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Gruppenhaltung weiblicher Jungrinder

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Academic year: 2022

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RINDERHALTUNG

. . . 4 • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • •

Nicolas Guth, Franz-Josef Bockisch und Kerstin Uminski, Braunschweig-Völkenrode

Gruppenhaltung weiblicher Jungrinder

Untersuchungen verschiedener Varianten mit einer Bau- und Verfahrenskostenermittlung

Im Vergleich zu Milchkühen werden von weiblichen Jungrindern geringere An- sprüche an Ernährung und Haltung ge- stellt. Rinder weisen ein großes Adapti- onsvermögen an sehr unterschiedliche Haltungsbedingungen auf, wobei die Grenzen artgemäßer Haltungsformen nicht überschritten werden dürfen. Ziel der vorliegenden Untersuchungen war es, wichtige Leistungs- und Haltungsparame- ter der Jungtiere in fünf verschiedenen Haltungsformen zu erfassen. Diese die- nen als Grundlage zur Gesamtkostenbe- rechnung. Da Rinder geringeres Wachs- tum während der Winteraußenhaltung in den Sommermonaten wieder ausgleichen, bleibt der Vorteil der geringeren Bauko- sten dieser Variante auch bei den Ge- samtaufzuchtkosten erhalten.

W

ährend zwei Winterperioden wurden Vergleichsversuche mit einer Wie- derholung durchgeführt. Die Variante 1 konnte nur im ersten Jahr geprüft weden.

Die Versuchsperiode in nicht wärmege- dämmten Gebäuden erstreckte sich vom 12. 1. bis 11. 5. 1995 und vom 20. 11.

1995 bis 8. 5. 1996 mit einer Zwischen- wiegung am 5. 3. 1996. Es handelte sich stets um nicht wärmegedämmte Gebäu- de. Für jedes Tier stand ein Freßplatz zur Verfügung. Die Gruppen 1 und 2 waren in einem gemeinsamen Stall mit Trauf-First- Lüftung untergebracht.

Fünf Varianten

Liegeboxenlaufstall mit planbefestigtem Laufgang und Schieberentmistung (Gruppe 1: LB_PB): Zweireihige Liegebo- xenanordnung (leicht eingestreute Hoch- boxen mit Endschwelle) mit automati- scher Schieberentmistung.

Tretmistlaufsta/1 (Gruppe 2: TM_PB_FS):

Dieser Stall war in drei Bereiche unterteilt:

der Freßbereich mit und ohne Freßstände (im zweiten Versuchsjahr beide Varian- ten), der planbefestigte Laufbereich mit automatischer Schieberentmistung und

Dr. agr. Nicolas Guth war wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für landwirtschaftliche Bauforschung der FAL, Bundesallee 50, 38116 Braunschweig; Dipl.-lng. (FHJ Kerstin Uminski ist wissenschaftlich-technische Mitarbeiterin (Arbeitsgebiet CAAD-unterstütz- te Bauplanung, -konstrukt/an und -kostener- mittlung) desselben Instituts, das von Prof.

Dr. Franz-Josef Bockisch geleitet wird.

324

der mit einem Schrägboden (etwa 8 % Gefälle) sowie Mistmatratze versehene Lauf- und Liegebereich.

Spaltenbodenstall und Liegeboxen im Außenbereich (Gruppe 3: LB_SB) Es wurde zwischen einem in einem ge- schlossenen Stallgebäude befindlichen Liege- und Freßbereich und einem im Außenbereich angeordneten Laufgang und nach dem Offenstallprinzip über- dachten Liegeboxenbereich (neun Hoch- boxen) unterschieden. Die Laufflächen bestanden aus Spaltenbodenflächenele- menten mit 3,5 cm Schlitzweite und 9 cm Auftrittsbreite. ·

Spaltenbodenstall (mit Gummiauflage) und Liegeboxen im Außenbereich (Grup- pe 4: LB_SB_Gu): Die Spaltenboden- flächen waren hier mit einer 1,8 cm star- ken perforierten Vollgummimatte (Schlitzweite 3 cm, Auftrittsbreite 9,5 cm) belegt, sonst wie Variante 3.

Außenhaltung auf Spaltenboden und überdachte Liegeboxen (Gruppe 5:

LB_SB_A): Die Tiere befanden sich aus- schließlich im Freien. Der Liegebereich

Tiere im Außenbereich deutlich höheren Luftbewegungen (0,84 m/s) ausgesetzt waren als im Stallinneren, die nahezu bei Null (0,03 bis 0,05 m/s) lagen.

Je nachdem wie stark die Rinder den Außenklimabedingungen ausgesetzt wa- ren, können die Haltungsvarianten in drei Klimaklassen (mit tendenziell abnehmen- den durchschnittlichen Umgebungstem- peraturen) eingeteilt werden: Klasse I:

Gruppen 1 und 2, Klasse II: Gruppen 3 und 4 sowie Klasse II I: Gruppe 5.

Tägliche Zunahmen, Futteraufnahm, Tiergesundheit

Im Durchschnitt waren die täglichen Zu- nahmen der Tiere aller Versuchsvarianten im Jahr 1995 mit 527 g signifikant höher als im Jahr 1996 mit 450 g (Bild 1). Dies wird auf die im Durchschnitt etwa 8 K tie- feren Temperaturen in den Wintermona- ten Januar und Februar 1996 zurückge- führt. Die Varianten 1 bis 4 wiesen im Gesamtvergleich signifikant bessere Zu- nahmen auf als die Außenhaltungsvarian- te (Gruppe 5).

bestand wie bei den Verfahren 3 und 4 aus efnem Dach und d reiseitig gesch los- senen Seitenwän- den.

"j.-\-11--f-+--J--J--j f1: LB_Pii:LG (95i:50e

l<g, l

- soo n~28

900 600

Bild 1: Tägliche Zunahmen der Jung- 400

rinder in Abhängigkeit 2oo des Versuchsjahres

Fig. 1: Daily weight gained by heifers,

1 2 3 4

400 2: TM·PB-fS: LG (95): 505"

1<9. n • 27, LG~o 378 kg.

ftllr. 24

200

1 3 :

LB_SB: LG (95); 344 kg, n ~ 13. LG 96: 490l<g.

0 n • 13

I

( 1955 J 4: LB_SB_Gu: LG (95~ :W..

l(g, n• 13. LG96:48Hg:

· - 13

S: ~:~~~-~'. t~ :~s~6kg.i

~12 _ _ ~

depending on test year t _ _ _ _ _ _ _ _ _ __ __ _ __ _ __ _ _ _ o

Der Winter 1996 war mit 0 -3

oc

um 7

bis 8 K kälter als der Winter 1995. Im Frühjahr reduzierte sich diese Differenz auf 1 bis 2 K. ln der Kälteperiode war die Temperatur im Stallgebäude im Mittel um etwa 2 bis 3 K höher als im Außenbereich;

an den kältesten Tagen jedoch um 4,5 K.

Im Frühjahr (1995 und 1996) stieg die Temperatur deutlich an, zum Teil sogar auf 30

oc.

ln dieser Zeit gab es kaum noch Unterschiede zwischen allen Stall- haltungen in den Temperaturverläufen.

Des weiteren zeigten stichprobenhafte Luftgeschwindigkeitsmessungen, daß die

Die täglichen Zunahmen der Tiere der Klimaklasse I betrugen unter Berücksich- tigung der beiden Jahre 551 g, der Klas- se 11490 g und der Klasse 111362 g. Es ist eine statistisch hoch signifikant abgesi- cherte Zuordnung der Zunahmen zu den Klimaklassen vorhanden; mit steigender

"Kiimahärte" sanken die Zunahmen.

Die Betrachtung der Leistungen geson- dert für den Winter und das Frühjahr 1996 zeigte weitere Besonderheiten auf.

Im ersten Winterabschnitt hatten die Rin- der in der Außenhaltung (Gruppe 5) mit 240 g pro Tag deutlich geringere Zunah-

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. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ... .

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500

• · ~!'n~2 ~d;~=~~~~!.~e~~~bo~~~door

area, slatted rtOOfud: = 12

-o-Gr 4, ~bJ , überdachte liegeboxen im Außenbereich,

SpMe tnkGummlllu~. rrt"IO I Gr. 41 Stable, roofed resting 1 -

boxes in Ol,lfdoQr IVOA, lbtlbdraooti.VAM rubber mats, n ~ 10 - G r 5, Überdachte liegeboxen im Außenbereich, Spaltenboden, n=11/

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Roofed resting boxes in outdoor area, slattcd floor, n = 11

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v-versuchsbeglno Versuchsende

l / 01beginolng

Versuchszeilra!lm Testend \ Weidehaltung

TctPoifod PMturG Keeping

350

300

Jan 95 Feb 95 Mär95 Mai 95 Jun 95

Leistungs- und Ge- sundheitsunter- sch ied auszugehen.

Für die Außenhal- tungstiere waren die Bedingungen aller- dings im Winter 1996 zeitweise schon extrem, in er- ster Linie wegen des nicht ausreichenden Schutzes gegen den kalten Wind. Deswe- gen kann diese Hai-

L _ _ __ __ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ J tungsform nur bei Bild 2: Verlauf der Lebendgewichte 1995 in den Stallhaltungen und

nach Weideauftrieb Anbringen von ge-

eigneten Wind- sch utzvorrichtungen empfohlen werden.

Die Außenfütterung Fig. 2: Course ofweights in the 1995 tests in stable keeping and after

turning out to pasture

men als diejenigen der anderen Varian- ten. Bei Gruppe 2 betrugen diese 446 g, bei Gruppe 3 bereits 466 und bei Gruppe 4 sogar 580 g. ln der zweiten Winterperi- ode wiesen jedoch die Tiere der Gruppe 5 die höchsten täglichen Zunahmen mit 622 g gegenüber Gruppe 2 mit 556 g, Gruppe 3 mit 345 g und Gruppe 4 mit nur 181 g auf.

Aufgrund dieser Ergebnisse wurden die aus Versuchen des Instituts für Grünland- und Futterpflanzenforschung der FAL vorliegenden Gewichte von Tieren der Haltungsgruppen 3 bis 5 des Jahres 1995 im Sommer weiterverfolgt Im Ge- gensatz zu den Stallhaltungsvarianten 3 und 4 unterlagen die Tiere der Außenhal- tungsvariante 5 keinem Gewichtsverlust unmittelbar nach Weideauftrieb, so daß die in der Winterhaltung niedrigen Zu- nahmen einen Monat nach Weideauftrieb bereits ausgeglichen waren (Bild 2).

Es bestanden im ersten Versuchsjahr mit moderatem Winterklima nur unwe- sentliche Unterschiede hinsichtlich der Futteraufnahme. Im Jahr 1996 hingegen war die Futteraufnahme bei der Außen- haltungsvariante um 11 % niedriger als bei den Stallvarianten 3 und 4. Die Ursa- che wird in der Reaktion der Tiere auf die kalte Witterung gesehen, indem die Rin- der sich weniger bewegten, um Wärme- verluste zu vermeiden.

ist in der Regel ohne nachteilige Folgen für die Futteraufnahme; nur bei sehr kal- ter Witterung ist eine verringerte Futter- aufnahme festzustellen.

Kosten-Nutzen-Relationen

Für die Berechnung der Kosten-Nutzen- Relationen wurde von den ermittelten Da- ten der Haltungsversuche ausgegangen.

Die Stallgrundrisse der Varianten 1 und 2 sind an die Grundrißtypen des ILB-Insti- tutsberichts [2] angelehnt. Generell wur- de jedoch ein Tier-Freßplatz-Verhältnis von 2:1 sowie gleicher Mechanisierungs- aufwand unterstellt, so bei der Tretmist- variante ein Mistschieber sowie ein Außenförderer. Durch die geringe Anzahl von 50 Tierplätzen wird der Tierplatz bei der TM_PB_FS-Variante kostenmäßig stark belastet.

Die Aufzuchtperiode für die Jungrinder reicht von vier Monaten bis maximal 2,5 Jahre in den Stallsystemen. Zwei Drittel der Kälber sind im Herbst (Abkalbealter:

24 Monate) und ein Drittel der Kälber im Frühjahr (Abkalbealter: 30 Monate) gebo- ren. Bei 50 Stallplät-

zen können 33 weibliche Rinder aufgezogen werden.

Die Kosten beziehen sich somit nicht auf einen Tierplatz, son- dern auf ein aufge- zogenes Jungrind

3

(Lebensalter: vier Monate bis zur Abkal- bung). Für Strohlager, Fütterungstechnik sowie Stroh wurden eigene Daten inter- poliert mit Hilfe weiterer Werte für Ar- beitszeit- und Strohbedarf [3], Futterko- sten, Kosten für Dunglagerung und -ausbringung, Vieh- und Umlaufkapital sowie Arbeitskosten (20 DM/AKh) und schließlich Gesamtkosten. Als Berech- nungsgrundlagediente hierdas KTBL-Ta- schenbuch.

Die geringeren Zunahmen der Außen- haltungstiere in der Stallhaltungsperiode kommen bei der Gesamtkostenberech- nung wegen des Kompensationseffektes im Sommer monetär nicht zum Tragen.

Die Gesamtaufzuchtkosten je Rind rei- chen bei der Variante LB_SB_A mit 2306 DM/Rind bis zu 2821 DM/Rind bei der Variante TM_PB_FS (Bi/d3). Bei den va- riablen Kosten schwanken die Werte zwi- schen 1720 DM/Rind (LB_PB) und 1847 DM/Rind (LB_SB_A).

Fazit

Stallhaltungssysteme für Jungrinder kön- nen nicht ausschließlich aufgrund der Tierleistungen in einem Haltungsab- schnitt beurteilt werden [4], sondern we- gen des Kompensationsvermögens muß auch die Sommerhaltung mit einbezogen werden. Insofern ist zu rechtfertigen, die Jungrinder in der Winterperiode in ko- stengünstigen Stallsystemen mit außen- nahen Klimabedingungen zu halten.

Literaturhinweise sind vom Verlag unter LT 97513 erhältlich.

Schlüsselwörter

Rinderhaltung, Klimaeinfluß, Wachstum, Gesundheit, Kosten

Keywords

Cattle rearing, keeping methods, climate effects, growth, health, costs

Die Rinder der Gruppe 5 wiesen in bei- den Jahrentrotz der teilweise schwierigen Witterungsbedingungen stets einen guten Gesundheitszustand auf; die ausgewerte- ten Krankheitsberichte zeigten keine Un- terschiede zwischen allen Gruppen in den Tierarztkosten.

Bild 3: Darstellung der Gesamtkosten und Kosten-Nutzen- Relation für fünf Haltungsvarianten für weibliche Jungrinder

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Wieviel Gebäude ist notwendig?

Die wichtigsten Beurteilungskriterien sind die Tierleistung, die Tiergesundheit und die artgemäße Haltung. Unter Einbezie- hung der Weideperiode ist von keinem

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Fig. 3: Total costs and cost-benefit-relation of five keeping variants

~I ~I :1

..J ~I ..J

I-

variable Kosten Variable Costs

:1

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ffi

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oo m1 m m1 m oo

m1 ..J ll.l ..J ~I m1

..J ~ ~ ..J

Baukosten und variable Kosten Building and Variable Costs for heifers L - - - -- ----'

325

Referenzen

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