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och ist die Antilleninsel Anguilla im nordöstli- chen Bogen der Antil- len-Inselkette „über dem Win- de“ vom Massentourismus und von einer Touri- sten-Invasion aus den USA und aus Europa verschont. So gilt denn auch das zum britischen Common- wealth gehörende Karibik-Eiland (rund 11 000 Einwohner) als noch weitgehend ursprüngliche, abge- schiedene und ruhige Insel – als Geheim- tipp für Ruhesuchen- de und passionierte Wasser- sportler. Der ruhige „Aal“(spanisch: anguila; franzö- sisch: anguille) breitet sich in einer Länge von 23 Kilome- tern und vier Kilometern Brei- te flach wie eine Flunder im türkisblauen Meer aus. Der die Fluten überragende „Gip- fel“ in der Inselhauptstadt
„The Valley“ misst gerade 68 Meter – immerhin eine sanfte Erhebung, um genügend Was- ser anzuziehen, die die Insel manchmal grün werden lässt.
Anguilla ist stolz auf seine 36 Vorzeigestrände, zum Teil mit gelb-weißem Sand. Ende der Sechzigerjahre, zur Zeit, als die britischen Antillen ihre Unabhängigkeit errangen und sich die Inseln St. Kitts-Nevis und Anguilla zu einer Födera- tion zusammentaten, erklärte sich Anguilla unter dem Hir- tenstab von Roland Webster, einem Pastor und Kolonialwa- renhändler, unabhängig. Heu- te ist ein anguillanischer Präsi- dent, der von der britischen Krone eingesetzt wird, Gou- verneur der Insulaner.
Die kleine Karibik-Insel ist dabei, den Fremdenverkehr als Haupteinnahmequelle zu entdecken – neben der Schiff- fahrt und dem Fischfang. An- guilla ist umgeben von fast öden Inselchen – Doc Island, Scrub Island, Seal Island, Prickly Pear East and West, Sandy Cays und Scilly Cay – wo zum Teil Strandrestau- rants auf Tagesgäste warten.
In und um The Valley gibt es auf Anguilla einige aufstre- bende Hotels mit allem Kom- fort und internationalem Stan- dard. Zu den vornehmsten Hotel der gesamten Karibik zählen das superexklusive (und teure) Covecastles im Südwesten und das Cap Julu- ca. Das Sonesta Anguilla im äußersten Südwesten der In- sel, ein Hotel-Resort der Fünfsternekategorie, zu dem auch Sonesta in Oranjestad auf Aruba zählt, wird von dem Schweizer Hotelmanager Matthias Kammerer geleitet.
Die Hotelanlage liegt auf ei- nem begrünten Areal direkt an einer Landzunge. Die Re-
zeption und das Foyer sind im maurischen Stil gehalten.
Wassersportmöglichkeiten und ein Fitness-Zentrum gehören ebenso zu den Faszilitäten wie ein Gourmet-Restaurant, das stets frisch zubereitete Carib- bean Seafood anbietet.
Zur Kategorie Luxus/Kom- fort zählt auch das Malliuoha- na-Hotel, ebenfalls an einer Landzunge mit weitem Blick über das Karibische Meer gele- gen. Das Malliuohana-Hotel (Malliuohana ist der ursprüng- liche Name von Anguilla, der auf das Volk der Arawaks-In- dianer zurückgeht) hat einen Grund für den Eintrag in das
„Guiness-Buch der Rekorde“:
ein wohl sortierter und exzel- lenter Weinkeller hat einen Fundus von 25 000 Kreszen-
zen aus 800 Weingütern. Mit diesen vinologischen Schätzen kann sich auch der von Patron Alan Gumbs gehütete, in Ka- takomben eingegrabene Wein- keller „Koalkeel“ in South Hill messen.
Auch dort gibt es exzellente Weine (20 000 Bottles) aus renommierten Gü- tern.
Ein Ferien-Re- sort der gehobenen Kategorie ist auch der Carimar Beach Club, eine unkon- ventionelle, direkt am Meads Bay Beach gelegene Ferienanlage mit sechs Villen zur Selbstbe- wirtschaftung oder zur Bekö- stigung in einem nahe gelege- nen Restaurant. Die Anlage wird bevorzugt von Honey- moonern, Entdeckern, Tau- chern und Schnorchlern. Der Schweizer Rolf Masshardt lei- tet mit seiner Gattin das gedie- gene „La Sirena“, in einem wild wuchernden Gartenareal – mit Swimmingpool am Meer gelegen. Wer Konversation mit Einheimischen pflegen möchte, sollte es nicht versäu- men, dem Open-Air-Restau- rant „The English Rose“ (eine Verneigung an Prinzessin Dia- na) einen Besuch abzustatten.
Hier gibt es eine von der Chefin selbst zubereitete su- per-spicy piglegs-soup, Schwei- nefüßchen in klarer Brühe.
Elegant ist das Anfang 2000 neu eröffnete Seafood-Restau- rant „Sapphire“ im Osten der Insel. Ohne Taxi oder Mietwa- gen wird man selten auskom- men, um alle Strände zu ent- decken. Harald Clade V A R I A
Deutsches Ärzteblatt½½Jg. 98½½Heft 21½½25. Mai 2001 AA1409
Anguilla, British-Westindies, nörd- lichste Insel „über dem Winde“ im karibischen Inselbogen. 18 Grad Nord, 63 Grad West. 26 Kilometer lang, fünf Kilometer breit, Fläche: 90 qkm. 36 Prachtstrände und kleinere Buchten an beiden Ozeanen, dem At- lantik und der Karibik.
Britische Kronkolonie.Seit 19. De- zember 1980 British Dependent Terri-
tory, Zwei-Parteien-System. Ein von der britischen Krone eingesetzter Gou- verneur. Ministerpräsident und drei gewählte Minister.
Klima: Durchschnittstemperatur 28 bis 30 Grad; geringe Luftfeuchtigkeit, Passatwinde. Hauptreisezeit: Ende November bis Ende April. Von Mai bis November Nebensaison mit günstigen Preisen. Anguilla liegt im Hurrikan- Gürtel. Besonders stürmisch: Ende Au- gust und September.
Flug:Via Amsterdam mit KLM einmal wöchentlich nach St. Maarten/NL
oder täglich von Paris mit Air France rund 8 Stunden. Von St. Juan/USA und Antigua eine Stunde. Fährverbin- dung von Marigot/St. Martin (F) nach Blowing Point: 20 Minuten alle
dreißig Minuten (bis 19 Uhr). Trans- fer: 22 US-$+ 2US-$ Steuern.
Währung:Eastern Caribbean-$ oder US-$.
Informationen und Buchung: The Anguilla Tourist Board; Direktorin:
Amelia Vanterpool-Kubisch (spricht gut Deutsch), Old Factory Plaza, The Valley: Telefon: 8 00-5 53-49 39.
Deutschlandvertretung: Anguilla Tou- rist Board, c/o Sergat Deutschland, Rita Morozow, Im Güldenen Wingert 8 c, 64342 Seeheim/Hessen, Telefon:
0 62 57/96 29 20. ✮
Anguilla
Der stille Aal in der Karibik
Reise
R e i s e - T i p p s
Meer, Sonne, Segeln: am Rendez-vous-Beach
Anguilla: Meads Bay
Foto: privat
Foto: Anguilla Tourist Board