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Bericht über die Deutsche Gewässerkundliohe Tagung in Wiesbaden, vom 24. bis

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Eidgenössische Anstalt für das forstliche Versuchswesen Birmensdorf ZH

. '

S.:paratdruck aus der •Schweizcriscl1cn Zeit.1chrift für Forstwesen•

(120) Nr. 1, Januar 1969, S.52-54

März 1969, Nr. 19

Bericht über die Deutsche Gewässerkundliohe Tagung in Wiesbaden, vom 24. bis

28.

Juni 1988

Von H. M. Keller, EAFV, Birmensdorf Oxf. 116: 946.2

Die alle zwei Jahre wiederkehrende D~uuche Gewäss~rkundliche Tagung wurde dieses Jahr vom Hessischen Ministerium für LJindwirtschafl und Forsten veranstal- tet und im großen Kursaal von Wiesbaden durchgeführt. Teilnehmer waren etwa 400 vorwiegend deutsd1e Wasserfachleute, Ingenieure, Wissenschafter der Land- und Forstwirtschaft sowie interessierte Beamte. In vier Halbtagen wurden 18 Vor- träge geboten, die sich mit den Beziehungen der Gewässerkunde zur wasserwirt•

schaftlichen Planung befaßten. Sie werden alle in einem Sonderheft der Deutsd1en Gewässerkundlichen Mitteilungen veröffentlicht werden. Bead1tlich war das Inter- esse, das von seilen der Wasserwirtschaft dem \.Yasscrhaushalt von Waldstandorten und forsthydrologisd1en Fragen allgemein entgegengebracht wurde. Fünf Referaten über die Hydrologie von landwirtschaftlid1 und vor allem forstwinsd1aftlich ge- nutzem Boden war ein Drittel der verfügbaren Zeit eingeräumt. Von diesen sei im folgenden berichtet.

H. B rech tel vom Hessisd1cn Landesamt für Gewässerkunde und wa.sserwirt•

sd1afllichc Planung in Wiesbaden erläuterte methodische Möglid1keiten der Ver- sud1sanordnung, Auswertung und Interpretation, die heute der forsthydrologischen Forsdrnng zur Verfügung stehen. In den meisten forstlid1-gewässerkundlichen Ver- sud1en geht es darum, Menge, zeitlid1e Verfügbarkeit und Beschaffenheit des Was- sers aus Gebieten zu bestimmen, die durd1 Änderung des \.Yaldflächenanteils, der Holzartenzusammensetzung, der Altersklassenzusammensetzung und des ßestok- kungsgrades beeinflußt werden. Wohl reid1en entsprechende Untersuchungen im In- und Ausland für eine Bestätigung aus, daß die oben erw;ihnten Eingriffe tat•

säd11ich einen Einfluß ausüben, aber in Deutschland sind zunild1st spezielle Unter- suchungen notwendig, die für konkrete Gebiete und Waldverhältnisse auf die für die Planung notwendigen Folgerungen sd11ieße11 lassen. Von den von Brechtel er- wähnten Methoden scheinen für die Sdnveiz das Einzeleinzugsgebietsverfahren, das Versud1sfiäd1en- und Stid1probenverfahre11 am geeignetsten zu sein. Der Referent erkHirte, daß beim Einzeleinzugsgebictsverfahren die Abflußmengc eines Gebietes an meßbaren Faktoren der Umwelt (Klima usw.) geeicht wird, an Faktoren also, die nicht von der Bewirtsdtaftungsart des Einzugsgebietes abhängen. Eine Änderung des Verhaltens kann aus der Differenz zur Eichung abgelesen werden. Langfristige Beobachtungen von Abfluß und Klima hegünstigen deshalb die Anwendung dieses Verfahrens. Beim Versuchsflächenverfahren werden die einzelnen Pha!en des Was- serkreislaufes auf kleinen Fläd1en bestimmt. Brechtel wies aud1 auf die Sd1wierig- keiten der Bestimmung der Sickenvasscrmenge hin. Diese erfolgt in Dcutsd1land meist mit Lysimetern, also mit zylindrisd1en Gefäßen, die, unten durd1 eine Sicker- platte abgeschlossen, mit nattirlich gelagertem Boden eingefüllt sind. Sie erlauben die Messung der Sickenvassennenge als Ausfluß aus der Sickerplatte und lassen auf 1

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Verdunstung und Evapotranspiration schließen, falls die ,on oben einfallenden Niederschlagswassermengen bekannt sind. Der Referent weist wohl auf die Pro- blematik der Lysimetertcchnik hin, muß sie mangels eines besseren Ersatzes aber dod1 zu weiterem Ge!Jraud1 empfehlen. Tensiometer werden ,or allem darum nidll häufig venvcndet, weil die sommerlid1en Trockenperioden in Deutsd1Jand vieler- orts einem kontinuicrlid1cn Gebraud1 Grenzen setzen. Um die methodisd1en Sdnvierigkeiten der Lysimeter etwas zu umgehen, ist Bred1tcl dazu übergegangen, Kleinlysimeter, , or allem zur Bestimmung der Streueverdunstung, zu verwenden.

Die in den Stadtwaldungen von Frankfurt am Main angelegten Versud1e mit sol- chen Klcinlysimetern zeigen gute Resultate. Es ist jedoch darauf zu achten, daß nur mit gleicher Methode erzielte Resultate miteinander verglid1en werden. Beim Stid1- probenverfahren madne der Referent auf moderne statistisd1e Methoden aufmerk- sam. Diese erlauben, hydrologisd1e Werte (:turn Beispiel Abßuß) mit einzelnen Fak- toren logisch in Beziehung zu bringen, und zwar aud1 dann, wenn durd1 gegen- seitige Abhängigkeiten der betrachteten Faktoren die grundlegenden Gesetzmäßig- keiten überdeckt werden. Diese methodisd1e Obersidit von Brechtel hat eindrück- lid1 gezeigt, wie viele Möglid1keiten es heute gibt, forsthydrologisdie Probleme zu lösen.

Anhand einer Vcrsudisßäd1cnuntersud1ung in Rheinland-Pfalz, die ins Pro- gramm des internationalen hydrologisd1cn Dezenniums aufgenommen wurde, wies D. Ho ff man n vom Forsteinrid1tungsamt Ko!Jlenz auf den Einßuß forstlidier Bestockung auf Bodenfeuduc und Grundwasscrneubildung (Tiefensickerung) hin.

Er kam zum vorläufigen Schluß, daß vergleichbare Bestände ,on Bud1en einen größeren jährlichen ,vasserverbraud1 aufweisen als sold1e von Ficlllcn. Diese Er- kenntnisse beruhen unter anderem auf Messungen mit Lysimetern und Neutronen- sonde, In der Diskussion zeigte sid1 indessen, daß die Venvendung der Neutronen- sonde zur Bestimmung des Wassergehaltes im Boden für vieles andere besser geeig- net ist als zur Ermittlung der Tie(ensickerung.

M. S eh u eh und R. ,van k e, beide an der Bayerisd1en Landesanstalt für Bodenkultur, Pßanzenbau und l'flanzeusdmtz in J\Iünd1e11, crHiuterten ein Verfah- ren zur Bestimmung der Wasserbewegung in Böden. Langjährige elektrisd1c Poten- tialregistrierungen in Torf- und J\lineralböden zeigen, daß meßbare Strömungs•

spannungen entstehen, wenn sid1 eine Flilssigkeit durd1 ein System von Kapillaren bewegt. Die meisten J\[essungen beziehen sid1 vorfüufig nod1 auf ,vasserbewegung in gesättigtem Boden, zum Beispiel in unmittelbarer Nahe ,·on Entw'Jsserungs- gräben. Im Prinzip soll sich die Mctl1ode jedoch aud1 für Messungen der Wasser- bewegung in ungesättigtem Boden eignen.

M. Schroeder vom Wassenvirtsd1a(tsamt J\-lünster befaßte sid1 sehr ein•

gehend mit mehrjährigen Meßreihen der Großlysimeu:ranlagc in St. Arnold (Nord, rhein-Westfalen), Dort wird die Wirkung verschiedener Vegetationstypen auf die Versickerung und Grundwasserneubildung (Tiefensickerung) in Löß- und Sand- böden untersud1t. Er studiert !Jcsondcrs den Einfluß von Menge und lntensität der Niedersd1läge und anderen Meßgrößen auf die Tiefensickerung. Aus methodischen Gründen können die so erhaltenen ,vcrte für Grundwasserncubildung und Ver.

dunstung nicht au[ die Verhftltnisse in natürlidi gelagerten Böden übertragen werden.

O!Jer den Einßuß von Land-und Forstwirudiaft auf den Grundwasserdiemis•

mus referierte H. Harth ,·om Hessiscl1en Landesamt für Gewässerkunde und 2

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wassenvirtschaftlid1e Planung in \Viesbaden. Seine Umersudmngen laufen eben- falls im Rahmen des internationalen hydrologbchen Delenniums und werden von der Deutschen Forsdmngsgcmeinsdtah unterstützt. Landwirtsd1aftlid1 genutzte Böden werden oft reid1lid1 mit l\Iincralsalz- und nur wenig mit organisd1en Dün- gern versorgt. Die Folge ist ein Humussd1wund, der sid1 auf die Qualität des Grundwassers deshalb nad1tcilig auswirkt, weil eine iibcrmäßige Auswasdmng von l\lineralsalzen aus dem Boden erfolgt. Nitratgehalte ,011 100 mg/1 sind nad1 Harth keine Seltenheit mehr. Demgegenüber wird im Wald normalenveise nicht mit Mineralsalzen gediingt. Waldböden weisen aud1 meist einen hinreid1end hohen Humusgehalt auf. Die dort emstehenden Grundw:isser werden durch die biologi- sd1e11 und biochemisdien Umsetzungsprosse günstig beeinflußt.

Die Deutsd1e Gew:isscrkundlid1e Tagung 1!)68 hat deutlid1 gezeigt, wie wid1tig gute Unterlagen über den Einlluß ,crsd1iedener Waldtypen auf die Quantität und die Qualität des ablließenden \Vassers und in glcid1em Maße auf die Grundwasser• neubildung sind. Für die anwesenden Forstleute war das Wissen um die wad1sende Bedeutung d<.-s Waldes Cür die wassenvirtsdiaftlid1e Planung eine Genugtuung.

Den Organisatoren, Referenten und Diskussionsteilnehmern sei an dieser Stelle für die erfolgreid1e Tagung bestens gedankt.

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