Regionalentwicklung durch Rückwanderung
(Re-Turn – Regions benefitting from returning migrants)
Der regionale Wettbewerb um qualifizierte Arbeitskräfte hat in der EU nach den Erweiterungsrunden von 2004 und 2007 spürbar zugenommen. Viele Regionen in Mitteleuropa verzeichnen die Abwanderung gut ausgebildeter Personen ins Ausland.
Der daraus resultierende Fachkräftemangel stellt die Regionen mit Blick auf die wirtschaftliche und soziale Entwicklung vor große Herausforderungen. Der
kontinuierliche Bevölkerungsrückgang sowie die Alterung der Bevölkerung in vielen Regionen Mitteleuropas verstärken diese Herausforderungen.
Im Projekt „Re-Turn“ untersuchen internationale Teams unter Federführung des Leibnitz-Institutes für Länderkunde (IfL) das Potenzial von Rückwanderung als Quelle einer wissensbasierten regionalen Entwicklung. Diese Fragen sollen beantwortet werden:
- Wer sind diese (potenziellen) Rückwandernden?
- Inwiefern sollte Rückwanderung als Episode komplexer, evtl. zirkulärer Wanderungsbiografien verstanden werden?
- Wie können politische Entscheidungstragende die Attraktivität für qualifizierte Rückwanderung erhöhen?
- Wie lassen sich die möglicherweise im Ausland erworbenen (interkulturellen) Kompetenzen der Rückgewanderten in der Heimatregion effizient nutzen?
- Welche Konzepte zur Förderung der Rückwanderung werden in den im Projekt beteiligten Fallregionen bereits erfolgreich angewendet? Wie können diese Konzepte weiterentwickelt und im Projektzeitraum zu realisierenden Pilotvorhaben exemplarisch umgesetzt werden?
In Deutschland werden der Landkreis Görlitz und der Landkreis Harz als Fallregionen bearbeitet und vom Institut für Länderkunde wissenschaftlich begleitet. Für beide Regionen wird aufgrund der niedrigen Geburtenzahlen, der anhaltenden Abwanderung und der geringen Zuwanderung ein Rückgang der Bevölkerung um ca. 20 Prozent bis zum Jahr 2025 prognostiziert. Weitere Fallregionen sind: Piemont (Italien), Ustecky (Tschechien), Mid Pannon (Ungarn), Lodzkie Region (Polen), Swientokrzyskie Region (Polen) und Podravska Region (Slowenien).
Das Projekt setzt an dem Sachverhalt an, dass vor allem junge, gut ausgebildete Menschen die Region verlassen. Ziel ist es, das Thema Rückwanderung und die damit verbundenen Potenziale und Chancen in das Bewusstsein der regionalen
Entscheidungstragenden zu rücken. Weiter sollen Werkzeuge und Strategien entwickelt werden, um potenzielle Rückkehrwillige zu informieren und bei ihrer Rückkehr und Wiedereingliederung aktiv zu unterstützen. Das Spektrum umfasst Online-Angebote, Telefonhotlines, Fachkräfteagenturen, den Aufbau von öffentlich-privaten Netzwerken und anderes mehr.
Kooperationen
Zentrum für Soziale Innovation, Wien (Österreich)
Re-Turn – Regions benefitting from returning migrants
Mezinárodní organizace pro migraci – IOM, Prag (Tschechien)
Rekvalifikační a informační centrum, Most (Tschechien)
Verein zur sozialen und beruflichen Integration – VSBI, Merseburg
Minsterium für Arbeit und Soziales des Landes Sachsen-Anhalt, Magdeburg Közép-Pannon Regionális Fejlesztési Zrt., Székesfehérvár (Ungarn)
SZTE – Szegedi Tudományegyetem, Szeged (Ungarn)
Unione Nazionale Comuni Comunità Enti Montani UNCEM PIEMONTE, Torino (Italien) Województwo Łódzkie – Zarząd Województwa – Urząd Marszałkowski w Łodzi, Łódź (Polen)
Urzad Marszalkowski Województwa Świetokrzyskiego, Kielce (Polen) Univerza v Mariboru, Maribor (Slowenien)
Laufzeit
Mai 2011 bis April 2014 Projektförderung
Europäische Union (Central Europe (INTERREG IVB))
http://www.central2013.eu bzw. http://www2.ioer.de/ccp/index.php?id=111 weitere Informationen
Dr. Thilo Lang, Robert Nadler ((t_lang@ifl-leipzig.de / r_nadler@ifl-leipzig.de)) Tel.: +49 341 600 55-159
Projekt-Website: www.re-migrants.eu