Dr. F. Hartmann, J. Erfle, M. Frey, A. Schmidt,
Ubung Nr. 5 ¨
Inhaltsverzeichnis
5.1 Differenzverst¨arker . . . 1
5.2 Miller-Integrator (S) . . . 1
5.3 Gegenkopplung ¨uber zwei Transistoren . . . 3
5.4 Kennlinien eines JFET’s . . . 4
5.5 Kenngr¨oßen eines Sourcefolgers . . . 5
5.6 JFET als variabler Widerstand zur Verst¨arkungsregelung . . . 6
5.1 Differenzverst¨ arker
Die Schaltung gem¨aß Abb. 1c) ist gegen¨uber der Prinzipschaltung Abb. 1a) f¨ur einen Testaufbau erg¨anzt.
Stellen Sie die Gleichheit der Str¨ome durch beide Transistoren durch Einregeln der Spannung Null (z.B.
mit Hilfe eines Voltmeters) zwischen den Punkten A und B an dem 10 kΩ-Potentiometer ein.
Teil 1: Das Testsignal (Rechteck, f = 1 kHz,u≈35 mV, mit 47 Ω-Abschluß an der Schaltung), wird 1. an den Punkt P (N geerdet)
2. an den Punkt N (P geerdet) 3. an die Punkte P und N
angeschlossen und es wird jeweils die resultierende Ausgangsspannungua gemessen.
Teil 2: Die so ermittelten Werte der Differenzverst¨arkung vD und Gleichtaktverst¨arkung vG werden mit den nach Gln. 1 und 2 berechneten Werten verglichen. Finden sie auch deren Verh¨altnis (die Gleich- taktunterdr¨uckung) durch Formel 3 best¨atigt?
vD = ua
2u≈ βRC 2rB
≈ βRC 2UIT
B
= ICRC 2UT
(1) vG = ua
u ≈ − RC
2RE
(2)
vD
vG
≈ ICRE
UT = UV
2UT (3)
5.2 Miller-Integrator (S)
Abbildung 2 zeigt die Schaltung eines stromgegengekoppelten Verst¨arkers, bei dem der Miller-Effekt durch eine externe Kapazit¨at C (1 nF) zwischen Basis und Kollektor verst¨arkt wird.
IP
U
u u
−U
R R
T T
I I
2I R
C C
V
1 2
E
uP N
a
V
U
u u
−U R
I C
V
I 2R
E
a
V
T
T1 2
P 10
100k 470
A B
100k
12V
−12V u
10 1k 6.8k
3.3k 10k
Ω 470Ω
µ N
a
µ
Abbildung 1: Differenzverst¨arker: a) Prinzipschaltbild, b) Ersatzschaltung zur Berechnung der Gleich- taktverst¨arkung (der Kollektorwiderstand von T1 ist entbehrlich), c) Beispieldimensionierung f¨ur einen Versuch mit Signalquelle
10k 1.5k
R u
C
12V
−12V 2.2k
220 150
u
Ω
Ω
e
a
Abbildung 2: Stromgegengekoppelter Verst¨arker mit Rechteckimpulsgenerator und externer Basis- Kollektor-Kapazit¨at zur Demonstration des Miller-Effekts
Teil 1: Mit Widerst¨anden vonR= 1 kΩ undR= 10 kΩ wird jeweils die Zeitkonstanteτdes Impulsan- stiegs oder -abfalls des Ausgangssignals gemessen. Finden sie die Formel 4, wobeiRider Innenwiderstand des Signalgenerators inklusive Spannungsteiler ist (vom Punkt ue zur¨uckrechnen!) und vu =−RRC
E be- rechnet oder gemessen, best¨atigt?
τ ≈CBC(RC+Ri(1 +|vu|)) (4) Teil 2: Beobachten Sie mitR= 10 kΩ undC= 1µF am Ausgang eine Dreiecksspannung, das Integral der Rechteckimpulse am Eingang ueder Schaltung (Miller-Integrator).
5.3 Gegenkopplung ¨ uber zwei Transistoren
Abbildung 3 zeigt die Serienschaltung eines spannungsgegengekoppelten Verst¨arkers T1 und eines Emit- terfolgers T2 f¨ur die Verst¨arkung bipolarer Signale. Die Spannungsverst¨arkung betr¨agt n¨aherungsweise
vU = ua ue
≈ −R2 R1
(5) Schließt manR2nicht an den Kollektor vonT1sondern an den Ausganguaan (gestrichelt dargestellt), so ergibt sich eine Gegenkopplung ¨uber zwei Transistoren. Die dadurch bewirkte Verbesserung der Linearit¨at der Schaltung soll bestimmt werden.
Gegenkopplung ¨uber den Transistor T1:
Die Spannungsverst¨arkung vU ist gleich dem Produkt der Verst¨arkungen der in Serie geschalteten Ein- transistorschaltungen. Bei Vernachl¨assigung von Termen h¨oherer Ordnung in 1/β erh¨alt man
vU =−R2
R1
1− 1
β1
1 + rB1
R0||R1||R2||R0C + R2
R0C
1 + rB1
R0||R0E
− rB2
β2R0E
(6) mit R0C =RC||rC1, R0E =RE||rC2. Die Transistorkenngr¨oßenrB undβ verringernvU gegen¨uber Gl. 5 und ihre Arbeitspunktabh¨angigkeit f¨uhrt zu Nichtlinearit¨aten im Prozentbereich. Diese werden durch die maximale Nichtlinearit¨atη beschrieben, die in der Regel bei maximaler Aussteuerung auftritt:
vU =v0 1+0−η
(7)
R1 ue
R2
RC RE
T2 T1
R0
ua= 6V
2,2k 6,8k
100
47k
12V
−12V
680Ω 470Ω
Ω
u = ux e
uy
ua
2,2k 6,8k
100k Feinabgleich
Abbildung 3: a) Gegenkopplung ¨uber einen Transistor und (gestrichelt) ¨uber zwei Transistoren, b) Schal- tung zur gewichteten Addition
Teil 1: Bestimmen sie zun¨achst v0, indem Sieua ¨uberue im x-y-Betrieb darstellen (beide Oszillogra- pheneing¨ange auf
”AC“1). ¨Uberpr¨ufen Sie zuvor, ob der Gleichspannungswert am Ausgang bei ca. 6 V liegt. Sollte dies nicht der Fall sein, kann ¨uber einen kleinen Gleichspannungsanteil am Funktionsgenerator nachgeregelt werden.
Teil 2: Zur Bestimmung der Nichtlinearit¨atηwerdenueunduamit Hilfe der Schaltung gem¨aß Abb. 3b) gewichtet addiert. Stellt man den Feinabgleich so ein, daß bei der x-y-Darstellung von uy ¨uber ue im Nullpunkt (ue=uy= 0)duy/due= 0 wird (Wendepunkt), so wird (mit f =|1/v0|)
uy =ue+f ua
1 +f (8)
Man stelleueauf den Wertuemax ein, bei dem die S¨attigung vonT1 einsetzt. Dann ergibt sichη aus der Beziehung
η= (1 +f)uy(−uemax) uemax
(9)
Gegenkopplung ¨uber die Transistoren T1 undT2:
Teil 3: Die Analyse der linearisierten Ersatzschaltung ergibt f¨ur diesen Fall in der bei 6 verwendeten N¨aherung
vU =−R2
R1
1− R2
β1RC0
1 + rB2
R0||R1||R2
(10) Sowohl die Abweichung von 5 als auch die Nichtlinearit¨at η werden geringer. Um welchen Faktor verbessert sichη gegen¨uber dem vorhergehenden Fall?
5.4 Kennlinien eines JFET’s
Teil 1: Mithilfe der Schaltung nach Abb. 4 (mit Funktionsgenerator auf Dreieck, negative Spannung und relativ niedrige Frequenz) wird die Steuerkennlinie eines JFET’s (z.B. BF245C, typengleich mit
1Bei Problemen mit den USB-Oszilloskopen bitte die Assistenten fragen.
+
−
ue< 0V
= u uX GS
uy= R* iD 12V
100 R 10k
Abbildung 4: Schaltung zur oszilloskopischen Darstellung der Steuerkennlinie eines JFET’s
uy= R* iD
= u uX DS
−
+
ug
uGS
R1 R2
100 R 10k
1:2
Abbildung 5: Schaltung zur oszilloskopischen Darstellung der Ausgangskennlinie eines JFET’s (R1=∞, R2= 0) mit Demonstration der Linearit¨atsverbesserung (R1=R2= 1 MΩ)
2N3819) oszilloskopisch dargestellt und in linearisierter Darstellung (√
ID ¨uberUGS) auf Papier ¨uber- tragen. Entnehmen Sie daraus die Kenngr¨oßenkundUP in Gl. 11. Weiter wirdSmax abgelesen und mit dem Wert nach Gl. 12 verglichen.
ID = k(UGS−UP)2=IDS
1−UGS
UP 2
(11) Smax = dID
dUGS
U
GS→0
=−2IDS
UP
(12)
Teil 2: Mithilfe der Schaltung nach Abb. 5 werden einige Ausgangskennlinien des JFET’s oszilloskopisch dargestellt (z.B. UGS = 0, −1V, −2V, −3V bei maximaleruDS-Amplitude). Der Darstellung wird ein mittlerer Wert des dynamischen Drain-Source-Widerstandes rDentnommen.
Teil 3: Der lineare Bereich wird vergr¨oßert dargestellt und der minimale KanalwiderstandRK(UGS = 0) sowie ein m¨oglichst großer WertRK(UGS<0) gemessen. Dieser ist durch die oszilloskopische Darstellbar- keit begrenzt. Die Beobachtungen werden nach Einf¨ugen vonR1=R2= 1 MΩ, d.h. nach Verbesserung der Linearit¨at, wiederholt (s. Gl. 13).
1 RK
= 2k
UGS
2 −UP
(13)
Die Schaltung gem¨aß Abb. 6a) ist in Betrieb zu nehmen.
Teil 1: Bestimmen Sie folgende Gr¨oßen.
• Die Spannungsverst¨arkungvU ist oszilloskopisch zu ermitteln und mit Gl. 14 zu vergleichen.
• Die Steilheit S im Arbeitspunkt (≈ 5 mA/V) kann aus den beigef¨ugten Datenblatt entnommen werden.
• Zur Bestimmung der Ausgangsimpedanz wird der Ausgang mit RL = 470 Ω belastet. Aus der Abnahme vonua ergibt sichZa.
• Finden sie die Beziehung 16 best¨atigt?
vU =
S+r1
G
(R||rD||rG)
1 +S(R||rD||rG) ≈ SR
1 +SR (14)
Ze = rG 1−vU
≈rG(1 +SR) (15)
Za = R||rD||rG
1 +S(R||rD||rG) ≈ 1
S+R1 (16)
Teil 2: Zur Absch¨atzung der EingangsimpedanzZewird die Aufladung eines eingangsseitigen Konden- sators C am Ausgang der nach Abb. 6b) modifizierten Schaltung beobachtet. (C ist ein Kondensator mit großem Isolationswiderstand, z.B. Styroflex- oder Keramikkondensator). Bei kurzgeschlossenem Eingang (Ue=0) wird zun¨achst die AusgangsspannungUa0 gemessen. Dann wird der Kurzschluß entfernt und die Dauer ∆t gemessen, nach derUa um 20% von Ua0 angestiegen ist. N¨aherungsweise gilt
Ze=5vU∆t
C (17)
Unter Verwendung vonvU aus der ersten Teilaufgabe k¨onnenZeund mit 15 auch der dynamische Gate- Source-Widerstand rG berechnet werden.
5.6 JFET als variabler Widerstand zur Verst¨ arkungsregelung
Bei dem stromgegengekoppelten Verst¨arker nach Abb. 7 ist der Arbeitspunkt des bipolaren TransistorsT1
mit Hilfe des 100 kΩ-Reglers so einzustellen, daß beiUGS = 0 am JFETN1(maximale Verst¨arkung) das Kollektorruhepotential vonT1 auf +5 V liegt. Damit wird erreicht, daß die Schaltung bei Verst¨arkungs-
¨anderung mittelsUGS im Bereich geeigneter Arbeitspunkte verbleibt und der Aussteuerbereich f¨ur bipo- lare Signale maximal ist.
Zu untersuchen ist der Bereich einstellbarer Verst¨arkungen und der jeweilige Aussteuerbereich. Bei der vorgegebenen Dimensionierung und mit den Transistortypen T1 = 2N2219A,N1 = BF245C sollten sich Verst¨arkungsfaktoren etwa zwischen−0.5 und −50 einstellen lassen.
12V
33k
1k 1
u
1M R
150
220 R
12V u BF245C
470
e a
L
µ
µ Ω Ω
ue
ua
12V
C
3.3n R
150
Abbildung 6: Sourcefolger mit JFET: a) Schaltung zur Bestimmung der Spannungsverst¨arkung und Aus- gangsimpedanz und b) der Eingangsimpedanz
ua
T1
N1
ue
10k
10k
1M
+12V 100k
470k
10k
1M
−12V µ 1
Abbildung 7: Stromgegengekoppelter Verst¨arker mit bipolarem npn-Transistor und n-Kanal-JFET als steuerbarem Emitterwiderstand zur Verst¨arkungsregelung