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Endlich Schlusspfiff für das Pleiten-Pech- und-Pannen-Projekt

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Endlich Schlusspfiff für das Pleiten-Pech- und- Pannen-Projekt

Von Rüdiger Holecek

HILDEN. Nur in einen völligen Neunanfang für INPOL-neu sehen Experten eine Chance für ein gemeinsames Fahndungssystem der Polizei in Bund und Ländern. Das ist das Ergebnis einer Überprüfung des mit Pleiten, Pech und Pannen behafteten Projekts, in das bereits rund 100 Millionen DM investiert worden sind. Die Untersuchung des Projekts, die Anfang Oktober abgeschlossen wurde und in einen über 30 Seiten starken Bericht einfloss, kommt zu dem vernichtenden Urteil: "Das Projekt INPOL-neu/AGIL befindet sich in einem erheblich sanierungsbedürftigen Zustand. Es ist nicht auszuschließen, dass das Projekt mit dem heutigen Entwicklungsansatz nicht erfolgreich abgeschlossen werden kann."

Insgesamt bemängeln die Prüfer die Komplexität des gewählten Ansatzes, der an die Grenzen dessen gehe, was derzeit mit der verfügbaren Technologie machbar sei. Als völlig unzureichend wird die bislang nachgewiesene Performance (Leistung) bewertet: "Aufgrund der Komplexität der

Anwendungsarchitektur, der implimentierten Algorithmen, des Datenmodells sowie des Besitz- und Berechtigungskonzeptes kann heute niemand mit Sicherheit prognostizieren, ob das System in der momentanen Architektur überhaupt performant gemacht werden kann."

Der Bericht stellt die Frage, ob und falls ja wie lange noch weiter versucht werden soll, die

bestehenden INPOL-neu-Programme in Gang zu bringen und ab wann diese Versuche aufgrund zu geringer Erfolgsaussichten in Relation zum Aufwand eingestellt werden sollten.

Unverholen äußern die Prüfer auch den mangelhaften Abstimmungsprozess innerhalb des von Bund und Ländern gemeinsam verantworteten Fachkonzeptes, dessen Entstehung bis in das Jahr 1992 zurückgeht. Dieser Abstimmungsprozess sei der Aufgabenstellung nicht angemessen gewesen, da die Entscheidungsgremien mit viel zu detaillierten Teilen eines Feinkonzeptes überfrachtet worden seien. Das habe dazu geführt, dass Unklarheiten, Missverständnisse oder sogar Uneinigkeit über die beabsichtigte Funktionalität nicht rechtzeitig erkannt und ausgeräumt werden konnten. Warum die Entscheidungsgremien sich das haben bieten lassen, fragen die Prüfer, deren Aufgabe es jedoch nicht war, darauf eine Antwort zu finden.

Die Gewerkschaft der Polizei fordert, einen Schlussstrich unter das Pannen-Projekt zu ziehen, die Schuldfrage über seinen Misserfolg stehe auch nicht im Vordergrund. GdP-Vorsitzender Konrad Freiberg: "Nach groben Schätzungen ist bisher ein Schaden von über 100 Millionen DM entstanden.

Die Schuldfrage haben andere zu untersuchen. Wichtig ist nun, vor allem im Hinblick auf die derzeitige Bedrohungslage, dass die Polizei rasch einen funktionierenden Datenverbund erhält, der es erlaubt, dass mit einer Anfrage auf mehrere Datensysteme zugleich zugegriffen werden kann und das die Recherchemöglichkeiten verbessert." Bei der aktuellen Rasterfahndung nach den Hintermännern der Anschläge vom 11. September müssen jetzt bis zu vier verschiedene Systeme bedient werden.

INPOL-neu hätte solche Probleme lösen sollen Die Gewerkschaft der Polizei hatte bereits in der Vergangenheit warnend darauf hingewiesen, dass INPOL-neu, so wie es geplant war, sich als zu komplex und für die polizeiliche Praxis zu aufwendig darstellt.

Polizei braucht anwenderfreundliches System

Freiberg: "Was die Kolleginnen und Kollegen in der Sachbearbeitungs- und Fahndungsarbeit vor Ort

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brauchen, ist ein anwenderfreundliches System, das ihnen die Möglichkeit gibt, Daten nur einmal zu erfassen und auf elektronischem Wege weiter zu verarbeiten. Gleichzeitig soll es Erkenntnisse über Personen und Sachen aus allen polizeiinternen Datensystemen mit einer einzigen Anfrage liefern können.

Freiberg: "Es ist zu bedauern, dass in vielen Bundesländern die landeseigenen Datensysteme hervorragend funktionieren, aber eine bundesweite Vernetzung bislang gescheitert ist." Die Gewerkschaft der Polizei fordert die Ständige Konferenz der Innenminister und -senatoren des Bundes und der Länder (IMK) auf, einen Neustart von INPOL-neu zu beschließen, statt weiterhin an den Problemen des gescheiterten Projekts herumzudoktern. Freiberg: "Wir brauchen spätestens bis zum Jahr 2004 ein neues funktionierendes Fahndungssystem, da die Wartungsverträge für INPOL-alt zu diesem Zeitpunkt auslaufen und die Gefahr besteht, das ab diesem Zeitpunkt kein

Fahndungssystem mehr zur Verfügung steht."

(aus DEUTSCHE POLIZEI 11/2001)

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