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Nutzung der Equiden für die Zucht Auszug aus « Überlegungen zu Ethik und Pferd » des Observatoriums der schweizerischen Pferdebranche

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Nutzung der Equiden für die Zucht

Auszug aus « Überlegungen zu Ethik und Pferd » des Observatoriums der schweizerischen Pferdebranche

Beispiel: Naturspung an der Hand

Dominik Burger

Satellite meeting der Netzwerktagung Pferdeforschung Schweiz

« Ethik und Pferd »

7. September 2011, Avenches

(2)

4.4 Nutzung der Equiden für die Zucht

Inhalt des Kapitels

• Selektion und das Auftreten von Erbkrankheiten

• Natursprung an der Hand

• Künstliche Besamung

• Embryotransfer

• Reproduktives Klonen

• Ausbildung der jungen Pferde und deren Einsatz in den Zuchtprüfungen

• Einsatz und Nutzung von trächtigen Stuten in Sport und Freizeit

• Einsatz und Nutzung von laktierenden Stuten in Sport, Freizeit und Zucht

(3)

Beispiel: Natursprung an der Hand

Ist-Zustand, Tendenzen, Belastungen und Risiken

• traditionelle Reproduktionsmethode in der Pferdezucht

• Schätzungen Schweiz:

• Freiberger: 95%

• Warmblut: 30%

• Vollblut: 100%

• Andere: 80%

• durchschnittliche Abfohlrate: 65%...

vs. künstliche Besamung: 70%

in Harem in freier Natur : 95%

(4)

Beschreibung Ist-Zustand (3)

Prozedere alle 1 – 2 Tage:

• Abprobieren Stute (evtl. spez. Feckhengst)

• Reinigung

• Fixation (evtl. Deckgeschirr, Nasenbremse, Sedation)

• Sprung an der Hand und unter Kontrolle

(5)

Beschreibung Ist-Zustand (4)

vs. Deckakt in Freiheit…

- relativ konstantes Harem…

- die Stute bestimmt den Zeitpunkt…

- 88% der prae-kopulatorischen Aktionen auf Initiative der Stute…

- Dauer des Deckakts < 1 Minute

- eher ruhiges Ereignis + danach: Entspannungsphase….

- während 1 - 2 Tagen: mehrere Belegungen / Stute….

alle Minuten bis 1-2 Stunden….

- vorausgängig ø 2 Belegungen ohne Erektion…

(6)

Beschreibung Ist-Zustand (7)

→ Natursprung an der Hand =

potentielle Form einer Vergewaltigung und von heutigen Gesellschaft zusehends hinterfragt

Resultierende Hauptfrage

Ist der heutzutage in der Pferdezucht praktizierte Natursprung an der Hand vertretbar?

(7)

Analyse der Belastungen der involvierten Tiere

• psychische Belastung (Paarungsbereitschaft, Bewegungsfreiheit

,

Transporte)

• potentielle Vergewaltigung = Würdeverletzung

• natürliche Bedürfnisse und Interaktionen ↓ (vs. permanente

konstante Harems, präkopulatorische Periode, Wahl durch Stute, mehrmaliges Bespringen, Ausruhen nach Deckakt)

(8)

Analyse der Risiken für die involvierten Tiere

• Stürze und Verletzungen infolge falschem Timing und Abwehrbewegungen

• Deckinfektionen und Übertragung infektiöser Erkrankungen

• Libido- und Fruchtbarkeitsprobleme

(9)

Ordnungspolitischer Kontext

Fachgerechter Natursprung an der Hand gemäss Tierschutzgesetz- gebung nicht verboten.

Juristischer Kontext:

auftretende Probleme grundsätzlich „Zuchtrisiken“

Haftung nur, wenn definierte Fehlverhalten oder Kunstfehler vorwerfbar

(10)

Interesse für die Parteien und Konfliktfelder zwischen den verteidigten Werten (2)

traditionelle und wirtschaftliche Interessen:

• «maximale Fruchtbarkeit»

• züchterischer Fortschritt

• optimale Rentabilität Züchterschaft:

Gesetz:

Stress ↓, Verletzungen ↓ und Infektionen

Tierschutzkreise:

keine Beeinträchtigung Wohlbefinden und Würde

Versicherungen:

Verletzungen ↓ und Infektionen

Öffentlichkeit:

Vergleich mit Mensch

(Freiheit, Vergewaltigung…)

(11)

Alternativen, die das gleiche Ziel erreichen, aber mit geringerer Belastung

Weidesprung

- Zeitbedarf ↑, nicht alle Hengste geeignet, Kosten Infrastruktur ↑

Natursprung in der Herde

- keine eigentliche Hengstwahl, genetischer Fortschritt ↓, Kosten Infrastruktur ↑ ↑

Künstliche Besamung

- Kosten ↑ ↑, Sexualverhalten ↓ ↓ (Samenentnahme, Fecken)

(12)

Resultat der Güterabwägung und Rechtfertigung der Belastung

Ja, wenn optimale Massnahmen betreffend Sexualverhalten:

• Abprobieren

• Stute mit Paarungsbereitschaft und ohne Angst

• Zeit vor/ nach Belegung Nein, wenn

• keine Möglichkeit für Stute, Paarungsbereitschaft zu zeigen

• Sicherheitsaspekte Fussfesseln nicht unbedingt erfordern

• Nasenbremse und/ oder Sedation

→ ansonsten Natursprung in Freiheit oder künstliche Besamung

(13)

Empfehlungen für die Implementierung

• obligatorische Ausbildung von Hengsthaltern inkl. pferdespezifisches Sexualverhalten

• regelmässige Inspektionen der Deckstationen betreffend Infrastrukturen und Paarungstechnik

• weitere Forschungsprojekte zu Interaktionen Stute - Hengst

Referenzen

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