M E D I Z I N
A
A2412 Deutsches ÄrzteblattJg. 102Heft 369. September 2005
Fazit
Die Betreuung chronisch kranker Menschen nimmt bei hausärztlichen tätigen Ärzten immer mehr Raum ein.
Einer verbesserten Prävention chroni- scher Erkrankungen und verbesserten Betreuung von Patienten mit chroni- schen Erkrankungen kommt deshalb zukünftig eine herausragende Bedeu- tung zu. Alternative Konzepte zum herkömmlichen paternalistischen Mo- dell ärztlichen Handels könnten bei manchen Patienten hilfreich sein, ein erfolgreicheres Selbstmanagement der Patienten zu ermöglichen und sollten deshalb neben dem pathogenetischen Modell in der ärztlichen Praxis unter wissenschaftlicher Begleitung erprobt werden.
Danksagung
Unser besonderer Dank gilt den Kolleginnen und Kollegen, ohne deren engagierte Mitarbeit und Dis- kussionsfreude die Studie nicht zu Stande gekom- men wäre: Dres. Faust, Gierath, Heilgeist/Wirth, Jör- ger/Schrödter/Müller, Kieferle, Lang, Rauchstädt, Rüter/Walliser-Klöpfer, Schlotzer, Spiel, Stephan/
Lechner, Strodtbeck. Der AOK Baden-Württemberg danken wir für die finanzielle Unterstützung zur Durchführung der Nachbeobachtung aller Patien- ten. Dank auch an Dr. Markus Gulich für seine hilf- reiche Kommentierung einer früheren Version.
Manuskript eingereicht: 29. 10. 2004, revidierte Fassung angenommen: 5. 4. 2005
Die Autoren versichern, dass kein Interessenkonflikt im Sinne der Richtlinien des International Committee of Me- dical Journal Editors besteht.
❚Zitierweise dieses Beitrags:
Dtsch Arztebl 2005; 102: A 2408–2412 [Heft 36]
Bei Halsknoten anderes Procedere
Aus meiner Sicht als HNO-Arzt, der be- reits vor 20 Jahren im deutschen Ärzte- blatt einen Artikel zur okkulten Hals- metastase verfasste, ist die Zusammen- fassung und die Schlussbemerkung der Autoren Hossfeld und Wittekind am zu- treffendsten. Leider geht hierbei aber völlig verloren, dass bei Patienten mit metastaseverdächtigem Halsknoten das Procedere ein anderes sein sollte. Die Autoren bemerken zwar zurecht „Alle anderen Diagnoseverfahren hängen vom Histologiebefund und der Lokali- sation der Metastase ab“, differenzieren aber nicht.
Für die Patienten mit Verdacht auf Halsmetastasen bei okkultem Primarius ist das empfohlene diagnostische Proce- dere der Autoren nicht angemessen.
1. Ist der metastaseverdächtige Kno- ten in den beiden oberen Halsdreiecken lokalisiert, ist der Primärtumor am ehe- sten im Bereich von Kopf und Hals zu suchen. Deshalb ist eine Panendoskopie mit eventueller Biopsie gegebenenfalls auch „Blindbiopsie“ aus dem ipsilatera- len Zungengrund der Fossa Rosenmül- ler inklusive einer Tonsillektomie (Mi- krokarzinom) angezeigt.
2. Bei weiter kaudal gelegenen meta- staseverdächtigen Knoten ist der okkul- te Primärtumor eher mediastinal bezie- hungsweise thorakal/abdominal gele- gen.
3. Bei multiplen verdächtigen Hals- knoten wird man eher eine generalisierte Erkrankung (zum Beispiel Lymphom) vermuten.
Aufgrund dieser Sachlage (siehe auch Leitlinie HNO/AWMF) kann das von den Autoren empfohlene Procedere al- lenfalls für die Punkte 2 und 3 gelten.
Auch würde man immer gegenüber einer primären undifferenzierten groß- zügigen Inzisionsbiopsie eines Knotens unklarer Dignität eine Feinnadelbiopsie oder Stanzbiopsie bevorzugen. Diese liefert in der Regel wichtige Hinweise für das weitere diagnostische Procedere.
Dr. med. Michael P. Jaumann Marktstraße 25, 73033 Göppingen
Schlusswort
Mit dem von Dr. Jaumann vorgeschla- genen diagnostischen Procedere bei Pa- tienten mit Lymphknotenmetastasen im Halsbereich bin ich im Großen und Ganzen einverstanden.
Allerdings ist die Panendoskopie nicht sinnvoll, wenn die Histologie ein Adenokarzinom oder ein Lymphom er- gab.
Für die Verfasser:
Prof. Dr. med. Dieter Kurt Hossfeld
Medizinische Klinik II, Universitätsklinikum Eppendorf Martinistraße 52, 20246 Hamburg
Die Autoren beider Diskussionsbeiträge erklären, dass kein Interessenkonflikt im Sinne der Richtlinien des Inter- national Committee of Medical Journal Editors besteht.
zu dem Beitrag
Metastasen bei unbekanntem Primärtumor
Das CUP-Syndrom von
Prof. Dr. med.
Dieter Kurt Hossfeld Prof. Dr. med.
Christian Wittekind in Heft 13/2005
DISKUSSION
Diskussionsbeiträge
Zuschriften zu Beiträgen im medizinisch-wissen- schaftlichen Teil, erkennbar an der Rubrikenbe- zeichnung „MEDIZIN“, können grundsätzlich zu- sammen mit einem dem Autor zustehenden Schlusswort veröffentlicht werden. Hiervon aus- genommen sind Editorials, Kongressberichte und Zeitschriftenreferate. Die Diskussionsbeiträge müssen innerhalb vier Wochen nach Erscheinen der betreffenden Publikation bei der medizinisch- wissenschaftlichen Redaktion eingehen und bei einem Umfang von höchstens einer Schreibma- schinenseite (maximal 400 Wörter, Literaturver- zeichnis mit bis zu vier Zitaten) wissenschaftlich begründete Ergänzungen oder Entgegnungen enthalten. Für Leserbriefe anderer Ressorts gel- ten keine besonderen Regelungen (siehe regel-
mäßige Hinweise). DÄ/MWR
Die Zahlen in Klammern beziehen sich auf das Literatur- verzeichnis, das beim Verfasser erhältlich oder im Internet unter www.aerzteblatt.de/lit3605 abrufbar ist.
Anschrift für die Autoren:
Prof. Dr. med. Dietrich Rothenbacher, MPH Abteilung Epidemiologie
Deutsches Zentrum für Alternsforschung an der Universität Heidelberg Bergheimer Straße 20 69115 Heidelberg
E-Mail: rothenbacher@dzfa.uni-heidelberg.de