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Fleisch hat einen hohen Nährwert

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Academic year: 2022

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Eidgenössisches Volkswirtschaftsdepartement EVD Forschungsanstalt Agroscope Liebefeld-Posieux ALP

Warum schmeckt Fleisch so gut?

Hedwig Schlichtherle-Cerny

7. Proviande-Symposium 2006 „Fleisch in der Ernährung“: Fleisch und Fett

Foto: porkfoodservice.org Foto: idbeef.org

(2)

Gliederung

1. Ermittlung von Flavour-Verbindungen 2. Wichtige Aroma- und Geschmacksstoffe 3. Einfluss der Tierart auf das Aroma

(3)

3 7. Proviande-Symposium „Fleisch in der Ernährung“ : Fleisch und Fett, 15.11.2006

Fleisch hat einen hohen Nährwert

• Gehalt an B-Vitaminen (Vitamin B1, B12)

• Gut resorbierbare Mineralstoffe, v.a. Eisen, Zink

• Hoher Proteingehalt (Biologisch hochwertig)

Wasser Eiweiss Gesamtfett Mineralstoffe

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Fleisch hat einen hohen Genusswert

• Genusswert : wichtiges Auswahlkriterium für den Konsumenten

• Flavour = Gesamtsinneseindruck beim Verzehr

• Genuss wird nicht durch eine Komponente hervorgerufen, sondern durch eine Vielzahl verschiedener Verbindungen

Geruch (Aroma) Flavour Geschmack

Textur/Mundgefühl

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5 7. Proviande-Symposium „Fleisch in der Ernährung“ : Fleisch und Fett, 15.11.2006

Flavour - Komponenten

• Flüchtige Aromastoffe

wahrgenommen in der Nase

Geruchsrezeptoren in der Nasenhöhle

• Nichtflüchtige Geschmacksstoffe

wahrgenommen auf der Zunge und im Gaumen

- 5 Grundgeschmacksrichtungen:

süss, sauer, salzig, bitter, umami (bouillonartig)

- „taktile“ Eigenschaften, z.B. scharf, kühlend, zäh, faserig, etc.

Geschmacks- und Aromaverstärker

intensivieren synergistisch den

Flavoureindruck anderer Komponenten

(6)

Nicht alle flüchtigen Verbindungen sind Aromastoffe!

> 700 flüchtige Komponenten in Fleisch identifiziert:

Nur ein geringer Anteil davon ist geruchsaktiv

< 5 % tragen zum Fleischaroma bei!

16.00 17.00 18.00 19.00 20.00 21.00 22.00 23.00 24.00 25.00 26.00

0 200000 600000 1000000 1400000 1800000

Retention time (min)

Abundance

16.00 17.00 18.00 19.00 20.00 21.00 22.00 23.00 24.00 25.00 26.00

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16.00 17.00 18.00 19.00 20.00 21.00 22.00 23.00 24.00 25.00 26.00

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16.00 17.00 18.00 19.00 20.00 21.00 22.00 23.00 24.00 25.00 26.00

0 200000 600000 1000000 1400000 1800000

Retention time (min)

Abundance

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7 7. Proviande-Symposium „Fleisch in der Ernährung“ : Fleisch und Fett, 15.11.2006

GC-Sniffing zur Ermittlung des Aromas

• Extraktion der Aromastoffe (z.B. mit Lösungsmitteln und Destillation)

• Chemische Identifizierung (Gaschromatografie GC – Massenspektrometrie MS)

• Ermittlung der sensorischen Eigenschaften

(Gaschromatografie – Olfaktometrie)

„GC-Sniffing“

(8)

LC-Tasting zur Ermittlung des Geschmacks

• Extraktion der Geschmacksstoffe (z.B. mit Wasser und

Gefriertrocknung)

• Chemische Identifizierung

(Flüssigchromatografie „LC“ – Massenspektrometrie, MS)

• Ermittlung der sensorischen Eigenschaften

„LC-Tasting“

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9 7. Proviande-Symposium „Fleisch in der Ernährung“ : Fleisch und Fett, 15.11.2006

Fleischeigene Geschmacksstoffe

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Wasserlöslich - im Mund auf der Zunge wahrnehmbar

• Nukleotide (IMP, AMP)

Gebildet durch fleischeigene Enzyme aus dem Abbau von ATP (Energielieferant)

=> Inosin-5‘-monophosphat IMP, Adenosin-5‘-monophosphat AMP (natürlich in Fleisch vorkommende Geschmacksverstärker)

tragen synergistisch mit Glutaminsäure zum umami Geschmack bei

• Glutaminsäure (umami), Alanin (süss)

Proteinabbau durch fleischeigene Enzyme zu freien Aminosäuren:

• Organische Säuren, Salze

Milchsäure, Bernsteinsäure, Kalium- und Phosphationen:

verursachen salzigen, leicht säuerlichen und umami Geschmack

• Dipeptide Carnosin / Anserin

hauptverantwortlich für angenehm säuerlichen Fleischgeschmack

(10)

Tierartspezifische Aromastoffe stammen aus Lipiden

Rohes Fleisch hat wenig Aroma

Beim Erhitzen bildet sich typisches Fleischaroma

• Fleischgrundgeschmack aus wasserlöslichen Vorläufern

• Tierartspezifisches Aroma aus Fett und Phospholipiden, v.a. aus ungesättigten Fettsäuren

Foto: aussheep.com

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11 7. Proviande-Symposium „Fleisch in der Ernährung“ : Fleisch und Fett, 15.11.2006

• Flüchtige Geruchsstoffe bilden sich aus nichtflüchtigen Vorläufern (z.T. aus den Geschmacksstoffen):

Reaktion von freien Aminosäuren mit Zuckern und Nukleotiden im Fleisch („Maillard-Reaktion“)

Abbau von Fetten und Lipiden, z.B. Phospholipiden

Teilweiser Abbau von Thiamin (Vitamin B1) Die Zubereitungsart hat einen grossen Einfluss

Aroma bildet sich beim Erhitzen

Foto: LID

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Gekochtes Rindfleischaroma

• Schwefelhaltige Komponenten als Schlüsselaromastoffe:

- sehr niedrige Geruchsschwellenkonzentrationen - in Spuren wahrnehmbar (Gehalte in μg/kg)

- Fleischige Aromanoten

• Bildung (langsam bei Kochtemperatur)

Thiamin (Vitamin B1) Cystein (Aminosäure) Ribose (Zucker)

Abbau

Maillard-Reaktion

Schwefelhaltige Aromastoffe

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13 7. Proviande-Symposium „Fleisch in der Ernährung“ : Fleisch und Fett, 15.11.2006

Gebratenes Rindfleischaroma

• Herb-röstige, röstig-karamellige und fettig riechende Aromastoffe:

• Bildung (schnell bei hoher Hitze)

Aminosäuren Glucose

Thermische Reaktion Röstige

Aromastoffe Fleischlipide

(ungesättigte Fettsäuren Linol-, Linolensäure)

Oxidation Fettig riechende Aromastoffe

Foto:idbeef.org Foto:idbeef.org

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12-Methyltridecanal

ein typischer Rindfleischaromastoff

• Methoden für Bestimmung von Cholesterin und Vit. C werden transferiert:

• Cholesterin Æ Gruppe Lipide

• Vitamin C Æ Gruppe Biochemische Analytik

• Auf Bestimmung von CO2 wird verzichtet

• Selten gebrauchte Methoden werden ohne Aufwand im Standby Modus gehalten

• Fettartig riechende Komponente

- Konzentration im Fleisch steigt mit Alter des Rindes

• Charakteristisch für Wiederkäuer

- Auch im Schaffleisch charakteristisch, kaum in Geflügel und Schweinefleisch

• Bildung durch Pansenflora

- absorbiert vom Rind => Einbau in Phospholipide (auch im mageren Fleisch)

- Erst bei längerem Erhitzen freigesetzt (Schmoren, Kochen)

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15 7. Proviande-Symposium „Fleisch in der Ernährung“ : Fleisch und Fett, 15.11.2006

Hühnerfleischaroma

• Mehr ungesättigte Fettsäuren (Linolsäure)

=> Grün-fettige Aromanoten durch Lipidoxidation

• Gekochtes Hühnerfleisch: fleischig-

bouillonartige Schwefelkomponenten als Schlüsselaromastoffe

• Gebratenes Hühnerfleisch: Karamellig-süsses, röstiges und fettig riechendes Aromaprofil

• Verschiedene Konzentrationsverhältnisse in gekochtem und gebratenem Hühnerfleisch

Foto: Clay Irving

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Schweinefleischaroma

• Methoden für Bestimmung von Cholesterin und Vit. C werden transferiert:

• Cholesterin Æ Gruppe Lipide

• Vitamin C Æ Gruppe Biochemische Analytik

• Auf Bestimmung von CO2 wird verzichtet

• Selten gebrauchte Methoden werden ohne Aufwand im Standby Modus gehalten

• Weltweit am meisten konsumierte Fleischart, aber weniger untersucht als Rindfleisch

Unterschiede zu Rindfleischaroma:

- Fehlen des für Rindfleisch charakteristischen Aromastoffes 12-Methyl-tridecanal

- Geschmortes Rindfleisch zeigt stärkere karamellig-süsse Aromanote

- Unterschiedliche Konzentrationen an röstigen

Maillardprodukten (Reaktion von Aminosäuren und Zuckern)

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17 7. Proviande-Symposium „Fleisch in der Ernährung“ : Fleisch und Fett, 15.11.2006

Gepökeltes Schweinefleisch

• Methoden für Bestimmung von Cholesterin und Vit. C werden transferiert:

• Cholesterin Æ Gruppe Lipide

• Vitamin C Æ Gruppe Biochemische Analytik

• Auf Bestimmung von CO2 wird verzichtet

• Selten gebrauchte Methoden werden ohne Aufwand im Standby Modus gehalten

• Weniger Fettoxidationsprodukte als ungepökeltes Schweinefleisch

• Pökelaroma entsteht durch Zusammenwirken mehrerer Aromastoffe

- Parmaschinken: Süsslich-karamellig, fettig, phenolisch riechende Schlüsselaromastoffe

- Salami: Bildung eines süss-röstig (Popcorn) riechenden Aromastoffes durch Oberflächenkultur

Foto: Wissensquiz.de

Foto: otherwhitemeat.com

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Zusammenfassung

Fleischgeschmackstoffe: leicht saure und umami Komponenten

- Glutaminsäure

- Nukleotide (IMP/AMP)

- Peptide (Carnosin/Anserin) - Milchsäure und Salze

Fleischaromastoffe (durch die Nase wahrgenommen)

- Fleischgrundgeschmack: aus magerem Fleischanteil - Tierartspezifische Aromanoten: aus den Lipiden

- Zusammenspiel von: Fettabbau - Thiamin-Abbau - Maillard-Reaktion

Ausgewogener Fleischflavour, verfeinert durch weitere Zutaten → sowohl Fleisch wie Fett sind dafür notwendig!

Referenzen

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