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Der mehrdimensionale Mensch : Zum Verhältnis von Biologie und kultureller Entwicklung

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Bern/;ard %Ieeberg / Tttmann Waiter

Der mehrdimensionale Mensch

Zum Verhaltnis von Biologie und kultureller Entwicklung

1

Mit der Entschliisselung des menschlichen Genoms gewinnt die Idee der

"Biologie als Leitwissenschaft" erneut an Gewicht. Damit scheint auch eine Konjunktur naturalistischer Wesensbestimmungen des Menschen einherzu- gehen. Vermehrt wird auf Genetik und Evolutionsbiologie verwiesen, die allein den Zugang zum Verstandnis des Menschen und seiner Kultur eroff- neten: Nur sie lieferten ein eindeutiges und fortschreitendes Wissen iiber das

If-as

des Menschen und das

f,f:7i'e

seiner Entstehung - eine Ansicht! die wir im folgenden als netlen Nattlrttiismtls bezeichnen. Aber ist dem Men- schen ein VorversUindnis seiner Natur nicht immer schon und auf ver- schiedene Weisen gegeben? Gibt es nicht alternative Bestimmungen des Menschen in anderen Wissensgebieten? Im Rahmen des Denkstils des neuen Naturalismus werden diese Fragen verneint: Die Erforschung der conditt'o IJtlmana obJiege allein der Biologie. Ein Grund dafiir mag in der seit dem ausgehenden 19. Jahrhundert zum Topos gewordenen Unterstellung Jiegen, daB es sich bei alien Gegnern einer rein evolutionstheoretischen Bestim- mung des Menschen urn Kreationisten handeln miisse: AuBerhalb der Alternative Evolution oder Schopfung erscheint keine Bestimmung des Menschen denkbar. Diese Dichotomisierung geht vielfach mit dem Vor- wurf seitens der Vertreter evolutionsbiologischer Position en einher, der Mensch stelle sich zu Unrecht in das Zentrum der Natur. Angesichts des Ganzen der Natur und ihrer Evolution sei er aber nur ein kleiner und unbe- deutender Organism us.

DaB dieser Vorwurf freilich in erleen

- wer sollte sich sinnvoll mit Mensch und Natur auseinandersetzen, wenn

Fur ausfiihrliche Kritik und Anregungen danken wir Ruth und Dieter Groh. Wolfgang Enard. Wolfgang Friedlmeier. Amrei Onnasch sowie Ingrid Wurst. Unser besonderer Dank fUr die vielen Muhen der Literaturbeschaffung geht an Silke Armbruster. Anna Doyle und Franziska Zahn. Die AbsGhnitte Ibis 7 des vorliegenden Texts abzuglich der AusfUhrungen zum psychosomatischen Zeichenmodell stammen von Bernhard Kleeberg unter Mitarbeit von Tilmann Waiter. die Abschnitte 8 und 9 von Tilmann Waiter. Selbst·

verstandlich zeichnen beide Autoren ftir den gesamten Text verantwortlich.

2001. - S. 21-72. - (Literatur und Anthropologie ; 11). - ISBN 3-8233-5710-7

Konstanzer Online-Publikations-System (KOPS) URN: http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bsz:352-233703

(2)

nicht der Mensch selbst? - wird nicht erkannt.2 Kurioser Weise teilen Ver- treter des neuen Naturalismus und schOpfungstheologischer Argumenta- tionen allerdings einen Fortschrittsoptimismus, der sich auf Seiten der NaturaIisten in Prognosen tiber das notwendige und unausweichliche Fort- schreiten der neuzeitlichen Wissenschaften zu einer "Einheit des Wissens"

niederschlagt. Eine Auffassung, hinter der der Glaube an einen linearen ProzeB naturwissenschaftlicher Wissensakkumulation steht.3 Dieser jetzt wieder vehement vertretene Standpunkt bleibt nicht ohne Auswirkungen auf das Menschenbild. Vor kurzem erregte der Edinburgher Biologe Austin Smith Aufsehen, als sich herausstellte, daB sein 1993 erteiltes Patent zur Herstellung transgener Tiere die Herstellung transgener

Afenschen

nicht explizit ausschloB. Zu seiner Verteidigung betonte er: "Bis 1998 muBte nie- mand eigens darauf hingewiesen werden, daB mit Tieren keine Menschen gemeint sind.

"4

Es scheint, als ha be sich unbemerkt ein Wandel des Men- schenbildes vollzogen.

Zum Problem der Dichotomisierung in Evolutionsgegner und -befiirworter, die beson·

ders die nordamerikanische Debatte pragt, vg!. Thomas Nagel. me Last Word, New York/Oxford. 1997. 133. Hierzu vgl. auch Jeremy Rifkin, Das biotecbnologisc/;e Zeitaltcr.

Die Geschifie mit der Genetik, Miinchen 1998, 15: Skeptiker wiirden pauschal als "Maschi- nenstiirmer, Vitalisten, Angstmacher und Fundamentalisten" bezeichnet. Ein gutes Beispiel fUr diese Art der Dichotomisierung liefert Daniel C. Dennet!, Darwins Dan·

gerofls Id ea: Evolution and tbe meanings

0/

Lift, New York 1995. dt.: Darwins g/ffohrlIches Erhe. Die Evolfltton flndder Sinn des Lehens, Hamburg 1997, bes. 17-24. Seine Gegner be·

zichtigt Dennett, eine "postdarwinistische Konterrevolution" voranzutreiben (84). Vor die Alte"rnative Kreationismus vs. Evolutionstheorie sieht man sich selbst in ansonsten ausgewogenen und informativen Studien gestellt, wie etwa in Andreas Paul, Vim Affen Imd;f;fenschen. VerhaltensblologiederFnmaten, Darmstadt 1998, VII.

Wohl der prominenteste Vertreter dieser Denkfigur ist Edward O. Wilson, Consilienc~

The Unityo/f(nowledge, New York 1998 (dt.: D;eEinhettdes Wissens, Berlin 1998). Wilson bezeichnet seine Position als "scientific holism" (85). Diese Idee flndet sich bereits in seiner mittlerweile klassischen Schrift Socioblology. me new syntheJ'is, Cambridge (Mass.) 1975: "Sociology and the other social sciences, as well as the humanities, are the last branches of biology waiting to be included in the Modern Synthesis. One of the functions of sociobiology, then, is to reformulate the foundations of the social sciences in a way that draws these subjects into the Modern Synthesis. Whether the social sciences can be truly biologicized in this fashion remains to be seen" (4). Vg!. dazu den Beitrag von Tilmann Waiter im vorliegenden Band. Eine vergleichbare Position in Ankniipfung besonders an Richard Dawkins vertritt Dennett, Darwins gefihrlIches Erbe (Anm. 2). Ken Wilbur geht

in /W"""".:'.Q"w:.rfc/'",('.rc~fl ,r..-/d &4g~(::.>j'"I". O£C f---eTSOOTlllng van wt?is!:eit "net W/sse?t, Frankfurt/M.

)l)!)13, noch elnen Schrltt weiter und visioniert ein neues Zeitalter, in dem Naturwissen·

schaft und "tiefe Wissenschaft" (263) - die Erleuchtung aus dem Osten - vereint die Grundlagen einer gliicklichen Menschheit bilden.

,,!ch bin der erste, der offen iiber unsere Vision spricht", Interview mit Austin Smith, in:

h't1nkforterA Ilgememe Zetilmg Nr. 123, 27. 5. 2000, 43.

(3)

Ludwig Fleck hat es als den "charakteristischen Fehler" der Geisteswis·

senschaften bezeichnet. angesichts der Erkenntnisse der Naturwissenschaf.

ten in allzu grofiem Respekt zu versinken.

5

In diesem Sinne wollen wir die jiingsten Erkenntnisfortschritte der Humangenetik als Chance und als Anregung aufnehmen. aktueIle Ansatze in den Biowissenschaften zu disku·

tieren. soweit sie mit ihren Aussagen iiber das Wesen des Menschen und der menschlichen Kultur fachiibergreifende Orientierungsanspriiche anmelden.

Wir wollen den Versuch unternehmen. einen Einblick in zentrale biologi- sche Positionen innerhalb dieser Debatte zu vermitteln und mit Hilfe eines wissenschaftstheoretischen. wissenschaftshistorischen und sprachphiloso- phischen Instrumentariums zur konstruktiv-kritischen Einschiitz,mg sol- cher Argumente zu gel an gen. Ausgehend von einer einleitenden Stellung- nahme zur Diskussion urn Naturalismus od er Konstruktivismus werden verschiedene lebenswissenschaftliche Positionen auf ihren Anspruch auf Eindeutigkeit hin untersucht. Dabei zeigt sich. daB diese vom neuen Natu- ralismus viel beschworene Eindeutigkeit naturwissenschaftlicher Erkennt- nisse lediglich ein Postulat darstellt. denn das empirische Datenmaterial erlaubt eine Vielzahl von lnterpretationen und SchluBfo!gerungen iiber das Verhaltnis der bio!ogischen Ausstattung des Menschen zu seinem sozioku!turellen Handeln und seinem Selbstverstandnis. Und mehr noch:

Die Suggestion einer endlich erreichten neuen Eindeutigkeit erweist sich bereits mit Blick auf den Forschungsstand innerbal6 der Biowissenschaften selbst als starker konstruiert. als den neuen Naturalisten lieb sein mag. Tat- sachlich haben sich auf methodischer Ebene und im Objektbereich !angst pluralistische Ansatze durchgesetzt.

lm ersten Abschnitt nehmen wir zunachst eine erkenntnis· und wissen- schaftstheoretische Positionsbestimmung vor. die urn die Problemkornplexe Konstruktivismus/Naturalismus und sinnhafte/sinnferne Natur kreist.

Davon ausgehend werden evolutionare Einheitsvorstellungen und Eindeu- tigkeitsannahmen der Verhaltensgenetik zum Thema gemacht. urn diese anschlieBend rnit mebrdimeasional verfahrenden Erklarungsansatzen der eigenen Disziplinen zu konfrontieren. Den Naturalisierungstendenzen. wie sie in der Zuriickfiihrung des Menschen. seiner Kultur und Geschichte auf Lebenszusammenhange und Evolution nichtmenschlicher Lebewesen auszurnachen sind. werden folglich nicht-reduktive ModelIe aus denjenigen angewandten Lebenswissenschaften gegeniibergesteIlt. fUr die der eigenstan- dige Charakter des Menschen konstitutiv ist und die den diversen Fragestel- lungen nach dem Menschen jeweils eigene Methoden zuordnen. Die Vie!-

5 Ludwig Fleck. £ntsteh"ng ttnd £ntwtckbtng einer wissenschaJibchen 7dtSdChe: £tl?/ilhrtl7tg in die Lehre vom Denkstt/;md Dmkkollektiv. Frankfurt/M. 1993. 54.

(4)

zahl unterschiedlicher Diskussionsstrange innerhalb der besprochenen Kon- texte lieB es uns dabei angemessen erscheinen, inhaltliche Fortftihrungen zu einzelnen Teilaspekten in einem weitraumigen FuBnotenapparat naher dar- zustellen.

1. Sinnhaft konstruierte Natur

Die Rolle des Hauptgegners des neuen Naturalismus hat der "postmoderne Relativismus" iibernommen, wie er nach Ansicht einiger Naturwis- senschaftler namentlich innerhalb der Kultur- und Geisteswissenschaften vertreten wird. Der Unmut richtet sich in erster Linie gegen die Idee der kultJlrelien Konstruktion der Wirklichkeit, die mit der Leugnung der RealiUit der AuBenwelt verwechselt und in jeglicher Form abgelehnt wird.

6

Nun meint die Idee def kulturellen Konstruktion von Wirklichkeit in ihrer urspriinglichen durch Peter Berger und Thomas Luckmann formulierten Fassung zunachst nur, daB die menschliche Erfahrung der Welt durch soziale Umfelder g..:pnigt wird, nicht aber, daB auBer sozialen Konstrukten nichts existiert.

7

Oder wie Martin Seel es formuliert: "DaB wir die von uns erzeugten Begriffe verwenden miissen, urn etwas in seinem Sosein zu erkennen, bedeutet nicht, dieses Sein selbst sei ein Erzeugnis unserer Begrif- fe" - vielmehr greifen die beteiligten Begriffe nur, "wenn ihnen sachlich etwas entgegenkommt."8 Selbstverstandlich gibt es keine umfassende Plasti- zitat der Realitat, Menschen konnen nicht beliebig iiber die Realitat ver- ftigen, auch wenn ihr Realitatsbtldkulturell geformt ist. Mitgemeint ist hier durchaus auch das Realitatsbild der Naturwissenschaften, denn diese sind als menschliche Praxis zur Erkenntnis der Gegenstande der Realitat kulturell konstruiert.

6 Stellvertretend fUr diese Kritik kann hier auf Wilson, Consllience (Anm. 3), 40-44, verwie- sen werden, der von einem antiaufklarerischen .. postmodernen Solipsismus" spricht, der die Geistes- und Sozialwlssenschaften prage.

Peter L. Berger/Thomas Luckmann, DIe geselhchttjiliche f(on5tTtlktIOn der WirklicMell, Frankfurt/M. 1970; vgl. Ian Hacking, 7k Social ConstTtlction

0/

W1.Jatr. Cambridge (Mass.)/London 1999, 24-26 (dt.: Wds ilei/lt sozktle f(onstrllktion/ ZII7' f(ol'9itnktllr einer f(ampfookailel

In

den It''issensdttjien, Frankfurt/M. 1999); vg!. auch Ders., Elnjliilrllng in dIe Pili/osopilie der NatllrztJissenscilajien, Stuttgart 1996. John R. Searie, DIe f(onstrllktion der geselIJCilq/illi:ilen Wirkhc-Meu, Reinbek 1997, bezeichnet die soziale Welt als Produkt kol1ektiver Praktiken, der die nicht -konstruierte, von den Naturwissenschaften themati- sierte Wirklichkeit gegeniibersteht. Einen pragnanten Uberblick zur Frage des Konstruk- tivismus gibt Martin Seel, "Kapriolen des Konstruktivismus". in: Jlferkllr 55, (Januar 2001).

51-57. an dem wir unshier orientieren.

See!, f(apnolen des f(onstTtlktiv:smlls (Anm. 7), 54[,

(5)

Es ist fUr den vorliegenden Zusammenhang also von zentraler Be- deutung,

die

analytische Differenz zwischen der

thoretisclxn

und der

O-o/ektebene, zwischen

8egr£fund Gegenstandzu

betonen, wie lan Hacking angemahnt hat.

9

Die Gegenstande der Naturwissenschaften bestehen offen- kundig unabhangig von kulturellen Praktiken und von ihrer Erkenntnis, nicht aber ihre Beurteilung und Klassifikation. In diesem Sinne verwerfen gemaBigt konstruktivistische Ansatze die Vorstellung einer objektiven Realitat im Sinne einer direkt zuganglichen Au13enwelt. Auch naturalisti- sche Gegenpositionen stehen demzufolge innerhalb eines universalen anthropozentrischen Zirkels - ihre vielfach hypostasierte "objektive" Reali- tat ist eine eingeschrankte, sie ist kulturelI vermittelt und damit nocwendig perspektivisch.lO

Dies bedeutet allerdings keineswegs, einem erkenntnistheoretischen Relativismus das Wort zu reden. Auf Basis eines solchen

tbeoretisc/;en

Kon- struktivismus

ll

geht man davon aus, daB die Erkenntnisse naturwissen- schaftlicher Klassifikationen nicht auf ihre Untersuchungsgegenstande zu- riickwirken. Vielmehr bleiben die Objekte unverandert und konnen sich ihrerseits bestimmten ErkIarungsansatzen gegeniiber widerstandig verhal-

Hacking. Social Constrllction (Anm.7). 14. 21f. Mit ..Ideen" meint Hacking das Medium (Begriffe. Theorien). durch das die Konstruktion erfolgt. Die Idee schafft Tatsachen. die nur im Zusammenhang mit ihr existieren: vg!. See!. /{ajJnolen des /{onstTllktivismlls (Anm. 7). 52. Peter Janich. "Kritik des Inf ormationsbegriffes in der Genetik". in: ]beor)' in 8iosciences 118 (1999), 66-84, vermerkt kritisch. Objekt und Theorieebene wtirden in der biologischen Theorie generell nicht ausreichend getrennt. Dies zeige si ch besonders bei der Verwendung des Adjektivs "biologisch", das si ch eigentlich auf die wt.fJ'em,haji VOlll

Leben bezieht. miBverstandlich aber auch "Belebtes" bezeichnen soli. z.B. Prozesse in

"biologischen Systemen" oder .. biologische Informationen". Diese terminologische Unge- nauigkeit zieht Fehler in der Theoriebildung nach sich, aus denen sich eine .. konsequente Form des Naturalismus" ergebe (81).

10 Die Ansicht. daB eine einzelne Person tiber Wahrheit oder Falschheit einer Aussage ent·

scheiden k6nne. ist spatestens durch Wittgensteins Privatsprachenargument widerlegt worden (Ludwig Wittgenstein ... Philosophische Untersuchungen". in: Ders .. Werk:tllsgabe Bd. I. Frankfurt/M. 7. Auf1. 1990. 225-580. hier: I, §§ 243ff.. 360ff.). Gabe es allerdings nur zwei Menschen auf dieser Welt. so ware selbstverstandlich deren gemeinsam festgestellte Wahrheit die einzige fUr sie - in diesem Fall: die Menschheit - handlungsrelevante. Dies galte auch. wenn wir ihre Einschiitzung aufgrund wissenschaftli·

cher Erkenntnisse vielleicht nicht teilen wtirden. Zur Begrtindung eines solchen "epistemi- schen Anthropozentrismus" vg!. ausftihrlich Ruth GrohiDieter Groh, .. Natur als Ma13·

stab - eine Kopfgeburt". in: Dies., Die Alllenzeelt der Innenwelt. ZII?' /{ultlllgeschichte der Natll?' 2. Frankfurt/M. 1996. 83-146.

11 Vg!. Hacking, Social Constrltctton (Anm. 7). 31f. Hacking unterscheidet den theoretischen vom interaktiven /{onstrllktivismus der Klassillkationen der Sozialwissenschaften. der auf seinen Gegenstandsbereich zurtick wirkt.

(6)

ten.1Z Ober die Wahrheit oder Falschheit einer Aussage iiber die Welt kann aUerdings in letzter Instanz nur im Rahmen einer (Wissenschafts-)Praxis entschieden werden. die sinnvolle Beurteilungskriterien fUr empirische Daten bereitstellt und aufgrund historischer Umstande als soziale Praxis kontingent entstanden iSt.13 Was im Rahmen einer solchen Praxis fUr wabr od er filscl; befunden wird. kann aufgrund von pragmatischen und hand- lungsrelevanten Oberlegungen entschieden werden. ohne daB ein direkter Zugang zu einer objektiven Realitat vonnoten ware. Selbstverstandlich muBten und miissen sich aber auch sozial konstruierte Weltzugange kultu- reIl. ja teilweise gar evolutionar bewahren.

Als paradigmatisch fUr die hier benannte Art der Kritik an einem .. post- modern en" Relativismus und Konstruktivismus konnen die Ausfiihrungen von Alan Sokal und Jean Bricmont gelten. auf die sich Anhanger naturali- stischer Positionen seit Sokals fulminanter wissenschaftlicher Parodie mit dem Titel .. Die Grenzen iiberschreiten: Auf dem Weg zu einer transform a- tiven Hermeneutik der Quantengravitation" gerne berufen.

14

Selbst wenn

12 Bei der Oberwindung eines erkenntnistheoretischen Subjekt-Objekt-Dualismus setzt auch die konstruk tive Wissenschaftstheorie an. indem sie wissenschaftliche Gegenstande als Produkte einer teleologischen menschlichen Handlungspraxis versteht: vg!. mit ausfiihr- lichen Literaturhinweisen Carl Friedrich Gethmann. "Wissenschaftstheorie. konstruk- tive". in: Jiirgen MittelstraB (Hg.). Enzyklopddie Fhi!osopbie Itnd Wissenscbafistbeone. Bd. 4.

Stuttgart/Weimar 1996. 746-758.

13 Hacking. Social Constrllctton (Anm. 7), 19-21. Hacking unterscheidet hier verschiedene Grade des Konstruktivismus: historisch. ironisch, ref ormistisch/entlarvend, rebellisch.

revolutj.onar. Die schwachste Variante ist der oben gemeinte historische Konstruktivis- mus.

14 Vg!. Alan Sokal. "Transgressing the Boundaries - Toward a Transformative Hermeneutics of Quantum Gravity". in: Soctal Text 46/47 (1996). 217-252; erneut in: Alan Sokal/Jean Bricmont. Eleganter Unsmn. Wle dte Denker der Fbstmodeme cite Wissensch:rfien mi/lbrallcben. Miinchen 1999. 262-309; vg!. zustimmend die Rezension von Richard Dawkins. "Postmodernism disrobed", in: Nat/ITe 394 (9. 7. 1998). 141-143. Dawkins spricht von "fashionable French ,intellectuals'" als "intellectual impostors with nothing to say. but with strong ambitions to suceed in academic life" (141). Eine zuriickhaltende Zu- stimmung findet sich bei Steven Weinberg, "Sokals Experiment", in: fiferkllr I (Januar 1997).30-40. Die Hauptmotivation Sokals und Bricmonts liegt la ut eigener Aussage darin, die angebliche Selbstlahmung linker Gesellschaftskritik aufzuheben. die sie in deren relati·

vistischem Wahrheitsbegriff begriindet sehen. Edward O. Wilson hingegen beklagt. ein relativistischer Wahrheitsbegriff fiihre zur GleichsteIlung und Af1irmation unterschiedli- cher politischer. moralischer und sexueller Praf erenzen (Wilson. Com-dtmce (Anm. 3). 41).

- DaB die KrWk SokaIs und Bricmonts an der "postrnodemen Phraseologie" umgekehrt auch auf so manchen naturwissenschaftlichen Text zutrifft. macht der Berliner Human- genetiker Joachim Klose deutlich: "Wo geht's lang zum Paradies? Gedanken iiber das .Buch des Lebens'''. in: Ltieratll7'en 1 J (2000). 24-29. Klose ironisiert die Oberheblichkeit und den simplifizierenden sprachlichen Duktus innerhalb popularer naturwissenschaftli·

cher Darstel\ungen zu Erkenntnissen der Genetik. Auch dabei werden - urn mit Sokal

(7)

man Sokals und Bricmonts Kritik an "postmoderner" Vereinnahmung na- turwissenschaftlicher Theorien weitgehend fUr berechtigt halten mag. legi- timieren sich ihre erkenntnis- und wissenschaftstheoretischen SchluBfolge- rungen doch nicht von selbst. Ihre Kritik an einem radikal subjektivisti- schen und konstruktivistischen Wahrheitsbegriff und Wirklichkeitszugang ist zwar teilweise berechtigt, allerdings ist ein solcher weder kennzeichnend flir den geistes- und kulturwissenschaftlichen Zugang zur Realitat. noch be- steht die einzig denkbare Alternative hierzu in dem von den Autoren ver- tretenen szientistischen Realismus. 15

Ein von den Autoren selbst fur zentral erachtetes Beispiel solI im fol- genden einige grundlegende MiBverstandnisse von Realitatsauffassungen illustrieren. die in die Ablehnung jeglicher konstruktivistischer Positionen munden. Als zentrales Argument gegen die Idee der kulturellen Konstruk- tion der Wirklichkeit fiihren Sokal und Bricmont die Hktive Geschichte eines Mannes an. der aus einem Harsaal rennt und aus Leibeskraften schreit. drinnen befande sich eine stampfende Elefantenherde. Sie folgern daraus. daB die Ursache fur diese Behauptung vorwiegend davon abhange.

"ob in dem Raum tatsachlich eine stampfende Elefantenherde is! oder ge- nauer. da wir zugegebenermaBen keinen direkten. unmittelbaren Zugang zur auBeren Realitat haben. ob wir oder andere bei einem (vorsichtigen!) BIick in den Raum eine stampfende Elefantenherde sehen od er haren (oder die Zerstarung. die eine solche Herde gerade angerichtet haben kannte.

bevor sie den Raum verlieB}."16 Ergaben die eigenen Beobachtungen aber keine Hinweise auf Elefanten. so lautete die "plausibelste Erklarung. daB keine trampelnde Elefantenherde im Raum war" und daB der Mann sich alles nur in Folge einer Psychose eingebildet habe. Anhand dieser "rationa- len Einstellung im Alltag". die von der Erkenntnistheorie der Wissenschaft

und Bricmont zu reden - Begriffe ohne empirische od er theoretische Fundierung verwen·

det. wird die wissenschaftliche Terminologie. die im gegebenen Zusammenhang vollig ir·

relevant ist. lediglich zum Zweck der Einschiichterung der Leser .. miBbraucht". wird .. Gleichgiiltigkeit" und .. Verachtung" gegeniiber .. Fakten" und wissenschaftlicher .. Logik"

bewiesen (so SokallBricmont. Eleganter Unsinn. 20-23). Zur .. evolutionaren Phraseologie"

siehe unten. Anm. 58.

15

Sokal und Bricmont setzen postmoderne Philosophie. radikalen Relativismus und jegliche Form von Konstruktivismus in eins und verwenden den Ausdruck .. Relativismus" deshalb .. zur Bezeichnung jeder Theorie I ... ]. die behauptet. die Wahrheit oder Falschheit einer Aussage hange von einer Person oder gesellschaftlichen Gruppe ab." (69) Mit Vertretern eines radikalen Subjektivismus haben sich Sokal und Bricmont freilich den denkbar leich·

testen Gegner zum Ziel gewahlt. Zum radikalen Konstruktivismus vg!. Ulf Dettmann.

Der radtkale KonstTllktivismlls. Tiibingen 1999. der auf den FehlschluB aus der Konstrukti·

villit des Erkennens auf die durchgehende Konstruiertheit des Erkannten hinweist; vg!.

weiterhin Seel. Kaprtolen (Anm. 7). 56.

16

SokallBricmont. Eleganter Unsinn (Anm. 14). lllf.

(8)

lediglich "erweitert" und "verfeinert" werden miisse, zeige sich die offen- kundige UberlegenheH der von ihnen vertretenen realistischen Erkenntnis- theorie.

Entgegen der Betonung des "Selbstverstandlichen" und "Offenkundigen"

enthalten die von Sokal und Bricmont dargelegten Uberlegungen allerdings zwei schwerwiegende Irrtiimer: £rstens ist das Urteil iiber den Elefanten- fliichtigen mcht grundsatzlich oder in erster Linie davon abhangig, ob sich eine solche Herde tatsachlich im Horsaal befindet, sondern davon, wie hoch wir die ?/ausibzlitdt eines solchen Vorkommnisses einschatzen. Lassen wir Sokals und Bricmonts Geschichte an einem spezifischen Ort spielen, der Universitiit Konstanz beispielsweise, wobei wir beiden eine Rolle im Spiel zuteilen. Da rennt also jemand in beschriebener Manier aus dem Horsaal.

Sokal und Bricmont gehen nun dort hinein, urn festzustellen, ob tatsachlich eine Elefantenhorde anwesend ist. Es bestiinde die Gefahr, daB sie selbst fUr verriickt erklart wiirden: Denn sie wollen etwas empirisch iiberpriifen, was selbstverstandlich nicht der Fall sein kann - auch wenn es vielleicht logisch moglich ware. Bei einem im Berliner Zoo od er in der freien Wildbahn der Serengeti gelegenen Horsaal ware der Fall freilich anders gelagert und wir wiirden einen entsprechenden Zwischenfall aus guten Griinden durchaus fUr moglich halten. Anhand ihres eigenen Beispiels laBt sich also zeigen, daB eine gesellschaftliche Praxis, die bestimmte grundlegende Einschatzungen von Situationen bereitstellt, ausschlaggebend fiir deren Beurteilung und somit auch fUr die Beurteilung von ursachlichen Zusammenhangen ist.

Natiirlich konnen sich solche Vorannahmen iiber die Struktur der Realitat als falsch erweisen, im Rahmen (kulturell oder historisch) unterschiedlicher Situationen eine unterschiedliche VerlaBIichkeit aufweisen usf. - doch sind sie Grundlage unseres Handelns.

Der zweite Denkfehler der Autoren liegt in dem Versuch, das Problem des Zugangs zur "objektiven Realitat" mit Hilfe der Idee der "Passung"

unseres Erkenntnisapparates auf die Wirklichkeit zu losen.

17

Dieser Ansatz der Evolutionaren Erkenntnistheorie seit Konrad Lorenz

18

krankt daran, daB es fUr die Idee einer Passung unseres Erkenntnisapparats auf die auBere Realitiit keinerlei unabhangige Kriterien gibt. Es erscheint deshalb kaum sinnvoU, die Kriterien fUr objektiv wahre Aussagen weiterhin in einer vom Menschen unabhangigen Realitat anzusiedeln. Etwas als "wahr" oder

17 SokallBricmont, Eleganter UnslJm (Anm. 14),73.

18 Konrad Lorenz, Die J?,icksette de> Spitgels, Versllch t'lner Naturgesch;chte mensc/;/iciJen Erkennens. Miinchen 1973; vgl. auch Gerhard Vollmer. Evollltiondre Erkenntnistheone.

AngelJorene Er1:enntmSj·trttkturen im J(ontext von ili%gie, Psyc/;ologie, Linglllstik, Phila- sophie

theorie", in: InformatIon PhilosophteS (1984).4-23.

(9)

.,falsch" zu bezeichnen. macht vielmehr nur innerhalb menschlicher Alltags- oder Wissenschaftspraxis Sinn. Dies IaBt sich gut an hand der Vor- stelIung von der Nattlr aLr Text verdeutlichen. die derzeit eine Renaissance erlebt: Ideen der "Lesbarkeit der Welt" oder der Natur als dem "Buch der Bucher" gewinnen wieder an Plausibilitat. der genetische Bauplan wird direkt und nicht metaphorisch als Text verstanden. man spricht von der .. Grammatik der Biologie". der .. Rechtschreibung des Lebens". dem Genom als .. aufgeschlagenem Buch der Gattungsgeschichte". 19 Hans Blumenberg hat ein solches "Lesen der Welt" als den Versuch beschrieben ... Lesbarkeit dorthin zu projizieren. wo es nichts Hinterlassenes. nichts Aufgegebenes gibt. "20 Gemeint ist damit. daB die sinn/eme Natur mittels

analogi~cher

Re- deweisen aus dem Bereich menschlicher Kommunikation sinn6aJi aufgela- den wird. Peter janich hat deutlich gemacht. daB eine soIche Orientierung am AlItagsverstandnis menschlicher Kommunikation in der Biologie so- wohI aus heuristischen wie rhetorfschen Grunden erfoIgt. der ErkHirungs- wert entsprechender bildhafter Redeweisen jedoch offen bleiben muB.21 janich zeigt dies am BeispieI der Leitmetapher der Biowissenschaften. dem Begriff der ..Information". der mit der Entdeckung der Doppelhelix durch james Watson und Francis Crick den der .. Maschine" abgelost hatte.22

lS Vg!. beispielhaft Matt Ridley. Alphahet des Lehens. DIe Geschichtedes menschlichen Genoms.

Munchen 2000. Fur Ridley ist die Vorstellung vom "Genom als Buch" laut eigener Aussage "strenggenommen nicht einmal eine Metapher". sondern "buchstablich wahr"

(13). In diesem vermeintlichen "Buch" (gemeint ist das Genom) gebe es Kapitel. Absatze.

Werbeanzeigen. Worter und Buchstaben (vg!. 12f.).

20

Hans Blumenberg. DIe Leshar,eelt der welt. Frankfurt/M. 1986. 409. Dies verrate. so Blu- menberg weiter. "nichts als Wehmut. es dort nicht finden zu konnen. und den Versuch.

ein Verhaltnis des AIs-ob dennoch herzustellen." Vg!. auch "Wer denkt die Welt? Ein Streitgesprach zwischen dem Philosophen Lutz Wingert und dem Hirnforscher Wolf Singer uber den freien Will en. das moderne Menschenbild und das gestOrte VerhiiltniS zwischen Geistes- und Naturwissenschaften", in: DIE ZEI7Nr. 50 (7.12.2000), 43f.

21

Vg!. Janich, f(riti,e des InJbrmationshegnffis (Anm. 9). 71. Zur weiteren grundsatzlichen begriffiichen und methodologischen Kritik der Informationsmetapher in der Biologie vg!.

das Literaturverzeichnis des Aufsatzes von Janich. Den sinnfernen Charakter der Natur ubersieht Hans-Jorg Rheinberger. wenn er von prazise arbeitenden und effizienten Aqui.

valenten zu den Schreibanalogien Lesen (DNA-Sequenzierung). Schreiben (DNA-Syn- these) und Kopieren (Polymerase-Kettenreaktion) spricht: Hans-Jorg Rheinberger. "Re- prasentationen der molekularen Biologie", in: Nicola Lepp/Martin Roth (Hgg.), Der nelle Hensch. Ohsessionen des Lt? /al;rhunderts (Katalog zur Ausstellung im Deutschen Hygiene- Museum Dresden vom 22. 4. bis 8. 8.1999). Ostfildern 1999. 81-89.

22 Vg!. Lily E. Kay, JP170 [Prote the Boo,e ifLiftl A History

if

the Genetic Cafe. Stanford 2000.

Dabei waren Kay zufolge "the 1950s a watershed period during which a rupture in repre- sentations of life shifted from purely material and energetic to the informational. resulted

in a molecular vision of life supplemented by an informat\~.gasW~s~t1iiDtgl.ittb 3. Aufi. 1981;

r::

wurde dieses Bild der verschlusselten militarischen Nachrichtenubermittlung entnom-

(10)

,.Information" besitzt in der Biologie. anders als im Alltag. kein wa/;rl jalscf;.

Kriterium. Urn zu entscheiden, ob eine Maschine od er ein Gen .,falsch" in- formiert, ist aber eine semantische Kompetenz vonnoten. die nur der Mensch besitzt.23 Eine so1che Kompetenz hat ihren Sitz in alltaglicher sprachlicher Kommunikation. auf der die wissenschaftliche Praxis der Bio- logie aufsitzt.

24

Diese wiederum fungiert als Beurteilungsinstanz fur korrek-

men. seine besondere Stol3kraft erhielt es durch extensionale Kopplung mit dem Inf orma·

tionsbegriff der Informatik: Wenn namlich natiirlich gewachsene .. Informationen" im Buch des Lebens und technisch bereitgestellte Mbglichkeiten der Informationsverarbei·

tung riick wirkend ineinander iibersetzbar sind. dann werden ganz neuartige und bisher ungeahnte Mbglichkeiten des Eingriffs in die Natur den,Mar. Dieses Denkmodell ermbg- Iichte einen gewaltigen Erkenntnisfortschritt. etwa im Rahmen des Human·Genome·

Projekts. dessen Mitarbeiterin Kay war: .. The imagery of information written in the genomic Book of Life. which awaits reading and editing. has proved to be scientifically productive and culturally compelling." (236) Derartige bildhafte Analogien sind also heuristisch sinnvoll. aber es bleiben "slippery scriptural analogies" (326) Die sachliche Gletchsetzung von Belebtem und Unbelebten. von Mensch und Tier mul3 zu schwerwiegenden Mil3verstandnissen fiihren. Vg!. auch das Interview mit Kay. "Wer schrieb das Buch des Lebens?" (Die Wissenschaftshistorikerin Lily E. Kay iiber Hinter·

griinde der Genomforschung). in: Ltteratllren 11 (2000): Darwin und die Gene. 40-43. Zur Geschichte des Begriffs des "Gens" in Verbindung mit denen des .. Codes" und der ..Infor·

mation" in der Biologie sowie zur wissenschaftlichen Effizienz von Metaphern vg!.

Evelyn Fox Keller. Das !.ehen nett Denhen. kfe/aphern der .8tOlogle tin 20. jahrhttndert, Miinchen 1998, 36-40, 67-70. 96-99 ( .. Code"); 107-116 (Information und Kybernetik).

121-136 (zur Verwendung und Verbreitung der Informationsmetapher in der Molekular- und Entwicklungsbiologie). Zur mbglichen Verabschiedung des Genbegriffs vg!. neuer- dings auch Dies.. '7l7e Centttry

0/

the Gene, Cambridge (Mass.)/London 2000. Vg!.

weiterhin Richard Doyle. On IJeyond Livtng: Rethorics

0/

Vitality and Fost Vitality In kfdemlar IJiology. Palo Alto (Calif.) 1997.

23 Vgl.Janich. fi.?ittkdesln/ormationshegrtj1i(Anm. 9). 76.

24 V gl.Friedrich Kambartel, .. Versuch iiber das Verstehen", in: Brian McGuinness u.a .. »Der Liiwe spnchl." ttnd wir honnen tlm mcht verstehen. " Ein Symposion an der Universitiit Frankfurt anlal3lich des hundertsten Geburtstages von Ludwig Wittgenstein.

Frankfurt/M. 1991. 121-137. Kambartel expliziert hier im Anschlul3 an Wittgensteins Satz .. Wenn ein Lbwe sprechen kbnnte. wir kbnnten ihn nicht verstehen." fFhilosophische Unle7sttchttngen (Anm. 10). hier:

n.

xi. 568) ein hermeneutisches gegeniiber einem (rein) funktionalen Sprachverstandnis: "Es reicht nicht. dal3 jemand lediglich Sdtze ttmerer Sprache spnch. wenn wir ihn verstehen wollen. Es mul3 uns am Ende eine gemeinsame prahtische Einbettung dieser Satze gelingen. Wo dies nicht der Fall ist, bleibt uns der blol3e Sprecher fremd. undurchsichtig wie der sprechende Lbwe der Bemerkung in Wittgensteins Fhilosophschen Unters/lchtmgen." (124) Selbstverstandlich handelt es sich bei dem .. Buch der Natur" um ein Buch "berdie Natur ... geschrieben von Biologen in einer Sprache, die durch die Methoden und Begriffe ihrer Wissenschaft gepragt ist", betonen Jost Herbig und Rainer Hohlfeld im Vorwort zu: Dies. (Hgg.). Dte Zl£Jeite ScLVpJitng. Get'st find UngeistderIJIOlogtedes.i!? ja6r6ttndert.r. Miinchen/Wien 1990,9-16, hier 9. Weiter heil3t es: .. Der experimentelle Dialog mit der Natur, den die moderne Wissenschaft entdeckte. beruht weniger auf passiver Beobachtung als vielmehr auf praktischer Tatigkeit." (IO); dazu vg!. auch Robert P. Crease. "Hermeneutics and the natural sciences:

(11)

te biologische Aussagen uber die Natur des Menschen. Als historisch ge- wachsene und in diesem Sinne sozial konstruierte Forschungspraxis unter- liegen auch ihre Beurteilungsma13sUibe fUr empirische Daten der Gefahr perspektivischer Verzerrung. Eine soIche Verzerrung liegt mit dem Behar·

ren auf einem rein evolutionaren Blickwinkel auf den Menschen vor, der im folgenden diskutiert wird.

2. Konstruierte Einheitlichkeit: Evolution

AIs Folge des beklagten "postmodernen Relativismus" fur die Wissen- schaften vom Menschen machen Naturalisten eine Inhomogenitat des anthropologischen Diskurses aus, die durch einen neuen Gesamtentwurf des Menschen uberwunden werden soIl. Da dem vereinheitlichenden Prin- zip evolutionarer Erklarungen prinzipieIl nichts entzogen sei, eigne sich die Evolution zum universalen und verbindlichen Paradigma allerWissenschaf- ten.

25

So zeichnen sich zu Beginn des 21. Jahrhunderts als Reaktion auf die kulturanthropologisch bewirkte Ausdifferenzierung der anthropologischen Disziplinen im Zuge der kulturalistischen Wende seit den sechziger Jahren erneut Entwurfe einer Gesamtanthropologie ab.

Z6

Diese Entwurfe reichen von der Wiederaufnahme traditioneIler Formeln des Menschen als Saugetier od er als kompensierendem Mangelwesen bis hin zu aktualisierten Fassun- gen des "vorprogrammierten" Menschen oder des Menschen als "Uberle- bensmaschine" fur seine GeneY Mit der Wesensbestimmung des Menschen

Introduction". in: Ders. (Hg.): Hemzeneutlcs and the Natura/Sciences, Dordrecht u.a. 1997, 1-12; Hacking, P/;i/osofJ/;teder NattnWissensc/;afien (Anm. 7). 10.

25 Auf solche umfassenden Erkliirungsanspruche in einem vergleichbaren Kontext haben bereits kritisch hingewiesen: Gerd H. H6velmann, "Sprachkritische Bemerkungen zur evolutioniiren Erkenntnistheorie". in: 2eitsciJri/i for ai/gememeine Wissensckfist/;eone 15 (1984). 92-121. und Gunther P61tner, Evo/utiontire Vernuo/t. Eine Auseinandersetztmg mtt der Evo/utiontiren Erkenntmst/;eone. Stuttgart u.a. 1993.

26 In iihnlicher Weise hatte sich die Philosophische Anthropologie als Globaldisziplin in Reaktion auf die Ausdifferenzierung der Wissenschaften im 19. Jahrhundert zu etablieren versucht. Zur Pluralisierung der Menschenbilder vg!. jungst Achim Barsch/Peter M. Hejl.

"Zur Verweltlichung und Pluralisierung des Menschenbildes im 19. Jahrhundert: Ein·

leitung". in: Dies. (Hgg.). Alensc/;enbtlde?: 2ur P/ura/islerung der f/orste//lmg von der menscNic/;en Natur(/350-/9/4). Frankfurt/M. 2000, 7-90.

27 lrenaus Eibl· Eibesfeld. Der votprogrammterte Alenscb. Das Ererbte air /;esttinmendn- Faktor in menscNic/;em Ver/;a/ten. Wien 1973; Edward 0. Wilson. "Biology and the Social Sciences". in: Daeda/us (1977). 127-140; Ders .. On Human Natllre. Cambridge (Mass.) 1978. dt.: 8i%gie ah Sc/;icksaL Dte sozio/;i%gisc/;en Gmndlagen mensc/;/ic/;en Ver/;a/tens.

Frankfurt/M. u.a. 1980; Richard Dawkins. me Se!fis/; Gene. Oxford 1976 (dt.: Das egoistisc/;e Gen. Berlin u.a. 1978): Ders .. 71::e Extended P/;eno!)1Je 71::e Gene as t/;e Umt o/Se-

(12)

als Maschine wird dabei die "Teilwirklichkeit der biologischen Maschine- rie"28 mit dem ganzen Menschen gleichgesetzt. so daB auch die Utopien der Robotik oder des reparablen Menschen an PlausibilWit gewinnen.

29

Ge- meinsam ist soIchen eindimensionalen anthropologischen Entwurfen. daB sie den konstruktiven und metaphorischen Charakter ihrer Menschenbilder nicht erkennen oder ihn sogar explizit zuruckweisen: Sie treten als anthro- pologische Wesensbestimmungen in Erscheinung. die den Anspruch erhe- ben. notwendige und hinreichende Bedingungen dessen zu sein. was der

leetion. Oxford 1982; DeI's .. ?be blind watcbmaker. Harlow 1986 (dt.: Der hlime Uhrmacw. Ein nelles Flddop/lir den DalWlnismlls. Miinchen 1987); DeI's .. Rwer Ollt

0/

Eden. A Darwinian View o/Iifi. New York 1995; DeI's .. Unweavlng the Ralnhow. Sdence;

Detlmon andtheApperitefor Wonder. Boston/New York 1998. - Die Ansicht, daB sich die Herangehensweise del' Soziobiologie seit Erscheinen von Wilsons Standardwerk Socio·

lJiology (Anm. 3) zunehmend in den Medien durchgesetzt habe und heute triumphiere.

vertritt die Wissenschaftssoziologin UlIica Segerstale. Dr:fenders o/the Trllth ?be 8attle for Sdence!n the SOClohlOlogy Dehate and 8eyone/, New York 2000; vg!. Alison Jolly, .. Battle·

field Sociobiology". in: Science 288 (23. 6. 2000), 2137. Segerstale unterschatzt in ihrem Fazit, laut dem die Soziobiologie aUe Gegenargumente iiberdauert ha be. allerdings die Be·

deutung del' mittlerweile fast schon als "klassisch" zu bezeichnenden Einwande gegen den soziobiologischen Panadaptionismus (vg!. Steven Jay Gould/Richard C. Lewontin ... The Spandrels of San Marco and the Panglossian Paradigm: A Critique of the Adaptationist Programme". in: Elliott Sober (Hg.). Concept/ldllssues In Evollltionary 8iology. An Antho·

logy. Cambridge (Mass.)/London 1984. 252-270). Eine grundlegende Kritik del' Soziobiologie findet si ch bei Philip Kitcher. Valllting Amhillon: SociolJiology and the Quest

/01'

Hllman Nature. Cambridge (Mass.) 1985. DaB die Soziobiologie mittlerweile selbst zum Opfer del' von ihren Protagonist en beklagten .. postmodernen ZerspIitterung" gewor- den ist, beweist das Beispiel von Wilsons Schiilerin Sarah Blaffer Hrdy. In ihrem Buch Nt,tt/?7~ Natm: Die wei!;liche Seite der Evolllt!on. Berlin 2000. versucht sie eine soziobiologi·

sche Untermauerung gangiger }emlnistiscw Argumentationen. Sie selbst sieht sich damit als Pionionierin eines neuerdings zeitgemaBen .. soziobiologischen Feminismus". Hrdy be- trachtet ihre Position gegeniiber friiheren verhaltensbiologischen Ansichten iiber die weibIiche Natur hierbei als ..frei von VorurteiIen" (563). Ahnlich argumentiert Helen Fisher. Das starke CesclJlecht U;,e eLlS weiNicIJe Denken tite ZlIkulli verdndem wire/, Miin- chen 2000. Fiir beide Autorinnen. die sich mit ihren Ver6ffentlichungen fiir explizit tages·

politische Ziele stark machen. sind lJiologiscbe und nicht kultureIle Faktoren im Hinblick auf die geseUschaftlichc Gleichstellung del' Frau ausschlaggebend. - Gegen die soziobiolo- gische Verkiirzung des Menschen wandte sich bereits kurz nach Erscheinen von Wilsons SOClolJiology kritisch Marshall Sahlins. ?be Use and Ahllse

0/

8iology. An Antm'opological CniitJlle o/SoaolJiology. Ann Arbor. 5. Auf1. 1977; vg!. weiterhin Hansj6rg Hemminger, Der fifensch - e!ne fifanonette der Evollltlon/ Eine /(rftik an der Sozlohiologie. Frankfurt/M.

1983; Hans-Walter Leonhard. "Diktat del' Gene? Eine Kritik del' Soziobiologie". in: G.

Fischer/M. W6lfingseder (Hgg.), 8iologismlls, RassismNs, Natlonalismll5- /(ecIJte /deologien im Vormarscb, Wien 1995. 37-52.

28

Herbig/Hohlfeld. Dlezwe!teScbo/J}img(Anm. 24). Vorwort.14f.

29 Vg!. Rudolf Drux (Hg.). Der Frankenste!n·j(omplet.: /(lIltmgeschicbtltcheAspektede.r Traltlm vom k,tnstltchen fifenschen. Frankfurt/M. 1999; vg!. dazu auch den Beitrag von Fabio Crivellari im vorliegenden Band.

(13)

Mensch ist.

30

Es scheint, als geniige dazu ein thetischer Verweis auf rnut- rnaBliche Einzelheiten der evolutionaren Vergangenheit bzw. auf die bloBe Tatsache, d4/'der Mensch eine Gattungsgeschichte besitzt. Den Hinweis auf die kulturelle Konstruktion atlc6 der korperlichen Seite des Menschen ersetzt hier die Betonung der korperlichen Bedingtheit atlc6 kultureller Konstruktionen.

3. Konstruierte Eindeutigkeit: Verhalten

Das gattungsgeschichtliche Erbe des Menschen, das sich in seiner

g~notypi­

schen Struktur niederschlagt, reicht nicht aus, urn den soziokulturellen Spielraurn seines intentionalen Handelns hinreichend zu bestirnrnen. Die weitreichenden analytischen und therapeutischen Versprechungen. die die Verhaltensgenetik zwischen der Mitte der achtziger und der neunziger Jahre hinsichtlich der genetischen Bedingtheit von InteIligenz, der Veranla- gung zu Verbrechen

31 ,

hornosexueIlern Verhalten

3Z

oder gar Ehescheidung

33

30 Der Biologe Steven Rose, Darwlns geflihrllche Erhen. Biologie jenseits der egoistiscben Gene, Miinchen 2000 (orig. Li/i-l,neJ. BiiJlogy Beyond Dete7mlnISm, New York 1998), 363, bezeichnet soiche engftihrenden Sichtweisen des Menschen als "ultradarwinistisch": Sie gehen davon aus, daB man Lebensprozesse mathematisch linear beschreiben kbnne, Morphologie und Physiologie lebender Organism en immer auf Anpassungen zuriick- gingen und somit die Soziobiologie die Welt erschiipfend erkHiren kbnne. Demgegeniiber betont Rose die Notwendigkeit eines methodischen Pluralismus bereits Innerhalh der Biologie und ihren Teilfachem Physiologie, Ethologie, Entwicklungsbiologie, Evolutions·

theorie und Molekularbiologie. Gegen die Idee methodologischer Einheit innerhalb der Natur.vissenschaften verwehrt sich auch Ernst Mayr, Das ist BiiJlogle. Die IPissenscba/i des Lehens, Heidelberg 1998, 65. Zu Fragen des Reduktionismus, Adaptionismus/Exaptatio- nismus und des evolutionaren Fortschritts vg!. neuerdings: jeremy C. Ahouse, "The Tragedy of a ;Jnon Selection ism: Dennett and Gould on Adaptionism", in: BIO/ogy rind Philosophy 13 (1998), 359-391.

31 VgL lames Q. Wilson/Richard ]. Herrnstein, Cnme rind hllman nrl!lIre 77:;e Drjini!ive S!IIc/y

0/

the Callses

0/

Cnme, New York 1986; Gregory Bockl jamie Goode (Hgg.),

Gene!I!'S

0/

Cnmlnal and AntIsocial Behavlolll; Chichester 1996; Richard

J.

Herrnsteinl Charles Murray, Tbe Bell ClI1ve' Intelligence and Class St1l1ctltre In AmerIcan lift, New York 1994.

32 Die Hypothese einer genetischen Bedingtheit von Homosexualitat vertreten Simon LeVay, "A Difference in Hypothalamic Structure between Heterosexual and Homosexual Men", in: Science 253 (1991), 1034-1037; Ders., Tbe Sexual Bmn, Boston 1994; Robert Poole. "Evidence for Homosexuality Gene", in: Safflce261 (1993), 291f.; Dean H. Hamer u.a., "A Linkage between DNA Markers on the X Chromosome and Male Sexual Orien- tation", in: Samce 261 (1993), 321-327; Jim McKnight, St1aight Safflce.? Homosexlfality, evollttlon and adapt/on, London/New York 1997. Demgegeniiber betont R.C. Kirk·

patrick, "The Evolution of Human Homosexual Behavior", in: Cmren! Anthropology 4113 (2000),385-413 (einschlieBlich Kommentaren und Replik des Autors), daB die gangi-

(14)

gen drei adaptionistischen Erklarungsansatze mittels (1) Verwandschaftsselektion und parentaler Manipulation, (2) parentaler Manipulation und (3) Allianzf ormation bzw. rezi·

prokem Altruismus nicht nur aufgrund nicht ausreichender Daten, sondern auch ohne die Einbeziehung 6kologischer und soziokultureller Faktoren keine befriedigenden Erklarun·

gen lief ern k6nnten. Kirkpatricks Position liegt damit jenseits der Dichotomie von Essen·

tialismus und Konstruktivismus. Vg!. dazu weiterhin kritisch Volker Sommer, Widerdtf:

l-latHr/ HomosexHalitd't find EvolHtion, Miinchen 1990; Ders., "Natur - die Hure der Mora!' 1st Homosexualitat widematiirlichT, in: Helmut Puff (Hg.) , LHst, Angst find Prowkatton. Homosexllalttdt in der Gesel/schafi, G6ttingen/Ziirich 1993, 52-66; Bonnie B.

Spanier, ",Lessons' from ,Nature': Gender Ideology and Sexual Ambiguity in Biology", in: Julia Epstein/Kristina Straub (Hgg.), 80dy G'larm. l77e Cllltlffal Politics

0/

Gender Amhzglll/y, New York/London 1991, 329-350. - Die in den Kulturwissenschaften seit Jahren nuanciert gefiihrte Debatte urn Essentialismus vs. Konstruktivismus beziiglich homosexueller Identitat wird, soweit wir sehen k6nnen, in der Verhaltensforschung bisher noch iiberhaupt nicht zur Kenntnis genommen. Voreilige Schliisse von einem falschlich fiir kulturell invariant erachteten Verhalten auf dessen genetische Grundlagen k6nnten so freilich vermieden werden; vg!. grundlegend dazu Martin Dannecker, "Zur Konstitution des Homosexuellen", in: Zeitschnji jiir Sexlla/forschtmg 2 (1989), 337-349;

Rolf Gindorf, "HomosexualWiten in der Geschichte der Sexualforschung", in: Ders.!

Erwin

J.

Haberle (Hgg.), Sexlldlitdten in Hnserer Geselhrhafi, 8eitrdge ZIIr GeschtChte, l77eorie find Empine (Schriftenreihe Sozialwissenschaftliche Sexualforschung, Bd. 2), Berlin/New York 1989, 9-32; Riidiger Lautmann (Hg.), Homosexllaltidt. HandhllCh Zftr l77eone· IInd Forschfmgsgeschichte, Frankfurt/M.lNew York 1993; Riidiger Lautmann,

"Homosexualitat? Die Liebe zum eigenen Geschlecht in der modemen Konstruktion", in:

Puff (Hg.), LIIst, Angst IInd Provokation, 15-37; Edward Stein (Hg.), Forms

0/

DeSIre. Sexllal On'entatzon and the Social Constrtlctzonist ControveJ:SY, New York/London 1992. Jonathan Ned Katz, "Die Erfindung der HeterosexuaIWit", in: Manfred Herzer (Hg.), 100 Jahre SchwlII enhewegHng. Dokllmentat ion einer f/oJtagsreihe In d er A kademze d er f(ilnste, Berlin 1998, 129-143, weist darauf hin, dail die Begrifflichkeit einer Homo-/Heterosexualitat·

Dicho)omie erst im jahr 1869 durch Karl-Maria Kertbeny eingefiihrt wurde, spatestens aber seit Alfred Kinsey (1948) von Sexualwissenschaftlern in Zweifel gezogen wird, da em- pirisch fiieilende Ubergange bestehen. Kulturhistorische uild ethnographische Daten bestatigen die kulturelle Variabilitat dessen, was iiblicherweise als "Homosexualitat" be- zeichnet wird (1380.

33 Vg!. Thomas]. Bouchard jr.lP. Propping, "Twins: Nature's Twice-told Tale", in: Dies.

(Hgg.), Twzns as a Tool

0/

8ehavloral GenetiCs, Chichester u.a. 1993, 1-15. Dail die Zwil- lingsf orschung allein auf grund ihres Untersuchungsgegenstands ein besonderes Gewicht auf genetische Substrate von Verhalten legen muil, rechtfertigt schwerlich die Polemik, mit der sich die Autoren gegen ;ede Form der Psychologie wenden, die Umwelteinfliisse stark macht. Unter Verweis auf M. McGue/D.T. Lykken, "Genetic Influence on Risk of Divorce", in: Psychological Safflce3 (1992),368-372, heiilt es: "Divorce is heritable!" (12)- hier fragt man sich unwilIkiirlich, seit wieviel Millionen von jahren Primaten eigentlich heiraten. Die Ignoranz der Autoren gegeniiber alternativen Erklarungen fiihrt dazu, die Fehler konstruktivistischer Extrempositionen nur unter umgekehrtem Vorzeichen zu wiederholen. In "Twin Studies of Behavior. New and Old Findings", in: Klaus Atzwanger u.a. (Hgg.), New Aspects o/Htlma7l Ethology. New York/London 1997, 121-140, beklagt sich Bouchard (127) iiber Fehlinterpretationen der "Medien" zu Herrnstein und Murrays

"The Bell Curve" (An m. 31) und bespricht zustimmend Studien zur Heritabilitat von politischem Konservativismus, Radikalismus und Stufen der Religiositiit (132f.). Ahnlich undilferenziert attackiert c.R. Brand Kritiker der Idee der Vererbbarkeit der generellen

(15)

formuliert hat, sind inzwischen samtlich widerlegt. Dennoch bewirkt das Interesse der Offentlichkeit an den genetischen Grundlagen unseres Verhal- tens immer wieder eine hOchst selektive Auswahl der kolportierten For- schungsergebnisse. So taucht ein genetischer Essentialismus trotz der zahl- reichen Einwande allenthalben wieder auf. Es ist mittlerweile ein Stuck moderner Folklore geworden, im Sinne der Formel

it} all tbe genes allen

nur denkbaren Verhaltensweisen genetische Grundlagen zuzuweisen.

34

Offenbar aus marktstrategischen Grunden, doch sicherlich nicht ohne Ein- verstandnis der Verfasser suggerieren bereits die Titel vieler Publikationen die. Moglichkeit einfacher und eindeutiger genetischer Erklarungen fUr komplexe Verhaltensweisen und menschliche Eigenschaften:

35

"A Natural History of Rape", .. Biologie als Schicksal" , .. Crime and Human Nature.

The Definitive Study of the Causes of Crime", "Der dritte Schimpanse",

Intelligenz als empirisch uninformierte Traditionalisten: Die experimentelle Psychologie and ere ihre Konzepte jedes halbe Jahrzehnt und hange einer "multidimensionalist ideolo·

gy" an: "Cognitive Abilities: Current Theoretical issues". in: Bouchard/Propping (Hgg.).

Twins as a Too/, 17-32. hier 21. Gegen Brand laBt sich die Position seines Kollegen H.

Gardner ins Feld fUhren (Framer of#ind· lhe lheory oJAfllltiple Intelligences. New York 1983). Gardner betont in seiner Theorie multi pier Intelligenzen die raumliche. musikali·

sche kinasthetische. interpersonale. intrapersonale. sowie die linguistische und logische Intelligenz; dazu vg!. L.A. Baker u.a .. "Group Report: Intelligence and Its Inheritance - A Diversity of Views". in: Bouchard/Propping (Hgg.). Twins as a Too/, 85-108. Vg!. kritisch:

Rose. Darwtns gefohrliche frhen (Anm. 30). 301-306; in wissenschaftshistorischer Perspek.

tive Steven Jay Gould. De; filsch vmnessene filensch. Frankfurt/M. 1988. 157-355.

34 V gl. Dorothy Nelkin/Susan Lindee. 77;e DNA ;lfystlqlle lhe Gene as a Odtllral lam. New York 1995. Nelkin und Lindee untersuchen diverse pop-kulturelle Quellen im Hinblick auf ihre Verwendung des Genbegriffs: "There are selfish genes. pleasure· seeking genes. vio·

lence genes. celebrity genes. gay genes. couch-potato genes. depression genes. genes fur genius. genes for saving. and even genes for sinning. These popular images convey a stri- king picture of the gene as powerful, deterministic. and central to an understanding of both everyday behavior and the .secret of life· ... (2) Wie die Autorinnen zu zeigen ver- suchen. hat die DNA dabei den Charakter eines sakularen Aquivalents der christ lichen Seele angenommen: sie ist unsterblich. unabhangig vom K6rper und fundamental fur die ldentitat - da sie nicht in der Lage sei. zu Uiuschen. zeige sich in ihr das wahre Selbst.

35 Fur Volltitel und Kommentare verweisen wir auf die Anmerkungen: Thomhill/Palmer.

A Natllrai History 0/ Rape (Anm. 47); Wilson. 8tOlogte als Schtcksal (Anm. 27);

Wilson/Herrnstein. Cnmeand hllman natlffe(Anm. 31); Diamond. De;dntteSchimpanse (Anm. 50); Eibl·Eibesfeld. De; v07programmterte filensc/; (Anm. 27); Cheney/Seyfarth.

How monkeys see the world(Anm. 46); Morris. lhe Naked Ape (Anm. 73); Hauser. Wdd

;I1.inds(Anm. 46). Nelkin und Lindee entgeht dieser zumeist von den Fachwissenschaftlern selbst gewahlte Verkaufstrick. wenn sie eine wissenschaftsinterne und eine wissenschaftsexterne Bedeutung des .. Gens" unterscheiden: .. The biological gene

I ...

J has a cultural meaning independent of its precise biological properties. Both a scientific concept and a powerful social symbol, the gene has many powers." (DNA ,1iystiqlle (Anm. 34). 2) Auf ahnliche Marktstrategien im Zusammenhang mit dem Begriff der .. Konstruktion" in den Kulturwissenschaften hat Hacking. Social Constrllction (Anm. 7). 18. hingewiesen.

(16)

"Der vorprogrammierte Mensch" , "How Monkeys see the World", .. The Naked Ape", .. Wild Minds. What Animals Really Think".

MU derartigen Formulierungen wird Erklarungen, die auf der Annahme eindeutiger Verursachungszusammenhange basieren, zu Unrecht eine Vor- rangsteUung gegentiber multifaktoriellen Erklarungen eingeraumt. Selbst die Untersuchungsergebnisse von Experimenten, bei denen Gene ausge- schaltet oder verdoppelt werden und sich die prognostizierten Verhaltens- anderungen einstellen, konnen nicht ohne weiteres als Beweise ftir einen direkten Zusammenhang zwischen Veranlagung und Verhalten gelten.

36

Festgestellt werden kann hier nur, daB Gene EinfluB auf ein bestimmtes Verhaltensmuster haben - nicht aber, daB sie es verursacht haben. Einen Be- leg fUr die Notwendigkeit zurtickhaltender SchluBfolgerungen lieferte jtingst unbeabsichtigt ein Forscherteam, das Tests standardisieren wollte, die den EinfluB von Genen auf Verhalten nachweisen sollen: Man fiihrte Experimente an genetisch identischen Mausen durch, die in sorgsamst ein- gerichteten, moglichst identischen Umwelten aufwuchsen - nichtsdesto- trotz zeigte derselbe Test von Labor zu Labor gravierende UnterschiedeY Dementsprechend betont der Verhaltensbiologe Andreas Paul: .. Kein ernst zu nehmender Biologe glaubt mehr an die Existenz von ,Killer-Genen', ,Untreue-Genen' und was an ahnlichem Unsinn noch durch die populare Literatur geistert. Komplexe Verhaltensmechanismen werden mit Sicher- heit nicht durch einzelne Gene gesteuert. Auch die Vorstellung eines einfa- chen Automatismus [ ... ] ist reichlich naiv.

"38

36 Vg!. R,.obert M. Sapolsky. "Anekdotenhafte Belege. Der Wirbel urn den Zusammenhang zwischen Genen und Verhalten", in: Neue Z,inckr Zeittmg Nr. 93 vom 19. 4. 2000, 79, und in: lbe Sciences (Marz/ April 2000), 12·-15. Sapolsky schildert folgenden Fall: Einer Reihe von Testmausen wurde eine zusatzliche Kopie eines Gens eingepflanzt, das fUr die Produktion eines Proteins zustandig ist. welches wiederum als Teil eines Rezeptors fiir einen Neurotransmitter fungiert, der als wichtig fiir Lernprozesse und Erinnerungs- vermogen angesehen wird. In der Tat schnitten diese Mause bei den folgenden Versuchen deutlich besser ab als ihre normalen Verwandten. Dennoch miisse man sich mit der Feststellung eindeutiger Verursachungszusammenhange zuriickhalten. Sapolsky verweist auf: T.V.P. Bliss, "Young receptors make smart mice", in: NatNre401 (2.9.1999),25-27;

Ya·Ping Tang u.a., "Genetic enhancement of learning and memory in mice", in: Natfl7~

401 (2. 9. 1999), 63-69.

37 Martin Enserink, "Fickle Mice Highlight Test Problems", in: Science 284 (4. 6. 1999).

J 599-1600; John C. Crabbe u.a., "Genetics of Mouse Behavior: Interactions with Labora·

tory Environment", in: SCIence 284 (4. 6. 1999), 1670-1672. Enserink beschreibt als klassi- sches Dilemma der Verhaltensgenetik: "NO sooner has one

group or researchers tied a

gene to a behavior when along comes the next study, proving that the link is spurious or even that the gene in question has exactly the opposite effecl." (1599).

38 Paul. f/on Affen und Afensc/;en (Anm. 2), 61. Gegen die Rede von einem "Gen f'iir" wendet sich auch Horace Freeland judson, "Talking about the Genome. Biologists must take Responsibility for the Correct Use of Language", in: Mtllre 409 (15. 2. 2001), 769. Jiingst

(17)

4.

Konstruierte Mehrdeutigkeit?

AIs Ergebnis der Untersuchungen zur genetischen Basis menschlichen Ver- haltens tindet man mittlerweile nicht mehr Aufweise kausaler Determina- tionen, sondern lediglich Aufweise der statistischen Disposition, bestimmte kognitive, emotionale und behaviorale Muster bevorzugt zu erlernen.

Dabei gilt grundsatzlich der Satz: "Genes make proteins, not behaviour."39 Lineare monogenetische (sogenannte "mendelsche") Beziehungen zwischen einzelnen Genen und einzelnen Merkmalen bilden prinzipiell eine seItene Ausnahme. Schon bei vielen chronischen Krankheiten,40 die naher unter-

haben ]onathan Michael Kaplan/Massimo Pigliucci. "Genes .for' Phenotypes: A Modern History View". in: Biology and Philosophy 16 (2001). 189-213, einen Kriterienkatalog aufgestellt. anhand dessen sich ein angemessener Gebrauch der Rede von einem "Gen fUr"

bestimmen lassen soli: Sie fordern Nachweise einer direkten kausalen Beziehung zwischen Gen und phanotypischer Erscheinung sowie der Pravalenz eines Gens in einer Population als Resultat der natiirlichen Selektion.

39 Patrick Bateson/Paul Martin. DeJlgn For a Lift. How Behavttwr Dpvelops. London 1999.

63. Bateson und Martin stellen fest, es gebe keine einfachen Korrespondenzen zwischen Genen und individuellem Verhalten oder Personlichkeitsstrukturen: "The notion of genes .for' behaviour undoubtedly corrupts understanding." - "A more honest translation of the .gene for' terminology would be something like: .We have found a particular beha- vioural difference between individuals which is associated with a particular genetic diffe- rence. all other things being equal." (238) Auch das Konzept der "heritability ratio", das als Mittelweg aus den jahrelangen Auseinandersetzungen iiber natllre oder nllrtllre er- wuchs. halten sie fUr problematisch. da die HeritabiliUit keine fixe quantitative Gr6Be darstellt. sondern von einer Vielzahl von Faktoren. wie etwa den Besonderheiten der un- tersuchten Populationsgruppe abhangt. Das Konzept der "heritability ratio" beruhe aber auf der Annahme. daB Gen· und Umwelteinfliisse voneinander unabhangig seien und nicht interagierten. Zudem sage die Heritabilitat nichts iiber die Wege. iiber die Gene und Umwelt in den EntwicklungsprozeB eingreifen. So ist selbstverstandlich die Heritabilitat der Eigenschaft "auf zwei Beinen gehen" gleich null und klar umweltabhangig: Ein Mensch kann bei einem Un fall die Fahigkeit verlieren. aufrecht zu gehen. obwohl der aufrechte Gang offensichtlich auf genetische Grundlagen zuriickzufiihren ist (vg!. 56-63).

Zur vernachlassigten Bedeutung von Proteinen vg!. Richard Lewontin. "The Dream of the Human Genome". in: New York J?evtew o/Books. 28. 5. 1992.31-40.

40 Vg!. Stephen]ay Gould. "The Confusion over Evolution". in: New York J?evlew q/Books (19. 11. 1992). 48; Richard Lewontin. Biology as Ideology, New York 1992. Es sind etwa 4000 monogene Krankheiten bekannt. wobei man jedoch davon ausgeht. daB Gene die Krankheiten nicht direkt verursachen. sondern lediglich das Risiko modellieren. Dement·

sprechend sind Therapien von erblich bedingten Krankheiten schwierig: hierzu vg!.

Florian Holsboer. "StreB - Angst - Depression: Die neue Psychopharmakologie". in:

;lfaxPlanckForschung HV /99, 40-53; Alfred Gierer. Im J"piegel der Natur erkennen W;?'lIns

selhsI. JPissenschd)t IInd Ifkmchenbtld. Reinbek bei Hamburg 1998. betont. daB die bio- logisch angelegten Fahigkeiten des Menschen die kulturelle Entwicklung zwar bedingen, sie aber nicht determinieren. Andreas Paul spricht van einem Wechselspiel van natllre und ntlr/llre. und hebt hervor. daB genetische Dispositionen bestimmte Verhaltensweisen lediglich wahrscheinlicher machen (Paul, Van Affen Itnd;lf enscben (Anm. 2), 40). Damit ist

(18)

sucht wurden, wie Schizophrenie, manische Depressionen, Diabetes od er Asthma, werden vielmehr polygenetische Beziehungen als Ursachen zu Grunde gelegt. Deutlich komplizierter verhaIt es sich mit der Untersu- chung von Verhaltensdispositionen. Dies hangt nicht nur damit zusammen, daB die Rede von "aggressivem", "eiferstichtigem", "liebevollem" und ande- rem Verhalten primar einem alltagsweltlichen Sinnzusammenhang entnom- men ist, innerhalb dessen Bezeichnungen der jeweiligen Verhaltensweisen eine weit verzweigte Semantik aufweisen: Die Bedeutungsnuancen des Be- griffs der "Aggression", die sich in Aussagen, wie "ErlSie ist aggressiv " ,

"Dieser Musiker spielt aggressiv" usf. zeigen, gehen in naturwissenschaftli- chen Reduktionen der Semantik des Begriffs auf biochemische Zusammen- hange verloren. Setzten wir aber eine gelungene begriffliche Bestimmung einmaI voraus, so ergibt sich eine zusatzliche Schwierigkeit: Verhaltens- merkmale sind nie eindeutig an- od er abwesend. Eine genetische Determina- tion von Verhaltensmustern kann daher ausgeschlossen werden. Statt dessen muB mit einem hochkomplexen Wechselspiel einer VielzahI von Genen und Umwelteinfltissen sowie deren Rtickkoppelungseffekten gerechnet werdenY

Dabei lassen sich Iediglich statistische Korrelationen, nicht aber kausal determinierte Beziehungen zwischen genetischer Ausstattung und Merk- maIsauspragung aufweisen. Anders gewendet: Es gilt zwar als wahrschein- lich, daB menschliches Verhalten durch genetische Grundlagen mitkein-

fl~wird,

doch ist die Bedeutung genetischer Einfltisse auf das individuelle Verhalten damit noch vollkommen offen.42 Dies liegt nicht zuletzt daran,

die biologische Ausstattung des Menschen als zentraler beschrankender Faktor handlungs·

relevant, indem sie den Handlungsspielraum einengt. sie determiniert Handlungen aber nicht; vg!. Dieter Groh. "Pierre Bourdieus .allgemeine Wissenschaft der Okonomie prak- tischer Handlungen· ... in: Ders .. Antb10p%gi;cbe Dime?1Slonen der Gescb!cb!e, Frank- furt/M. 1992, 15-26 (vgL Anm. 71). - Zum genetischen Determinismus vgL Evelyn Fox Keller, "Nature. nurture, and the Human Genome Project", in: Daniel]. Kevles/Leroy Hood (Hgg.), lhe cate

0/

cat .... Cambridge (Mass.)/London 1992. 281-299; weiterhin lens B. Asendorf. "Entwicklungsgenetik". in: Heidi Keller (Hg.). Lebbllcb En!wlck/llng!- PSYCbO/Ogle. Bern u. a. 1998.97-118.

41 V gl. etwa Wolf Singer, ..Ironische Ztige im Gesicht der Wissenschaft. Wissen fUr die Zukunftsplanung steht nicht zur Verftigung", in: FmnijUr!er A//gemeine Zeit=g Nr. 232.

6. 10. 1999, 53.

42 Eine genetische Mikrodetermination von Verhalten muB zumindest in probabilistische Determiniertheit aufgelost werden, urn der Verwechslung von Korrelation und KausaliUit zu entgehen. Ganz abgesehen davon besteht bei der Untersuchunggenetischer Verhaltens- determination en auch die ethische und experimenteUe Unmoglichkeit. entsprechende Verfahren beim Menschen anzuwenden. DaB zwar Fruchtfliegen. nicht aber Menschen fUr Laborexperimente gekreuzt werden konnen, liegt auf der Hand. Zur Frage des geneti·

schen Determinismus vgL Kaplan/Pigliucci, Gene! jc?r'Pbenorypes(Anm. 38); vg!. weiter-

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