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Archiv "Barcelona und Palma: Konkurrenz belebt die Kunst" (28.10.2005)

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A2958 Deutsches Ärzteblatt⏐⏐Jg. 102⏐⏐Heft 43⏐⏐28. Oktober 2005

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ie Billigflieger machen es möglich: hin nach Bar- celona, der boomenden Millionenstadt; zurück ab Palma, das mehr ist als ein Flughafen für Pauschaltouri- sten; dazwischen eine kleine Seereise, die dem Reisenden das Gefühl gibt, wirklich un- terwegs gewesen zu sein.

Wenn für Barcelona nur zwei oder drei Tage einge- plant werden können, ist es ratsam, Schwerpunkte zu set- zen. Dazu drei Vorschläge:

Museumsberg

Allein auf dem Montjuic, ei- nem wahren Museumsberg, lässt sich ein Tag verbringen.

Der Montjuic steigt vom Meer auf und liegt am Rande der Innenstadt, er ist überzo- gen von ausgedehnten Parks mit Wasserspielen und mehre- ren Museen, darunter zwei ganz hervorragenden. Das Miró-Museum, gebaut Mitte der Siebzigerjahre von Josep Lluís Sert, der mit Joan Miró befreundet war, ist inzwischen so bekannt, dass die Besucher Schlange stehen, um eingelas- sen zu werden.

Neu eröffnet ist das Museu Nacional d’Art Catalunya mit Malerei und Plastik von der Romanik bis in die Moderne, ergänzt um eine Fotosamm- lung (www.mnac.es). Unterge- bracht ist dieses anspruchvolle Museum in einem der Gebäu- de der Weltausstellung von 1929, das einen „typisch spani- schen“ Stil imitiert. Unver- gleichlich ist die romanische Abteilung. Hier sind vor allem Fresken aus aufgelassenen Kirchlein der Pyrenäen zu be-

wundern. Sie wurden dort sorgfältig abgenommen und im Museum in künstlich ge- schaffenen Apsiden wieder aufgebracht. Der Betrachter wandert gleichsam von Kir- che zu Kirche.

Draußen, etwas unterhalb dieses Museumskomplexes, steht ein Hauptwerk der modernen Architektur, der Pavillon von Ludwig Mies van der Rohe, eben- falls gebaut für die Welt- ausstellung und doch ein harter Kontrast zu dem historisierenden Ausstel- lungspalast. Mies’ Mei- sterwerk wurde 1930 ab- gerissen und 1983 bis 1986 rekonstruiert.

Diese strenge Modern wird in der Innenstadt aufgenommen mit dem Museu d’Art Contempo- rani, dem Museum für Ge-

genwartskunst von Richard Meier, dem amerikanischen Architekten, der mit Vorliebe in strahlendem Weiß baute.

Zur Olympiade 1992 ge- staltete die Stadt den alten verrottenden Hafen radikal um zu einem modernen Quar- tier. Ein Spaziergang über die Rambla führt nun von der Plaça de Catalunya im Zen- trum hinaus zu Stränden und offenem Meer.

Doch Barcelonas Moderne beginnt schon weit früher und eigenwillig mit dem Moder- nismo, der um die Wende zum 20. Jahrhundert aufkam und eine einmalige Variante des Jugendstils ist. Sein bekannte- ster Vertreter ist Antoni Gau- dí, sein berühmtestes Werk die Kirche Sagrada Familia.

An der wird seit bald hundert Jahren gebaut, nicht immer mit Geschmack.

Gaudí ist in Barcelona viel- fältig vertreten, so durch den Park Güell, seit 1984 Welt- kulturerbe, ein am Berg- hang gelegenes Musterbei- spiel „organischen“ Bauens, oder durch die beiden fantasti- schen Bauten Casa Batlo und Casa Mila am schicken Passeig de Gracia. Wer den Spuren des katalanischen Jugendstils folgt, sollte nicht den Kon- zertsaal der Stadt, den Palau de la Música Catalana von Lluís Domènech i Montaner, errichtet zwischen 1905 und 1908, versäumen mit seinem überquellenden Innenraum.

Vom selben Architekten stammt das Hospital de Sant Pau mit 26 verspielten Pavil- lons. Der Modernismo verleg- te sich auch auf alle Art von Gebrauchsgegenständen und wurde so mit zur Grundlage modernen Designs. Spuren davon sind in der königlichen Villa von Pedralbes zu ent- decken, in der ein Design-Mu- seum im Verborgenen blüht (www.museuartsdecoratives.

bcn.es).

Barri Gotic

Ein anderer Schwerpunkt könnte das mittelalterliche Barcelona sein, das Barri Go- tic, nahe der Rambla, mit en- gen Gassen, mit der (vorwie- gend gotischen) Kathedrale, mit der Plaça Reial, einer ge- schlossenen mittelalterlichen Platzanlage, und mit dem städtischen Museum (www.

museuhistoria.bcn.es), in ei- nem gotischen Palast mit rö- mischen Versatzstücken. Die Altstadt gehört zum touristi- schen „Pflichtprogramm“ und lässt sich zu Fuß gut erkun- den. Zum mittelalterlichen Barcelona gehört das etwas abseits gelegene Kloster von Pedralbes, bis in jüngere Zeit von Nonnen aus der besseren Gesellschaft bevölkert, heute ein Museum, unterhalten von der Stiftung Thyssen-Borne- misza, die hier einen Teil ihrer berühmten Sammlung alter Meister zeigt.

Barcelona und Palma

Konkurrenz belebt die Kunst

Alternative für diejenigen, denen Mallorca lieb, aber Strandurlaub zu langweilig ist.

Reise

Markstein der Moderne: Mies-Pavillon zur Weltausstellung

Wie im Märchenfilm: Eingang zum Park Güell

Fotos:Norbert Jachertz

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Deutsches Ärzteblatt⏐⏐Jg. 102⏐⏐Heft 43⏐⏐28. Oktober 2005 AA2959 Palma: Kunst und

Bankenwettstreit

Mittelalter, Modernismo und Moderne trifft man in Palma wieder – auf engerem Raum, mit weniger, jedoch nicht min- der schönen Beispielen. Auf fast jedem Mallorcaprospekt ist die über dem Meer aufra- gende Kathedrale zu sehen, weniger bekannt ist, dass Anto- ni Gaudí das Innere im Moder- nismo ausgestaltete. Die unter- schiedlichen Stile harmonie- ren. In der Kirche Sant Fran- cesc ist Ramón Llull begraben, der es vom Lebemann zum Eremiten und Allround-Wis- senschaftler brachte und im 13.

Jahrhundert die katalanische Schriftsprache begründete.

Vorzügliche Beispiele des Modernismo weisen zwei Plätze der Innenstadt auf, die Plaça del Mercat mit Bauten von Guillem Reynes und die Plaça Weyler mit dem ehema- ligen Grandhotel, mustergültig von der Sparkasse restauriert, von Domènech i Montaner.

Im Ex-Grandhotel stellt die Fundacio La Caixa mo-

derne Kunst aus. Die Banken- konkurrenz La Nostra (dar- unter firmieren die Raiff- eisenbanken) tut desgleichen in einem der alten Adelspa- läste, und schließlich zeigt das allgegenwärtige Bankhaus March in einem Stadtpalast nahe der Kathedrale Picasso, Dalí,Gris und Miró. Der hatte auf Mallorca sein Atelier. Das ist gleichfalls zu besichtigen.

Die Stadt hat in die frü- heren Festungsanlagen erst kürzlich das Museum „Es Ba- luard“ gesetzt mit Bildern und Skulpturen von Picasso bis Yves Klein und mit einem weiten Blick über die Stadt und zum Meer.

Palma entpuppt sich so un- verhofft als Platz der moder- nen Kunst. Die Mallorca-Ken- nerin (und bekannte „Mu- seumsfrau“ aus Köln) Gisela Völger resümiert in ihrem Mallorca-Führer: „Die Kunst des 20. Jahrhunderts hat dank des ehrgeizigen Wettstreits ver- schiedener Banken . . . in den letzten 20 Jahren einen unge- heuren musealen Aufschwung erlebt.“ Norbert Jachertz Palmen und Beton: Es Baluard in Palma

Praktisches:

>Barcelona wird von einigen Billig- fliegern angeflogen, Palma von den meisten.

>Hotels können, auch tageweise bei den großen Pauschalreisever- anstaltern oder über HRS (www.

hrs.de) gebucht werden. Ratsam ist ein Hotel in der Innenstadt, wegen der Besichtigungen, die zu Fuß oder mit Bus oder U-Bahn (Barcelona) gut bewältigt werden können, und wegen des Ausgehens: Die Nächte sind lebhaft und lang.

>Informationen zur Schiffspassa- ge www.trasmediterranea.es, Bu- chung im Reisebüro, Internet oder im Hafenbüro. Tagsüber verkehren große Katamarane mit rund 900 Pullmannsitzen (dazu Autos), nachts Schiffe mit Kabinen oder Sitzen, Dauer vier (nachmittags) oder acht (nachts) Stunden.

>Barcelona und Palma sind zwei- sprachig: spanisch und ka- talanisch. Katalanisch unterschei- det sich erheblich vom Spani- schen. Der Tourist kommt am be- sten mit Englisch durch.

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