Oldenbourg Verlag München
Geld, Kredit und Währung
von Prof. Dr. Johannes Laser
Hochschule Zittau/Görlitz
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Lektorat: Dr. Stefan Giesen Herstellung:
Titelbild: thinkstockphotos.de Einbandgestaltung: hauser lacour
Gesamtherstellung: Grafik & Druck GmbH, München Dieses Papier ist alterungsbeständig nach DIN/ISO 9706.
ISBN 978-3-486-72092-1 eISBN 978-3-486-72120-1 Dr. Rolf Jäger 3
Für Doris und Valentin
Inhaltsverzeichnis
Vorwort ... XI Symbolverzeichnis ... XIII
1 Geld ... 1
1.1 Geldmengenaggregate ... 1
1.1.1 Die Zentralbankgeldmenge B ... 2
1.1.2 Die Kaufkraft relevante Liquidität M ... 4
1.2 Der Zusammenhang zwischen M1 und B ... 5
1.3 Übungen ... 7
1.4 Struktur des Finanzmarktes ... 8
2 Kreditmarkttheorie von Brunner und Meltzer ... 11
2.1 Kritik am Geldschöpfungsmultiplikator ... 11
2.2 Bestimmungsfaktoren des Kreditangebots Ks ... 12
2.3 Bestimmungsfaktoren der Kreditnachfrage Kd ... 15
2.4 Geldangebot und Veränderungen auf dem Kreditmarkt ... 16
2.5 Übungen ... 18
2.6 Bestimmungsfaktoren der Geldnachfrage ... 20
2.6.1 Das Transaktions- und Vorsichtskassenhaltungsmotiv ... 21
2.6.2 Das Spekulationskassenhaltungsmotiv ... 22
2.6.2.1 Zusammenhang zwischen der Nachfrage nach festverzinslichen Wertpapieren, Börsenwert und Effektivverzinsung ... 23
2.6.2.2 Der Bereich der Liquiditätsfalle ... 25
2.6.2.3 Der Bereich der Investitionsfalle ... 26
3 Herleitung des IS-LM Modells ... 29
3.1 Herleitung der IS-Funktion ... 29
3.1.1 Grafische Herleitung der IS-Funktion ... 29
3.1.2 Analytische Herleitung der IS-Funktion ... 30
3.2 Herleitung der LM-Funktion ... 35
3.2.1 Grafische Herleitung der LM-Funktion ... 35
3.2.2 Analytische Herleitung der LM-Funktion ... 35
VIII Geld, Kredit, Währung
4 Konjunkturelle Effekte einer expansiven Geld- und Fiskalpolitik
in einer geschlossenen Volkswirtschaft ... 39
4.1 Expansive Fiskalpolitik im IS-LM Modell außerhalb der Investitions- und Liquiditätsfalle ... 39
4.2 Expansive Fiskalpolitik im IS-LM Modell innerhalb der Investitionsfalle . 40 4.2.1 Analytische Herleitung des Staatsausgabenmultiplikators (dG>0) ... 41
4.2.2 Analytische Herleitung des Transferausgabenmultiplikators (dTr > 0) ... 43
4.2.3 Analytische Herleitung des Steuersatzmultiplikators (dt < 0) ... 45
4.3 Expansive Fiskalpolitik im IS-LM Modell innerhalb der Liquiditätsfalle ... 48
4.4 Expansive Geldpolitik im IS-LM Modell (Normalfall) ... 48
4.5 Expansive Geldpolitik im IS-LM Modell innerhalb der Liquiditätsfalle .... 51
4.6 Expansive Geldpolitik im IS-LM Modell innerhalb der Investitionsfalle .. 52
5 Konjunkturelle Effekte einer expansiven Geld- und Fiskalpolitik in einer offenen Volkswirtschaft ... 53
5.1 Herleitung der BP-Funktion ... 53
5.1.1 Aufbau der Zahlungsbilanz ... 53
5.1.1.1 Leistungsbilanz ... 54
5.1.1.2 Bilanz der Vermögensübertragungen... 54
5.1.1.3 Kapitalverkehrsbilanz ... 55
5.1.1.4 Saldo der statistisch nicht weiter aufgliederbaren Transaktionen (= Restposten) ... 56
5.1.2 Analytische Herleitung der BP-Funktion ... 56
5.1.3 Grafische Herleitung der BP-Funktion ... 58
5.1.4 BP-Funktion in einer kleinen offenen Volkswirtschaft ... 59
5.2 Geldpolitische Handlungsoptionen einer kl. offenen Volkswirtschaft .... 60
5.2.1 Festes Wechselkurssystem ... 60
5.2.2 Flexibles Wechselkurssystem ... 62
5.3 Fiskalpolitische Handlungsoptionen einer kl. offenen Volkswirtschaft ... 63
5.3.1 Festes Wechselkurssystem ... 63
5.3.2 Flexibles Wechselkurssystem ... 64
5.4 Veränderung der Kapitalmarktbedingungen ... 65
5.5 Fallstudien zum Mundell-Fleming Modell ... 66
6 Inflationsarten ... 73
6.1 Nicht monetäre Inflationsursachen ... 74
6.1.1 Nachfragesogursachen ... 74
6.1.1.1 Die einzelnen Komponenten ... 74
6.1.1.2 Nachfragesog und Inflation im Konjunkturverlauf ... 75
6.1.2 Angebotsdruckinflation ... 77
6.1.3 Übungen ... 78
Inhaltsverzeichnis IX
7 Wirkungen von Inflation ... 81
7.1 Allokationseffekte ... 81
7.2 Redistributionseffekte ... 82
7.3 Beeinträchtigung der internationalen Wettbewerbsfähigkeit ... 83
8 Deflation und gefühlte Inflation ... 85
8.1 Ursachen von Deflation ... 85
8.2 Das Konzept der gefühlten Inflation ... 88
8.2.1 Methode des Statistischen Bundesamtes zur Berechnung der Inflation 88 8.2.2 Berechnungsmethode der gefühlten Inflation nach Brachinger ... 90
8.2.3 Fallstudie ... 92
9 Alternative Notenbankstrategien ... 93
9.1 Die Europäische Zentralbank... 93
9.1.1 Organisatorischer Aufbau ... 93
9.1.2 Instrumentarium ... 96
9.1.2.1 Der Instrumentenkatalog der EZB ... 96
9.1.2.1.1Offenmarktgeschäfte ... 96
9.1.2.1.2Einlagen- und Spitzenrefinanzierungsfazilitäten (Kreditfazilitäten) ... 101
9.1.2.1.3Mindestreservepolitik ... 101
9.1.2.1.4Übungsaufgabe zum Instrumentarium der EZB ... 102
9.1.3 Die Geldmengenstrategie der Europäischen Zentralbank ... 105
9.1.4 Die potenzialorientierte Geldmengensteuerung der EZB ... 106
9.1.5 Kritik an der Geldmengensteuerung der EZB ... 110
9.2 Kompatibilität der operativen Zielebene mit dem Zwischenziel einer Notenbank ... 112
9.2.1 Vereinbarkeit der Zinsbasissteuerung mit dem Geldmengenziel bei einem positiven Kreditangebotsschock ... 114
9.2.2 Vereinbarkeit der Geldbasissteuerung mit dem Geldmengenziel bei einem positiven Kreditangebotsschock ... 117
9.2.3 Vereinbarkeit der Zinsbasissteuerung mit dem Geldmengenziel bei einem negativen Kreditnachfrageschock ... 118
9.2.4 Vereinbarkeit der Geldbasissteuerung mit dem Geldmengenziel bei einem negativen Kreditnachfrageschock ... 119
9.2.5 Vereinbarkeit der Zinsbasissteuerung mit dem Geldmengenziel bei einem positiven Kreditnachfrageschock ... 120
9.2.6 Vereinbarkeit der Geldbasissteuerung mit dem Geldmengenziel bei einem positiven Kreditnachfrageschock ... 121
X Geld, Kredit, Währung 9.3 Kompatibilität des Zwischenziels mit dem Hauptziel einer Notenbank 123 9.3.1 Vereinbarkeit des Geldmengenziels mit dem Inflationsziel bei einem
unvorhersehbaren Konjunktureinbruch (= negativer Nachfrage-
schock auf dem Gütermarkt) ... 123
9.3.1.1 Die Geldmengensteuerung auf Zwischenzielebene ... 123
9.3.1.2 Die Kapitalmarktzinssteuerung auf Zwischenzielebene ... 125
9.3.2 Vereinbarkeit des Geldmengenziels mit dem Inflationsziel bei einem unvorhersehbaren Rückgang der Umlaufgeschwindigkeit des Geldes . 127 9.3.2.1 Die Geldmengensteuerung auf Zwischenzielebene ... 127
9.3.2.2 Die Kapitalmarktzinssteuerung auf Zwischenzielebene ... 129
9.3.2.3 Fallstudie ... 130
9.4 Taylorregel ... 133
9.4.1 Allgemeine Darstellung ... 133
9.4.2 Kritik an der Taylor-Regel ... 134
9.4.3 Fallstudie zum Taylor-Zins ... 136
9.5 Orientierung am nominellen BIP ... 137
9.5.1 Allgemeine Darstellung ... 137
9.5.2 Kritik an der nominellen BIP-Strategie ... 141
9.5.3 Übungen ... 141
9.6 Inflation-Targeting ... 145
9.7 Notenbankstrategie der Fed ... 146
Stichwort- und Personenverzeichnis ... 151
Vorwort
Diese Monographie soll als klassischer Vorlesungsbegleiter für die volkswirtschaft- liche Veranstaltung „Geld, Kredit, Währung“ dienen, die der Verfasser sowohl an Verwaltungs- und Wirtschaftsakademien als auch an einigen weiteren Hochschu- len im Umfang von einem Semester anbietet. Dabei wird ganz bewusst auf Re- dundanzen verzichtet. Studierende teilen dem Verfasser immer wieder aufgrund ihres begrenzten Zeitbudgets den Wunsch mit, über ein Lehrbuch verfügen zu wollen, das ausschließlich den prüfungsrelevanten Stoff beschreibt und diesen anhand von Musteraufgaben (einschließlich der Lösungen) aufbereitet.
Der Leser dieses Werkes möge beurteilen, ob der Verfasser diesem Wunsch hin- reichend Rechnung getragen hat.
An dieser Stelle möchte der Autor Doris und Valentin danken, die ihm die zeitli- chen Freiräume gaben, damit ein solches Buch überhaupt entstehen konnte. Dar- über hinaus sei an dieser Stelle auch das vorbildliche Engagement von Oma und Opa aus Bochum gewürdigt.
Symbolverzeichnis
B Zentralbankgeldmenge, monetäre Basis, Primärgeld; setzt sich aus BP und BB zusammen
BB Kassen-, Mindest- und Überschussreserve der Geschäftsbanken BP Bargeldbestand der privaten Nichtbanken
BP Balance of Payment, geometrischer Ort aller Zins- und Einkommens- kombinationen, die ein Zahlungsbilanzgleichgewicht beschreiben C Bargeldhaltungskoeffizient der privaten Nichtbanken, d. h. Anteil der
Bargeldhaltung BP in Prozent des durchschnittlichen Sichteinlagen- bestandes D
C marginale Konsumquote, 1. Ableitung der Konsumfunktion, Steigung der Konsumfunktion, Erhöhung der privaten Konsumausgaben aus einer Erhöhung des Einkommens um eine Einheiten (z. B. €)
C (gesamtwirtschaftliche) Konsumausgaben, Consumption (eng.) e Exchange Rate, (nomineller) Wechselkurs, z. B.: e = x $/€, die sog.
Mengennotierung
E realer Wechselkurs, Wie viele Einheiten meiner inländischen Wäh- rung muss ich umtauschen, damit ich die Kaufkraft, die ich im Inland mit einer inländischen Währungseinheit realisiere auch im Ausland erreichen kann;
Inland Ausland
P P e
E 1
EK Eigenkapitalunterlegung der Kredite;
al Eigenkapit
men Kreditvolu
EZB Europäische Zentralbank
F Nettokapitalexport = Kapitalexport –Kapitalimport G Governmental Spending: Staatsausgaben
Gk Grenzkosten, Erhöhung der Gesamtkosten aus der Ausweitung des Produktions-, bzw. Bereitstellungsniveaus um eine Mengeneinheit, 1. Ableitung der Kostenfunktion
HVPI Harmonisierter Verbraucherpreisindex, Maßgröße des europäi- schen Statistikamtes Eurostat zur Bestimmung der Inflationsrate in der €-Währungszone
I Investment(s), (gesamtwirtschaftliches) Investitionsvolumen
IS Investment(s) = Savings (Ersparnisse), geometrischer Ort aller Zins- und Einkommenskombinationen, die ein Gütermarktgleichgewicht beschreiben
XIV Geld, Kredit, Währung IWF Internationaler Währungsfonds, engl.: International Monetary Funds
(IMF)
K Kassenhaltungskoeffizient, Anteil der Kassenhaltung in % des Ein- kommens
K Kreditvolumen der Geschäftsbanken
K Geldnachfrage aus Transaktions- und Vorsichtsmotiven
Kd Kreditnachfrage
Ks Kreditangebot
L Geldnachfrage aus Spekulationsmotiven
LM Liquidity (Geldnachfrage) = Monetary Supply (Geldangebot), geo- metrischer Ort aller Zins- und Einkommenskombinationen, die ein Geldmarktgleichgewicht beschreiben
m Geldschöpfungsmultiplikator der Geschäftsbanken
m mengenmäßiges Importvolumen
M Importwert (in €)
M1, M2, M3 Geldmengenaggregate, Zielgrößen für die Geldmengensteuerung von Notenbanken, da sie die sog. Kaufkraft relevante Liquidität dar- stellen
Ms Geldangebot
PAusland ausländisches Preisniveau, in Wachstumsraten (in %) ausgedrückt:
Inflationsrate des Auslandes
P(Inland) (inländisches) Preisniveau, in Wachstumsraten (in %) ausgedrückt:
Inflationsrate
rGB Reservehaltungskoeffizient der Geschäftsbanken, d. h. Anteil der Kassen-, Mindest- und Überschussreserve BB in Prozent des durch- schnittlichen Sichteinlagenbestandes D der Geschäftsbanken
r gesamtwirtschaftliches Zinsniveau = Umlaufrendite festverzinslicher Wertpapiere des Bundes, Basis für das Zinsniveau auf den Kredit- märkten einer Volkswirtschaft
r* gleichgewichtiger, realer Geldmarktzins (Annahme Taylors 2 %)
rnominal Nominalverzinsung
rr Leitzins der Notenbank als Orientierung für die Refinanzierungskos- ten einer Geschäftsbank
rreal Realverzinsung
s Insolvenzrisiko der Kreditnehmer (Bonität der Kreditnehmer) S Savings, gesamtwirtschaftliches Sparvolumen
t Steuersatz in Prozent der Steuerbasis (hier Y: offizielles Bruttoin- landsprodukt (BIP))
T Taxes, gesamtwirtschaftliches Steuervolumen x Exportmenge
X Exportwert (in €)
Symbolverzeichnis XV Y (yield, engl.: Rendite, Ertrag, Ergiebigkeit): Bruttoinlandsprodukt
(BIP), bzw. Wachstum des BIP
Yd Gesamtwirtschaftliche Güternachfrage, die sich aus C + I + G + (X – M) zusammensetzt
YPotenzial (Wachstum des) Produktionspotenzial(s), d. h. die (denkbare) Steige-
rung des Produktionsvolumens einer Volkswirtschaft, die ohne Auf- bau eines zusätzlichen Inflationsdrucks realisierbar wäre, seit den 70er Jahren wuchs das YPotenzial um 2 bis 2,5 % in Deutschland
Yprognostiziert
Erwartetes Wachstum des BIPs im Betrachtungsjahr (Yprognostiziert
–YPotenzial) Outputlücke (= output gap): Differenz zwischen dem tatsächlichen
BIP-Wachstum und der potenziellen Entwicklung des BIP ohne zu- sätzlichen Inflationsdruck
Ys Gesamtwirtschaftliches Güterangebot (= Produktionsvolumen) α, β Gewichtungsfaktoren (Annahme Taylors jeweils 0,5 bzw. 50 %); hier
liegt die Vorstellung zugrunde, dass einer übermäßigen Preissteige- rung im Betrachtungsjahr und einer Überauslastung der Fertigungs- kapazitäten durch einen höheren Leitzins entgegengewirkt werden sollte und umgekehrt ( = et vice versa)
п Inflationsrate пprognostiziert
erwartete Inflationsrate im Betrachtungsjahr (= Berichtsjahr)
пZiel Inflationsziel einer Notenbank (angestrebte Inflationsrate einer No- tenbank), seit 1999 strebt die EZB eine Inflationsrate unter aber na- he 2 % p.a. an; die Bank of England hingegen hat ein Inflationsziel von 2,5 %
(пprognostiziert
– пZiel) Inflationslücke (inflation gap), d. h. die Differenz zwischen prognosti- zierter Inflationsrate des Berichtsjahres und des Inflationsziels
1 Geld
Als ich jung war, dachte ich, Geld sei das Wichtigste im Leben, jetzt weiß ich es!
Oscar Wilde
1.1
Geldmengenaggregate
Zuerst muss geklärt werden, was unter dem Begriff „Geld“ subsumiert werden kann. In der Regel erfolgt die Definition des Geldes von seinen Funktionen her.
Geld wird als allgemeines Tausch- und Zahlungsmittel verwandt. Gleichzeitig stellt es ein mehr oder weniger wirksames Wertaufbewahrungsmittel dar. Während Bargeld (Münzen, Banknoten) und Sichteinlagen (Giralgeld) perfekte Zahlungsmit- tel sind, weil sie unmittelbar zum Kauf von Gütern benutzt werden können, erfül- len sie nur unzureichend bei Inflation (= Kaufkraftschwund) die Wertaufbewah- rungsfunktion. Termin- und Spareinlagen bieten dagegen einen besseren Schutz vor Geldentwertung, stehen aber aufgrund ihrer vertraglichen Laufzeitbindung nur eingeschränkt als Tauschmittel zur Verfügung. Die Deutsche Bundesbank und die Europäische Zentralbank (EZB) wählen deshalb in Abhängigkeit von der jeweils betrachteten Geldfunktion unterschiedlich weite Definitionen. Darüber hinaus hängt die Wahl auch von dem entsprechenden Währungsraum ab, da die Wirt- schaftsteilnehmer in den Volkswirtschaften sehr unterschiedliche Zahlungs- und Anlagegewohnheiten haben. Zu den am meisten verwendeten Geldmengenbegrif- fen zählen:
die Zentralbankgeldmenge bzw. monetäre Basis (= Geldbasis) B und
die als sog. Kaufkraft relevante Liquidität oder gesamtes Geldangebot be- zeichneten Geldmengenaggregate M1, M2 und M3, die in den Händen der pri- vaten Haushalte sind.