DEUTSCHES ÄRZTEBLATT
Fachinformationen vom Pharma-Verband
Der Bundesverband der Phar- mazeutischen Industrie (BPI) hält ab 1. Januar 1988 für Ärzte, Zahn- und Tierärzte sowie Apotheker ein zentrales Abruf- und Versandsystem von Fachinformationen bereit. Die- ser „Fachinfo-Service" entspreche — so der BPI — dem § 11 a des Zweiten Gesetzes zur Änderung des Arznei- mittelgesetzes (AMG); danach wird eine „Gebrauchsinformation für Fachkreise (Fachinformation)" ge- fordert.
Die Heilberufe in der Bundesre- publik sollen mit Hilfe dieses Infor- mationsdienstes künftig die wichtig- sten Anwendungsinformationen für einzelne Medikamnte erstmalig zen- tral über den BPI abrufen können.
In komprimierter Beschreibung ent- halten sie entsprechend der 19-Punkte-Forderung des § 11 a (1) AMG Angaben über Eigenschaften von Medikamenten, über Anwen- dungsgebiete, mögliche Nebenwir- kungen, Wechselwirkungen und Maßnahmen zur Risikobegrenzung.
Bisher haben 170 Firmen 2265 Fachinformationen speichern lassen, darunter nicht nur die gemäß AMG dazu Verpflichteten, sondern viele Unternehmen, die ihre Informatio- nen dem neuen System freiwillig zur Verfügung stellen. Für die Fachkrei- se erreichbar ist der „Fachinfo-Ser- vice" über eine Anforderungskarte, die ab Januar 1988 erstmalig der Ro- ten Liste beiliegt. Gekennzeichnet mit dem Symbol „FS" sind hierin al- le die Präparate, über die Informa- tionen des „Fachinfo-Services" vor- liegen. Die zentrale Datenverarbei- tung ermöglicht Fachkreisen eine kostenlose Datenabfragung zu den verschiedenen Arzneimitteln unter- schiedlicher Hersteller.
Die Fachinformationen sollen fortlaufend aktualisiert werden, kündigt der BPI an, das heißt, neue abrufbare Titel sowie Änderungen therapie-relevanter Daten sollen je- weils vierteljährlich in den Standes- organen der Heilberufe bekanntge- geben werden. Bei direkten Anfra- gen können nach Angaben des BPI die gewünschten Informationen in-
nerhalb von vier bis sechs Tagen ver- fügbar sein.
Den vierteljährlichen Veröf- fentlichungsturnus hält Dr. med.
Karl-Heinz Kimbel, Geschäftsführer der Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft für zu lang.
Die bereits 1979 auf dem 81. Deut- schen Ärztetag von Prof. Dr. med.
Walter Kreienberg aufgestellten Forderungen nach mehr Transpa- renz und schnellerem sowie besse- rem Informationsfluß seien mit dem neuen „Fachinfo-Service" noch nicht erreicht. Kimbel schlägt eine Nachbesserung im Interesse von Arzt und Patient vor. Günter Neu
Streit um Anhaltszahlen
Der Dauer-Streit zwischen den Krankenhausträgern und den Kran- kenkassen bei der Entwicklung von Richtwerten und Anhaltszahlen- Empfehlungen für die Besetzung der Krankenhäuser mit Fachpersonal und die Ausstattung mit Sachmitteln ist immer noch nicht beigelegt (ver- gleiche auch Heft 47/1987, „Der Kommentar"). Strittig sind die von der Krankenhausgesellschaft emp- fohlenen Verfahren und die vorge- schlagenen Anhaltswerte für psych-
Lambarene in Not
Das Albert-Schweitzer-Spital in Lambarene, nach dem Tod des Arz- tes, Philosophen, Theologen, Musi- kers und Friedensnobelpreisträgers in der deutschen Öffentlichkeit im- mer mehr in Vergessenheit geraten, hat große finanzielle Probleme.
Hauptgrund für die Misere ist eine vom gabunesischen Staat beschlos- sene Mittelkürzung. Die Kosten für das Spital sollen gesenkt werden, in- dem man das Forschungslabor für Tropenkrankheiten und die Schule für das afrikanische Pflegepersonal schließt. Ein effektives Arbeiten im Sinne des großen Arztes und Men- schenfreundes Schweitzer ist auf die- se Weise nicht mehr gewährleistet.
Nur mit tatkräftiger Spendenunter- stützung, so erklärt der Deutsche Hilfsverein für das Albert-Schweit- zer-Spital in Lambarene e. V., kann
iatrische Krankenhäuser und psych- iatrische Fachabteilungen an „All- gemeinen Krankenhäusern"; ferner die empfohlene Anrechnung von Krankenpflegeschülern auf den Stel- lenplan der Kliniken
Die GKV-Spitzenverbände (fe- derführend war der AOK-Bundes- verband) haben das Konzept der Krankenhausgesellschaft unter an- derem mit dem Hinweis abgelehnt, dieses sei „in vielen Punkten zu pau- schal". Die DKG-Konzeption fußt auf der Systematik der Personalbe- messungsrichtlinien der Land- schaftsverbände Rheinland und Westfalen-Lippe, die von den Kran- kenkassen noch bis Ende 1985 ak- zeptiert worden waren. Inzwischen lehnen die gesetzlichen Krankenkas- sen diese Zahlen ab und befürchten, das Konzept würde den Personal- schlüssel erweitern.
Die DKG-Übergangsempfeh- lung geht davon aus, daß die Kran- kenhäuser „vor Ort" die Situation analysieren und danach entscheiden, in welchem Rahmen sich die Perso- nalberechnungen verändern.
Die DKG plant, sämtliche Be- teiligten im Frühjahr 1988 zu einer Anhörung einzuladen. Die im § 19 festgelegte Jahresfrist läuft Mitte Ju- li 1988 erneut aus. HC
das Tropenhospital im Sinne seines Gründers weitergeführt werden.
Große Werbemaßnahmen in An- zeigenteilen von Zeitungen und Zeitschriften sind wegen der enor- men Kosten nicht geplant. Die be- nötigten Gelder hierfür fänden bei der akut angespannten Lage direkt vor Ort eine bessere und hilfreichere Verwendung.
Der in Frankfurt ansässige Verein ist als gemeinnützig anerkannt und hat die Aufgabe, das Spital in Lam- barene ideell und materiell zu för- dern sowie das geistige Werk Albert Schweitzers in immer weitere Kreise zu tragen und besonders bei der Ju- gend zu verbreiten. Weitere Infor- mationen bei „Deutscher Hilfsver- ein für das Albert-Schweitzer-Spital in Lambarene e. V., Neue Schlesin- gergasse 22-24, 6000 Frankfurt/M., Spendenkonto: 676 767 bei der Deutschen Bank Frankfurt. GNE A-3510 (22) Dt. Ärztebl. 84, Heft 51/52, 19. Dezember 1987