Prof. Dr. Viorica Sofronie-Stokkermans Universität Koblenz-Landau Fachbereich 4: Informatik
M.Ed. Dennis Peuter 07. Juni 2018
Übung zur Vorlesung
Grundlagen der theoretischen Informatik
Aufgabenblatt 7 Lösungen
Wiederholung: Pumping-Lemma für kontextfreie Sprachen
Sei Leine kontextfreie Sprache, ∀L∈ L2:
dann gibt es eine Konstante n∈N, ∃n∈N:
so dass alle Wörter ausL, die mind. Längen haben, ∀z∈L:|z| ≥n=⇒
zerlegbar sind inz=uvwxy, ∃u, v, w, x, y∈Σ∗ :z=uvwxy wobei|vwx|< nund |vx| ≥1 ∧ |vwx|< n ∧ |vx| ≥1 und uvkwxky∈L für allek∈N. ∧ ∀k∈N:uvkwxky∈L
Aufgabe 7.1
Beweisen oder widerlegen Sie, dass die folgenden Sprachen kontextfrei sind.
a) L1 ={aibjcidj |i, j∈N}
Lösung:
AngenommenL1 sei kontextfrei. Dann gilt das Pumping-Lemma für diese Sprache. Sei also ndie Konstante aus dem Pumping-Lemma undz=anbncndn ein Wort ausL1 mit|z|> n. Dann muss es eine Zerlegung z =uvwxy mit |vx| ≥1 und |vwx|< ngeben für die gilt:
uviwxiy ∈L1 für allei∈N.
Seiz=uvwxy diese Zerlegung, dann gilt:
(1) voderxnicht ina∗∪b∗∪c∗∪d∗. Beim Aufpumpen entstehen Wörter mitba,cbbzw.
dcals Teilwort. Das so entstandene Wort liegt also nicht inL1. (2) v=εoderx=ε. Sei o.B.d.Av=ε. Dann gilt entweder
1. x∈ a+ oder x ∈c+. In diesem Fall führt Aufpumpen dazu, dass das Wort unter- schiedlich vielea undc enthält. Also liegt das Wort nicht inL1.
2. x∈ b+ oderx ∈ d+. In diesem Fall führt Aufpumpen dazu, dass das Wort unter- schiedlich vieleb unddenthält. Also liegt das Wort nicht in L1.
(3) v∈a+ und
1. x ∈a+ oderx ∈ b+: Beim Aufpumpen enthält das Wort mehr aals c. Also liegt das Wort nicht inL1.
2. x∈c+ oderx∈d+: w enthält alle b. Also gilt|w| ≥n, also auch|vwx|> n.
Grundlagen der theoretischen Informatik SS2018 Blatt 7 Lösungen
(4) v∈b+ und
1. x ∈b+ oder x ∈ c+: Beim Aufpumpen enthält das Wort mehr b als d. Also liegt das Wort nicht inL1.
2. x∈d+: wenthält alle c. Also gilt |w| ≥nund damit|vwx|> n.
(5) v∈c+ undx∈c+oderx∈d+: Beim Aufpumpen enthält das Wort mehrcalsa. Das Wort liegt also nicht in L1.
(6) v∈d+, dann gilt auchx∈d+. Beim Aufpumpen enthält das Wort mehrdalsb. Das Wort liegt also nicht in L1.
Eine solche Zerlegung kann also nicht existieren. Daher istL1 nicht kontextfrei.
b) L2 ={aibjck |i, j, k∈N, i < j < k}
Lösung:
Angenommen L2 sei kontextfrei. Dann gilt das Pumping-Lemma für diese Sprache. Sei alson die Konstante aus dem Pumping-Lemma undz =anbn+1cn+2 ein Wort aus L2 mit
|z|> n. Dann muss es eine Zerlegungz=uvwxy mit |vx| ≥1 und |vwx|< n geben für die gilt: uviwxiy∈L2 für allei∈N.
Seiz=uvwxy diese Zerlegung, dann gilt:
(1) voderxnicht ina∗∪b∗∪c∗. Dann entstehen beim Aufpumpen Teilworte der Formba bzw. cb. Das so entstandene Wort liegt also nicht in L2.
(2) v, x∈a∗: Wegen|vx|>0hat das Wortuv2wx2ymindestens so vieleawiebund liegt nicht inL2.
(3) v, x∈b∗: Wegen|vx|>0hat das Wortuv2wx2ymindestens so vielebwiecund liegt nicht inL2.
(4) v, x∈c∗: Wegen|vx|>0 hat das Wort uv0wx0y höchstens so viele c wieb und liegt nicht inL2.
(5) v∈a+ undx∈b+: Dann hat das Wortuv2wx2y mindestens so vielebwiecund liegt nicht inL2.
(6) v∈a+ undx∈c+: Diese Zerlegung ist wegen|vwx|< n nicht möglich.
(7) v∈b+ undx∈c+: Dann hat das Wort uv0wx0y höchstens so vieleb wiea und liegt nicht inL2.
Eine solche Zerlegung kann also nicht existieren. Daher istL2 nicht kontextfrei.
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