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Zeitschrift für Allgemeinmedizin
23/95
71. Jahrgang • Heft 23 • 5. Dezember 1995
Schmerz Forum Qualität:
Pharma-Industrie und Qualitätszirkel
Chronischer Schmerz - Erfahrungen aus einer
Schmerzambulanz Generalisierte Tendo- myopathie: eine soma-
toforme Schmerz
störung?
DD: Osteochondrosis dissecans und Chondromatose
Temperatursinn-Prü
fung - diese Methode ist bei Diabetikern wieder
hochaktuell!
85
Universität Greifswald
Abt.Sozialmedizin / Bibliothek Hainstr. 26
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HIPPOKRATES VERLAG GMBH . STUTTGART Postvertriebsstück Ausgabe A E4402 D Hippokrates Verlag GmbH • Postfach 300504 • 70445 Stuttgart ZFA ISSN 0341-9835
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Glosse
Wie bitte?
Verehrte Leser, bitte haben Sie Verständnis für meine nicht ganz gewöhnli
che Patientengeschichte: Im Sommer d. J. stellte sich ambulant eine junge Frau in der 22. Schwangerschaftswoche zur Abklärung einer ausgeprägten Anämie mit einem Hb von 6,0, einer Thrombozytopenie von 12.000 und einer Leukopenie von 1000 vor. Außer einer Belastungsluftnot war sie völ
ligbeschwerdefrei. Die Knochenmarksuntersuchung bestätigte den Verdacht einer akuten myeloischen Leukämie.
Die junge Frau mußte innerhalb weniger Tage aus heiterem Himmel durch die Hölle: Diagnose und Prognose der Krankheit, mögliche Folgen einer so
fort aufzunehmenden Therapie sowie Trennung von einem gesunden Kind, wozu ihr geraten war. Verständlicherweise geriet sie in eine psychische Aus
nahmesituation, so daß sie trotz Entgegenratens die Behandlung nicht in einem Leukämie-Zentrum durchführen lassen, sondern in ihrem Heimat
krankenhaus, nämlich bei uns, riskieren wollte. Sie dokumentierte diesen Willen schrifthch. Inzwischen hat sie die ersten drei Chemotherapie-Zyklen körperlich überstanden. Wir haben dazu beigetragen, was wir konnten.
Hierzu noch eine andere Seite: Klar ist, daß es hier um eine sehr teure Be
handlung geht. Wie für die meisten Allgemeinkrankenhäuser besteht auch für unsere Klinik hinsichtlich teurer spezieller Tumorbehandlungsfälle keine Sondervereinbarung mit den Kostenträgern, in diesem Fall mit der Ham
burg-Münchener Ersatzkasse. Lediglich der Tagespflegesatz von 359,95 DM wird übernommen. Im Essener Tumorzentrum beispielsweise hätte es die Krankenkasse aufgrund der bestehenden Regelung einen Satz von täghch 594,19 DM plus 1.474,73 DM bei Leukämiekranken gekostet. Das Sonder
entgelt für eine myeloablative Hochdosis-Chemotherapie (pro Kurs) beträgt für die Städt. Kliniken Oldenburg 166.400 DM. Eine Ausnahmeregelung für unser Haus wurde abgelehnt. Selbst bei einer reinen Direkterstattung unse
rer Unkosten hätte sich für die Kasse immerhin noch eine Ersparnis von ca.
50.000 DM gegenüber den genannten Tumorzentren ergeben, so die Auf
stellung der Verwaltung unseres Hauses. In einem längeren Briefwechsel wurde zwar »nicht die Notwendigkeit einer wohnortnahen Behandlung un
serer Versicherten in Ihrem Hause« bestritten, aber durch den Gesetzgeber seien »die Hände gebunden«, auch nach Rücksprache mit dem VdAK-Aus- schuß.
Bedauerlich, daß die Rechtslage offensichtlich keinen anderen Weg zuläßt.
Vielleicht auch ein Signum dafür, daß der Weg im Gesundheitswesen all
gemein schwieriger wird. Für unsere Patientin jedenfalls ist er steinig genug.
Ihr
Prof. Dr. med.
Winfried Hardinghaus Med. Abteilung
Krankenhaus St. Raphael 49179 Ostercappeln (Landkreis Osnabrück)
85
Universität Greifswald
Abt.Sozialmedizin / Bibliothek Hainstr. 26
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ständen organischer bzw. psychischer Genese wie Z.B.: cerebralsklerotisch bedingten Unruhezustän
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INHALT INHALT INHALT *** 1771
Hippokrates Verlag GmbH Stuttgart 71. Jahrgang, Heft 23
Schwerpunkt
Der chronische Schmerz H. Hettwer und H. Kreuscher Generalisierte Tendomyopathie S. Schnur
1777 1788 Osteochondrosis dissecans - Chondromatose 1798 K.-H. Bründel und G. C. Fischer
Therapiestudie
Temperatursinn-Prüfung R. Thissen
1824
Interview
Sinnvoller Eingriff in die Blutdruckregulation mit Angiotensin-II-Antagonisten 1811 Ein Interview mit R. Düsing
Online Leserbriefe Magazin Pharma News Kongreß Extra Kongreßberichte Forum Qualität Impressum
1774 1797 1804 1809 1813 1817 1835 1810
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Inhalt
1773
Was sind das für Schmerzen, die Patienten in die Schmerzambulanz treiben? Lassen sie sich erfolg
reich behandeln? Und wie? Antworten hierzu gibt eine Studie aus Osnabrück, wo sich eine der älte
sten Schmerzambulanzen der Bundesrepublik befindet.
Der chronische Schmerz
Seite 1777
Ständig verspannt, seit Monaten Druckschmerzpunkte ohne verwertbaren organpathologischen Befund - der Verdacht auf
eine generalisierte Tendomyopathie liegt nahe.
Handelt es sich bei dieser Erkrankung um eine somatoforme Schmerzstörung? Eine Studie aus
der Praxis!
Generalisierte Tendomyopathie
Seite 1788
Heiß oder kalt? Die Prüfung des Temperatur
sinns gehört zum Pflichtkanon der neurologi
schen Untersuchungstechniken. In der Praxis ist die Methode allerdings unbeliebt. Zu un
recht, meint ZFA-Autor Dr. Rudolf Thissen, der seit 1976 eine Landarztpraxis betreibt.
Temperatursinn-Prüfung
Seite 1820
Abbildungsnachweise:
Titel: U. Lärz
S. 1773 oben: Archiv, Mitte: W. Gorski, unten: H.-J. Klemann
online online online *** online *** online online
Impfstoffe in der Praxis:
zu warm, zu kalt, zu aK!
Der Umgang mit kühl zu haltenden Impf
stoffen ist in nichtindustrialisierten Län
dern häufig untersucht worden, dagegen relativ selten in Industrieländern. Daß auch hier die Aufbewahrung von Impf
stoffen zu wünschen übrig läßt, zeigt eine in Ontario, Canada, durchgeführte Stu
die. Dort wurden in 135 Allgemein- und Kinderarztpraxen die für die Aufbewah
rung der Vakzinen Verantwortlichen ge
beten, Fragen zu dieser Problematik zu beantworten. Daß Hitze allen Impfstof
fen schadet, wußten 84% der Befragten;
daß Frost und Licht einige Vakzinen schädigt, wußten knapp 30 bzw. 47%; gut ein Drittel kannte den »Schütteltest« zur Feststellung, ob eine DPT-Vakzine gefro
ren war. Nur 6% der Befragten konnten alle Fragen richtig beantworten. Eine In
spektion der Praxen ergab, daß nur 10%
der Kühlschränke Thermometer besa
ßen. Bei einem Drittel der bis zu 50 Jahre alten Kühlschränke lagen die Tempera
turen außerhalb des empfohlenen Be
reichs von 2-8 °C. Bis zu einem Drittel der Vakzinen wiesen abgelaufene Ver
fallsdaten auf.
Wie wäre eine derartige Untersuchung bei uns ausgefallen? (ChR) Yuan L et ah Vaccine storage and hand
ling. Can Farn Physician 1995; 41:
1169-76.
Autofahren trotz Morphin- medikation?
Ist ein über längere Zeit mit Morphinde
rivaten behandelter Karzinompatient fahruntüchtig? Der klinische Eindruck, daß solche Patienten, wenn sie sich in gutem Allgemeinzustand befinden und ihre Morphinmedikation stabil ist, in ihren psychomotorischen Funktionen kaum beeinträchtigt werden, wurde in einer Studie an 49 aufeinanderfolgenden Patienten bestätigt.
24 Patienten nahmen seit mindestens zwei Wochen Morphin-Retardtabletten (mittlere Tagesdosis 209 [60-1100] mg) ein. Die Kontrollgruppe bildeten 25 eben
falls onkologische Patienten in ähnlichen Krankheitsstadien, die aber keine Schmerzdauerbehandlung benötigten.
Beide Patientengruppen wurden einer ursprünglich für Berufskraftfahrer ent
wickelten Reihe psychologischer und neurologischer Tests unterzogen. Psy
chomotorisch bestanden zwischen bei
den Gruppen keine signifikanten Unter
schiede, insbesondere was Aufmerksam
keit in monotoner Umgebung, Konzen
tration und Bewegungsablauf angeht. Al
lerdings tendierten die Patienten unter Morphin dazu, am Fahrsimulator etwas langsamer zu sein und mehr Fehler zu machen. Auch bezüglich der Nerven- funktionen gab es fast keine signifikan
ten Unterschiede. Vor allem die Reakti
onszeiten glichen sich. Der wichtigste Morphineffekt war eine leichte dosis
abhängige Beeinträchtigung bei der Be
wältigung von Aufgaben, die Konzentra
tion erforderten.
Eine Schmerzdauerbehandlung mit gleichbleibenden Morphindosen beein
trächtigt die Psychomotorik so wenig, daß eine deutliche Beeinträchtigung der Fahrtüchtigkeit nicht zu bestehen
scheint. (ChR)
Vainio A et ah Driving ability in cancer patients receiving long-term morphine analgesia. Lancet 1995; 346: 667-70.
Stören Medizinstudenten in der Sprechstunde?
Wie finden es Patienten, wenn bei der ärztlichen Konsultation Medizinstuden
ten zugegen sind? In der internistischen Ambulanz einer Universität in Pennsyl
vania, USA, beantworteten 194 von 199 Patienten einen entsprechenden Fra
gebogen. In der mit sechs Internisten be
setzten Praxis können Medizinstudenten im dritten Ausbildungsjahr eine zweiwö
chige Famulatur absolvieren.
Gut der Hälfte der Befragten war es gleichgültig, ob Studenten anwesend waren (56%). Immerhin ein Drittel der Patienten wollte lieber den Arzt allein sehen, und etwa 10% bevorzugten die Gegenwart eines Studenten während des ärztlichen Gesprächs. Bei der körper
lichen Untersuchung wünschten 25% die Anwesenheit von Arzt und Student, 25%
die des Arztes allein, während es der Hälfte der Befragten gleich war. Die Hälf
te der Patienten wünschten zumindest einen Teil der Zeit ohne Gegenwart eines Studenten. 76% der Befragten hatten keine Bedenken, persönliche Informatio
nen einem Studenten zu eröffnen. 28 bzw. 25% hatten das Gefühl, mehr bzw.
weniger Aufmerksamkeit in Gegenwart eines Studenten zu bekommen.
Patienten sollten auf die Anwesenheit eines Studenten vorbereitet werden, und sie sollten Gelegenheit zu einem Ge
spräch unter vier Augen erhalten.
(ChR) Simons R et ah Patient attitudes toward medical student participation in a gene
ral internal medicine clinic. J Gen Intern Med 1995:10:251-54.
Dynorm* Plus. Zusammensetzung: Wirkstoff: 1 Filmtablette Dynorm Plus enthält 5,22 mg Cilazapril 1FUO (entspr. 5,0 mg Ci
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präparat sollte nicht zur Ersteinstellung verwendet werden.
Gegenanzeigen'. Überemplindlichkeit gegen Cilazapril oder an
dere ACE-Hemmer, Thiazide, Sulfonamide. Angioneurotisches Ödem (auch in der Anamnese). Schwere Nierenfunktionsstö
rungen (Serumkreatinin > 1,8 mg/dl bzw. Kreatinin-Clearance |
< 30 ml/min), Dialysepatienten, Nierenatterienstenose(beidsei- | tig oder bei Einzelniere). Zustand nach Nierentransplantation.
Hämodynamisch relevante Aorten- oder Mitralklappenstenose bzw. hypertrophe Kardiomyopathie. Herzinsuffizienz. Primärer Hyperaldosteronismus. Schwere Leberfunktionsstörungen oder primäre Lebererkrankung, klinisch relevante Elektrolytstörun
gen, Schwangerschaft, Stillzeit, Kinder (mangels Erlahrungen), Kritische Nutzen-Risiko-Abwägung bei: Proteinurie (> 1 g/Tag), gestörter Immunreaktion oder Kollagenkrankheiten, gleichzeiti
ger Therapie mit Immunsuppressiva, Allopurinol, Procainamid oder Lithium. Gicht, Hypovolämie, Zerebralsklerose, Koronar
sklerose, manifestem oder latentem Diabetes mellitus, einge
schränkter Leberfunktion. Während Therapie keine Dialyse oder Hämofiltration mit Polyacrylnitril-methallyl-sulfonat-high-llux- M^mbranen bzw. Lipidapherese mit stark negativ geladenen r Oberflächen (Dextransulfat) wegen Gefahr anaphylaktoider Re- j aktionen. Strenge Indikationsstellung bei Patienten unter Desen
sibilisierungstherapie (cave anaphylaktische Reaktionen), Hin
weis: Vor Therapiebeginn Überprüfung der Nierenfunktion und Ausgleich eines Salz-/Flüssigkeitsmangels. Insbes. zu Therapie
beginn intensive Überwachung von Blutdruck und/oder reprä
sentativen Laborparametern bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion, mit schwerer Hypertonie, mit gleichzeitig vor
handener Herzinsuffizienz, bei älteren Patienten (> 65 Jahre), Nebenwirkungen: Herz, Kreislauf: Gelegentlich, insbes. zu The
rapiebeginn sowie bei Salz- und/oder Flüssigkeitsmangel (z.B.
Diuretila-Vorbehandlung), Herzinsuffizienz, schwerer Hypertonie und Dosiserhöhung von Dynorm Plus übermäßiger Blutdruck
abfall (inkl. orthostatische Hypotonie) mit Schwindel, Schwäche
gefühl, Sehstörungen, selten Synkope. EKG-Veränderungen und Herzrhythmusstörungen durch Hypokaliämie. Einzelfallberichte z.T. in Zusammenhang mit verstärktem Blutdruckabfall: Tachy
kardie, Palpitationen, Brustschmerz, Angina pectoris, Myokard
infarkt, TIA, zerebraler Insult. Niere: Gelegentlich Auftreten oder Verstärkung von Nierenfunktionsstörungen, in Einzelfällen aku
tes Nierenversagen. Selten Proteinurie. Einzelfallberichte für HCT:
Abakterielle interstitielle Nephritis. Atemwege: Gelegentlich Reiz
husten, Bronchitis; selten Atemnot, Sinusitis, Rhinitis, vereinzelt Bronchospasmus, Glossitis, Mundtrockenheit, Durst, angioneu
rotisches Ödem mit Beteiligung von Kehlkopf, Rachen und/oder Zunge. Einzelfallberichte für HCT: Lungenödem mit Schocksym
ptomatik. Gastrointestinaltrakt: Gelegentlich gastrointestinale Störungen; selten Erbrechen, Durchfall, Verstopfung, Appetitlo
sigkeit, Pankreatitis, akute Cholezystitis (bei vorbestehender Cholelithiasis). Einzelfallberichte: Leberfunktionsstörungen, cho
lestatischer Ikterus (fortschreitend bis zur hepatischen Nekrose), Hepatitis, (Sub-)lleus. Haut, Gefäße: Gelegentlich allergische Haut
reaktionen, selten Urtikaria, Pruritus oder angioneurotisches Ödem. In Einzelfällen schwere Hautreaktionen (z.B. Erythema multiforme) sowie Lupus erythematodes (unter HCT). Hautver
änderungen mit Fieber, Myalgien, Arthralgien, Arthritis, Vasku
litiden, Eosinophilie, Leukozytose, erhöhter BSG und/oder erhöh
ten ANA-Titern. Selten für HCT beschrieben: Hämokonzentration mit Thrombosen und Embolien, verminderter Tränenfluß. Ein
zelfallberichte: Anaphylaktoide Reaktionen, psoriasiforme Haut
veränderungen, Photosensibilität, Flush, Diaphorese, Alopezie, Onycholyse, Verstärkung einer Raynaud-Symptomatik. Nerven
system: Gelegentlich Kopfschmerzen, Müdigkeit, Schläfrigkeit, Schwäche, Apathie, selten Benommenheit, Depressionen, Schlaf
störungen, Irnpotenz, Parästhesien, Gleichgewichtsstörungen, Verwirrtheit, Änderungen der Gemütslage, Ohrensausen, ver
schwommenes Sehen, GeschmacksveränderungenZ-verlust. Be
wegungsapparat: Muskelkrämpfe, Schwäche der Skelettmusku
latur, Muskelschmerzen, Paresen. Labor: Gelegentlich Abfall von Hämoglobin, Hämatokrit, Leukozyten- oder Thrombozytenzahl.
Selten - insbesondere bei eingeschränkter Nierenfunktion, Kol
lagenkrankheiten oder gleichzeitiger Therapie mit Allopurinol, Procainamid oder Medikamenten, die die Abwehrreaktion unter
drücken - Anämie, Thrombozytopenie, Neutropenie, Eosinophi
lie. Einzeltälle: Agranulozytose/Panzytopenie; Hämolyse/hämoty- tische Anämie (Zusammenhang mit ACE-Hemmer nicht ge
sichert). Gelegentlich Anstieg von Harnstoff, Kreatinin oder Ka
lium (Diabetiker!), Abfall von Natrium. In Einzelfällen Erhöbung von Bilirubin und Leberenzymen. Selten durch HCT: Hypokali
ämie, Hypochlorämie, Hypomagnesiämie, Hyperkalzämie, Gluko
surie, metabolische Alkalose. Selten Anstieg der Blutfette (Cho
lesterin, Triglyzeride), Blutzucker, Harnsäure und Amylase. Hin
weise: Regelmäßige Kontrolle o.g. Laborparameter. Die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr oder zum Bedienen von Maschinen kann beeinträchtigt werden. Handelsformen und PackungsgröBen: 30 Filmtabletten NI DM 55,26; 50 Filmtablet
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Talkum,Triethy1citrat,Fart)stoffeE 104, E127, E132, El 71.1 Kapsel Panzytrat*25.000 mit magensaftresistenten Mikrotabletten enthält: PankreatinausSchweinepankreas mit Upase25000E., Amylase 12000 E.,Prc^
800 E. (E. nach Ph. Eur.). Andere Bestandteile-. Copotymerisat von Potymethacrylsäure und Acryteäureestem, Crospovidon, Ethoxyethanol, Gelatine, hoctidisperses Siliciumdioxid, Lactose, Magnesiune^
mikrokrikalline Cellulose, Montanglycolwachs, Polydimethylsiloxan, ScheJl^k, Sojalecithin, Talkum, Triethylcitrat, Farbstoffe E104, E127, E132, E171.1 Kapsel Panzytrat* 40.000 mit magensaftresistenten Pelletsertl*
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Schweinefleischallergie nicht angezeigL Nebenw^ung^: In Enzet^len sind allergische Reaktionen vom Soforttyp sowie solche des Verdauungstraktes nach Einnahme von Pankreatin bes^rieben worden. Bei Patienten mit Mukoviszidose ist in Bnzelfällen nach Gabe hoher Dosen von Pankreatin die Bildung von Strikturen der lleozökalregionurvi des Colon ascerKlens beschrieben worden. Bei Patierrten mit Mukoviszidose kam vor aUem unter der Bmährne hoher Dosen von Pan^rtrateirie erhebe Hamsäureausscheidung im Urin auftreten. Daher soltte bei diesen Patienten die Hamsäureausscheidung im Urin kontrolliert werden, um die Bildung von Hamsäurestelnen
zu vermeiden. (Stand: 01.07.1995) Nordmark Arzneimittel GmbH, 25430 Uetersen
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Originalarbeit ZEA.
1777
H. Hettwer und H. Kreuscher
Der chronische Schmerz
Erfahrungen mit Kopf- und Rückenschmerzen in einer Schmerzambulanz
Chronischer Schmerz - eine eigenständige Krankheit
Obwohl die Behandlung des Schmerzes zu den ältesten Arzt-Tätigkeiten gehört, trat diese Auf
gabe in den letzten beiden Jahrhunderten an den Rand des ärztlichen Interesses. Der thera
peutische Ansatz war gegen die verursachen
de Krankheit gerichtet. War kein Erfolg zu er
zielen, wurde der Schmerz symptomatisch be
handelt. Der chronische Schmerz wird erst heute als eigenständige Krankheit verstanden und umfassenden, der jeweiligen Störung im nozizeptiven System angepaßten Maßnahmen unterworfen. Dies wurde erst möglich, nach
dem biochemische und neurophysiologische Grundlagen erarbeitet wurden, die ein Zusam
menhangsverständnis in die komplexen Vor
gänge der Nozizeption brachten (16). Der chro
nische Schmerz wurde in den 60er Jahren un
seres Jahrhunderts sozusagen neu entdeckt.
Es wurden klinische Einrichtungen geschaffen, die sich speziell mit der Behandlung chronisch Schmerzkranker befassen (J. Bonica).
Die Städtischen Kliniken Osnabrück verfügen seit 1973 über eine der ältesten Schmerzam-
Zum Inhalt
641 Patienten einer Schmerzambulanz wur
den von Dokumentationsbögen per EDV er
faßt. Von den 357 Frauen und 284 Männern wurden 85% ambulant, 8% stationär und die restlichen so
wohl ambulant als auch stationär behandelt.
Die Altersverteilung entspricht einer Gauß- Verteilung mit einem Mittelwert von 54 ± 15 Jahren. Von diesem Patientenkollektiv mit chronischen Schmerzen sind folgende Kör
perregionen am häufigsten betroffen: Kopf und Gesicht (19%), Rücken (18%) und die un
teren Extremitäten (17%). Deutlich dominiert das weibliche Geschlecht. Bei 57% der Kopf
schmerz- und 47% der Rückenschmerz-Pa
tienten konnte nach Behandlung eine Schmerzreduktion erzielt werden, wenn meist auch nur von weniger als 50%.
ln der Ambulanz dominieren chronische Rücken- und Kopfschmerzen bulanzen in der Bundesrepublik. Diese Einrich
tung versorgt nicht nur die Stadt, sondern weit
gehend auch den umliegenden Raum. Das Krankengut ist sehr gemischt. Es dominieren jedoch Kranke mit chronischen
Kopf- und mit Rückenschmerzen.
Aufgrund der verfügbaren Doku
mentation auf EDV-gerechten Erfas
sungsblättern wurden ihre Daten einer statistischen Analyse unter
worfen. Das Ergebnis soll bei der Or
ganisation flächendeckender schmerzthera
peutischer Einrichtungen helfen. Dazu sollen in der vorliegenden Studie folgende Parameter analysiert werden: Geschlechts- und Altersver
teilung; betroffene Körperregion; betroffenes Funktionssystem; Schmerzursachen; Schmerz
charakteristiken; angewandte Therapieverfah
ren; Therapieerfolg.
Patienten
Um eine möglichst repräsentative Erhebung chronisch Schmerzkranker zu erstellen, wur
den zunächst die Daten von 725 zwischen 1.1988-2.1991 in der Schmerzambulanz (Städt. Kliniken Osnabrück) behandelten Pa
tienten von einem Dokumentationsbogen per EDV erfaßt. Zusätzlich wurde für jeden Patien
ten, entsprechend dem lASP-Code (Internatio
nal Association for the Study of Pain), ein indi
vidueller Zahlencode auf dem Erhebungsbogen mit angegeben. Patientenbögen, auf denen mehr als vier Informationen fehlten, blieben unberücksichtigt, weiterhin wurde jeweils nur die früheste Einweisung herangezogen, so daß insgesamt dann 641 Patienten in der statisti
schen Erhebung erfaßt wurden. Die eigentli
che Auswertung dieser Patienten-Daten erfolg
te mittels Turbodatenbank-Programm-4 durch Klassenbildung (z.B. Altersangabe), bedingte Analysen (Teilstichprobe), Summierung bei Va
riablen mit Mehrfachangaben (Schmerzur
sachen) und mehrfaktorielle Analysen (Alter/Geschlecht mit degenerativ bedingten Schmerzen).
Z. Allg. Med. 1995; 71: 1777-1786. © Hippokrates Verlag GmbH, Stuttgart 1995
1778
Originalarbeit: Chronischer SchmerzAngewandte Therapieverfahren
Da insbesondere auf die (Teilstichprobe) Kopf- und Rückenschmerzen eingegangen werden soll, auf dem Erhebungsbogen aber über 30 Therapieverfahren aufgeführt sind, wurden nur zehn Verfahren ausgewählt, die bei den
»Kopfschmerz«- und »Rückenschmerz«-Pa- tienten zur Auswertung kommen:
1. Periphere Blockaden (Bl.), 2. Plexus-Bl.,
3. Rückenmarksnahe Bl., 4. Sympathikus-Bl., 5. Hirn-Nerven-Bl., 6. Permanente Bl., 7. Endoanästhesie,
8. Transkutane elektrische Nerven
stimulation (TENS), 9. Pharmakotherapie, 10. Sonstige Therapien.
Ergebnisse
Von den 641 Patienten waren 56% Frauen (F = 357) und 44% Männer (M = 284). 85% wur
den ambulant, 8% stationär, 7% sowohl ambu
lant als auch stationär behandelt. Die Alters
verteilung entspricht einer Gauß-Normalver- teilung mit einem Mittelwert von 54 ± 15 Jah
ren. Der jüngste Patient ist 13, der älteste 93 Jahre alt. 63,6% der weiblichen und 66,9% der männlichen Patienten sind im erwerbsfähigen Alter, bei beiden Geschlechtern dominieren die 50-59jährigen mit jeweils 31%. Tabelle 1 gibt einen Überblick über betroffene Körperregio
nen des Patienten-Kollektivs mit chronischen Schmerzen.
Kopfschmerz
Von den Patienten mit Kopf-/Gesichtsschmer- zen leiden 45 Frauen und 33 Männer unter chronischem Kopfschmerz. Zusätzlich sind an
dere Körperregionen von chronischen Schmer
zen betroffen. Als verursachende Körpersyste
me stehen zentrale/autonome/periphere Nerven (mit 58%) und Muskulatur/Ske
lett/Bandapparat (mit 38%) im Vordergrund.
Chronische, mit Beteiligung des Nervensystems einhergehende Kopfschmerzen werden meist bei Patienten unter 59 Jahren diagnostiziert:
96% der Frauen und 78% der Männer zwischen 20 und 59 Jahren sind davon betroffen. Eine gleichzeitige Erkrankung des Stütz- und/oder Bewegungsapparates liegt bei 37% der weibli
chen und 42% der männlichen Patienten vor.
Auffällig ist, daß 44% der betroffenen weibli
chen, aber nur 14% der männlichen Patienten jünger als 39 Jahre sind. Es können meist meh
rere Schmerzursachen ermittelt werden. Das myofasziale Syndrom (24%), degenerative Ver
änderungen (15%) und psychische Störungen bzw. Erkrankungen (14%), aber auch arteriel
le und venöse Zirkulationsstörungen (13%) ge
hören zu den Hauptursachen.
Von myofaszial bedingten Kopfschmerzen sind vor allem Frauen betroffen: 82% aller 13 bis 49jährigen mit einem Gipfel zwischen 30 und 39 Jahren. Degenerativ bedingte Kopfschmer
zen sind bei Männern mit 29% häufiger als bei Frauen (20%). Auch bei den Kopfschmerzen unklarer Genese sind überwiegend Frauen be
troffen. Unter posttraumatisch bedingtem Kopfschmerz leiden insbesondere Männer der Altersstufen 20-29 und 40-49 Jahre.
Als Charakteristikum chronischer Kopf
schmerzen wird der unregelmäßig, periodisch wiederkehrende Schmerzzustand mit 51% ge
nannt. Bei 41% der Patienten treten die Schmerzen auch länger anhaltend auf. Die mei
sten Kopfschmerz-Patienten (zwi
schen 75-100% bei oben genannter Genese) geben ein unerträgliches Schmerzleiden von über sechs Mo
naten Dauer an, wobei die Frauen doppelt so häufig erkrankt sind wie
die Männer (Ausnahme degenerativ bedingter Kopfschmerz mit etwa gleicher Geschlechter
verteilung).
Nur ca. 1/3 der chronischen Kopfschmerz-Pa
tienten werden mit einer Therapie behandelt, ähnlich viele mit zwei oder mehr Therapien.
Knapp 60% des gesamten Therapiespektrums stellen die peripheren Blockaden (31,3%) und die systemische Pharmakotherapie (28,4%).
Hier sind es insbesondere die »peripheren«
Analgetika (52,6%) und die medikamentöse Be
gleittherapie (39,5%, mit 97% als Antidepres
siva). Physikalische (11,2%) und psychologi
sche (3,7%) Behandlungsverfahren kommen bei Kopfschmerz-Patienten, verglichen mit der Gesamtpatientenzahl, noch relativ oft zur An
wendung.
Behandlungserfolge bei 57% der Patienten 5 7% der Kopfschmerz-Patienten sind mit einem Behandlungserfolg vermerkt. Bei 71% von ihnen liegen die Therapieerfolge zwischen 0 bis weniger als 50%. Neben der völligen Schmerz-
Charakteristisch ist der unregel
mäßig wieder
kehrende Schmerz
Originalarbeit: Chronischer Schmerz
ZFA 1779
Tabelle 1: Die von chronischen Schmerzen betroffenen Körperregionen in Relation zur Alters-und Ge
schlechterverteilung (n=615, F=347, M=268)
Jahre 10-19 20-29 30-39 40-49 50-59 60-69 70-79 80-89 90-99
Kopf/Mund F 2 9 15 19 16 8 5 2 0
Gesicht M 0 5 7 11 6 9 4 0 0
Hals F 0 1 2 3 4 4 2 0 0
M 0 0 0 4 6 0 0 1 0
Obere Extre- F 0 3 3 10 16 10 3 0 0
mitäten M 0 5 6 6 13 10 2 1 0
Thorax F 0 0 2 5 7 9 11 2 0
M 0 3 4 5 6 2 2 2 0
Abdomen F 1 1 4 3 1 5 1 0 0
M 0 1 5 4 5 3 0 0 0
Rücken F 0 1 7 9 20 7 10 4 0
M 0 3 5 5 18 12 8 3 0
Untere Ex- F 3 2 4 9 12 7 16 7 0
tremitäten M 0 2 2 2 20 12 5 2 1
Becken F 0 1 1 1 1 2 2 0 0
M 1 0 0 0 0 0 2 0 0
G 1 1 1 1 1 2 4 0 0
Anal-/ F 0 0 0 1 7 1 1 0 0
Genitalregion M 0 0 1 1 3 1 0 0 0
Mehr als F 0 0 3 4 9 4 2 0 0
300 Regionen M 0 2 1 6 8 2 0 2 0
Summe 7 39 72 108 178 108 76 26 1
ausschaltung (6,7% der Patienten) wird hier sel
ten ein Erfolg von mehr als 80% erreicht. Das Verhältnis von Frauen (n = 8) zu Männern (n = 9) in der Patienten-Gruppe ohne Therapie
erfolg scheint ausgewogen. Dennoch sind 50%
der Männer, aber nur 30% der Frauen mit chro
nischem Kopfschmerz (mit Angaben zur The
rapie insgesamt) therapieresistent. 76,5% die
ser Patienten sind zwischen 30 und 59 Jahre alt, wobei die 50-59jährigen (29,4%) die größ
te Altersgruppe bilden. Eine Schmerzlinderung von weniger als 50% ist bei je 33,3% der weib
lichen (n = 9) und männlichen (n = 6) Kopf
schmerz-Patienten gegeben. 30-39jährige Frauen und 60-69jährige Männer überwiegen in diesen Gruppen. Ein Therapieerfolg von mehr als 50% wird insbesondere bei jüngeren Frauen (20-39 Jahren, n = 6) erzielt. Insgesamt 82% der Kopfschmerz-Patienten sind im er
werbsfähigen Alter!
Rückenschmerz
48% der Rückenschmerz-Patienten (F = 23, M = 23) geben neben der Rückenregion mehr als zwei weitere schmerzende Körperregionen an. Dieses Krankheitsbild zeigt eine Geschlech
terbeteiligung von 53% Frauen zu 47% Män
ner (n = 96). Deutlich dominiert die Altersgrup
pe der 50-59jährigen (32%). Insgesamt scheint sich chronischer Rückenschmerz jenseits der Lebensmitte zu manifestieren: 72% der hier un
tersuchten Patienten sind älter als 49 Jahre.
Als erkrankte Körpersysteme sind fast aus
schließlich Muskulatur/Skelett/Bandapparat (65,6%) und zentrales/autonomes/peripheres Nervensystem (33,4%) angegeben. Bei ins
gesamt 5 5% der weiblichen und 78% der männ
lichen Rückenschmerz-Patienten ist eine Er
krankung des Stütz- und/oder Bewegungs
apparates diagnostiziert. Hier sind 79,5% der Patienten älter als 49 Jahre. Von Rücken-
1780
Originalarbeit: Chronischer Schmerzschmerz mit Beteiligung eines oder mehrerer Nervensysteme sind 43% der weiblichen und lediglich 22% der männlichen Patienten betrof
fen, wobei bei den Männern die Älteren bevor
zugt erscheinen.
Die Ursachen der Rückenschmerzen sind zu 90% bekannt!
Bei 90% der Rückenschmerz-Patienten liegen Angaben zu Schmerzursachen vor. Es ergaben sich bei 48 weiblichen und 44 männlichen Pa
tienten 127 Ursachen. 66% aller Rücken
schmerz-Syndrome sind monokausal bedingt.
Degenerative Veränderungen (59,8%) und myofasziale Syndrome (12,6%) sind die Haupt
ursachen. So sind bei 70,5% aller männlichen (n = 31) und 93,8% aller weiblichen Rücken
schmerz-Patienten (n = 45) chronische Schmer
zen auf degenerative Wirbelsäulen-Verände- rungen zurückzuführen. 27,6% der Patienten haben radikuläre Schmerzen. Bei den myofas- zial bedingten Rückenschmerzen sind die Frau
en mit 62,5% ebenfalls häufiger als die Män
ner vertreten. Insgesamt werden die Schmer
zen bei 28,8% aller weiblichen und 13,6% aller männlichen Patienten durch lokale Irritationen von Weichteilstrukturen, insbesondere der Muskulatur, verursacht.
Der Schmerz schwankt in Intensität und Dauer, ist aber immer da...
Charakteristisch bei chronischem Rücken
schmerz ist der in der Intensität und Dauer schwankende, aber kontinuierlich gegenwär
tige Schmerz (69,8%). Unter einem beständig gleichbleibenden Schmerz leiden 21,9% der Pa
tienten (n = 96). Auch hier werden unerträgli
che Schmerzen seit mehr als sechs Monaten mit 64,6% angegeben. Häufig geben Patienten mit myofaszial bedingten Rückenschmerzen (n = 86) oder auch degenerativer Ursache (n = 16) nur eine »starke« Schmerzintensität (31,3% bzw. 15,8%) an. Die übrigen Patienten mit der jeweils genannten Ursache leiden aber unter unerträglichen Schmerzen.
Meist werden chronische Rückenschmerzen mit einer Kombination von zwei Behandlungs
verfahren therapiert (42%; F = 24, M = 13).
Drei Anwendungsverfahren (19,3%; F = 9, M = 8) sind fast ebenso häufig wie eine mono
therapeutische Versorgung (21,6%; F = 12, M = 7). Transkutane elektrische Nervenstimulation (28%) und Medikamententherapie (27,5%) sind die gebräuchlichsten Verfahren zur Ausschal
tung bzw. Abschwächung chronischer Rücken
schmerzen. Am häufigsten werden »periphe
re« Analgetika (49,1%) verwandt, seltener zen
tral wirkende Analgetika (24,5%) und Koanal- getika (Psychopharmaka) (26,49%). Relativ oft werden periphere (20,7%) und rückenmarks
nahe (11,9%) Blockaden eingesetzt, seltener physikalische Verfahren (10,4%).
Therapie-Erfolge
Die Therapie-Erfolge bei cbroniscbem Rücken
schmerz nähern sich denen der Gesamtpatien
tenzahl. Zwar ist auch hier die Gruppe der the
rapieresistenten Schmerzkranken relativ groß (23,2%), aber bei nahezu der Hälfte der Patien
ten (47,4%) ist eine Schmerzreduktion angege
ben, wenn auch von weniger als 50%. Etwa 20%
der Patienten erreichen durch therapeutische Maßnahmen mehr als eine 50%ige Reduktion.
Immerhin noch 10,5% der Patienten erfahren eine Linderung von 80%. Sieben Frauen (23,3%
aller Rückenschmerz-Patientinnen) und sechs Männer (22,2%) waren ohne erkennbaren The
rapie-Erfolg. Es dominieren die 50-59jährigen (53,8%) mit einem überdurchschnittlich hohen Anteil männlicher Patienten (71,4%): Während die männlichen Patienten ohne Ausnahme 50-59 (83,3%) bzw. 60-69 Jahre (16,7%) alt sind, ist die Altersverteilung bei Frauen an
ders: neben den auch hier dominierenden 50-59jährigen (28,6%) sind auch alle anderen Altersgruppen gleichmäßig (mit je
14,3%) vertreten. Eine Schmerzlin- Die älteren^
derung von weniger als 50%wirdbei Patienten sind 16 Frauen (53,3%) und elf Männern ^ich z^bLtn- (40,7%) als Therapieergebnis fest- dein!
gehalten. Dieses ist vorwiegend bei
älteren Patienten (50-69jährigen) zu erzielen.
Jedoch nur bei sieben Frauen und vier Män
nern ist eine Schmerzlinderung von mehr als 50% angegeben. Insgesamt sind es auch hier die Älteren, die relativ erfolgreich zu behan
deln sind. Auffällig ist, daß jüngere Patientin
nen besser auf die Therapie ansprechen als gleichaltrige Männer (85,7% weiblich, 25%
männlich). Ein Therapieerfolg von mehr als 80% ist bei fünf älteren (60-79jährigen) und einem jüngeren Mann erzielt worden.
Diskussion
Wie aus der Literatur hervorgeht (14, 15) und durch diese Untersuchung bestätigt werden kann, sind Kopf- und Rückenschmerzen die
»Zivilisationskrankheiten«. Dem veröffentlich
ten Überblick des Schmerztherapeutischen
^•Dorier*«
KjftSohietefoIx T^BioikIxisp ' I t-iwiiftai" n f
Poiiif towd
SolmetefolxiiMloat. Vetsdirelbungsplklilig.
Brondxispüsniolytikim/ArttiQslWT^
_ ISpiüWenttiöltinSSmgSDS- r^^iiillel: 0,0363 mg Sdmetedxinfoat, e#
j j(l25 mg Soimeted. Wetee Bestandteile: Le Miloifiuomietlnn und Dichloidlfluor-
‘ j^iHMlHigsgeliete Zur laigzellbelnnclung Atemvwgsedcniiungen, wie z.B. Mm
^ijncdeBten^undLungenanphysem.Qeid)' ujeiegelmäOigelltetaiiiemitentzündungshem'
^I2nthiteh sidi^^ wenien, do aemmox De ggilLein bsnlz hierfür ist. Diese Behondlung mit iSiBgefttöfiO^ddzufüliten. HtonMiwets;
__ Komox Dosier^teosol soll mit Vorsidit trnge iiarler bei Hyperthyreose/Ihyreotaxikose, My-
i ^ij|i|liideMrytlriie, 'irto|xi^^
I li2idizuCl»w(rdren.0ie6elxntjng\ronl(indem lorn nidit empfohlen werden, da bisher
r. Gegenonzeigen:
iSlodwedrselagelstrieAtrwendungvniaetDmax
^ ibet (ie Anwendung von netomax Dosiert i^Sdwrrgersdtaft/SizeitvDdiegen, sollte eine Be
^«dierrd dieses Zeitraumes nur erlolgen, wenn der
■kde Ntilzen Air die Mutter gröBer ist ok ein mögli' jintirilas Nnd. Obwohl nicht völlig ouszuschlielfen, iidedenirtende IMikijng bei inhalativer Anvv^^
^etertdi. VoniditsiiKifliiidiiien für rfe An-
^ mI WmMiweise: Die Behtnlung mit ae
I DteetMrosol solte nidit bei Patienten rnit ^ deut iMtendem oder rkitem Asthrna begriiten wodea gtern Men Podcungsheiage beoditen; Plötzfche gdmnde Versrhfecfttenjng lier Atembesdiwerden,
■■faBed3fanBäe2-Syrnpathontimetka,Korrtrot' kagduilionswerte. Bei eihebtdier Ubetsdieilung Dosienjng Bnfluli auf Herz und EleMyte.
irtdtoRisltefixsdrweielfondfcolionenundTodes- ittaBehondking des Asthrno farorxhiale mit 111x111#
[W-Spipothominielka wurde ohne Klärung des ur- ihtoirterbangs beridM. WediselwHaingeR gdrat^ Gabe von Salrneteiolxinaloat, sysleml^
lff|ri|diomirrietk und fheophylh karxi dte Mierib Wirliiig wxi Theophyln verstärken, es rnuß rikiideiterZinitnteunerwünsditerWikurigen,z.B.
iliiUgmSaknetetabitaafDatauliielien.Neben- qitGeiegenlidi,iisbesandeiebeibesondeierEmp' fatud/odä böheter Dodenrg, können üemorsoMe lteniifHen,kbigen|edodibeifortlihiingder1he' rill I ■ 2 IMxlien rneistens wieder ob. lixfiykardie ist rg» fetienlen mögtdi. Ferner wurden Kopbdtnterzen WlhrerrpfnldiceitstertdionenrnitHa^^^
tea. lußerdem traten sehr selten Muskelkinmpfe auf.
liAdösng von porndoxen Bronchospasmen mit eF
■dpi Zunahme des Giemens noch der Anwendung
•im DeserAerosol wurde berichtef. In diesem Fai ttertth brtxibinlerweitemdesArzneimitlel mitsdineF
*tei?anlt#'ithüliettuttddteBehandlungmitaerD- ikteiWt irnwrzü^ nbgebrodten vvetden. Dri- Ssfemie«: Dr^-Aerosol (mit mind. 120 i*i) (N1) DM 79,72; AVP iid 15% MwSt; WF
% (StandAugustl995)
*Mdung$hinweise: 1. Gleichzeitig w tegelmößige Therapie mit inhalativen Wen duidigefühit werden. 2. aetomox
*^osol soll nicht für die Akutbehand- I»® Asthmaanfalls eingesetzt werden, 'de Behandlung plötzlich airftretender
’•'Arfölle sollten inhalotive schneltwitk-
* Wiitedka verwendet werden.
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12 Stun
1782 ZXA.
Originalarbeit: Chronischer SchmerzKolloquiums (14) ist zu entnehmen, daß mehr Menschen an Kopf- als an Rückenschmerzen leiden. Die Patienten der Schmerzamhulanz sind aber häufiger von chronischen Schmer
zen der Rückenregion betroffen. In der Patien- ten-Gruppe mit chronischem Rückenschmerz ist die Geschlechtsverteilung ausgewogen (w:m
= 1,1:1). Mehr als 70% der Betroffenen sind älter als 49 Jahre. Bei mehr als 90% der Frau
en und mehr als 70% der Männer sind die Schmerzen durch degenerative Erkrankungen der Wirbelsäule bedingt, die überraschend häufig bereits bei 20-49jährigen (ca. 30%) dia
gnostiziert werden. Gerade bei diesen jünge
ren Patienten kann als Ursache der Abnut
zungserscheinungen eine muskuläre Insuffi
zienz vermutet werden, die auch bei 80% der Lumbalsyndrome festzustellen ist (5). Mangeln
de muskuläre Kompensationsfähigkeit kann degenerativen Veränderungen in allen Berei
chen des Bewegungsapparates Ver
ursache musku- schuh leisten und kann diese noch läre Insuffizienz: durch einseitige oder unzureichen- gerade bei jün- de körperliche Aktivität beschleuni- geren Patienten! ggjj pgj. höhere Anteil Frauen im mittleren Alter (30-49 Jahre) ließe sich aus der Beanspruchung der Wirbelsäule bei überwiegend sitzender bzw. stehender Be
rufstätigkeit, durch familiäre und häusliche Be
lastungen, aber auch aus hinzukommender Schwangerschaft erklären (vgl. 5, 12).
Ganzkörperliches Training
Diesen Erkenntnissen und den daraus abzulei
tenden Forderungen (z.B. kontrollierte Übun
gen bzw. ganzkörperliches Training, auch als primäre Prävention) stehen aber, wie die The
rapieempfehlungen (z.B. 2, 3,11) und die reale Vorgehensweise am vorgestellten Patientengut zeigen, nur passive Behandlungsansätze wie TENS, Pharmakotherapie und Nervenblocka- den im Vordergrund. Physikalische Therapien finden mit etwa 10% der Behandlungsverfah
ren hier relativ selten Anwendung (vgl. 3, 5, 14,15). Zwar werden die Patienten häufig mul
tifaktoriell therapiert (2,2 Therapien/Patient), aber mit den o.g. konventionellen somatischen Behandlungsverfahren werden bei vielen Pa
tienten (hier 47%) Schmerzreduktionen von unter 50% erzielt. Nun dürfen die hier erhobe
nen Erfolgsquoten nur sehr kritisch bewertet werden, da die zugrundeliegenden und heute kontrovers diskutierten (z.B. 9,10) Meßverfah
ren (VAS = Visuelle Analogskalen) vermutlich keine objektiven Aussagen über Schmerzinten
sität und Therapieerfolg zulassen (s.o.).
Das Klassifikationsschema nach lASP-Code führt bei Entschlüsselung der chronischen Kopfschmerzen zu einer Verfälschung der Va
riablendarstellung, da Codenummern für KopüGesicht/Mundbereich nicht getrennt wer
den. Deshalb werden Kopfschmerz-Patienten klinikintern nach Diagnose bzw. Lokalisation ihrer Schmerzen differenziert. Dennoch leidet zwar weiterhin eine Vielzahl der Patienten an chronischen Kopfschmerzen, aber insgesamt stellen diese Patienten »nur« noch die viert
größte Gruppe chronisch Schmerzkranker.
Diese nun geringere Zahl chronischer Kopf
schmerz-Patienten am Gesamtpatientengut der Schmerzambulanz (ca. 12%) könnte ein Indiz für das Ausmaß an Selbstbehandlung sein. 18%
der Bevölkerung sollen gelegentlich bis regel
mäßig Schmerzmittel, vorwiegend gegen Kopf
schmerzen, einnehmen (15).
Frauen sind bevorzugt betroffen
Übereinstimmend mit der Literatur (4, 5, 8) sind Frauen bevorzugt von chronischen Kopf
schmerzen betroffen (in der hier vorgestellten Patienten-Stichprobe mit 58%), überwiegend sind es die 5()-59jährigen. 94% der betroffe
nen Frauen und 61% der Männer sind im Mit
tel 47 Jahre alt. Bei den oft multifaktoriell be
dingten Kopfschmerzen lassen sich (signifikan
te) Unterschiede bei der Geschlechter- und Al
tersverteilung der betroffenen Patienten fest
stellen: Während bei den Frauen myofaszial, kardiovaskulär und psychisch be
dingte Kopfschmerzen an vorder- h*>^**®”
Ster Stelle stehen und bei einer re-
lativ großen Zahl von Patientinnen degenerativ diese pathophysiologisch nicht er- bedingte Kopf
klärbar sind, werden bei Männern schmerzen chronische Kopfschmerzen vor
allem durch Traumata und degenerative Ver
änderungen, überwiegend der HWS, ver
ursacht. Bei den myofaszial und/oder kardio
vaskulär bedingten Kopfschmerzen (z.B. Mi
gräne, Muskelkontraktionskopfschmerz) sowie denen unklarer Genese sollen psychische Fak
toren wie Streß und Angst bei der Schmerzent
stehung und -aufrechtefhaltung im Vorder
grund stehen (4). Dieses Ergebnis könnte man dahingehend interpretieren, daß einerseits psychische Störungen bzw. Erkrankungen bei Frauen häufiger als bei Männern sind bzw. öfter als bei Männern Kopfschmerzen auslösen. An
dererseits haben es Frauen eher als Männer gelernt, über eigene Gefühle, Ängste und Le
bensprobleme zu sprechen und sind eher als Männer bereit, diese als mögliche Ursache ihrer
Maßstab.
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substitution nicht angewendet werden. Hinweis: TRAMAL sollte nur unter besonderer Vorsicht angewendet wer
den bei Abhängigkeit von Opioiden, Bewußtseins
störungen unklarer Genese, Störungen des Atemzen
trums und der Atemfunktion, Zuständen mit erhöhtem Himdruck. Entsprechend den heute allgemein gegebe
nen Empfehlungen sollte das Präparat während der Schwangerschaft nur unter strenger Indikationsstellung angewendet werden. Bei Anwendung während der Still
zeit ist zu berücksichtigen, daß etwa 0,1% der Dosis in die Muttermilch übergehen. Bei Patienten, die auf Opia
te empfindlich reagieren, sollte das Medikament nur mit Vorsicht angewendet werden. Patienten mit bekannten cerebralen Krampfleiden sollten während einer Behand
lung mit TRAMAL sorgfältig übervracht werden. Neben
wirkungen: Wie bei allen zentral wirksamen Analgetika können auch nach der Anwendung von TRAMAL mitunter Schwitzen, Schwindel, Übelkeit, Erbrechen, Mund
trockenheit und Müdigkeit auftreten. Eine Beeinflussung der Kreislaufregulation (Herzklopfen, Kollapsneigung bis Kreislaufkollaps) ist in seltenen Fällen möglich. Die
se Möglichkeit besteht insbesondere bei aufrechter Kör
perhaltung und wenn TRAMAL intravenös gespritzt wird.
In Einzelfällen wurden in zeitlichem Zusammenhang mit der Anwendung von TRAMAL cerebrale Krampfanfälle beobachtet. Unerwünschte Wirkungen treten insbe
sondere dann auf, wenn der Patient körperlich belastet wird. Besonderer Hinweis: Bei erheblicher Überschrei
tung der empfohlenen parenteralen Dosierung, wie sie im Rahmen von Anwendungen bei der Narkose gele
gentlich erfolgte, ist mit einer dämpfenden Wirkung auf die Atmung (Atemdepression) zu rechnen. Eine atem
dämpfende Wirkung wurde bei der Anwendung von TRAMAL-Kapseln, TRAMAL-Tropfen, TRAMAL-Suppo- sitorien bisher nicht beobachtet. Sie ist jedoch bei erheb
licher Überschreitung der empfohlenen Dosierung und bei gleichzeitiger Anwendung von anderen zen
traldämpfenden Medikamenten nicht sicher auszusch
ließen. Hinweis: Verkehrstüchtigkeit; Dieses Arznei
mittel kann auch bei bestimmungsgemäßem Gebrauch das Reaktionsvermögen soweit verändern, daß die Fähig
keit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr oder zum Bedienen von Maschinen beeinträchtigt wird. Dies gilt in verstärktem Maße im Zusammenwirken mit Alkohol.
Wechselwirkungen: Bei gleichzeitiger Anwendung von TRAMAL und Substanzen, die ebenfalls auf das zentra
le Nervensystem wirken. Ist mit einer gegenseitigen Ver
stärkung der zentralen Effekte zu rechnen. TRAMAL soll
te nicht mit MAO-Hemmstoffen kombiniert werden. Bei Begleitmedikation mit Neuroleptika sind vereinzelt Krampfanfälle beobachtet worden.
Handelsformen und Preise: TRAMAL long 100: Packung mit 10 Retardtabletten (NI) DM 21.82; Packung mit 30 Retardtabletten (N2) DM 56,27; Packung mit 50 Retardta
bletten (N3) DM 8l54. TRAMAL-Kapseln: Packung mit 10 Kapseln (N1) DM 10,49; Packung mit 30 Kapseln (N 2) DM 28,98; Packung mit 50 Kapseln (N 3) DM 43,26. TRAMAL-Tropfen; Flasche zu 10 ml DM 20,98;
Flasche zu 20 ml (N1) DM 38,57; Flasche zu 50 ml (N2) DM 85,62; Flasche zu 100 ml (N3) DM 160,31.
TRAMAL-SupposItorien: Packung mit 10 Supposltori- en (N1) DM 17,93; Packung mit 20 Suppositorien (N 2) DM 32,12. TRAMAL 50-lnjektionslösung: Packung mit 5 Ampullen zu 1 ml (NI) DM 16,56. TRAMAL 100- Injektionslösung: Packung mit 5 Ampullen zu 2 ml (N1) DM 19,80; Packung mit 10 Ampullen zu 2 ml (N 2) DM 34,99; Packung mit 50 Ampullen (5x10) zu 2 ml DM 150,24. Anstaltspackungen von allen Darrei
chungsformen. TRAMAL 100-Fertigspritze; Packung mit einer Fertigspritze zu 2 ml (NI) DM 7,08.
Stand 09/95 GRUNENTHAL
Grünenthal GmbH ■ 52078 Aachen Postanschrift: 52220 Stolberg