Ungewollte und unbeabsichtigte Schwangerschaften im Lebenslauf – Ergebnisse der Studie „frauen leben 3“
Abschlusskonferenz „Familienplanung: Ja! Aber? Von richtigen und anderen Zeitpunkten für Kinder“
Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung 29./30. Oktober 2014, Berlin
Prof. Dr. habil. Cornelia Helfferich
Sozialwissenschaftliches Frauen-ForschungsInstitut Freiburg (SoFFI F.)
EH Freiburg/ Institut für Soziologie Univ. Freiburg
Vorläuferstudien im Auftrag der BZgA
„frauen leben 1“ (1998; Frauen in Deutschland)
„männer leben“ (2004, Männer)
„frauen leben 2“ (2007-2011, türkische und osteuropäische Migrantinnen)
Spezifikum dieser Studie: Schwerpunkt ungewollte Schwangerschaften Dank an das ganze SoFFI-Team, an die BZgA, an die
Kooperationspartner und vor allem an die Frauen, die uns Auskunft gaben
Heike Klindworth, Yvonne Heime, Ines Wlosnewski, Diana Cichecki, Judith Eckert, Julia Wiesinger, Jenny Wägerle, Rainer Wagner,
Interviewerinnen, wiss. Hilfskräfte und Praktikantinnen, Frau Bode (TNS Emnid), Angelika Hessling (BZgA)
Der Zusammenhang
(1) Vorbemerkung: Familienplanung unter dem Aspekt der ungewollten Schwangerschaften zu sehen, verändert den Blick
(2) Zur Studie
(3) Familienplanung im Lebenslauf heute – was sind altersspezifische Risiken, ungewollt schwanger zu werden?
(4) Ungewollte Schwangerschaften und Schwangerschaftsabbrüche im Lebenslauf
(5) Bilanz und Schlussfolgerungen
Gliederung
(1) Zwei Vorbemerkungen
Es gibt ungewollte und gewollte Schwangerschaften
(1) Vorbemerkung
Einer angemessenen Diskussion steht im Wege, dass die Begrifflichkeiten ungenügend differenzieren und irreführend benutzt werden.
Es gibt ungewollte und gewollte Schwangerschaften
(1) Vorbemerkung
Einer angemessenen Diskussion steht im Wege, dass die Begrifflichkeiten ungenügend differenzieren und irreführend benutzt werden.
NEIN. Es gibt ein Kontinuum von mehr oder weniger gewollten Schwangerschaften. Ungewollte
Schwangerschaften sind nur ein Endpunkt.
„Ungewollte“ Schwangerschaften sind eine Teilmenge der „nicht beabsichtigten“ Schwangerschaften.
Die Einteilung entspricht dem internationalen Standard.
Abgebrochene Schwangerschaften gelten als „ungewollt“.
(1) Vorbemerkung: Begrifflichkeit
Gewollt aber später
„Unbeabsichtigt“
Ungewollt Zwiespältig
Helfferich – Ergebnisse, Konferenz 29./30.11.2014 in Berlin
Ungewollte Schwangerschaften kann man mit Schwangerschaftsabbrüchen gleichsetzen.
(1) Vorbemerkung
Einer angemessenen Diskussion steht im Wege, dass ungewollte Schwangerschaften stark moralisch diskutiert werden.
Ohne Planung und Absicht eingetretene Schwangerschaften sind immer ein Problem.
Ungewollte Schwangerschaften kann man mit Schwangerschaftsabbrüchen gleichsetzen.
(1) Vorbemerkung
Einer angemessenen Diskussion steht im Wege, dass ungewollte Schwangerschaften stark moralisch diskutiert werden.
Ohne Planung und Absicht eingetretene Schwangerschaften sind immer ein Problem.
NEIN. Jede zweite ungewollte Schwangerschaft wurde ausgetragen.
NEIN. Nicht beabsichtigte Schwangerschaften sind mitunter eher eine Problemlösung als ein Problem.
(Und ohne nicht beabsichtigte Schwangerschaften läge die Geburtenrate bei etwa 1,0.)
(1) Vorbemerkung
Einer angemessenen Diskussion steht im Wege, dass ungewollte Schwangerschaften und Schwangerschaftsabbrüche ohne ihre
„Vorgeschichte“ betrachtet werden.
Insbesondere wird ausgeklammert, dass das „Risiko“, ungewollt schwanger zu werden, an (hetero-)sexuelle Aktivität gebunden ist und von der Anwendung und der Wirksamkeit von Verhütung abhängt.
Verhütungs -verhalten
Empfängnis!
Partnerschaft
Kinder-
wunsch Entscheidung
Akzeptanz oder Abbruch
(1) Vorbemerkung: Schwangerschaft(sabbruch) als Prozess
Reaktion auf Schw.
Sexuelle Aktivität
(2) Zur Anlage der Studie
• Familienplanung weit gefasst: Gestaltung von Lebensformen mit und ohne Kinder
• Unterscheidung von Lebensphasen und Lebenswelten, z.B.
Lebenssituation junger Frauen, Frauen im mittleren Alter, Frauen über 35 Jahre
• Alle Schwangerschaften vergleichbar, gewollt oder ungewollt, ausgetragen oder abgebrochen; Prüfung signifikanter
statistischer Zusammenhänge: Erhöhte Wahrscheinlichkeiten einer ungewollten Schwangerschaft / eines
Schwangerschaftsabbruchs
• Sichtweise der Frauen selbst: Subjektive Lebensgeschichte
• Vergleich der Familienplanung niedrig und hoch qualifizierter Frauen
(2) Inhaltliche Anlage
(1) Standardisierte Bevölkerungsbefragung N=4.002 von 20- bis 44-jährigen Frauen in vier Bundesländern
Zufallsstichprobe, Repräsentativ, CATI
Erfragung: Reproduktive Ereignisse im Lebenslauf N= 4.772 Schwangerschaften
(2) Qualitative Interviews N=97
mit 20- bis 44-jährigen Frauen in vier Bundesländern aus der Telefonstichprobe, möglichst heterogen,
Frauen mit ungewollten Schwangerschaften Erzählte Lebensgeschichte
(3) Befragung von Beraterinnen als Expertinnen im Bereich der
Schwangerschaftskonfliktberatung N=24
Institut f ür Soziologie
(2) Forschungsdesign
• Vier Bundesländer: Nicht repräsentativ für Deutschland
Es wird Sonderauswertungen bezogen auf die hochinteressanten Unterschiede in den vier Bundesländern Berlin, Baden-
Württemberg, Niedersachsen und Sachsen geben.
• Kinderlose Frauen sind unterrepräsentiert.
• Frauen mit (Fach-)Hochschulreife sind überrepräsentiert.
• Wir gehen von einer Untererfassung zurückliegender
Schwangerschaftsabbrüche in der für Studien dieser Art üblichen Größe aus. Es gibt aber keine Hinweise, dass
Schwangerschaftsabbrüche in bestimmten Situationen häufiger nicht genannt wurden.
(2) Anmerkung
(3) Familienplanung im Lebenslauf heute –
was sind altersspezifische Risiken, ungewollt
schwanger zu werden?
Erwerbstätigkeit und eine eigenständige Absicherung sind für die große Mehrheit der befragten Frauen wichtig:
Sie ist aber nicht so wichtig, dass ihr ein Vorrang gegenüber der Familie eingeräumt würde:
1) Zustimmung (Antworten 1 und 2 auf 6-stufiger Skala)
(3) Familienplanung in einer
„modernisierten Ernährerfamilie“
Mütter sollten ihre berufliche Perspektive nicht aus dem Auge verlieren
84,2%
(72%-88,9%)
Frauen brauchen heute eine eigene finanzielle Absicherung, unabhängig vom Partner
78,2%
(74,5% - 80,2%)
Arbeit ist wichtig, nicht nur wegen des Geldes 71,5% 1)
Mein Beruf hat Vorrang vor der Familie 4,1%
Ideal ist es, wenn Frauen Vollzeit arbeiten, auch wenn die Kinder noch klein sind
10,9%
Institut für Soziologie
→ Stärkere „Erwerbszwänge“ für alle Frauen
• „Den richtigen Zeitpunkt gibt es nie“: 65,2%
Das meinen nicht nur hoch qualifizierte Frauen (62,5%), sondern ebenso niedrig qualifizierte (63,7%)
• „Es ist heute unbedingt notwendig, die Geburt eines Kindes genau zu planen“: 19,5%
Das meinen niedrig qualifizierte Frauen häufiger (27,7%) als hoch Qualifizierte (17,2%).
(3) Wann ist der richtige Zeitpunkt?
→ Frauen mit niedriger Bildung haben konservativere Einstellungen zur Aufgabenteilung zwischen Mann und Frau und betonen die Familie
→ Frauen mit hoher Bildung haben egalitärere Einstellungen und betonen die Erwerbstätigkeit
Faktisch können beide dies nicht voll umsetzen.
Abbildung: „Beide sind gleichermaßen für Haushalt/Kinder zuständig“
nach Bildung (in %)
(3) Lassen sich die Vorstellungen umsetzen?
Institut für Soziologie
→ Die Abstimmung der Familien- und der Berufspläne aufeinander ist schwierig.
→ Bei Kindern unter 6 Jahren: Weder werden hoch qualifizierte Frauen von ihren Partner entlastet (die zu 89% voll erwerbstätig sind), noch niedrig qualifizierte Frauen von ihren Partnern entlastet (die zu 81% voll erwerbstätig sind) – in dem umfang, wie sie es sich vorstellen.
(3) Zwischenfazit
Verhütungs -verhalten
Empfängnis!
Partnerschaft
Kinder-
wunsch Entscheidung
Akzeptanz oder Abbruch
Modell: Schwangerschaft(sabbruch) als Prozess
Reaktion auf Schw.
Sexuelle Aktivität
Institut für Soziologie
Abbildung: Kinderwunsch kinderloser Frauen nach Alter (in %)
(3) Der Kinderwunsch kinderloser Frauen
Abbildung: Kinderlose Frauen – Gründe gegen eine (baldige) Familiengründung – nach Alter (in %)
(3) Was spricht gegen ein Kind „recht bald“?
Institut für Soziologie
• Ab 40 Jahren spielt ein „zu alt“ eine nennenswerte Rolle (44%) und berufliche Gründe treten zurück.
• Für 80% der Mütter mit zwei Kindern ist die Familienplanung abgeschlossen und sie möchten keine weiteren Kinder.
• Eine Teilgruppe von Frauen mit einem Kind möchte kein zweites Kind – wegen beruflicher oder finanzieller Unsicherheit und
Vereinbarkeitsproblemen. Niedrig qualifizierte Mütter und/oder Mütter, die halbtags oder mehr arbeiten, Mütter, die älter als 34 Jahre sind, und Mütter aus Berlin beschränken die Familiengröße häufiger auf ein Kind.
(3) Was spricht gegen ein weiteres Kind?
Verhütungs -verhalten
Empfängnis!
Partnerschaft
Kinder-
wunsch Entscheidung
Akzeptanz oder Abbruch
Modell: Schwangerschaft(sabbruch) als Prozess
Reaktion auf Schw.
Sexuelle Aktivität
Institut für Soziologie
Sichere Verhütung einer Schwangerschaft ist ein wichtiges Thema für alle Frauen, sofern sie nicht gerade in der besonderen Phase sind, in der sie bald ein Kind wollen,
schwanger sind oder gerade geboren haben.
Diese Phase ist gemessen an der Länge der fruchtbaren Lebenszeit insgesamt nur kurz:
Vielleicht fünf von 35 Jahren.
(3) Wie wird verhütet? Sicher!
Abbildung: Aktuelle Verhütung nach aktuellem Kinderwunsch (in %) 1)
1) Berechnet auf alle Frauen, die verhüten
(3) Verhütung
Institut für Soziologie
=: Anteil heterosexuell aktiver Frauen, die nicht verhüten, obwohl sie einen „Bedarf“ haben, also
obwohl sie keinen Kinderwunsch haben und nicht gerade schwanger sind.
Der „ungedeckte Bedarf“ und damit das Risiko einer unbeabsichtigten Schwangerschaft ist gering: 4,2%
Er ist erhöht bei
• bei älteren und/oder verheirateten Frauen (über 39-Jährige: 6,1%)
• bei Frauen mit einer niedrigen Bildung/einem niedrigen Einkommen (6,9%).
(3) Der „ungedeckte Bedarf“ an Verhütung
Verhütung ist anspruchsvoll! Sie kostet Geld und verlangt Regelmäßigkeit, Aufwand beim Besorgen und Disziplin!
• Kosten für Frauen mit geringem Einkommen
• Keine feste Partnerschaft (sichere Verhütung beendet und Geschlechtsverkehr nicht erwartet?)
Aus den qualitativen Interviews / Expertinnen-Interviews
• Emotionen, die mit Sexualität und Liebe verbunden sind, Ambivalenzen sowie überfordernde oder unregelmäßige Lebensumstände
• Uninformiertheit über medizinische Vorgänge, die die Wirkung der Pille verringern, Fehleinschätzungen der Fertilität
• Verhütungsrisiken zu Beginn einer Partnerschaft, beim Wechsel von Verhütungsmitteln, in Umbruchphasen und bei einem „schlechten Gefühl“ für den weiblichen Körper.
• Bedeutung des Partners!
(3) Die Hürden zu sicherer Verhütung
(3) Zusammenführung: „Risiko“, schwanger zu werden, im Lebenslauf
Sexuelle Verhütung Kinder-
Aktivität wunsch
x (x)
xx (x) xxxx
xxx xxxx
(x) xxx
xx x x xx
x x x x 16
18 20 22 24 26 28 30 32 34 36 38 40 42 44 46 48
Kondom+Pille Kondom
Pille Kondom
Pille Pille Pille Kondom?
Diaphragma
„natürliche“ V.
„natürliche“ V.
Spirale Spirale Keine Verh.
Keine Verh.
Keine Verh.
Kein Thema
Kind: später Kind: später Kind: später
Kind:
vielleicht?
Kein Kind mehr?
(3)
Welche Risiken nicht beabsichtigter
Schwangerschaft gibt es in welcher Lebensphase?
x (x)
xx (x) xxxx
xxx xxxx
(x) xxx
xx x x xx
x x x x 16
18 20 22 24 26 28 30 32 34 36 38 40 42 44 46 48
Kondom+Pille Kondom
Pille Kondom
Pille Pille Pille Kondom?
Diaphragma
„natürliche“ V.
„natürliche“ V.
Spirale Spirale Keine Verh.
Keine Verh.
Keine Verh.
• Wenig GV, aber teils unsichere Verhütung
• Sexuell aktiv, sichere Verhütung, Pillenversagen?
• Wenig GV, aber unsichere Verhütung
• Wechsel Methode
• Uneindeutiger Kinderwunsch
• Fehleinschätzung Fertilität
(3)
Welche Risiken nicht beabsichtigter Schwangerschaft gibt es in welcher Lebensphase?
Helfferich, Berlin 27.10.14
x (x)
xx (x) xxxx
xxx xxxx
(x) xxx
xx x x xx
x x x x 16
18 20 22 24 26 28 30 32 34 36 38 40 42 44 46 48
Wenig GV, aber teils unsichere
Verhütung Sexuell aktiv,
sichere Verhütung, Pillenversagen?
Wenig GV, aber unsichere Verhütung Wechsel Methode Uneindeutiger Kinderwunsch Fehleinschätzung
Fertilität
Unbeabsichtigt / ungewollt schwanger???
Schwangerschaft ausgetragen / abgebrochen?
X?
X?
X?
X?
X?
X?
(4) Ungewollte Schwangerschaften und
Schwangerschaftsabbrüche im Lebenslauf
Aus den zurückliegenden Ereignissen im Leben der 20- bis 44-jährigen Frauen lässt sich die Dynamik der Familienbildung rekonstruieren mit den Fragen:
•Wann im Leben?
•Wie oft im Leben?
•In welcher Reihenfolge?
•Wie schnell aufeinander folgend?
(4) Der Rahmen: Die Dynamik der Familienbildung
• Höher und hoch qualifizierte Frauen leben länger in unverbindlicheren Partnerschaften und blieben länger kinderlos. Dies lässt sich als Versuch erklären, berufliche Nachteile zu vermeiden.
Nach dem späten Start „holten“ die hochqualifizierten Frauen dann
„auf“: Im Alter von 35- bis 44 Jahren sind sie nur noch etwas seltener verheiratet und Mütter. Sie „holten“ aber Frauen mit anderen
Bildungsabschlüssen nicht ganz „ein“, denn sie blieben häufiger kinderlos und hatten seltener drei und mehr Kinder als niedrig qualifizierte Frauen.
• Niedrig qualifizierte Frauen gründeten früher eine Familie. Sie warteten nach dem früheren Start in die Familie mit dem zweiten Kind etwas länger (4,5 Jahre) und bekamen etwas häufiger drei und mehr Kinder.
(4) Der Rahmen: Die Dynamik der Familienbildung
Abbildung: Anteil kinderloser Frauen nach Bildung und Alter (in %)
(4) Der Rahmen: Die Dynamik der Familienbildung
68,6
25
19,2 12,3
15,5 90
51,4
19,1
11,7 96
72,8
28,2
19
13,9 96,9
85,1
50
24,9 21,3
0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100
20-24 25-29 30-34 35-39 40-44
niedrig mittel höher hoch
• Je niedriger die Bildung, desto häufiger waren die
partnerschaftlichen und/oder beruflichen Lebensumstände noch nicht abgesichert, als das erste Kind kam.
• Jede zweite niedrig qualifizierter Frauen hatte zu dem Zeitpunkt, als das erste Kind auf die Welt kam, noch keine feste Stelle; bei Frauen mit anderen Bildungsabschlüssen sind es zwischen 35%
und 39%.
• Je höher die Bildung, desto häufiger kam das erste Kind erst nach der Heirat.
(4) Der Rahmen: Die Dynamik der Familienbildung
( 4) Ungewollte / unbeabsichtigte Schwangerschaften
(alle Schwangerschaften N=4.772)
Helfferich Methodologie Genderforschung Paderborn 05.04.14
Nicht beab- sichtigt
36% aller unbeabsichtigten und 43% aller ungewollten Schwangerschaften waren unter Verhütung eingetreten.
Abbildung: Anwendung von Verhütung bei nicht beabsichtigten Schwangerschaften – nach Schwangerschaftsintention (in %)
( 4) Ungewollte / unbeabsichtigte Schwangerschaften
Bei 84% aller nicht beabsichtigten Schwangerschaften sind Merkmale zu finden, die bei auf den Zeitpunkt hin gewollten Schwangerschaften zu erwarten sind:
Es wurde keine Verhütung genutzt
und/oder die Reaktion auf die eingetretene Schwangerschaft war (sehr) positiv.
Inkonsistenzen dieser Art sind häufiger bei Schwangerschaften, die
„nur“ zu früh eingetreten waren, und betreffen fast alle dieser vorzeitigen Schwangerschaften, wenn zusätzlich die
partnerschaftliche Situation günstig war.
(4) „Inkonsistenzen“ zwischen Wunsch und
Verhalten
Verhütungs -verhalten
Empfängnis!
Partnerschaft
Kinder-
wunsch Entscheidung
Akzeptanz oder Abbruch
Modell: Schwangerschaft(sabbruch) als Prozess
Reaktion auf Schw.
Sexuelle Aktivität
Abbildung: Reaktion auf nicht beabsichtigte Schwangerschaften – nach Schwangerschaftsintention (in %)
(4) „Inkonsistenzen“ zwischen Wunsch und
Verhalten
Inkonsistenzen sind eher die Regel als die Ausnahme.
Schwangerschaften, die „nur“ zu früh eingetreten waren, sind kein Problem – vor allem dann, wenn gleichzeitig eine stabile Partnerschaftssituation besteht. Kinder „dürfen“ kommen.
Auch jede siebte ungewollte Schwangerschaft wurde „(sehr) positiv begrüßt“!
(4) Zwischenfazit
Institut für Soziologie
Verhütungs -verhalten
Empfängnis!
Partnerschaft
Kinder-
wunsch Entscheidung
Akzeptanz oder Abbruch
Modell: Schwangerschaft(sabbruch) als Prozess
Reaktion auf Schw.
Sexuelle Aktivität
(4) Analyse von Größenordnungen und Relationen
Alle
Schwanger- schaften
Nicht beabsichtigte Schwangerschaften Ungewollte Schwangerschaften
Schwangerschaftsabbrüche
(4) …am Beispiel von Schwangerschaften in jungem Alter…
Nicht beabsichtigte Schwangerschaften Ungewollte Schwangerschaften
Schwangerschaftsabbrüche Alle Schwangerschaften
(4) …und von Schwangerschaften von Frauen mit zwei und mehr Kindern
Helfferich Methodologie Genderforschung Paderborn 05.04.14
Nicht beabsichtigte Schwangerschaften Ungewollte Schwangerschaften
Schwangerschaftsabbrüche Alle Schwangerschaften
57% der ungewollten Schwangerschaften wurden ausgetragen und 43%
abgebrochen. (Dies ist ein im internationalen Vergleich niedriger Wert.) Der Anteil ungewollter an allen Schwangerschaften hängt von dem Alter bei dem Ereignis (Geburt/Abbruch) ab.
Abbildung: Schwangerschaftsintention nach Alter bei Ereignis (in %)
(4) Ungewollte Schwangerschaften;
ausgetragen oder abgebrochen?
Abbildung: Anteil ausgetragener an allen ungewollten Schwangerschaften – nach Alter bei Ereignis (in %) - nicht signifikant -
(4) Ungewollte Schwangerschaften;
ausgetragen oder abgebrochen?
55,5 56,3 60 62,5
57,1 57
0 5 10 15 20 2530 35 40 45 50 55 60 65 70
unter 20 J.
(n=146)
20-24 J.
(n=238)
25-29 J.
(n=195)
30-34 J.
(n=152)
35 J. und älter (n=84)
Gesamt (n=815)
Alter zum Zeitpunkt der Schwangerschaft*
Anteil abgebrochener an allen ungewollten
Schwangerschaften
Die beiden wichtigsten Einflussgrößen sind die Partnerschaft (an erster Stelle) und die berufliche und finanzielle Unsicherheit
Abbildung: Erhöhung der Anteile ungewollter Schwangerschaften (in %)
(4) Die Partnerschaft hat den größten Einfluss – in
jedem Alter, gefolgt von berufl. Unsicherheit
Abbildung: Erhöhung der Abbruchwahrscheinlichkeit (in %)
(4) Die Partnerschaft hat den größten Einfluss – in
jedem Alter
Ab 25 Jahre:
• ungünstige berufliche Bedingungen behinderten den Kinderwunsch und erhöhten den Anteil ungewollter Schwangerschaften.
•Aber ungewollte Schwangerschaften in diesen ungünstigen beruflichen Situationen wurden akzeptiert, sofern private, persönliche Umstände dem nicht entgegenstanden: die Partnerschaftssituation und die Gesundheit.
•Eine schwierige Vereinbarkeit von Familie(nplänen) und Beruf hat eine untergeordnete Bedeutung und war bei Schwangerschaften ab 25 Jahren kein Grund für einen Abbruch der Schwangerschaft.
(4) Bedingungen ungewollter /abgebrochener
Schwangerschaften
(4) Altersspezifische Einflussfaktoren
• Schwangerschaft bei Frauen, die ein Kind hatten:
Sie waren seltener ungewollt (12%); wenn sie ungewollt eingetreten war, wurde sie aber seltener akzeptiert
(48%).
• Schwangerschaft, die bei Frauen, die schon zwei oder mehr Kinder hatten:
Knapp jede dritte Schwangerschaft war ungewollt (30%).
Das ist ein vergleichsweise hoher Anteil. Doch zwei von drei dieser ungewollten Schwangerschaften wurden dann akzeptiert – deutlich mehr als bei kleinerer Familiengröße (65%).
(5) Bilanz und Ausblick
(5) Altersspezifische Einflussfaktoren
• xxx
(5) Altersspezifische Einflussfaktoren
• Xxx