehörende Manuscript aus dein J. 912 H. und noch andere ihm erreichbare Manuscripte berücksichtigt, und aucb hie und da, ohne durcb die Autorität der Hand¬

schriften gestützt zu sein, sich durch Conjectur einzelne Aenderungen erlaubt.

In der Uebersetzung selbst ist er dem früher befolgten Grundsätze treu ge¬

blieben , sich so eng als möglich an den Wortlaul des Textes anzuschliessen, ohne jedoch den Geist und Totaleindrnck des Originals unerheblichen Einzel¬

heilen in Bild und Ausdruck aufzuopfern Die Ersetzung des persischen aus Banbien bestehenden Versmaasses durch das der deulschen Sprache ge¬

läufigere jambische rechtfertigt er mit der vollkommen gegründeten Bemer¬

kung, dass, abgesehen von der Eintönigkeil jener Verse Tür das anders ge¬

wöhnte deutsche Obr, damit alle amphibrachischen, daktylischen und ana- pästischen Worle und Wortfolgen, das heisst der grösste Theil des deut¬

schen Sprachschatzes gänzlich ausgeschlossen, die Nennung vieler Namen und Dinge, die in der persischen Poesie eine grosse Rolle spielen, ver¬

boten , mithin die Nachbildung des Firdusischen Epos zur Unmöglichkeil wür¬

de. Das grosse Interesse, welches schon die „Heldensagen" erregt aben, lässt, bei den hoben Vorzügen wodurcb auch diese neuen Ueberlragungen sich auszeichnen , welche das persische Epos in Inhalt und Form zu unge¬

störtem Genüsse des Lesers treu abspiegeln, die Verwirklichung der auf die Verwandtscbaft des Iranischen und Germanischen Slammes und Sinnes gegründeten Hoffnung des Verfassers erwarten , „ dass die unvergleichliche Lebenskraft dieser Dichlungen ihnen bei uns wenigstens einen Tbeil der Ver¬

breitung und Popularität erwerben werde , deren sie sich im Morgeolande

erfreuen." K. H. Graf.

Nouvelles annales des voyages et des sciences geographiques : redigies par M. Vivie>i de Saint Martin. i852. XXIX. XXX.

XXIX beginnt (p. 1 — 43. 162—187) mit einem Auszug aus dem officiel¬

len Bericht des Kriegsministers an Louis Bonaparte, damals noch Präsident der Republik, über Algier und die gegenwärtigen Verhältnisse der einzelnen arabiscben Stämme zu dem französischen Gouvernement. — Fürst Em. Ga- litzin , einer der thätigsten Mitarbeiter an dem Journal, giebt S. 44 — 79 eine Beschreibung von Daghestan, woran sich S. 80 — 90 eine Note des Redakteurs über die Lesghier schliesst — C. Defremery theilt p. 91—119.

327 353 Auszüge mit aua: Bokhara, its Amir and its people: translaled from de Russian of Khanikoff by the baron A. A. de Bode. London 1845.

— Cherbonneau giebt p. 129—161. XXX, i - 3X 177 — 204 eine Ueber-

(14)

208 Bibliographische Anzeigen.

Setzung aus der Reise des Ibn Baiuta durch Nardafrika und Aegypten im Beginn des 14. Jabrb. ; woran sicb viele schätzbare Noten von Defremery scbliessen. — Aus einem spanischen Mspt. ist p. 168 — 210 die Reise des G. Robledo, die er 1536 auf Berehl Pizarro's in das Innere von Ancerma, Quiavana und der benachbarlen Landstriche übernahm, übersetzt. — A. Gallatin bericbtet p. 211—232 über die Indianerstämme von Nordamerika nach der

1836 in Cambridge (New - England) erschienenen Archaeologia Americana.

Baron A. Bode bandelt p. 233 — 259 über die Provinz Astrachan im J. 1841 (aus den mem. de la Societe de geogr. russe de St. Petersbourg). — V. de St, Martin selbst bebandelt die geographische Gescbiebte des alten Syriens p. 266—292; und giebt p. 292 — 326 eine Uebersetzung von zwei Berichten von CA. Beke sowie eine Darstellung AI. v. Humboldts über das Hochland des Nils.

XXX. Baron A. Bode berichtet p. 34 — 70 über die Turkomanen im

Osten des kaspischen Meeres, insbesondere die Yomüd und Gokhan. — Une mission au royaume d'Ashanti par ms. Ie gouvernenr de Winnselt findet sich p. 71 — 86 aus dem Engliscben übersetzt. — Der Redacteur giebt p. 87—95 eine von einer Karte begleitete Anzeige von La Finlande en 1848 par Mr.

le prince Em. Galitzin. Paris 1852. 2 vol. — Derselhe handelt p. 121—176 von der geographischen Geschichte der Länder am Caucasus und Armeniens in

den 6 ersten Jahrh. unserer Aera, insbesondere über das Lazien des

Procop. — Verault beschreibt p. 205—224 einen Ausflug in die inneren Theile- der .Mandschurei im Jahre 1850. — Es folgen einige Worte des Re¬

dacteurs über den unersetzlichen Verlust, den die Wissenschaft durcb G. Bur¬

nouf's Tod erlitten bat, so wie zwei der an seinem Grabe gehaltenen Reden p. 225 — 237. — Bemerkungen aus Saveliefs Reise von Kasan nach Astrachan im Jabre 1850 p. 2.37—245. — F. de Saulcg handelt p. 249—272 über die alte Geographie der syrischen Küste von Beirut bis Acca. — Fürst Em.

Galitzin bespricht p. 273 — 298 eine Reise der Herren Kvostoff und DavidoEf durcb Sibirien nacb dem russischen Amerika in den Jahren 1802 — 4.

Cherbonneau übersetzt p. 306—320 aus dem Arabischen die Reiseroute eines tunesischen Kaufmanns von Tuggurt nach Timbuctu und den Mondgebirgen.

Eine Uebersetzung aus Schafarik's slavischen Alterthümern über die alten Völker Europa's und ihre Beziehungen zu den Slaven macbt den Scbluss

p. 321 —369. A. W.

(15)

Von

»r. Hitzig.

In dem Maasse, dass die einzelnen Zweige gesammter Alter-

tliumswissenscliaft weiter ausgebildet werden , macht sich mehr

und mehr luiilbar, wie die von der Sache gebotene Theilung des

Geschäftes auch ihr Missliches hat und Nachtbeile mit sich'führt.

Zwar stellt es nicht so, dass überhaupt keine Verbindung der

Fächer unterhalten würde, dass die Arbeiter in dem einen Felde

von den augreuzenden Gebieten ganz ohne Kenntniss blieben; und

was Manchem, der sich in eine Specialität vertieft hat, etwa ent¬

gehen mochte , das wird durch Jahresberichte und Debcrsichten

für ihn nachgeholt. Gleichwohl kommt es vor, dass Einer in

nächster N'ähc des Andern auf dem Nachbarfelde ackert, ohne

dass sie von einander wissen ; dass du einen Fund thust oder ein

Ergebniss gewinnst, welche, für dich ziemlich wertblos , Jenem

sehr zu statten kämen, erhielte oder nähme er davon Kenntniss.

Freilich kann nicbt mehr wie ehemals allerlei Wissen encyclopä¬

disch beisammen sein, im Kopfe, im Lehrbuch, in der Zeitschrift;

es ist nicht möglich, wenn Einem seine besondere Stelle auge¬

wiesen ist, zugleicb an andern Orten zu sein, und uncrspriesslich, verwirrend wie verflachend, von Diesem zu Jenem überzuspringen.

Geschweige dass Einer auf verschiedenen Punkten zugleich die

Wissenschaft erheblich fördern mag, ist es schon schwer, mit

dem Fortschritte des Wissens , den dasselbe durch Andere erzielt,

sich Uberall auf gleicher Döhe zu halten. Man bleibt theilweise

zurück, und während man selbst forschend sicb concentrirt, in

immer engerem Kreise sich tiefer einwUhlend , bildet unser jetziges

Wissen um andere Dinge den Standpunkt und ihn unvollkommen

ab, welcber vor Jahren, als wir Mittel- und Hochschule besuch¬

ten, eingenommen war. So geht es namentlich dem Orientalisten

mit der klassischen Philologie. Ein J. J. Reiske war scbon für

seine Zeit ein Phänomen, wie es sobald nicht wiederkehren wird,-

am wenigsten unter denjenigen , welche gemeinhin nur zwei Far¬

ben sehen, .Schwarz und Weiss, ich meine: zwei Sprachen kennen,

Griechisch und Latein, und sie höchstens noch mit einem dünnen

Saume Hebräisch einfassen. Aber auch die Orientalisten haben

sich noch weiter gespalten, halten theils fest am Semitismus, oder

zerbrechen sich den Kopf Uber Hieroglyphen und Keilschrift, haben

in Indien und Baktrien Fuss gefasst, und zerstreuen sich von da

weiter üher ganz Asien,

Vlll, Uli. U

1 5 *

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