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VERFAHRENSTECHNISCHE PROZESSE VTP Martin Stettler

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Programm Verfahrenstechnische Prozesse 109

Rapports de synthèse des chefs de programme OFEN Überblicksberichte der BFE-Programmleiter 2007

VERFahRENstEchNischE PROzEssE VtP

Martin stettler

martin.stettler@bfe.admin.ch

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Titelbild

Rapports de synthèse des chefs de programme OFEN Überblicksberichte der BFE-Programmleiter 2007

VERFAHRENSTECHNISCHE PROZESSE VTP

Martin Stettler

martin.stettler@bfe.admin.ch

Quelle: Perlen Papier AG / Helbling

Energieintensive Papierproduktion

Die Perlen Papier AG ist ein weiteres Beispiel, dass mit einer umfassenden energetischen Prozessintegration (Pinch) weiteres (bisher unentdecktes) wirtschaftliches Energiesparpotenzial gefunden wird. Die priorisierten technisch wirtschaftlichen Massnahmen werden der Firma jährlich 3,5 Mio. CHF Energiekosteneinsparungen bei einem Investitionsbedarf von 8 Mio. CHF bringen.

Quelle: Perlen Papier AG / Helbling

Energieintensive Papierproduktion

Die Perlen Papier AG ist ein weiteres Beispiel, dass mit einer umfassenden energetischen Prozessin- tegration (Pinch) weiteres (bisher unentdecktes) wirtschaftliches Energiesparpotenzial gefunden wird.

Die priorisierten technisch wirtschaftlichen Massnahmen werden der Firma jährlich 3,5 Mio. CHF Ener- giekosteneinsparungen bei einem Investitionsbedarf von 8 Mio. CHF bringen.

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Programm Verfahrenstechnische Prozesse

Programmschwerpunkte und anvisierte ziele

Fakten: Mit einem jährlichen Ausstoss von knapp 6.7 Mio. Tonnen CO2 aus fossilen Brennstoffen ist der Industriesektor mit rund 77’000 Betrieben der zweitgrösste Emittent von Kohlendioxid (Figur 1).

Der Sektor Dienstleistungen mit rund 240’000 Un- ternehmen ist für einen Ausstoss von ca. 5 Mio.

Tonnen CO2 verantwortlich. Grösster Emittent bleibt der Sektor Haushalte (Heizungen) mit einem jährlichen Ausstoss von rund 12 Mio. Tonnen CO2.

Am gesamten CO2-Ausstoss (inkl. Treibstoffe) sind die Wirtschaft mit 43% und die Haushalte mit 55% beteiligt. Diese Verteilung hat sich auch für 2007 nicht wesentlich verändert. Der Verbrauch von fossilen Brennstoffen ist leicht am sinken.

Hingegen ist beim Energieträger Elektrizität und Treibstoff ein markantes Wachstum festzustellen.

Es beginnt sich ein Elektrizitätsengpass abzuzei- chnen. Der Fokus muss künftig also stärker auf die rationelle Elektrizitätsnutzung in industrielle Produktionsanlagen und der Verfahrenstechnik gerichtet werden.

Figur 1: CO2-Emissionen der Schweiz im 2005. Quel- le: CO2-Inventar BUWAL 2005, Verkehrsmodell Infras und Abschätzung gemäss Mikrozensus Mobilität 2005 (ARE/BfS).

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Programm Verfahrenstechnische Prozesse

Programmschwerpunkte und anvisierte Ziele

Fakten: Mit einem jährlichen Ausstoss von knapp 6.7 Mio. Tonnen CO2 aus fossilen Brennstoffen ist der Industriesektor mit rund 77'000 Betrieben der zweitgrösste Emittent von Kohlendioxid (Figur 1).

Der Sektor Dienstleistungen mit rund 240'000 Unternehmen ist für einen Ausstoss von ca. 5 Mio. Ton- nen CO2 verantwortlich. Grösster Emittent bleibt der Sektor Haushalte (Heizungen) mit einem jährli- chen Ausstoss von rund 12 Mio. Tonnen CO2. Am gesamten CO2-Ausstoss (inkl. Treibstoffe) sind die Wirtschaft mit 43% und die Haushalte mit 55% beteiligt. Diese Verteilung hat sich auch für 2007 nicht wesentlich verändert. Der Verbrauch von fossilen Brennstoffen ist leicht am sinken. Hingegen ist beim Energieträger Elektrizität und Treibstoff ein markantes Wachstum festzustellen. Es beginnt sich ein Elektrizitätsengpass abzuzeichnen. Der Fokus muss künftig also stärker auf die rationelle Elektrizi- tätsnutzung in industrielle Produktionsanlagen und der Verfahrenstechnik gerichtet werden.

Figur 1: CO2-Emissionen der Schweiz im 2005. Quelle: CO2- Inventar BUWAL 2005, Verkehrsmodell Infras und Abschät- zung gemäss Mikrozensus Mobilität 2005 (ARE/BfS).

Ab dem 1.1.2008 gilt eine CO2-Abgabe auf fossilen Brennstoffen von 3 Rp. pro Liter Heizöläquivalent.

Dies hat rund 1000 energieintensive Unternehmen bewogen, mit dem Bund eine Reduktionsverpflich- tung einzugehen und sich dadurch von der Abgabe befreien zu lassen. Die darin eingebundenen 3,8 Mio. Tonnen CO2 oder 35% des gesamten CO2-Ausstosses der Wirtschaft dürften somit bis 2010 um rund 7% reduziert werden. Die geplante Reduktionsleistung der Unternehmen bis 2010 ist mit 18%

wesentlich grösser, wird jedoch durch das grosse Wirtschaftswachstum teilweise kompensiert. Mit den hohen Energiepreisen dürfte aber auch neues wirtschaftliches Energiesparpotenzial umgesetzt wer- den und die energieintensiven Unternehmen werden vermehrt in neue CO2-arme Technologien inves- tieren. Das wirtschaftliche Energiesparpotenzial in der industriellen Produktion liegt nach wie vor zwi- schen 20% und 50%.

Ausrichtung: Das Forschungsprogramm VTP richtete sich deshalb auch im letzten Programmjahr auf das Netzwerk der Energie-Agentur der Wirtschaft aus, da diese 1500 im Zielvereinbarungsprozess stehenden Unternehmen die nötige Voraussetzung und Bereitschaft für gemeinsame Forschungspro- jekte mitbringen. Das Programm unterstützte die Erarbeitung von Methoden, Werkzeugen und Tech- nologien zur Steigerung der Energieeffizienz und Senkung der CO2-Emissionen und fördert die Integ- ration von erneuerbaren Energien. Es unterstützte auch die Nutzbarmachung von heute noch unge- nutzter Abwärme.

Schwerpunkte: Auf der Basis des Konzepts der Energieforschung des Bundes 2004-2007 sowie den Ergebnissen diverser Plattformveranstaltungen des Sektors Industrie und Dienstleistungen von Ener- gieSchweiz, bestätigen sich die Programmschwerpunkte:

I. Prozessoptimierung / Prozessintegration;

II. Verbesserung komplexer Produktionsverfahren;

III. Effizientere Trocknungs- und Trennverfahren;

IV. Nachhaltiger Umgang mit Energie und Ressourcen.

Umsetzung: Die oben genannten Programmschwerpunkte sind u.a. in Form einer Projektausschrei- bung auf Internet und bei diversen Veranstaltungen der Energie-Agentur der Wirtschaft (EnAW) publi- ziert worden. Ein Umsetzungsdurchbruch gelang im Berichtsjahr mit der Einführung/Ausbildung von fünf EnAW-Moderatoren in die Prozessintegration (Pinch-Analyse) und Umsetzung in fünf Pilotunter- nehmen der EnAW. Die Resultate dieses Pinch-Pilots konnte anlässlich der EnAW-Fachtagung im November erfolgreich vorgestellt werden (siehe http://www.bfe.admin.ch/energie, Rubrik Unterneh-

29%

14% 26%

2%

29% Haushalte / Private

(Brennstoffe) Haushalte / Private (Treibstoffe) übrige Brennstoffe + Tanktourismus Industrie & Dienst- leistungen (Treibst.) Industrie & Dienst- leistungen (Brennst.) total 40.7 Mio t CO2(energetische Emissionen)

12.0 Mio t 11.7 Mio t

10.4 Mio t

Brennstoffe 23.7 Mio t Treibstoffe 16.3 Mio t 5.9 Mio t

0.7 Mio t Industrie &

Dienstleistungen Haushalte / Private

inkl. ca. 1.9 Mio t Privatverkehr zur Arbeit

Zielvereinb. (3.8 4.5 Mio t)

35 ~40%

29%

14% 26%

2%

29% Haushalte / Private

(Brennstoffe) Haushalte / Private (Treibstoffe) übrige Brennstoffe + Tanktourismus Industrie & Dienst- leistungen (Treibst.) Industrie & Dienst- leistungen (Brennst.) total 40.7 Mio t CO2(energetische Emissionen)

12.0 Mio t 11.7 Mio t

10.4 Mio t

Brennstoffe 23.7 Mio t Treibstoffe 16.3 Mio t 5.9 Mio t

0.7 Mio t Industrie &

Dienstleistungen Industrie &

Dienstleistungen Haushalte / Private Haushalte / Private

inkl. ca. 1.9 Mio t Privatverkehr zur Arbeit

Zielvereinb. (3.8 4.5 Mio t)

35 ~40%

Ab dem 1.1.2008 gilt eine CO2-Abgabe auf fossi- len Brennstoffen von 3 Rp. pro Liter Heizöläqui- valent. Dies hat rund 1000 energieintensive Un- ternehmen bewogen, mit dem Bund eine Reduk- tionsverpflichtung einzugehen und sich dadurch von der Abgabe befreien zu lassen. Die darin ein- gebundenen 3,8 Mio. Tonnen CO2 oder 35% des gesamten CO2-Ausstosses der Wirtschaft dürften somit bis 2010 um rund 7% reduziert werden. Die geplante Reduktionsleistung der Unternehmen bis 2010 ist mit 18% wesentlich grösser, wird jedoch durch das grosse Wirtschaftswachstum teilweise kompensiert. Mit den hohen Energie- preisen dürfte aber auch neues wirtschaftliches Energiesparpotenzial umgesetzt werden und die energieintensiven Unternehmen werden vermehrt in neue CO2-arme Technologien investieren. Das

wirtschaftliche Energiesparpotenzial in der indus- triellen Produktion liegt nach wie vor zwischen 20% und 50%.

ausrichtung: Das Forschungsprogramm VTP richtete sich deshalb auch im letzten Programm- jahr auf das Netzwerk der Energie-Agentur der Wirtschaft aus, da diese 1500 im Zielvereinba- rungsprozess stehenden Unternehmen die nötige Voraussetzung und Bereitschaft für gemeinsame Forschungsprojekte mitbringen. Das Programm unterstützte die Erarbeitung von Methoden, Werk- zeugen und Technologien zur Steigerung der En- ergieeffizienz und Senkung der CO2-Emissionen und fördert die Integration von erneuerbaren En- ergien. Es unterstützte auch die Nutzbarmachung von heute noch ungenutzter Abwärme.

schwerpunkte: Auf der Basis des Konzepts der Energieforschung des Bundes 2004-2007 sowie den Ergebnissen diverser Plattformveranstaltun- gen des Sektors Industrie und Dienstleistungen von EnergieSchweiz, bestätigen sich die Pro- grammschwerpunkte:

I. Prozessoptimierung / Prozessintegration;

II. Verbesserung komplexer Produktionsver­

fahren;

III. Effizientere Trocknungs- und Trennverfah­

ren;

IV. Nachhaltiger Umgang mit Energie und Res­

sourcen.

Umsetzung: Die oben genannten Programm- schwerpunkte sind u.a. in Form einer Projektaus- schreibung auf Internet und bei diversen Veran- staltungen der Energie-Agentur der Wirtschaft (EnAW) publiziert worden. Ein Umsetzungsdurch- bruch gelang im Berichtsjahr mit der Einführung/

Ausbildung von fünf EnAW-Moderatoren in die Prozessintegration (Pinch-Analyse) und Umset- zung in fünf Pilotunternehmen der EnAW. Die Resultate dieses Pinch-Pilots konnte anlässlich der EnAW-Fachtagung im November erfolgreich vorgestellt werden (siehe http://www.bfe.admin.

ch/energie, Rubrik Unternehmen). Basis dazu wurde mit dem Programm VTP gelegt. Damit ist die Prozessintegration als Thema in der Umset- zung angelangt und wird von EnergieSchweiz (Bereich Prozess- und Betriebsoptimierung PBO) weiter verbreitet. Dort wird nun auch die Entwick- lung eines vereinfachten, kostengünstigen Pinch- Ansatzes (Top-Down Pinch) für KMU vorangetrie- ben, die Methode sollte 2008 vorliegen und bei der EnAW in die Pilotanwendung gehen.

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Programm Verfahrenstechnische Prozesse 111

Durchgeführte arbeiten und erreichte Ergebnisse 2007

i. PROzEssOPtiMiERUNg UND -iNtEgRatiON Das 2004 gestartete Projekt Modeling and Op­

timization of Energy Consumption in Multi­

purpose Batch Plants [1] hatte zum Ziel, mit ge- eigneten Modellen (Top-down und Bottom-up) ein verlässliches Vorhersage- und Optimierungsins- trument für den Energiebedarf chemischer Mehr- produkte-Batchbetriebe zu entwickeln. Dabei soll der produktespezifische Energiebedarf (Elektrizi- tät, thermische Energie) aufgrund der jeweiligen Prozessdaten (Betriebsvorschrift) prognostiziert werden, damit Herstellprozesse energetisch op- timiert werden können. Eine Erkenntnis war, dass verlässliche Vorhersagen des Energiebedarfs und damit auch die Erkennung von Optimierungs- potenzial bei Mehrprodukte Batch-Betrieben nur mit Bottom-up-Modellen möglich ist.

Figur 2: Energieströme Heizung/Kühlung eines UO.

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men). Basis dazu wurde mit dem Programm VTP gelegt. Damit ist die Prozessintegration als Thema in der Umsetzung angelangt und wird von EnergieSchweiz (Bereich Prozess- und Betriebsoptimierung PBO) weiter verbreitet. Dort wird nun auch die Entwicklung eines vereinfachten, kostengünstigen Pinch-Ansatzes (Top-Down Pinch) für KMU vorangetrieben, die Methode sollte 2008 vorliegen und bei der EnAW in die Pilotanwendung gehen.

Durchgeführte Arbeiten und erreichte Ergebnisse 2007

I. PROZESSOPTIMIERUNG UND -INTEGRATION

Das 2004 gestartete Projekt Modeling and Optimization of Energy Consumption in Multipurpose Batch Plants [1] hatte zum Ziel, mit geeigneten Modellen (Top-down und Bottom-up) ein verlässliches Vorhersage- und Optimierungsinstrument für den Energiebedarf chemischer Mehrprodukte-

Batchbetriebe zu entwickeln. Dabei soll der produktespezifische Energiebedarf (Elektrizität, thermi- sche Energie) aufgrund der jeweiligen Prozessdaten (Betriebsvorschrift) prognostiziert werden, damit Herstellprozesse energetisch optimiert werden können. Eine Erkenntnis war, dass verlässliche Vor- hersagen des Energiebedarfs und damit auch die Erkennung von Optimierungspotenzial bei Mehrpro- dukte Batch-Betrieben nur mit Bottom-up-Modellen möglich ist.

Figur 2: Energieströme Heizung/Kühlung eines UO.

Die Bottom-up Methode besteht aus der energetischen Modellierung der wichtigen Einheitsoperatio- nen (UO=Reaktoren) eines typischen Batch-Betriebes (Figur 3). Die Validierung erfolgte anhand di- verser Direktmessungen auf Stufe Prozessanlagen und Gebäude. Für die UO wurde jeweils eine de- taillierte Energiebilanzierung erstellt (Figur 2). Um die Modelle zu eichen, wurden über zwei Monate die Messwerte der Prozessparameter als Inputdaten aufgenommen. Damit die Energieeffizienz des dominierenden Energieverbrauchers, Dampf überprüft werden konnte, beschränkte sich das Modell auf die einzelnen UO und verzichtete auf eine weitere Aufsplittung nach Produkten (Figur 4). Als Mo- dell-Input wurden Messdaten von über 1000 Messstellen in über 100 UO erfasst und in Zeitreihen mit gemeinsamer Zeitbasis zugeordnet. Spezielles Augenmerk wurde auf die möglichst reale Bestimmung der thermischen Verluste der UO gelegt. Es konnte ein allgemein gültiges Modell für die Reaktorver- luste entwickelt und validiert werden. Einerseits konnte die Energieeffizienz der UO so ermittelt aber auch gerade die punktuellen Optimierungsmöglichkeiten identifiziert werden. Im untersuchten Batch- Betrieb der Ciba konnte mit der Methode bei bisher 6 Reaktoren Reduktionsmassnahmen von 3500 Tonnen Dampf resp. 390 t CO2 ermittelt werden. Die Überprüfung und Massnahmenplanung läuft über das abgeschlossene Forschungsprojekt bei der Ciba weiter.

Die Bottom-up Methode besteht aus der energe- tischen Modellierung der wichtigen Einheitsope- rationen (UO=Reaktoren) eines typischen Batch- Betriebes (Figur 3). Die Validierung erfolgte an- hand diverser Direktmessungen auf Stufe Prozes- sanlagen und Gebäude. Für die UO wurde jeweils eine detaillierte Energiebilanzierung erstellt (Figur 2). Um die Modelle zu eichen, wurden über zwei Monate die Messwerte der Prozessparameter als Inputdaten aufgenommen. Damit die Energieef- fizienz des dominierenden Energieverbrauchers, Dampf überprüft werden konnte, beschränkte sich das Modell auf die einzelnen UO und verzich- tete auf eine weitere Aufsplittung nach Produkten (Figur 4). Als Modell-Input wurden Messdaten von über 1000 Messstellen in über 100 UO er- fasst und in Zeitreihen mit gemeinsamer Zeitba- sis zugeordnet. Spezielles Augenmerk wurde auf die möglichst reale Bestimmung der thermischen Verluste der UO gelegt. Es konnte ein allgemein gültiges Modell für die Reaktorverluste entwickelt und validiert werden. Einerseits konnte die Ener- gieeffizienz der UO so ermittelt aber auch gera- de die punktuellen Optimierungsmöglichkeiten identifiziert werden. Im untersuchten Batch-Be- trieb der Ciba konnte mit der Methode bei bisher 6 Reaktoren Reduktionsmassnahmen von 3500 Tonnen Dampf resp. 390 t CO2 ermittelt werden.

Die Überprüfung und Massnahmenplanung läuft über das abgeschlossene Forschungsprojekt bei der Ciba weiter.

Figur 3: Bottom-up Modell des untersuchten Batch-Be- triebs.

Figur 4: Effizienz des Dampfverbrauchs in verschie- denen Reaktoren unter Berücksichtigung verschie- dener Nominalvolumen (NV), Materialien – Rostfreier Stahl (SS), verglaster Stahl (SE) und Typen des H/C- Systems – half-pipe coil (HP) und Doppelmantel (DJ)

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Figur 3: Bottom-up Modell des untersuchten Batch- Betriebs.

Figur 4: Effizienz des Dampfverbrauchs in verschiedenen Reaktoren unter Berücksich- tigung verschiedener Nominalvolumen (NV), Materialien – Rostfreier Stahl (SS), ver- glaster Stahl (SE) und Typen des H/C-Systems – half-pipe coil (HP) und Doppelmantel (DJ).

Das ForschungsprojektEfficient Energy Conversion in the Pulp and Paper Industry, EECPPI [2]

fügt sich mit einer Fallstudie in das internationale Projekt Novel Technologies for Energy Efficiency and Eco-Industrial Clusters in the Pulp and Paper Industry, E3PAP ein. Am Beispiel von Borregaard konzentrieren sich die schweizerischen Forschungsarbeiten auf die energetische Integration der ener- gieintensiven Prozesse der Lignin-, Cellulose, Ethanolherstellung. Die Energieversorgungssysteme (utilities) werden ebenfalls mit der Pinch-Methode untersucht und einer energetischen Integration un- terzogen. Ziel der Prozessintegration ist es, in einem Prozesssystem (Figur 5) die horizontalen Ströme zu maximieren und die vertikalen Ströme möglichst zu minimieren.

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Programm Verfahrenstechnische Prozesse

Figur 3: Bottom-up Modell des untersuchten Batch- Betriebs.

Figur 4: Effizienz des Dampfverbrauchs in verschiedenen Reaktoren unter Berücksich- tigung verschiedener Nominalvolumen (NV), Materialien – Rostfreier Stahl (SS), ver- glaster Stahl (SE) und Typen des H/C-Systems – half-pipe coil (HP) und Doppelmantel (DJ).

Das ForschungsprojektEfficient Energy Conversion in the Pulp and Paper Industry, EECPPI [2]

fügt sich mit einer Fallstudie in das internationale Projekt Novel Technologies for Energy Efficiency and Eco-Industrial Clusters in the Pulp and Paper Industry, E3PAP ein. Am Beispiel von Borregaard konzentrieren sich die schweizerischen Forschungsarbeiten auf die energetische Integration der ener- gieintensiven Prozesse der Lignin-, Cellulose, Ethanolherstellung. Die Energieversorgungssysteme (utilities) werden ebenfalls mit der Pinch-Methode untersucht und einer energetischen Integration un- terzogen. Ziel der Prozessintegration ist es, in einem Prozesssystem (Figur 5) die horizontalen Ströme zu maximieren und die vertikalen Ströme möglichst zu minimieren.

Das Forschungsprojekt Efficient Energy Con­

version in the Pulp and Paper Industry, EECP­

PI [2] fügt sich mit einer Fallstudie in das internati- onale Projekt Novel Technologies for Energy Effi- ciency and Eco-Industrial Clusters in the Pulp and Paper Industry, E3PAP ein. Am Beispiel von Bor- regaard konzentrieren sich die schweizerischen Forschungsarbeiten auf die energetische Integra- tion der energieintensiven Prozesse der Lignin-, Cellulose, Ethanolherstellung. Die Energiever- sorgungssysteme (utilities) werden ebenfalls mit der Pinch-Methode untersucht und einer energe- tischen Integration unterzogen. Ziel der Prozess- integration ist es, in einem Prozesssystem (Figur 5) die horizontalen Ströme zu maximieren und die vertikalen Ströme möglichst zu minimieren.

Anhand von Modellen (data reconciliation Mo- dels) für die Energieumwandlung, -verteilung und

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Programm Verfahrenstechnische Prozesse

Figur 5: System der Prozessanalyse.

Produktionsprozesse konnten die Prozessanfor- derungen ermittelt werden. Mit einem top-down Ansatz, wurden einerseits der Energieeinkauf des Unternehmens sowie die vorhandenen En- ergieumwandlungstechnologien unter die Lupe genommen. Eine erste Analyse der Energieum- wandlungssysteme ergab Sparpotenzial bei den gasbefeuerten Kesseln durch Abwärmenutzung der Abgase und Erhöhung der Dampfkondensat- nutzung. Mit der systematischen Aufnahme aller sich erwärmenden und sich abkühlender Pro- zessströme (Pinch-Analyse) aller wesentlichen Prozesse (90% des Dampfverbrauchs) konnte der minimale Energiebedarf (MER) der Prozesse ermittelt werden (Figur 6). Die Dampferzeugungs- leistung beträgt heute ca. 75 MW; könnte die Wärmequellen und Wärmesenken aller wichtigen Prozesse ohne Einschränkung zusammenge- schaltet werden (MER) so wäre nur ein mittlere Wärmeleistung (Dampferzeugung) von rund 39 MW nötig. Es liegt auf der Hand, dass dieses Sparpotenzial durch Prozessintegration bei be- stehenden Prozessanlagen nicht voll realisiert werden kann. Es wurde mit zwei Pinch-Ansätzen (dual representation method), d.h. dem Utility- Pinch und dem Thermodynamik-Pinch gearbei- tet. Als Resultat dieser dualen Methode konnte im Berichtsjahr Reduktionsmassnahmen beim Dampfverbrauch von 21%, Massnahmen (WRG) zur Senkung des Wärmebedarfs von 48% gefun- den werden. Die Optimierung der Dampfturbine für die Stromproduktion führte zu einer Senkung der Energiekosten von 54%. Weiteres Optimie- rungspotenzial könnte erschlossen werden, wenn die bestehende Energieinfrastruktur umgebaut/er- neuert werden könnte und die Analyse somit nach rein thermodynamischen Gesichtspunkten durch- geführt würde. Als letzter Projektschritt (2008) werden die gefundenen Massnahmen einer tech- nisch ökonomischen Beurteilung unterzogen (Tria- gierung) zur Festlegung konkreter umsetzbaren Massnahmen.

Neu konnte ein gemeinsames Projekt der EPFL und ETHZ Advanced integration of energy conversion, production processes and waste

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Figur 5: System der Prozessanalyse.

Anhand von Modellen (data reconciliation Models) für die Energieumwandlung, -verteilung und Pro- duktionsprozesse konnten die Prozessanforderungen ermittelt werden. Mit einem top-down Ansatz, wurden einerseits der Energieeinkauf des Unternehmens sowie die vorhandenen Energieumwand- lungstechnologien unter die Lupe genommen. Eine erste Analyse der Energieumwandlungssysteme ergab Sparpotenzial bei den gasbefeuerten Kesseln durch Abwärmenutzung der Abgase und Erhö- hung der Dampfkondensatnutzung. Mit der systematischen Aufnahme aller sich erwärmenden und sich abkühlender Prozessströme (Pinch-Analyse) aller wesentlichen Prozesse (90% des Dampf- verbrauchs) konnte der minimale Energiebedarf (MER) der Prozesse ermittelt werden (Figur 6). Die Dampferzeugungsleistung beträgt heute ca. 75 MW; könnte die Wärmequellen und Wärmesenken aller wichtigen Prozesse ohne Einschränkung zusammengeschaltet werden (MER) so wäre nur ein mittlere Wärmeleistung (Dampferzeugung) von rund 39 MW nötig. Es liegt auf der Hand, dass dieses Sparpotenzial durch Prozessintegration bei bestehenden Prozessanlagen nicht voll realisiert werden kann. Es wurde mit zwei Pinch-Ansätzen (dual representation method), d.h. dem Utility-Pinch und dem Thermodynamik-Pinch gearbeitet. Als Resultat dieser dualen Methode konnte im Berichtsjahr Reduk- tionsmassnahmen beim Dampfverbrauch von 21%, Massnahmen (WRG) zur Senkung des Wärmebe- darfs von 48% gefunden werden. Die Optimierung der Dampfturbine für die Stromproduktion führte zu einer Senkung der Energiekosten von 54%. Weiteres Optimierungspotenzial könnte erschlossen wer- den, wenn die bestehende Energieinfrastruktur umgebaut/erneuert werden könnte und die Analyse somit nach rein thermodynamischen Gesichtspunkten durchgeführt würde. Als letzter Projektschritt (2008) werden die gefundenen Massnahmen einer technisch ökonomischen Beurteilung unterzogen (Triagierung) zur Festlegung konkreter umsetzbaren Massnahmen.

Figur 6: Vereinfachtes Prozess-Diagramm.

management in batch plants [3] gestartet wer- den. Hauptziel ist es, eine neue Methode zu ent- wickeln um das Integrationspotenzial zwischen Energieumwandlung und Energieversorgungs- systemen, Produktionsprozessen und Abfallbe- wirtschaftung in Batch-Betrieben der chemischen Industrie zu identifizieren und zu realisieren. Dies unter Berücksichtigung einer variablen Produkte- palette, der zur Verfügung stehenden Reaktoren und Prozess-Layouts. Vom BFE wird die Erpro- bung/Validierung der Methode als Fallstudie in einem Chemiebetrieb (Syngenta) unterstützt. Die ersten Projektarbeiten galten der Datenaufnah- me eines typischen Produktionsgebäudes. Die Daten der Energieumwandlungssysteme, der Ab- fallbewirtschaftung und der Produktionsprozesse wurden untersucht. Von den Produktionsprozes- sen wurden die Massen- und Energieflüsse auf- genommen und einfache Modelle der Einheitso- perationen (Reaktoren) erstellt, um umfassende Massen- und Energiebilanzen erstellen zu kön- nen. Etwa 40 Energieübertragern, wie Reaktoren, Kondensatoren, Wärmetauscher, Vakuumpum- pen und Trockner wurden aufgenommen. Ihr An- teil am thermischen. Energieverbrauch ist in Fig. 7 dargestellt. Ebenfalls wurde der Stromverbrauch aufgenommen und den Hauptverbrauchern zuge- ordnet (Fig. 8).

Mit dem Projekt Gesamtenergiestudie mit der Pinch-Methode Perlen Papier AG [4] konnte gezeigt werden, dass mit einer energetischen Prozessintegration wirtschaftliches Sparpotenzial gefunden werden kann, das bei herkömmlichen Energiestudien im Verborgenen geblieben wäre (Figur 9). In der Perlen Papier AG werden pro Jahr rund 175’000 Tonnen LWC-Papier und 132’000 Tonnen Zeitungspapier produziert. Der Primär- energieverbrauch beträgt dabei 482 GWhel Strom (ohne PECO Verfahren), 58 GWhth Erdgas (Hu), 168 GWhth Heizöl S sowie ca. 164 GWhth aus der Verbrennung von Reststoffen. Durch die hohen Preissteigerungen der fossilen Energieträger und des Stroms machen die Energiekosten einen ho- hen Teil der Gesamtkosten der Produktion aus.

Einsparungen des Wärmebedarfs wirken sich

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Figur 5: System der Prozessanalyse.

Anhand von Modellen (data reconciliation Models) für die Energieumwandlung, -verteilung und Pro- duktionsprozesse konnten die Prozessanforderungen ermittelt werden. Mit einem top-down Ansatz, wurden einerseits der Energieeinkauf des Unternehmens sowie die vorhandenen Energieumwand- lungstechnologien unter die Lupe genommen. Eine erste Analyse der Energieumwandlungssysteme ergab Sparpotenzial bei den gasbefeuerten Kesseln durch Abwärmenutzung der Abgase und Erhö- hung der Dampfkondensatnutzung. Mit der systematischen Aufnahme aller sich erwärmenden und sich abkühlender Prozessströme (Pinch-Analyse) aller wesentlichen Prozesse (90% des Dampf- verbrauchs) konnte der minimale Energiebedarf (MER) der Prozesse ermittelt werden (Figur 6). Die Dampferzeugungsleistung beträgt heute ca. 75 MW; könnte die Wärmequellen und Wärmesenken aller wichtigen Prozesse ohne Einschränkung zusammengeschaltet werden (MER) so wäre nur ein mittlere Wärmeleistung (Dampferzeugung) von rund 39 MW nötig. Es liegt auf der Hand, dass dieses Sparpotenzial durch Prozessintegration bei bestehenden Prozessanlagen nicht voll realisiert werden kann. Es wurde mit zwei Pinch-Ansätzen (dual representation method), d.h. dem Utility-Pinch und dem Thermodynamik-Pinch gearbeitet. Als Resultat dieser dualen Methode konnte im Berichtsjahr Reduk- tionsmassnahmen beim Dampfverbrauch von 21%, Massnahmen (WRG) zur Senkung des Wärmebe- darfs von 48% gefunden werden. Die Optimierung der Dampfturbine für die Stromproduktion führte zu einer Senkung der Energiekosten von 54%. Weiteres Optimierungspotenzial könnte erschlossen wer- den, wenn die bestehende Energieinfrastruktur umgebaut/erneuert werden könnte und die Analyse somit nach rein thermodynamischen Gesichtspunkten durchgeführt würde. Als letzter Projektschritt (2008) werden die gefundenen Massnahmen einer technisch ökonomischen Beurteilung unterzogen (Triagierung) zur Festlegung konkreter umsetzbaren Massnahmen.

Figur 6: Vereinfachtes Prozess-Diagramm. Figur 6: Vereinfachtes Prozess-Diagramm.

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Programm Verfahrenstechnische Prozesse 113

Figur 7: Verteilung der Energieübertragung.

Figur 8: Verteilung des Stromverbrauchs.

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Programm Verfahrenstechnische Prozesse

Neu konnte ein gemeinsames Projekt der EPFL und ETHZ Advanced integration of energy conver- sion, production processes and waste management in batch plants [3] gestartet werden. Haupt- ziel ist es, eine neue Methode zu entwickeln um das Integrationspotenzial zwischen Energieumwand- lung und Energieversorgungssystemen, Produktionsprozessen und Abfallbewirtschaftung in Batch- Betrieben der chemischen Industrie zu identifizieren und zu realisieren. Dies unter Berücksichtigung einer variablen Produktepalette, der zur Verfügung stehenden Reaktoren und Prozess-Layouts. Vom BFE wird die Erprobung/Validierung der Methode als Fallstudie in einem Chemiebetrieb (Syngenta) unterstützt. Die ersten Projektarbeiten galten der Datenaufnahme eines typischen Produktionsgebäu- des. Die Daten der Energieumwandlungssysteme, der Abfallbewirtschaftung und der Produktionspro- zesse wurden untersucht. Von den Produktionsprozessen wurden die Massen- und Energieflüsse aufgenommen und einfache Modelle der Einheitsoperationen (Reaktoren) erstellt, um umfassende Massen- und Energiebilanzen erstellen zu können. Etwa 40 Energieübertragern, wie Reaktoren, Kon- densatoren, Wärmetauscher, Vakuumpumpen und Trockner wurden aufgenommen. Ihr Anteil am thermischen. Energieverbrauch ist in Fig. 7 dargestellt. Ebenfalls wurde der Stromverbrauch aufge- nommen und den Hauptverbrauchern zugeordnet (Fig. 8).

Figur 7: Verteilung der Energieübertragung. Figur 8: Verteilung des Stromverbrauchs.

Mit dem Projekt Gesamtenergiestudie mit der Pinch-Methode Perlen Papier AG [4] konnte gezeigt werden, dass mit einer energetischen Prozessintegration wirtschaftliches Sparpotenzial gefunden werden kann, das bei herkömmlichen Energiestudien im Verborgenen geblieben wäre (Figur 9). In der Perlen Papier AG werden pro Jahr rund 175'000 Tonnen LWC-Papier und 132'000 Tonnen Zeitungs- papier produziert. Der Primärenergieverbrauch beträgt dabei 482 GWhel Strom (ohne PECO Verfah- ren), 58 GWhth Erdgas (Hu), 168 GWhth Heizöl S sowie ca. 164 GWhth aus der Verbrennung von Reststoffen. Durch die hohen Preissteigerungen der fossilen Energieträger und des Stroms machen die Energiekosten einen hohen Teil der Gesamtkosten der Produktion aus. Einsparungen des Wärmebedarfs wirken sich direkt auf den kosten- und CO2-relevanten Verbrauch von Schweröl und Erdgas aus. Es wurden Prozesse mit einem thermischen Leistungsbedarf von insgesamt 43.7 MWth

untersucht. Davon werden heute 7.4 MWth durch die Dampfproduktion in der TMP gedeckt, 7 MWth

leistet die bereits bestehende Wärmerückgewinnung. Der benötigte Leistungsbedarf an Primärenergie (Erdgas, Heizöl, Reststoffe) könnte theoretisch nochmals um 9.4 MWth, verglichen zu heute, reduziert werden.

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Programm Verfahrenstechnische Prozesse

Neu konnte ein gemeinsames Projekt der EPFL und ETHZ Advanced integration of energy conver- sion, production processes and waste management in batch plants [3] gestartet werden. Haupt- ziel ist es, eine neue Methode zu entwickeln um das Integrationspotenzial zwischen Energieumwand- lung und Energieversorgungssystemen, Produktionsprozessen und Abfallbewirtschaftung in Batch- Betrieben der chemischen Industrie zu identifizieren und zu realisieren. Dies unter Berücksichtigung einer variablen Produktepalette, der zur Verfügung stehenden Reaktoren und Prozess-Layouts. Vom BFE wird die Erprobung/Validierung der Methode als Fallstudie in einem Chemiebetrieb (Syngenta) unterstützt. Die ersten Projektarbeiten galten der Datenaufnahme eines typischen Produktionsgebäu- des. Die Daten der Energieumwandlungssysteme, der Abfallbewirtschaftung und der Produktionspro- zesse wurden untersucht. Von den Produktionsprozessen wurden die Massen- und Energieflüsse aufgenommen und einfache Modelle der Einheitsoperationen (Reaktoren) erstellt, um umfassende Massen- und Energiebilanzen erstellen zu können. Etwa 40 Energieübertragern, wie Reaktoren, Kon- densatoren, Wärmetauscher, Vakuumpumpen und Trockner wurden aufgenommen. Ihr Anteil am thermischen. Energieverbrauch ist in Fig. 7 dargestellt. Ebenfalls wurde der Stromverbrauch aufge- nommen und den Hauptverbrauchern zugeordnet (Fig. 8).

Figur 7: Verteilung der Energieübertragung. Figur 8: Verteilung des Stromverbrauchs.

Mit dem Projekt Gesamtenergiestudie mit der Pinch-Methode Perlen Papier AG [4] konnte gezeigt werden, dass mit einer energetischen Prozessintegration wirtschaftliches Sparpotenzial gefunden werden kann, das bei herkömmlichen Energiestudien im Verborgenen geblieben wäre (Figur 9). In der Perlen Papier AG werden pro Jahr rund 175'000 Tonnen LWC-Papier und 132'000 Tonnen Zeitungs- papier produziert. Der Primärenergieverbrauch beträgt dabei 482 GWhel Strom (ohne PECO Verfah- ren), 58 GWhth Erdgas (Hu), 168 GWhth Heizöl S sowie ca. 164 GWhth aus der Verbrennung von Reststoffen. Durch die hohen Preissteigerungen der fossilen Energieträger und des Stroms machen die Energiekosten einen hohen Teil der Gesamtkosten der Produktion aus. Einsparungen des Wärmebedarfs wirken sich direkt auf den kosten- und CO2-relevanten Verbrauch von Schweröl und Erdgas aus. Es wurden Prozesse mit einem thermischen Leistungsbedarf von insgesamt 43.7 MWth

untersucht. Davon werden heute 7.4 MWth durch die Dampfproduktion in der TMP gedeckt, 7 MWth

leistet die bereits bestehende Wärmerückgewinnung. Der benötigte Leistungsbedarf an Primärenergie (Erdgas, Heizöl, Reststoffe) könnte theoretisch nochmals um 9.4 MWth, verglichen zu heute, reduziert werden.

direkt auf den kosten- und CO2-relevanten Ver- brauch von Schweröl und Erdgas aus. Es wurden Prozesse mit einem thermischen Leistungsbedarf von insgesamt 43.7 MWth untersucht. Davon wer- den heute 7.4 MWth durch die Dampfproduktion in der TMP gedeckt, 7 MWth leistet die bereits beste- hende Wärmerückgewinnung. Der benötigte Leis- tungsbedarf an Primärenergie (Erdgas, Heizöl, Reststoffe) könnte theoretisch nochmals um 9.4 MWth, verglichen zu heute, reduziert werden.

Figur 9: Pinch-Analyse ohne Spritzwasservorwärmung.

Figur 9: Pinch-Analyse ohne Spritzwasservorwärmung.

Unter Berücksichtigung von Wirtschaftlichkeit und verfahrenstechnischer Umsetzbarkeit konnten 19 Einzelmassnahmen mit einem Einsparpotential von 7.1 MWth resp. 59 GWhth/a evaluiert werden. Dies entspricht etwa 75% des mit der Pinch-Analyse definierten Potenzials. Die Hauptmassnahmen sind klassische Wärmerückgewinnungen mit zum Teil wesentlichen Flächenvergrösserungen der Wärme- tauscher, welche aufgrund der deutlich gestiegenen Energiekosten möglich und rentabel wurden. Die Massnahmen umfassen auch Prozessanpassungen. So wird zum Beispiel der Trockensubstanzgehalt des Papiers vor der thermischen Trocknung durch Erhöhung der Spritzwasser- und Siebwassertempe- raturlevels vergrössert, so dass weniger thermische Trocknungsenergie notwendig wird. Nach Reali- sation aller vorgeschlagenen Massnahmen kann der Energiebedarf um bis zu 15% (Wärme) bzw.

0.7% (Strom) verringert werden. Dies entspricht jährlichen Einsparungen von bis zu 3.5 Mio. CHF bei Investitionen von total etwa 8.0 Mio. CHF. Die priorisierten Massnahmen erreichen zusammen einen Payback von 1.9 Jahren.

II. VERBESSERUNG KOMPLEXER PRODUKTIONSVERFAHREN

Mit dem Projekt Optimierung Wärmerückgewinnung Batch-Polymerisation [5] soll untersucht wer- den, wie die Verschmutzung des Wärmerückgewinnungssystems durch die verschmutzten Brüden reduziert werden kann, damit die Wärmeübertragungsleistung möglichst lange erhalten bleibt. Die Nexis Fibers AG betreibt in ihrem Werk in Emmenbrücke Batch-Polymerisationsprozesse. Die aus den Autoklaven austretenden Brüden werden in einer Wärmerückgewinnungsanlage (WRG-Anlage) kon- densiert. Diese Anlage weist verschiedene Mängel auf. Die organischen Brüdenbestandteile (Oligo- mere, Aerosole) führen zu Ablagerungen in den Wärmetauschern (Fouling, Fig. 10), wodurch die Leis- tungsfähigkeit der WRG markant reduziert wird. Des Weiteren entstehen durch die Schwadendampf- vernichtung grosse Exergieverluste, die sich negativ auf die Effizienz des Gesamtsystems auswirken.

Schliesslich weist der Prozess relativ hohe Schadstoff-Emissionen auf. Das Hauptziel des Projektes ist, die WRG-Anlage zu ersetzen, um die beschriebenen Mängel zu beseitigen, die Effizienz markant zu verbessern und die Anlage auf die zukünftigen Bedürfnisse auszurichten. Dazu wird der Prozess mit Hilfe von Messungen und theoretischen Berechnungen systematisch analysiert. Die Analyse des Foulings zeigt, dass bereits dünne Schichten den übertragenen Wärmestrom markant reduzieren.

Verschiedene Varianten zur Reduktion bzw. zur Beherrschung des Foulings werden untersucht und verglichen. Eine viel versprechende Lösung ist die Brüdenwäsche, die verhindern soll, dass Fouling verursachende Stoffe in die WRG gelangen. Dieses Verfahren wird im kommenden Jahr weiter aus- gearbeitet und mit grosser Wahrscheinlichkeit realisiert. Anschliessend soll eine Messkampagne durchgeführt werden, mit welcher die Effizienzsteigerung bzw. die Reduktion der CO2- und Schadstoff- Emissionen quantifiziert wird (Erfolgskontrolle). Aufgrund der bisherigen Untersuchungen wird erwar- tet, dass der prozessenergiebedingte CO2-Ausstoss um mehrere Tausend Tonnen pro Jahr reduziert werden kann.

Unter Berücksichtigung von Wirtschaftlichkeit und verfahrenstechnischer Umsetzbarkeit konnten 19 Einzelmassnahmen mit einem Einsparpotential von 7.1 MWth resp. 59 GWhth/a evaluiert werden.

Dies entspricht etwa 75% des mit der Pinch-Ana- lyse definierten Potenzials. Die Hauptmassnah- men sind klassische Wärmerückgewinnungen mit zum Teil wesentlichen Flächenvergrösse- rungen der Wärmetauscher, welche aufgrund der deutlich gestiegenen Energiekosten möglich und rentabel wurden. Die Massnahmen umfas- sen auch Prozessanpassungen. So wird zum Beispiel der Trockensubstanzgehalt des Papiers vor der thermischen Trocknung durch Erhöhung der Spritzwasser- und Siebwassertemperatur-

levels vergrössert, so dass weniger thermische Trocknungsenergie notwendig wird. Nach Reali- sation aller vorgeschlagenen Massnahmen kann der Energiebedarf um bis zu 15% (Wärme) bzw.

0.7% (Strom) verringert werden. Dies entspricht jährlichen Einsparungen von bis zu 3.5 Mio. CHF bei Investitionen von total etwa 8.0 Mio. CHF. Die priorisierten Massnahmen erreichen zusammen einen Payback von 1.9 Jahren.

ii. VERBEssERUNg kOMPlExER PRODUkti- ONsVERFahREN

Mit dem Projekt Optimierung Wärmerückgewin­

nung Batch-Polymerisation [5] soll untersucht werden, wie die Verschmutzung des Wärmerück- gewinnungssystems durch die verschmutzten Brüden reduziert werden kann, damit die Wär- meübertragungsleistung möglichst lange erhalten bleibt. Die Nexis Fibers AG betreibt in ihrem Werk in Emmenbrücke Batch-Polymerisationsprozesse.

Die aus den Autoklaven austretenden Brüden werden in einer Wärmerückgewinnungsanlage (WRG-Anlage) kondensiert. Diese Anlage weist verschiedene Mängel auf. Die organischen Brü- denbestandteile (Oligomere, Aerosole) führen zu Ablagerungen in den Wärmetauschern (Fouling, Fig. 10), wodurch die Leistungsfähigkeit der WRG markant reduziert wird. Des Weiteren entstehen durch die Schwadendampfvernichtung grosse Exergieverluste, die sich negativ auf die Effizi- enz des Gesamtsystems auswirken. Schliesslich weist der Prozess relativ hohe Schadstoff-Emis- sionen auf. Das Hauptziel des Projektes ist, die WRG-Anlage zu ersetzen, um die beschriebenen Mängel zu beseitigen, die Effizienz markant zu verbessern und die Anlage auf die zukünftigen Bedürfnisse auszurichten. Dazu wird der Prozess mit Hilfe von Messungen und theoretischen Be- rechnungen systematisch analysiert. Die Analyse des Foulings zeigt, dass bereits dünne Schichten den übertragenen Wärmestrom markant reduzie- ren. Verschiedene Varianten zur Reduktion bzw.

zur Beherrschung des Foulings werden unter- sucht und verglichen. Eine viel versprechende Lösung ist die Brüdenwäsche, die verhindern soll, dass Fouling verursachende Stoffe in die WRG gelangen. Dieses Verfahren wird im kommenden Jahr weiter ausgearbeitet und mit grosser Wahr- scheinlichkeit realisiert. Anschliessend soll eine Messkampagne durchgeführt werden, mit wel- cher die Effizienzsteigerung bzw. die Reduktion der CO2- und Schadstoff-Emissionen quantifiziert wird (Erfolgskontrolle). Aufgrund der bisherigen Untersuchungen wird erwartet, dass der prozess- energiebedingte CO2-Ausstoss um mehrere Tau- send Tonnen pro Jahr reduziert werden kann.

In Fig. 11 ist beispielhaft der zeitliche Verlauf der nutzbaren Wärmeleistung aus der WRG (Ange- bot) und der benötigten Wärmeleistung in den Eindampfern (Nachfrage) dargestellt, wenn 4

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Programm Verfahrenstechnische Prozesse

von 6 Produktionsstrassen in Betrieb sind. Es ist ersichtlich, dass in diesem Fall das Angebot die Nachfrage zeitweise übersteigt. Die neue WRG muss in einer Vielzahl von Betriebssituation eine möglichst effiziente Energieregeneration gewähr- leisten. Die erarbeiteten Ergebnisse dienen als Grundlage für die Auslegung der neuen WRG.

iii. ENERgiEEFFiziENtERE tROckNUNgs- UND tRENNVERFahREN

Im Rahmen des Projekts Effizienzsteigerung von landwirtschaftlichen Trocknungsanlagen [6] geht es darum, den energieintensiven Trock- nungsprozess (Wasserverbrennen) zumindest teilweise durch ein mechanisches, CO2-freies Verfahren zu ersetzen. Die mechanische Vorpres- sung des Trocknungsgutes ist ein nahe liegender Lösungsansatz. Die qualitativen Auswirkungen auf das Trocknungsgut (Gras, Mais) wurde je- doch bisher nie wissenschaftlich abgeklärt. Durch Vorpressung werden bei der anschliessenden thermischen Trocknung von Gras der Energiever- brauch und die CO2-Emission markant reduziert.

Erste Analysen des Nährwertgehaltes haben ge- zeigt, dass das Vorpressverfahren die Futterqua- lität nicht mindert. Die mit dem Vorpressungsver- fahren hergestellten Futtermittel sind vergleichbar mit äquivalenten handelsüblichen Produkten und der entsprechend publizierten Empfehlung des Handels.

Die bisherigen Ergebnisse zeigen, dass mit Hilfe der Versuchspresse, welche noch nicht optimiert ist, bereits eine Reduktion des Heizölverbrauchs Figur 10: Ablagerungen im Wärmeaustauscher (Fou- ling).

Figur 11: Zeitlicher Verlauf Wärmeangebot und -Nach- frage.

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Programm Verfahrenstechnische Prozesse

Figur 10: Ablagerungen im Wärmeaustauscher (Fouling).

In Fig. 11 ist beispielhaft der zeitliche Verlauf der nutzbaren Wärmeleistung aus der WRG (Angebot) und der benötigten Wärmeleistung in den Eindampfern (Nachfrage) dargestellt, wenn 4 von 6 Produk- tionsstrassen in Betrieb sind. Es ist ersichtlich, dass in diesem Fall das Angebot die Nachfrage zeit- weise übersteigt. Die neue WRG muss in einer Vielzahl von Betriebssituation eine möglichst effiziente Energieregeneration gewährleisten. Die erarbeiteten Ergebnisse dienen als Grundlage für die Ausle- gung der neuen WRG.

Figur 11: Zeitlicher Verlauf Wärmeangebot und -Nachfrage.

0 400 800 1200 1600 2000 2400

0 20 40 60 80 100 120 140 160 180 200 220 Zeit [min]

Wärmestrom [kW]

Bedarf Wärmeleistung ED nutzbare Wärmeleistung WRG

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Figur 10: Ablagerungen im Wärmeaustauscher (Fouling).

In Fig. 11 ist beispielhaft der zeitliche Verlauf der nutzbaren Wärmeleistung aus der WRG (Angebot) und der benötigten Wärmeleistung in den Eindampfern (Nachfrage) dargestellt, wenn 4 von 6 Produk- tionsstrassen in Betrieb sind. Es ist ersichtlich, dass in diesem Fall das Angebot die Nachfrage zeit- weise übersteigt. Die neue WRG muss in einer Vielzahl von Betriebssituation eine möglichst effiziente Energieregeneration gewährleisten. Die erarbeiteten Ergebnisse dienen als Grundlage für die Ausle- gung der neuen WRG.

Figur 11: Zeitlicher Verlauf Wärmeangebot und -Nachfrage.

0 400 800 1200 1600 2000 2400

0 20 40 60 80 100 120 140 160 180 200 220 Zeit [min]

Wärmestrom [kW]

Bedarf Wärmeleistung ED nutzbare Wärmeleistung WRG

um 35% erreicht wurde (Fig. 12). Die damit ver- bundene Reduktion der CO2-Emissionen beträgt ca. 100 Tonnen CO2 pro Jahr. Es sei an dieser Stelle angemerkt, dass der Trocknungsprozess durch die auf den Versuchsparzellen jahreszeit- lich bedingt wesentlich geringer anfallende Bio- masse nicht optimal gefahren werden konnte.

Die energie- und kostenintensive Produktion von getrockneten Futtermitteln kann also überregional bzw. global durch mechanische Entwässerung mit Hilfe eine Vorpresse in relevanten Grössen- ordnungen verbessert werden. Die Vorpressung bringt auch Trocknungsanlagen, welche mit z.Z.

noch günstigerem Erdgas trocknen, wesentliche ökonomische Vorteile. Obwohl die Bodenuntersu- chungen noch nicht abgeschlossen sind, deuten die vorliegenden Zwischenergebnisse zum pH- Wert an, dass sich das Presswasser grundsätz- lich für die Düngung eignet. Die Ausbringung von Presswasser auf die Felder kann in Kombination mit bereits üblichen Massnahmen zur Senkung des pH-Wertes des Bodens eine ökologisch-ef- fiziente Alternative zur Anreicherung des Bodens mit Nährstoffen wie die Elemente Stickstoff, Phos- phor, Kalium und Magnesium darstellen.

iV. NachhaltigER UMgaNg Mit ENERgiE UND REssOURcEN

Ziel des Projekts FINE­CHEM – an inventory estimation tool for fine chemicals [7] ist es, ein Werkzeug für die schnelle und einfache Er- stellung von Inventardaten (Massen- und Ener- giebilanzen) der Produktion von Feinchemikalien zu entwickeln. Herkömmliche Methode führen bei Feinchemikalien zu einem extrem hohen Ar- beitsaufwand. Deshalb werden Voll-Inventarisie- rungen nur selten und im Rahmen von Fallstudien durchgeführt. Das zu entwickelnde Werkzeug soll eine genügende Abschätzung von Inventar- daten bereits in der Phase der Produktplanung ermöglichen. Dadurch werden sich mehrere Al- ternativprodukte bezüglich des wahrscheinlichen Energieverbrauches bei der Produktion verglei- chen lassen. Des Weiteren können verschiedene Produktionsmöglichkeiten für ein neues Produkt verglichen werden, so dass energieaufwändige Figur 12: Einfluss der ersten Vorpressversuche auf den spezifischen Ölverbrauch.

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III. ENERGIEEFFIZIENTERE TROCKNUNGS- UND TRENNVERFAHREN

Im Rahmen des Projekts Effizienzsteigerung von landwirtschaftlichen Trocknungsanlagen [6]

geht es darum, den energieintensiven Trocknungsprozess (Wasserverbrennen) zumindest teilweise durch ein mechanisches, CO2-freies Verfahren zu ersetzen. Die mechanische Vorpressung des Trocknungsgutes ist ein nahe liegender Lösungsansatz. Die qualitativen Auswirkungen auf das Trock- nungsgut (Gras, Mais) wurde jedoch bisher nie wissenschaftlich abgeklärt. Durch Vorpressung wer- den bei der anschliessenden thermischen Trocknung von Gras der Energieverbrauch und die CO2- Emission markant reduziert. Erste Analysen des Nährwertgehaltes haben gezeigt, dass das Vorpress- verfahren die Futterqualität nicht mindert. Die mit dem Vorpressungsverfahren hergestellten Futtermit- tel sind vergleichbar mit äquivalenten handelsüblichen Produkten und der entsprechend publizierten Empfehlung des Handels.

Figur 12: Einfluss der ersten Vorpressversuche auf den spezi- fischen Ölverbrauch.

Die bisherigen Ergebnisse zeigen, dass mit Hilfe der Versuchspresse, welche noch nicht optimiert ist, bereits eine Reduktion des Heizölverbrauchs um 35% erreicht wurde (Fig. 12). Die damit verbundene Reduktion der CO2-Emissionen beträgt ca. 100 Tonnen CO2 pro Jahr. Es sei an dieser Stelle ange- merkt, dass der Trocknungsprozess durch die auf den Versuchsparzellen jahreszeitlich bedingt we- sentlich geringer anfallende Biomasse nicht optimal gefahren werden konnte. Die energie- und kos- tenintensive Produktion von getrockneten Futtermitteln kann also überregional bzw. global durch me- chanische Entwässerung mit Hilfe eine Vorpresse in relevanten Grössenordnungen verbessert wer- den. Die Vorpressung bringt auch Trocknungsanlagen, welche mit z.Z. noch günstigerem Erdgas trocknen, wesentliche ökonomische Vorteile. Obwohl die Bodenuntersuchungen noch nicht abge- schlossen sind, deuten die vorliegenden Zwischenergebnisse zum pH-Wert an, dass sich das Press- wasser grundsätzlich für die Düngung eignet. Die Ausbringung von Presswasser auf die Felder kann in Kombination mit bereits üblichen Massnahmen zur Senkung des pH-Wertes des Bodens eine öko- logisch-effiziente Alternative zur Anreicherung des Bodens mit Nährstoffen wie die Elemente Stick- stoff, Phosphor, Kalium und Magnesium darstellen.

IV. NACHHALTIGER UMGANG MIT ENERGIE UND RESSOURCEN

Ziel des Projekts FINE-CHEM – an inventory estimation tool for fine chemicals [7] ist es, ein Werkzeug für die schnelle und einfache Erstellung von Inventardaten (Massen- und Energiebilanzen) der Produktion von Feinchemikalien zu entwickeln. Herkömmliche Methode führen bei Feinchemika-

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Programm Verfahrenstechnische Prozesse 115

Prozesse frühzeitig identifiziert und vermieden werden können. Zuletzt werden auch bestehende Prozesse ohne aufwändige Messungen auf über- mässigen Energieverbrauch hin untersucht und optimiert werden können.

Im Berichtsjahr konnten die strukturbasierten Mo- delle auf der Basis neuronaler Netze stark wei- terentwickelt werden. Die Modelle wurden mit Trainings- und Testsets erstellt, um sie mit unbe- kannten Daten zu testen und so ihre Generalisie- rungsleistungen zu ermitteln. Aus den Arbeiten ergab sich, dass die strukturbasierten Modelle ein breites Anwendungsfeld haben, für die Erstellung der Modelle jedoch eine solide Datenbasis kri- tisch ist. Daher wurde die industrielle Zusammen- arbeit stark weiterentwickelt. Da das Interesse an den Modellen in der Industrie allgemein hoch ist und die bisherigen Ergebnisse viel versprechend sind, entschlossen sich mehrere Industriepartner zu weiterer, teils sehr umfangreicher Bereitstel- lung von internen Produktionsdaten, und ein neu- er Partner konnte in GlaxoSmithKline gewonnen werden. Am bedeutendsten war der Beitrag der BASF, welche der ETHZ in Ludwigshafen einen Monat lang Zugriff zu den Inventardaten ihrer Ökoeffizienzgruppe gab. Durch die Kooperationen stieg die Zahl der für den internen Gebrauch vor- handenen Chemikaliendaten für Analysen von 103 auf ca. 350 an. Die Daten müssen teilweise noch detailliert bearbeitet und ergänzt werden.

Das neue Projekt Development of an Environ­

mental Decision-Support-Tool to Optimize Co- Prozessing of Waste in the Cement Industry [8] hat zum Ziel, ein Ökobilanzierungsmodell inkl. Bewertungstool der Abfallverwertung bereit zu stellen. Der Brennprozess der Zementgewin- nung ist sehr energie- und auch CO2-intensiv (2005: 13’000 TJ). Die thermische Verwertung von brennbarem Industrieabfall als Substitution teurer, hochwertiger Brennstoffe hat deshalb in die Zementindustrie Tradition und beträgt heute knapp 50%. Diese Abfälle könnten aber auch in anderen Branchen mit anderen Verfahren verwer- tet respektive wieder aufbereitet (recycling) wer-

den. Das vorliegende Projekt wird die heute noch fehlenden Grundlagen und Bewertungsmodelle schaffen, damit Unternehmen und insbesondere auch Behörden ihre Entscheide betreffend Abfall- verwertung auf einer ganzheitlichen Beurteilung abstellen können.

Im Berichtsjahr konnten Lebenszyklus-Modelle für die Klinkerproduktion, Kehrichtverbrennung, De- ponierung, Kompostierung, Altölaufbereitung auf Excel erstellt werden. Es wurde entschieden das Bewertungstool inkl. Benutzer-Interface für die Klinkerproduktion (Zement) den anderen vorzu- ziehen, damit dieses 2008 in die Testphase gehen kann. Das Zement-Modell wurde in enger Zusam- menarbeit mit Holcim erstellt. Damit sind die Da- ten aktuell und von hoher Qualität. Die Daten für die andern Modellfälle wurden aus wissenschaft- lichen Publikationen zusammengetragen. Die Datenqualität wird als hoch, die Aktualität (Stan- dard) eher als mittel beurteilt. Die Modelle bieten die Möglichkeit, spezifische Prozessparameter an den jeweiligen Stand der Technik anzupassen.

Damit lassen sich weltweit Verwertungsmetho- den mit unterschiedlichen Standards vergleichen.

Fallstudien zeigen, dass der Energieverbrauch, -rückgewinnung, sowie die energiebezogenen Emissionen die stärkste Umweltwirkung haben. In der Zementherstellung hat die Art des Brennofens wegen der unterschiedlichen Energieeffizienz den grössten Einfluss auf die Umweltwirkung. Ei- nen ebenfalls grossen Einfluss haben die primär eingesetzten fossilen Brennstoffe, welche durch Abfallbrennstoffe ersetzt werden. Wichtig ist aber auch, ob eine Rauchgasbehandlung vorhanden ist oder nicht. Bei der Deponierung ist es für die Umweltwirkung entscheidend, ob die entstehen- den Gase gefasst und verwertet werden. Bei der Fermentierung und Kompostierung von Biomas- se kommt es auf die Effizienz der Biogasproduk- tion an. Bei der Raffinierung von Altöl spielen die Rückgewinnungseffizienz und der thermische En- ergiebedarf die entscheidende Rolle.

Nationale / internationale zusammenarbeit

Im Berichtsjahr unterstützte das Programm insge- samt fünf Projekte aus dem ETH-Bereich. Zwei Projekte konnten aus dem Fachhochschulbereich unterstützt werden. Alle diese Projekte weisen eine starke Industriebeteiligung auf und sind über- wiegend von den beteiligten Industriepartnern finanziert. Die öffentliche Hand ist praktisch nur mit dem BFE im Energieforschungsbereich der industriellen Prozesse aktiv.

Eine internationale Zusammenarbeit mit der EU fand wegen fehlender gemeinsamer Themen nicht statt. Hingegen hat das BFE den Kontakt mit dem IEA Programm Industrial Energy-Related Technologies and Systems (IETS) aufgenommen.

2008 wird das Interesse der Schweizer Industrie (EnAW-Unternehmen) an einer Zusammenarbeit mit der IEA ermittelt.

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Programm Verfahrenstechnische Prozesse

Bewertung 2007 und ausblick 2008

Zwei laufende Projekte hatten während 2007 ei- nen Stillstand. Das Projekt Stromproduktion aus Abwärme muss wegen Ausstieg eines Indus- triepartners neu aufgesetzt werden. Beim Projekt Analyse der Trockner bei Pavatex AG wurde der Stillstand durch einen verschobenen Investi- tionsentscheid ausgelöst. Diese Projekte werden 2008 wieder aktiviert.

Auf Grund einer BFE-Reorganisation wird das Programm ab Januar 2008 von Martin Pulfer, BFE (martin.pulfer@bfe.admin.ch) übernommen und aufgrund der CORE-Vorgaben (Konzept 2008- 2011) neu definiert.

liste der F+E-Projekte

(JB) Jahresbericht 2007 vorhanden

(siehe http://www.bfe.admin.ch/energie/00572/00604/index.html?lang=de&dossier_id=00810)

(SB) Schlussbericht vorhanden (siehe www.energieforschung.ch unter der angegebenen Projektnummer) Unter den angegebenen Internet-Adressen sind die Berichte sowie weitere Informationen verfügbar.

[1] Andrej Szijjarto (andrej.szijjarto@chem.ethz.ch), ETH Zürich: Modeling and Optimization of Energy Consumption in Multipurpose Batch Plants, Laufzeit 2004-2008 (SB Projekt 100’536)

[2] F. Maréchal und Z. Perrin-Levasseur (francois.marechal@epfl.ch), EPF Lausanne: Efficient Energs Conversion in the Pulp and Paper Industry, Laufzeit 2005-2008 (JB)

[3] F. Maréchal, K. Hungerbühler (francois.marechal@epfl.ch), EPFL/ETHZ: Advanced integration of energy conversion, production processes and waste management in batch chemical plants, Laufzeit 2007-2010 (JB)

[4] R. Morand (raymond.morand@helbling.ch), Helbling, Zürich: Gesamtenergiestudie mit der Pinch-Methode – Energie- und Produktionskostensenkung Perlen Papier AG,Laufzeit 2007 (SB Projekt 102’198)

[5] B. Wellig (beat.wellig@hslu.ch), CC für Thermische Energiesysteme & Verfahrenstechnik, Luzern: Optimierung Wärme­

rückgewinnung Batch-Polymerisation Nexis AG, Laufzeit 2007-2008 (JB)

[6] L. Sandoval (lisseth.sandoval@fhnw.ch), FHNW, Muttenz: Effizienzsteigerung von landwirtschaftlichen Trocknungs- anlagen, Laufzeit 2007-2008 (JB)

[7] G. Wernet (gregor.wernet@chem.ethz.ch), ETH Zürich: FINE-CHEM – AN INVENTORY ESTIMATION TOOL FOR FINE CHEMICALS, Laufzeit 2006-2009 (JB)

[8] Michael E. Bösch (boesch@ifu.baug.ethz.ch), ETH Zürich: Development of an environmental decision support tool to optimize co processing of waste in the cement industry, Laufzeit 2007-2009 (JB)

Referenzen

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