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Gedanken zum Glasfenster von Maria Moser in der Pfarrkirche Linz-St. Konrad

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Auferstehung und Erlösung

Gedanken zum Glasfenster von Maria Moser in der Pfarrkirche Linz-St. Konrad

Ostersonntag, 12. April 2020

In den großformatigen, farbenkräftigen Arbeiten von Maria Moser ist unbändige schöpferische Kraft zu spüren. Loderndes Feuer, glühendes Eisen und Licht, das die Materie verwandelt, sind zentrale Themen. Das heiße Herz der Dinge, wie die Künstlerin das Innere der Erde be- zeichnet, kommt in ihren Bildern zum Ausdruck. „Meine Bilder sind Bilder existentieller Art, stehen für Lebensprozesse. Die Farbe Rot und die Glut sind Metapher für innere menschliche Umformungen und psychische Veränderung. Es ist der Urstoff Eisen, den ich mir für meine brachiale „Darstellung“ zu eigen mache, Hommage mehr oder weniger an die archaische Urmaterie; das Innere der Erde, das heiße Herz der Dinge. Ich will mein Werk, wenn es in einem vehementen Entstehungsprozess alle Stufen zwischen Chaos und Ordnung durchläuft, alle Kraft von selbständigen existentiellen Sein geben, damit der Betrachter aus dem Bild her- aus immer wieder Intuition und Kraft schöpfen kann.“ (Maria Moser)

Es ist das Bild des brennenden Feuers, des Glutofens. „Am Anfang standen nicht die Kälte und die Finsternis; am Anfang stand das Feuer.“1 Das ist ein Wort von Teilhard de Chardin in seinem „Lobgesang des Alls“. Am Anfang der Schöpfung stand das Feuer, die schöpferische Kraft, die Veränderung, die Transformation. Das Bild des brennenden Dornbuschs begegnet uns im Buch Exodus: Gott ist da, nicht als ein Dingsda, sondern als Leben spendende Gegen- wart, als Liebe, die sich verzehrt.

Das Herz des Kirchenraumes, der Altar, ist nach der Neugestaltung zum zentralen Ort der Pfarrkirche geworden. Der Altar besteht aus verschiedenen beleuchteten Glasschichten.

Maria Moser bezeichnet ihn als eine Skulptur in der Skulptur. Der transparente Körper leuchtet aus sich heraus. Im Inneren befindet sich ein rotes, in Schmelzglastechnik ausgeführtes, liegendes Kreuz. Das Geheimnis des Glaubens, das am Altar gefeiert wird, ist das Geheimnis der durch das Kreuz hindurchgegangenen Liebe.

Mit Simone Weil kann auf den Zusammenhang von Materie, Arbeit, Eucharistie und Transfor- mation, Verwandlung verwiesen werden: „Die Handarbeit. Die Zeit, die in den Körper eindringt.

… Durch die Arbeit macht sich der Mensch zu Materie wie Christus durch die Eucharistie. Die Arbeit ist wie ein Tod. Man muss durch den Tod hindurch – der alte Mensch muss sterben.“2

„Gott, der in der Nahrung wohnt, Lamm, Brot. In der Materie, die durch menschliche Arbeit hergestellt worden ist, Brot, Wein. Das müsste der Mittelpunkt des ländlichen Lebens sein.

Durch seine Arbeit gibt der Bauer, wenn er diese Absicht hat, ein wenig von seinem Fleisch,

1 Teilhard de Chardin, Lobgesang des Alls, Olten 1961, 17.

2 Simone Weil, Cahiers. Aufzeichnungen 1, hg. und übersetzt von Elisabeth Edl und Wolfgang Matz, München- Wien o. J. 265.

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damit es Fleisch Christi werde. Er müsste geheiligt werden. Die Heiligkeit ist eine Verwandlung wie die Eucharistie.“3

Das neue, fünf Meter hohe Glasfenster „Auferstehung und Erlösung“

Das Feuer steht für die schöpferische Kraft des Heiligen Geistes. Altar und Auferstehung und Erlösung stellen uns das Feuer der göttlichen Liebe vor Augen. Die Substanz, die es vom Herzen und vom Feuer her wiedergewinnen zu gilt, ist es, dass die Liebe Wärmecharakter hat, aber natürlich keine physische Wärme, sondern soziale Wärme. Menschen sehen und doch übersehen, Not vorgeführt bekommen und doch ungerührt bleiben, das gehört zu den Kälte- strömen der Gegenwart. Im Blick der anderen, gerade des armen anderen erfahren wir den Anspruch: Du darfst mich nicht gleichgültig liegen lassen, du darfst mich nicht verachten, du musst mir helfen. Jesu Sehen führt in menschliche Nähe, in die Solidarität, in das Teilen der Zeit, das Teilen der Begabungen und auch der materiellen Güter.

+ Manfred Scheuer Bischof von Linz

3 Simone Weil, Cahiers. Aufzeichnungen 4, hg. und übersetzt von Elisabeth Edl und Wolfgang Matz, München-Wien 1998, 70.

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