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Nachruf für Dr. med. Volkmar Burkhardt

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Nachruf für Dr. med.

Volkmar Burkhardt

* 01.06.1925 28.09.2013

Am 28. September 2013 verstarb Herr Dr. med. Volkmar Burkhardt, ehemaliger Chefarzt der Klinik für Anästhesiologie und Intensivtherapie am Klinikum Chemnitz, dem frühe- ren Bezirkskrankenhaus Karl-Marx- Stadt.

Dr. Burkhardt wurde am 1. Juni 1925 in Jena geboren. Hier besuchte er das humanistische Gymnasium, musste ein Notabitur ablegen, um zur Luftwaffe mit Pilotenausbildung eingezogen zu werden.

Nach dem Krieg geriet er in Gefan- genschaft. Daraus entlassen, stu- dierte er Medizin in Jena, wo er 1951 das Staatsexamen ablegte. Die Pflichtassistenz absolvierte er 1952 in Karl-Marx-Stadt. Anschließend be - warb er sich an der Chirurgischen Klinik der Medizinischen Akademie Erfurt, wo er die Facharztanerken- nung sowohl für Chirurgie als auch für Anästhesiologie erwarb.

In Erfurt unzufrieden, zog es ihn 1962 wieder nach Karl-Marx-Stadt.

Hier war er der erste Facharzt für Anästhesie im gesamten Bezirk und stellte sich der uns heute noch fast unlösbar erscheinenden Aufgabe, in dem über die gesamte Stadt ver- streuten Krankenhausverbund aus sieben Kliniken mit wenig Unterstüt- zung, aber gegen viele Widerstände, eine Zentrale Anästhesieabteilung aufzubauen.

Aber es war eine ganz besondere Situation in dieser Zeit. Nach 100 Jahren Äthertropfnarkose begann für die chirurgische Schmerzausschal- tung eine neue Ära. Es war wie Auf- bruchstimmung. Wer mitmachen wollte, konnte etwas bewegen. Und dafür war Dr. Burkhardt als Initiator und Motivator wie geschaffen.

Unorthodox, mit klaren Zielvorstel- lungen, Elan, Ideenreichtum und engagierten Mitarbeitern ist er die- ses Vorhaben angegangen und hat es eindrucksvoll verwirklicht.

Während er mit zwei Assistenzärzten und zwei Arzthelfern begann, hatte er bei seinem Ausscheiden 1990 so viele Mitarbeiter zum Facharzt ge - führt, dass in seiner Klinik 30 und dazu noch 10 in Westdeutschland tätig waren.

1967 gründete er die Dringliche Medizinische Hilfe in der Stadt. Und das trotz des noch bescheidenen Personalbestandes als zunächst eige- nen Bereich der Anästhesieabeilung.

Die Dringliche Medizinische Hilfe von Karl-Marx-Stadt wurde unter seiner Leitung zum Musterbeispiel für die gesamte Republik.

Als 1974 der Beschluss zu einem Krankenhausneubau kam, wurde Dr.

Burkhardt im Aufbaustab der Verant- wortliche für die Bereiche Anästhe- sie, Intensivtherapie und Notfallme- dizin. Neben diesem breiten Aufga- benspektrum brachte er als Zeichen

seiner manchmal fast visionären Ideen den damals von allen Verant- wortlichen belächelten Vorschlag ein, auf dem Dach des Gebäudes einen Hubschrauberlandeplatz einzurich- ten.

Diesem Burkhardtschen Vorschlag nicht zu folgen, war eine Fehlent- scheidung, die das Klinikum heute noch schmerzt.

Sein unübersehbar erfolgreiches Wir- ken erkannte auch der Vorstand der

„Gesellschaft für Anästhesie und Reanimation der DDR“ bald und er wurde 1974 für zwei Wahlperioden zum Sekretär gewählt. In dieser Funktion nahm er im gleichen Jahr am Europäischen Anästhesiekon- gress in Madrid teil, wo er auch als Referent auftrat.

1977 fand unter seiner Leitung der Anästhesiekongress der DDR mit 800 Teilnehmern in Karl-Marx-Stadt statt.

Neben dem beruflichen Engagement war für einen Thüringer erstaunli- cherweise der Segelsport seine große Leidenschaft. Da man diesen in der DDR allerdings nur küstennah betrei- ben konnte, spricht es wiederum für ihn, dass er nach seinem Ausschei- den aus dem Berufsleben 1990 noch das Kapitänspatent erworben hat, um endlich auch auf den Weltmee- ren unterwegs sein zu können.

Unser Chef pflegte einen Leitungsstil, unter dem sich jeder Mitarbeiter ent- wickeln konnte. Er verteilte die Auf- gaben und hielt die Fäden in der Hand. Wenn ein Bereich funktio- nierte, mischte er sich nicht ein. Aber man konnte jederzeit mit jedem Pro- blem, ob dienstlich oder privat, zu ihm kommen und fand immer Unter- stützung.

Seine ehemaligen Mitarbeiter wer- den Dr. Burkhardt stets dankbar ein ehrendes Gedenken bewahren.

Dr. med. Manfred Kögel, Chemnitz

Personalia

558 Ärzteblatt Sachsen 12 / 2013

Dr. med. Volkmar Burkhardt

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