Schweizerische Ärztezeitung
Bollettino dei medici svizzeri Bulletin des médecins suisses
Editorial 641
Gute Kommunikation weckt das Interesse und wertet das Image auf
Krebsliga Schweiz 647
Neue Botschaften in der Hautkrebsprävention
Tribüne-Serie zum Spitalmanagement 662
Zur Unmöglichkeit des Managements
von Spitälern – die Paradoxie von Management
Horizonte-Interview mit Badoux 670
«Humor hat keine Grenzen»
«Zu guter Letzt» von Anna Sax 674
Spitalmarkt
16 17
16. 4. 2014I N H A LT
FMH
Editorial
641 Gute Kommunikation weckt das Interesse und wertet das Image auf
Anne Geneviève Bütikofer Nachrufe
643 In memoriam Ernst Rudolf Froesch Oswald Oelz
644 Personalien
Organisationen der Ärzteschaft SGP/SGPP
645 Stellungnahme zu E-Zigaretten Macé M. Schuurmans, Jürg Barben, im Namen ihrer Fachgesellschaften
Eine Aufforderung der beiden Fachgesellschaften an Be- hörden und das Bundesamt für Gesundheit, ihre rechtli- che Zuständigkeit geltend zu machen, um E-Zigaretten einer wirksamen Regulierung zu unterwerfen. Kriterien dafür werden ebenfalls formuliert.
Weitere Organisationen und Institutionen
Krebsliga Schweiz
647 Neue Botschaften in der Hautkrebs- prävention
Nathalie Gerber
Die Krebsliga hat die Empfehlungen zur Prävention von Hautkrebs den aktuellen Erkenntnissen angepasst. Die Hauttyp-Kategorisierungen wurden durch saisonale Empfehlungen ersetzt und die Risikofaktoren für eine Melanomerkrankung neu definiert.
BAG
Briefe / Mitteilungen 651 Briefe an die SÄZ
FMH Services
653 Assurance responsabilité civile professionnelle 654 Stellen und Praxen
Tribüne
Management
662 Zur Unmöglichkeit des Managements von Spitälern – die Paradoxie
von Management
Harald Tuckermann, Johannes Rüegg-Stürm, Matthias Mitterlechner
Beginn einer Reihe mit Beiträgen zum Spitalmanage- ment. Der erste Teil zeigt die Paradoxie eines Manage- ments auf, das trotz vielfältiger Entscheidungsformen autonomer Teilbereiche für spitalweite Entscheidungen sorgen muss. Die Möglichkeiten eines solchen Manage- ments sind Thema der noch folgenden SÄZ-Beiträge.
Thema
666 Ein Eltern-Kind-Hüsli für Eltern psychisch kranker Kinder Susanne Walitza, Angelo Bernadon
Tanzen für einen guten Zweck: Der Erlös des diesjähri- gen Zürcher Ärzteballs am 10. Mai wird dem Kinder- und Jugendpsychiatrischen Dienst Männedorf zur Errichtung eines Eltern-Kind-Hüslis gespendet. Eltern können darin übernachten, um während einer Therapie ihre Kinder nicht alleine lassen zu müssen. Das nimmt Ängste und macht in vielen Fällen Therapie erst möglich.
I N H A LT
Horizonte Streiflicht
669 Der reiche Jakob Erhard Taverna
Auch früher schon waren die Banker nicht gerade ohne Einfluss auf Gesellschaft und Politik … Um 1500 waren die Kaiser zwar mächtig, brauchten aber Kredite zum Ausbau ihres Reiches. Die bekamen sie von Jakob Fugger, der brauchte die Herrscher wiederum zum Ausbau sei- nes Handelsimperiums. In Augsburg wandelte Erhard Ta- verna auf Fuggers Spuren.
Porträt
670 «Humor hat keine Grenzen»
Daniel Lüthi
Skizzen eines Besuchs im Atelier von Badoux im wilden Westen von Zürich. Badoux ist Illustrator und Comic- Zeichner. Und prominentes Mitglied des kleinen Künst- ler-Pools, der seit kurzem für die letzte Seite der SÄZ ver- antwortlich zeichnet. Woher nimmt er die Ideen? Wie arbeitet er? Ganz ohne Computer und nur mit Pinsel und Stift?
Horizonte Streiflicht
673 Hinter den Kulissen der Welt, ewige Ruhe?
Hedi Meierhans
Ein spontanes Licht-Liebe-Erlebnis wies der Autorin den Weg zur Auseinandersetzung mit Nahtoderlebnissen.
Mit ihrem Buch zum Thema möchte sie ihre Erkenntnisse dazu weitergeben.
Zu guter Letzt 674 Spitalmarkt
Anna Sax
Betrachtungen anlässlich zweier Studien zur Schweizer Spitallandschaft – eine zeigt die Sicht von Investoren, die andere untersucht den Einfluss der Kantone auf die Spitäler. «Die öffentliche Hand ist dabei, die Kontrolle über die Spitäler Schritt für Schritt abzugeben», lautet das Fazit der Autorin. Unklar sei, was das der Bevölke- rung bringen solle.
Badoux
In dieser SÄZ-Ausgabe können Sie nicht nur die Zeich- nung von Badoux anschauen, sondern sogar einen Blick in sein Atelier werfen. Daniel Lüthi hat ihn besucht, und Badoux hat spannende Einblicke gewährt: siehe S. 670 – und auch die letzte Seite.
Redaktion
Dr. med. et lic. phil. Bruno Kesseli (Chefredaktor)
Dr. med. Werner Bauer Prof. Dr. med. Samia Hurst Dr. med. Jean Martin Anna Sax, lic. oec. publ., MHA Dr. med. Jürg Schlup (FMH) Prof. Dr. med. Hans Stalder Dr. med. Erhard Taverna
lic. phil. Jacqueline Wettstein (FMH) Redaktion Ethik
PD Dr. theol. Christina Aus der Au Prof. Dr. med. Lazare Benaroyo Dr. phil., dipl. biol. Rouven Porz Redaktion Medizingeschichte
Prof. Dr. med. et lic. phil. Iris Ritzmann PD Dr. rer. soc. Eberhard Wolff Redaktion Ökonomie
Redaktionssekretariat Elisa Jaun Redaktion und Verlag
EMH Schweizerischer Ärzteverlag AG Farnsburgerstrasse 8, 4132 Muttenz Tel. 061 467 85 55, Fax 061 467 85 56 E-Mail: redaktion.saez@emh.ch Internet: www.saez.ch, www.emh.ch Herausgeber
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Erscheint jeden Mittwoch ISSN 0036-7486
I M P R E S S U M
E d i t o r i a l
F M H
Jede Organisation, die sich Gedanken über ihre Zukunft macht, macht sich auch Ge- danken über ihr Image. Will sie die Wahrnehmung bei denjenigen positiv beeinflus- sen, mit denen sie in Kontakt steht, muss sie die Wertschät- zung und das Vertrauen die- ser Zielgruppe gewinnen.
Imagearbeit soll besser vermitteln, wer man ist, was man tut und wie man es tut. Man demonstriert also bestmög- lich seine Exzellenz, Zuversicht, Ernsthaftigkeit, Originalität und Qualität. Entsprechend gehört zum Image all das, was die Organisation ausmacht: die Marke, die vermittelten Bot- schaften und allen voran die Imageträger, welche eine Schlüs- selrolle spielen. Dazu zählen beispielsweise die Art der ange- botenen Leistungen, die Qualität ihrer Tätigkeit und der Um- gang mit Mitgliedern, aber auch die Beziehung zu Partnern, die Governance, die finanziellen Engagements oder die Kom- munikationsmittel.
Basierend auf ihrer Strategie 2013–2016 vertritt die FMH insbesondere die Interessen ihrer Mitglieder, verbessert und passt die angebotenen Leistungen an und optimiert ihre Strukturen und Prozesse. Mit dieser Strategie möchte die FMH ihr Image und ihre Leistungen aufwerten sowie ihre Mitglieder um klare und motivierende Ziele scharen.
Dabei spielt die Kommunikation eine wesentliche Rolle.
Diese grundlegende Arbeit umfasst eine Analyse der exter- nen, internen und institutionellen, aber auch der Online- Kommunikation. Zahlreiche Reformen, von denen sich die Mitglieder und Organe schon jetzt oder in den kommenden Jahren überzeugen können, sind bereits im Gang oder in Pla-
nung. Hierzu zählen die Analyse der Marke in Bezug auf Ärzte schaft, Politik, Medien und die breite Öffentlichkeit, eine Kommunikationsstrategie, Umfragen zur Zufriedenheit, neue Kommunikations- und Arbeitsplattformen, die Veröf- fentlichung eines Leistungskatalogs, eine Sponsoring-Strate- gie, die Prüfung und Stärkung von Prozessen, eine neue Prä- senz bei medizinischen Kongressen sowie die Entwicklung
neuer Kommunikationsmittel. Unter diesen zählen die Ge- schäftsberichte der FMH und des SIWF zu den ersten, die um- gesetzt werden. Sie bekommen ein neues Gesicht und illus- trieren, wie die FMH und das SIWF die ärztlichen Stand- punkte in die laufenden Diskussionen einbringen und vertreten. Diese beiden Geschäftsberichte des Jahres 2013 wurden am 8. April 2014 per Post und am 16. April 2014 auf elektronischem Wege an alle Mitglieder verschickt. Die E-Pa- per-Version kann auch auf Tablets und Mobiltelefone von fol- gender Adresse heruntergeladen werden: www.fmh.ch → Über die FMH → Geschäftsbericht.
Kurz gesagt: Die Devise «Glücklich lebt, wer sich verbor- gen hält» gilt für die FMH nicht, ganz im Gegenteil! «Tu Gutes und rede darüber» – getreu dieser Maxime wollen wir die FMH voranbringen. Kommunikation ist also von entschei- dender Bedeutung. Die grundlegende Detailarbeit, die uns zukommt, zielt darauf ab, ein positives und wahrheitsge- treues Bild der FMH zu zeichnen – also vom Angebot für ihre Mitglieder und vom hohen Mehrwert, den diese aus ihrer Mitgliedschaft ziehen können. Fürs Erste verweise ich Sie da- her auf die Lektüre des Geschäftsberichts und freue mich, Ihnen in der Folge die Umsetzung der Kommunikationsmass- nahmen vorstellen zu dürfen.
Anne-Geneviève Bütikofer, Generalsekretärin der FMH
Gute Kommunikation weckt das Interesse und wertet das Image auf
Imagearbeit soll besser vermitteln, wer man ist, was man tut und wie man es tut.
«Tu Gutes und rede darüber» –
getreu dieser Maxime wollen wir
die FMH voranbringen.
N a c h r u f e
F M H
In memoriam Ernst Rudolf Froesch
Ruedi Froesch war ein Uomo Universale der forschen
den Inneren Medizin und ein im besten Sinne ganz
heitlicher Arzt. Er war ein neugieriger, innovativer und kritischer Forscher und dabei unbeirrbar optimis
tisch. Zudem war er ein exzellenter akademischer Lehrer und Motivator für seine Mitarbeiter und Stu
dentinnen. Er war ein einfühlsamer Doktor zu einer Zeit, als «Caring» noch kein Thema von Fortbildungs
kursen, sondern gelebte ärztliche Praxis war.
Der künftige Spitzenforscher wuchs in Wollis
hofen in einem «Doktorhaus» auf, in dem der Heran
wachsende die Hausarzttätigkeit des Vaters hautnah erlebte. Dann studierte Ernst Rudolf Froesch in Zürich Medizin und lernte damals seine künftige Frau Claudia Schibler kennen. Das junge Paar zog nach Boston, wo Ruedi an der Harvard Medical School beim damaligen Koryphäen der Endokrinologie George Thorn ein Fellowship in Endokrinologie und Diabetes absolvierte. Hier erwachte auch, angeregt von Albert Renold, die Begeisterung für die medizi
nische Forschung. Zurück am Kantonsspital Zürich vertiefte Froesch bei Pierre Rossier und später Alexis Labhart und Paul Frick seine Kenntnisse und Fähig
keiten der Inneren Medizin und charakterisierte erstmals Klinik und Biochemie der hereditären FruktoseIntoleranz. Gleichzeitig verbiss er sich in die Erforschung der «Nonsuppressible Insulinlike ActivityNSILA» des menschlichen Serums und be
gründete «sein» Stoffwechsellabor sowie eine klini
sche und ambulante Abteilung für Endokrinologie.
Darüber wachte als Mentor und Inspirator sein Schwiegervater, der Grandseigneur Labhart.
In diesem Stoffwechsellabor konnte ich als völlig unbeschriebenes Blatt ab 1968 mitarbeiten. Dabei durfte ich das zurückhaltende Coaching des grossen Mannes mit dem breiten Lachen erfahren. Alle Kon
kurrenten hatten frustriert und erfolglos bei der Erforschung der NSILA resigniert, bei meinem ersten Kongressbesuch musste ich erfahren, dass die wissen
schaftliche Welt das Phänomen für einen Artefakt hielt und in «NonSense Insulinlike Activity» umge
tauft hatte. Der Ruhm kommt nicht auf leichten Flügeln, das musste Ruedi Froesch auf rüde Art erfah
ren. Allein, er war weiterhin überzeugt, einem wich
tigen Molekül auf der Spur zu sein.
Dieser beharrliche Optimismus abseits wissen
schaftlicher Modeströmungen führte letzten Endes
zum Erfolg: Zusammen mit zahlreichen Kollegen und im Besonderen Jürgen Zapf und René Humbel wurde NSILA schliesslich zu den «Insulinlike Growth Factors» IGFs, die als wesentliche Hormone für das Wachstum des Lebens mit verantwortlich sind.
IGFs sind untrennbar mit Ruedi Froesch verbun
den. Daneben stehen weitere medizinische Pionier
leistungen wie die Behandlung des Diabetes mellitus mittels tragbarer Infusionspumpen, die Therapie des Coma diabeticum, Verwendung von Glukoseersatz
stoffen, Studien zur TumorHypoglykämie, Stoffwech
sel des Fettgewebes usw.
Ruedi Froesch erhielt Preise, den von Otto Naegeli und den von Oskar Minkowski, sowie weitere inter
nationale Ehrungen und Mitgliedschaften. Seine Vorlesungen, die er üblicherweise in Zoccoli hielt, sind seinen Hörern in dauernder Erinnerung geblie
ben, seine Bücher für Medizinstudenten und auch für Patienten wurden Standardwerke. Lange Jahre war er im Nationalfonds und in der Ethikkommis
sion des Kantons Zürich tätig.
Ein erfülltes Leben geht auch durch Tiefen, Ruedi meisterte diese mit leise resigniertem Lächeln.
War es zunächst nur das Bedauern, nicht so gut Tennis spielen zu können wie sein jüngerer Bruder, folgte später eine Kniegelenksarthrose, die Tennis verunmöglichte. Mit 62 Jahren erlitt er eine Aorten
dissektion, die erfolgreich operiert wurde, wenige Monate später stand er wieder in seinem Labor.
Dabei gab ihm die Familie, der Mittelpunkt seines Lebens, Kraft und Stärke. Ob seine geliebte Frau Claudia bei einem Skitag zur Hebung der Stimmung eine moderate Frühversion von Table Dance vor
führte, oder Rostropovich im Hause des Schwieger
vaters ein Privatkonzert gab, da war immer das leise und manchmal sehr laute Lachen des Ruedi Froesch.
Am strahlendsten aber bleibt es mir in Erinnerung bei einer Skiabfahrt vom Jochpass im März 1970:
Dichter Nebel und Schneetreiben hatten fast alle Verzagten in die lokalen Kneipen getrieben. Da aber fuhr Familie Froesch, 4 kleine Kinder hintereinander und am Schluss die Mutter Claudia. Und ganz vorne der Vater mit seinem unbeirrbaren Lachen.
Prof. Dr. med. Oswald Oelz, Wernetshausen Prof. Dr. med.
Ernst Rudolf Froesch 1929–2014
F M H
Personalien
Praxiseröffnung /
Nouveaux cabinets médicaux / Nuovi studi medici
BE
Wiebke Gruber, Fachärztin für Allgemeine Innere Medizin, Kyburgstrasse 5a, 3600 Thun Fatimah Saehrendt, Fachärztin für Kinder- und Jugendmedizin, Scheibenstrasse 9, 3600 Thun LU
Christoph Nicolas Becht, Facharzt für Ophthal- mologie, Schachenstrasse 5, 6010 Kriens Magdalena Tönz Becht, Fachärztin für Ophthal- mologie, Schachenstrasse 5, 6010 Kriens ZH
Sarah Fürling Uhl, Fachärztin für Gynäkologie und Geburtshilfe, Seidengasse 15, 8001 Zürich
Ärztegesellschaft des Kantons Bern Ärztlicher Bezirksverein Bern Regio Zur Aufnahme als ordentliches Mitglied hat sich angemeldet:
Julia Heuscher, Fachärztin für Allgemeine Innere Medizin FMH, Worbstrasse 312, 3073 Gümligen
Einsprachen gegen diese Vorhaben müssen innerhalb 14 Tagen seit der Veröffentlichung schriftlich und begründet beim Präsidenten des Ärztlichen Bezirksvereins Bern Regio einge- reicht werden. Nach Ablauf der Frist entscheidet der Vorstand über die Aufnahme der Gesuche und über die allfälligen Einsprachen.
Gesellschaft der Ärztinnen und Ärzte des Kantons Solothurn
Zur Aufnahme als ordentliche Mitglieder per 20.3.2014 haben sich angemeldet:
Mike Fitze, Facharzt für Radiologie FMH, Rodiag, Belchenstr. 18, 4600 Olten
Vera Holliger, Fachärztin für Radiologie FMH, Bielstr. 18, 4500 Solothurn
Todesfälle / Décès / Decessi
Paul Zürcher (1926), † 2.3.2014, Facharzt für All- gemeine Innere Medizin, 8707 Uetikon am See Rudolf Breitenmoser (1932), † 11.3.2014, Facharzt für Ophthalmologie, 5430 Wettingen
Brigitte Sennwald-Panchaud (1943), † 18.3.2014, 3014 Bern
Alfred Widmer (1943), † 27.3.2014, Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie, 8126 Zumikon Alfons Merki (1928), † 23.3.2014, Facharzt für Chirurgie und Facharzt für Orthopädische Chirurgie und Traumatologie des Bewegungs- apparates, 5035 Unterentfelden
Christian Juge (1955), † 24.3.2014, Spécialiste en médecine interne générale, 1206 Genève
Hans-Eric Usher, Praktischer Arzt FMH, Pra- xisgruppe Wangen b. Olten, In der Ey 11, 4612 Wangen b. Olten
Dominik Wyssmann, Facharzt für Rheumatolo- gie und Allgemeine Innere Medizin FMH, Bürgerspital Solothurn, Rehabilitations- und Rheumazentrum, 4500 Solothurn
Alexander Zimmer, Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie FMH, Praxisgemeinschaft Kreuzackerpark, Schänzlistr. 2, 4500 Solothurn Einsprachen gegen diese Aufnahmen sind mit Begründung innert 10 Tagen seit Publikation beim Co-Präsidenten der Gesellschaft der Ärz- tinnen und Ärzte des Kantons Solothurn ein- zureichen.
Ärztegesellschaft Thurgau
Zum Eintritt in die Ärztegesellschaft Thurgau haben sich gemeldet:
Hans-Wolfgang Mahlo, Friedbergweg 4, 8280 Kreuzlingen, Facharzt für Oto-Rhino- Laryngologie
Bernhard Fellmann-Fischer, Scherzingerstrasse 18, 8598 Bottighofen, Fachärztin für Gynäko- logie und Geburtshilfe FMH
Lucie Christine Braun, Teupelackerweg 4, 8597 Landschlacht, Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapie FMH
Aktuelle Forumthemen
Diskutieren Sie mit! Im Forum präsentieren wir regel mässig brisante Themen aus Politik, Ökonomie und Wissenschaft, die das Schweizer Gesundheitswesen betreffen. Bringen Sie Ihre Meinung ein oder kom
S G P / S G P P
O R G A N I S AT I O N E N D E R Ä R Z T E S C H A F T
Stellungnahme zu E-Zigaretten
Angesichts der Tatsache, dass die elektronische Zi
garette (EZigarette) den Konsumenten und Konsu
men t innen als Nikotinverabreichungssystem dienen kann und dabei die typischen Eigen schaften einer Tabakzigarette reproduziert, fordern die Schweizeri
sche Gesellschaft für Pneumologie (SGP) und die Schweizerische Gesellschaft für Pädiatrische Pneu
mologie (SGPP) die entsprechenden Behörden und das Bundesamt für Gesundheit (BAG) auf, ihre recht
liche Zuständigkeit geltend zu machen und die EZigarette einer wirksamen Regulierung zu unter
werfen. Eine solche Regulierung muss die folgenden Punkte enthalten und sollte gewisse Zusatzaspekte mitberücksichtigen:
– Die SGP/SGPP empfehlen, am aktuellen Verbot des Verkaufs von nikotinhaltigen EZigaretten und Liquiden in der Schweiz festzuhalten, bis Klarheit über Nutzen und Risiken besteht. Die aktuelle Datenlage ist dies bezüglich ungenü
gend.
– Der Bund sollte EZigaretten mit oder ohne Niko
tininhalt als Tabakprodukte behandeln. Die SGP/
SGPP fordern ein gesamtschweizerisches Ab
gabeverbot von EZigaretten und Liquiden mit und ohne Nikotin an Per sonen unter 18 Jahren.
Diese Forderung sollte auch gesamtschweize
risch für alle Tabakprodukte gelten (Kinder und Jugendschutz). Gleichermassen sollte der Inter
netverkauf und Import von EZigaretten und Liquiden strikt reguliert werden.
– EZigaretten und Liquide, die Nikotin enthalten, sollten in gleicher Höhe besteuert werden wie traditionelle Zigaretten und andere Tabakpro
dukte (Tabaksteuer).
– Die öffentliche Nutzung von EZigaretten sollte denselben Beschränkungen unterliegen, wie sie für brennbare Tabakprodukte gelten: Der Ge
brauch der EZigaretten (mit oder ohne Nikotin) in geschlossenen, öffentlich zugänglichen Räu
men sollte, analog zur Regelung zum Schutz vor dem Passiv rauch, verboten werden mit Bezug auf den Art. 14 LMG, wonach Gebrauchs
gegenstände bei bestimmungsgemässem oder üblicherweise zu erwartendem Gebrauch die
Gesundheit nicht gefährden dürfen, was bei EZigaretten nicht ausgeschlossen werden kann bzw. bei der Mehrheit der zurzeit erhältlichen Produkte erwartet werden muss (Tabakpräven
tionsmassnahme).
– Die bestehenden Werbe und SponsoringVer
bote/Einschränkungen für Tabakprodukte sollen in gleichem Masse auch für EZigaretten gelten.
Die SGP/SGPP fordern ein gesamtschweizeri
sches Werbe und Sponsoringverbot für alle Ta
bakprodukte und EZigaretten (Werbeverbot).
– EZigarettenpackungen sollten mit Warnhin
weisen versehen sein, die in Grösse und Inhalt denen ähnlich sind, wie sie für die Packungen von brennbaren Tabakprodukten gelten. Über bekannte Risiken sollten die Konsumenten und Konsumentinnen in unmissverständlicher und direkter Sprache informiert werden. Wo keine Daten über Risiken vorliegen oder die Daten nicht schlüssig sind, sollten die Konsumenten
und Konsumentinnen über das Fehlen von ver
lässlichen Testdaten über die Unbedenklichkeit in Kenntnis gesetzt werden.
– Von EZigarettenherstellern gemachte explizite und implizite Aussagen über Gesundheit und Sicherheit sollten denselben Evidenzbeweis
anforderungen unterliegen, wie sie gegenwärtig für ähnliche Aussagen über andere Produkte gelten.
– Der Inhalt von EZigarettenpatronen muss offen
gelegt, reguliert und kontrolliert werden. Der Nikotin gehalt einer EZigarette darf den Nikotin
gehalt von 40 brennbaren Tabak zigaretten nicht überschreiten. Die Menge des abgegebenen Ni
kotins sollte bei allen Patronen einheitlich sein.
Die Patronen müssen eine Kindersicherung auf
weisen. Das BAG sollte von den EZigaretten
herstellern fordern, dass sie dieselben Grund
sätze der guten Herstellungspraxis anwenden, wie sie für andere regulierte Produkte gelten, wie z. B. Chargennummern und Sicherheits ver
packungen und Ähnliches.
– Angesichts der Tatsache, dass es sich bei Nikotin um eine süchtig machende Droge (Neurotoxin) Schweizerische Gesellschaft
für Pneumologie (SGP) Schweizerische Gesellschaft für Pädiatrische Pneumologie (SGPP)
Korrespondenz:
Dr. med. Macé M. Schuurmans CoPräsident Arbeitsgruppe Tabakprävention SGP Klinik für Pneumologie Universitätsspital Zürich Rämistrasse 100 CH8091 Zürich
mace.schuurmans[at]usz.ch PD Dr. med. Jürg Barben Sekretär SGPP
Ostschweizer Kinderspital CH9006 St. Gallen juerg.barben[at]kispisg.ch
Es wird empfohlen, am aktuellen Verbot des Verkaufs von nikotin-
haltigen E-Zigaretten und Liquiden in der Schweiz festzuhalten.
S G P / S G P P
O R G A N I S AT I O N E N D E R Ä R Z T E S C H A F T
handelt und die Stärke der Suchterzeugung abhängig ist von den pharmakokinetischen Eigen schaften des Verabreichungssystems, soll
ten diese Systemeigenschaften geprüft, offenge
legt und regelmässig kontrolliert werden, um so die Konstanz des Suchterzeugung spotentials des Produkts über die Zeit sicherzustellen.
– EZigaretten mit Nikotin werden teilweise als Unterstützung zur Raucherentwöhnung an ge
priesen, aber ihre tatsächliche Wirksamkeit als Mittel zur Raucherentwöhnung wird auch unter
den Experten noch kontrovers diskutiert. Des
halb rät auch die WHO zum jetzigen Zeitpunkt von EZigaretten als Mittel zur Raucherentwöh
nung ab. Das Ziel der Behandlung einer Tabak
abhängig keit ist die anhaltende und nachge
wiesene Abstinenz vom Nikotinkonsum. Ein erfolg reicher Rauchstopp ist somit eine Nikotin
Der Inhalt von E-Zigarettenpatronen sollte offengelegt, reguliert und kontrolliert werden.
freiheit. Diese Definition soll bei der Beurtei
lung von Entwöhnungsmassnahmen zur Tabak
abhängigkeit angewendet werden.
– Die SGP/SGPP fordern, dass alle Forscher
und Kliniker sowie wissenschaftliche Ge
sellschaften und Publikations organe, die von EZigarettenherstellern finanziell unterstützt werden, diese Beziehungen und die damit ein
hergehenden Möglichkeiten von Interessenkon
flikten in derselben Weise offenlegen, wie dies für Beziehungen zur Tabakindustrie verlangt wird.
– Die SGP/SGPP haben grosse Bedenken bezüglich der Tatsache, dass die Tabakindustrie den Markt der EZigaretten beherrscht. Die Ähnlichkeit des Produktes mit der konventionellen Zigarette und der Vertrieb über dieselbe Industrie stellen einen fundamentalen Konflikt dar.
Literatur
– Eidgenössische Kommission für Tabakprävention.
Stellungnahme zu EZigaretten. August 2012.
– American Thoracic Society: ATS Policy eCigarettes, http://news.thoracic.org/november2013/
theadvocate.php
– International Union Against Tuberculosis and Lung Disease. Position statement on electronic cigarettes or electronic nicotine delivery systems (Int J Tuberc Lung Dis. 2014;18(1):5–7.
– Britton J. Electronic cigarettes. Thorax published online August 12, 2013 doi: 10.1136/tho
raxjnl2013203973.
– Bullen C et al. Electronic cigarettes for smoking cessation: a randomised controlled trial. Lancet.
Published Online September 7, 2013 http://dx.doi.
org/10.1016/ S01406736(13)61842
– Fairchaild AL et al. The Renormalization of Smoking?
ECigarettes and the Tobacco «Endgame». N Engl J Med. December 18; 2013.
– De Andrade M et al. Promotion of electronic cigarettes:
tobacco marketing reinvented? BMJ. 2013;347:f7473 doi: 10.1136/bmj.f7473
– Drummond MB et al. Electronic cigarettes. Potential harms and benefits. Ann Am Thorax Soc. 2014;11:
23642.
– Elektrische Zigaretten – ein Überblick. Deutsches Krebsforschungsinstitut. Rote Reihe, Tabakprävention und Tabakkontrolle, Band 19. Deutsches Krebsfor
schungszentrum. Heidelberg; 2013.
Die WHO rät zum jetzigen Zeitpunkt von E-Zigaretten als Mittel zur Raucherentwöhnung ab.
Fotokon/Dreamstime.com
K r e b s l i g a S c h we i z
W E I T E R E O R G A N I S AT I O N E N U N D I N S T I T U T I O N E N
Neue Botschaften in der Hautkrebsprävention
Die Krebsliga hat die Empfehlungen zur Prävention von Hautkrebs den aktuellen Erkenntnissen angepasst. So wurde die Hauttypen-Kategorisierung durch saisonale Empfehlungen ersetzt und die Risikofaktoren für eine Melanomerkrankung wurden neu definiert.
In der Schweiz erkranken jährlich rund 2200 Men- schen an einem Melanom [1]. Jedes Jahr endet diese Krankheit für etwa 300 Personen tödlich. Eine der Hauptursachen für Hautkrebserkrankungen ist die UV-Strahlung [2, 3]. Der optimale Sonnenschutz hängt ab von der Intensität der UV-Strahlung, von der Art der Aktivität, die ausgeübt wird, von der Dauer des Aufenthalts an der Sonne sowie von der Sonnenempfindlichkeit der Haut.
Der Hauttyp wird oft zu dunkel eingeschätzt Die Hauttypen wurden im Jahr 2003 in die Präven- tionsbotschaften der Krebsliga eingeführt. Ziel war es damals, auf die Sonnenempfindlichkeit hinzuwei- sen und die Menschen zu befähigen, die Sonnen- empfindlichkeit ihrer Haut korrekt einzuschätzen.
Eine im Jahr 2008 im Auftrag der Krebsliga durchge- führte Untersuchung [4] bei rund 5000 Personen er-
gab jedoch, dass dieses Ziel verfehlt wurde: Mehr als ein Drittel der Personen schätzten ihren Hauttyp falsch ein. Die Resultate zeigen, dass sich insbeson- dere Personen mit einem hellen Hauttyp zu dunkel einschätzen. Personen, die ihren Hauttyp aber falsch
einschätzen, laufen Gefahr, ihre Haut mangelhaft vor der Sonne zu schützen.
Aktuell empfiehlt die Krebsliga deshalb, die Haut- typen in den Präventionsbotschaften nicht mehr zu verwenden, sondern auf die verschiedenen Faktoren für einen optimalen Sonnenschutz hinzuweisen: Die- ser hängt ab von der Intensität der UV-Strahlung, der Art der Aktivität, der Dauer des Aufenthalts an der Sonne sowie der Sonnenempfindlichkeit der Haut.
Letztere kann beispielsweise durch die Einnahme von Medikamente beeinflusst werden. Die Intensität der UV-Strahlung wird bestimmt durch die Jahres- und Tageszeit, geografische Gegebenheiten wie Breiten- grad und Höhenmeter, die Dichte der Bewölkung und die Reflexion der UV-Strahlung durch die Umgebung (z. B. Schnee). Vor dem Hintergrund dieser Faktoren hat die Krebsliga saisonale Empfehlungen formuliert.
Die UV-Strahlung ist nicht immer gleich stark – saisonale Empfehlungen
November bis Februar
Im Mittelland sind die UV-Strahlen schwach und es braucht normalerweise kaum Sonnenschutz. Hält man sich aber in den Bergen auf, beispielsweise zum Skifahren, ist es unbedingt notwendig, sich vor der Sonne zu schützen.
März und April
Nach den kurzen und kalten Tagen sehnt man sich im Frühling nach der Sonne. Die angenehmen Tem- Nathalie Gerber
MPH, Programmleiterin Prävention Hautkrebs, Krebsliga Schweiz
Fachliche Beratung: Experten- gruppe Hautkrebsprävention der Krebsliga Schweiz*
* Dr. Martin Adam, Krebsregister Aargau und Swiss Tropical and Public Health Institute;
Prof. Ralph Braun, Schweizerische Gesellschaft für Dermatologie und Venerologie;
Dr. Olivier Gaide, Schweizerische Gesellschaft für Dermatologie und Venerologie;
Beat Gerber,
Bundesamt für Gesundheit;
Dr. Félix Gueissaz, Schweizerische Gesellschaft für Dermatologie und Venerologie;
Dr. Karin Huwiler, Krebsliga Schweiz;
Martin Meier,
Bundesamt für Gesundheit;
Dr. Stefan Neuner-Jehle, Kollegium für Hausarztmedizin;
Dr. Marc Pleimes, Schweizerische Gesellschaft für Pädiatrie;
Martine Ruggli, pharmaSuisse;
Dr. Lisa Weibel, Schweizerische Gesellschaft für Pädiatrie
Korrespondenz Nathalie Gerber, MPH Krebsliga Schweiz Effingerstrasse 40 CH-3001 Bern Tel. 031 389 91 53
nathalie.gerber[at]krebsliga.ch
Tabelle 1
Einschätzungen des Hauttyps durch den Patienten und den Dermatologen (Typ 1 entspricht dem hellsten und Typ 6 dem dunkelsten Hauttyp).
Hauttyp Selbsteinschätzung des Patienten Einschätzung
des Dermatologen Typ 1 Typ 2 Typ 3 Typ 4 Typ 5 Typ 6 Total =
100% k. A. zu hell Überein-
stimmend zu dunkel
Typ 1 122 71 15 2 – – 210 – – 58 % 42 %
Typ 2 139 1179 676 93 2 1 2090 9 7 % 56 % 37 %
Typ 3 20 240 1618 396 18 – 2292 4 11 % 71 % 18 %
Typ 4 1 9 69 195 22 1 297 1 26 % 66 % 8 %
Typ 5 – 1 1 6 11 – 19 – 42 % 58 % –
Typ 6 – – – – – 7 7 – – 100 % –
Total 282 1500 2379 692 53 9 4915 14 10 % 64 % 26 %
«Mehr als ein Drittel der Personen
schätzt seinen Hauttyp falsch ein.»
K r e b s l i g a S c h we i z
W E I T E R E O R G A N I S AT I O N E N U N D I N S T I T U T I O N E N
peraturen täuschen aber über die Strahlungsinten- sität hinweg. Im Frühling sollte die Haut unbedingt geschützt werden, auch wenn die Temperaturen noch niedrig sind.
Mai bis August
Während dieser Monate sind die UV-Strahlen sehr intensiv, und die Haut braucht Schutz durch Kleider und Schatten. Wenn möglich sollte die Mittagszeit im Schatten (11 bis 15 Uhr) verbracht werden.
September und Oktober
Ähnlich wie im Frühling täuschen die niedrige- ren Temperaturen in den Herbstmonaten über die Stärke der UV-Strahlung hinweg. Es gilt, an sonni-
gen Tagen die Mittagszeit möglichst im Schatten zu verbringen.
Empfehlungen für Personen mit einem erhöhten Risiko
Generell empfiehlt die Krebsliga, bei Veränderungen der Haut einen Arzt aufzusuchen.
Personen, die eines oder mehrere der folgenden Merkmale aufweisen, haben ein erhöhtes Melanom- risiko [5]:
– Mehr als 100 Pigmentmale am Körper
– Pigmentmale, die in Form und Farbe unregel- mässig sind
– Frühere Hautkrebserkrankung – Immunsuppression
Personen mit einem erhöhten Risiko sollten sich be- sonders gut vor der Sonne schützen und ihre Haut regelmässig auf Veränderungen untersuchen. Zu- dem sollte mit einem Arzt besprochen werden, ob eine regelmässige ärztliche Kontrolle der Haut not- wendig ist. Personen, bei denen ein Verwandter ers- ten Grades (Eltern, Geschwister, Kinder) an einem Melanom erkrankt ist, können auch ein höheres Risiko haben und sollten ihr persönliches Haut- krebsrisiko mit ihrem Arzt besprechen.
Weitere Informationen
Umfassende Informationsmaterialien sind unter www.krebsliga.ch/shop erhältlich.
Literatur
1 NICER. www.nicer.org. Durchschnittswert in der Zeitperiode 2006–2010 (gerundet). 2013.
2 International Agency for Research on Cancer (IARC).
Monographs on the Evaluation of Carcinogenic Risks to Humans. Monograph 100D, Solar and Ultraviolet Radiation; 2012.
3 Parkin DM, Boyd L, Walker LC. The fraction of cancer attributable to lifestyle and environmental factors in the UK in 2010. British Journal of Cancer. 2011;105:77–
81.
4 Krebs H. Im Auftrag der Krebsliga Schweiz. Nationaler Hautkrebstag – Auswertung der Fragebögen; 2008.
5 Thompson J, Scolyer R, Kefford R. Cutaneous melanoma. The Lancet. 2005;365:687–701.
Optimaler Sonnenschutz hängt von vielen Faktoren ab.
Besonders am Mittag ist der Aufenthalt im Schatten wichtig.
«Aktuell empfiehlt die Krebsliga deshalb, die Hauttypen in
den Präventionsbotschaften nicht mehr zu verwenden.»
S w i s s m e d i c
W E I T E R E O R G A N I S AT I O N E N U N D I N S T I T U T I O N E N
Europäische Impfwoche vom 22. bis 26. April 2014
Keine Impfung verpassen:
www.meineimpfungen.ch
Das sechste Jahr in Folge nimmt die Schweiz an der Europäischen Impfwoche teil, die vom Regionalbüro für Europa der Welt
gesundheitsorganisation (WHO) organisiert wird. Da diese Woche den Staaten helfen soll, den Erfolg ihres nationalen Impf
programms zu erhöhen, steht sie dieses Jahr in der Schweiz im Zeichen der Masern elimination.
Um die Masern in der Schweiz zu eliminieren, müs- sen drei Hauptziele erreicht werden:
1. In Zukunft sind 95 % jeden Jahrgangs der 2-Jähri- gen zweimal gegen Masern geimpft und deshalb vor Masern geschützt.
2. Die Impflücken bei den unter 50-Jährigen sind bis Ende 2015 geschlossen.
3. Jeder Ausbruch in der Schweiz wird zeitnah und nach einheitlichen Standards und Verfahren kontrolliert.
Zur Erreichung und Beibehaltung der Masernelimi- nation in der Schweiz braucht es sowohl Massnah- men mit Aktionscharakter bis 2015, aber auch Mass- nahmen über diesen Zeitpunkt hinaus.
Durchimpfung noch zu tief
Obwohl die Durchimpfung in der Schweiz steigt, ist sie für eine Elimination nach wie vor zu tief. Bei den zweijährigen Kindern sind 86 % mit zwei Dosen und 93 % mit mindestens einer Dosis des Masernimpf- stoffs geimpft (Stand 2013). Bei Jugendlichen sind diese Raten etwas höher. Die regionalen Werte schwanken je nach Kanton stark.
Ein wichtiges Ziel ist es, die Impflücken bei Er- wachsenen zu schliessen. Während der 1970er und 80er Jahre haben sich die Empfehlungen für Impfun- gen gegen Masern mehrmals geändert. Aus diesem Grund haben viele der heutigen Erwachsenen ledig- lich eine Impfdosis erhalten, wissen aber nicht, dass sie nicht vollumfänglich gegen Masern geschützt sind.
Das elektronische Impfbüchlein, ein wert- volles Instrument für die Masernelimination Für die Ärzteschaft, die Bevölkerung und die öffentliche Gesundheit bringt das elektronische Impfbüchlein Vorteile. Ärztinnen und Ärzte müssen die Impfungen ihrer Patientinnen und Patienten nicht mehr anhand von Akten eruieren, sondern sehen rasch und einfach, ob der Schutz vollständig ist. Ist dies nicht der Fall, kann automatisch ein Plan für die Nachholimpfungen erstellt werden.
Es ist einfach, mit dem elektronischen Impf- büchlein www.meineimpfungen.ch immer gemäss den aktuellen Empfehlungen geimpft zu sein: Das System meldet automatisch per Mail oder SMS, wenn beim Erstellen des Impfbüchleins eine Imp- fung fehlt oder später eine fällig wird. Eltern erhal- ten somit einen unkomplizierten Überblick über den Impfschutz ihrer Kinder.
Ein weiterer Vorteil des Systems für die Bevölke- rung ist die Klärung über Reise-Impfungen. Darüber hinaus kann das elektronische Impfbüchlein dazu beitragen, dass bei Notfallkonsultationen nicht un- nötige Impfungen verabreicht werden. Kurz: Mit dem elektronischen Impfbüchlein werden Voraus- setzungen geschaffen, Impflücken schliessen und Krankheiten eliminieren zu können.
Die Kampagne
Mit dem Slogan «Nichts verpassen: gegen Masern impfen» soll die Kampagne die Gesamtbevölkerung der Schweiz für das Thema Masernelimination sensi- bilisieren. Die Kampagne schafft Aufmerksamkeit und weckt Interesse für weiterführende Informatio- nen.
Zur Entlastung der Arztpraxen werden alle Impf- ausweise (Foto/Scan), die zwischen dem 22. und 27.
April auf www.meineimpfungen.ch hochgeladen werden, kostenlos via DATAVAC erfasst und vali- diert. Diese Dienstleistung steht unter professionel- Bundesamt für Gesundheit
Korrespondenz:
Debbie Rychener Projektleiterin Kampagnen Bundesamt für Gesundheit BAG Schwarzenburgstrasse 165 CH-3003 Bern
Tel. 058 463 54 59
debbie.rychener[at]bag.admin.ch
S w i s s m e d i c
AU T R E S G R O U P E M E N T S E T I N S T I T U T I O N S
«Viele der heutigen Erwachsenen haben lediglich eine Impfdosis erhalten, wissen aber nicht, dass sie nicht vollumfänglich gegen Masern geschützt sind.»
B AG
W E I T E R E O R G A N I S AT I O N E N U N D I N S T I T U T I O N E N
B AG
W E I T E R E O R G A N I S AT I O N E N U N D I N S T I T U T I O N E N
ler Aufsicht und wird von Medizinstudierenden er- bracht. Im Hinblick auf die Europäische Impfwoche können A2-Plakate, die das elektronische Impfbüch- lein mit Masern oder Röteln in Verbindung bringen, und Post-its, welche die Patientinnen und Patienten daran erinnern, ihr Impfbüchlein zu ihrem nächsten Arzttermin mitzubringen, kostenlos bestellt werden.
Ebenfalls stehen die Produkte der Masern-Kampagne zur Verfügung (Broschüre, Flyer, Poster usw., siehe Kasten für Bestellungen).
Die Website www.stopmasern.ch enthält nach wie vor alle Informationen rund um Masern.
Ihre Mitarbeit ist wertvoll
Ärztinnen sind gegenüber ihren Patienten die Ver- trauenspersonen für Impfinformationen und -bera- tung. Alle Ärzte können bedeutend zur Masernelimi- nation beitragen, indem sie prüfen, ob ihre unter 50-jährigen Patientinnen beide MMR-Dosen erhal- ten haben (wenn sie die Masern nicht hatten), oder indem sie sie dazu ermutigen, dies über die Seite
www.meineimpfungen.ch selbst nachzuprüfen. Ärz- tinnen und Ärzten, die während eines Ausbruchs Masernkranke betreuen, steht demnächst ein Ma- sernrechner zur Verfügung.
Mit dem elektronischen Impf
büchlein ist es einfach, immer gemäss den aktuellen Empfehlungen geimpft zu sein.
Wer Masern hat, muss zu Hause bleiben.
www.stopmasern.ch
Übersicht der Produkte zur kostenlosen Bestellung
– Wendeplakat A2 «Keine Impfung verpassen:
www.meineimpfungen.ch»
(Bestell-Nr.: 316.506)
– Poster A2 «Schützen Sie Ihr Kind bevor Sie schwanger werden. Impfen Sie sich gegen Röteln.»
(Bestell-Nr.: 316.505)
– Postit (85 × 55 mm) mit der Notiz «Impf
büchlein mitbringen»
(Bestell-Nr.: 316.507)
– Poster A2 «Gegen Masern impfen und nichts verpassen» (aus der Kampagne)
Braut (Bestell-Nr.: 316.500);
Bikini (Bestell-Nr.: 316.503);
Pilotin (Bestell-Nr.: 316.504);
Fussballer (Bestell-Nr.: 316.502);
Rocker (Bestell-Nr.: 316.501) – Broschüre Masern
(Bestell-Nr.: 311.289) – Flyer Masern
(Bestell-Nr.: 311.290)
Bezugsquelle: Bundesamt für Bauten und Logistik BBL, Verkauf Bundespublikationen, 3003 Bern;
Fax: 031 325 50 58; verkauf.zivil[at]bbl.admin.ch
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B R I E F E
Briefe an die SÄZ
Suizidbeihilfe
Zum Beitrag von Jean Martin [1]
Sehr geehrter Herr Doktor Martin
Die Ärzte lieben Spezialisierungen, z.B. Medizin
ethiker oder ExitÄrzte. Ich sähe es lieber, wenn sich alle Ärzte mit medizinethischen Frage
stellungen befassen würden. Suizidale Men
schen könnten sich mit ihrem Sterbewunsch an den Haus und Familienarzt ihres Ver
trauens wenden oder an ihren Psychiater statt an die Exit. Die sind am ehesten in der Lage zu beurteilen, ob es bei einem Sterbewunsch um einen Hilferuf für ein besseres Leben oder für ein gutes Sterben gehe, um eine vorüber
gehende Krise, eine Krankheit oder eine defini
tiv negative Bilanz.
ExitÄrzte sind mir unsympathisch. Sie kennen den Sterbewilligen und seine Verhältnisse kaum und sie hinterfragen einen Sterbewunsch nicht ernsthaft. So können alternative Hilfe
angebote nicht diskutiert werden. Der Sterbe
willige wünscht Gift und bezahlt; alles Übrige arrangiert die Firma. Ganz besonders fragwür
dig finde ich die Suizidbeihilfe bei Touristen am Tag der Einreise. Dass es einem ExitBegleiter nicht wohl ist bei seinem Hilfeangebot, wie Sie es mitteilen, dürfte wohl eher die Ausnahme von der Regel sein.
Dass sich viele Ärzte mit dem Thema Sterbe
hilfe schwer tun, ist mir bekannt. Sie haben ein christliches und ein hippokratisches Erbe, haben vielleicht eigene ambivalente Gefühle zum Thema. Meiner Meinung nach muss sich ein angesprochener Arzt gar nicht raushalten – wie es der von Ihnen vorgestellte ExitArzt meint tun zu müssen. Zum Schluss sagt der Leidende, was er möchte und sagt der Arzt, falls es Suizidbeihilfe sein soll, ob er dazu – im Rahmen der gesetzlichen Bestimmungen – be
reit sei.
Bei den Überlegungen darf nicht ausser Acht gelassen werden dass wir heute in einer säkula
ren Welt leben, in der Lebensqualität gefordert wird, in der das Leben selbstbestimmt sein soll, Suizid unter widrigen Umständen als Option gilt.
Nach wie vor offene Fragen sind die Suizid
beihilfe bei objektiv nicht schwer Kranken, bei nichtterminalen Patienten und nach Verlust der Urteilsfähigkeit und dokumentiertem Ster
bewunsch für diese Situation.
Mit freundlichen Grüssen
Dr. med. et phil. Hermann Nüesch, St. Gallen 1 Martin J. Suizidbeihilfe – Gedanken zur
begleitenden Hilfeleistung. Schweiz Ärzte
zeitung.2014;95(8):314.
Vorsicht mit Telefonkonsultationen Zum Artikel «Telefontriage in der Grundver- sorgung» [1]
Dieser Artikel ist informativ und aktuell. 20 % Fehleinschätzungen durch die Ärzte oder die MPA, in 56 % der Fälle geringe Schädigung der Klientele, in 2 % schwerwiegende Schädigung oder sogar Todesfall, muss uns zeigen, wie heikel und verantwortungsvoll diese Tätigkeit ist. Mit der Zeit kennt man natürlich seine Patienten, die affektiv reagieren oder Mühe zum Formu
lieren ihrer Symptome haben oder unter Sprachschwierigkeiten leiden. Man hat sich hier ein Urteil gebildet. Dennoch kann man sich punkto Schwere oder Dringlichkeit des Zustandsbildes – es wurde in diesem Artikel darauf hingewiesen – täuschen. Allerdings wer
den auch in einer Konsultation, trotz Anam
nese und Status, in einem gewissen Prozentsatz Fehleinschätzungen vorkommen. Deshalb bin ich besonders skeptisch gegenüber der «Telefon
medizin» eingestellt, welche nicht von der Hausarztpraxis oder Spezialistenpraxis ausge
hen. Dort werden von Ärzten und MPA Rat
schläge erteilt, die ohnehin die Klientele nicht kennen. Auch die Behandlungen, welche die Apotheker via zugeschaltete Ärzte – «Telemedi
zin» anbieten, gehören hieher! Auch hier gibt es nach Fehleinschätzungen komplizierte juris
tische Nachspiele.
Im übrigen entspricht diese Art nicht der seriö
sen Ethik unseres Berufsstandes. Seien wir vor
sichtig in den «Telefonkonsultationen» und
bestellen den Patienten lieber einmal zu viel in unsere Praxis, auch wenn er im Moment etwas befremdlich reagiert!
Dr. med. Roland Scholer, Liestal 1 Gehring K. Telefontriage in der Grundversor
gung. Schweiz Ärztezeitung. 2014;95(13):22–3.
Telefon-Triage
Zum Artikel «Telefon-Triage in der Grund- versorgung» [1]
Im Schweiz Med Forum 2012;12(35):679–80 habe ich auf die Gefahren der Tel. Triage hinge
wiesen aufgrund der Gegebenheit, dass Nicht
Ärzte Auskunft geben, dazu noch Patienten, die sie nicht kennen.
Meine Befürchtungen sind durch die Umfrage Gehrings und internationale Studien bestätigt worden: 2 % der befragten Ärzte berichten von schwerwiegenden Schäden für Patienten, sogar von Todesfällen.
Jetzt möchte Dr. Gehring die Praxisorganisa
tion verbessern um die Fehler zu vermeiden.
Solange aber die Telefonberatung nicht durch den Arzt, und nur bei Menschen, die er kennt, erfolgt, wird keine Organisationsverbesserung den gewünschten Erfolg erbringen. Dazu ein (hinkender) Vergleich: Wenn sie bei einem Fahrrad, das hinten und vorn Plattfuss hat, die Klingel reparieren, wird das Velo dadurch nicht fahrtauglich.
Prof. em. Dr. med. Rolf H. Adler, Kehrsatz 1 Gehring K. TelefonTriage in der Grundversor
gung. Schweiz Ärztezeitung. 2014;95(13):22–3.
Gegenvorschlag «medizinische Grund- versorgung» – ein Bumerang für die Hausärzte
Zur Eidg. Abstimmung vom 18. Mai
Über 200 000 Bürger haben die Volksinitiative
«Ja zur Hausarztmedizin» unterschrieben, da
mit es auch in Zukunft genügend Hausärzte geben soll. Die Initianten haben jedoch die Initiative zugunsten des Gegenvorschlags Leserbriefe
Reichen Sie Ihre Leserbriefe rasch und bequem ein. Auf unserer neuen Homepage steht Ihnen dazu ein spezielles Eingabetool zur Ver- fügung. Damit kann Ihr Leserbrief rascher bearbeitet und publiziert werden – damit Ihre Meinung nicht untergeht. Alle Infos unter:
www.saez.ch/autoren/leserbriefe-einreichen/
r e d a k t i o n . s a e z @ e m h . c h
B R I E F E
zurück gezogen, weil ihnen vom Bundesrat höhere Hausarzttarife versprochen wurden.
Der nun am 18. Mai allein zur Abstimmung kommende direkte Gegenvorschlag des Bun
desrates zur Volksinitiative «Ja zur Hausarzt
medizin» ist eine Mogelpackung, bei der die
«medizinische Grundversorgung» und nicht – wie in der Volksinitiative vorgesehen – die Hausärzte gestärkt werden sollen. Trotz erhöh
ter Tarife wird das Gesamteinkommen der Hausärzte sinken, weil ein grosser Teil ihrer bisherigen Tätigkeiten von Nichtärzten (Kran
kenschwestern, Ernährungsberatern, Podolo
gen usw.) übernommen werden soll. Trotzdem wird die «medizinische Grundversorgung»
insgesamt teurer werden, wie die Erfahrungen der Schweizer Managed Care Hausärztenetz
werke zeigen: unsachgemässe Behandlungen oder verzögerte Weiterweisungen führen zu
sammen mit dem vertraglich vereinbarten Spardruck und der damit geleisteten Billigst
medizin letzten Endes zu höheren Gesamtkos
ten. Beim Konzept der «medizinischen Grund
versorgung» handelt es sich um ein altes WHOModell, dass in den 1970er Jahren als kostengünstiger Basisgesundheitsdienst für Entwicklungsländer («Barfussärzte»Modell)
propagiert wurde. Darin ist vorgesehen, dass anstelle des Hausarztes der Patient in erster Linie von billigeren Nichtärzten «behandelt»
werden soll. Das nach dem Vorbild von Maos
«Barfussärzten» konzipierte WHOModell führte in der Praxis zu einem unzureichend ausgestatteten öffentlichen Gesundheitswe
sen mit unmotivierten, überarbeiteten und schlechter qualifiziertem Personal sowie einem Privatsektor, der qualifizierte Leistungen nur gegen hohe Bezahlung bereitstellte. Der zent
ralistische Gegenvorschlag ist gefährlich und unnötig, weil die Kantone die Hausärzte in eigener Initiative fördern können.
Peter Aebersold, Zürich
Nahtoderlebnisse
Das Nahtoderlebnis hat Einzug in die SÄZ ge
funden [1]. Können Nahtoderfahrungen etwas über den Zustand nach dem Tod aussagen?
Was Sterbende erleben, sind Erlebnisse von Le
benden. Der Lebende, auch wenn er dem Tode nahe ist, sieht nicht hinter den Tod, sondern er sieht lediglich, was ihm sein sterbendes Hirn zeigt, nämlich Manifestationen des lebenden Gehirns vor dem Tod. Er sieht nicht hinter den Vorhang, sondern nur das, was sich vor dem Vorhang abspielt. Und das hat nur mit dem Sterben und nichts mit dem Tod zu tun. Be
dingt durch den unidirektionalen Pfeil der Zeit gibt es keine Rückmeldung von Toten. Der Tod ist durch Irreversibilität definiert, oder wie es Shakespeare ausdrückt: The undiscover’d coun
try from whose bourn no traveler returns. Aus Nahtoderlebnissen auf den Tod zu schliessen verstösst daher gegen alle Regeln der Wissen
schaft und der Kategorienlehre. Forschung über Nahtoderfahrungen lehren uns lediglich über Gehirnfunktionen in der einen Extremsituation.
Prof. Dr. med. Hanspeter E. Killer, Suhr 1 Kesseli B. Was kein Auge gesehen und kein Ohr
gehört hat. Schweiz Ärztezeitung.
2014;95(14):600.
Aktuelle Forumthemen
Jetzt online mitdiskutieren auf www.saez.ch
Andreas Faller, Geschäftsführer Bündnis Freiheitliches Gesundheitswesen
TARMED-Verhandlungen
Gemeinsam gegen staatliche Eingriffe
Prof. Dr. med. Peter Meier-Abt, Mitglied des Expertenrats Swiss Medical Board (SMB)
Mammographie-Diskussion: Stellungnahme des SMB
Diverse Publikationen decken sich mit den SMB-Empfehlungen
Prof. Dr. med. Dr. h. c. Max Aebi, Senior Consultant Institut für Evaluative Forschung in der Medizin (IEFM) der Universität Bern und Präsident der SIRIS Stiftung
Qualitätskontrolle in der Chirurgie
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IN16/1714
M a n a g e m e n t
T R I B Ü N E
Teil 1 der Serie: Management von Spitälern – eine unmögliche Aufgabe?!
Zur Unmöglichkeit des Managements von Spitälern – die Paradoxie von Management
Beginn einer Reihe mit Beiträgen zum Spitalmanagement. Der erste Teil zeigt die Paradoxie eines Managements auf, das trotz vielfältiger Entscheidungsformen auto
nomer Teilbereiche für spitalweite Entscheidungen sorgen muss. Die Möglichkeiten eines solchen Managements sind Thema des zweiten und dritten Beitrags in den folgenden Ausgaben der SÄZ.
Nimmt man Spitäler als Organisationen näher in den Blick, kann man den Eindruck gewinnen, dass Management als Funktion dieser Organisationen eine schier unmögliche Aufgabe darstellt: Auf der einen Seite beherbergen Spitäler viele medizinische Disziplinen, der Pflege und den sogenannten admi- nistrativen Bereichen drei Professionen mit einer Vielzahl unterschiedlicher Interessen, Perspektiven und Verständnissen. Auf der anderen Seite steigt mit dieser Vielfalt der Bedarf an organisationsweiten Entscheidungen. Zwischen Disziplinen und Fachbe- reichen stellen sich verstärkt Fragen der Koordina- tion und Abstimmung innerhalb von Patientenpro- zessen, sowie mit Blick auf die für die Patientenbe- handlung notwendigen Ressourcen, seien es Personal, Information, technische Ausstattung oder Räumlichkeiten. Mit der Einführung der DRGs, der viel diskutierten Spitalliste oder dem Wegfall der Kantonsgrenzen in der Gesundheitsversorgung kommen weitere organisationsweite Fragestellungen hinzu.
Zwischen organisationsweiten Fragestellungen und der Vielfalt von Professionen und Disziplinen entsteht ein Spannungsfeld, in dem Entscheidungen unmöglich oder vielmehr paradox werden [1]: Die Vielfalt erfordert organisationsweite Entscheidun- gen, behindert sie aber zugleich. Denn gerade bei Entscheidungen für das Gesamtspital, die über Klinik- und Bereichsgrenzen hinausgehen, sind oft weder die Kriterien für Entscheidungen geklärt, noch die Art und Weise, wie entschieden wird oder wer in die Entscheidung eingebunden wird.
Im folgenden Beitrag loten wir diese Kernheraus- forderung von Spitalmanagement aus. Wir illustrieren die Paradoxie von Management anhand der unter- schiedlichen Formen der Entscheidungspraxis. Von
dieser Reihe. Unter Management verstehen wir dabei nicht eine Stelle (z. B. den CEO) oder ein Gremium (z. B. die Geschäftsleitung). Management meint statt- dessen die Funktion des Spitals, in einem überaus komplexen, vielfältigen und verteilten Wertschöp- fungssystem für Entscheidungen zu sorgen, um eine kohärente und anspruchsgruppengerechte Leistung zu erbringen. Management zielt darauf ab, die kollek- tive Entscheidungs- und Handlungsfähigkeit des Spi- tals zu gewährleisten und weiterzuentwickeln.
Die Vielfalt von Entscheidungsformen im Spital
Die vielfältige Praxis des Entscheidens lässt sich tref- Harald Tuckermann a,
Johannes Rüegg-Stürm b, Matthias Mitterlechner c a Prof. Dr. oec. HSG, Assistenz-
professor für Management pluralistischer Organisatio- nen und Co-Leiter For- schungsprogramm HealthCare Excellence, Vize-Direktor des Instituts für Systemisches Management und Public Governance an der Universität St. Gallen b Prof. Dr. oec. HSG, Direktor
des Instituts für Systemisches Management und Public Governance an der Universität St. Gallen c Dr. oec. HSG, Habilitand und
Co-Leiter Forschungs- programm HealthCare Excellence an der Universität St. Gallen
Korrespondenz:
Prof. Dr. oec.
Johannes Rüegg-Stürm Institut für Systemisches Management und Public Governance
Sur l’impossibilité de gérer un hôpital – le paradoxe du management
Gérer un hôpital est une tâche particulièrement complexe qui nécessite de tenir compte à la fois des multiples formes de prises de décisions des différen
tes professions et disciplines médicales tout en gar
dant à l’esprit l’hôpital dans son ensemble. C’est là tout le paradoxe du management, auquel s’intéresse la première partie de notre article. Para
doxe qui consiste à prendre des décisions pour toute l’organisation en dépit et à cause des multi
ples formes de prises de décisions de domaines par
tiels relativement autonomes.
M a n a g e m e n t
T R I B Ü N E
werden. Zuerst sieht der Anästhesist den Schwarm vorbeifliegen, er schaut kurz, meint: ‹Jaaa, langer Hals, schwer zu intubieren. Das müssen Enten sein.›
Schuss ... daneben. Beim nächsten Schwarm holt der Internist sein Fernglas raus, analysiert ganz genau:
‹Hmmm. Das sind genau sechs Tiere in V-Formation.
Flugrichtung Nord-Nordost. Ein weibliches Tier an der Spitze, zwei männliche an den Positionen 2 und 3 sowie drei weitere weibliche Tiere, schätzungsweise 3 Jahre alt. Das sind höchstwahrscheinlich europäi- sche Stockenten, aber ohne Differentialdiagnose. Ich werde nun also die zweite Ente von links erlegen.
Gibt es Ihrerseits irgendwelche Einwände, meine Herren Kollegen? ... Nein? Also ...› Doch bevor er schiessen kann, ist der Schwarm über alle Berge. Als nach 10 Minuten der nächste Schwarm erscheint, fa- ckelt der Chirurg nicht lange. Er reisst die Schrot- flinte hoch – BAMM BAMM – holt den ganzen Schwarm vom Himmel und sagt zum Pathologen:
‹Geh mal gucken, ob da ’ne Ente dabei ist!›»
Der Witz deutet die unterschiedlichen Bearbei- tungsformen und damit die unterschiedliche Ent- scheidungspraxis verschiedener Disziplinen an. Diese Variationen haben sich im Zuge des medizinisch- pflegerischen Fortschritts historisch entwickelt und sind jeweils funktional, d. h. typisch für die unter- schiedliche Behandlungspraxis (hier) ärztlicher Fach- disziplinen. Die schiere Anzahl dieser Fachdiszipli- nen ist vor allem seit dem zweiten Weltkrieg gestie- gen. Heutzutage listet die FMH 45 Fachgesellschaften auf, die in eigener Weise ihre spezifischen medizi- nisch-pflegerischen Aufgaben im Rahmen der Patien- tenbehandlung wahrnehmen. Die Spezialisierung spiegelt den medizinisch-fachlichen Fortschritt und damit auch die Leistungsfähigkeit in der Behand- lung von Patientinnen und Patienten wider. Fach- gesellschaften, genauso wie Forschungseinrichtun- gen, Konferenzen, Journals usw. dienen der weiteren Entwicklung des Behandlungswissens, der Steue- rung dieses Fortschritts sowie der Aus- und Weiter-
bildung von HealthCare Professionals. Derartige In- stitutionen prägen die Professionszugehörigkeit ein- zelner Vertreterinnen und Vertreter.
Diese professionale und disziplinäre Prägung und die Vielfalt unterschiedlicher Fachrichtungen kommt im Spital zusammen. Glouberman und Mintzberg [2] unterscheiden vier immanente Welten, die der Heilung, der Pflege, der Handhabung knap- per Ressourcen und die des lokalen Spitalumfeldes.
Jede dieser Welten steht für ein eigenes Verständnis, priorisiert eigene Ziele und funktioniert in einer eigenen Weise zur Bearbeitung ihrer je eigenen Auf- gabe. Nach unseren Beobachtungen ist vor allem die Welt der Heilung mit den ärztlichen Fachdisziplinen weitaus komplexer, als Aussenstehende oft meinen:
Untersucht man die Entscheidungspraxis unter- schiedlicher Fachdisziplinen in Hinblick darauf, wer über was wann und wie entscheidet, dann finden sich ganz unterschiedliche Formen des Entscheidens. Die folgende Tabelle enthält illustrativ und ausgewählt die Fachdisziplinen von Chirurgie und innerer Medizin, sowie die im Witz vernachlässigte Pflege und die sogenannte Administration, die wir «Sys- temlogistik» nennen*:
Chirurgische Entscheidungen sind auf Schnelligkeit ausgerichtet, werden damit tendenziell eher von Ein- zelpersonen getroffen und beinhalten im Anschluss an eine Intervention oder Handlung je nach Bedarf eine zügige Nachbearbeitung ggf. auftretender Neben- effekte. Der Fokus dessen, was zu einem Entschei- dungsproblem gehört, ist entsprechend eng auf eine gleichermassen zugeschnittene Aufgabe hin ausge- richtet, auf das akute vordergründige Problem. Dies ist sowohl am Operationstisch wie auch bei organi- sationalen Themen der Fall. Chirurgische Entschei- dungen korrespondieren mit der originären Behand- lungspraxis, die auf hochanspruchsvolle invasive Eingriffe fokussiert, die zeitkritisch sind und stark von der individuellen handwerklichen Fähigkeit des Operateurs abhängt.
* Der Begriff «Administration»
ist zunehmend unangemes- sen, da sich Abteilungen wie Finanzen, Betrieb, Infrastruk- tur, Informationstechnologie oder Personal in den letzten Jahren grundlegend verändern. Bislang hat sich noch keine neue Begrifflich- keit etabliert, die ihre Leistung in der fortlaufenden Bereitstellung zentraler Voraussetzungen für eine gelingende Behandlungsar- beit widerspiegelt. Deshalb werden diese Abteilungen hier mit «Systemlogistik»
zusammengefasst.
Tabelle 1
Bereichsspezifisches Entscheiden. Vielfältige Formen der Entscheidungspraxis: 4 Beispiele aus einem Projekt.
Systemlogistik Chirurgie Pflege Innere Medizin
Wie Formalisiertes, berichts
orientiertes Verfahren Aktion und
Nach bearbeitung Vordefinition der Aufgabe und Einbezug der Basis für die konkrete Umsetzung
Fortlaufende Abklärung (Abwarten) und Aktivität, wenn die Zeit reif ist Wer Projektteam/Auftragnehmer;
fortlaufende Formalisierung durch die GL
Einzelperson (Chefarzt) (ggbfls. nach Konsultation mit Direktunterstellten)
Pflegeleitung bis Stations
mitarbeitende mit je unter schiedlichen Aufgaben
Leitende (Gruppe) möglichst im Konsens etwaig betroffener Kollegen Was Fragestellung
einer Abteilung Konkretes Problem Fragestellung und sozialer Kontext (Atmosphäre, Schnittstellen)
Fragestellung und Auswirkungen auf betroffene Bereiche Wann Durch Auftrag, gemäss
geplantem Ablauf Ad hoc,
schnelle (Re)aktion bei Gelegenheiten
Durch Auftrag, gemäss geplantem und sich abzeichnendem Verlauf bei Umsetzung
Bei sich abzeichnenden Themen;
Antwort auf Gelegenheiten