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Zur Kenntnis der Oxyazoverbindungen

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Research Collection

Doctoral Thesis

Zur Kenntnis der Oxyazoverbindungen

Author(s):

Ulbrich, Ernst Publication Date:

1913

Permanent Link:

https://doi.org/10.3929/ethz-a-000089059

Rights / License:

In Copyright - Non-Commercial Use Permitted

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ETH Library

(2)

/

Zur Kenntnis

der Oxyazoverbindungen

Von der

Eidgenössischen Technischen Hochschule in Zürich

zur

Erlangung

der

Würde eines Doktors der technischen Wissenschaften

genehmigte

PROMOTIONSARBEIT vorgelegt

von

ERNST

ULBRICH, dipl.

technischer Chemiker

aus Zürich

Referent: Herr

Prof.

Dr. H

Staudinger

Korreferent: Herr

Prof.

Dr. M. Cérésole

J.J.Meier,Plattenstraße 27,Zürich V 1913

(3)

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(4)

Meinen lieben Eltern

in Dankbarkeit

gewidmet.

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(6)

Vorliegende

Arbeit wurde in der Zeit vom

April

1911

bis Oktober 1912 im

analytisch-chemischen

Laboratorium der

Eidgenössischen

Technischen Hochschule in Zürich

ausgeführt.

Ich möchte auch an dieser Stelle meinem hochverehrten Lehrer

Herrn Prof. Dr. Richard Willstätter

meinen

aufrichtigen

Dank

aussprechen

für die rege Unter¬

stützung,

die er mir im Yeilaufo der

Untersuchungen jederzeit

in reichem Maße zuteil werden ließ. Auch

Herrn Prof. Dr. Hermann Staudinger

sage ich meinen bescen Dank für das Interesse und

Wohlwollen,

das er meinen

Untersuchungen entgegengebracht

hat.

(7)

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(8)

Inhaltsverzeichnis.

Seite

Historischer Teil 9

Theoretischer Teil 20

Experimenteller

Teil 37

1-4 Xaphtochinon-5-Karbonsäure 37

1-4 ïfaphtochinon-5-karbonsaures Blei 40

Versuche zurReduktion der 1-4Kaphtochinon-5-karbonsäure . 41

Dinaphtylen-diketondikarbonsäure 41

Kondensation der l~4Naphtoehiuon-5-karbonsäure mit Phenyl¬

hydrazin 42

A. Ring 42

B. 4-Benzolazo-l-()xy-8-Naphtoesäure 43 4-Benzolazo-l-Oxy-8-^aphtoesäuremethyle8ter .... 45

Die 1-4 Naphtochinon-5-karbonsäureester und ihr Verhalten

gegen Phenylhydrazin 46

1-4 Naphtochinon-5-karbonsäureaethylester 46 1-4 Naphtochmon-5-karbonisäuremethylester 47 Kupplungsproditkt aus l-Oxy-5-naphtoesäure, derenAethylester

und Bildung des Ringes 40

Hing und 2-Benzolazo-l-Oxy-5-Naphtoesäure .... 50 2-Benzolazo-l-Oxy-5-Naphtoesäureaethylester .... 51

Verseifung 52

Die Konstitution des Umlagerungsesters aus a-Naphtochinon-

karboxymethylphenylhydrazon 52

«-Naphtochinotikarboxymethylphenylhydrazon . ... 53 Umlagerung von

«-Naphtochinonkarboxymethylphenyl-

hydrazon mit Barythydrat 55

Verseifung des Umlagerungsmethylesters 57

Reduktion des Umlagerungsmethylesters 59

l-Oxy-4-5-Naphtostyril 60

Versuch der Bildung des Umlagerungsesters aus dem

Ringe 61

(9)

Seite

Ueber dieBildung eines isomeren,

Ringes

aus 2-0.vy-8-naphtoe-

säwre 61

Die(Jyanidschmelzedes2-Naphtol-8-sulfosaurenNatriums "61

2-Methoxy-8-naphtalinsulfosaures Natrium 62

Ersatz der Amidogruppe in 2-Oxy-8-Amidonaphtalin

durch Cyan 63

2-Oxy-8-Naphtonitril 65

l-Benzolazo-2-Oxy-8-Naphtonitril 65

Verseifung des 2-Oxy-8-Naphtonitril 68

2-Oxy-8-Naphtoesäure 68

l-Benzolazo-2-Oxy-8-Naphtoesäure 69

Ring 71

Ueber die Ringbiidung des üx^azoi'arbstoft's aus l-()xy-

2-Naphtoesiiure 72

Ver.'liehezurDäiStellungeinesanalogenHinges (1er ßenzolreihe 75

p-Benzochinonkarbonsäure 75

Kupplung der m-Oxybenzoesüure und Ringbiidung . . 75

\

\

Versuche zur Darstellung eines Rinkes n,it ;S'02 an Stelle

am G—-0 80

/

2-Benzolazo-l-Naphtol-5-sulfosäure 80

1-4 Naphtochinon-5-sulfosäure . 81 Kondensation der 1-4 Naphtochinon-5-suit'osäure mit

Phenylhydrazin 82

4-Benzolazo-l-naphtol-8-8ulfosäuie 82 l-Bouzolazo-2-naphtol-8-sulfosäure 83 Reduktion der l-Benzolazo-2-Naphtol-8-sult'osäure . . 86

Zur Konstitution der Croecinsäwe 87

a) (Jhlorriapbtol aus crocei'nsaureni Natrium .... 87 b) Chlornaphtol aus 2-Oxy-8-Amidonapbtalin .... 88

(10)

Historischer Teil.

Die Geschichte der

Konstitutionsbestimmung

von

Oxyazo- körpern

soll in Kürze skizziert werden. Eine ausführlichere

Darlegung

hat L.

Pogany1)

in seiner Dissertation

„Zur

Kenntnis der

Chinonhydrazone

und

Oxyazoverbindungen"

gegeben.

Die ersten

Untersuchungen

zur

Aufklärung

der Konsti¬

tution wurden von Lieb

ermann2),

sowie Zincke und

Bindewald8) angestellt.

Bis dahin hatte man die

Oxyazo- körper,

ihrer leichten Löslichkeit inAlkalien wegen, als echte

Phenolderivate4)

formuliert.

Nun fandL iebe r m a n nbei der

Kupplung

von

/5-Naphtol

und Benzoldiazoniumchlorid eine in Alkali unlösliche

Verbindung

und Zincke und Bindewald erhielten durch Kondensation

von

/3-Naphtochinon

mit

Phenylhydrazin

ein ebenfalls in Alkali

unlösliches, jedoch

von dem Lieb ermann'schen

Kupplungs¬

produkt

verschiedenes

Kondensationsprodukt. Ungefähr

zur

gleichen

Zeit nnd

unabhängig

von einander nahmen

Meldola5)

und H. Go1dschmi d

t6)

das Problem in

Angriff.

Durch die

Acylierbarkeit

schloss Meldola auf das Vor¬

handensein einer

Hydroxylgruppe,

die reduktive

Spaltung ließ,

da die beiden

möglichen

Paare von

Spaltungsstücken entstanden,

eine

Entscheidung

zwischen der azoiden und chinoiden Form ') Diss. L. Pogany, Zürich 1909.

2) B. 16, 2828.

3) B. 18, 3026.

4) B. 3, 234.

6) Soc. 53, 460; Soc. 50, 603; Soc. 63, 923, 930; Soo. 65, 834.

6) B. 24, 2300; B. 25, 1324; B. 23, 487.

(11)

10

nicht zu. Aus der Reaktion der

p-Oxyazokörper

mit

Phenyl- isocyanat

zog Gold Schmidt den

Schluß,

daß die

Körper

der

p-Reihe

echte

Oxyazoverbindungen,

die o-Derivate

dagegen,

dasie mit

Phenylisocy

anatnicht

reagierten, Chinonhydrazone

seien.

Hatten Meldola und Goldschmidt auf dem

Wege

des Abbaues die Konstitution dor

Oxyazokörper

erforschen

wollen,

so

griff

Mac P her

son1)

zur

Synthese.

Durch den

Vergleich

der

Kondensationsprodukte

aus asym.

alkylierten

und

acylierten Phenylhydrazinen

mit verschiedenen Chinonen der

o- und

p-Reihe

einerseits und der

Alkyl-

und

Acylderivate

der

entsprechenden Oxyazokörper

andererseits

gelangt

er zu

dem

Resultat,

daß alle

p-Oxyazokörper,

deren

Salze, Alkyl-

und

Acylderivate

als wahre

Oxyazoverbindungen

aufzufassen sind. Für die

Alkylderivate

der

o-Oxyazokörper

kommt er

zum

gleichen

Schlüsse. Die freien

Oxyazoverbindungen

und

ihre

Acylprodukte

sollen

dagegen Chinonhydrazone sein,

da

das

Benzoylierungsprodukt

des

^-Benzolazo-a-naphtols

mit dem

Kondensationsprodukt

aus asym.

ßenzoylphenylhydrazin

und

/?-Naphtochinon

identische

Körper

sind.

Im

Gegensatz

zu diesen Arbeiten hatten Hantzsch und

Farmer2)

sämtliche

Oxyazokörper

in freiem Zustande als

Chinonhydrazone

erklärt. Auf Grund elektrochemischer Be¬

stimmungen

erklären sie die

Oxyazokörper

als Pseudosäuren und versuchen den Nachweis zu

führen,

daß sie in freiem

Zustande

Chinonhydrazone

seien.

Auch M ö hlau und

Kegel3) bestreiten,

daß die p-

Oxyazokörper

wirkliche Phenole seien. In früheren Arbeiten hat

Möhlau4) gefunden,

daß

p-Chinone

und

p-chinoide

Ver¬

bindungen

sich mit

Benzhydrolen

leicht kondensieren

lassen,

indem der

Hydrolrest

in

o-Stellung

zum Chinonsauerstoff ein¬

tritt. Die resultierenden

farbigen, gut

kristallisierenden Ver¬

bindungen

lassen sich zu

Hydrochinonen reduzieren,

haben

') Americ. ehem. J. 22, 364. B. 28, 2414.

a) B. 32, 3089.

3) B. 33, 2858.

«) B. 31, 2351, 2146.

(12)

- 11

also

chinonartigen

Charakter. Aus

Benzolazo-a-Naphtol

und

Michlers

Hydrol

erhaten sie eine

Verbindung,

die noch ein

durch

Acylreste

ersetzbares AYasserstoffatom haben. Nach der

Acetylierung

und Reduktion erhalten- sie Acetanilid und das Derivat des 1—4

Aminonaphtols.

Mit unzweifelhaften

Oxyazo- verbindungen,

wie Benzolazoanisol

reagiert

das

Hydrol

nicht.

Jedoch widerruft

Möhlau1)

die Arbeit

selbst,

da er bei

neuenReduktionsversuchen des

Acetylderivates

nurAnilinerhielt.

Auwer s und Ort

on2) zeigten

durch das

analoge kryos- kopisch

abnorme Verhalten der

p-Oxyazokörper

und

Phenole,

daß erstere echte Phenole

sind;

die

o-Oxyazokörper jedoch

verhalten sich

normal,

sofern keine o-substituierte

negative Gruppe

vorhanden

ist,

sie sind also

Chinonhydrazone.

Im

Gegensatz

zu

vorigen Anschauungen

stehen

diejenigen

von Hewit

t3)

und seinen Schülern.

Erfand,

daß die

Oxyazo- körper

sich gegen substituierende

Agentien,

namentlich gegen Brom und

Salpetersäure,

wenn man dabei starke Säuren ver¬

meidet,

stets wie Phenole und nicht wie

Phenylhydrazone

verhalten. Einen Unterschied zwischen o- und

p-Oxyazokörper

konnte er nicht beobachten und er schließt daraus, daß alle

Oxyazokörper

wirkliche

Oxyazoverbindungen

sind.

Nun suchten P. Jacobson und

Hoenigsberger4)

den

Widerspruch

der beiden Arbeiten zu

lösen,

indem sie eine

OxyazoVerbindung darstellten,

die

unbedingt

als Phenol auf¬

zufassen war. Eine solche fanden sie im

m-Oxyazobenzol.

Der

Vergleich

zwischen diesem

Körper

und den o- und

p-Ver- bindungen ergab ihnen,

daß alle

p-Oxyazoverbindungen

Phenole

und wahre

Azokörper

darstellen. Die Natur der

o-Oxyazo- verbindungen

ließ sich aus ihren

Untersuchungen

nicht ableiten.

In einer neuen Arbeit widerrief H.

Goldschmidt6)

mit Low-Beer seine frühere Ansicht und erklärteim schärfsten ') B. 41, 989.

3) Zeitschi. f. phybik. Chem. 21, 355; 23, 449; 30, 529.

3) Proo. ehem. Soc. 15, 229; 16, 77, 99; 712. 79, 49, 155, 160;

81, 171; 89, 182, 13, 17, 87, 1229.

4) B. 30, 4093.

5) B. 38, 1089.

(13)

12

Gegensatze

zu

ihr,

daß auch die Ortho- und somit alle

Oxyazo- körper

zu den Phenolen

gehören.

Es war ihm nämlich nun

gelungen,

auch an

o-Oxyazokörpei Phenylcyanat anzulagern

und das Verhalten des aus dem

Additionsprodukt

nach der

Reduktion erhaltenen Benzidinderivates

gegenüber Lauge ergab,

daß der Rest

CO NH

C6H5

an einem Sauerstoflatom hafte.

Nun sind die Arbeiten über

Acylwanderungen

zu berück¬

sichtigen.

Goldschmidt und

Löw-Beer1)

zweifeln in der er¬

wähnten Arbeit die Beweiskraft Mac Pherson's

„/3-Naph- tochinon-benzoyl-phenyl-hydrazon"

an und damit auch die Auf¬

fassung

der

o-Oxyazokörper

als

Chinonhydrazone.

Sie haben

nämlich bei der Reduktion

obiger Verbindung

eine in Alkali

unlösliche

Hydrazoverbindung erhalten,

die erst mit Alkali ver¬

seift darin löslich wird. Nach diesem Verhalten muß der Ben-

zoylrest

an den Sauerstoff

gewandert

sein und zwar nehmen

die

genannten

Forscher an, daß dies schon bei der von Mac Pherson in der Hitze

ausgeführten

Kondensation

stattgefunden hat,

während eine

Wanderung

bei derReduktion ihnen als viel unwahrscheinlicher erscheint.

Eine

Wanderung

des

Acyls

vom Sauerstoff zum Stickstoff

wurde von

Böttcher2),

Einhorn und

Pfyl3),

Hübner

und S tun

ekel4), Ransom5),

bei der Reduktion von o-Nitro-

phenolaethern aufgefunden

und dabei die

Bildung

einer An-

hydrobase konstatiert;

die mit

hydrolysierenden Reagentien

in

die

N-AcylVerbindung

verwandelt wird. Die

N-Acylverbindung

läßt sich

dagegen

nicht mehr in die

Anhydrobase

zurück ver¬

wandeln.

') loc. cit.

2) B. 16, 629.

3) An. 31, 34.

*) An. 210, 384.

5) B. 33, 199.

\

(14)

- 13

0 H

N02

NH

COC6H6

%«4^0.

00C,Hj

6

4^OH

\ /

C,H4< >C-C6H6

Auwers6)

untersuchte diese

Acylwanderung

bei Konden-

eationsprodukten

Ton

acylierten

Phenolen mit

halogenhaltiger o-ständiger

Seitenkette und aromatischen Aminen. Dabei konnte

er das erwartete

Kondensationsprodukt

nicht

fassen,

da das

Acyl

sofort zum Stickstoff wanderte.

,CH2Br

Br2 C6H2<

+ 2

C6H6- NH2

X)

COCH3 CH2-N_CßH5

/ I

=

Br2C6H2< COCH3

+

C6H5NH2

HBr.

\0H

Diese

Wanderung

findet nur bei den

o-Yerbindungen statt,

nicht bei den isomeren m- und

p-Körpern.

Die Natur

des wandernden

Acyls

oder des basischen Restes haben auf die

Wanderung

keinen

großen

Einfluß. Ebenso

wenig

Be¬

deutung

haben die Stärke der

Base,

die Acidität und Schwere

des

Acyls,

sowie auch sterische Einflüsse die

Wanderung

nicht

hindern. Auch bei

niedriger Temperatur

ca. Null Grad erhielt Auwers nur das

Umlagerungsprodukt,

die O-Ester scheinen

daher sehr labil zu sein.

In einer weitern Arbeit untersuchen Au w e r s und

Dannehl1)

die

Umsetzung

von

Phenylhydrazin

und dessen

Alcylderivaten

mit dem Acetat und Benzoat des 1-2 Dibrom-4

oxy-5-benzoylbromides.

Das Acetat des

obigen Dibromoxy- benzoylbromides gibt

einerseits mit

Phenylhydrazin

neben-

') A. 332, 159.

') A. 360, 1.

(15)

14

einander die beiden isomeren Na- und

N|3-Acetylverbindungen

,CH2Br

Br2C6H, / Br2C6H2/ + C6H5NH-NH2

M)

—COCH.

Br,C6H

.GH,- N—NHC6H5 lCOCH„

-OH

\ /CH.-NH-N-CgH.

»\ OH

^COCIL

anderseits mit sym.

Acetylphenylhydrazin

das Na-

N^-Diacetat,

das auch mit asym.

Acetylphenylhydrazin

erhalten wird.

Das

Benzoylierte Oxybromid

liefert mit

Phenylhydrazin

nur das

N«-Derivat,

mit sym.

Acetylphenylhydrazin dagegen

tritt keine

Wanderung ein,

es

bevorzugt

also die schwere

Benzoylgruppe

das näher

gelegene Na-Atom;

doch läßt sich

durch

Verseifung

mit schwachen Alkalien die

Acetylgruppe

durch die schwere

Benzoylgruppe verdrängen

und es entsteht

das

Na-Benzoylderivat.

,CIL—N-

Br,C6Ha<

C6H5NHNH2

/CH2-Br

\0

COC„H.

Br2C6H2<

-NHC„H8

C„H. NHNH

GOCH,

Br2C6H2

X0H

C0^6H5

Verseifung mit Alkali

/CHl-N-NH-C6E8

/

COCH3

N)

COC6H5

Auch haben Auwersund

Eckhardt1)

die

Acylwanderung

bei den

o-Oxyazoverbindungen

näher untersucht und

gelangen

zu dem

Schlüsse,

daß alle

Oxyazokörper

als wirkliche Oxsazo-

körper

aufzufassen sind.

Auch

Borsche2)

kommt aus seinen

Untersuchungen

zum

Schluß,

daß die

Oxyazoverbindungen

echte

Oxyazokörper

sind.

') An. 359, 336. Vergl. Diss. Pogâny, pag. 25—27.

2) A. 334, 143. Vergl. a Pogäny Diss., pag. 20—22.

(16)

15

Willstätter und

Veraguth1) fanden,

daß beimSchütteln

absolut ätherischer

Lösungen acylierter Chinonhydrazone

der Benzolreihe mit

pulverförmigem Aetzkali,

das

Acyl

von Stick¬

stoff an den Sauerstoff wandere.

0=/~N=N-N-<^ N>Ac-0-/ %-N=N-/ \

~~

Ac

~" ~ ~~

Aus dieser

Umlagerung,

welche die

Aenderung

des Ortes

einer

Gruppe

und

gleichzeitige Verschiebung

der

Doppelbindungen bedeutet, folgern sie,

daß das

Chinonphenylhydrazon

selbst

große Neigung

zur

Umlagerung

in das stabilere

Oxjazobenzol zeigt.

Mit dieser

Beobachtung

fällt die

Auffassung

von

Hantzsch2),

daß im freien

Oxyazobenzol

das

Hydrazon

vor¬

liege,

dahin. Auch

müßte,

damit das

Oxyazobenzol

nach

Hantzsch eine chinoide

Verbindung wäre,

beim Ansäuern

der Eest von Sauerstoff weg an den Stickstoff

wandern,

doch

fand dies selbst beim Erhitzen in

Eisessiglösung

nicht statt.

Ferner verlieren die

Folgerungen

von Mac

Pherson3)

hin¬

sichtlichderKonstitutionder

Oxyazoverbindungen

an

Beweiskraft,

insoweit es sich

zeigt,

daß eine

Umlagerung

in

acylierte

Phenole

eintritt,

noch ehe es zur

Verseifung

kommt.

In einer weitern Arbeit weisen Willstätter und

Parnas4)

die

Verallgemeinerung

von Auwers, s. w. u., daß die

acyliertern o-Chinonphenylhydrazone

gar nicht

existenzfähig

oder dann äußerst labil

seien, ferner,

daß alle

Oxyazoverbindungen

mit ihren Aethern und Estern echte Benzol- und Azoderivate

seien,

zurück. Dabei stützen sie sich auf das Verhalten des

a-Benzoylphenylhydrazons

des

6-Oxy-5-chlor-o-naphtochinons;

dieses

gibt

nämlich bei der Reduktion

quantitativ Benzanilid5),

') A. 340, 85; A. 343, 176; A. 357, 171. B. 40, 1432.

') B. 32, 3089.

3) Am. eh. J. 22, 364.

<) B. 40, 3971.

') s. Diss. Pogâny, pag. 44; Privatmittlg. v. Hrn. Prof. "Willstätter.

(17)

16 -

wie nach Goldschmidt

undBrubacher1)

auch

dasBenzoyl- a-benzolazo-/?-naphtol

und scheint also das

Benzoyl

am Stickstoff

zu enthalten.

OH-

COC6H5

C.H.-NH CO-C6H6

Reduktion

1—2Araidonaphtolderivat

a-Benzoylphenylhydrazon des

6-Oxy-5-chlor-o-naphtoohinons

Bei der

Yerseifung

der

Benzoylverbindung obigen Hydrazons

wird das freie

Hydrazon

erhalten.

Dieses,

der Azofarbstoff

gibt beimBenzoylieren

ein mit dem

Benzoylderivat

des Kondensations¬

produktes

identisches

Dibenzoat,

das bei der Reduktion

gleich¬

falls Benzanilid

abspaltet.

N_N-C6H5

COCÄ

OH- Verseifung OH-

N-NH-CfiH5

=0

Berizovlieren

Cl

Azofarbstoff ,/

/

[C6H5C0]0_

N-N-C6H5

!! C0C6H5

=0

Benzanilid Reduktion

Cl 0 B. 24, 2306.

(18)

17 -

Der freie Azofarbstoff

reagiert

also

gemäß

der chinoiden Formel und als ehinoid sind also auch dieMono- und

Dibenzoyl- verbindung anzusprechen.

Da bei der Reduktion des

benzoylierten /?-Benzolazo-

«-naphtols

nach Goldschmidt und

Löw-Beer1)

kein Benzanilid

abgespalten wird,

so müßte man, sind wirklich nach Auwer s alle

Oxyazokörper O-Ester, annehmen,

daß einerseits

bei der Reduktion des

Benzoyl-a-benzolazo-/3-naphtols

das

Benzoyl

vom Sauerstoff zum Stickstoff wandert; also

entgegen¬

gesetzt

der

Wanderung

bei der

Kondensation,

und andererseits diese

Wanderung

beim

acylierten /î-Ben/.olazo-a-naphtol

unter¬

bleibt. Eine einfachere

Erklärung

bietet die Annahme ver¬

schiedenartiger Struktur2)

der beiden

Stellungsisomeren

; nämlich

/3-Benzolazo-a-naphtol

ist

azoid, dagegen

ist

a-Benzolazo-/?-naphtol

ehinoid.

OH N—NH-

C6H5

_N=

N-C6H6

3-Benzolazo-a-naphtol azoide Form

=0

a-Benzolazo-/3-naphtol

chinoide Form

Einer der von Willstat ter und

Veraguth

ähnlichen

Umlagerung

berichtet

Auwers3).

Bei der

vorsichtigen Oxy¬

dation von

Benzolhydrazo-p-kresol-acetat,

welches das

Acyl

am

Stickstoff

trügt,

entsteht der

gewöhnliche

O-Ester.

NH—N

—C6H5

/N=

N-C6H5

CH3-C6H3 COCH, ->CH3-C6H3

^OH ^0 COCÏL

') B. 38, 1089.

') B. 40, 3971.

9) B. 40, 2154.

2

(19)

18

Die

gleiche Wanderung

hat Auwer s bei den

Acyl-

derivaten des

/?-Benzolazo-a-naphtols

beobachtet.

=0

H2N-N-C6H5

0

i|

i + Ac

/ \ / \

=N-N-C6H5I

\/ \/

Ac

im. Reaktionsprod. labil

O-Ac

/\ /%

_N=

N-C6H5

sek. Reaktionsprod. sehr stabil

Die dabei von ihm als

primäre Reaktionsprodukte

an¬

genommenen chinoiden

Verbindungen sollen,

falls sie

überhaupt existenzfähig sind,

sehr labil sein und sich

freiwillig

in die

isomeren azoiden Derivate

umlagern.

Er

schließt,

daß wenn

die chinoiden

Verbindungen

so leicht in die azoiden

übergehen,

die

Stamms_ubstanzen,

die

Wasserstoffverbindungen überhaupt

nicht in der chinoiden Form

beständig

seien und daß alle

Oxyazokörper

der drei Reihen samt ihren Aethern und Estern echte Benzol- und Azoderivate seien.

In einer

folgenden

Arbeit tretenAuwer s und

Eisenlohr1)

auf die

Untersuchungen

von Willstätter und Parnas ein und

widersprechen

der Ansicht

obiger Autoren,

daß von den

Oxyazokörpern

der o-Reihe nur ein Teil zu den

Phenolen,

ein

anderer

dagegen

zu den Chinonen

gehöre.

Sie erhielten nämlich bei der Reduktion des

Benzoyl-a-benzo]azo-/?-naphtols

neben

Benzanilid reichliche

Mengen

von

Anilin,

und neben dem

l-Amido-2-naphtol,

das dem Anilin

entsprechende

N-Benzoat

') B. 41, 415.

(20)

-- 19

des

l-Amido-2-naphtol

und da auch schon

Meldola1)

bei der

reduktiven

Spaltung

von

o-Oxyazokörpern regelmäßig

zwei

Paare

zusammengehöriger Reduktionsprodukte erhielt,

nehmen

sie für das

Benzoyl-a-benzolazo-f?-naphtol

im

Gegensatz

zu

Willstätterdie azoideForman und erkläreuesals

O-Benzoat;

die

gleiche Formulierung geben

sie dem

Benzoylphenylhydrazon

des

6-Oxy-5-chlor-o-naphtochinon.

') loo. cit.

(21)

20 -

Theoretischer Teil.

Der Zweck der

vorliegenden

Arbeit war,

Beiträge

zur

Kenntnis der

Oxyazoverbindungen

zu liefern.

Von den

Arbeiten,

die ich im historischen Teile

anführte,

treten manche für die

azoide,

andere wieder für die chinoide

Formulierung ein,

da

Argumente

für beide

beigebracht

werden

können. Durch die Arbeiten von Auwers hat die Annahme»

daß alle aromatischen

Oxyazokörper

wirkliche

Azokörper

seien'

immer mehr und mehr

Anklang gefunden.

Ich trete daher

auf die

Stichhaltigkeit

seiner Beweise näher ein.

Auwers stellt aus dem

Acylderivat

des

Oxyazokörpers

zu dessen Konstitutionsbeweis durch

gelinde

Reduktion den

Hydrazokörper

dar.

/N

=

N-C6H6 /NH-NH-C,H5

CH3

CA OH3

C6H3

N)

COC6H5 \o

COC6H5

Durch

Acetylieren obigen O-benzoylierten Hydrazokörpers

in

Pyridinlösung

erhält er die

O-Benzoyl-N-Acetylverbindung,

deren

partielle Verseifung

zur

O-Benzoylverbindung

ihm nicht

gelingt;

vielmehr werden immer beide

Acyle abgespalten,

eine

Tatsache,

die eher für

analoge Bindungsverhältnisse

der beiden

Acyle spricht,

d. h. beide sitzen am Stickstoff. Die

Acylierung

nach der Einhorn'schen

Pyridinmethode

führt

Auwers1)

öfters als Beweis an, daß ein O-Ester und kein N-Ester ent-

') B. 37, 3899. - B. 40, 2156.

(22)

21 -

standen ist. Im

Widerspruch

dazu stellt er aber auch nach

der

Pyridinmethode

die

N-Acylderivate

des

O-acylierten Hydrazo- körpers

dar. Meiner Ansicht nach kann aber eine

Acylierungs-

methode dann und nur dann als Beweis für die

Acylierung

einer

Hydroxylgruppe dienen,

wenn sie ausschließlich nur mit dem Wasserstoff des

Hydroxyls reagiert

und nicht auch wie

hier mit dem H der

Imidgruppe.

Bei der Reduktion erhält Auwer s die zwei

möglichen

Paare von

Spaltungsstücken, gleichgültig

ob er vom Azo- oder

Hydrazokörper

ausgegangen ist. Da er in seiner Arbeit über die

Acylwanderung gezeigt hat,

daß der schwere

Benzoylrest

vom 0 weg niemals zum zweiten N

wandert,

kommt er bei

der Reduktion des

Benzoyl-benzolazo-p-kresols

mit

obiger

Arbeit

in direkten

Widerspruch,

hier muß er diese

Wanderung

an¬

nehmen. Doch als Grund dieser

Wanderung gibt

er an, daß sich das eben entstandene Anilin noch immolekularen Reaktions¬

bereiche befinde. Ebenso

gut

könnte er eine

Wanderung

des

Acyls

von einem N-Atom zum andern annehmen und auch so das Auftreten beider Paare von

Spaltungsstücken

erklären.

Für beide

Wanderungen

kennt man

jedoch

keine

Analogie

und

eine

Reduktionsmethode,

diezwei Paarevon

möglichen Spaltungs¬

stücken liefert und bei der erst

Erklärungen

für dieses Auf¬

treten

gesucht

werden müssen, besitzt meiner Ansicht nach

keine Beweiskraft.

Stichhaltiger

sind die weiteren Beweis¬

gründe

für die

Oxyazoform,

die

Auwers1)

anführt. Jedoch

darf man nicht die chinoide Form als sehr labile Nebenform

ansprechen,

die sich

freiwillig

in die stabilere isomere azoide Form

umlagert.

Es sind dies zwei sich ganz verschieden ver¬

haltende

Formen,

wobei

allerdings

in

gewissen

Fällen die chinoide Form zu Gunsten der azoiden Form ganz

zurücktritt,

aber auch das

Entgegengesetzte

ist bekannt. Beweise für

beide Fälle hat Willstätter mit

Pogâny2)

und

Maimeri3)

erbracht.

>) B. 40, 2154.

2) Diss. Pogâny, Zürich 1909.

s) Diss. Maimeri, Zürich 1911.

(23)

22

So istnach Poga ny und Maim e ri das

«-Naphtochinon- carbonamidophenylhydrazon

0

\/\/ CONH2

II I

N-N-O.H,

leicht herstellbar und äußerst stabil; alle

Versuche,

die isomere

Oxyazoverbindung darzustellen, mißlangen,

ebenso ist beim

Benzochinoncarbonamidophenylhydrazon,

das Maimeri darzu¬

stellen

gelang,

die

Chinonhydrazonform

allein

existenzfähig.

Bei beiden

Körpern

führte die Methode von Willstätter

undVeraguth

zur

Verseifung

in die

entsprechenden Oxyazo- körper,

eine

Umlagerung

trat nicht ein. Noch stabiler ist dns

«-Naphtochinondiphenylhydrazon,

denn sogar beim Kochen mit

Aetzalkalipulver

in aetherischer

Lösung

blieb der

Körper

unverändert.

Sobald.aber in den zwei ersten

Körpern

die Wasserstoffe der

Amidogruppe

durch

Methylgruppen

ersetzt

sind,

so erhielt

Pogâny

die

Oxyazokörper, dagegen gelang

es ihm nicht die

entsprechenden Cbinonhydrazone

zu

isolieren;

hier tritt also

die

Chinonhydrazonform

zu Gunsten der Azoform

vollständig

zurück.

Bei der

Uebertragung

der

Umlagerung

von Willstätter und

Veragut

h in die

Naphtalinreihe,

bezweckte

Pogâny

ein freies

Chinonhydrazon

neben freiem

Oxyazokörper

isolieren

zu

können;

dabei wurden stets die

Naphtalinderivate

nicht

umgelagert,

sondern

verseift,

worin

Pogâny

eine

größere

Stabilität der chinoiden Modifikation der

Naphtalinderivate

im

Vergleich

mit den

entsprechenden

Benzochinonderivaten erblickt.

Nun haben Willstätter und

Pogâny

das

«-Naph- tochinonkarboxyaethylphenylhydrazon

der

Einwirkung

vonabsol.

methylalkoholischem Barythydrat unterworfen,

um so durch

(24)

23

Verseifung

der

Alkoholgruppe

und

C02-Abspaltung

das freie

Chinonhydrazon

zu erhalten.

OOO

N-:N-C6H5 N—N-C6H5 ÏFNH—OeH5

Die

Verseifung

war

jedoch unausführbar,

es trat die

Umlagerung

in

einem,

in Alkali unverändert

löslichen, Oxyazo- körper

ein. Die

Karboxyaethylgruppe

ist in den Kern

gewandert

und nach der

vonPogâny geäußerten Vermutung

in

Stellung

2 oder

3,

nach Maimeri in

Stellung

5 des

Naphtalinkernes.

Eine

Aufgabe

der

vorliegenden

Arbeit war es, die

Stellung

der

Karboxyaethylgruppe

zu bestimmen, was mir auch

gelang

und

wobei sich die Maimeri'sche

Vermutung

als

richtig

erwies.

Die

Karboxyaethylgruppe

ist nämlich in

Stellung

5 des

Naph-

talinkernes

eingetreten.

Maimeri1)

hat zur

Bestimmung

der Konstitution des

Umlagerungsesters,

da dieverschiedenen

l-Oxy-4-Amidonaphtoe-

säuren noch nicht bekannt waren, die verschiedenen

möglichen

Isomeren durch

Kupplung

einerseits der

1—8, 1—5,

12

Oxynaphtoesäuren

und ihren Estern mit

Diazobenzol,

anderer¬

seits der p-, o-, m-Diazobenzoesäuren und ihrer Ester mit

a-Naphtol dargestellt

und die so erhaltenen Farbstoffe dann mit dem

Umlagerungsprodukt verglichen.

Auch er konstatiert die außerordentlich

schwierige

Ver¬

seif barkeit des

Umlagerungsesters.

Die Ton

Pogâny

be¬

schriebene inNatriumbikarbonat und 2a Soda unlösliche Säure hat Maimeri nicht

erhalten,

alle von ihm

dargestellten

isomeren

Säuren waren in Soda leicht löslich.

*) Diaa. Maimeri, Zürich 1911.

(25)

_ 24

Ich versuchte die

Stellung

der

Karboxyaethylgruppe

durch

Oxydation

des

Reduktionsproduktes

des

Ümlagerungsesters,

einer

l-Oxy-4-Amidonaphtoesäure,

zu einer

a-Naptocbinon-

karbonsäurezuermitteln. Die bekannte

«-Naphtochinon-2-karbon- säure')

kam in

Betracht,

wenn die

Karboxyaethylpruppe

nach

der Annahme von

Pogâny

in

Stellung

2 oder 3 des

Naphtalin-

kernes

eingetreten

war.

OH OH 0

COO02H5>

N=

N-C6H5

COOH>

-COOH

NH„ 0

Dagegen

war die

a-Naphtpchinon-5-Karbonsäure,

welcheich als

Oxydationsprodukt erhielt,

wenn die Maimeri'sche Annahme

zutraf,

noch unbekannt.

H

OH I

OH I

:0.00c

N=N—CJL

I

HOOC

NH0

HOO

Ich stellte daher diese unbekannte

a-Naphtochinon-5-

Karbonsäure und ihre Esterdar uDd zwar durch

Oxydation

der

1—5

Amidonaphtoeßäure

und deren Ester mit

Bleisuperoxyd

in

schwefelsaurer

Lösung.

Die Ester der

a-Naphtochinon-5-Karbonsäure gaben

mit

Phenylhydrazin

keine

Kondensation,

sondern wahrscheinlich eine Addition zu einem chinoiden Derivat des

Benzolhydrazo- dioxynaphtalin-karbonsäureester.

') J. pr. (2) 62, 35.

(26)

25

OH COOR

wie es Willstätter und

Veraguth1)

beim Benzochinon be¬

obachtet haben. Es enstanden nämlich

prachtvoll

tiefrot violette

Lösungen,

deren Farbe gegen Säuren

beständig, jedoch

schon

durch ganz verdünntes Alkali verdorben wird und beimAnsäuern nicht mehr zurückkehrt.

Beider

Naphtochinonkarbonsäure

bekamich durchKonden¬

sation mit

Phenylhydrazin

neben der dem

Umlagerungsester

zu Grunde

liegenden

isomeren Karbonsäure von

folgender

Konstitution:

HOOC OH

I I

N=

N-C,H6

einen

gelb gefärbten,

in kaltem Alkali vollkommen unlöslichen

Körper.

Erst beim Kochen mit

Lauge

löst er sich darin mit

tiefroter,

schön rotviolett

tingierender

Farbe auf undbildet beim

Ansäuern den

gelben Körper

zurück.

Die

Analyse

dieses

Kondeusationsproduktes ergab

mir

genau ein Molekül Wasser

weniger

als es die 4-Benzolazo-

a-Naphtol-5-karbonsäure verlangte. Daraus,

feruer aus der Unlöslichkeit in Alkali und dem

merkwürdigen

Verhalten beim

Ansäuern ist die Annahme

berechtigt,

das wohl zuerst bei der Kondensation das

Hydrazon

der

Naphtochinonkarbonsäure

ent¬

standen

ist;

dann aber ist

spontan

unter Auetritt eines Moleküls Walser zwischen dem leicht

beweglichen «-ständigen

H-Atom des

Hydrazinrestes

und dem benachbarten

Hydioxyl

der

peri ständigen Karboxylgruppe

ein

Ring gebildet

worden:

') Privatraitt. von Herrn Prof. Dr. Willstätter.

(27)

26 0

II

N C=0

\ OH aN-H

\/

N C=0

H20

N I

Das Auftreten dieses

Ringes

ist ein strikter Beweis

dafür,

daß bei der Kondensation die azoide Form zu Gunsten der chinoiden

gänzlich

zurücktritt und letztere dann durch die

Bildung

dieses

merkwürdigen Ringes

äußerst stabil wird ; ge¬

stützt wird dieser

Beweis,

indem ich bei der

Kupplung

der

1-5

Oxynaphtoesäure

mit Diazobenzolchlorid ebenfalls diesen

Ring

mit einer Ausbeute von

17% bezogen

auf die 1-5

Oxy¬

naphtoesäure,

neben der

l-Oxy-2-Benzolazo-5-naphtoesäure

erhielt.

0

/

-f- Diazobenzolchlorid

0= C N

N-C6H6

Bing COOH

\i

-N=

N-C6H5

COOH

l-Oxy-2-Benzolazo-5-naphtoesäure

(28)

_ 27

Aus demerhaltenen

Ringkörper folgt,

daß beider

Kupplung

die azoide Form zu Gunsten der chinoiden zurücktritt.

Bei der

Kupplung

des

l-Oxy-5-naphtoesäureaethylesters

erhielt ich in

quantitativer Ausbeute, infolge

der sterischen

Hinderung,

welche die

Karboxyaethylgruppe ausübt,

den

1-Oxy- 2-Benzolazo-5-naphtoesäui'eaethylester.

OH OH

COOC2H6

\ N=N-

C(;H5

COOG2H5

Die

gleiche Hinderung zeigt

die

Sulfogruppe,

wie ich weiter hinten bei dem

Kupplungsprodukt

der 1—5

Naphtolsulfosäure zeigen

werde.

Es

gelang mir,

den

Umlagerungsester

zu verseifen und

den

Ring

zu

isolieren,

womit ich den Beweis

lieferte,

daß die

Karboxyaethylgruppe

in 5

eingetreten ist,

der noch dadurch

gestützt wurde,

indem ich das

Reduktionsprodukt

des Um-

lagerungsesters,

ein

Oxynaphtostyril,

entstanden durch

gleich¬

zeitige Verseifung

des Esters und

Wasserabspaltung,

zur Chinon-

karbonsäure

oxydieren

konnte und diese ihrerseits durch den

Ring

und den

Oxyazofarbstoff

charakterisierte.

OH 0

Verseifung

ROOC N=N

—C„H5

0=C N

Reduktion

Oxydation

0= CNH

\/

N- Kondensation

fN-C6H5

mit CeH5NHNH2 I

HOOC ÖH HOOC OH

(29)

- 28 -

Da der von mir

gefundene Ring

bis dahin unbekannt war, suchte ich nach der

Bildung

eines

analogen Ringes.

Das

geeignetste Ausgangsmaterial

hiefür stellte die

2-Oxy-8-naphtoe-

säure

dar,

die

jedoch

unbekannt war. Versuche zu ihrer

Darstellung

aus

2-Naphtol-8-sulfosäure mißlangen (s. experi¬

menteller

Teil,

pag. 61 u.

ff.) dagegen gelang

es

mir,

aus

2-Oxy-8-Amidonaphtalin,

durch Einführen von

Cyan

an Stelle

der

Amidogruppe

und

nachheriger Verseifung,

diese

Oxynaphtoe-

säure zu erhalten.

/NH.ß)

.ON

/OOOH

C10H6 C10H6 C10H6

N)H(2) \0H \0H

Durch

Kuppeln

des

2-Oxy-8-naphtonitrils

mit Diazoben-

zolchlorid erhielt ich das

l-Benzolazo-2-Oxy-8-naphtonitril.

CN

-N=N—C,H,

-OH

. 5

OH

Der entstandene Farbstoff war in

Alkali,

wenn auch

schwer, löslich,

es

liegt

also der

Oxyazofarbstoff

und nicht

das

Hydra

zon vor.

Kuppelte

ich die

2-Oxy-8-naphtoesäure

mit Diazobenzol-

chlorid,

so erhielt ich in

quantitativer

Ausbeute 1-Benzolazo-

2-naphtol-8-Karbonaäure

; also die azoide Form. Durch kurzes Erwärmen auf höhere

Temperatur

oder Kochen mit

Alkohol,

2n

Schwefelsäure, Eisessig, Essigsäureanhydrid

konnte ich

jedoch

die azoide Form

quantitativ

in die

chinejide

Form

überführen,

es bildet sich der isomere

Ring.

(30)

29

N-C6H6

COOH HOOC N=

N-C6H5

0=C N

\_OH

/

2-Oxy-8-naphtoe-

säure

-OH

l-Benzolazo-2-naphtol-

8-karbonsäure

=0

isom. Ring

Es ist also die azoide Form äußerst labil und

lagert

sich

in die chinoide Form um.

Aus diesen Tatsachen

folgt einmal,

daß die

Acylchinon- phenylhydrazone

wirkliche

Chinonhydrazone

sind und wie Will- Btätter und

Veraguth gefunden haben,

erst eines Anstoßes

durch ein chemisches

Agens bedürfen,

um in die azoiden

Derivate

überzugehen, denn,

wie ich

gezeigt habe,

sind bei

derKondensation die freien

Chinonphenylhydrazone

das

primäre Reaktionsprodukt

und kann dann das äußerst

reaktionsfähige, leichtbewegliche a-ständige

H-Atom des

Hydrazinrestes

mit

keinem benachbarten Substituenten in Reaktion

treten,

so tritt

Wanderung

und damit

Umklappung

in die

azoide,

also sekun¬

däre Form ein.

Ist bei der

Kupplung

der

l-Naphtol-5-karbonsäure

die

chinoide Form die

primäre,

so ist bei der

2-Naphtol-8-karbon-

säure die azoide Form die

primäre, jedoch

ist

sie,

wie ich

gezeigt habe,

äußerst labil und

geht spielend

in die chinoide

Form über. Es ist.also die stabile Form des

«-Benzolazo-/?- naphtol

unzweifelhaft ein

Chinonhydrazon,

wie es auch schon

Willstätter und Parnas

ausgesprochen

haben.

Die im

Vorangehenden geschilderte Ringbildung

kann

nur dann

stattfinden,

wenn sich in

peri-Stellung

zur

Azograppe

eine

Karboxylgruppe

befindet. Versuche aus der

l-Oxy-4- Benzolazo-2-naphtoe^äure1)

einen

Ring

zu

erhalten,

fielen

negativ

aus. Beim Kochen mit

Essigsäureanhydrid

unter Zusatz von

etwas entwässertem Natriumazetat trat

Acetylierung

ein.

') Diss. Maimeri 1911.

(31)

30

Der

Ring

ist ein

Pyridazolonring,

das

Pyridazolon

selbst

ist von

Rothenburg1)

erhalten worden.

C,H6

!

0=C N

A

H I

0=C N

/\ G7

=0

X/ \/

H.

C C-H

/\C/

H2

Pyridazolon

Beider

Kupplung

der

m-Oxybenzoesäure

mitDiazobenzol- chlorid wird die azoide Form erhalten.

Diese,

der Azofarbstoff ist von

Limp rieht2), Grandmougin

und

Freimann3)

beschrieben worden und läßt

sich,

wie letztere Autoren ver¬

mutet

haben,

durch kurzes Kochen mit

Essigsäureanhydrid

in

seine chinoide

Form,

d. h. in einen

Ring überführen, jedoch geben

sie keine

Analyse

hiefür an.

OH I

/\

V/-C00H

I N=N

O

CJL

Azofarbstoff

_c=o

N-X-C6H5

Ring

Um den

Ring

durch Kondensation zu

erhalten,

mußte

ich die Benzochinonkarbonsäure

haben, jedoch gelang

mir deren

Darstellung nicht,

immer wurde

Kohlendioxyd abgespalten

und

Benzochinon

gebildet.

*) J. pr. (2) 51, 140.

2) A. 263, 224.

3) J. pr. (22) 78, 406. Vergl. Diss. Freimann, Zürich 1908.

(32)

31

Ich erwähne

jedoch

schon

hier,

daß dieser

Ring

gegen¬

über Alkali ein ganz anderes Verhalten

zeigt,

als die von mir

gefundenen Ringe.

Der

Körper

löst sich nämlich schon in kaltem Alkali mit

schmutzig

braunschwarzer Farbe und bildet beim Ansäuern weder den Farbstoff noch den

Ring

zurück.

Nach

Grandmougin

und Freimann haben die

Arbeiten von

Freundler1)

über die

Ueberführung

von o-

karboxylierten Azokörpern

in C-Oxindazole und

diejenigen

von

P.Jacobson und L.Hube

r2)

über die

Bildung

von Indazol-

körpern

aus N-Nitrosoderivaten der

acylierten o-methylierten

aromatischen Aminen mit

obigem Ringschluß

äußerst

große Analogie.

NachP.Jacobson und L. Hube r soll der Indazol-

ring folgendermaßen gebildet

werden.

CH3

/v

,CHV

NO "

! j

NH

N< \/\

N

/

Ae

Nach P. Freundler sollen sich

Azokörper,

welche in

o-Stellung

zur

Azogruppe

eine Alkohol- oder

Aldehydgruppe enthalten,

mit

großer Leichtigkeit

in

Indazylderivate

verwandeln.

Ein

merkwürdiges

Verhalten

zeigt

die o-Azobenzolkarbon-

säure,

da sie mit

Phosphorpentachlorid

behandelt ein

C-Oxy-

indazolderivat

gibt,

das im aromatischen Kern in

Stellung

4 ein

Chloratom enthält.

-N=

N—/ \

Cl- -N

COOH OH —C

—N-C6H5

Beider

Oxydation dieserVerbindungmit

Chromsäureentsteht

nach Freundler die l-Chlor-4

Azobenzol-o-karbonsäure,

woraus

er

schließt,

daß ein

Tndazylkern

vorhanden ist. Die Löslichkeit ]) C. r. d. l'Acad. des sciences 143, 909.

») B. 41, 660.

(33)

32

in Alkalien und die mit

Benzoylchlorid

enthaltene

Benzoyl- verbindung sprechen

fürdas Vorhandensein einer

Hydroxylgruppe,

die am C-Atom des

Indazylringes

sitzen

muß,

da bei der Be¬

handlung

der o-Azobenzoesäure mit

Phosphorpentachlorid

und

Wasser ein

Chloroxyindazylbenzoesäurelakton entsteht,

COOH OH-C=0 C- 0-0=0

-N=N-

>*CI—/

-N-N-

das bei der

Oxydation

mit

Salpetersäure

unter Ersatz einer

Karboxylgruppe

durch eine

Nitrogmppe

eine Chlordinitrobenzol- azobenzoesäure

gibt.

Ferner hofften

Grandmougin

und Fr eim a n n aus

dem

Ring

durch Ziukstaubstillation die Stammsubstanz das

IZ-2-Phenylindazol

vom Sm. 83° zu

erhalten,

0

N-

Zinkstaubdestillation

-c=o N-C.H.

-CH

N-N—CJÎK bekamen

jedoch

nur ein

öliges,

nicht erstarrendes Produkt.

Eine bessere

Erklärung

findet der

Ring,

wenn man ihn

als

Pyrazolonring

auffaßt.

0

C-C=0

H2

I!

o~c=o

c N-

H -C

C.H.

--- N Pvrazolon

N

Knorr1)

erhält aus

Formylessigester

und

Hydrazinsulfat

in

Gegenwart

von

Natronlauge

das

Pyrazolon,

wobei dieNatron-

') B. 29, 253.

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