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Archiv "31. Interdisziplinäres Forum der Bundesärztekammer „Fortschritt und Fortbildung in der Medizin“ vom 11. bis 13. Januar 2007 in Berlin" (08.01.2007)

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A68 Deutsches Ärzteblatt⏐⏐Jg. 104⏐⏐Heft 1–2⏐⏐8. Januar 2007

B E K A N N T G A B E N D E R H E R A U S G E B E R

Sunitinib (Sutent®) ist ein Tyrosinkinaseinhibitor, der im Juli 2006 in Deutschland zur Behandlung nicht resezierbarer und/oder metastatisch maligner gastrointestinaler Stromatumoren (GIST) sowie zur Behandlung fortgeschrittener und/oder metastasierter Nierenzellkarzinome (MRCC) zugelassen wurde, wenn eine vor- herige Therapie mit Imatinib (GIST) bzw. Interferon-Alpha oder Interleukin-2 (MRCC) wegen Resistenz oder Unverträglichkeit fehlgeschlagen ist (1).

In der Fachinformation wird auf verschiedene UAW hingewie- sen. Als die wichtigsten behandlungsbedingten, schweren UAW werden Lungenembolie, Thrombozytopenie, Tumor-Hämorrha- gie, febrile Neutropenie und Hypertonie aufgeführt. Klinische oder biochemische (TSH-Erhöhung) Hinweise auf eine therapie- bedingte Hypothyreose traten in den Zulassungsstudien bei vier bis sieben Prozent der Patienten auf (1).

Aufgrund von zwei Indexfällen – Patienten mit fortgeschrit- tenen GIST, die nach circa einjähriger Therapie mit Sunitinib ei- ne schwere Hypothyreose entwickelten – wurde zwischen April 2002 und Dezember 2004 eine prospektive Beobachtungsstudie durchgeführt, deren Ergebnisse im November 2006 publiziert wurden (2). Berichtet wird über 42 Patienten, die wegen eines GIST im Rahmen einer Phase-I/II-Studie mit mindestens 3 Zy- klen Sunitinib behandelt wurden und bei Therapiebeginn unauf- fällige Schilddrüsenfunktionswerte hatten. Die meisten Patien- ten erhielten Sunitinib 50 mg/Tag in vier- bis sechswöchigen Zyklen, in denen sich zwei- bis vierwöchige Behandlungspha- sen mit zweiwöchigen Therapiepausen abwechselten. Die medi- ane Behandlungsdauer betrug 37 Wochen (Spannweite 10–167 Wochen).

Von den 42 Patienten entwickelten 15 (36 Prozent) nach durchschnittlich 50 Wochen (Spannweite 12–24 Wochen) eine persistierende primäre Hypothyreose. Bei neun Patienten war das TSH auf > 20 mU/l (Maximum 288 mU/l) und bei sechs Pa- tienten auf 7–20 mU/l erhöht. Insgesamt wurden TSH-Spiegel außerhalb der Normwerte bei 26 der 42 Patienten dokumentiert (62 Prozent). Das Risiko einer abnormen Schilddrüsenfunktion stieg mit der Dauer der Sunitinib-Therapie.

Als Hinweis auf eine der Hypothyreose vorausgehende und durch Sunitinib verursachte Thyreoiditis (mit leichter Hyperthy- reose) werten die Autoren, dass bei sechs von 15 Patienten vor der Diagnose einer primären Hypothyreose ein TSH-Wert < 0,5 mU/l gemessen wurde. Bei zwei hypothyreoten Patienten ließ sich sonographisch kein Schilddrüsengewebe darstellen. Die Verfasser vermuten, dass Sunitinib durch eine Apoptose folli- kulärer Zellen eine destruktive Thyreoiditis induziert. Hinweise für das Vorliegen einer autoimmunen Schilddrüsenerkrankung

(Hashimoto-Thyreoditis) lagen nicht vor. Schilddrüsen-Autoan- tikörper wurden allerdings nicht systematisch untersucht.

Weitere Ergebnisse von bisher nur als Abstract veröffentlich- ten Studien bei Patienten mit MRCC oder GIST bestätigen das häufige Auftreten von primären Hypothyreosen (bis zu 57 Pro- zent) und Störungen der Schilddrüsenfunktion unter Therapie mit Sunitinib (3–5). Diese Befunde sprechen dafür, dass weder die Vorerkrankung noch die Vorbehandlung, sondern die Thera- pie mit Sunitinib kausal mit der Entwicklung einer Hypothyreo- se verknüpft ist.

Wir empfehlen deshalb, den TSH-Wert vor und unter Therapie mit Sunitinib regelmäßig und engmaschig zu kontrollieren (alle 2–3 Monate) und bei Patienten mit klinischer, evtl. auch bereits bei subklinischer primärer Hypothyreose L-Thyroxin zu sub- stituieren. Aufgrund des zum Teil sehr raschen Auftretens einer schweren Hypothyreose sollten pathologische TSH-Werte unter Sunitinib in jedem Fall gründlich abgeklärt werden. Das Auftre- ten einer Hypothyreose ist nach Auffassung der Autoren der Be- obachtungsstudie keine Indikation zum Abbruch der Therapie mit Sunitinib, da es sich um lebensbedrohliche Tumorerkrankungen handelt, für die keine oder nur wenige Therapiealternativen exis- tieren.

Bitte teilen Sie der AkdÄ alle beobachteten Nebenwirkungen (auch Verdachtsfälle) mit. Sie können dafür den in regelmäßigen Abständen im Deutschen Ärzteblatt auf der vorletzten Umschlag- seite abgedruckten Berichtsbogen verwenden oder diesen unter der AkdÄ-Internetpräsenz www.akdae.de abrufen.

LITERATUR

1. Pfizer Pharma GmbH: Fachinformation „Sutent®12,5/25/50 mg Hartkapseln“.

Stand: Juli 2006.

2. Desai J, Yassa L, Marqusee E, George S, Frates MC, Chen MH et al.: Hypothy- roidism after sunitinib treatment for patients with gastrointestinal stromal tumors.

Ann Intern Med 2006; 145: 660-4.

3. Martorella AJ, Omry G, Hann LE, Motzer RJ, Robbins RJ: [P3-593] Receptor tyro- sine kinase (RTK) inhibitor SU11248 may cause primary hypothyroidism in a se- lect group of patients with metastatic renal cell carcinoma (RCC). 88th Annual Meeting of the Endocrine Society, Boston, Massachusetts, June 24–27 2006.

4. Schoeffski P, Wolter P, Himpe SS, Dychter SS, Baum CM, Prenen H et al.: Suniti- nib-related thyroid dysfunction: A single-center retrospective and prospective evaluation. J Clin Oncol 2006; 24 (18 Suppl.): 3092.

5. Shaheen PE, Tamaskar IR, Salas RN, Rini BI, Garcia J, Wood L et al.: Thyroid func- tion tests (TFTs) abnormalities in patients (pts) with metastatic renal cell carci- noma (mRCC) treated with sunitinib. J Clin Oncol 2006; 24 (18 Suppl.): 4605.

Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft, Herbert- Lewin-Platz 1, 10623 Berlin, Postfach 12 08 64, 10598 Berlin, Telefon: 0 30/40 04 56-5 00, Fax: 0 30/40 04 56-5 55, E-Mail:

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Mitteilungen

ARZNEIMITTELKOMMISSION DER DEUTSCHEN ÄRZTESCHAFT

„UAW-News – International“

Hypothyreose häufige UAW unter der Behandlung mit Sunitinib

31. INTERDISZIPLINÄRES FORUM DER BUNDESÄRZTEKAMMER

„Fortschritt und Fortbildung in der Medizin“

vom 11. bis 13. Januar 2007 in Berlin

Weitere Informationen: Bundesärztekammer, Dezernat Fortbil- dung und Gesundheitsförderung, Telefon: 0 30/40 04 56-4 15, -4 18, Fax: 0 30/40 04-4 29, E-Mail:cme@baek.de, Internet: www.bundes

aerztekammer.de )

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